Arbeitsbedingungen Deutschland - aus: verlängerte Ladenöffnungszeiten

  • Zitat von Giana

    Eins geht mir bei der ganzen Diskussion um die Ladenöffnungszeiten nicht in den Kopp - was bitte soll sich denn da lohnen? Die Leute haben doch nicht plözlich mehr Geld in der Tasche, weil die Läden länger geöffnet haben. Nur verteilen sich die Einnahmen halt über nen größeren Zeitraum, aber unterm Strich kann es doch nicht mehr werden.


    sorry, aber ich denke, du bist hier etwas auf dem holzweg. schon rein von der gesetzgebung her ist es so, daß verkäufer und verkäuferinnen auch nur eine bestimme Anzahl an Stunden arbeiten dürfen. Also wird der "Ladenbesitzer" wohl seine Schichten umstrukturieren müssen und einfach zusätzlich mehr Personal - auch wenn es nur auf Aushilfsbasis ist - einstellen. Dank den Gewerbschaften (die m. e. die Marktentwicklung in diesem Land mehr als hemmen)


    Somit fließt auch mehr Geld in die Wirtschaft zurück. Hinzu kommt noch, daß der Deutsche an sich schon Geld hat, dies aber nicht ausgibt. Sicherlich ist es einfacher für einen Menschen Geld auszugeben, wenn er überhaupt die Gelegenheit dazu hat.


    Ich stimme auch zu, daß Dienstleistung ein Begriff ist, der sich aus Dienst und Leistung zusammen setzt. Sorry, aber ich bin selbständig und weiß, was es heißt alleine auf dem Markt zu bestehen. Ich bin auch nicht um 17 Uhr ausm büro raus. Meine angestellten ja, aber ich darf dann jeden abend noch bis 0 uhr hier sitzen, oder auch am wochenende.


    wir leben in deutschland leider in einem der unflexiblen staaten die es gibt. da gibt es mal eine veränderung und schon schreien alle auf. hallo? habt ihr den knall noch nicht gehört? wie flexibel ist der deutsche eigentlich? m.e. ungefähr so wie eine eisenbahnschiene! damals gab es die diskussion über öffnungszeiten bis 20 uhr. was ham se da alle gebrüllt! wir können den ARD-krimi dann nicht mehr gucken! und was ist nun? die öffnungszeiten bis 20 uhr sind normal, alle nutzen diese und die krimis werden einfach aufgenommen.


    auch die argumentation, daß manche diesen job nicht annehmen würde, weil doch dann das familienleben darunter leidet .. bla bla bla.. hand aufs herz! genau diese unflexiblen menschen finanziere ich mit meiner steuer! aber das ist dann ok, oder wie? ich möchte auch mal zu nem kunden sagen, nö auf deinen scheiß hab ich keinen bock! da kann ich aber dann einpacken und direkt meinen programmierer entlassen! und weils so schön ist, kann der techniker auch einpacken weil ein kunde um 20.10 uhr seinen rechner geschrottet hat und ich ja dann schon geschlossen hab.


    bei der gelegenheit sollten vielleicht auch mal ärzte und krankenschwestern wieder streiken, weil die ja auch nachtschicht haben. das ist ja echt unmenschlich, aber bitte dann nicht wundern wenn ein herzinfarkt mitten in der nacht nicht behandelt werden kann. oder auch die feuerwehr! schön wenn die hütte abbrennt aber das müßt ihr doch verstehen, das ist doch nach 20 uhr arbeiten und das geht doch wirklich nicht. klar und als nächstes stehen sämtlichste produktionsbänder still in ganz deutschland weil schichtdienst ist ja nicht mehr. aber wer bringt mir dann mein pizza nach 20 uhr?!


    ich persönlich - und es ist natürlich nur meine persönliche meinung - finde, daß diese diskussion genau das bild der deutschen wiederspiegelt.


    ganz ehrlich: wir suchen uns doch schon früh aus, in welchem job oder zumindest in welcher sparte wir arbeiten möchten. also weiß ich auch voher, daß ein job im verkauf nicht zu den angenehmsten zählt aber deswegen kann ich doch nicht gegen fortschritt und gute dienstleistung sein. bitte, wenn jemand diese arbeitszeiten nicht in kauf nehmen möchte, dann ist das eine persönliche einstellung aber bitte nicht auf meine kosten! ich habe auch familie. meine tochter ist 3 jahre alt, dennoch bringe ich firma, mann und tochter und 3-stöckiger-haushalt unter ein dach. flexibilität und einsatzbereitschaft sind die schlagwörter. kennt die jemand noch in diesem land.


    wir können doch heutzutage nicht mehr davon ausgehen, daß der job sich nach uns richtet! diese zeiten sind vorbei. wir haben uns nach den jobs zu richten und wenn wir das in diesem land nicht langsam in die birne bekommen, dann müssen wir uns nicht mehr wundern..


    puh.. jetzt ist mein frust aber raus..


    wie gesagt, das ist nur meine meinung, diese ist nicht ultimativ aber bitte nehmt sie mal als denkanstoss!

  • Zitat von kaysarah

    wir können doch heutzutage nicht mehr davon ausgehen, daß der job sich nach uns richtet! diese zeiten sind vorbei. wir haben uns nach den jobs zu richten und wenn wir das in diesem land nicht langsam in die birne bekommen, dann müssen wir uns nicht mehr wundern.

    Ich bin Deiner Meinung, was Ladenöffnungszeiten angeht. Auch ich verstehe das Gecshrei nicht wirklich. Zumal ja niemand mit vorgehaltener Waffe zum 24-stündigen Arbeitseinsatz gezwungen werden soll, sondern ledilich Ladenbesitzern die Möglichkeit gegeben, die Öffnungszeiten so zu gestalten, wie sie es für wirtschaftlich sinnvoll halten.

    Grundsätzlich bin ich aber nicht Deiner Meinung. Obwohl, vielleicht doch: Es ist so: Heutzutage muss sich der Mensch nach dem Job richten, nicht umgekehrt. Auch da stimme ich Dir noch zu. Aber: Ich finde das falsch. Ich denke, Menschen sind Menschen und keine Maschinen. Deswegen können sie zum Beispiel mal krank werden. Und in diesem Fall sollte sich, finde ich, der Job nach dem Menschen richten und ihm Gelegenheit geben, sich auszukurieren. Wenn sich hingegen der Mensch nach dem Jobb richtet, schleppt er sich krank zur Arbeit und tut sich damit bestimmt nichts Gutes.

    Ich finde sie falsch, geradezu unmenschlich, die Forderung, dass sich der Mensch nach seinem Job zu richten hat. (Und ja: Ich finde auch die derzeitige Art und Weise, mit "Humankapital" umzugehen, falsch und unmenschlich. Denn dass die ARbeitswelt so ist, heißt ja noch lange nicht, dass das GUT IST.)

  • Zitat von Hermine


    Ich finde sie falsch, geradezu unmenschlich, die Forderung, dass sich der Mensch nach seinem Job zu richten hat. (Und ja: Ich finde auch die derzeitige Art und Weise, mit "Humankapital" umzugehen, falsch und unmenschlich. Denn dass die ARbeitswelt so ist, heißt ja noch lange nicht, dass das GUT IST.)


    ich glaube, in meiner "wut" hab ich mich etwas falsch ausgedrückt. natürlich soll sich niemand krank zur arbeit schleppen. ich glaube aus dem zeitalter der "blaumacherei" sind wir schon lange raus, da derzeit doch viele arbeitnehmer angst um ihren job haben. was ich mit diesem satz meine ist, daß viele menschen bei einem vorstellungsgespräch mir vorschreiben wollen, wie ich meine firma zu gestalten habe. die haben noch nicht mal einen vertrag unterschrieben, fordern aber direkt mal andere arbeitszeiten, den neusten pc, kaffeepausen, zigarettenpausen und was weiß ich noch alles. ganz ehrlich: die leute können wieder gehen. ich führe immer noch meine firma so wie ich das will, da ich auch als einzige den kopf dafür hinhalten muß. da kann mir dann kein arbeitnehmer vorschreiben, welche arbeitszeiten sinnvoll sind. selbstverständlich sind auch meine pappenheimer krank und dann sollen sie auch zu hause bleiben. tun sie dies nicht, schicke ich sie nach hause. natürlich auch mit der konsequenz, daß ich dann noch mehr arbeit am a.. hab, was ich ja mit der anstellung von mitarbeiterin vermeiden wollte. aber so ist das leben nunmal. genauso verlange ich aber auch von meinen leuten, daß sie dann auch mal arbeiten übernehmen, die nicht in ihren aufgabenbereich fallen, wenn andere krank werden. oftmals erlebe ich dann aber auch die einstellung "ist nicht meine aufgabe!", dann muß ich aber auch sagen "prima, da ist die tür!" meld dich mal mit den anderen 4 millionen arbeitslosen. in jeder firma ist man auch ein team und fällt ein mitglied aus, man das andere ran. dennoch nehme ich mir die freiheit über meine mühsam aufgebaute firma immer noch die entscheidungen zu treffen, wie die jobs hier aussehen. also haben sich die leute nach dem arbeitsplatz zu richten und nicht der job nach den angestellten. wir reden aber nicht von einer extremsituation wie krankheit, todesfall, dringender urlaub etc. das sollte man immer aussen vor lassen.

  • Zitat von kaysarah

    was ich mit diesem satz meine ist, daß viele menschen bei einem vorstellungsgespräch mir vorschreiben wollen, wie ich meine firma zu gestalten habe. die haben noch nicht mal einen vertrag unterschrieben, fordern aber direkt mal andere arbeitszeiten, den neusten pc, kaffeepausen, zigarettenpausen und was weiß ich noch alles. ganz ehrlich: die leute können wieder gehen. ... dennoch nehme ich mir die freiheit über meine mühsam aufgebaute firma immer noch die entscheidungen zu treffen, wie die jobs hier aussehen. also haben sich die leute nach dem arbeitsplatz zu richten und nicht der job nach den angestellten.

    Es ist ja auch ganz klar, dass Du Dir diejenigen Bewerber aussuchst, sie am besten auf den Job und in die Firma passen. Genauso normal finde ich aber, wenn sich umgekehrt die Bewerber einen Job suchen, der am besten zu ihnen passt. Und da muss sich dann eben der Job nach den Bewerbern richten. Zumindest, wenn man qualifiziertes Personal einstellt, das man nun nicht an jeder Straßenecke findet.

    Ein befreundeter Ingenieur von uns kann sehr selbstbewusst in Vorstellungsgesprächen auftreten und da durchaus auch Forderungen in Sachen Gehalt und Arbeitszeiten stellen. Kein Wunder, Ingenieure sind gesucht, und wer ihn haben will, muss was dafür tun. Dass Verkäuferinnen von solchen Arbeitsmarktbedingungen nur träumen können, ist mir auch klar. Trotzdem würde es mir gefallen, wenn das grundsätzlich so laufen würde, und nicht nur der Arbeitgeber, sondern auch der Arbeitnehmer Anforderungen haben dürfte. Ach ja... Utopia... *seufz*

  • Dann hab ich wohl die falschen Leute eingestellt. Mir wäre neu, daß überhaupt irgendeine berufsgruppe wirklich dringend gesucht ist. Ich hab hier alles ausgebildete fachinformatiker und grafiker am werk und muß sagen, daß die trotz hervorragender ausbildungen, studium etc. teilweise keinen job gefunden haben.


    klar können die leute machen was sie wollen und forderungen stellen wie sie wollen. aber: ich unterstütze diese leute auf gar keinen fall mit meinen steuergeldern, wenn sie einfach zu hohe ansprüche haben. warum soll ich dafür zahlen, daß ein mensch unflexibel ist?!
    (ok, ich zahle trotzdem, finde es einfach nur a...!) oder findest du es ok hart für jemanden zu arbeiten, der in keinster weise zugeständnisse macht und flexibel ist?! sollte dies mal wirklich reale praxis werden dann gebe ich sofort firma auf und setz mich auch dahin und lass mich von anderen aushalten!

  • Zitat von kaysarah

    klar können die leute machen was sie wollen und forderungen stellen wie sie wollen. aber: ich unterstütze diese leute auf gar keinen fall mit meinen steuergeldern, wenn sie einfach zu hohe ansprüche haben. warum soll ich dafür zahlen, daß ein mensch unflexibel ist?!
    (ok, ich zahle trotzdem, finde es einfach nur a...!) oder findest du es ok hart für jemanden zu arbeiten, der in keinster weise zugeständnisse macht und flexibel ist?! sollte dies mal wirklich reale praxis werden dann gebe ich sofort firma auf und setz mich auch dahin und lass mich von anderen aushalten!

    Ich finde, es gibt einen Unerschied zwischen Flexibilität und "alles mit sich machen lassen". Einzuspringen, wenn jemand krank ist, sollte eine Selbstverständlichkeit sein, und auch, dann mal ne Stunde länger zu machen, wenn nicht gerade der Kleene vorm Kindergarten sitzen bleiben muss deswegen. Aber wenn jetzt zum Beispiel eine Verkäuferin regelmäßig 12-Stunden-Schichten schieben muss und noch nicht mal zur Toilette gehen kann, ohne eine Abmahnung zu riskieren, weil sie ihren Laden oder ihre Theke allein gelassen hat, wenn 2 unbezahlte Überstunden pro Tag im Sinne des "Firmeninteresses" erwartet werden und jeder rausfliegt, der da nicht mitmacht, dann ist das, finde ich, zu viel der Flexibilität.

    Nein, ich bin nicht dafür, die gänzlich Unflexiblen zu unterstützen, die einen Job deswegen ablehnen, weil sie einen blauen Kittel tragen müssten und der ihren Teint fahl aussehen lässt (auch wenn ich mir wirklich nicht so sicher bin, ob die nicht vielleicht nur ein gedankliches Konstrukt bestimmter Interessengruppen sind). Ich bin aber genausowenig dafür, Arbeitnehmer komplett zu entrechten mit dem Hinweis "Es stehen 200 andere vor der Tür, die Deinen Job machen können."

  • man sollte alles immer in relation sehen, da gebe ich dir recht. leider sieht die realität aber anders aus! die sieht nämlich so aus, daß menschen hier vorstellig werden, denen genau eben der Kittel oder der arbeitsplatz oder die blumen am fenster etc. nicht passen. m. e. wird hier versucht etwas zu finden um eben nicht wieder in lohn und brot zu stehen. das ist die realität und nicht eine minderheitengruppe!


    außerdem haben wir doch alle die soooo toll geliebten gewerkschaften, die immer nur drohen oder streiken können und uns immer wieder schön vor der nase ein schild halten! also wird wohl kaum auch nur eine verkäuferin 12 stunden schichten machen ohne mal das klöchen zu sehen! da werd die verdi schon für sorgen! und die wird eben auch dafür sorgen, daß alles schön nach dem alten weiter läuft. eben dem alten eingefahrenen, was uns doch zu einem wirtschaftswunderland gemacht hat (ironiiiiiiiie!)


    in diesem zusammenhang sollte man sich vielleicht auch mal üerlegen, warum eben viele Firmen, qualifizierte arbeitnehmer etc. ins ausland gehen? weil das wetter besser ist? nein ich glaube nicht!

  • Zitat von Hermine

    Trotzdem würde es mir gefallen, wenn das grundsätzlich so laufen würde, und nicht nur der Arbeitgeber, sondern auch der Arbeitnehmer Anforderungen haben dürfte. Ach ja... Utopia... *seufz*


    Es gibt aber inzwischen sehr viele Arbeitszeitmodelle. In vielen Firmen ist das Gleitzeitmodell möglich. Meine Tochter absoviert im Moment eine Ausbildung im Medienbereich, da wird eben nach Arbeitsanfall gearbeitet. Letzte Woche war sie in Sachen Filmaufnahmen unterwegs und musste morgens um 6 Uhr das Haus verlassen und kam sehr spät nach Hause. Diese Woche kann sie sich ihre Zeit selbst einteilen, ihr Chef ist der Meinung ihm ist ein ausgeschlafener Mitarbeiter lieber und wenn der MA mal eine Stunde länger schläft, so ist ihm das auch recht. Wichtig ist das die vorgegebenen Termine eingehalten werden.
    Sicher, in der Produktion, wenn nach Stückzahl, Akkord gearbeitet wird ist die Stechuhr schon nötig. Nötig, weil die Arbeitszeit ja auch ein wichtiger Faktor für die Kalkulation ist.
    Im Einzelhandel hat man auch seine tariflich festgelegte Arbeitszeit und ich weiss, dass es auch hier (besonders in großen Unternehmen) sehr wohl auf den MA zugeschnittenen Zeitmodelle gibt. Ganz untätig waren die Gewerkschaften auch hier nicht.


    toni

  • Zitat von toni

    Meine Tochter absoviert im Moment eine Ausbildung im Medienbereich, da wird eben nach Arbeitsanfall gearbeitet. Letzte Woche war sie in Sachen Filmaufnahmen unterwegs und musste morgens um 6 Uhr das Haus verlassen und kam sehr spät nach Hause.


    Gerade bei Filmaufnahmen ist es oftmals so - nach meinen erfahrungen - daß du morgens anfängst und 10 stunden am tag drehst, aber eben dann hast du auch viel leerlauf an diesen Tagen zwischendrin und die wochen darauf die zeit besser im griff. das sind dann meist eben nur eine woche, wo die arbeitszeit etwas aus dem ruder läuft. auch wenn man morgens um 6 uhr das haus verläßt heißt es hier eben nicht, daß du 12 stunden konzentiert durchmachst. alleine der umbau des lichts, einstellungen, proben etc. erfordern immer wieder pausen von bis zu 40 minuten und du drehst somit in der stunde vielleicht nur eine szene.

  • Zitat von kaysarah

    . auch wenn man morgens um 6 uhr das haus verläßt heißt es hier eben nicht, daß du 12 stunden konzentiert durchmachst. alleine der umbau des lichts, einstellungen, proben etc. erfordern immer wieder pausen von bis zu 40 minuten und du drehst somit in der stunde vielleicht nur eine szene.


    eine Ausbildung im Medienbereich oder Gestaltung, heisst eine Ausbildung in Ton, Bild, Print und Digital. Meine Tochter ist keine Darstellerin.
    Aber wenn Du es tatsächlich bedenklich findest, dass ein Werktätiger auch mal eine Pause macht um ein Getränk oder Nahrung zu sich zu nehmen, mal pinkeln geht, in der Arbeitszeit die Blumen giesst, dann empfehle ich Dir Automaten. Die laufen rund um die Uhr, die kannste abschreiben und am Ende verschrotten.


    toni

  • zum einen ist mir klar, daß deine tochter keine darstellerin ist, zum anderen hab ich nicht von darstellern gesprochen. du solltest dir die abläufer eines redakteurs mal anschauen, dann weißt du was ich meine.


    meine angestellten sind eben keine maschinen und das weiß ich auch. wenn du dir mal meine postings vorher genau durchlesen hättest, dann hättest du auch verstanden, daß ich für ein sehr menschliches arbeiten bin, dennoch sollten die grenzen klar geregelt sein und ich bin der meinung, daß ich immer noch bestimmen kann, wie mein betrieb läuft. auch meine angestellten gehen während der arbeitszeit zum arzt, zur behörde oder machen einen privaten termin. da hab ich keine probleme mit aber ich möchte nicht, daß ich in meiner freiheit als unternehmer eingeschränkt werde.

  • Zitat von kaysarah

    aber ich möchte nicht, daß ich in meiner freiheit als unternehmer eingeschränkt werde.


    @ Kaysarah, im Moment sieht es doch so aus, dass die Wirtschaft boomt. Rekorddividenen werden ausgeschüttet, die Börse hat ein Fünfjahreshoch erreicht.
    Das das so ist, dafür hat der Arbeitnehmer gesorgt. Stillschweigend geduldete längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich. Dieses Jahr bekommen laut Forsa 27 % der Deutschen kein Weihnnachtsgeld, 12 % erheblich weniger. Tarifverträge werden aufgekündigt und neue zu erheblich schlechteren Bedingungen abgeschlossen. und so vieles mehr an Opfern von seiten der Arbeitnehmer.
    Ich meine, die Schamgrenze ist inzwischen erreicht.
    Ich habe noch nie gehört, dass ein Unternehmer, der seinen Betrieb ins Ausland verlegte und zur Massenarbeitslosigkeit beiträgt, ins gesellschafltiche Abseits gerät oder auf der Straße angespuckt und beschimpft wurde. Er zwar seine Produktion nach Polen verlegt aber seinen Wohnort hier beibehält um seine Kinder auf deutsche Schulen schicken zu können und all die Annehmlichkeiten, die erwirtschaftet wurden in all den Jahren, weiterhin geniessen kann.
    Um auf das Thema dieses threads zurück zu kommen. Die Gewerkschaften hätten ja nichts gegen ein flexibles Ladenschlussgesetz, wenn es nicht zu befüchten wäre, dass das wieder zum Nachteil des Arbeitnehmer geschehen würde.


    toni

  • Zitat von kaysarah

    man sollte alles immer in relation sehen, da gebe ich dir recht. leider sieht die realität aber anders aus! die sieht nämlich so aus, daß menschen hier vorstellig werden, denen genau eben der Kittel oder der arbeitsplatz oder die blumen am fenster etc. nicht passen. m. e. wird hier versucht etwas zu finden um eben nicht wieder in lohn und brot zu stehen. das ist die realität und nicht eine minderheitengruppe!

    Nun, wir haben alle eine begrenzte Wahrnehmung der Realität. Meine Realität, Du kannst es Dir denken, sieht anders aus. Diejenigen MEnschen in meiner Realität, die ARbeit suchen, suchen sie wirklich, und würden sich ein Bein ausreißen, um welche zu bekommen. Das Thema "Die wollen aber alle gar nicht arbeiten!" hatten wir aber vor kurzem schon mal. War eine ziemlich fruchtlose Debatte...

    Zitat

    außerdem haben wir doch alle die soooo toll geliebten gewerkschaften, die immer nur drohen oder streiken können und uns immer wieder schön vor der nase ein schild halten! also wird wohl kaum auch nur eine verkäuferin 12 stunden schichten machen ohne mal das klöchen zu sehen! da werd die verdi schon für sorgen!

    Nun, die Metztgereifachverkäuferin ist nicht bei verdi organisiert, sondern bei der NGG. Nahrung, Genussmittel und Gaststätten oder so ähnlich. Eine sehr schwache Gewerkschaft, die nichts auf die Reihe bekommt und garantiert keinem Arbeitgeber der Welt auch nur ansatzweise Ärger machen kann. Zumal es in meiner Realität auch durchaus Arbeitgeber gibt, die die Hunde loslassen, sobald sich ein Gewerkschaftler blicken lässt udn diejenigen, die sich mit einem solchen Unterhalten, massiv mit Kündigung... nicht etwa nur bedrohen. Von bekannten deutschen Lebensmitteldiscountern ist bekannt, dass sie sogar ganze Filialen schließen (mit schwarzen Zahlen, wohlgemerkt!), weil sich dort eine Arbeitnehmervertretung zu entwickeln drohte... Auch eine Form von Realität...

    Zitat

    in diesem zusammenhang sollte man sich vielleicht auch mal üerlegen, warum eben viele Firmen, qualifizierte arbeitnehmer etc. ins ausland gehen? weil das wetter besser ist? nein ich glaube nicht!

    Firmen, weil sich der ausländische Arbeitnehmer viel viel mehr gefallen lässt. (Du plädierst hoffentlich nicht dafür, dass wir unsere Arbeitsbedingungen und den Lohn denjenigen Burmas anpassen, damit das nicht passiert?) Und qualifizierte Arbeitnehmer gehen ins Ausland, weil die Arbeitsbedingungen in Deutschland... nicht zufriedenstellend sind. Trotz der bösen Gewerkschaften. Aber vielleicht liegt es auch nur daran, dass in Deutschland die Blumen auf dem Fensterbrett so hässlich und die Kittelfarben so unvorteilhaft sind...

  • Zitat von kaysarah

    sorry, aber ich denke, du bist hier etwas auf dem holzweg. schon rein von der gesetzgebung her ist es so, daß verkäufer und verkäuferinnen auch nur eine bestimme Anzahl an Stunden arbeiten dürfen. Also wird der "Ladenbesitzer" wohl seine Schichten umstrukturieren müssen und einfach zusätzlich mehr Personal - auch wenn es nur auf Aushilfsbasis ist - einstellen. Dank den Gewerbschaften (die m. e. die Marktentwicklung in diesem Land mehr als hemmen)


    Hallo


    das halte ich für ein Gerücht. Es werden nicht mehr Leute eingestellt, die anderen müßen mehr arbeiten und in den meisten Fällen auch noch unbezahlt oder sie schieben einen riesigen Berg an Überstunden vor sich her, die sie vieleicht irgendwann mal abfeiern können. So zumindest meine Erfahrung im Eizelhandel. Gerade in Supermärkten werden unzählige unbezahlte Überstunden gemacht. Wems nicht passt der kann ja gehen, wird rausgemobbt oder ihm wird diebstahl unterstellt, womit seine "Karriere" ein für allem Mal dahin ist. Und das alles für ein Gehalt für das eine Bürokauffrau nicht mal aus dem Bett aufstehen würde. :mad:

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Zitat

    Gerade in Supermärkten werden unzählige unbezahlte Überstunden gemacht.

    Dann sollte sich die Gewerkschaft vielleicht mal darum kümmern, anstatt anderen die Chancen zu verbauen. Für Überstunden etc. gibt es Regelungen, und da kann sehrwohl etwas getan werden.

    Du schreibst daß, als ob Mißachtung der gesetzlichen und tariflichen Regelungen Bestandteil der Ladenöffnungszeiten wären. Das finde ich nun reichlich übertrieben.

  • Zitat von mollycrossy

    Dann sollte sich die Gewerkschaft vielleicht mal darum kümmern, anstatt anderen die Chancen zu verbauen. Für Überstunden etc. gibt es Regelungen, und da kann sehrwohl etwas getan werden.

    Dass es Regelungen gibt, heißt aber nicht, dass sich ein jeder daran hält. In meiner Realität (s.o.) sind gerade im Einzelhandel Regelverletzungen an der Tagesordnung. Und um da was zu tun, braucht es Zivilcourage. Mut. Und die meisten BEtroffenen sind viel zu eingeschüchtert und haben viel zu viel Angst um ihren Job, um "was zu tun".

  • Zitat von mollycrossy

    Dann sollte sich die Gewerkschaft vielleicht mal darum kümmern, anstatt anderen die Chancen zu verbauen. Für Überstunden etc. gibt es Regelungen, und da kann sehrwohl etwas getan werden.

    Du schreibst daß, als ob Mißachtung der gesetzlichen und tariflichen Regelungen Bestandteil der Ladenöffnungszeiten wären. Das finde ich nun reichlich übertrieben.


    Hallo


    geh heute zur Gewerkschaft und nächste Woche stimmt deine Kasse nicht und sie unterstellen Dir Diebstahl oder stecken Dir etwas in die Manteltasche.


    Genannte Überstunden sind natürlich "freiwillig" aus "Geschäftsinteressse" sozusagen. Zum Glück dringen diese Zustände langsam an die Öffentlichkeit, aber leider nur soweit, daß die Geschäftsleitung immer noch von "bedauerlichen Einzelfällen" sprechen kann (wie beim Gammelfleisch), weil die meisten sich eben nicht trauen in der heutigen Zeit selbst den besch*** Job aufs Spiel zu setzen, ganz zu schweigen von Sperrzeiten die drohen und wie das Zeugnis in einem solchen Fall aussieht kann man sich ja vorstellen. Die Chance jemals wieder einen Job zu finden ist dann gleich Null.


    Mir hat selbst vor Jahren mal mein Filialleiter gesagt "entweder sie kündigen selbst oder ich mache sie so fertig, daß sie in einem halben Jahr in der Klabsmühle landen!" und wo war da der Betriebsrat? - leider nicht erreichbar. :mad:

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Auch wenn das alles so ist - das hat nichts mit dem Sinn und Zweck von Ladenöffnungszeiten zu tun. Das ist ein anderes Thema. Du kannst doch auch nicht auf eine neue Sofakollektion schimpfen, weil Du mal von einem Hocker gefallen bist.

    Wenn das wirklich so läuft, dann werden die Betroffenen wohl aktiv werden müssen, sonst passiert da natürlich nichts. Aber unsereinem die bequemen Einkaufszeiten versagen wollen, weil die Verkäuferinnen zu feige sind, auf ihre Rechte zu bestehen, das kann es auch nicht sein.

  • Zitat von Mendi

    Mir hat selbst vor Jahren mal mein Filialleiter gesagt "entweder sie kündigen selbst oder ich mache sie so fertig, daß sie in einem halben Jahr in der Klabsmühle landen!" und wo war da der Betriebsrat? - leider nicht erreichbar.

    In meiner Firma soll angeblich das "Gesetz der Straße" herrschen. Na, das sind ja Aussichten!


    Manfred

  • eigentlich wollte ich zu diesem thread ja gar nichts mehr schreiben, da sich kein arbeitnehmer in meine situation als arbeitgeber hineinversetzen kann bzw. sollte es wohl auch nicht versuchen. dennoch möchte ich, obwohl es gar nicht zu diesem thread gehört einmal ein paar denkanstösse loswerden, die sich die gewerkschaftsbefürworter und "armen gequälten" angestellten bitte zu herzen nehmen:


    - wie lange arbeite ich in der woche? so ca. 70 stunden
    - verdiene ich mehr: nein ich verdiene genauso viel wie eine angestellte.
    - wer hält den kopf hin, wenn etwas schief läuft? ich und zwar ich persönlich oder ggf. meine Versicherung
    - wer trägt das unternehmerische risiko auch mit privatkapital? oh ich ja schon wieder!
    - wer sorgt dafür, daß genug aufträge kommen, damit ich meine angestellten bezahlen kann, die teilweise auch familien haben? oh das bin ja ich zum dritten!
    - wer muß bei jedem kleinsten ausfall einspringen und sich ständig weiterbilden, damit alles läuft? ja das bin ja ich und die kosten dafür kann ich ja auch gleich mitbezahlen.. wie schön!


    ganz ehrlich: als selbständiger hat man sicherlich einen vorteil aber auch eine menge nachteile. ich hab mich für diese schiene entschieden. auch mit den nachteile. aber diese sollte sich mal jeder angestellter vor augen halten, der keinen funken von eigenverantwortung in der freien wirtschaft kennt!


    in diesem sinne...


    wir werden alle sehen, ob die öffnungszeiten sich bis 22 uhr oder länger halten. ich möchte aber auch noch mal an die diskussion erinnern, wo alle gemotzt haben, als die geschäfte bis 20 uhr öffnen sollte. da hatten wir nämlich genau das gleiche und man sieht heute wie lange die läden aufhaben. hat sich ja anscheind doch gelohnt, oder?

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