Wurde auf das Thema OP angesprochen

  • Hi


    ich mußte jetzt doch bei dieser diskusion etwas schmunzeln:rolleyes:


    jeder sollte seine eigene meinung zu dem thema haben dürfen und die auch kundtun ohne gleich angegriffen zu werden.


    wir sind doch alle erwachsen und können über unseren körper selbst entscheiden und dann sollte auch akzeptiert werden das sich der eine oder andere für eine op entscheidet.
    es wird sich keiner unters messer legen ohne alle möglichen informationen eingeholt zu haben.
    es müssen nicht nur alle möglichen diäten unter ärztlicher aufsicht nachgewiesen, sonder auch eine psychologische beurteilung eingereicht werden.
    also einfach, ich bin zu blöd zum abnehmen dann lass ich mich halt operieren, is nicht.

  • So jetzt möcht ich doch ma meine Meinung dazu abgeben....ich hab vor nem Jahr auch überlegt ob ich mich operieren lassen möchte/sollte um endlich abzunehmen....hab dann aber bedingt durch das Forum hier mich erstmal gründlich durchchecken lassen bei meiner Doc um alles andere auszuschliessen... Nunja ich bin soweit gesund und hab nichts was schuld an meinem Gewicht sein könnte, außer meiner Schokisucht:D . Ich war auch bei der KK und bei einigen Ärzten und hab festgestellt das grade Ärzte es gar net abwarten können einen zu operieren....während allerdings der Antrag an die Kasse echt hart ist, da man da auch ein psychologisches Gutachten ect vorlegen muss, was bei meiner Vorgeschichte natürlich ellenlang war....(kurzer Einwurf, gut das ich heut leb und man mit SVV nicht mehr ans Bett geschnallt wird:( )


    Naja allerdings hab ich dann ja PTC bekommen und bekam einen VP-Shunt eingesetzt was mich von OP´s und Vollnarkosen erstmal heilte....von daher hab ich noch mal schwer überlegt gehabt und nach einem Beratungsgespräch das echt übel war da der Arzt mich am liebsten sofort operiert hääte, hab ich beschlossen das alles abzublasen.....
    Ich versuch jetzt zwar so mein Gewicht zu reduzieren, mach mir aber keinen Stress und wart einfach mal ab......
    Und ich denke nicht das eine OP eine so gute Idee ist da irgendwie viele Ärzte das viel zu schnell raten und einen viel zu schnell auch wirklich operieren möchten.....

  • Zitat von Cailly

    Hallo Suessemolly,



    Liebe Grüße,
    Cailly - PS: schau doch mal ins ES forum rein ;)


    Hallöchen,
    wo ist dieses Forum?
    Link gerne per PN etc.
    P.S. Ursache für Esstörung?
    Die weis ich denke ich.
    Zumindest sagte das mal eine Psychothera.
    Also ich wurde ja 10 Jahre missbr. und vergewaltigt, habe ein Kind, das auch durch so eine entstanden ist.
    Ich denke, das reicht, oder?
    Aber ich kann mir irgendwie nicht helfen.
    Suche seit fast 2 Jahren einen Traumatherapeuten, sorry weiblich natürlich, und finde keine.
    Und sonst will mich keine, weil meine Themen nicht nur die obigen sind......und das wäre vielen zu anstrengend...etc. und eine Thera, die über das Wetter redet - sorry, die ist bei mir eher fehl am Platze....
    LG Suessimoll.


  • P:S. nicht dass ihr jetzt meint, mein Kind wäre ein Inzestkind .- nein, es entstammt aus einer anderen Situation.
    Die Kinder, die ich als Inzestkinder bekommen hätte, sind alle verstorben - also waren nicht lebensfähig.....aber ich leide heute noch drunter, auch wenn ich froh bin, nur ein Kind zu haben.......

  • Moin Suessemolly,
    also unser ES-Forum findest du auf der Startseite 3 Zeilen unter diesem ;)


    Was du bezüglich deiner psychischen Probleme geschrieben hast - ja doch das ist ein Problem das nicht einfach zu beseitigen ist und selbst mit guter Therapie seine Zeit braucht.


    Was hälst du von Austausch mit anderen Betroffenen - ebenfalls MB-Überlebende, oder mit anderen Müttern von Vergewaltigungs-Kindern - diese Themen sind nicht so selten wie man als Betroffene oft meint?


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Hallöchen,
    danke für eure Anregungen.
    Ich werde überlegen, und wenn es mir etwas besser geht, dann werde ich mal überlegen, was ich tun kann.
    Danke für die lieben PNs.
    Muss mich jetzt wieder hinlegen....
    Ciao Suesse...

  • Ich hätte vor solch einer OP extrem Angst weil ich denke wenn jmd der extrem esssüchtig ist so wie ich sowas machen lässt und dann auf einmal nicht mehr essen kann der muss doch durchdrehen... also bei mir wäre es zumindest so.. mit was sollte ich dann meinen Drang stillen?? Da bekomm ich schon Angst wenn ich nur dran denke :(

  • weil ich denke wenn jmd der extrem esssüchtig ist so wie ich sowas machen lässt und dann auf einmal nicht mehr essen kann der muss doch durchdrehen

    Dem Vernehmen nach (belegen kann ich es leider nicht) gilt bei französischen Krankenkassen der Suizid als die häufigste Komplikation bei AC-Maßnahmen.


    Ähnliches habe ich vor Jahren schon einmal aus den USA gehört.

  • Auf dem Papier (= in den Leitlinien) ja, aber die Realität sieht erschreckend anders aus, was bei bewusster Lektüre der einschlägigen Communities klar wird. Inzwischen gibt es ja eine ganze Menge Operierter, deren Operation schon länger zurückliegt. Und so kommen schön langsam auch die Spätwirkungen ans Licht. In der Schweizer Community spekuliert man bereits darüber, wann es die ersten Internetseiten für AC-Geschädigte geben wird.

  • Ich beziehe meine Informationen aus den themenbezogenen Communities und das ist meine Analyse des Gelesenen:


    Bei Essgestörten sind Suchtverlagerungen an der Tagesordnung, häufig entstehen Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Mangelerscheinungen, die sich auch durch Substitutionen nicht immer ausgleichen lassen.


    Es stellen sich Probleme mit dem Knochenapparat ein. Das ist auf die viel zu schnelle Gewichtsabnahme zurückzuführen, bei der auch die Muskulatur abgebaut wird. Die Statik leidet darunter. Viele sind daher auf starke Schmerzmittel angewiesen.


    Die meisten Operierten erhoffen sich ein schlankes Leben. Es geht selten darum, ein gesünderes Leben zu haben (was nach diesen Operationen ja ohnehin ein Widerspruch in sich wäre). Anstatt sich zu freuen, dass sie einen Teil ihres Übergewichts verloren haben, und das Beste daraus zu machen, sind sie frustriert, wenn die Abnahme stagniert oder gar ganz zum Erliegen kommt.


    Viele nehmen nach einigen Jahren wieder zu. Das wird von der gleichen Scham und den gleichen Schuldgefühlen begleitet, die diese Operationen in den Augen der Betroffenen eigentlich ausgleichen sollen. So erhält man auch nicht viele Informationen darüber. Aber es ist auffällig, dass, wenn sich einmal einer traut, zuzugeben, dass sich ein Scheitern am Horizont abzeichnet, dann auch viele andere plötzlich den Mut dazu haben. Es mutet jedesmal wie eine Art Dammbruch an. Man hat den Eindruck, dass die Betroffenen dankbar sind, endlich darüber schreiben zu können.


    Eine Wiederzunahme ist natürlich ein großes Drama, da ja häufig diese so genannten Wiederherstellungsoperationen gemacht wurden und die Betroffenen in einem Hautkorsett sitzen, das bei Wiederzunahme zu platzen droht. Eine Möglichkeit, die auch ausgenutzt wird, sind dann weitere Operationen, um die Malabsorption noch weiter einzuschränken. Vom Magenband zum Bypass, vom Bypass zur nächst schärferen Form des Bypass usw..


    In einer Community werden Ernährungstagebücher geführt. Diese zeigen so deutllich, dass den armen Menschen nichts über Ernährung beigebracht wird. Sie essen zwar wenig, aber was sie essen, hat nichts mit gesunder Ernährung zu tun. Nicht wenige Mahlzeiten werden durch Süßigkeiten oder Salzgebäck ersetzt.


    Man weiß zwangsläufig nicht viel über die Wirkung der Operationen nach 10 oder 20 Jahren, da sie in dieser zahlenmäßigen Größenordnung noch nicht so lange durchgeführt werden. Auf jeden Fall ziehen die Operationen wie jede andere Operation auch innere Verwachsungen nach sich, die zu großen Problemen führen können und von denen auch immer wieder berichtet wird. Die neu gebildeten Anschlussstellen von Magen und Darm stehen im Verdacht, krebsanfällig zu sein.


    Nach meinen Beobachtungen, die ja für jeden hier leicht nachprüfbar sind, denn jeder kann in diesen Communities lesen, habe ich den Eindruck, dass sich 3-5 Jahre nach den Operationen immer mehr Probleme einstellen. Zudem wirken die Betroffenen auf mich in der Mehrzahl depressiv. Ich denke, das ist so, weil sie mit völlig überzogenen Erwartungen diese Hochrisikomedizin in Anspruch nehmen und es unwichtig finden, sich im Vorfeld mit sich auseinander zu setzen und die Tatsache, dass sie aus irgendwelchen Gründen dick geworden sind, einfach zu akzeptieren.


    Betroffene, die beginnen, sich kritisch mit der Adipositaschirurgie auseinander zu setzen, wie das in einer Schweizer Community der Fall ist, haben es leider in den meisten anderen Communities sehr schwer.


    Die Information von den französischen Krankenkassen habe ich auch in einer der Communities schon mehrfach gelesen. Die selbst operierte Userin, die davon schrieb, scheint viele Kontakte in die Ärzteschaft zu haben und berichtete, dass Ärzte die Operationen als Zwischenlösung und Recherche ansehen. Dass es sich bei den Operationen um Symptom- und nicht um Ursachenbehandlung handelt, macht selbst der hochgelobte Prof. Weiner unmissverständlich klar. Jedem denkenden Menschen dürfte klar sein, dass ein Verzicht auf die Ursachenbehandlung nicht zu gesunden Ergebnissen führen kann.


    Daher finde ich die älteren Ausführungen von Meiers Julchen in diesem Thread sehr wichtig, die ganz deutlich zeigen, dass die Behandlung von Adipositas vorwiegend von dummen Vorurteilen geleitet wird, was eine wirkliche Ursachenbehandlung im Keim erstickt und unmöglich macht. Menschen, die sich aber danach sehnen, die Ursache ihrer Adipositas zu kennen und dort anzusetzen, weil sie eben genau wissen, dass sie sie nicht vom maßlosen Fressen haben, wird die Berechtigung dieses Wunsches ganz allgemein abgesprochen und sie werden als unrealistisch, dumm und verbohrt beschimpft, wie wir es auch hier wieder in den letzten 24 Stunden lesen konnten.

  • hi,

    und selbst ess-störung bzw. psych. probs eine contra-indikation darstellt, habe ich die erfahrung bei einem arzt gemacht, der damit sogar angab, dass er das sogar bei leuten mit psych. störungen macht.
    und was die krankenkassen betrifft, weiß ja auch nicht. meine hat mir die therapie bei meiner therapeutin abgelehnt und im ablehnungsschreiben auch empfohlen mich bezüglich eines magenbandes zu informieren

    na ja vielleicht wäre das für beide, d.h. doc und kk ein lukratives geschäft geworden, d.h. der doc hätte seine kohle bei der op verdient und die krankenkasse hätte langfristig die kohle bei meiner ärztlichen versorgung gespart, denn ohne den spannungsabbau essen, besteht bei mir die gefahr von autoaggressionen bis hin zur suizidgefahr.

    na ja wer weiß

    ich weiß auf jeden fall, dass ich nicht schneiden lassen werde

    gruß zegge

  • Bezüglich dessen würde ich Dir gerne einen Link zukommen lassen. Aber Du hast PN und Mail abgeschaltet

    Ich bin nicht so ein kommunikativer Mensch. Deshalb schalte ich so was gern ab und vergesse das dann. Habe es jetzt aber wieder aufgemacht.:)

  • Hallo WildeFünf,


    danke, dass Du so ausführlich geantwortet hast, ich fands sehr interessant zu lesen.
    Und da Du Deine Infos aus den AC-Foren hast, werd ich jetzt mal als Betroffene sozusagen aus "erster Hand" meine Erfahrungen zu Deinen Thesen schreiben, die sich teilweise gar nicht so sehr unterscheiden...



    Bei Essgestörten sind Suchtverlagerungen an der Tagesordnung, häufig entstehen Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Mangelerscheinungen, die sich auch durch Substitutionen nicht immer ausgleichen lassen.


    Das würde ja nun erstmal vorraussetzen, dass alle AC-Patienten essgestört sind. Was wiederum die viel diskutierte Frage aufwirft, was eine Essstörung ist, die Übergänge und Grenzen sind da ja fliessend.
    Nun ist es so, dass eine Essstörung wirklich DIE Kontraindikation für eine OP darstellt, wie bereits gesagt wurde. Und ich weiß auch nicht wie es einige Betroffene machen, aber Menschen bei denen ich als Laie schon aus Erzählungen heraushöre, dass eine klassische Essstörung (zB Binge Eating) haben und auch ansonsten ein gestörtes, vielleicht zwanghaftes Verhalten an den Tag legen, trotzdem psychiatrische Gutachten zur Vorlage bei der KK bekommen, in denen drin steht, dass sie nicht essgestört seien. Es werden auch in AC-Foren (in meinem nicht öffentlich aber nachdem was man so mitbekommt oft per PN) Tipps ausgetauscht wie man das mit dem psychiatrischen Gutachten machen soll, wenn ein Psychologe einem eine Essstörung bescheinigt einfach zu einem Anderen gehen und ne andere Story erzählen - jetzt mal ganz lapidar gesagt. Und klar, wenn jemand dann eine solche Erkrankung hat und die OP machen lässt, hat er die totale Arschkarte. Die Frage ist nur, ob man damit Mitleid haben kann - ich persönlich nicht, und ich kann auch genau sagen wieso (wobei ich sagen muss, dass sich meine Erfahrungen NUR auf meine Klinik, meinen Chirurgen und meine SHG beziehen, wie es woanders gehandhabt wird kann ich nicht sagen):
    Eines der ersten Dinge, als ich mich über AC 2005 zum ersten Mal im Internet informierte, was ich erfuhr war, dass AC bei einer Essstörung eine kontraindikation ist. Und das war auch eine der ersten Infos die ich zu hören bekam als ich 2006 zum ersten Mal in meiner SHG war. Beim ersten Gespräch mit dem Chirurgen (damals lag das psychiatrische Gutachten noch nicht vor) war das auch Thema, wenn auch nur kurz da ich ja bereits informiert war.
    Wer sich über AC informieren möchte hat dazu heute mehr als genug Möglichkeiten. Bei AC sehe ich die Informationsbeschaffung in Eigenregie (von Fachliteratur bis hin zu -durchaus kritischen Gesprächen- mit bereits operierten Menschen) als eine der größten Sorgfaltspflichten seitens des Patienten und so habe ich es für mich gehandhabt, und das über fast 2 Jahre.
    Ich habe auch nicht ein psychiatrisches Gutachten machen lassen, sondern direkt zwei unabhängig voneinander. Für Jemanden der eine Essstörung hat wird sich das vielleicht jetzt bescheuert anhören, aber als ich damals 2006 die ersten Termine für das erste Gutachten hatte, habe ich innerlich sogar gehofft, dass der Psychologe mir sagen würde "Sie haben eine Essstörung und die können wir so und so behandeln", denn AC war für mich wirklich ultima ratio. Aber dem war nicht so, keine Essstörung auch sonst keine Auffälligkeiten die in diese Richtung deuten würden.
    Was ich aber eigentlich sagen will: Die Informationen vor meiner OP, durch Eigenrecherche und auch durch die Klinik, waren so umfassend, dass ich was Essstörungen und Essverhalten nach der OP betrifft sehr gut aufgeklärt und informiert war. Andere natürlich auch, und dann ist zu lesen "Bei mir wurde eine Essstörung diagnostiziert, aber ich will die OP unbedingt...", tja, ich weiß auch dass es solche Menschen gibt und auch Ärzte, denen das wahrscheinlich egal ist, aber ich finde trotzdem dass man deswegen die AC nicht verteufeln sollte, denn zumindest meine Erfahrungen waren in dieser Hinsicht mehr als Positiv und ich finde, dass man auch diese positiven Erfahrungen durchaus zur Kenntnis nehmen sollte.
    Was die Mangelerscheinungen betrifft kann ich sagen, dass ich momentan nicht substituiere. Die B12-Spritze jeden Monat ist zwar obligatorisch, aber das wars auch. Alle drei Monate wird ein großes Blutbild gemacht und alle Werte gecheckt und nächste Woche steht mal ein Termin beim Endokrinologe an weil ich auch die Hormone checken lassen will um zu sehen ob sich der Hormonhaushalt jetzt nach den ersten 6 Monaten bereits geändert hat.
    Ob man Mangelerscheinungen durch substituieren ausgleichen kann liegt wohl auch immer daran, wann man Mangelerscheinungen entdeckt, denn Mangelerscheinungen kommen ja nicht nur bei AC-Patienten vor. Dass ich als AC-Patient aber ein höheres Risiko habe in einen solchen Mangel zu geraten, das sollte mir eigentlich klarsein und in diesem Punkt ist wieder die eigene Sorgfaltspflicht angesprochen. Ich habe auch letztens noch in einem AC-Forum von einer Frau gelesen, die nach 4 Jahren Bypass in einen extremen Mangelzustand geraten ist, trotz Blutabnahmen durch ihren Hausarzt die allerdings wohl nie wirklich ausgewertet wurden und sie selbst hat sich für die Blutergebnisse nicht interessiert... naja, das sind Fälle von Ignoranz die immer wieder, in allen medizinischen Teilgebieten vorkommen. Ich kann wieder nur von mir sprechen, ich habe alle Blutergebnisse abgeheftet in meinem "AC-Ordner", und die werden zu allen Ärzten mitgenommen, mein Hausarzt kennt sie eh, mein Chirurg kopiert sie sich bei den Nachsorgeterminen und der Endokrinologe bekommt sie nächste Woche auch zu Gesicht.
    Ob das auf 20, 30 Jahre gesehen an Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf Mangelerscheinungen reicht, das weiß ich nicht, aber das weiß auch sonst niemand. Das ist eben das Risiko das ich bewusst eingegangen bin und ich hoffe einfach das Beste.




    Es stellen sich Probleme mit dem Knochenapparat ein. Das ist auf die viel zu schnelle Gewichtsabnahme zurückzuführen, bei der auch die Muskulatur abgebaut wird. Die Statik leidet darunter. Viele sind daher auf starke Schmerzmittel angewiesen.


    Davon habe ich auch bereits gelesen, allerdings eher selten. Ich weiß von einer Userin aus einem Forum die von einem Bandscheibenvorfall aufgrund der schnellen Abnahme berichtet hat. Wenn man nun das "Dunkelfeld" mit einbezieht, kann ich mir durchaus vorstellen, dass es da noch mehr Fälle gibt. Ich selbst kenne jetzt keinen persönlich, welche Fälle ich allerdings persönlich kenne sind zB eine Frau Mitte 40 die mit über 200 KG an einem Rollator zum ersten Mal in die Klinik kam und nun, ein Jahr nach der AC, bereits weite Strecken mit einem Stock und kürzere Strecken komplett ohne Hilfsmittel bewältigen kann. Ich will auch gar nicht weitere Beispiele aufführen, ich will nur sagen, dass es gerade in dieser Sparte IMMER zwei Seiten der Medaille gibt, und egal wie sehr man AC ablehnt aus welchen Gründen auch immer, so muss man einfach auch sehen, dass AC eine Hilfe sein kann, keine Lösung, aber eine Hilfe.
    Bei mir sind nach 6 Monaten Bypass (noch ?) keine Beschwerden in dieser Hinsicht aufgetreten. Wenn sie irgendwann auftreten sollten, dann werden sie behandelt werden, denn auch OHNE AC können solche Schwierigkeiten mit den Knochen auftauchen!





    Die meisten Operierten erhoffen sich ein schlankes Leben. Es geht selten darum, ein gesünderes Leben zu haben (was nach diesen Operationen ja ohnehin ein Widerspruch in sich wäre). Anstatt sich zu freuen, dass sie einen Teil ihres Übergewichts verloren haben, und das Beste daraus zu machen, sind sie frustriert, wenn die Abnahme stagniert oder gar ganz zum Erliegen kommt.


    Tja, was soll ich sagen - Touché :)
    Ich kann wieder nicht für "die meisten Operierten" sprechen, sondern nur für mich selbst, aber mir geht es wirklich so, ich befinde mcih gerade in der ersten längeren Stagnation (seit ca. 5 Wochen), egal was ich mache, das Gewicht bewegt sich kein bißchen, weder nach unten aber zum Glück auch nicht nach oben. Ich glaube aber, dass diese Unzufriedenheit kein grundsätzliches Problem der AC ist, sondern generell bei Diäten und Ernährungsumstellungen vorkommt wenn über längere Zeit alles super lief und dann plötzlich erstmal Sense ist, weil der Körper einfach sagt "ich will jetzt nicht mehr!". Das Gute bei der AC ist in dem Moment, dass der JoJo-Effekt nicht einsetzt, jedenfalls bei mir nicht in dem Ausmaße wie früher bei Diäten. Ich habe auch in den letzten Wochen den ein oder anderen Frustkeks gegessen, aber eben nur einen und nicht die ganze Packung so wie es früher gewesen wäre.
    Das absolut Negative an der AC sind aber nun die Gedanken, dass es mit der Abnahme nach 6 Monaten bereits vorbei sein könnte... Gedanken wie "Ich habe mich doch nicht operieren lassen um weiterhin Fett zu sein!" schleichen sich ein und das obwohl bereits 45% des Übergewichts weg sind und ich nicht einen Gramm davon wiederhaben möchte, sie die Lebensqualität mehr als verbessert hat ect. - das alles sehe ich momentan nicht, es ist nur Frust da. Allerdings WEISS ich, dass dieser Frust auch bei der Stagnation einer Abnahme ohne AC da gewesen wäre, denn das habe ich schließlich auch schon oft genug erlebt. Jetzt ist nur das Problem, dass man halt für die Abnahme einen höheren Preis gezahlt hat als "nur" die Gebühren bei WW beispielsweise.
    Laut Statistik nehmen Bypass-Patienten rund 70% ihres Übergewichts hab, Band-Patienten rund 50%, es sind immer auch 100% zu erreichen, das aber natürlich -wie bei jeder "Diät"- mit entsprechendem eigenen Engagement. Im Schnitt kann man sagen, dass etwas 10% der Abnahme in den folgenden Jahren wieder zugenommen wird. Mein Ziel sind die 100% und ich werde mich bemühen diese auch zu erreichen. Ich würde jetzt gerne schreiben "Und auch wenn ich diese nicht erreiche, dann bin ich mit den momentanen 45% voll und ganz zufrieden" - aber das würde nicht stimmen. Ich weiß nicht ob ich mit dieser Denkweise der Maßstab der AC-Patienten bin (man muss bei der Erwartungshaltung der Abnahme immer auch Alter und Vorerkrankungen mit einbeziehen), aber ich denke es kommt halt immer drauf an welche Erwartungen man an sich selbst stellt, und in der Uni peile ich schließlich auch ein Prädikatsexamen und nicht einfach nur das Bestehen des Abschlusses an :)




    Viele nehmen nach einigen Jahren wieder zu. Das wird von der gleichen Scham und den gleichen Schuldgefühlen begleitet, die diese Operationen in den Augen der Betroffenen eigentlich ausgleichen sollen. So erhält man auch nicht viele Informationen darüber. Aber es ist auffällig, dass, wenn sich einmal einer traut, zuzugeben, dass sich ein Scheitern am Horizont abzeichnet, dann auch viele andere plötzlich den Mut dazu haben. Es mutet jedesmal wie eine Art Dammbruch an. Man hat den Eindruck, dass die Betroffenen dankbar sind, endlich darüber schreiben zu können.


    Ja, da hast Du Recht. Ich sehe es auch als sehr grenzwertig an, dass immer 1 oder 2 Personen bei denen die Abnahme Bilderbuchartig (wobei man auch da streiten kann welche Abnahme in welchem Zeitraum zu wünschen ist) funktioniert in den Mittelpunkt gestellt, es werden Vorher-Nachher-Fotos gezeigt, man bekommt den Eindruck DAS ist der Maßstab, das muss ICH auch schaffen. Ich sag Dir ganz ehrlich, ich bin ein sehr charakterstarker Mensch (auch bestätigt durch meinen Therapeuten :)), aber auch ich vergleiche mich mit diesen AC-Prototypen und wenn es bei mir nicht so flutscht bin ich frustiert, siehe oben. Und auch ich finde diese ganze Methodik eigentlich scheisse... aber in anderen Momenten ist es wieder total motivierend und aufbauen wenn man Menschen sieht, bei denen es funktioniert - eigentlich ist das total schizophren. Naja, ich weiß auch nicht wie ich das ändern sollte, die "AC-Szene" ist halt so. Es gibt einige Hardcore-Foren wo es nur auf Zahlen und Fakten ankommt, von denen halte ich mich fern. In meinem geht es da sehr human zu, wir haben auch einige User bei denen die AC nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat und die deswegen frustriert sind, von anderen getröstet werden und dann "Bypass-Versager" und ähnliches genannt werden. Es ist an dieser Stelle wie in vielen Bereichen des Lebens wo einem ins Gesicht gelächelt wird und man anschließend den Dolch im Rücken stecken hat, nur dass die emotionale Ebene bei der ganzen AC-Problematik natürlich eine ganz andere ist.
    Ich persönlich habe ja auch gemerkt, dass ich anfällig für diesen Konkurrenz-Abnehmdruck bin und habe mein Foto aus meinem Profil genommen, genau wie meine Gewichtsangaben, einen Gewichtsticker habe ich nie gehabt. Trotzdem schiele ich immer auf die Gewichtsangaben der Anderen, rechne nach wieviel Gewicht die verloren haben und vergleiche es mit mir - völlig bescheuert, das weiß ich, aber ich vergleiche mich ja auch sonst mit Anderen, mit den Studienleistungen der Kommilitonen, mit den Figuren von anderen Frauen ect. Sowas macht eigentlich jeder, so ungern er es auch zugibt... ich persönlich glaube dass es auch kein Problem ist mal hinzusehen und sich zu vergleichen, um zu sehen wo man gerade steht (egal in welchem Bereich des Lebens), die Kunst ist sich nur einfach nicht von Erfolg der Anderen verrückt machen zu lassen und sich dann selbst unter Druck zu setzen. Ich glaube das ist in jedem Bereich des Lebens sehr schwierig und in der AC-Szene wohl noch 10 mal schwerer...




    Eine Wiederzunahme ist natürlich ein großes Drama, da ja häufig diese so genannten Wiederherstellungsoperationen gemacht wurden und die Betroffenen in einem Hautkorsett sitzen, das bei Wiederzunahme zu platzen droht. Eine Möglichkeit, die auch ausgenutzt wird, sind dann weitere Operationen, um die Malabsorption noch weiter einzuschränken. Vom Magenband zum Bypass, vom Bypass zur nächst schärferen Form des Bypass usw..


    Auch da kann ich Dir wieder nur Recht geben. Ich sehe es auch sehr kritisch, dass viele Operierte denken, dass die OP für sie das Abnehmen übernehmen muss, was mir persönlich auch immer wieder zeigt wie viele Menschen "vom Kopf her" für diese Operationen eigentlich ungeeignet sind. Übrigens eine sehr unpopuläre Meinung in der AC-Szene.
    Ich sage heute, dass ich persönlich mir keine schärfere Form des Bypasses machen lassen würde, einfach deshalb weil ich mit meinen RNY-Bypass absolut keine Einschränkungen weder beim Essen noch beim Trinken habe (klar, die Menschen sind kleiner, aber das war ja auch Sinn und Zweck), durch die Abnahme die Lebensqualität bereits sehr gestiegen ist und ich mich gesundheitlich nur gut fühle, laut Blutbildern gehts mit auch so gut wie seit Jahren nicht mehr. Hinzukommt, dass ich mir die Schmerzen und Strapazen einer AC-OP so schnell nicht mehr wieder antun würde... aber würde ich vor der Wahl stehen wieder einen BMI 56 mit allen den dazugehörigen Einschränkungen zu haben oder eine zweite OP machen zu lassen würde meine Wahl wahrscheinlich auf die OP fallen - was jetzt alles rein hypothetisch ist, da ich eigentlich davon ausgehe auf mein Übergewicht noch um weitere 55% zu reduzieren, eine statistische Wiederzunahme von 10% kalkuliere ich mit ein.
    Ich weiß, dass diese Denkweise von den meisten Nicht-AC-Patienten nicht nachzuvollziehen ist, schon gar nicht von denen die sagen, dass sie sich mit massiver Adipositas wohlfühlen. Mir wird nie jemand begreiflich machen können, wie man sich mit BMI 56 wohlfühlen kann und ich werde diesem Menschen nicht klarmachen können wie man sich nur für einen Magenbypass entscheiden kann - ich bitte dies bei einer eventuellen Antwort zu berücksichtigen und zu akzeptieren, denn ich denke dass eine bösartige "Diskussion" über die Sinnigkeit oder Unsinnigkeit von AC in meinem persönlichen Fall zu nichts führt.




    In einer Community werden Ernährungstagebücher geführt. Diese zeigen so deutllich, dass den armen Menschen nichts über Ernährung beigebracht wird. Sie essen zwar wenig, aber was sie essen, hat nichts mit gesunder Ernährung zu tun. Nicht wenige Mahlzeiten werden durch Süßigkeiten oder Salzgebäck ersetzt.


    Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann und ich glaube auch nicht, dass Du die Ernährungstagebücher mehrerer Personen über Monate beobachtest und analysierst. Es ist immer auch die Frage wer wie lange operiert ist, wie es wem gerade geht und -wie bei jedem anderen Menschen auch- wie der Tagesablauf ist. Und was mir persönlich auffällt: es spielt auch eine Rolle, aus welcher sozialen Schicht jemand kommt. Wer vorher 4 mal die Woche Dosenravioli gegessen hat und für das non plus ultra hielt, der wird es auch nach der OP so handhaben und sich drüber freuen nun nach 100 gr satt zu sein und nicht erst nach zwei Dosen. Sicher, solche Leute gibts, aber es gibt auch viele die sich sehr, wirklich sehr bemühen. Man muss bedenken dass nicht nach jeder Phase der OP gesundes Essen einfach zu handhaben ist. Sicher, gesunde und ausgewogene Kost soll auf lange Sicht erreicht werden (und ist auch durchaus möglich) nur kann man halt eben nicht in den ersten Wochen nach der OP Rohkost, Fleisch oder ähnliches zu sich nehmen. Dann beginnt die Experimentierphase, man weiß ja nicht was man noch verträgt und was nicht. Nach etwa 3 Monaten kann man größere Portionen zu sich nehmen und wird auch probierfreudiger, jedenfalls war das bei mir so. Ernährungstagebücher von Usern die bereits länger operiert sind (mind. 6 Monate) werden zwangsläufig immer anders aussehen als welche von frisch operierten Usern, außer man erwischt jemanden von der Ravioli-Fraktion ;)
    Ich kann wieder nur von mir selbst sprechen, aber ich habe mich nach der OP extrem mit Essen auseinander gesetzt, einfach weil ich nur doch dran gedacht habe. Nicht, weil ich nun nichts mehr essen konnte, ganz anders: Ich habe dauernd überlegt wie ich die besten Inhaltstoffe von dem Wenigen was ich noch essen kann, bekomme. Was bekömmlich sein könnte, was mir wirklich schmecken könnte, was ein guter Eiweisslieferant sein könnte ect. Ich bin vorher ein reiner Mengenesser gewesen. Eigentlich ist mir erst nach der OP aufgefallen, dass ich weniger gegessen als eher geschlungen habe, und dass mir nicht der Geschmack am wichtigsten war, sondern dass es vor allem viel war - kein Sättigungsgefühl halt eben. Dieses Sättigungsgefühl dann wieder zu spüren und eigentlich ganz neu zu erleben nach der OP, auch wenn es mechanisch durch den Bypass herbeigeführt wird und nicht "natürlich" ist, war ein ganz neues Erlebnis. Ich hab sehr viel ausprobiert an Lebensmitteln, und ganz anders eingekauft. Ich habe Diäten und Ernährungsumstellungen immer gehasst: gutes, teures Essen für viel Geld gekauft aber keine entsprechende Portion auf dem Teller gehabt von der ich satt wurde, hätte ich mir bei den Bio-Preisen ja zB auch gar nicht leisten können. Jetzt kaufe ich nur noch Bio, ich brauch ja nicht mehr soviel. Und ja, ich denke ich ernähre mich sehr gesund, ich achte auch sehr drauf, alleine weil ich Mängeln versuche so weit wie möglich entgegen zu wirken. Aber auch ich habe Tage, die Ernährungstechnisch nur scheisse sind, wenn ich zB Stress habe und kaum was runter bekomme, oder am Wochenende ausgehe und mit Freunden Pizza esse und ein Bier trinke (was ich auch nach der OP alles in Maßen kann) - wenn Du also an einem dieser Tage mein Ernährungstagebuch lesen würdest, dann würdest Du auch denken: "Die hat nix gelernt!" :)




    Man weiß zwangsläufig nicht viel über die Wirkung der Operationen nach 10 oder 20 Jahren, da sie in dieser zahlenmäßigen Größenordnung noch nicht so lange durchgeführt werden. Auf jeden Fall ziehen die Operationen wie jede andere Operation auch innere Verwachsungen nach sich, die zu großen Problemen führen können und von denen auch immer wieder berichtet wird. Die neu gebildeten Anschlussstellen von Magen und Darm stehen im Verdacht, krebsanfällig zu sein.


    Alles richtig, aber:
    Man würde ja wegen der Verwachsungen auch nicht auf andere, wichtige Operationen verzichten. Die Frage in wieweit eine AC-OP wichtig ist, kann man pauschal nicht beantworten. Die einen werden sagen sie ist unwichtig da nicht Lebensnotwendig, für andere ist sie jedoch die einzige Möglichkeit auf ein halbswegs normales Leben und somit in der Tat Lebensnotwendig. Ist eine schwierige Diskussion bei der wir uns wahrscheinlich absolut im Kreis drehen würden, deshalb ich diesen Gedanken jetzt auch einfach mal nur so stehen lasse.
    Was die Krebsanfälligkeit betrifft hast Du auch recht. Beim Bypass werden stellen im Körper vernäht und diese Nähte können, wie alle Nähte nach OP's, Krebsanfällig sein. Aber mal rein hypothetisch: wenn ich nun in 20 Jahren Krebs bekommen sollte, wer sagt mir dass ich den Krebs nicht auch ohne OP bekommen hätte? Zumal gerade bei Krebserkrankungen ja auch noch sehr viele andere Faktoren eine Rolle spielen.
    Was mir an Foren wie diesem hier immer wieder auffällt, ist die Tatsache, dass Fakten und Argumentation grundsätzlich so hingebogen werden, wie man es selbst gerne hätte. Wenn ich zB daraufhinweise, dass ich mit starkem Übergewicht auch in 20 Jahren einen Herzinfarkt oder eine Schlaganfall bekommen könnte, dann wird mir geantwortet: "Das weisst Du doch gar nicht! Auch Schlanke Menschen kriegen Herzinfarkt und Schlaganfall! Genügend Dicke werden alt und bleiben bis ins hohe Alter gesund!"
    Bei den Dicken die aber mit 49 Jahren am Herzinfarkt sterben (wie mein Vater) oder mit 65 Jahren am Schlaganfall (wie meine Oma) wie eine Verbindung zum Übergewicht grundsätzlich kategorisch abgelehnt... es kann ja noch zig mehr Ursachen dafür geben!
    Klar weiß ich nicht wie es mir mit Bypass in 20 Jahren gehen wird, aber selbst wenn ich Krebs bekommen würde könnte es für den Krebs auch zig andere Gründe geben, genau wie beim Herzinfarkt auch das Übergewicht nicht schuld sein muss. Und ja, die OP-Nähte verstärken das Risiko Krebs zu bekommen, aber hey, das Übergewicht verstärkt auch das Risiko auf Übergewicht, Schlaganfall ect.... so what?!
    Ich bin diese ganzen Risiken jedenfalls im vollen Bewusstsein eingangen, und da in meiner Familie nun mal Herzinfarkt und Schlagfall Todesursachen Nr. 1 sind, hoffe ich einfach mal auf das Beste. Mehr kann man eh nicht tun, auch ohne Bypass, denn Gefahren setzt man sich im täglichen Leben genug aus, ich persönlich glaube dass das tägliche einatmen von Feinstaub gefährlicher im Hinblick auf Krebs ist als ein Bypass, und das ist nur ein Beispiel.




    Nach meinen Beobachtungen, die ja für jeden hier leicht nachprüfbar sind, denn jeder kann in diesen Communities lesen, habe ich den Eindruck, dass sich 3-5 Jahre nach den Operationen immer mehr Probleme einstellen. Zudem wirken die Betroffenen auf mich in der Mehrzahl depressiv. Ich denke, das ist so, weil sie mit völlig überzogenen Erwartungen diese Hochrisikomedizin in Anspruch nehmen und es unwichtig finden, sich im Vorfeld mit sich auseinander zu setzen und die Tatsache, dass sie aus irgendwelchen Gründen dick geworden sind, einfach zu akzeptieren.


    Den Eindruck mit der Depressivität kann ich nicht teilen, meine Erfahrungen sind eher das Gegenteil... aber trotzdem mal die Gegenfrage: Selbst wenn es so wäre, kommen Depressionen bei dicken, nichtoperierten nicht vor? Selbst wenn man dick und mit sich im Reinen ist, hat man dann NIE auch depressive Phasen? Und jemand der operiert ist und auch so eine depressive Phase hat, muss diese Zwangsläufig auf die OP zurück zu führen sein? Mir wäre diese Argumentation wirklich zu billig.
    Was die völlig überzogenen erwartungen betrifft, weiß ich was Du meinst und gebe Dir voll und ganz recht. "Wenn ich erst schlank bin - dann liegt mir die welt zu füßen!", diese Denkweise bemerke ich bei AC-Patienten auch des öfteren. Dass das Quatsch ist, das brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Aber wir alle die wir dick sind, werde doch irgendwann man gedacht haben "Der mag mich nicht weil ich dick bin", "ich krieg den job nicht weil ich dick bin", " ich werd ja nur schief angeguckt weil ich dick bin". Es gibt Menschen, die denken das ein paar mal aber werden davon nicht beherrscht und es gibt eben Menschen die sowas immer denken. Wenn diese Menschen dann schlank werden, denken sie halt eben, dass alle diese Probleme aus der Welt sind. Auf der anderen seite denken auch viele, dass sie endlich glücklich und zufrieden wären wenn sie im lotto gewinnen würden. Dass man da im Vorfeld schon Überlegungen machen sollte, für was man ein schlankeres Leben will, das sehe ich auch so. wenn man vorerkrankungen hat ist es sicherlich toll, wenn die schmerzen weniger werden, die insulinresistenz plötzlich weg ist ect. Ich hatte ja nichts von alldem, trotzdem, auch für mich ist die OP einzig und allein mittel zum zweck und nicht lebensinhalt nummer eins. ein ziel ist z.b. mein berufswunsch, den ich mir mit BMI 56 nicht in dem maße hätte erfüllen können wie ich es mir vorstelle, da wäre ich dann auch mit prädikatsexamen nicht weiter gekommen. und zB diesen problem umgehe ich mit der abnahme... und noch zig mehr.




    Betroffene, die beginnen, sich kritisch mit der Adipositaschirurgie auseinander zu setzen, wie das in einer Schweizer Community der Fall ist, haben es leider in den meisten anderen Communities sehr schwer.
    Die Information von den französischen Krankenkassen habe ich auch in einer der Communities schon mehrfach gelesen. Die selbst operierte Userin, die davon schrieb, scheint viele Kontakte in die Ärzteschaft zu haben und berichtete, dass Ärzte die Operationen als Zwischenlösung und Recherche ansehen. Dass es sich bei den Operationen um Symptom- und nicht um Ursachenbehandlung handelt, macht selbst der hochgelobte Prof. Weiner unmissverständlich klar. Jedem denkenden Menschen dürfte klar sein, dass ein Verzicht auf die Ursachenbehandlung nicht zu gesunden Ergebnissen führen kann.


    Voraussetzen würde das ja, dass es immer eine spezifische Ursachen geben muss, die auch behandelt werden kann. Sicher, es gibt bestimmt Fälle wo das massive Übergewicht und eine Essstörung die Kompensation zB psychischer Probleme ist, das ist alles vorstellbar. Aber ist es denn nicht auch vorstellbar, dass es genauso die Fälle gibt, wo es wirklich nur einzig und allein um das nicht vorhandene Sättigungsgefühl geht? und weshalb das nicht vorhanden ist muss auch nicht zwangsläufig psychische gründe haben, vielleicht wurde es einfach "aberzogen", so erklären beim Therapeut und ich es uns bei mir. Ich habe die Therapie bereits 10 Monate vor der OP angefangen, zum einen um doch mal zu sehen, ob es mir hilft und zum anderen um auch mit der psychischen belastung einer op und vor allem dem danach umgehen zu können (hat ja nie einer behauptet dass es leicht ist). die wirklich therapie hat allerdings erst nach der op angefangen und greift vor allem jetzt, wo ich anfange mich vom stillstand frustrieren zu lassen, aber vorher war bei mir nichts zu holen: keine schlimme kindheit, keine missbräuche, keine essstörung. einfach nur ein nichtvorhandenes sättingsgefühl gepaart mit keinem interesse an sport, ergebnis BMI 56. und ich denke, dass es diese fälle sehr oft gibt, denn genügend menschen nehmen ja ab nach der op und halten das gewicht auch sehr gut - und ich spreche hier nicht im gegensatz zu vielen von dem was ich in ac-foren lese, sondern ich rede von menschen und schicksalen die ich wirklich kenne und über mehr als 2 jahren verfolge.
    sicher, es gibt die essgestörten denen eine op nur noch mehr probleme bringt aber es gibt genauso gut auch diejenigen denen die OP das gewünschte Ergebnis bringt und cih denke das die Letzteren überwiegen. Und dass nach einer OP niemand jemals mehr krank wird und niemals mehr depressive phasen hat, das hat nie jemand behauptet und es wäre auch dumm diese thesen aufzustellen - genauso dumm wie AC abzulehnen eben weil man danach noch krank und depressiv werden kann.




    Daher finde ich die älteren Ausführungen von Meiers Julchen in diesem Thread sehr wichtig, die ganz deutlich zeigen, dass die Behandlung von Adipositas vorwiegend von dummen Vorurteilen geleitet wird, was eine wirkliche Ursachenbehandlung im Keim erstickt und unmöglich macht. Menschen, die sich aber danach sehnen, die Ursache ihrer Adipositas zu kennen und dort anzusetzen, weil sie eben genau wissen, dass sie sie nicht vom maßlosen Fressen haben, wird die Berechtigung dieses Wunsches ganz allgemein abgesprochen und sie werden als unrealistisch, dumm und verbohrt beschimpft, wie wir es auch hier wieder in den letzten 24 Stunden lesen konnten.


    Ich gebe Dir wieder völlig recht, aber es gibt eben auch Menschen, die wissen, dass ihre Adipositas keine psychologische, traumatische ect. Ursache hat, entweder weil sie bereits entsprechende Therapien gemacht haben oder eben aus anderen Gründen, dann diese Menschen, die in diesem Fall ich als AC-Patient repräsentiere, wiederum als unrealistisch, dumm und verbohrt zu bezeichnen, macht Euch kein bißchen realistischer, klüger oder offener. Und das meine ich keineswegs als Affront.



    Okay, jetzt habe ich gerade erst gemerkt wieviel es geworden ist, bin gespannt wer sich da durchquält :D

  • Ich habe mich durch den ganzen Text "durchgequält" :p und finde sehr interessant, was Jessica-NRW so zum Thema AC schreibt. Auch finde ich, dass sie die zwei Seiten, nämlich Pro und auch Contra der AC sehr gut ausgearbeitet hat. Auch gehe ich mit ihr konform, dass man Menschen, die AC nicht befürworten genauso wie die Menschen, die AC befürworten respektieren sollte. Das Thema ist halt sehr sensibel, da wir ja alle eines der vielleicht noch vielen anderen Merkmale (Probleme?) haben: wir sind dick. Deshalb sollte es auch jedem Menschen überlassen bleiben, wie er mit sich und seinem Körper umgehen möchte. Ob Pro oder Contra, jeder muss für sich selbst entscheiden. Und das ist ok so.
    Selten habe ich einen so sachlichen Beitrag zum Thema AC gelesen. Vielen Dank!!

  • Hallo Ihr Lieben,

    ich wollte nur mal mit den überholten "Essstörungen sind eine Kontra-Indikation" - Vorurteilen aufräumen...


    Das war früher mal so. Heute wird die AC (im Versuchsstadium) GERADE Binge-Eatern zukommenlassen - als UNTERSTÜTZUNG zur Psychotherapie.

    Man erreicht gute Erfolge (je nachdem, was man als Erfolg sieht): Die Patienten können bei einem Anfall einfach nicht mehr so große Mengen zu sich nehmen.

    Wichtig sehe ich aber (mittlerweile) bei allen AClern die Therapie als ZUSÄTZLICHES Instrument.

    - VOR meiner OP hätte MIR eine Therapie mit Sicherheit nichts gebracht - weil ich NIE akzeptiert hätte, das AUCH ein Problem in meinem Kopf vorliegt. Jetzt - 15 Monate nach OP- und gutem Erfolg, habe ich gemerkt, dass ich MEHR Hilfe brauche - und werde sie mir auch holen.

    Leider muß man erst SELBST auf den Dreh kommen.

    Es gibt auf keinem anderen Gebiet so viel Scharlatane wie auf dem psycholog. Sektor und es ist sehr schwer, passende Hilfe zu bekommen.

    Die Organisation in einer guten SHG und guten Foren im Internet kann helfen.

    Ich sehe (obwohl ich in 4 AC-Foren registriert bin und auch schreibe) übrigens das Problem nicht so gravierend wie Jessika, dass "Tipps" ausgetauscht werden können, was man einem Psychologen erzählen muß, damit man den "Schein" bekommt.

    Der medizinische Dienst prüft auch noch mal die Plausibilität - frustrane Versuche - Ernährungstagebuch - Therapie (nötig?) - Compliance - Wissen um die OP.
    SOOOOO einfach läßt sich da niemand vera....

    Trotzdem ist und bleibt die AC kein Allheilmittel. Wer denkt, er kann es sich mit seiner OP leicht machen und die Abnahme geht von selbst und das Leben ist einfach schön, nur weil man weniger wiegt - wird eine Bauchlandung machen.

    Für mich hat die OP aber viel Gutes gebracht:
    Obwohl mein BMI immer noch bei knapp 32 liegt: Diabetes ist euglykämisch (sozusagen "weg"), Blutdruck hat sich normalisiert und alle Blutwerte sind top (bis auf einen Leberwert, aber der ist schon deutlich gesunken...) -
    Dafür spritze ich mir gerne 1x im Monat B12 und supplementierte Kalzium und Multivitamine.

    Heute in 7 Wochen ist die erste von 2 großen Wiederherstellungs - OPs (Bodylift).
    Dann sollten die Haut - und Gangprobleme wieder im Griff sein.
    Aber das Leben beginnt für mich nicht erst NACH diesen OPs.
    Gelebt -und zwar nicht schlecht- habe ich auch schon vor meiner Abnahme, aber jetzt, ohne Zucker und Bluthochdruck, lebe ich ruhiger.

    LG, Nessie

  • Man erreicht gute Erfolge (je nachdem, was man als Erfolg sieht): Die Patienten können bei einem Anfall einfach nicht mehr so große Mengen zu sich nehmen.


    Ich muß ehrlich sagen, daß ich diese Argumentation extremst befremdlich finde.
    Was anderes ist das als die ultimative körperliche Züchtigung von "unbelehrbar" psychisch Erkrankten?


    Wenn man diese Denkweise auf andere Symptomatiken überträgt, finden sich am Ende sogar noch Befürworter für eine "Amputationstherapie" bei hyperaktiven Kinder.
    Einfach Füße ab und Stimmbänder durchgekniffen und schon ist es mit dem nervigen Rumgerenne und Geschreie vorbei.
    Und wenn dann auch noch die Eltern nach einiger Zeit sogar einsehen, daß eine weniger invasive aber vielleicht anstrengendere, weil ursächliche, Therapie die bessere Wahl gewesen wäre ... jo mei ... welch ein Triumpf der Medizin.


    War das zynisch? Definitiv!

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