Essprobleme eines Freundes - wie unterstützen?

  • Hallöchen ihr,


    also erst einmal: sollte ich hier nicht in der richtigen Rubrik sein, seid so lieb und verschiebt es in eine passendere.


    Es geht um Folgendes: ein Freund von mir wird zusehends dicker. Er war noch nie so richtig schlank, aber mittlerweile ist es schon um einiges mehr geworden. Ich kenne sein Gewicht nicht genau, aber ich schätze, dass er ungefähr 40 kg Übergewicht hat. Und es scheint so, als würde es kontinuierlich mehr werden.


    Man sagt ja oft, dass die Ursache für Übergewicht in der Menge und Art des Essens liegt: zu viel Fett, zu wenig dieses, zu viel jenes. Das trifft bei ihm auf jeden Fall auch zu, aber ich glaube, dass andere Faktoren mindestens eine genauso große Rolle spielen: viel zu schnelles Essen und gar nicht wirklich bewusst essen. Wahrscheinlich isst er auch oft, obwohl er gar nicht wirklich Hunger hat, sondern weil andere auch gerade essen oder es die Uhrzeit dafür ist. Nach dem Motto: nach dem Aufstehen wird gefrühstückt, ohne dabei mal in sich hineinzuhorchen, ob man eigentlich wirklich etwas braucht.


    Zu all dem kommt das Problem der Bewegung: Sport machte er noch nie, was an sich ja auch völlig in Ordnung ist. Jeder hat halt seine eigenen Hobbys. Inzwischen wäre Bewegung aber sicherlich sinnvoll, schon alleine weil durch das viele Gewicht ja auch der Kreislauf massiv beeinflusst wird. Das Problem daran ist aber, dass er wahrscheinlich kaum etwas durchhalten würde.


    Mein Freund und ich gehen bzw. wollen jetzt z. B. öfter mal rausgehen, um flotten Schrittes zu "spazieren" (quasi Walking). Wir haben schon überlegt, ihn mitzunehmen, zweifeln aber beide, dass er überhaupt annähernd mithalten könnte, obwohl wir beide selbst noch am Anfang stehen und sicherlich keine großen Runden drehen. (Und mein Freund auch mit leichtem Übergewicht zu kämpfen hat.)


    Ich weiß, dass ihm durchaus bewusst ist, dass er zu viel wiegt, habe aber den Eindruck, dass er sich dem Problem in seinen ganzen Ausmaßen noch nicht wirklich gestellt hat. Er ist noch auf dem Level "Ja, ich weiß, ich müsste mal ein bischen abnehmen." Dass da aber sehr viel mehr dran hängt als "Ich darf nicht immer so viel essen." verschweigt er vor sich. Obwohl bereits auch andere, deutliche Warnzeichen aufgetreten sind, wie z. B. Atemaussetzer bis zu einer halben Minute im Schlaf, weswegen er inzwischen eine Atemmaske besitzt.


    Bisher habe ich das Thema immer nur mal am Rande angesprochen. Er hatte z. B. vor rund einem halben Jahr erzählt, dass er sich Walking-Stöcke und sinnvolle Sportschuhe gekauft hat, aber als ich vor einigen Wochen nachfragte, ob er denn auch immer mal raus geht, kam heraus, dass er wohl gerade zwei, drei Mal damit unterwegs war. Den Rat, sich doch mal einer Gruppe anzuschließen, weil man dann seinen Hintern leichter hochbekommt, lehnte er ab, weil er lieber alleine unterwegs sein möchte. Das kann ich auch durchaus verstehen, ich selbst wäre wahrscheinlich auch nicht so gerne in einer Gruppe unterwegs.


    Meinem Freund und mir bereitet das inzwischen sehr viele Sorgen, insbesondere auch weil ich den Eindruck habe, dass er das momentane Gewicht nicht hält, sondern weiter zunimmt. Ich würde das Thema gerne ansprechen und ihn dazu bringen, mal genau hinzuschauen. Aber das geht natürlich erstens nicht zwischen Tür und Angel bzw. wenn man sich eigentlich für etwas Anderes verabredet hatte und zweitens müsste ich damit auch einen gewissen "Druck" ausüben - alleine würde er sich bestimmt wieder vom Thema ablenken.


    Nun will ich aber natürlich auch vermeiden, dass er sich hier plötzlich unwohl fühlt. Wir treffen uns beispielsweise einmal in der Woche zu einem gemütlichen Fernsehabend, wo es dann auch immer etwas zu Essen gibt. Nun will ich nicht, dass er da sitzt, isst und dabei gleichzeitig das Gefühl hat, etwas Verbotenes zu tun und - vor allem - dabei beobachtet zu werden. Es ist ja klar, dass er das nicht von jetzt auf nachher ändern kann, und außerdem ist es schlussendlich auch immer seine Entscheidung, was er tut, egal für was er sich aus welchen Gründen entscheidet.


    Ich kann mir vorstellen, dass viele Leute hier sich früher auch nicht dem Problem in seiner ganzen Tragweite gestellt haben und irgendwann dann aber doch an den Punkt kamen, an dem sie nicht mehr ausweichen konnten oder wollten. Was mich nun interessiert ist: was hat oder hätte euch damals an Unterstützung von außen geholfen? Was meint ihr, wie ich an das Gespräch mit ihm herangehen sollte? Wie kann ich ihm "die Augen öffnen" und ihm gleichzeitg das Gefühl vermittlen, dass ich ihn trotz allem mag und auch so annehme, wie er ist? Ich denke, dass ja gerade Letzteres ein großes Problem darstellen kann. Vielleicht verdrängt er das Problem ja auch, weil er unbewusst denkt, dass man ihn dann ablehnt. Oder er empfindet sich selbst als unsymphatisch, ekelig, wasauchimmer.


    Was würdet ihr denn von einem Brief halten, in dem ich meine Gedanken zu dem Thema schildere? So als Einstieg?


    So weit meine Fragen, jetzt seid ihr dran. :)


    Conny

  • Ganz ehrlich: Ich verstehe nicht ganz, warum du dich da zuständig fühlst. Auch wenn du dir Sorgen machst (nebenbei bemerkt: Inzwischen geht man wohl davon aus, dass nicht das Übergewicht die Atemaussetzer bewirkt, sondern eher umgekehrt) - es ist nicht deine Sache, auf sein Gewicht zu achten, es ist nicht deine Sache, ihn zum Sport zu motivieren, und es ist auch nicht deine Sache, zu entscheiden, wann er nur viel und wann er zu viel wiegt.

    Ganz ehrlich: Du musst ihn da nicht aufklären oder "wachrütteln". Er weiß, dass er Übergewicht hat.

    Würdest du sowas bei mir versuchen, würde ich das als anmaßend empfinden, dir jede weitere Einmischung in meinen privaten Bereich verbieten und dich nie wieder anrufen.

    Tut mir Leid, wenn das jetzt unfreundlich klang. Aber das ist meine Meinung.

  • Du hast da, wie es scheint, eine ganze Reihe an Dingen falsch verstanden. Es geht mir nicht darum, ihn zu irgendetwas hinzubiegen. Da hast du ganz Recht: das liegt allein in seiner Verantwortung und Entscheidung. Ich werde ihn auch immer so respektieren und akzeptieren wie er ist.


    Aber ich sehe, dass er unglücklich ist, dass er darunter leidet. Es ist schließlich nicht so, dass wir noch nie auch nur ansatzweise das Thema angesprochen hätten. Und gerade weil ich sein Freund bin, will ich ihn da nicht alleine leiden lassen. In meiner Auffassung von Freundschaft wäre ich ein ziemlich schlechter Freund, wäre ich nicht für ihn da...

  • da muss ich minerva aber recht geben! du willst wissen, wie wir die "einmischung" empfinden würden (um den begriff lässt sich jetzt streiten oder auch nicht). und ich würde mich schon angegriffen fühlen, wenn du mir so entgegen kämst.
    scheinbar seid ihr doch beide alt genug, um über euer leben zu entscheiden.
    laß ihn einfach so, wie er ist. vielleicht möchte er ja im moment gar nichts unternehmen.

  • hallo Kamasutra


    ich sage Dir mal was ich früher gemacht habe, wenn mir jemand gute Ratschläge geben wollte oder meinte mir ins Gewissen reden zu müßen: Ich habe ihm zugestimmt (um meine ruhe zu haben), habe so schnell wie möglich versucht da wegzukommen, bin zur nächsten Trikhalle, habe mir eine Tafel schokolade, eine Tüte Chips und eine Tüte Lakritz gekauft, bin nach Hause gegangen und habe gegessen. - Ich glaube auch nicht, daß dein Freund jemanden braucht, der ihm hilft, im Sinne von motivieren. Außerdem bringt es garnichts wenn er e für dich tut, denn dann wird es nicht von Dauer sein. Wenn du sein Freund sein willst, akzeptiere ihn wie er ist und halte zu ihm, egal wie schwer oder leicht er ist.


    PS wenn mich heute jemand auf mein Gewicht anspricht, sage ich ihm freundlich aber bestimmt, daß es meine Sache ist wieviel ich wiege. Es ist mein Körper und damit kann ich machen, was ich will. - Genauso wie jeder Leistungssportler, Gepiercte und Tätowierte auch.

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Zitat von Kamasutra

    Es ist schließlich nicht so, dass wir noch nie auch nur ansatzweise das Thema angesprochen hätten.

    Vielleicht solltest du es damit dann gut sein lassen.

    Ich gebe dir Recht, Freunde helfen einander. Vor allem, wenn einer von beiden unglücklich ist. Aber zumindest ich hätte gern, wenn sich meine Freunde mit ihrer Meinung, mit ihren Ratschlägen und auch mit ihren Hilfsangeboten so lange zurückhalten würden, *bis ich danach frage*. Alles andere, siehe oben, empfände ich als respektlos und aufdringlich.

  • Guten Morgen ihr,


    ich finde es interessant, dass ihr drei das so heftig ablehnt. Also, bevor Missverständnisse auftreten: ich höre euch aufmerksam zu und habe ja auch gerade weil ich das Thema nicht aus eigener Erfahrung nachvollziehen kann, dieses Forum aufgesucht, um Betroffene zu fragen. Wenn ich euch mit "aber" antworte ist das also nicht als ein "Ihr redet ja wohl Unsinn." zu verstehen, sondern dient mir dazu aus euren Antworten ein besseres Bild zu formen. Quasi ein Herauskitzeln von genaueren Beschreibungen, die mir vielleicht dabei helfen können, eine Entscheidung zu treffen. Versteht meine Antworten also bitte nicht als Angriffe, sondern als Interesse.


    Mir scheint, dass immer noch Missverständnisse herrschen, was meinen Kontakt zu meinem Freund anbelangt. Erstens einmal ist da natürlich die Definition von "Freund". Manche bezeichnen schon lose Bekanntschaften als Freunde, Andere erst Menschen, mit denen sie vertrauensvoll umgehen können. Von daher ist der Begriff sehr variabel.


    Meine Beziehung zu diesem Freund ist schon recht enger Natur. Man erzählt sich auch Dinge, die man nicht jedem anvertraut. Wäre dieser Kontakt anders, etwas "oberflächlicher" (Ich weiß grad kein besseres Wort dafür, Leute halt, mit denen man auch schöne Stunden verbringt, zu denen man aber nicht mit seinen Problemen geht.) würde ich auch gar nicht in Erwägung ziehen, diese Person auf das Thema anzusprechen. An der Stelle würde ich dann auch davon ausgehen, dass ich die Person verletze und sie es als Anmaßung verstünde.


    Eine zweite Sache ist: Es wäre etwas anderes, würde er seine Situation in Ordnung finden, so wie du es beschreibst, Mendi. Auch dann würde ich nicht auf die Idee kommen, ihn auf das Alles anzusprechen. Aber er ist nun mal nicht zufrieden, ganz im Gegenteil, er leidet ziemlich darunter. Ich kann natürlich nur von mir ausgehen und dem, was mir andere Freunde und Bekannte bisher genauso zurückgemeldet haben: ich bin in solchen Momenten erleichtert, wenn ich jemanden habe, mit dem ich mich aussprechen kann. Der mir alleine durch sein Zuhören vermittelt, dass ich nicht alleine bin und notfalls jemanden habe, an den ich mich wenden kann.


    Ein drittes Missverständnis scheint mir zu sein: Meine Intention ist ganz und gar nicht, ihn zu irgendetwas bewegen zu wollen. Natürlich denke ich, dass ihm andere Essgewohnheiten, mehr Bewegung und dergleichen gut tun würden. Aber meine Absicht ist nicht, ihn da hin zu schubsen - das wäre wirklich anmaßend und ganz bestimmt nicht hilfreich. Ich möchte ihm nur gerne in einem offenen Gespräch vermitteln, dass ich da bin, sein Leiden verstehen kann und gerne bereit bin, ihn zu unterstützen - wie auch immer diese Unterstützung letztendlich aussehen mag. So etwas lässt sich aber nicht in einem kleinen Gespräch zwischendurch machen, da hinterlässt man doch viel eher einen falschen Eindruck.


    Mir ist durchaus bewusst, dass die Worte, die man eigentlich vermitteln möchte, sehr schnell auch als "Du bist vielleicht ein Versager, das kann doch wohl nicht so schwer sein, sich mal ein bischen zu bemühen" und dergleichen klingen können. Genau deswegen bin ich auch so vorsichtig und will das Gespräch nicht einfach ohne weiter darüber nachzudenken anfangen.


    Ich kann die Situation des Dickseins nicht nachvollziehen und kenne bisher nur die Berichte von meinem Freund, also, nicht dem, um den es hier geht, sondern um den, mit dem ich zusammenlebe und der auch etwas dicker ist, als dass er sich darin wohlfühlen würde. Und er meldet mir genau das zurück, was ich mir auch vorstelle, wie es mir in dem Fall ginge: dass er mit Unterstützung besser zurecht kommt als ganz alleine auf sich gestellt. Wobei Unterstützung, wie weiter oben schon gesagt, nicht aus Essenskontrolle, Nötigung zum Sport oder derlei Dingen besteht, sondern im Wesentlichen erst einmal aus dem Da-Sein.


    Von daher auch meine Frage an euch: habt ihr euch nie allein gelassen gefühlt? Wärt ihr nicht erleichtert gewesen, hätte ein _guter_ Freund gesagt, dass er für euch da ist? Alles natürlich unter der Voraussetzung, dass ihr überhaupt jemals unter dem Dicksein gelitten habt.

  • also ich kann deine sorgen voll und ganz nachvollziehen, denn eine Freundin von mir litt damals auch mit mir als ich in einer ähnlichen Situation war. sie hat es mir damals nie gesagt, aber jetzt im Nachhinein hat sie mir offenbart wie hilflos sie war und wie unglaublich schwer es für sie war mich so leiden zu sehen. sie war sich auch unsicher ob sie mich auf mein Problem ansprechen soll. letztendlich hat sie es nicht getan, was ICH gut fand. denn die Probleme die hinter meiner Essstörung steckten war so tief und persönlich, dass ich mit niemandem darüber sprechen wollte (obwohl sie meine allerbeste Freundin war und ich mit ihr darüber hätte sprechen können). hätte mich jemand drauf angesprochen hätte ich wohl sauer reagiert; nach dem Motto "das geht euch gar nix an, mischt euch da nicht ein, ich will da nicht drüber reden" usw.

    wenn euer Freund tatsächlich Hilfe sucht und reden möchte, dann wird er schon von sich aus erzählen (vorausgesetzt ihr habt ein Verhältnis was sich auf einer vertrauensvollen Basis befindet). denn wie du schon sagst; erwähnst du das Thema einmal, wird es immer zwischen euch stehen, auch wenns nicht artikuliert wird. gerade im Bezug auf eure gemeinsamen essen...er würde sich wohl unwohl und kontrolliert fühlen.

    Damals war es auch ICH die auf die anderen losgegangen ist als ich bereit war darüber zu sprechen.

    ich spreche jetzt nur aus meinen Erfahrungen...es kann ja auch sein, dass er ein Mensch ist, der nicht von allein aus sich raus kommt, obwohl er gerne würde. keine Ahnung...aber ich würde das Thema trotzdem nicht anschneiden.

    Ist wirklich eine schwierige Sache… :(

  • Aber gerade wenn es ein enger Freund ist, Kamasutra, wird er doch auf dich zugehen, wenn er Unterstützung in dieser Sache haben möchte. Dann wird er doch auch wissen, dass du für ihn da bist, wenn er dich braucht.


    Was ich nicht verstehe, ist, warum du dem unbedingt vorgreifen möchtest. Warum möchtest du nicht warten, bis er von selbst auf dich zu kommt?

    Wie gesagt, ich bin sehr dafür, sich in Freundschaften zu unterstützen. Aber ich möchte selbst entscheiden, wann ich Unterstützung brauche. Bis dahin hätte ich gern, dass meine Freunde, auch meine engen Freunde, mir zutrauen, dass ich mit meinem Kram allein fertig werde.

  • Warten, dass er auf einen zukommt... hm... ich zweifle ehrlich gesagt, dass er das jemals tun wird. Er ist generell ein recht ruhiger Mensch in dieser Beziehung. Allerdings könnte man ja vielleicht Situationen schaffen, in denen es ihm gegebenenfalls erleichtert wird.


    Die Überlegung brachte heute mein Freund ins Spiel, als wir über das Thema sprachen. Er hat auch leichte Gewichtsprobleme und kann eure Aussagen durchaus bestätigen, weiß allerdings auch, dass ihm bestimmte Situationen durchaus helfen. Situationen in denen ich ihn auf bestimmte Arten und Weisen unterstützen kann, ohne ihm ein negatives Gefühl zu vermitteln.


    Nun stellt sich die Frage: welche Situationen könnte man denn schaffen? Wie sieht oder sah das bei euch aus: welche Situationen haben euch ohne schlechtes Gefühl dabei geholfen, dass ihr euch mit euch selbst auseinander setzen konntet oder dass ihr "Mut" hattet, jemanden anzusprechen, usw.?


    Vielleicht könnte man solche Situationen schaffen. Wohlgemerkt: keine Situationen, die ausschlileßlich auf "Sprich doch mal mit mir" ausgelegt sind. Es soll schon die Sache selbst, ganz unabhängig vom Thema Dicksein, im Raum stehen. Aber wenn man eine Aktion auf mehrere Arten gestalten kann, dass man eben die Variation wählt, die gleichzeitg auch einen positiven Effekt auf der "Dicken-Ebene" hat.


    Z. B. (etwas Besseres fällt mir grad nicht ein, aber dazu suche ich ja auch eure Anregungen): man will gemeinsam zu Abend essen und statt dann ein ernährungstechnisch gesehen nicht gar so tolles Gericht zu kochen, eben etwas "gesundes". Das schmeckt ebenfalls super, das Abendessen steht nach wie vor im Mittelpunkt, aber es wird vielleicht gleichzeitig das Auge für alternative Nahrung geöffnet.

  • Es ist schon viel Richtiges von meinen Vorposterinnen gesagt worden, deshalb nur ein paar Gedanken.

    Zitat von Kamasutra

    Warten, dass er auf einen zukommt... hm... ich zweifle ehrlich gesagt, dass er das jemals tun wird. Er ist generell ein recht ruhiger Mensch in dieser Beziehung. Allerdings könnte man ja vielleicht Situationen schaffen, in denen es ihm gegebenenfalls erleichtert wird.
    Nun stellt sich die Frage: welche Situationen könnte man denn schaffen? Wie sieht oder sah das bei euch aus: welche Situationen haben euch ohne schlechtes Gefühl dabei geholfen, dass ihr euch mit euch selbst auseinander setzen konntet

    Meine Ruhe haben, Zeit für mich haben, Grübeln können, mir Denkanstösse suchen können, Sichtweisen anderer Menschen kennenlernen können (lies: mich von mir aus dafür interessieren). Du siehst, das kommt alles aus mir selbst heraus, auch wenn ich *zufällige*, d.h. keine bemüht herbeigeführten, Impulse von aussen bekomme. Oder, nicht ganz so sehr durch die Blume ausgedrückt: Lass es! Wenn er tatsächlich so leidet, wie Du es vermutest, wird er schon von selbst auf den Trichter kommen.

    Zitat

    Z. B. (etwas Besseres fällt mir grad nicht ein, aber dazu suche ich ja auch eure Anregungen): man will gemeinsam zu Abend essen und statt dann ein ernährungstechnisch gesehen nicht gar so tolles Gericht zu kochen, eben etwas "gesundes". Das schmeckt ebenfalls super, das Abendessen steht nach wie vor im Mittelpunkt, aber es wird vielleicht gleichzeitig das Auge für alternative Nahrung geöffnet.

    Wie müsste man sich das dann konkret vorstellen? Weil: wenn ich bei meinen Freunden zum Essen eingeladen bin, dann ist's entweder gut oder (Gott bewahre!) schlecht, es käme mir auch nicht in den Sinn, bei einer Einladung den gesundheitlichen Wert des aufgetischten Mahls zu bewerten. Und nebenbei bemerkt: den gesundheitlichen Wert eines Essens mache ich weniger davon abhängig, wie gut man davon abmagern könnte, sondern z.B. davon, aus welchen Zutaten es hergestellt wurde.


    LG
    Bastian

  • Hallo Kamasutra,


    ähnlich wie Eurem Freund ging es mir vor längerer Zeit.


    Ich hatte gar nicht mehr gemerkt, wieso ich überhaupt esse. Und auch nicht wieviel.


    Irgendwann hat mich dann eine Kollegin und zugleich sehr gute Freundin "darauf angesprochen". Natürlich nicht im bösen Ton - Sie hatte ja Verständnis für meine Situation.


    Und ich bin im Nachhinein FROH DARÜBER, dass mich jemand AUFGEWECKT hat und mir mein Fehlverhalten BEWUSST gemacht hat.


    Natürlich muss jeder für sich selber entscheiden, da stimme ich den Vorredern zu!

    Und es ist bestimmt nicht einfach, dieses Thema anzuschneiden.
    Vielleicht will sogar Euer Freund mit Euch darüber reden, kann es aber nicht, weil eine Hemmschwelle da ist...

    Vielleicht ist es auch eine Möglichkeit, dass Ihr erstmal ein wenig gemeinsam sportlich aktiv werdet. So eine Verabredung zum Sport kann ja ganz unverbindlich statt finden.

    LG
    Sternchen

  • Zitat von Kamasutra

    Wie sieht oder sah das bei euch aus: welche Situationen haben euch ohne schlechtes Gefühl dabei geholfen, dass ihr euch mit euch selbst auseinander setzen konntet

    Man musste mich noch nie dazu bringen, mich mit mir selbst auseinander zu setzen. Das tue ich von ganz allein.

    Und "aussprechen" würde ich mich nicht in speziellen, herbeigeführten Situationen, sondern wenn ich der fraglichen Person genügend vertraue. Nicht früher und nicht später. Wenn dein Freund das nicht von sich aus machen möchte: Akzeptiere das doch bitte. Dann bist du vielleicht einfach nicht der Mensch, mit dem er dieses spezielle Problem (wenn es für ihn eines ist) besprechen möchte. Ich verstehe nach wie vor nicht die Dringlichkeit, die du hier an den Tag legst, mit der du auf ihn einwirken möchtest.

    Zitat

    man will gemeinsam zu Abend essen und statt dann ein ernährungstechnisch gesehen nicht gar so tolles Gericht zu kochen, eben etwas "gesundes". Das schmeckt ebenfalls super, das Abendessen steht nach wie vor im Mittelpunkt, aber es wird vielleicht gleichzeitig das Auge für alternative Nahrung geöffnet.

    Kamasutra, ich kann mir nicht helfen, aber "Augen öffnen" klingt nach verstellter Pädagogik. Würde ich das merken, würde das mein Vertrauen zu Dir nicht unbedingt fördern.

    Beispiel: Eine Freundin von mir hat mal was Ähnliches versucht. Auf ihrem Wohnzimmertisch steht immer eine große Schale mit Süßigkeiten. Ich habe mich daraus nie bedient, aber trotzdem fiel mir auf, dass diese große Schale immer verschwunden war, wenn ich "angemeldet" zu ihr kam. Stattdessen lag auf jedem Platz *eine* Süßigkeit. Die ich natürlich genausowenig anfasste. Ich fragte mich allerdings irgendwann, ob ich es nicht als anmaßend empfinden sollte, dass sie glaubt, mir das Essen rationieren und mich zu "gesunder" Ernährung erziehen zu sollen. Wir sind heute nicht mehr befreundet.

    Wie gesagt, ich verstehe einfach die Dringlichkeit nicht. Warum glaubst du da unbedingt irgendetwas "tun" zu müssen? Das ist eine ernst gemeinte Frage. Ich bitte dich hiermit herzlich, deine Motive noch einmal zu überdenken.

  • Zitat von Kamasutra

    Von daher auch meine Frage an euch: habt ihr euch nie allein gelassen gefühlt? Wärt ihr nicht erleichtert gewesen, hätte ein _guter_ Freund gesagt, dass er für euch da ist? Alles natürlich unter der Voraussetzung, dass ihr überhaupt jemals unter dem Dicksein gelitten habt.


    Ich habe mich oft missverstanden und allein gelassen gefühlt, von Freunden und von der Familie. Ich kann dir aus meiner Warte heraus sagen, ich hätte einen Freund wie dich gebrauchen können.


    Ich habe gerade eben zwei Wochen lang, meine Schwägerin an meiner Seite gehabt, die mir mit Essenverhaltensregeln, Sport und Bewegung und gut zureden, zur Seite stand. Ich danke ihr sehr dafür. Leider ist sie wieder bei sich zu Hause.


    Ich bin aber auch eine von denen, die sich beschwert, dass es schlimmer wird um sie. Genau das habe ich gemacht und auch, dass ich sehr unglücklich mit meinem Leben so bin. Wenn dickere Menschen glücklich und zufrieden mit sich sind, wäre es kein Segen wie bei mir, sondern eine Unverschämtheit sich einzumischen.

  • erstmal Kamasutra finde ich es toll, dass Du Dir so viele Gedanken um einen Freund machst, sogar in ein spezielles Forum gehst.
    Problematisch ist, dass viele Menschen ganz dünnhäutig mit ihren Problemen umgehen. Vielleicht ist einfach direkt ansprechen, mit all Deinen Ängsten usw gar nicht verkehrt, wenn Du ihn auf dem richtigen Fuß erwischt. Aber manchmal empfindet man gutgemeinte Ratschläge als Kontrolle. Für mich kann ich sagen, dass ich weiß, dass zum Beispiel mein Freund mich liebt, wie ich bin, ich mich selbst als zu fett empfinde (IMMER, egal, wie mein Körper tatsächlich aussieht, aber ich bin auch essgestört). Wenn er dann, um mir zu helfen, mich fargt, ob ich aus Hunger esse oder aus anderen Gründen (es könnte ihm ja egal sein, aber er will ja, dass es mir besser mit mir geht), bin ich entweder megagenervt, weil ich eigentlich meinen Fressanfall HABEN WILL, oder ich nehme seine "Einmischung" dankbar an, und überlege kurz und kann auch aufhören zu fressen. Der arme Kerl weiß aber vorher natürlich auch nicht, was meine Reaktion sein wird.
    Natürlich würde ich von jemandem, der mir nicht nahe steht, keinerlei Einmischung dulden. Ich würd mich an Deiner Stelle jedenfalls nicht wundern oder ärgern, das er Deine ja guten Absichten, Deine Hilflosigkeiut missversteht und vielleicht heftig ablehnend reagiert. Vielleicht dann aber später wiederum auf Dich zukommt. kerse

  • ich habe meine freunde nie so betrachtet, ob sie nun dick, sehr dick oder sehr dünn sind. was treibt dich denn grundsätzlich dazu an? bist du selber sehr sportlich, sodaß es dir nicht gefällt? sprich ihn doch einfach an-wenn ihr so dicke miteinander seid, verstehe ich das problem nicht.

  • Puh, kaum schaut man mal ein paar Tage nicht vorbei, schon quellen die Beiträge über. :)


    Also, erst mal wieder Danke für eure Rückmeldungen.


    Ich sehe, es ist nach wie vor schwer, die konkrete Situation zu vermitteln. Aber das ist natürlich auch klar, schlicht weil ihr weder ihn noch mich kennt.


    Fakt ist einfach: er ist kein Mensch, der es von sich aus schafft, mit anderen Menschen über wirklich tiefgehende Probleme zu sprechen. Die Leute von außen müssen bei so etwas helfen. Nicht unbedingt das erste Wort ergreifen, aber eine Ebene schaffen, die es ihm erleichtert, mit dem Reden anzufangen.


    Nun denken einige immer noch, ich will ihn umerziehen. Auf Diät setzen, mehr Sport verordnen oder dergleichen mehr. Das ist aber Unsinn. Ich nehme ihn so an, wie er ist. Ich mag ihn schließlich wegen seiner Art und nicht wegen seines Aussehens.


    Schweres Schaf
    Du schreibst"...es käme mir auch nicht in den Sinn, bei einer Einladung den gesundheitlichen Wert des aufgetischten Mahls zu bewerten. Und nebenbei bemerkt: den gesundheitlichen Wert eines Essens mache ich weniger davon abhängig, wie gut man davon abmagern könnte, sondern z.B. davon, aus welchen Zutaten es hergestellt wurde."


    Das mit dem Essen war ein Beispiel, weil der Freund, mein Freund und ich uns regelmäßig einmal in der Woche treffen und einen gemütlichen Abend verbringen. Da mein Freund auch auf sein Gewicht achten will und deswegen in letzter Zeit etwas bewusster (nicht weniger oder spezielle Diäten) isst, überlegen wir uns (unter anderem auch) an diesen Abenden, was man 1. Neues und 2. "Gesünderes" essen könnte. Das kommt dann an dem Abend schon automatisch zur Sprache, einfach weil man überlegt, was man wohl noch anders hätte machen können oder man es mit dem Essen von letzter Woche vergleicht usw. Das ist dann etwas, das ganz automatisch entsteht und absolut nichts mit unserem Freund zu tun hat - aber eben durchaus das Augenmerk darauf richtet, WAS man da zu sich nimmt.


    _Sternchen_
    Du sagst, deine Freundin hat dich irgendwann einmal darauf angesprochen. Wie genau hat sie das denn gemacht? Nur mal eine Bemerkung am Rande oder hat sie sich schon Zeit dafür genommen?


    @Minerva
    Das, was du da mit den Süßigkeiten beschreibst ist ja völliger Unsinn gewesen. Allerdings scheinst du mir genau das gleiche Denken zu unterstellen. Irgendwie glaubst du mir scheinbar nicht, dass es mir nicht darum geht, was ich denke, was wohl gut für ihn wäre, sondern dass ich schlicht mit ihm über ein Problem reden will, dass er ganz offensichtlich hat, das er ganz offensichtlich von sich aus nicht anzusprechen schafft und unter dem er ganz offensichtlich leidet. Sicherlich werde ich ihm Vorschläge machen, wenn wir darüber reden _und_ wenn er Interesse an meiner Meinung dazu hat. Momentan geht es aber schlicht darum, mit ihm zu reden. Genauso würde ich es machen, wäre er schlank und hätte Depressionen oder irgendeinen anderen Kummer. Natürlich kann ich hingehen und sagen, dass ein jeder für sich selbst verantwortlich ist und dass jeder fähig ist, sich selbst zu reflektieren und dann schon den Mund aufmachen wird. Das ist jedoch völliger Unsinn - schließlich sind nicht alle Menschen wie du oder ich.


    Arzu
    Ich finde, du hast es genau auf den Punkt gebracht: Wenn jemand mit sich selbst zufrieden und glücklich ist, ist alles in Ordnung. Wenn er es jedoch nicht ist und offensichtlich Probleme damit hat, die Situation zu ändern, sollte man als Freund da sein und abklären, wie man unter Umständen helfen kann.


    Ich drücke dir übrigens die Daumen, dass du das, was du in den letzten Wochen mit Hilfe deiner Schwägerin aufbauen konntest auch alleine erfolgreich weiterführen wirst.


    @kerse
    Was du da mit dir und deinem Freund beschreibst kenne ich genauso aus meiner eigenen Beziehung, nur mit umgekehrten Rollen. :) Und genau weil ich weiß, wie knifflig das schon in so einer extrem engen, liebevollen Partnerschaft werden kann, will ich natürlich aufpassen, dass ich in einer (durchaus guten, aber eben nicht intimen) Freundschaft nicht sämtliche Fettnäpfchen mitnehme, die ich finden kann.


    @köllegirl
    Auch du scheinst meine Intention darin zu sehen, dass ich ihm Hochleistungssport und strenge Diät verschreiben will. Mehr als es noch einmal zu schreiben, kann ich aber kaum tun: Es ist mir scheißegal wie er aussieht. Und wenn er 300kg wiegt und damit glücklich ist, bin ich absolut zufrieden. Ich mag ihn als Mensch, nicht sein Aussehen. Aber er ist nun mal nicht glücklich mit der Situation und ich kann mich kaum sein Freund nennen, wenn ich ihn mit seinen Problemen einfach irgendwo alleine in der Pampa stehen lasse. Dass das aber ein sensibles Thema ist, hat wohl jeder hier mit seinen Beiträgen bestätigt, weswegen ich eben nicht einfach ohne nachzudenken losreden will.


    Sollte noch jemand Anregungen haben, bin ich sehr daran interessiert. Auch an Rezepten für "alternative" Ernährung habe ich großes Interesse, da kann man mir gerne etwas zuschicken. Aber wahrscheinlich gibt es dafür auch ein eigenes Forum, da muss ich gleich noch mal stöbern.


    Danke auf jeden Fall allen, die mir Rückmeldungen gaben: jeder Beitrag hat dabei geholfen, mir über die Situation klarer zu werden.


    Gruß und schönen Donnerstag noch. (Heute ist Murmeltiertag... :.-))

  • Hmmm... schönen Dank für den "völligen Unsinn".


    Es geht keineswegs darum, was ich Dir glaube und was nicht. Ich traue Dir durchaus gute Absichten zu. Aber da Du gefragt hast, dachte ich, ich teile Dir mal mit, wie dergleichen auf mich wirken würde. Dass es auf Deinen Freund anders wirken kann, weil er ein anderer Mensch ist - kein Thema, brauchen wir nicht diskutieren. Ich sprach ausschließlich davon, wie die Dinge bei mir ankommen würden.

    Dass er ganz offensichtlich leidet, dieser Freund, ist zumindest für meine Lesart eine neue Information. In Deinem ersten Beitrag war er noch auf dem Level "Ich weiß, ich müsste mal ein bisschen abnehmen", und Du hast diesen undramatischen Umgang mit Übergewicht, der für mein Empfinden nicht nach großem Leid aussieht, dahingehend gedeutet, dass er noch gar nicht weiß, wie groß sein Problem tatsächlich ist. Daraus konnte ich leider nicht auf großes Leid, über das er nur nicht sprechen kann, schließen.

    Aber das nur zur Erklärung, wie es zu meinem Missverstehen kommen konnte. Wir haben also einen sehr verschlossenen Freund, der nicht darüber reden mag, was ihn drückt. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass solch sehr verschlossene Menschen reagieren wie ein Igel, wenn man, und sei es noch so sanft, die Rede gezielt auf Dinge bringen möchte, über die sie nicht reden - Einrollen und Stacheln ausfahren. Ich habe auch erlebt, wie solche verschlossenen Menschen auf einmal sehr gesprächig wurden, wenn man ihnen Raum gibt. Ich würde also, auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen und Dir immer noch nicht das zu sagen, was Du gern hören würdest, in diesem Fall eine entspannte, druckfreie Athmosphäre schaffen und mein Zudringen auf ihn auf die Frage "Alles klar bei Dir?" beschränken.

    Gruß, Minerva (bisweilen selbst ein wenig verschlossen)

  • Hallo...


    ich bin selbst betroffen und dabei eher ein ruhiger, verschlossener Mensch. Ich hätte mich zu Anfang nie getraut, mit jemnad darüber zu reden, weil ich Angst gehabt hätte, nicht für voll genommen zu werden. Von daher hat es mir sehr geholfen, wenn mich Personen, die mir nahe stehen, gefragt haben, wie es mir geht, und dann fragten, wie es mir WIRKLICH geht und ob ich über tiefergehende Probleme mit Ihnen reden möchte. Ich habe das nicht als anmaßend empfunden, da mir bewußt war, daß sie wollten, daß es mir seelisch besser geht.
    Es half aber trotzdem, daß sie gesagt haben, daß dies ihre Absicht ist
    und daß sie sich weder einmischen noch mich verändern wollen. Es war auch wichtig, daß sie sich nicht extra mit mir hingesetzt haben dafür, da mich das unter Druck gesetzt hätte (Erwartungshaltung spüren, wo vllt gar keine ist...). Es war gut, daß ich drauf angesprochen wurde, ohne daß sofort die Gelegenheit gegeben/darauf ausgerichtet war, darüber zu reden. Es war eher so, daß wir sagen konnten: "Ja, dann können wir uns vllt. mal extra deswegen treffen und wir nehmen uns Zeit." oder "Ja, vllt mal bei Gelegenheit, ich sag dann Bescheid." oder "Nein, ich möchte da nicht drüber reden." Also während eines Gesprächs am Telefon, zwischendrin... Da mußte ich ihnen nicht in die Augen sehen, weil ich sonst hätte sehen können, was für Gefühle sich bei Ihnen abspielen, während wir reden (das wäre irgendwie belastend gewesen).
    Ganz wichtig aber nach diesem einen Mal war für mich, daß sie mich nie wieder darauf angesprochen haben, nicht mal ansatzweise, und mich ganz normal behandelt haben, wie einen normalen Esser. Also mich gefragt haben, ob ich noch Nachschlag will, oder ob sie mir Süßigkeiten oder dergleichen anbieten können, und sie haben auch sich nicht mit mir zum Sport (!) verabreden wollen. Solange ich nicht extra darüber gesprochen habe, war alles so, als ob es das Problem an sich nicht gäbe und das war gut so.



    Hoffe, ich hab dir damit ein wenig geholfen...
    Liebe Grüße, Dani

    Dress for the body you have RIGHT now. There is nothing wrong with you right now, and there is sure as heck no reason to wait to look good. Get up, get dressed and face the world and then do it again tomorrow. (Malia Anderson)

  • Du fragst, wie Du damit anfangen sollst?
    Was macht Dich sicher, daß er mit DIR darüber reden möchte? Mein bester Freund hat eine ganze Reihe von Problemen, wenn wir eine entspannte Stimmung haben und es irgendwie passt, dann stelle ich ihm halt auch Fragen, die mich beschäftigen. Doch ich muß trotz aller Freundschaft und meinem Hilfswunsch damit leben, daß er sich anderen offenbart, mit ihnen seine sehr persönlichen, emotionalen Sachen bespricht. So hat jeder seine Rolle und gut ist.
    Auf der anderen Seite scheinst Du recht vorgefertigte Vorstellungen (oder wohl eher einen Horror a la dick=krank zu haben, wenn ich Deine Wortwohl bezüglich Deines eigenen Freundes so lese) zu haben. Würdest Du mit Dir über Übergewicht reden wollen? Wenn es Dir wirklich so zu schaffen macht, dann sprich Deinen Freund offen darauf an mit dem Vorsatz, daß Du ihm nicht zu nahe treten willst und ihn wirklich sehr magst, daß Du Dir Sorgen um ihn machst, weil etwas nicht zu stimmen scheint und ob Du ihm helfen kannst. Er kann "Ja" sagen, er kann "Nein" sagen - nimm es hin, denn mehr kannst DU nicht tun und mehr wäre eine absolute Anmaßung.
    Ich weiß nicht, wie Euer Verhältnis aussieht, aber was bitte ist so schwer, ihn zum Bowlen, Radeln, Schwimmen, Spaziergang, Stadtbummel einzuladen, wie zum Kino, Konzert, Kneipenbesuch oder was immer Ihr zusammen macht. Geh doch einfach selsbtverständlich mit ihm um, als wenn er keine Übergewicht hätte.
    Das gleiche sage ich zu der Idee vom "gesunden Abendessen". Entweder DU ißt gesund, oder nicht. Und das ißt er sicher auch mit. Wegen ihm aber plötzlich alle Chipstüten zu verstecken und einen auf gesund zu machen, bis er wieder zur Tür raus ist, empfinde ich als falsch.
    Es mag bei Euch anders sein, aber ich finde es in einer Freundschaft unglaublich wichtig, gerade zu sein, sich ehrlich und loyal zu verhalten.
    Sein Gewicht scheint für Dich ein größeres Problem zu sein, als für ihn. Also sage es ihm und nimm ihn ernst, egal, was er Dir antwortet.
    Gruß Grit

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