Aus: Senioren - Farbig, Schwarz politisch korrekt?


  • aber der Beigeschmack für jemanden, der im dritten Reich verfolgt wurde, bleibt ja schon, wenn du Jude über die Straße schreist.


    komisch unser Freund der David; der zufällig auch Jude ist, sowie wir Protestanten / Katholiken, ärgerte sich am meisten wenn wir ihn Davidl riefen. Das fand er extrem jüdisch.


    Zitat

    Ich frag mich, ob du noch Judenwitze erzählst, wär ja dann auch nix dran, oder?


    die besten und gemeinsten Judenwitze erzählen die Juden selber. Man sollte bitte auch nicht vergessen, dass es eine Zeit vor dem Nationalismus und dem Holocoust und auch die Zeit danach gab und gibt. Viele Komiker in der Vorkriegszeit waren Juden.

  • Zitat

    Das fand er extrem jüdisch.


    War das also für ihn eine Beleidigung, jüdisch????


    Zitat

    die besten und gemeinsten Judenwitze erzählen die Juden selber


    Das glaube ich nicht toni, wenn dann wohl eher jüdische Witze, die der Gesellschaft einen Spiegel zeigen und auch sehr bissig sein können. Die mag ich auch, ja.


    "Der jüdische Witz steht in krassem Gegensatz zum Juden-Witz, der ein Propagandainstrument antisemitischer Kreise ist, und der Juden diffamiert oder verächtlich macht." siehe Wikipedia

  • Wie sollte ich einen Juden denn sonst nennen, wenn nicht JUDE?
    Hab' ich da was versäumt?

    Ich sage doch zu einem Christen auch CHRIST.

    Haben die Soziologen dafür auch schon ein neues Wort kreirt?

  • Wie sollte ich einen Juden denn sonst nennen, wenn nicht JUDE?
    Hab' ich da was versäumt?

    Ich sage doch zu einem Christen auch CHRIST.

    Haben die Soziologen dafür auch schon ein neues Wort kreirt?


    Also ich nenne einen Juden entweder David, Hubert, Schorsch oder rede ihn mit Herrn Sowieso an.


    Zitat

    War das also für ihn eine Beleidigung, jüdisch????


    nein, er fand das albern und lästig. Das ist dann eben wie das Peterle oder der Hansi. Eben dass Davidl die Verniedlichung eines Namens bei den Juden ist.
    Entschuldige, Juden sind für mich ganz normale Menschen. Es gibt Juden die selbst und ihre Familien nicht vom Holocoust betroffen sind. Z.B. die amerikanischenJuden.
    Warum soll denn ein Jude beleidigt sein, wenn man ihn auf sein jüdish sein anspricht. Außerdem, warum sollte ich denn einen Juden Juden nennen? Wirst Du als Katholikin Protestantin als solche angesprochen. Wieviele Menschen denen Du auf der Straße begegnest wissen denn davon.
    Ich will hier keinesfalls denHolocoust verharmlosen, aber wir müssen einfach zu einem unverkrampfteren Verhältnis zueinander finden.
    In Israel wurde ich von gleichaltrigen, also nach dem Kriegende geborenen Juden gebeten, das Thema Holocoust nicht zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Die waren damals viel mehr an den Nahostkonflikten interessiert.
    Außerdem sollte ihr mal ein bisschen Brodersen lesen, dieser herzzerreissende Polemiker hat da einiges dazu zu sagen.


    toni

  • Ich will hier keinesfalls denHolocoust verharmlosen, aber wir müssen einfach zu einem unverkrampfteren Verhältnis zueinander finden.

    Wir müssen vor Allem das, was gewesen ist, endlich hinter uns lassen, daraus lernen und gemeinsam schauen, dass solche Dinge in der Zukunft nie wieder passieren.

  • Wenn aber jemand sagt, dass er nicht Davidl genannt werden will und das mit der Begründung, weil es ihm zu jüdisch sei, dann stellt er das jüdisch doch selbst als eher etwas Negatives dar. So kommt es zumindest bei mir rüber, sonst hätte er ja auch einfach sagen können, dass er die Verformung des Namens nicht mag.


    Aber wie gesagt, es geht ja auch nicht darum, dass ich niemanden auf seine Herkunft ansprechen kann und natürlich kann ich mich mit einem Juden auch über sein Judentum unterhalten, genauso, wie sich jemand mit mir über meinen Glauben unterhalten kann, ohne das ich mich angegriffen fühle.


    Wie gesagt, der Ton macht die Musik und wenn ich jemanden nur als den Juden oder den Dicken, Schwulen, Katholische,... betitele aber den Menschen dahinter vergesse, dann finde ich es respektlos. Wenn aber einer nebenbei erwähnt, das der David ein Jude ist und ihn dazu befragt, dann ist das wieder was ganz anderes.

  • Toni, du meinst Henrik M. Broder, den jüdischen Schmock.
    Schön auch der alte Jude Moishe Hundesohn.


    wie komm ich bloss auf Broderson?
    Du hast recht, Werner. Er ist so herrlich gallig,polemisch sagte ich schon und er hat meiner Meinung nach so oft Recht. Ich glaub der wird so richtig tüchtig verabscheut.


    toni

  • Bezüge auf Freunde, die überhaupt kein Problem damit haben "Krüppel", "Neger" oder wie auch immer genannt zu werden, finde ich so ein bisschen schwierig.


    Wenn Freunde oder Bekannte von mir beispielsweise sich an einer Diskussion über Dicke beteiligen würden könnten sie auch sagen: "Ich kenne eine sehr Dicke und die hat gar kein Problem damit wenn ihr jemand sagt, dass sie sehr dick ist ... die nennt sich selbst sogar manchmal "fett". " Stimmt so schon, aber erstens: nur weil ich mich selbst fett nenne, darf das noch lange nicht jeder x-Beliebige. Und nur weil ich diese Ansicht habe, habt doch ihr alle nicht die gleiche Ansicht :confused: Und "fett" bleibt trotz allem in den meisten Fällen ein eher beleidigendes Wort.


    das ist BigBusiness oder es sind Sachbegriffe, bei der Ächtung der Begriffe Neger und Zigeuner steckt eine Ideologie dahinter.


    Ganz genau! Das habe ich schon bewusst so gewählt. Denkt mal drüber nach!





    Der "Neger" bei M.L.King ist eine Übersetzung von damals ... die Verwendung des Begriffs ist also in dem Text tatsächlich nur ein Beweis dafür, dass in Deutschland der Begriff damals noch verwendet wurde und kein Beweis dafür, dass Schwarze ihn heute nicht als beleidigend empfinden. Zeiten ändern sich.



    Wenn der Begriff "Neger" bei uns so neutral und völlig wertfrei ist, dann frage ich mich schon, wo Redensarten wie: "Ich bin doch nicht Dein Neger" oder "Ich mach Dir nicht den Neger" herkommen :confused:




  • Der "Neger" bei M.L.King ist eine Übersetzung von damals ... die Verwendung des Begriffs ist also in dem Text tatsächlich nur ein Beweis dafür, dass in Deutschland der Begriff damals noch verwendet wurde und kein Beweis dafür, dass Schwarze ihn heute nicht als beleidigend empfinden. Zeiten ändern sich.



    er hat in seiner Rede den Begriff "negro" gewählt und natürlich nicht "nigger". "nigger" ist total abwertend, das stimmt, besonders wenn ich so über jemanden rede oder ihn selbst so anrede. Aber noch schlimmer ist für den amerikanischen schwarzen Mann die Anrede "boy".
    Ich behaupte, dass der Begriff Neger von Negro oder negrid abgeleitet wurde und keinesfalls von Nigger.


    toni

    Zitat

    Wenn der Begriff "Neger" bei uns so neutral und völlig wertfrei ist, dann frage ich mich schon, wo Redensarten wie: "Ich bin doch nicht Dein Neger" oder "Ich mach Dir nicht den Neger" herkommen :confused:



    weisst Du eigentlich, dass heutzutage der Begriff "Arbeiter " total negativ besetzt ist. Dass die meisten Werktätigen, die nicht im Angestelltenverhältnis sind, diesen Begriff inzwischen als diskriminierend empfinden?

    Toni

  • Bezüge auf Freunde, die überhaupt kein Problem damit haben "Krüppel", "Neger" oder wie auch immer genannt zu werden, finde ich so ein bisschen schwierig......


    ......Wenn der Begriff "Neger" bei uns so neutral und völlig wertfrei ist, dann frage ich mich schon, wo Redensarten wie: "Ich bin doch nicht Dein Neger" oder "Ich mach Dir nicht den Neger" herkommen :confused:


    Vorab: die von Dir angeführten Redensarten kenne ich mit den (in meinen Augen überaus verächtlichen und beleidigenden!) Begriffen "Nigger" und "Bimbo".


    Bezüglich des Begriffes "Neger" habe ich mich gestern schlau gemacht. Die Argumentation, warum es sich um eine verächtliche, weil rassistische Benennung für dunkelhäutige Menschen handelt, ist in meinen Augen schlüssig.


    Zum Begriff "Zigeuner" habe ich schon alles geschrieben, was ich dazu denke.


    Ich glaube eigentlich, dass Betroffene sich selber mit verächtlichmachenden Benennungen belegen, um zu demonstrieren, dass sie sich von diesen Begriffen nicht beeindrucken oder diskriminieren lassen.


    stübbken

  • Hallo


    ich sitze gerade hier und grinse, diese ganze Diskussion zeigt doch nur wie sehr wir das anscheinend brauchen uns in Schubladen zu stecken.


    Der Jude, der Muslim (nicht Mohamedaner bitte), der Christ, der Zigeuner, der Schwarze, der Weiße, der Ossi.... - wie wäre es wenn wir uns einfach alle als Menschen sehen würden? - ich käme niemals darauf jemanden als den Juden, oder den Christen zu bezeichnen. Was spielt das für eine Rolle? - zumal diese Art von Pauschaliesierung sowieso nichts bringt. Keiner ist besser oder schlechter weil er Jude, Zigeuner oder Hindu ist.

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • er hat in seiner Rede den Begriff "negro" gewählt und natürlich nicht "nigger". "nigger" ist total abwertend, das stimmt, besonders wenn ich so über jemanden rede oder ihn selbst so anrede. Aber noch schlimmer ist für den amerikanischen schwarzen Mann die Anrede "boy".
    Ich behaupte, dass der Begriff Neger von Negro oder negrid abgeleitet wurde und keinesfalls von Nigger.



    Ich wiederhole mich an dieser Stelle, aber der wichtige Punkt an der Diskussion ist doch, dass sich viele Schwarze sich heute von diesem Begriff beleidigt fühlen und ihn als überholt empfinden. Warum? Darum:


    Zitat

    Der Begriff wurde in Zusammenhang mit dem Kolonialismus im 17. Jahrhundert aus dem französischen nègre und dem spanischen negro als Nachfolgeformen des lateinischen Wortes niger („schwarz“) entlehnt und ist mit der überholten Vorstellung einer „negriden Rasse“ verbunden. Er erlangte im 19. Jahrhundert mit dem Aufkommen des europäischen Imperialismus und der damals als wissenschaftlich geltenden Rassentheorien weite Verbreitung, sowohl in der Gelehrten- als auch in der Literatur- und der Alltagssprache.

    (Wikipedia)


    Ich empfinde den Ausdruck auch deshalb als unangebracht, weil mir Schwarze mit denen ich befreundet bin und ein dunkelhäutiger Mann mit dem ich einige Zeit liiert war gesagt haben, dass sie den Begriff "Neger" hassen und ihn keineswegs als neutral empfinden. Nicht weil sie so gute Menschen sein wollen, sondern weil dieser Begriff sie verletzt.
    Natürlich heißt das noch lange nicht, dass deshalb alle Schwarzen den Begriff nicht mögen (siehe oben), aber wenn selbst der Duden, den Begriff als diskriminierend einstuft, finde ich es schon wert zumindest mal kurz drüber nachzudenken diesen Begriff aus dem Vokabular zu streichen, statt verbissen auf einem Wort zu bestehen.

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