Bin ich denn keine Frau...?

  • hallo gini,

    ich mache auch schon seit jahren therapie und ich habe mittlerweile festgestellt, manche ärzte/therapeuten passen zu gewissen zeitpunkten, aber dann gibt es zeiten wo ein wechsel ansteht.

    es ist logisch, dass du angst hast zu wechseln, aber je mehr du aus den depris herauskommst, desto wächst in dir der wunsch nach einen normalen leben und dazu gehört auch die sexualität.

    ich weiß nicht, ob ich den mut hätte mit einem arzt über die themen zu reden, wie mit meiner therapeutin. vielleicht in ich da verklemmt, aber mir ist da ne frau als gegenüber lieber.

    fühl mal ganz tief in deinem inneren nach, was dein bauchgefühl zu dem arzt sagt, denn du bist nicht das lernobjekt des arztes.

    drücke dir für deine entscheidung ganz fest die daumen

    zegge

  • Hi, also ich habe letztes Jahr auch eine Psychotherapie begonnen (u.a. wg. Depressionen), sie aber abgebrochen, weil ich mit der Therapeutin nicht klarkam (hatte vielerlei Gründe).
    Ich hatte noch ein Abschlussgespräch mit ihr (darauf bestand sie) und dabei habe ich ihr auch gesagt, was sie sich denn dabei gedacht hat, mich runterzuputzen und dass sie mich damit mehr als verletzt hat (ihre Kommentare waren ähnlich den Deines Therapeuten). Sie sollte mir schließlich helfen und mich nicht fertig machen, denn das bin ich schon.
    Ihre Reaktion war, wieso ich ihr das nicht gleich gesagt habe - was mich verletzt, was mich stört u.s.w. Das wäre alles Bestandteil einer Therapie und dazu gehört eben auch, dass man mal was unschönes zu hören bekommt. Und Provokation ihrerseits muss sein, damit ich eben aus mir raus komme und nicht alles einfach runterschlucke.
    Nun - im nachhinein leuchtete mir das ein und ich war froh, dass wir ein Abschlussgespräch hatten. Trotzdem war ich froh, aus dieser Therapie auszusteigen (u.a. Zeitmangel, Babysitternot). Aber ich hab mir vorgenommen, irgendwann in diesem Jahr weiterzumachen bzw. eine neue Therapie anzufangen. :)

    Leben ist das, was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben.
    (Henry Miller, amerik. Schriftsteller)

  • Die (menschenverachtende) Theorie vom provokanten Therapeuten habe ich auch schon öfter gehört... mir ging es vor Jahren ähnlich, dazu muss man sagen, zu dem Zeitpunkt hatte ich massivste Schlafprobleme, dh. ich habe wenns hochkam 2 Std. in der Nacht geschlafen, tagsüber war ich entsprechend drauf, war häufig krank und hatte Angst, dass mir die Kontrolle über mein Leben immer mehr entgleitet. Mir ging es also richtig dreckig, hätte eher jmd. gebraucht, der mich aufbaut, mir Mut macht, mir Wege weist, stattdessen bekam ich eben auch zu hören, ich hätte ja keinen Leidensdruck. Zu dem Zeitpunkt war ich schon so fertig, dass mich der Ausspruch zwar geärgert und verletzt hat, aber ich nicht mehr in der Lage war, auch noch auf dem Schlachtfeld zu kämpfen...
    In meinen Augen müßten Psychos erkennen, wann was angesagt ist und man nicht immer nur nach Schema F vorgehen kann, aber offensichtlich tun sie es doch.
    Wer natürlich in seinem Studierzimmerchen hockt , fette Kohle kassiert und von keiner Krankenkasse etc. jemals nachgeprüft wird, wie erfolgreich/-los eine Therapie ist, der steht natürlich auch unter keinem Druck.....
    Früher war ich sehr für Therapien etc. , inzwischen sehe ich die Sache sehr,sehr kritisch an. Sie haben einfach von vielen Dingen keine Ahnung und statt z.B. zuzugeben, o.k. mit Schlaflosigkeit kenne ich mich nicht aus, drehen sie den Spieß einfach um und es liegt halt einfach nur an Dir!!

  • Hallo, ich habe beim Abschlußgespräch mit meinen Psychiater ihn gesagt, wie sehr mich seine Aussage verletzt hat und wie sehr ich mich als Frau entmündigt vorgekommen bin. Ich glaube es war ihn gar nicht so bewusst gewesen, er hat sich indirekt entschuldigt. Ich habe noch einen draufgesetzt indem ich sagte dass ich glaube, dass er sich wohl nicht vorstellen kann daß auch übergewichtige Frauen Lust auf Sex haben und zu ihren Bedürfnissen stehen und sie auch ausleben wollen. Das tat auf jeden Fall gut. Und vielleicht überlegt er sich bei der nächsten dicken Patientin seine Aussagen besser, aber ich habe ihn auch gesagt, daß ich sonst sehr zufrieden mit ihn war.


    Leider nimmt er jetzt eine Forschungsstelle an, so dass ich bei einer anderen Ärztin bin.

  • Finde ich super, dass Du das offen ausgesprochen hast, schade nur (für Dich), dass es nicht schon während der Therapie geklappt hat, sondern erst im Abschlussgespräch!


    Zitat von gini

    Leider nimmt er jetzt eine Forschungsstelle an.


    Naja, so wie Du ihn beschreibst, ist er wohl in der Forschung erstmal besser aufgehoben. Ich finde es einfach sehr arm, wenn ein Therapeut seine eigenen Vorurteile und Meinungen mit in die Therapie nimmt, die haben da nichts verloren!!!


    Aber leider ist das Studium und die danach folgende Therapeutenausbildung kein Garant für einen persönlich gefestigten Menschen, der einem dann als Therapeut gegenüber sitzt.


    Dir wünsche ich auf jeden Fall viel Spaß in Deinem Leben, betrifft alle Facetten ;)!

  • Hallo Gini,



    herzlichen Glückwunsch zu deinem Mut!!!!;)

    Vielleicht ist der Wechsel zu einer Ärztin gar nicht so schlecht. Kennst du sie schon?
    Wie schon viele hier geschrieben haben, finde ich, er hätte sich über deine Lust freuen sollen, denn die ist tatsächlich ein Zeichen der Gesundung.
    Bin selbst in Behandlung :(
    Ich wünsche dir alles Gute und erzähl von deiner neuen Ärztin!

    Sepirtin

  • Zitat von Berchen

    Wer natürlich in seinem Studierzimmerchen hockt , fette Kohle kassiert und von keiner Krankenkasse etc. jemals nachgeprüft wird, wie erfolgreich/-los eine Therapie ist, der steht natürlich auch unter keinem Druck.....


    Dazu will ich nur kurz was loswerden: Das man als Therapeut (damit meine ich nicht die Psychiater) reich werden kann, das war mal so! Therapeuten, die über die KK abrechnen, bekommen (netto gerechnet) einen ganz normalen Stundenlohn, habe aber im Jahr wesentlich höhere Kosten als ein Arbeitnehmer!


    Und zum zweiten: Die KK' s prüfen inzwischen sehr genau und verlangen Rechenschaft! Das geht soweit, dass man oft mehr (unbezahlte) Arbeit für die bürokratische Seite leisten muss, als für den Patienten!


    Als Letzter Punkt: Therapeuten sind auch nur Menschen! Leider ist es aber oft so - das muss ich zugeben-, dass sich viele falsch einschätzen und Therapeut werden, was garnicht passt! Die Studiensituation und die Ausbildung danach zum Therapeuten sind aber auch nicht gerade qualifizierend. Psychologie ist eine Wissenschaft, da geht es um Studien, Untersuchungen, etc. Im Studium selbst wird mehr Statistik und Medizin gemacht als sonst irgendwas.
    Und die Zeiten für "Selbsterfahrung" in der weiterführenden Ausbildung zum Therapeuten sind mickrig!


    Puh, wollte eigentlich garnicht so viel schreiben. Sorry!

  • hallo gini...
    habe auch jahrelange therapie-erfahrung. ich habe wirklich viele jahre verschwendet, weil ich nicht den richtigen therapeuten hatte.
    irgendwann hab ich ihm dann mal gesagt: "ich kann genauso gut eine parkuhr vollquatschen, davon hab ich bestimmt mehr".
    dann habe ich mir einen "neuen" gesucht. und sieh da, zu dem hatte ich dann den richtigen draht! "gott sei dank"!!!!!!!!!!
    die stunden mit ihm waren oft richtig anstrengend aber auch richtig gut. hatte eigentlich immer ein gutes gefühl wenn ich bei ihm war.
    ich hoffe und wünsche dir, daß du auch den oder die richtige für dich findest. dann gibt es einfach keine tabu-themen!!

    viel glück und alles gute

    petra

  • Keine Warteliste der Welt ist so lang, dass man sich sowas anhören muss!!! Keine!!

    Wo sind wir denn? Solen wir uns gleich alle sterilisieren lassen, wenn wir nicht aussehen wir Malibu Barby??

    Aber das ist typisch Arzt! Ich will sie nicht alle über einen Kamm scheren, aber ich arbeite selbst im Krankenhaus und habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten ein Riesen Problem mit Dicken haben.

    LG

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!