stern.de

  • Zitat von CosmaShiva


    Wenn du selber schreibst, dass du deine Geschinote retten wolltest und dazu in Englisch selbst nicht soo gut bist...


    Wenn Du schon beginnst, Dinge zu analysieren, dann lies vorher bitte richtig und den ganzen Absatz.


    Mein Englisch war wesentlich besser als das meiner Schulkameraden. Was meine aneinandergereihten Anekdoten zum Ausdruck bringen sollten, ist, daß es die Lehrer einen Dreck interessiert hat, was ich KONNTE.
    Ich war vom Unterricht dermaßen angeödet, weil immer der selbe Mist wiederholt, wiederholt und nochmals wiederholt wurde. Es war trocken, es war langweilig. Ich habe jede Chance ergriffen, mich selbst mit den Themen weiterzubeschäftigen.


    Und wenn ich es im Nachhinein (auch angeregt durch diverse Fernsehberichte aus jüngerer Zeit) recht überlege, so habe ich den bösen Verdacht, daß, wenn man mit mir damals einen IQ-Test gemacht hätte, ein nicht allzu schlechtes Ergebnis dabei herausgekommen wäre. (Nein, ich kenne meinen IQ übrigens nicht.)


    Viele Lehrer sind nicht nur mit zu 'dummen' und 'uninteressierten' Schülern überfordert!
    Ich denke, der Satz "Das BRAUCHST Du nicht zu wissen. Das steht nicht im Lehrplan" läßt ziemlich tief blicken.
    Und das ist das fürchterlich Traurige an unserem aktuellen Bildungssystem.


    Michaela

  • Zitat von MeiersJulchen

    Wenn Du schon beginnst, Dinge zu analysieren, dann lies vorher bitte richtig und den ganzen Absatz.


    Das gebe ich einfach mal so wieder zurück : Ich denke ich habe sehr wohl geschrieben, dass ich nichts unterstelle und habe nur versucht, mich in dem Fall in die Lehrerin zu versetzen. Du selbst hast in deinem letzten Beitrag geschrieben, dass deine Englischnote mies war. Nach der hat sie sich erkundigt und danach geurteilt. Ich meinte mit "in Englisch nicht so gut bist" rein das Fach. Da haben wir vielleicht aneinandervorbei "geredet"....



    Klar gibt es unheimlich viele Nieten-Lehrer im Bildungssystem. Aber auch da darf man nicht verallgemeinern. Ich bin zu 95 Prozent an sehr gute Lehrer gerraten, die engagiert waren. Und selbst bei den letzten 5 Prozent war nur einer so gar nicht zu gebrauchen. Man darf in solch komplexen Fällen nie den Schuldigen nur auf einer Seite suchen!


    Rein von der Situation, die du mit dem Geschichtsreferat beschrieben hast, fand ich eben nicht, dass die Lehrerin falsch gehandelt hat (nur in dem einen Fall - weil wie auch da, kenne ich weder sie noch dich).

    "Wenn ich Pinguin bin und mich in der Wüste aufhalte,
    dann liegt es nicht an mir, wenns nicht flutscht.
    Ich muss nur kleine Schritte machen zu meinem Wasser,
    und dann muss ich springen:
    Und dann weiß ich wie es sich anfühlt, in meinem Element zu sein."

  • Toll - ich lese sogar queer *ggg*....


    Wollte eigentlich nur noch gesagt haben : Ob sie oder er ist unerheblich in dem Falle....

    "Wenn ich Pinguin bin und mich in der Wüste aufhalte,
    dann liegt es nicht an mir, wenns nicht flutscht.
    Ich muss nur kleine Schritte machen zu meinem Wasser,
    und dann muss ich springen:
    Und dann weiß ich wie es sich anfühlt, in meinem Element zu sein."

  • Entschuldigung angenommen ;)


    Aber der letzte Satz, daß es den Lehrer am Ende an eine andere Schule "verschlagen" hat, sollte zu denken geben, daß die Sache schon eine ziemlich harte Nummer war!


    Ich hätte absolut nichts dagegen gehabt, dem Knilch im Lehrerzimmer eine Passage aus einem von ihm gewählten Englischbuch vorzulesen und auf Deutsch wiederzugeben. Hätte ich absolut verstanden und befürwortet.
    Aber dem Lehrer war *bekannt*, daß ich Riesenprobleme hatte (und die habe ich immer noch) frei vor der Klasse zu sprechen. Ich hätte selbst Probleme gehabt, zusammenhängend *vorzulesen*.
    Die Nummer mit dem "erzähl doch mal" war eine hundsgemeine, hinterlistige Tour und ganz und gar nicht eines Pädagogen würdig.


    Solche Menschen gehören einfach nicht auf die Jugend losgelassen.
    Ich möchte gar nicht wissen, wie vielen Kindern von Lehrern selbst das Lernen verleidet wird.


    Michaela

  • Natürlich gibt es solche Familien wie die im "Stern" beschriebenen. Dennoch stören mich die Verallgemeinerung und die implizite Abwertung, die aus dem Artikel sprechen, ebenso wie der Gebrauch des Wortes "Unterschicht", der noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Auch die Andeutung, dass es materielle und finanzielle Armut in der Bundesrepublik de facto nicht gibt, nur eine verantwortungslose Lebensweise, ist schlicht und einfach falsch.
    Ich fühlte mich bei der Lektüre an die diskriminierende Darstellung von Dicken in vielen Medien erinnert: da wird eine kleine Gruppe herausgepickt und deren (polemisch und klischeehaft beschriebener) Lebensstil undifferenziert als typisch für alle Betroffenen gezeichnet. Ebenso wie Dicken wird zudem Arbeitslosen/Sozialhilfeempfängern pauschal die Fähigkeit zu einem eigenverantwortlichen Leben abgesprochen.


    Mein Eindruck: hier soll bei denjenigen, die (noch) Arbeit haben, um Verständnis für Hartz IV geworben werden. Nur: wenn es wirklich einzig um die "Förderung" und "Erziehung" ungebildeter, unqualifizierter Arbeitsloser geht, warum dann die Verpflichtung, unabhängig von der Qualifikation jeden legalen Job zu (beinahe) jeder Bezahlung anzunehmen? Wenn es nur um Hilfe zur Selbsthilfe für die Menschen aus den hier beschriebenen Milieus ginge, und nicht auch um Lohnsenkungen und Abbau der Arbeitnehmerrechte für alle, wäre das ja wohl kaum nötig.


    Viele Grüße,


    Kimmie

  • Zitat von Darcy

    Auch der Satz, wer wirklich studieren wolle, könne das tun, ist einfach Blödsinn.


    Nein, ist er nicht. Du HAST alle Chancen, zu studieren.
    Du hast ja anscheinend auch studiert - oder meinst du nur deine Ausbildung?
    Und du wirst ja wohl eingestehen, dass auch andere Leute zu einer so harten Leistung fähig sein können.
    Du schreibst, dass du ein Kind hast. ich weiß, dass ich dich jetzt provoziere, aber: Ohne Kind wäre wohl alles etwas einfacher verlaufen.
    Und es ist jedem freigestellt, ob er so früh (also während Studium/Ausbildung) ein Kind bekommen will. Somit hast du es dir selbst schwerer gemacht, als nötig...
    Und die Gründe, warum du nicht übernommen wurdest, sind nunmal einleuchtend.
    Kind ist immer ein Risiko, und jemand der offen seine Meinung sagt, zudem als Berufsanfänger, wird einfach nicht gern gesehen.
    Da würde ich einfach den gesunden Menschenverstand empfehlen und mich bei bestimmten Dingen zurückhalten. Es ist doch klar, dass auch geschaut wird, wer gut in's Team passt...


    Es gibt Länder, in denen KANN man nicht studieren, wenn man arm ist. Oder eine Frau. Oder die falsche Religion hat.
    Aber Deutschland gehört nicht dazu.


    Auch Leute, die ohne Beziehungen Karriere gemacht haben, gibt es - und nicht wenig. Ich habe oben schon gesagt, dass es sicher nicht schaden kann, (auch) Beziehungen zu haben.
    Aber zu behaupten, dass man trotz Studium keine Karriere machen kann ist nicht nur ignorant, sondern auch undankbar und respektlos allen Menschen gegenüber die sich dafür eingesetzt haben, dass wir heute Studieren können, egal aus welcher Schicht unsere Eltern stammen.

  • hallo sunmoonstar,


    du schreibst:

    Zitat

    *Zitat von Darcy*
    Auch der Satz, wer wirklich studieren wolle, könne das tun, ist einfach Blödsinn.*Zitatende*
    Nein, ist er nicht. Du HAST alle Chancen, zu studieren.


    also ICH hatte keine Chance zu Studieren - habe sie auch JETZT noch nicht!
    und weißt du warum nicht? - weil ich kein ABI habe! weil ich nicht aufs Gymnasium gehen und meine Hausaufgaben dafür machen konnte/durfte...
    weil ich aufgrund der Probleme mit der Kinderbetreuung im 3. Semester am Westfalenkolleg abbrechen musste...
    weil ich mitlerweile kein Baför mehr bekommen kann (ich bin jenseits der 30)...
    weil ich NIEMALS von irgendwoher auch nur beratende Hilfe bekommen habe!


    Also erzähl mir nicht das JEDER der begabt genug ist in Deutschland sein ABI machen und Studieren kann!
    Es gibt immer noch genug Kinder von Alkoholikern, Drogensüchtigen und psychisch Kranken die benachteiligt werden - von der Umwelt und nicht nur durch die Eltern!


    liebe Grüße,
    cailly

  • Zitat von SunMoonStar

    Es gibt Länder, in denen KANN man nicht studieren, wenn man arm ist. Oder eine Frau. Oder die falsche Religion hat.
    Aber Deutschland gehört nicht dazu.

    Dass es in Kalkutta (beispielsweise) schlimmer ist, bestreite ich nicht. Trotzdem ist die Situation hierzulande durchaus nicht so, dass ich von Chancengleichheit sprechen möchte. (Aber ich denke, das muss man am eigenen Leib erlebt haben, um es zu begreifen.) Es handelt sich offensichtlich um ein Totschlag-Argument. Von der Art, mit der man etwa auch Diskussionen über Armut in Mitteleuropa wunderbar aushebeln kann, nämlich mit dem Hinweis, das in Äthiopien Hunger herrscht.

    Zitat von SunMoonStar

    Aber zu behaupten, dass man trotz Studium keine Karriere machen kann ist nicht nur ignorant, sondern auch undankbar und respektlos allen Menschen gegenüber die sich dafür eingesetzt haben, dass wir heute Studieren können, egal aus welcher Schicht unsere Eltern stammen.

    Dasselbe gilt auch für politische Initiativen, die all diese Errungenschaften, 30 Jahre, nachdem sich Menschen dafür eingesetzt haben, wieder rückgängig zu machen versuchen (und dabei offensichtlich sehr erfolgreich sind).

    Übrigens: Es wundert mich nicht wirklich, dass ich nun auch noch eine Moralkeule über den Kopf geschlagen bekomme. Das passt zu Unterstellungen, falsch wiedergegebenen Zitaten, Generalisierungen, haltlosen Spekulationen über mein Weltbild, persönlichen Angriffen und brillianten Schlussfolgerungen wie der mit dem Pessimismus, dem Weltbild und dem "alles immer negativ sehen." Allerdings: Auf diese Art diskutiere ich nicht. Viel Spaß also noch weiterhin.

  • Zitat

    Du schreibst, dass du ein Kind hast. ich weiß, dass ich dich jetzt provoziere, aber: Ohne Kind wäre wohl alles etwas einfacher verlaufen.
    Und es ist jedem freigestellt, ob er so früh (also während Studium/Ausbildung) ein Kind bekommen will. Somit hast du es dir selbst schwerer gemacht, als nötig...

    Ja, Du provozierst - und Du hast KEINE, aber auch absolut KEINE Ahnung.
    Nicht von meinem Leben, nicht von den Umständen, unter denen ich schwanger wurde (und glaube mir, die waren alles andere als angenehm - weiter werde ich das hier in der Öffentlichkeit nicht ausführen), Du hast keine Ahnung, was es mich gekostet hat (und immer noch kostet, unter Anderem hat es mich auch meine Beziehung gekostet, weil mein Partner nicht mit der Vergangenheit klarkam), diese Schwangerschaft durchzustehen und mein Kind auszutragen. Was es mich gekostet hat an Kraft, immer und immer wieder durch mein Kind daran erinnert zu werden, WIE es entstanden ist. Wieviel Kraft und auch Therapie dazu nötig war, es anzunehmen und trotz der ständigen Erinnerung versuchen zu vergessen. Und trotzdem liebe ich meinen Sohn über alles - weil ER nichts dafür kann.
    Also rede DU nie wieder davon, dass ich mir etwas schwerer gemacht hätte als nötig. Denn DU weißt nix von meinem Leben!
    Darcy

  • Zum Thema Chancengleichheit:


    Daß diese Chancengleichheit nur auf dem Papier existiert, nicht aber in der Realität, wurde spätestens durch die beiden PISA Tests bestätigt.

    Denn bei PISA stellte sich schließlich heraus: In keinem anderen Industrieland außer Deutschland sind die Bildungschancen eines Kindes dermaßen davon abhängig, aus welchem Milieu es stammt und wie dick die Brieftasche der Eltern ist!

    Von mir kommt übrigens ein ganz klares NEIN zu unserem dreigliedrigen Schulsystem, das nichts anderes ist als ein völlig überholtes Spiegelbild der alten Ständegesellschaft. Es gibt meiner Meinung nach keinen vernünftigen Grund, Kinder nach der Primarstufe zu sortieren und in Schubladen zu stecken. Ich bin für eine einheitliche Sekundarstufe 1 für alle Kinder, in der natürlich auch individuelle Förderung stattfinden muß.

  • @ Darcy
    Natürlich tut es mir leid, wie du zu deinem Kind gekommen bist etc.
    Aber rein aus Prinzip hätte es für dich möglichkeiten gegeben, es zur Adoption freuzugeben oder auch es abtreiben zu lassen.
    Ja, ich höre dich aufschreien.
    Ich habe auch Kinder, und auch für mich würde so etwas nie in Frage kommen.
    Aber rein prinzipiell hätte es diese Möglichkiet gegeben - und somit auch die Möglichkeit, zu studieren.
    Ein Studium mit Kind ist aber nie einfach - auch wenn man Unterstützung bekommt.
    Du hast dich also für dein Kind und gegen Studium und Karriere entschieden. Das war eine bewusste Entscheidung (hoffe ich zumindest für dich) und jetzt lebst du mit ihr. Du hattest aber trotzdem die Chance etwas anders zu machen, die Chance zu studieren etc. Wie die meisten anderen Menschen in diesem Land auch.



    @Sophonisbe
    Ich habe es nicht nötig, jemandem die 'Moralkeule' über den Kopf zu ziehen.
    Ich finde nur, dass man immer bedenken muss dass wir bei uns nur von einer realtiven Chancenungleichheit sprechen, nicht von einer absoluten. Diese relative Chancenungleichheit kann man selbst überwinden - die absolute leider (noch) nicht.


    @ Cailly meinst du das eigentlich wirklich alles ernst? Ich weiß auch, dass geistig behinderte Menschen oder Leute ohne Abi bei uns nicht studieren können.......
    Aber auch du hast ein Kind, oder? Und ich hoffe doch, dass es wenigstens bei dir aus freiem Willen entstanden ist.
    Wenn du jetzt schon über 30 bist hättest du doch schon früher die Initiative ergreifen können und etwas ändern?
    Und sei mal ehrlich: Man kann auf der Abendschule sein Abi nachholen. Wieviel kostet ein babysitter? Kannst du dein Kind nirgends unterbringen? keine Oma, keine Freunde, keine anderen Mütter mit denen man sich abwechseln kann?



    Natürlich wird es immer wieder "schlimme" Einzelschicksale geben, aber wenn man sich die Sache mal generell ansieht: Die wenigsten Kinder werden vom hausaufgabenmachen abgehalten obwohl sie hochintelligent sind und die wenigsten Frauen kommen auf unglückliche Weise zu einem Kind, das sie vom Studieren abhält.
    Ich weiß nicht, warum ihr alle so darauf besteht, dass es für ärmere Menschen schier unmöglich ist zu studieren oder karriere zu machen????
    Warum klammert irh euch alle an dem gedanken fest, dass alles 'so ungerecht' ist anstatt etwas daran zu ändern?

  • Zitat

    Die wenigsten Kinder werden vom hausaufgabenmachen abgehalten obwohl sie hochintelligent sind


    Ich glaube, dir ist nicht klar, unter welchen Umständen viele Kinder in diesem Land leben. Etliche Kinder haben keinen ruhigen Platz für ihre Hausaufgaben, geschweige denn Eltern, die sich um sie kümmern und sie zum Lernen anhalten.

    Zitat

    Diese relative Chancenungleichheit kann man selbst überwinden


    Theoretisch sicherlich. Aber welche Möglichkeiten zur Überwindung dieser Chancenungleichheit hat denn tatsächlich ein Kind, das aus einem bildungsfernen Elternhaus stammt und mit 10 Jahren auf der Hauptschule landet?

    Die vielen Möglichkeiten, die es in der Tat gibt, kann es erst dann wahrnehmen, wenn es über sein Leben selbst bestimmen kann. Und dafür müßte es erst einmal die entsprechenden Wertvorstellungen und den nötigen Ehrgeiz entwickeln. Woher soll's denn kommen?

  • Zitat

    Ein Studium mit Kind ist aber nie einfach - auch wenn man Unterstützung bekommt.
    Du hast dich also für dein Kind und gegen Studium und Karriere entschieden. Das war eine bewusste Entscheidung (hoffe ich zumindest für dich) und jetzt lebst du mit ihr. Du hattest aber trotzdem die Chance etwas anders zu machen, die Chance zu studieren etc. Wie die meisten anderen Menschen in diesem Land auch.

    Du irrst - ich habe trotz Kind/mit Kind mein Studium beendet - ich habe im Anschluß daran keine Stelle bekommen (weil ich eben keinen Onkel beim Schulamt hatte), aber das ist nicht so wichtig, denn ich habe in dem Beruf, den ich später durch eine Ausbildung erlernte, meinen Traumberuf gefunden.
    Ich wehre mich nur gegen die immer wieder geäußerten "Vorwürfe" (nein, die werden nicht nur hier geäußert, das durfte ich mir schon öfter anhören), ich hätte doch die Wahl gehabt, ich sei doch selbst schuld bla bla...

    Ansonsten stimme ich Sopho und Rascha zu: Chancengleichheit gibt es in diesem Lande nicht.
    Und das hat nix mit Jammern zu tun und auch nicht, dass ich nichts dagegen tun wollen würde. Es ist lediglich eine Feststellung - ob und was ich dagegen tue, auch davon weißt Du nix.

    Noch was zu den Gründen, weshalb ich nicht übernommen wurde:
    Du irrst, wenn Du denkst, ich hätte Probleme mit der Teamarbeit. Während meiner Ausbildung zur Krankenschwester mußten wir ständig auf den verschiedensten Stationen arbeiten - bis auf einer einzigen Station hatte ich keinerlei Teamprobleme, die Probleme hatte ich einzig und allein mit meinem "Klassenlehrer", der ein arrogantes A****loch ist und war. Der mich schon aufgrund meines Nachnahmens discriminierte, dem es nicht passte, dass ich manches besser wußte als er (weil ich mich eben wahnsinnig für meinen Beruf interessiere und für alles, was mit Medizin zusammenhängt und eben auch durch das Internet oft auf dem neuesten Stand bin - was mir von unterrichtenden Ärzten auch oft bestätigt wurde). Aber damit muß man eben umgehen können.
    Nun ja, egal - ich hab ja jetzt eine Stelle, an der mein Wissen und mein Engagement geschätzt wird - nur Karriere kann ich da nicht machen. Ist aber auch nicht meine Intention.

    Darcy

  • Auf die ganzen einzelnen Sachen gehe ich jetzt gar nicht ein. Es wird immer extreme Ausnahmen geben. Ich finde es nur nicht ganz richtig teilweise so extrem zu reagieren mit "du weißt ja gar nichts von mir" - ja wie denn auch. Man kann ja eigentlich nur nach dem hier erzählten und der "pi mal daumen" Norm gehen. Ich denke jeder weiß, dass es krasse Fälle und Ungerheuerlichkeiten gibt, die einen Menschen auf einen Weg zwingen. Aber das sollte nicht zur Standardüberlegungsnorm werden. Das wäre erschreckend....


    Ich habe mich heute übrigens mal etwas umgehört in meinen weiteren Studienkollegenkreis (hehe.die kennen Umfragemails von mir) - es sind doch einige aus Familien, wo sonst niemand studiert hat. Auch einige, die vom Bafög leben. Das zu bekommen ist gar nicht soo einfach. Nagut - bekommen schon, aber behalten nicht. Man könnte jetzt aber darüber streiten, ob es ein Vor- oder Nachteil ist, wenn man sich vorher Gedanken machen muss über seinen Studienweg. Will heißen : man kann nicht ständig Studienfächer wechseln und muss nach einer Weile Scheine vorweisen etc. etc. Einfach etwas mehr Kontrolle. Gut - ein Großteil der Eltern will das ebenfalls, aber da sind doch noch einige, die jahrelang ziellos rumstudieren.
    Eine enge Freundin von mir bangt jedes Semester um Bewilligung ihres BaFögs, obwohl klar ist, dass ihre Eltern quasi nichts haben (sie können noch nicht mal NotfallAushilfe leisten) und sie dazu anständig studiert. Sie hat nur nach dem 2. Semester ein Nebenfachswechsel gemacht (Hauptfach etc. blieb - nur Nebenfachwechsel) - und das war schon Stress auf dem Amt. Ich sehe es und bekomme es mit, weil ich für sie quasi so kämpfe als wäre es für mich (die sich eigentlich ja ach so gemütlich zurücklehnen könnte - Eltern zahlen schon....).


    Es ist so eine Sache. Klar. Grundsätzlich gesehen könnte JEDER den Weg Richtung FH/Uni einschlagen (und es gibt einige, die das auf echt erstaunlich kreative Weise in ihrem Lebenslauf machen....) - aber es ist keine Gleichheit. Weniger gut betuchte müssen entweder von je her mit Nerven wie Drahtseilen ausgestattet sein und/oder sich wesentlich mehr mit Amtsgängen und Bangen aufhalten, was ja nur vom Studieren abhält. Dazu sind BaFög Empfänger im Gegensatz zu "Lebt von Eltern" Leuten bereits nur durch Studium verschuldet. Klar - muss erst zurückgezahlt werden, wenn Einkommen und auch keine Zinsen or whatever. Aber eben doch abzuzahlende Schulden.
    Und dann noch die Leute, die gar kein Bafög bekommen und von ihren Eltern hängen gelassen werden. Studium plus Nebenjob(s) kann je nach Studiengang mehr als hart sein und verzögert das Studium durchaus, was im Zuge der weiteren Einführung von Studiengebühren auch wieder in eine Krise führt.


    Ich könnte ewig so weitermachen.... Dabei wollte ich eigentlich nur zu Raschas Ausage etwas schreiben.


    Zitat

    Ich bin für eine einheitliche Sekundarstufe 1 für alle Kinder, in der natürlich auch individuelle Förderung stattfinden muß.


    Eine Orientierungsstufe (5. und 6. Klasse) zusammen finde ich noch sehr sinnvoll - aber die Teilung ist grundsätzlich gut. Ich bin ehrlich : Ich war manchmal echt froh, wenn einer von uns, der immer störrte, auf die Realschule wechselte (und da oft sehr glücklich wurde!!!!). Man muss Leute nicht mit durchs Gymnasium ziehen, die überhaupt keine Ambitionen dazu haben. Und im Gegenzug sollte man aber die, die mehr lernen wollen und können auch nicht zurückhalten. Es muss nur mehr drauf geachtet werden, dass es keine Ständeschicht ergibt, sondern eben wirklich Eigenschaftsorientiert. Wie ich in meinem ersten Beitrag hier schon schrieb, gibt es halt Leute, die mit einem Haupt/Realschulabschluss bestens bedienst sind und im Gegenzug wesentlich mehr auf anderen wichtigen Gebieten können als manch Abiturient. Wieso denn auch nicht. Das ist doch nur natürlich und gut so.


    Aber vielleicht kann ich so reden, weil ich es sehr positiv erlebt habe. Tolles Gymnasium und reger Austausch mit der direkt benachbarten Realschule. Aber trotz des guten Miteinander (oder gerade deswegen) fiel doch das unterschiedliche Nieveau auf. Und wie gesagt : warum auch nicht - in den meisten Fällen ist es doch mehr als nur ausreichend! Und für jeden der mehr ambitioniert war war es kein Problem auf das Gymnasium zu wechseln. Es gab Angleichungskurse - es blieb der gleiche Schulweg und keine Mehrausgaben. Zumindest was die äußeren Rahmenbedingungen angeht gab es für keinen einen Grund auf die Realschule zu "müssen" obwohl man lieber aufs Gymnasium gegangen wäre!!!

    "Wenn ich Pinguin bin und mich in der Wüste aufhalte,
    dann liegt es nicht an mir, wenns nicht flutscht.
    Ich muss nur kleine Schritte machen zu meinem Wasser,
    und dann muss ich springen:
    Und dann weiß ich wie es sich anfühlt, in meinem Element zu sein."

  • PISA hat doch ganz deutlich gezeigt, daß unser überholtes dreigliedriges Schulsystem nicht sinnvoll ist und daß seine Durchlässigkeit schlicht und ergreifend nicht in ausreichendem Maße gegeben ist.

    Wenn die Kinder bis zum Ende der 10. Klasse alle gemeinsam die gleichen Schulen besuchen würden, dann wäre es viel einfacher und selbstverständlicher, die Schwächen und Stärken jedes einzelnen zu erkennen und sie unmittelbar gezielt zu fördern. Damit wäre schon ein großer Schritt in Richtung Chancengleichheit getan.

    Statt dessen werden die Kinder schon im zarten Alter von 10 Jahren selektiert - du gehst zur Hauptschule, du zur Realschule, du aufs Gymnasium. Orientierungsstufe hin oder her - diese Selektion ist menschenverachtend und prägt die Kinder viel zu früh auf "Dummchen", "Mittelmaß" oder "Intelligenzbestie". Das hat enorme Auswirkungen auf ihr Selbstwertgefühl und ihre Motivation.

  • Ist es grundsätzlich ja durchaus möglich, sein Kind auf eine Gesamtschule zu schicken.
    Aber ob es dadurch so viel besser ist? Die Klassengrößen werden doch bleiben und Förderung einzelner Schwächen nach wie vor nicht oder kaum gegeben.
    Ein reines Umstellen von dreigliedrigen System zu Gemeinschaftsschulen würde wohl kaum eine Verbesserung bringen (ich befürchte eher das Gegenteil).


    Ja - es wird immer komplexer. Es müssen genug Kindergartenplätze und kleinere Grundschulklassen sein gerade auch mit spezieller Förderung des sozialen Zusammenseins, damit überhaupt mal eine Basis geschaffen wird. Spielerisches rangehen an Fremdsprachen bereits im Kindergarten - was voraussetzt, dass die eigene Sprache erstmal gesprochen werden kann. Alles natürlich dem Alter entsprechend. Das Problem liegt doch nicht in dem dreigliedrigen System. Kindergarten und Grunschulen sind doch seit je her eher gemischt und schon dort mangelt es meist an ausreichend Förderung. Ganz viele Lehrer sind auch einfach überfordert und müssen nachholen, was Eltern in ihrer frühen Erziehung versäumt haben. Das ist ein weiterer Punkt : Eltern wieder mehr mit einbinden - es kann nicht angehen, dass die Verantwortung mit Eintritt in die Schule manchesmal einfach abgegeben wird. Es mangelt doch bei vielen Kindern wirklich schon am kleinen Einmaleins des sozialen Lebens.


    Es gibt Studien, in denen klar gesagt wird, dass Realschüler oder Gymnasiasten ihren Stufenkollegen (untersucht wurde die 10. Stufe gegenüber jeweils gleichbegabten mit gleichem sozialen Hintergrund der verschiedenen Schulformen - die spezielle Studie ist veraltet von 1998 - ich guck mal ob ich etwas aktuelles finde) einer Gesamtschule gerade in den Hauptfächern Mathe / Deutsch / Englisch voraus sind.
    Und auch das kann ich aus eigener Erfahrung (andere mögen andere gemacht haben) bestätigen. Ist ja nicht so, dass ich keine Freunde auf unterschiedlichen Schulen hatte....


    Gesamtschulen sind nicht das Allheilmittel. Ganz bestimmt nicht. Da muss man (zusätzlich) an ganz anderen Punkten ansetzen. Meiner bescheidenen Meinung nach....

    "Wenn ich Pinguin bin und mich in der Wüste aufhalte,
    dann liegt es nicht an mir, wenns nicht flutscht.
    Ich muss nur kleine Schritte machen zu meinem Wasser,
    und dann muss ich springen:
    Und dann weiß ich wie es sich anfühlt, in meinem Element zu sein."

  • @sunmoonstar:
    du schreibst:

    Zitat

    @ Cailly meinst du das eigentlich wirklich alles ernst? Ich weiß auch, dass geistig behinderte Menschen oder Leute ohne Abi bei uns nicht studieren können.......
    Aber auch du hast ein Kind, oder? Und ich hoffe doch, dass es wenigstens bei dir aus freiem Willen entstanden ist.
    Wenn du jetzt schon über 30 bist hättest du doch schon früher die Initiative ergreifen können und etwas ändern?
    Und sei mal ehrlich: Man kann auf der Abendschule sein Abi nachholen. Wieviel kostet ein babysitter? Kannst du dein Kind nirgends unterbringen? keine Oma, keine Freunde, keine anderen Mütter mit denen man sich abwechseln kann?


    also zuerstmal: ich leide unter Depressionen und PTBS - behindert bin ich damit zwar schon, aber mir wurden nur 30% schwerbehinderung anerkannt für alle meine Erkrankungen (auch Asthma, sowie Reizmagen & Reizdarm) allerdings empfinde ich mich nicht als "lernbehindert" sondern eher eingeschränkt in meiner Belastbarkeit, da MEINE Grenzen von frühester Kindheit an beständig übertreten wurden....
    Ja mein Kind ist aus freiem Willen und Naivität heraus entstanden - ich hab damals noch an EHE und Kinder geglaubt - wurde aber recht schnell eines besseren Belehrt.
    Ich hab die Initiative ergriffen als ich ca 25 war und mein Kind alt genug für betreuung (damals gerade 3) - nur leider hatte ich weder Familie noch Freunde die mich unterstützt hätten und wenn man auf Amts-hilfe angewiesen ist - ist man eben verraten & verkauft. Übrigens das Abendgymnasium unserer Stadt ist Abends ab 20 Uhr leider nicht mehr mit öffentlichem Nahverkehr zu erreichen oder zu verlassen - fußmarsch zur nächsten U-Bahnhaltestelle ca 30-40 Minuten nach Schulschluß, was für jemanden der Abends im Dunkeln Panikattaken hat absolut unmöglich ist! - wobei meine Pankattacken mit meiner PTBS zu tun haben (ich hab sie seit einer Vergewaltigung!).
    so und nun mal was zu folgendem Zitat:

    Zitat

    Natürlich wird es immer wieder "schlimme" Einzelschicksale geben, aber wenn man sich die Sache mal generell ansieht: Die wenigsten Kinder werden vom hausaufgabenmachen abgehalten obwohl sie hochintelligent sind und die wenigsten Frauen kommen auf unglückliche Weise zu einem Kind, das sie vom Studieren abhält.


    Nun denn, im ersten Jahr (5. Klasse) auf dem Gymnasium hab ich es trotzdem beide Elternteile schon starke Alkoholiker waren und mein Bruder mich ständig quälte geschafft meine Hausaufgaben zu machen, es sah auch noch recht gut aus für mich , aber während des 2. Jahres dort hab ich nicht nur den Suizid meiner Mutter verhindert (was sie mir den Rest ihres Lebens lang vorwarf und sie veranlasste mir die Verantwortung für IHR leben auf zu halsen), nebenbei erneuten sexuellen Mißbrauch durchgehalten und was am schlimmsten war: Tagtäglich schon vor Schulbeginn meine ersten prügel bekommen, nach der Schule unter Prügeln die elterliche Wohnung geputzt, meinem Bruder als Prügelknaben (von der Großmutter bekam ich ja noch nicht genug prügel) und nachts meinem Vater eben als "ersatz für seine Ehefrau im Bett" gedient......willst du mir jetzt noch erzählen wann und wie ich DA noch hätte Hausaufgaben machen können????
    Übrigens - so ganz nebenbei - ich habe meinen Hauptschulabschluß mit Qualifikation wirklich "Nebenbei" geschafft, obwohl ich in der Zeit neben der Schule meistens 8-12 Stunden in diversen elterlichen Betrieben (Kneipen, Kiosk, Heißmangel) gearbeitet habe und totzdem recht häufig auch noch "hungern" musste - denn die Sauferei der Eltern war wichtger als für "essen" zu sorgen.
    Und wenn du jetzt meinst das wäre solch ein Ausnahme-Einzel Schicksal - nee du sorry sowas ähnliches müssen mehr Kinder aushalten als du dir in deinen Kühnsten Träumen vorstellen kannst!
    aber nunja manche Menschen verschließen eben lieber ihre Augen vor dem Elend dieses Landes und zeigen auf die noch schlimmeren Zustände in 3. Welt-Ländern, nicht ahnend das wir uns langsam aber beständig denen Anpassen, statt das es Umgekehrt wäre....


    cailly *die mal ein wenig mehr erzählt als vieleicht gut ist*

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