Haben wir ein Recht auf Zufriedenheit?

  • Als eine sehr Dicke passiert es mir immer wieder, dass von Außenstehenden in Zweifel gezogen wird, dass ich mit meiner Lebenssituation zufrieden bin. Im wahren Leben passiert das seltener als im Internet, wo man ja nun wirklich nur die geschriebene Komponente rüber bringen kann.

    Das und auch die Ereignisse der letzten Tage haben dazu geführt, dass mein Mann und ich mal wieder überlegt haben, ob wir nicht mal ein Allgemeines Zufriedenheitsforum einrichten sollten.

    Was ist eigentlich so schlimm und verwerflich daran, wenn man mit sich und seinem Leben zufrieden ist? Das wird insbesondere im Zusammenhang mit dem Dicksein immer wieder mit Resignation übersetzt (verwechselt???).

    Wenn ich mein Leben realistisch betrachte, so muss ich sagen, dass ich in der Welt und auch in diesem Lande zu den ganz privilegierten Menschen gehöre. Ich habe so viel, was andere nicht haben. Nun bin ich so gepolt, dass ich bereits mein warmes trockenes Bett und das klare, saubere und im Winter zusätzlich das warme Wasser, das aus der Leitung kommt, zu schätzen weiß. Alles, was ich zusätzlich habe, ist Luxus pur. Darüber hinaus leben wir in einem der freiesten und reichsten Länder der Welt. Warum habe ich erst ein Recht, zufrieden zu sein, wenn ich zu alledem auch noch schlank bin?

    Uns in diesem Forum wird ja oft vorgeworfen, dass wir uns selbst aufgegeben haben, aber ich komme immer mehr zu der Auffassung, dass die Zweifel an der Zufriedenheit dicker Menschen nichts anderes als Neid sind. Ich glaube, jeder Mensch wäre gerne zufrieden, aber viele haben nicht den Mut dazu oder finden den Zugang zu diesem Gefühl nicht.

    Ich wünsche allen Menschen, dass sie sich und das, was sie haben, mehr zu schätzen lernen und den Mut finden, mit sich und der Welt ZUFRIEDEN zu sein.

    Crassa

  • Hallo Crassa,


    es gibt viele viele Menschen die, wenn sie ein Kilo zugelegt haben und in den Spiegel sehen, dieses Kilo genau an einer bestimmten Stelle an den Hüften sehen können. Sofort wird einen Tag nichts mehr gegessen und diesen Riesen-Fettpolster - man stelle sich vor - ein Kilo Fett - wieder abzubauen. Sie fühlen sich dick, fett und häßlich und gehen einen ganzen Tag nicht aus dem Haus. Diese Leute fragen sich - wie KANN man nur mit mehr als 50 von diesen Kilo´s noch aus dem Haus gehen ohne das man im Boden versinkt ? Wie KANN man sich überhaupt wohl fühlen mit 50 von diesen Riesen-Speckrollen wenn ich schon bei einem Kilo die Krise bekomme ? Und wie kann man mit diesem Gewicht überhaupt glücklich sein, wenn man sich jedesmal wie ich fühlt wenn ich nur 1 Kilo mehr habe ???? Glücklich sein IST doch DÜNN und begehrenswert zu sein oder ???? (Ratlosigkeit breitet sich aus).
    Glück = Dünn zu sein
    Denkt mal drüber nach
    Für mich als dicke Person (ich hoffe, ich werde jetzt nicht wieder zu unfreundlich) ist das der grösste Humbug, den ich jemals gehört habe. Glück ist für mich Lachen mit guten Freunden, einen Mann der mich liebt, meine Katze zu streicheln, ein Lob vom Chef, ein beigelegter Streit, mein frischgeputztes Auto am Morgen zu sehen, darüber zu lachen wenn´s zu regnen anfängt, ein Lächeln von einem Herren den ich nichtmal kenne - und WENN er´s auch nicht nett meint - ist doch egal - wichtig ist (für mich) doch nur wie ich mich fühle oder ? Wichtig ist, daß es mir gut geht und das ich das an die Leute die´s auch haben wollen weitergeben kann. DAS ist Glück - und dünnsein hat ÜBERHAUPT nichts damit zu tun. Wenn man nur glücklich ist, wenn man dünn und schlank ist dann hat man was versäumt und zwar all das was nicht mit Oberflächlichkeit zu tun hat. Dann kann ich mit 80 Jahren noch immer in den Spiegel sehen und lächeln.
    Man sollte sich nicht vor den Spiegel stellen und denken"GOTT - wie sehe ich heute wieder schrecklich aus" sondern "GOTT - ich weíß, das es nicht perfekt ist - aber es gibt immer wieder Menschen die einem beweisen, daß es ihnen gefällt und bitte laß mir nur solche Menschen über den Weg laufen". (Klappt halt nicht immer :-))

    Ich denke auch, daß da viel Neid dabei ist - wie KANN man nur ...
    nicht neidisch auf den Körper - aber neidisch auf die Einstellung.

    Ein wichtiger Punkt um glücklich zu werden ist wohl, den anderen die Probleme zu überlassen, die sie brauchen :)
    Also - wenn einer ein Problem mit mir hat - was geht´s mich an ? So habe ich eines weniger und er eines mehr ;)

  • Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es genau die Leute sind, die mit dem eigenen Leben absolut unzufrieden sind, die einem einreden wollen, dass man doch gefälligst unglücklich zu sein hat.
    Ich glaube aber, dass das weniger was mit dem "Dick-Sein", sondern vielmehr mit dem "Glücklich-Sein" zu tun hat. Diese "Miesepert", die ich kennengelernt habe, waren auf alle Menschen neidisch oder hatten an denen was auszusetzen, die ihren Lebensweg gegangen sind und dabei Glück und Zufriedenheit ausgestrahlt haben.
    Als dicker Mensch bietet man wahrscheinlich nur eine sehr sehr einfache Angriffsfläche, denn das man etwas mehr ist, sieht das Gegenüber ja auf den ersten Blick.Und so wid sich eben direkt darauf eingeschossen....


    Ich habe alles was ich im Leben brauche: Ein Dach über dem Kopf, meine Hände, mit denen ich arbeiten kann, eine wundervolle Familie und einen Menschen, den ich liebe und der mich liebt. Warum sollte ich dann nicht glücklich sein ?
    Schlank-Sein gehört definitiv nicht zu den Dingen ,die mich glücklicher machen würden....Ein paar Dinge wären vielleicht einfacher, aber wie sagt mein kleiner Bruder immer so nett....sch**ss drauf! *g

  • Liebe Crassa,


    grad komm ich vom Chiemsee, bin dort durch den Regen und Wind gelaufen, weil's mir momentan so sch**** geht, dass ich irgendwas tun mußte, um mich zu spüren ...
    und da finde ich Deinen Link.
    Einfach wunderschön, auch wenn mir jetzt grad die Tränen übers Gesicht laufen.

    Ich wollt Dir das schon immer mal sagen, Crassa - ich bin wirklich froh, dass es Dich gibt und dass Du dieses Forum hier auf die Beine gestellt hast.

    Darcy

  • In der Bibel steht, "Du sollst Deinen Nächsten lieben, wie Dich selbst." Matthäus 19, Vers 19. Und einige Kapitel weiter oben. "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch; das ist das Gesetz und die Propheten." (Matthäus 7.12).


    Ich denke, um auf Crassas Frage einzugehen, Neid, Mißgunst, Unzufriedenheit sind bei vielen Menschen Ausdruck innerer Leere.


    Wenn ich für mich Sinn im Leben sehe und mich selbst annehmen kann, kann ich auch meiner Umwelt freundlich und gelassen begegnen.


    Die entscheidende Frage ist also, worüber definiere ich mich?


    Ob es eines eigenen Zufriedenheitsforums bedarf, weiß ich nicht, glaube es auch nicht. Aber ab und an innezuhalten und sich ein paar Gedanken zu machen über uns selbst, über das was "Menschsein" erst ausmacht und lebenswert macht, das wäre uns allen zu wünschen.


    Klaus



    P.S.: Hab mir grad den Link angeschaut von Crassa. Sehr emotional, aber richtig. Und Kinders, das Schönste ist, jeder kann es. Um freundlich zu sein, mitfühlend brauche ich kein Geld, kein Diplom, keinen Posten. Nur Herzenswärme.

  • Irgendwie erinnert mich das Thema immer wieder an körperlich behinderte Menschen - ich meine sowas wie - keine Beine, Verbrennungen überall, Rollstuhl, Blind, kein Gesicht oder ähnliches. Ich bin jedesmal fasziniert, wenn ich solche Leute sehe - sie sehen alle sehr glücklich aus und oft sind sie auch glücklicher als alle anderen. ich bin sicher, man kann mit allem leben was so auf einen zukommt, wenn man nur mit der richtigen Einstellung drangeht. Ich glaube nicht, daß es was hilft, wenn man von anderen bemitleidet wird. Ich glaube jede Situation im Leben lernt einem etwas und WENN es nur die Erkentniss ist, daß jeder glücklich sein kann wenn er nur will.


    Schätze das klingt jetzt für viele nicht-glückliche Menschen ziemlich ironisch. Aber jeder sollte wissen, daß man aus dem Loch selbst herauskommen muss. Die anderen können einen zwar unterstüzen bzw. den Weg zeigen - aber beschreiten muss man ihn selbst (ich denke, das war jetzt aus der Matrix) ;)

  • JA haben wir.

    Und warum sollten wir das nicht haben? Was ist denn so anders an uns?
    Wenn ich mich schneide, blute ich. Wenn ich traurig bin, weine ich. Wenn ich fröhlich bin, lache ich. Ich bin ein Mensch. Ich bin kein Stück Fleisch mit viel Fett dran. Ich bin.

    Zufriedenheit ist meiner Meinung nach gewichtsunabhängig. Zu dieser Erkenntnis habe ich lange gebraucht, musste viel lernen und viel einstecken. Ich musste lernen, dass sogar Familienmitglieder mich niedermachen, weil es ihnen dann besser geht. Viele Menschen sind mit sich so unzufrieden, dass sie ihre Wut und ihre Frustration an Schwächeren auslassen müssen. Daran ändern die Zahlen auf der Waage auch nichts. "Wenn ich dünner bin, bin ich glücklicher". Wieso? "Wenn ich dünner bin, beginnt mein Leben". :confused: Mein Leben ist doch jeden Tag. Jeder Tag ist so wertvoll. Jeden Tag, an dem ich meine Kinder sehen darf (die viele mir nicht gegönnt haben, weil ich dick bin), jeden Tag, an dem ich mit meinem Mann verheiratet bin (ICH bin verheiratet - obwohl ich fett bin und keinen Mann abbekomme, weil keiner mich lieben kann - Zitat von Oma). Jeder Tag, an dem ich mit meinem Mann träumen kann, an dem wir unserem Ziel näher kommen.

    Zufriedenheit kommt von innen. Deswegen: schmeisst eure Waage aus dem Fenster :D und lebt. Verwirklicht eure Träume - so wie Crassa. Hört auf eure innere Stimme, sie weiss, was am besten für euch ist.

    Eine zufriedene
    Maxmama

    PS:@Crassa
    Ich freue mich immer wieder, wenn ich Deine Beiträge lese. Du ruhst in Dir, das merkt man. :)

    Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus.
    Flog durch die stillen Lande als flöge sie nach Haus.

  • Liebe Crassa,

    also mir würde so eine Zufriedenheits-Ecke gut gefallen. Manche Dinge kann man sich gar nicht oft genug ins Gedächtnis rufen, finde ich. Und gerade unter uns hier wird es eine Menge User geben, die diese Lebenseinstellung - sich auf das Schöne im Leben zu konzentrieren und im Jetzt und Hier zu leben - noch nicht so ganz verinnerlichen konnten. Es wird einem von der Umwelt ja auch nicht unbedingt erleichtert, um es vorsichtig zu formulieren.

    Zitat

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es genau die Leute sind, die mit dem eigenen Leben absolut unzufrieden sind, die einem einreden wollen, dass man doch gefälligst unglücklich zu sein hat.


    So ist es! Ein Mensch, der mit sich im Reinen ist, hat es absolut nicht nötig, andere zu maßregeln oder ihre Lebensumstände in Frage zu stellen.

    Ich denke, dieses Absprechen von Zufriedenheit könnte auch damit zu tun haben, dass es viel leichter ist, für die Probleme anderer Lösungen zu finden als für die eigenen. Wenn nun so ein Grantler uns daher kommen sieht, scheint es für ihn, als ob für uns die von ihm selbst so ersehnte Zufriedenheit zum Greifen nahe wäre. Wir müssten ja "nur" abnehmen; hätten es also vieeeel leichter, Glückseligkeit zu erlangen. Und das macht den Grantler neidisch. Meine Theorie dazu...

    Grüßle,
    Sine

  • Och Crassa...


    Natürlich hat man es als Dicker mit Selbstbewusstsein nicht verdient glücklich zu sein - schau dir doch nur an wie die meisten dieser Schmelzrippchen sich abstrampeln müssen um wenigenst ihrer Vorstellung von einem Ideal zu genügen!


    Müssen Hungern, sich stundenlang in Sportstudios diversen Foltergeräten unterziehen, sich einreden das sie besser sind wenn sie erst "Dem Ideal" entsprechen, denken sie wären sonst doch nichts wert...


    Und da kommst du als dicker Mensch daher und lachst vermutlich auch noch...


    Nein - in einer Welt der Ignoranten und der komplexbeladenen haben wr's nicht einfach glücklich zu sein, aber verdammt will ich sein - wir alle, selbst die Dürren, haben sich ein bisschen Glück verdient!


    Grüße
    Ingo


    p.s.
    Frohes Jahr euch allen :)

  • Ob ich da noch was Neues beitragen kann? Eigentlich steht doch alles schon im Eröffnungsposting...

    Mir begegnen hin und wieder auch Menschen, die meinen, ich müsste unbedingt unglücklich und unzufrieden und frustriert und deprimiert sein, weil ich dick bin. Das gehört sich einfach so. Man darf sich nicht gut fühlen, wenn man dick ist. Und ganz egal, was man sonst noch zu haben meint, ist man dick, zählt das alles nicht mehr, denn dick zu sein ist schlimmer als Krankheit, Einsamkeit oder alles andere. Ist doch so?

    Ja, okay, ich gebe es zu: mir ist gerade das ironische Teufelchen ein wenig durchgegangen. :o Zurück zum Thema: Ich glaube beobachtet zu haben, dass unsere Gesellschaft andere Anforderungen an den Menschen stellt als die vor 40 Jahren (ich kann mich irren, ich bin noch nicht so alt. Also Frage an die Älteren: Wie war das früher?) Was neuerdings verlangt wird, ist Perfektion. (In der Arbeitswelt fällt mir das besonders auf: erwartet wird maschinenartiges Funktionieren. Krank sein? Darf es nicht geben. Belastbarkeitsgrenzen? Noch weniger.)

    Und diese Perfektion wird auch bezüglich Äußerlichkeit verlangt. Ich bin noch nicht ganz dahinter gekommen, wer da die Normen setzt. Aber Falten sind verboten. Und eine Narbe irgendwo ist auch verboten. Ebenso wie eine markante Nase. Oder alles andere, was uns menschlich und individuell macht.

    Deswegen müssen alle, die nach irgendjemandes Definition nicht perfekt sind, danach streben, es zu werden. Denn Normengerechtigkeit scheint wichtiger als alles andere.

    Und um noch eine provokante Frage in den Raum zu werfen: Ist vielleicht sogar gesellschaftlich erwünscht, dass sich Frauen (und neuerdings auch zunehmend die Männer) mehr um das kümmern, was sie *auf* dem Kopf haben als darum, was sich darin befindet. Und wenn sich ein Mensch nicht etwa fragt "Wer bin ich?", sondern vielmehr "Wie sollte ich aussehen?"

    Das ist natürlich alles sehr unausgegoren... *zugeb* Aber es ging mir gerade durch den Kopf, deswegen dachte ich, ich teile es mal mit. Vielleicht ist es ja gut zu irgendetwas.

    Greetz, Sopho (die das irgenwann einmal so gut ausgebrütet haben wird, dass sie einen logisch strukturierten, durchdachten Beitrag daraus machen kann. In etwa fünf bis acht Jahren.)

  • Zitat von Crassa

    Als eine sehr Dicke passiert es mir immer wieder, dass von Außenstehenden in Zweifel gezogen wird, dass ich mit meiner Lebenssituation zufrieden bin.

    Jawoll...Du sprichst mir aus der Seele. Ich kann nicht verstehen, warum mir viele die Normalfigur als das Non-Plus-Ultra regelrecht indoktrinieren wollen. Daß man ein glücklicher und zufriedener Mensch ist, wird einfach überhört, übersehen, schlichtweg ignoriert.
    Auf eine Entgegnung meinerseits, daß ich sicherlich ein glücklicherer Mensch bin als andere, wird ungläubig und abwiegelnd reagiert. Viele haben einfach das Bedürfnis ihre Idealvorstellungen anderen aufzudrängen. Wer sich dagegen wehrt, kann offenbar nicht normal sein.

    Auf uns dicken Menschen lastet meines Erachtens deswegen soviel Druck, weil wir ihn mehr von Außen erfahren als von uns selbst.

    Liebe Grüße
    Yanced

  • Der Titel besteht zwar aus einer geschlossenen Frage, das Eröffnungsposting enthält jedoch mehrere offene Fragen. Inwiefern ist der Spielraum zum Diskutieren also nicht gegeben, lieber Pepe?

    Übrigens "macht" etwas nicht Sinn, sondern etwas ergibt Sinn. Oder es ist sinnvoll.

  • Ich hatte es eigentlich eher so verstanden, dass Crassa eine Frage gestellt und dann ihre ganz eigene Antwort darauf gegeben hat. Dass ich da den Eindruck hatte, dem gäbe es kaum mehr was hinzu zu fügen, lag daran, dass sie für mein Empfinden viel Wahres gesagt hat - und nicht etwa daran, dass sie alle anderen eigenen Antworten gleich von vornherein ausgeschlossen hätte.

    Du hättest deine ganz eigene Antwort also durchaus geben können, denke ich. Allerdings vermute ich mal (wie komme ich da nur drauf? ;) ), dass mir dieselbe nicht gefallen wird, zumal ich gerade Dich als einen dieser Menschen in Erinnerung habe, die mir hin und wieder begegnen und... (siehe oben). Aber ich soll mich ja auch schon geirrt haben (so etwa ein, zwei Mal :D ). Also, lass hören.

    Sopho (die noch nicht recht weiß, ob es eine gute Idee war, Pepe zum Sprechen aufgefordert zu haben. :rolleyes: )

  • Zitat

    Ausgestrahltes Glücklich sein ist in solchen Fällen eher Kontraproduktiv und fördert eher Widerstand als Zuneigung


    Ich muß sagen, dein Weltbild finde ich äußerst merkwürdig. Und irgendwie frage ich mich, was hinter deiner sehr provokanten, Unzufriedenheit geradezu versprühenden Art eigentlich steckt. Du mußt wohl arge Verletzungen erlitten haben, um eine dermaßen negative Haltung zu entwickeln.

  • ....


    Eingedenk der Tatsache, daß meine Beiträge selbst nicht immer fehlerfrei sind, gebe ich zu bedenken:


    1) Es gibt in unserer Sprache Verben. Die werden in Sätzen klein geschrieben.
    Substantivierte Verben lassen wir hier außen vor.
    2) Substantive schreibt man groß.
    3) Adjektive werden ebenfalls klein geschrieben.
    4) Manchmal hilft die Satzstellung den Sinn des Gedachten so zu begreifen , wie er gemeint ist:


    a) "Eingedenk der Tatsache, daß meine Beiträge selbst nicht immer fehlerfrei sind, gebe ich zu bedenken:"


    Das ergibt einen andere Gewichtung als


    b) "Eingedenk der Tatsache, daß selbst meine Beiträge nicht immer fehlerfrei sind, gebe ich zu bedenken:"


    Schöne Gruße


    Klaus

  • Ich bin dreisprachig und beherrsche doch wenigstens meine Muttersprache ... aber das soll heute ja nicht unbedingt die Norm sein ...

    ********************************************************
    Off topic: Meine beiden alten Tanten (um die 80) haben uns zur Hochzeit Fleurop-Gutscheine geschickt. Himbeertoni und ich haben auf unserer privaten Domain in einem geschützten Bereich eine Dokumentation unserer Hochzeit eingestellt. Die beiden Ladies haben aber keinen Internetzugang. Also habe ich ihnen einen Ausdruck dieser Dokumentation geschickt, um sie zu erfreuen. Da rief mich eine von beiden doch tatsächlich vorgestern an und meinte: "Ich bin ja normalerweise eher eine Nörglerin, aber ich muss Dir sagen, dieser Bericht ist ja wundervoll. Ich bin wirklich begeistert. Die tollen Fotos ... und nicht ein Rechtschreib- oder Kommafehler ..." Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, gab dann aber noch den Hinweis, dass ich u.a. mit dem Beherrschen der deutschen Sprache mein Geld verdiene, aber sie hielt es trotzdem für erwähnenswert. ... woran das wohl liegt? - Aber auch ich mache gelegentlich Fehler, besonders hier im Forum, wenn ich schnell und ohne noch mal zu lesen, schreibe.

    ********************************************************

    Unabhängig davon, lieber Pepe, habe ich Dich schon einmal darum gebeten, nicht immer solche immensen Zeilenabstände zu machen. Das macht die Postings arg unübersichtlich, aber nun zurück zum Thema ...

    Ich sage es Dir ganz ehrlich: Ich finde, es gibt Schlimmeres als durch ein Lächeln im Gesicht zu provozieren. Wer sich davon provoziert fühlt, sagt eigentlich eher sehr viel über sich selbst aus.

    Der Vergleich mit der Magensüchtigen hinkt, denn die Magersucht ist ein bewusst und absichtlich herbeigeführter Zustand. Die Gründe für Übergewicht sind so vielfältig, dass dieser Vergleich allenfalls auf einen minimalen Prozentsatz der Übergewichtigen passen würde, nicht wahr? Ich kann mich jedenfalls nicht im Geringsten damit identifizieren.

    Im Übrigen, das möchte ich meinem ersten Posting noch anfügen: Ich finde die hierzulande herrschende Unzufriedenheit ganz allgemein zum Kotzen. Und wenn sie sich auf Äußerlichkeiten bezieht, umso mehr. Vielleicht liest Du mal den Yahoo-Artikel, den ich heute im Medienforum verlinkt habe. Der sagt eigentlich alles.

    Abgesehen davon, finde ich es schade, dass Du nur darüber dozierst, warum Dir angeblich keine Antwort auf mein Posting möglich ist. Interessant wäre doch mal zu erfahren, warum eine wie ich Deines Erachtens nicht zufrieden sein darf, mit ihrer Lebenssituation.

    Vielleicht sollte ich Dir dazu noch ein paar Fakten liefern: Ich bin ausgebildete Hotelfachfrau, habe sieben Jahre bei einer Veranstaltungsagentur gearbeitet und war danach 13 Jahre lang die Assistentin eines der führenden Europarechtler Deutschlands. Ich habe sehr, sehr viel Geld verdient. Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich diesen Job aufgegeben, um zu meinem damaligen Freund nach Süddeutschland zu ziehen. Anfang November haben wir geheiratet. In ca. fünf Wochen ziehen wir in eine 120 m²-Wohnung, unserem Wunsch entsprechend, aufs Land Land Land. Mein Mann hat eine gute Position und verdient entsprechend (trotz 150 kg Gewicht). Ich arbeite halbtags für den Geschäftsführer einer boomenden Firma. Um diese Stelle zu bekommen, habe ich exakt eine Bewerbung geschrieben. Ich habe die Stelle bekommen, obwohl ich das doppelte Gehalt meiner Mitbewerberinnen verlangt habe. Nachmittags arbeite ich zudem noch auf Minijob-Basis für einen Arzt. Darüber hinaus habe ich noch ein eigenes Geschäft, einen Sekretariatsservice. Alle meine Wünsche habe ich mir erfüllt. Das Leben ist wunderschön. Und ich habe überhaupt kein Problem damit, auf andere Leute zuzugehen. Viele begegnen mir mit Ver- und Bewunderung. Und es sind eben nur die mit der miesen Ausstrahlung, die mir mein Glück nicht gönnen wollen. Dabei bin ich mir sehr bewusst, extrem privilegiert zu sein. Meinst Du nicht auch, dass es anmaßend wäre, dann auch noch dem Schönheitsideal entsprechen zu wollen?

    Ich bin gespannt auf Deine Antwort.

    Crassa

    P.S.
    Himbeertoni lässt mitteilen, dass er heute zu allem Überfluss unser neues (sein) Traumcabrio bestellt hat: einen New Beetle Cabriolet Dark Flint ..., den wir bald in der Autostadt abholen werden ... Bild gefällig? Isses nicht ein geiles Gefährt ... *schwärm*

    Und mit diesem Auto werden Himbeertoni und ich im Hochsommer mit Weihnachtsmannmützen bei voll aufgedrehter Anlage und "I'm dreaming of a White Christmas" offen bei der angesagtesten Eisdiele des Landkreises vorfahren. Schon bei der Probefahrt haben wir dort voll provoziert, weil wir zwei Dicken fröhlich lachend diesem Auto entstiegen sind und uns einen wunderbaren Eisbecher reingezogen haben. Was gibt es Schöneres, als so richtig aufzufallen? Leitspruch meines Mannes: Wer langsam fährt, wird länger gesehen! Gott sei Dank sind wir mit einem Psychiater befreundet, der uns hinterher wieder aus der Klapse rauspaukt ...

  • Ich ahnte es, ich ahnte es...

    Und gleich vorneweg: ich werde auch ein bisschen selektieren. Diejenigen Sätze nämlich, die mir besonders prägnant erscheinen. Eine eigentlich nicht unzulässige Technik, wie ich finde.

    Also:

    Zitat von Pepe

    Gut hier könnte man gegenteilig antworten alleine die "Pauschalisierung" das alleine Dicke Menschen nur in der Lage sein sollen "zufrieden" zu sein sollen bzw. die recht Klare Andeutung ist im Prinzip schon eine Abwertung andersdenkender, es geht sehr klar in die Richtung:

    Andere Meinung andere Handlungsweise: Neider bzw. Loser.


    KEIN MENSCH, und Crassa am allerwenigsten, behauptet, dass man nur als dicker Mensch zufrieden sein kann. Sie behauptet, dass man, weil man dick ist, nicht schon zwangsläufig unzufrieden sein muss. Der von Dir gezogene Umkehrschluss ist nach allen Sätzen der Logik ungültig. Und außer Dir hat ihn auch niemand gezogen.

    Das geschilderte angebliche Argumentationsprinzip Crassas, "wer anders denkt, ist nur neidisch", ist eines, das Du selbst gern anwendest, leicht abgewandelt zu "wer dick ist und sich einbildet, trotzdem zufrieden und glücklich und gesund zu sein, macht sich was vor." (Zu lesen unter anderem beim Thema "Lagerfeld").

    Zitat von Pepe

    Es gibt bessere Sachen auf die man "Neidisch" sein kann und das ist unter Garantie kein extrem übergewichtiger Mensch mit einem Lächeln im Gesicht, so was wirkt in der Regel in vielen Situationen eher "Provozierend" und das nicht nur bei einem Extrem übergewichtigen Menschen.

    Ausgestrahltes glücklich sein ist in solchen Fällen eher kontraproduktiv und fördert eher Widerstand als Zuneigung.


    Frei übersetzt: "Na so eine Frechheit! Da strahlen Dicke einfach so aus, dass sie glücklich sind! Was fällt denen denn ein? Wissen die nicht, dass sie damit provozieren? Wie rücksichtslos gegenüber seinen Mitmenschen, so ungeniert Glück auszustrahlen! Wer dick ist, soll gefälligst Unglück und Scham ausstrahlen! Damit er die anderen Leute nicht belästigt!"

    ...Pepe, ist das Dein Ernst, um Himmels willen? Muss ich unglücklich sein, weil andere Leute sich durch Glück provoziert fühlen? Und warum um alles in der Welt soll es denn provozierend sein, wenn ein dicker Mensch glücklich ist? Oder anders gefragt, wie Rascha es schon tat: Was sind das für Menschen, die sich durch glückliche Andere provozieren lassen?

    Zitat von Pepe

    Gerade das Thema Außenwirkung sollte man nicht außer Acht lassen, man kann nonverbal auch Provozieren ohne es zu merken und wenn man dann noch einen Spruch dem als Hilfestellung erhalten hat um sich im "Notfall" zu wehren im Falschen Moment einsetzt kann es Verbal sehr schnell eskalieren.


    Gerade die Außenwirkung sollte man nicht über alles andere stellen. Wenn ich glücklich bin, dann werde ich das zeigen. Und wenn ich mit mir selbst im Reinen bin, werde ich das artikulieren. Und, Pepe, noch was: Ich darf das. Auch dicke Menschen, ich weiß, es ist schwierig zu verstehen, haben das Recht, ihre wahren Gefühle auszudrücken. ... Mal ganz davon abgesehen, dass es auch Menschen geben soll, die sich ganz einfach mitfreuen können, wenn ein anderer Mensch, sogar wenn er dick ist, glücklich ist.

    Deswegen werde ich auch weiterhin nicht in Sack und Asche gehen. Und ich werde keine Trauermiene aufsetzen, wenn mir nicht danach ist. Ich werde mich nach wie vor verwahren gegen einen jeden, der das von mir verlangt. Und sollte mir einer dumm kommen, dann werde ich nach wie vor reagieren. Ich werde nicht den Mund halten, nur damit sich niemand ärgern muss.

    Und damit gute Nacht! Sopho (die sich wundert, warum ein Mensch, mit dem sie sich bisher nur gezofft hat und mit dem es nicht einmal einen Minimalkonsens gibt, so viel Interesse an ihren Privatismen zeigt.)

  • hallo ihrs,
    ich werd jetzt ausschließlich auf die im Titel genannte Frage eingehen und mich aus den Diskussionen - und insbesondere aus dem was Pepe geschrieben hat raushalten, obwohl es mich in den fingern juckt :D


    also denn welche Typen - von Menschen - können bei Anderen - gerade bei Dicken Menschen Zufriedenheit oder gar offenes Glücklichsein nicht akzeptieren?


    ich persönlich denke das es zwei Gruppen Menschen gibt die damit nicht klarkommen:
    1. selbst dickere Menschen (oder welche die sich selbst für zu dick halten) die aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen "gelernt haben das man als dicker nicht glücklich oder auch nur zufrieden sein darf" - die also durch ihre direkte Umwelt massiver Diskreminierung erlebt haben und die mit schuldgefühlen und oder Depressionen auf diesen "gedanken/satz - Dicke können nicht zufrieden sein solange sie Dick sind!" reagieren indem sie in als "Leitsatz" bewußt oder unbewußt annehmen. Das sind die Menschen die selbst Zufriedenheit nicht kennen und sich auch nicht erlauben zufrieden zu sein - solange sie (tatsächlich oder vermeintlich) zu dick sind.
    2.Menschen die einfach den Standpunkt (durch unsere Gesellschaft - beonders Medien verbreitet) Dick = Häßlich, eklig, faul, undiszipliniert, usw...
    (standart Vorurteile!) haben und für die nur ein "guter Dicker" wer sich beständig und ausschließlich mit "gewichtsreduktion beschäftigt".


    so und nun dazu wie die Menschen dieser beiden Gruppen auf "zufriedenheit ausstrahlende Dicke" reagieren:
    die Menschen der 1. Gruppe mit Unverständniss - aber diese können je nachdem wie massiv es bei ihnen selbst ist , durch diese Zufriedenheit angesteckt werden und lernen dann - leider eine sehr langwierige Geschichte - das es durchaus anderes gibt was Zufriedenheit ausmachen kann, als sich den Gesellschaftlich vorgegebenen Normen an zu passen und erleben dann plötzlich selbst eine beginnende "zufriedenheit".


    Die Menschen der 2. Gruppe werden ihre Sicht nie ändern weil es ja gegen ihre innerste Überzeugung spräche, sondern werden immer dagegen sprechen das ein "dicker" auch nur ansatzweise "zufrieden mit sich sein kann" einfach weil für diese Menschen "dicksein nur mit unzufrieden sein" zusammenpaßt.


    so das war nun mal meine Meinung und überlegungen zum Thema - wobei ich mich selbst in die 1. Gruppe eingeordnet hätte - zumindest im nachhinein wenn ich darauf zurückblicke wie ich war als ich hierherkam.
    Mitlerweile bin ich immerhin schon soweit das ich "dicksein" längst nicht mehr als "indikator" für Zufriedenheit ansehe - Gesundheit - ja das ist so ein Faktor der ne Menge damit zu tun hat und es gibt noch einige Faktoren die da noch eine Rolle spielen, aber Gewicht oder Figur - nein das ist für mich unwichtig.


    liebe Grüße,
    Cailly

  • Ich denke ich weiß, was Pepe meint und ich denke ich weiß auch, daß er´s nicht böse meint sondern nur generell etwas anspricht. Damit daß er sagte, nur dicke haben ein Recht auf´s Glücklichsein hat er nicht gesagt, daß das so angesprochen wurde sondern nur, daß die Beträge so rüberkommen als wären alle anderen unzufrieden nur wir dicken nicht. Und alle sind neidisch auf uns. Wir wissen alle, daß das Quatsch ist und ich schätze Pepe wollte das nur nochmal gesagt haben.
    Davon abgesehen find ich´s nicht gerade fair jetzt auch schon Rechtsschreib- oder Satzstellungsfehler mit zu bemängeln. Und wenn doch dann seit bitte so nett und schreibt das auch in die Forumsregeln, daß man bitte nochmal nen Deutschkurs besuchen soll, bevor man sich hier anmeldet.
    Man muss nicht alles, was gesagt wird gleich negativ werten - wenn Fragen aufkommen könnte man auch ruhig mal nachhaken was denn nun konkret gemeint war.
    Davon abgesehen kenne ich keinen der gewollt magersüchtig ist und auch Magersucht hat viele Gründe genauso wie Adipositas. Magersucht ist eine Krankheit und von vielen abnehmwilligen wird einfach der Zeitpunkt übersehen an dem es krankhaft wird. Und es gibt auch Dicke, bei denen es Krankhaft ist obwohl das weit weniger sind als die Umwelt meist glaubt. Ausserdem wär´s vielleicht mal an der Zeit zu klären, mit was man Dicksein denn jetzt vergleichen "darf" um als gültiges Argument zu gelten ? Das kommt des öfteren vor, daß Vergleiche gezogen werden die keine Anerkennung finden weil wiedermal irgendjemand nicht weiß wie das interpretiert werden soll. Man könnte ja auch mal nachfragen oder ?
    Das mit den Zeilenabständen ist wirklich lästig - weniger würd´s etwas übersichtlicher machen und die einzelnen Sätze nicht so aus dem Kontext reißen.
    Das mit dem Provizieren verstehe ich nur zum Teil - einerseits fühle mich auch ich provoziert wenn ich endschlechte Laune habe und irgendjemand (der muss nicht dick sein) grinst mir ins Gesicht - andererseits ist das nicht mein Problem wenn andere schlechte Laune haben.
    Wenn´s um das angesprochene Thema geht sollte man vielleicht bei den Talkshows bleiben wo die Leute das konkret aussprechen, daß sie sich nicht vorstellen können als Dicker Mensch glücklich zu sein. Was die Menschen auf der Strasse über mich denken kann ich nicht beurteilen, solange sie sich nicht trauen den Mund aufzumachen.
    Was mir auffällt ist, daß immer wieder so getan wird als wäre die Welt und die anderen Menschen ja sooooo schlecht zu den Dicken. Das ist einfach nicht wahr und es hilft auch keiner Selbstakzeptanz wenn man immer wieder drauf rumreitet. Die Einstellung "Ich bin so arm weil mich keiner mag" (überspitzt ausgedrückt) ist nichts, was man mit Selbstakzeptanz auch nur annähernd gleichsetzen kann. Weil Selbstakzeptanz - wie das Wort schon sagt - was mit einem selbst und nicht mit der Umwelt zu tun hat.
    Natürlich haben wir ein Recht auf Zufriedenheit - und alle anderen auch - wir dürfen aber von keinem erwarten, daß er es uns gönnt oder und dabei hilft oder ?

    lg
    Gittal

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