Dicke, die etwas gegen Dicke haben ....

  • Ja, das gibt es meiner Erfahrung nach nicht allzu selten :
    Dicke Menschen, die etwas gegen andere dicke Menschen haben.
    Oft nicht deutlich ausgesprochen, es gibt aber dreistere Exemplare die sich nicht scheuen, andere Dicke für ihr Gewicht/Aussehen zu kritisieren.
    Eigentlich stören mich die irren Ansichten meiner Mitmenschen schon lange nicht mehr ( egal worum es geht), aber hier verspüre ich noch so etwas wie eine leichte Empörung.
    Obschon ich mir sage, daß diese Leute ein Problem mit sich selbst haben, also sich selbst nicht als dicker Mensch akzeptieren können und dann ihren Selbsthass auf andere projizieren ( denn man selbst steht ja nicht so gerne in der Kritik;) ).

  • Ja, das gibt es wirklich oft. Leider!


    Ich denke, dass das wirklich eher so eine Angst vor der Spiegelung seiner selbst ist und wenig mit dem Gegenüber zu tun hat.
    Also dass diejenigen nicht vor Augen geführt haben wollen was ihnen an sich selbst stört.


    Als ich vor Jahren mal heiter meines Weges ging, fauchte mich eine Frau unvermittelt auf der Straße an: "Wie KANN man nur so fett sein?!?"


    Sie selbst wog locker an die 130 kg. :confused: Mir platze spontan heraus: "Das sagt ja die Richtige" :p


    Antwort: "JA, aber ich bin wenigstens nicht so fett wie Du." ... Na dann :rolleyes: ... schön dass wir mal drüber gesprochen haben.


    Unterschwellig findet man das in so gut wie allen dicken Foren.


    Dick darf man schon sein, aber 150 kg dick - das geht nicht. Da greifen dann bei manchen weniger Dicken ziemlich unreflektiert genau die gleichen Vorurteile die sie von den Schlanken zu hören bekommen. Mit "richtig" Dicken will man lieber nicht in einem Topf landen.


    So ein bisschen abgewandelt findet man es auch in der Form, dass Leute die gerade abgenommen haben, den anderen Dicken ganz dringend helfen wollen, oder mit einer gewissen Häme Dicke beobachten ("Ach schau mal an, der geht ja schon wieder zum Buffet. Ich bin ja auch dick, aber ich tue wenigstens etwas dagegen.")


    Schrecklich!

  • zählt der Wunsch, dass man selbst nicht weiter zunehmen möge, da schon zu?



    Ich denke nichts was man denkt oder wünscht zählt da dazu :confused: - es geht ja eher um die Taten, also das was man den anderen aktiv spüren lässt durch offene Anfeindung.

  • Ich habe Daena so verstanden, daß sie auf der Suche nach den psychologischen Motiven ist, die dahinter stehen könnten,wenn ein Dicker einen anderen Dicken kritisiert.Hier eben der Wunsch,selber nicht weiter zunehmen zu wollen.
    Falls dem so sein sollte ( gut möglich) fände ich es unfair, diese Gedanken auf andere Dicke zu projizieren, egal ob die genau so dick oder dicker als man selbst ist.Aber vielleicht ist das bei wenig sich selbst reflektierenden Menschen auch eine unbewußte Sache.
    ----- Ich selbst habe keinerlei negative Gedanken beim Anblick dicker Menschen, egal wie dick.Auch nicht beim Anblick sehr schlanker Menschen. Vielleicht hat das bei mir etwas mit der Erotik/sexuellen Attraktion zu tun, die Spannweite dessen, was ich attraktiv finde geht bei mir von mager bis richtig dick ,ist immer eine Frage der Ausstrahlung und Proportionen.

  • Ich habe manchmal das Gefühl, dass sich manch Dicker daran stört, dass es Dicke gibt, die sich nicht dem Diktat der Allgemeinheit beugen und die Unverschämtheit besitzen, gerne zu leben, Spaß am Leben zu haben und sich nicht zu verstecken. Wenn sie sich selber das dann nicht trauen, ist bei manchen vielleicht auch etwas Neid im Spiel und es kann ja nicht sein, was nicht sein darf.:rolleyes:

  • Meine Frage bezog sich dadrauf, inwieweit es schon als Problem gilt, wenn man im beisein von jemandem der dicker ist als man selbst, den Wunsch äußert, dass man selbst nicht weiter zunehmen möchte.

  • Meine Frage bezog sich dadrauf, inwieweit es schon als Problem gilt, wenn man im beisein von jemandem der dicker ist als man selbst, den Wunsch äußert, dass man selbst nicht weiter zunehmen möchte.



    Für mich zählt das nicht dazu, sofern man diesen Wunsch wertungsfrei äußert.
    Mich stören wirklich nur die andern Kandidaten.

  • Also erstmal ist das hier ja nicht der offizielle Dicken-Knigge ... jeder äußert im Thread seine ganz persönliche Meinung.


    Das sagt ja nichts darüber aus was für Verhaltensweisen allgemein als gut oder schlecht "gelten"? :confused: Jeder ist da anders.




    Für mich kann ich sagen:


    Es kommt sehr darauf an wie so etwas geäussert wird.


    Gespräche übers ab-oder zunehmen werden mir in der Regel aufgedrängt, weil ich nur mit ganz wenigen Menschen aus meinem Umfeld über diese Themen reden mag.


    Gewicht ist für mich etwas sehr persönliches und ich mag es generell nicht, wenn Leute unvermittelt das Thema ab- oder zunehmen anschneiden und selbst wenn sie merken, dass ich nicht reagiere trotzdem weitermachen.


    Ich sage es mal so, wenn ich einen winzigen Schönheitsfleck auf der Lippe habe, der mich stört, gehe ich auch nicht zu jemandem mit einem Feuermal im gesamten Gesicht und dränge ihm Gespräche über Schönheits-OPs auf. ;) Ich denke der Vergleich erklärt, wo die Grenze sein könnte.


    Wenn ich das Gefühl bekomme die Leute schneiden das Thema Gewicht nicht deshalb an, weil sie äußern wollen, dass sie selbst nicht zunehmen wollen, sondern um mir zu vermitteln: " Ich will nicht zunehmen und ich finde vor allem DU solltest auf keinen Fall noch weiter zunehmen" dann habe ich ein Problem damit, ja.


    Wenn es wirklich um ihre Figurprobleme geht (und seien die in meinen Augen noch so gering, also selbst bei 2-3 Kilo zuviel) dann ist das für mich okay. Mein Lieblingsthema ist es dennoch nicht, denn das was ich dazu zu sagen habe ("Diäten bringen nichts") will kaum einer hören.


    Neulich sprach mich zum Beispiel eine Frau an und erzählte mir aus dem Blauen heraus, dass sie 16 Kilo abgenommen habe ... erklärte wie ... und meinte dann: "Frustfressen, DAS kenne ich . Also da verstehe ich Dich sehr, sehr gut . Da muss man dann.... Blablabla."


    Ähem. Wir hatten gar nicht über mein Essverhalten geredet :confused: - wir kannten uns ja kaum :confused: - woher will sie wissen wie ich mich ernähre und ob ich aus Frust in mich reinfresse oder nicht ... :confused:


    Diese Übergriffigkeit, also zu glauben man wisse genau wie es dem anderen geht, das stört mich bei Dicken wie auch Schlanken gewaltig.
    Bei Dicken aber noch mehr, weil sie oft so die Selbstgerechtigkeit an sich haben zu glauben, weil sie selbst dick seien wüssten sie bescheid wie es einem anderen Dicken geht.


    Das Thema an sich stört mich aber nicht, solange der Andere bei sich bleibt und mein Schweigen zum Thema akzeptiert.

  • Mit Frauen habe ich so etwas noch nicht so offensichtlich erlebt. Allerdings gab es durchaus schon Männer, die meinten, auf die von Fräulein Wunder beschriebene Art und Weise "übergriffig" werden zu müssen. Und das waren immer Männer, die selbst den Bierbauch und das Dreifachkinn mit sich herumtrugen, die mir dann erklären wollten wie ich attraktiver für die Männerwelt werden kann und soll :confused:

    Theorie ist: Wissen wie etwas funktioniert aber es geht nicht
    Praxis ist: Es funktioniert und keiner weiß warum

  • Das weiß ich noch nicht, deshalb hatte ich gehofft, das die Gedanken andrer dazu mich vielleicht anregen.


    Was die offensichtlichen Beleidigungen angeht ist klar, das dies Dickenhass ist. aber es gibt für mein Empfinden eben auch eine ziemlich große Grauzone.


    Mich um jemanden zu Sorgen, der gesundheitlich unter seinem Gewicht leidet und mit ihm nach Lösungen zu Suchen gehört für mich nicht dazu. Aber was ist, wenn ich ihm Lösungen raussuche nach denen er nicht gefragt hat? Das hat natürlich noch gar nichts mit Hass zu tun. Aber jeder, der hilflos mit ansehen musste, wie jemand den man liebt leidet, empfindet unter anderem auch Wut manchmal auch Hass (vor Hilflosigkeit), wenn man z.B. mitbekommt es gäbe Lösungen. Und ich meine ernsthafte Lösungen! keine Diäten oder Chirurgie.


    Und es gibt noch viel mehr Fragmente.
    Wie gesagt, ich hab dazu noch keine feste Meinung.

  • Also unter "Dickenhass" stelle ich mir jetzt etwas anderes vor, als jemanden, der davon redet, selbst gern sein Gewicht halten zu wollen.
    Das kann denke ich, jeder hier nachvollziehen.
    Ich möchte auch nicht gern wieder mehr wiegen, dennoch ist es mir in letzter Zeit passiert.
    Ich wurde darauf auch einmal angesprochen, was für mich völlig ok war, denn mein Wunsch, mein Gewicht endlich halten zu können war bekannt. Das geschah aber auch völlig ohne Vorwurf sondern eher aus Interesse und Zugewandtheit. Weh getan hat es trotzdem, weil ich selbst damit eben nicht glücklich war.
    Im Nachhinein hat mir das Angesprochen werden aber genützt, weil ich wieder genauer auf mich geachtet habe.


    Dabei braucht es einfach etwas Fingerspitzengefühl, aber jedem recht machen wird man nie können.
    Gegenüber mir Fremden würde ich so etwas aber nicht ansprechen, außer derjenige kommt selbst auf das Thema.


    Ich kann es sogar ganz gut verstehen, wenn mir jemand aus meinen Augen absolut Normalgewichtiger erzählt, er würde sich mit fünf Kilos mehr im Moment unwohl fühlen, das verstehe ich auch nicht als Angriff, denn das ist ja das höchstpersönliche Empfinden des anderen.


    Bin ich gerade in einer gleichzeitig hochsensiblen und unzufriedenen Phase, kann es aber passieren, dass ich da patzig reagiere, dafür kann ich mich aber auch entschuldigen und ich hoffe, dass andere das verkraften und es mir nachsehen.


    Ich finde, das gilt doch im Grunde für alle sensiblen Themen.
    Mehr als sich nach Kräften einfühlsam zu verhalten ohne sich dabei selbst total zu verbiegen kann man wohl auch nicht leisten.


    Wo die Grenze zwischen Hilfe und (selbstgerechter) Übergriffigkeit liegt ist eben fließend.

  • Mein Fazit ist, daß man auf der sicheren Seite ist, wenn man einfach nie einen Dicken darauf anspricht.:)
    Ich persönlich habe das Bedürfnis ohnehin nicht, weil ich mir nicht einbilde einem anderen Dicken irgendetwas weltbewegend Neues zu der Thematik mitteilen zu können.
    Und über mein eigenes Dicksein zu sprechen habe ich meistens auch keine Lust, außer hier im Forum, also unter "ExpertInnnen".
    Übrigens gibt es das Problem des auf andere projizierten Selbsthasses auch in vielen anderen Gruppen.Habe neulich in einer Illustrierten über Akif Pirincci gelesen - ein türkischer Einwanderer, der schon 40 Jahre hier und inzwischen eingebürgert ist und über (muslimische) Migranten vom Leder zieht, daß Sarrazin mit seinem Buch wie ein Waisenknabe dasteht.

  • Hallo und guten Tag,


    darf man hier bei Euch einfach so schreiben? Ich habe keinen Vorstellungsthread gefunden?


    Akif Pirincci scheint auch Frauen zu hassen und überhaupt alle diejenigen, die nicht sind/denken wie er.


    Das von Uwed100 angesprochene Prinzip der Projektion gibt es auch noch anderswo, z.B. bei an Krebs Erkrankten. Da kommen auch all die selbsternannten Besserwisser aus ihren Löchern, geben unerbetene Ratschläge und erklären dem Kranken, warum er erkrankt ist (wahlweise: schlechte Kindheit, schlechte Konfliktfähigkeit, schlechter Charakter, falsches Leben), ihnen selbst das aber nicht passieren kann.
    Das sagt natürlich niemand genau so, man will ja nur helfen.
    Tatsächlich helfen diejenigen nur sich selbst, sie bewältigen ihre eigenen Ängste, indem sie dem Kranken die Schuld für seine Erkrankung zuschieben.


    Was aber Dicke betrifft - ich bin zunehmend erschrocken, wenn ich auf Spiegel/Zeit/Focus online oder in vergleichbaren, das Thema berührenden Foren lese, mit welcher Vehemenz da auf völlig Unbekannte losgegangen wird, nur weil sie dick sind.


    Ich sage mir dann immer - diejenigen, die das tun, haben wohl nur eine positive Eigenschaft, mit der sie punkten können, dass sie schlank sind oder zumindest weniger dick als andere.:rolleyes:


    Es lohnt sich m.E. kaum, sich mit denen auseinanderzusetzen, Wie schon das Sprichwort sagt:
    Kämpfe nie mit einem Idioten, er zieht Dich auf sein Niveau herunter und schlägt Dich dort durch Erfahrung.


    Freundliche Grüße an alle von Thea

  • Es gibt immer Flachflöten, in jeder Bevölkerungsgruppe. Warum sollten die Dicken da eine Ausnahme sein?
    Wo lebt ihr?


    Und zu Theas duftem Spruch: Es sind komischerweise immer die anderen die Idioten, nie man selbst.

  • Ja, während überall sonst Verteilungskampf herrscht, glaubt bei der Intelligenz jeder, er habe schon genug davon.:)


    [Außer in Lisa Fitz´ Lied 'I bin halt bleed']


    :D made my Day :).


    @Uwe:
    das kommt für mich eben drauf an, wie man zu der Person steht.
    Als Fremder hab ich da sicher gar kein Recht drauf, ausser ich werde ausdrücklich gebeten. Ich denk, da sind sich die Meisten auch einig drüber. Und Als Angehöriger finde ich, sollte man sich ausreichend informieren, bevor man rat-schlägt. Aber ich find es nicht komplett daneben, wenn jemand der sich Sorgen macht Augen und Ohren offen hält nach neuen Ergebnissen, sobald er von mir nicht verlangt, dass ich immer alles offen annehme und direkt umsetze.
    Sorgen und Nöte (ob gerechtfertigt oder nicht) finde ich, darf man als Angehöriger schon äußern. Wenn mein Vater mir sagt, dass er Angst hat, wie es bei mir im Alter wird, sage ich ihm ganz offen, dass ich die Sorge auch habe. Aber das mir der Druck nicht hilft meine Situation zu verbessern.


    Das meinte ich auch mit indirektem Hass. Man hasst das Gewicht dann eher für die Ungewissheit als dass man die Person an sich herabsetzt, weil sie dick ist.

  • @ Thea : Looool:p
    Schade, daß die Menschen selbst bei Krebskranken nicht vor
    diesen Dummheiten und Rücksichtslosigkeiten zurückschrecken.

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