Die Suchtmacher - SPIEGEL Titelbericht

  • Mich würde Eure Meinung zu dem Bericht interessieren.


    Es geht im Wesentlichen um die Beschreibung des Umstandes, dass die Lebensmittelindustrie offenbar billigend in Kauf nimmt, dass die Menschen durch den Verzehr von hoch-Fett-Zucker-Salzhaltiger Nahrung immer dicker werden.


    Ich beschäftige mich schon lange mit dem Thema Ernährung. Habs aber trotzdem nie dauerhaft geschafft, von Süssigkeiten loszukommen. Es ist ein ständiger Kampf. Sicher kennt ihr das auch. Für mich ist dies Board hier so prima zum Austausch, da ich mich mit dem Thema Gewicht aus der "normalen Gesellschaft" oft ausgegrenzt fühlte. Hier fühle ich mich angenommen.


    Der Bericht hat mich sehr sehr nachdenklich gemacht. Mich würde ein Austausch dazu interessieren. Ich will mich nicht als Opfer sehen, aber fühle mich doch in gewisser Weise "reingelegt" von den Machenschaften der Lebensmittelbranche. Geht Euch das auch so?

  • Nun, ich kämpfe nicht gegen Süßigkeiten. Ich genieße sie nach Lust und Laune und fühle mich kein bisschen "abhängig". Wenn man Essen als Kampf empfindet, dann zeugt das von gestörtem Essverhalten und da würde ich die Ursachen eher im Verhalten und sozialer Umgebung suchen.


    Die Lebensmittelindustrie tut alles um Lebensmittel so günstig und leicht wie möglich zu produzieren und sie unter die Leute zu bringen. Das ist vielleicht nicht ethisch, aber als mündiger Bürger kann ich mich darüber informieren und es so annehmen oder vermeiden.


    Wenn du dich über Lebensmittel informierst, dann ist es deine Verantwortung und die Industrie ist nicht schuld am Dicksein anderer. Zu jammern wie böse doch die Industrie ist, ist kindisch.

  • Die Lebensmittelindustrie nimmt sicher viel in Kauf.... aber ich bezweifle aufs Äußerste, daß es am "Fett-Zucker-etc" Gemisch liegt.


    Vielmehr an all dem anderen Dreck, der hineingekippt wird und den Geschmackssinn vieler Esser völlig aus dem Ruder laufen läßt.
    Denn Ersatz- und Füllstoffe, Aromen, Süßstoffe und Geschmacksverstärker nehmen dem "Bauchhirn" jede Chance, notwendige bzw. unerwünschte Inhalte mit einem spezifischen Geschmack - und damit einer spezifischen Lebensmittelsorte oder Zubereitung - zu verknüpfen. Dies führt wiederum zu deutlich gestörten Hunger-, Appetit- und Sättigungssignalen und - sogar ohne jede psychisch bedingte Eßstörung - zu einem absolut chaotischem Eßverhalten.


    Kannst Du in [relurl=/buecher.php]dieser Literatur[/relurl] nachlesen. Und auch in meinem eigenen

    zum Thema.

  • Und bezüglich Süßhunger möchte ich mal wieder auf meine

    verweisen.

  • @MeiersJulchen, danke für Deine Querverweise, die Literaturliste hatte ich mir schon mal angeschaut und fand viel Gutes. Alles Wissen, was ich mir angeeignet habe, nützt nur nix, sobald ich im Supermarkt am Süssigkeitenregal vorbeigehe.
    Das heisst, ich vermeide es, aber irgendwie bzw. irgendwann früher oder später scheint das Hirn ausgeschaltet zu sein. Das ist wohl der Mechanismus, den die im Artikel beschreiben, dass man also wider besseres Wissen etwas tut.
    Nun kauf ich ansonsten sehr konsequent nur Produkte ein, die möglichst ohne Zusätze auskommen. Wenn die Sucht nach Zucker nicht wär...

  • Wenn die Sucht nach Zucker nicht wär...


    Meine Güte, das hat doch nichts mit der "Sucht nach Zucker" zu tun, sondern ist die menschliche Natur.


    Menschen betrügen ja auch wider besseres Wissen ihren Partner, oder stehlen Geld, oder begehen Fahrerflucht.

  • Und bezüglich Süßhunger möchte ich mal wieder auf meine

    verweisen.


    :eek: Kommt mir doch jetzt bekannt vor...daaaaanke

  • Lies meinen Zucker-Beitrag *


    Selbst wenn ein Produkt "ohne Zusätze" angeboten wird, kann allein schon ein unnatürliche Zusammenstellung wie Müsli mit einer Extraportion Mineralien oder die vitaminreiche Belohnung fürs brave gemüseessende Kind für total abwegige und unbezwingbare Gelüste sorgen.


    Und Du glaubst ja gar nicht, was heutzutage alles von der Politik durchgewunken wird, damit Hersteller bei den Zutatenlisten immer mehr ihre Phantasie spielen lassen dürfen.


    Die Zeit, die Du mit dem Studium von Zutaten-Prosa verschwendest, um jaaaa sicher zu gehen, daß da bloß keine bösen bösen Dinge drin sind, kannst Du auch zum Selberkochen verwenden.
    Erst dann weißt Du, daß Dich bestimmt niemand reinlegt.


    *PS: Ok. Ich seh, hast du grad getan ;)

  • Ich war gestern beim Arzt und habe im Wartezimmer den Titelberichts lesen können.
    Bin froh dass ich dafür kein Geld ausgegeben habe.


    Besonders gehaltvoll fand ich die Titelstory nicht --- was ist neu daran, dass Menschen gerne Zucker, Fett und Salz essen und dass diese Tatsache in indistruell gefertigtem Essen kräftig ausgenutzt wird?


    Da wird mit Begriffen wie "die Menschen-Mäster" :rolleyes: um sich geworfen und bedauert, dass man (anders als bei Zigaretten) Essen nicht "dämonisieren" kann.


    Was denn sonst, als eine Dämonisierung des Essens führt denn dazu dass die gesamte Gesellschaft langsam in eine kollektive Essstörung rutscht. :confused:


    Schön auch der Selbstversuch von David Kessler, eben dem Juristen der das Essen gerne dämonisieren würde, der sich mit einer Packung Schokoladenkekse auf seinem Schreibtisch in Versuchung führte und stundenlang stark blieb, um schliesslich später in einem Café doch noch schwach zu werden und einen Schokoladenkeks zu "verschlingen" . :rolleyes:


    Dramatischer Beweis der Suchtmacher-Industrie. :rolleyes:


    Sorry, aber Schokoladenkekse sind keine Erfindung der bösen Lebensmittelindustie


    Wenn ich meine Schokokekse backe, dann wird sich der gute Mann vermutlich noch schneller drauf stürzen.


    Schokoladenkekse bestehen nun mal aus sehr viel Fett und Zucker, deshalb sind sie eine Süßigkeit und etwas Besonderes und keine Hauptmahlzeit.


    Ich fand den Artikel sehr enttäuschend. Uraltes längst bekanntes Wissen, teilweise falsche bzw. nicht hinterfragte "Tatsachen" in reisserischer Aufmachung. Schade.

  • Der Typ hätte mal das Experiment machen sollen, den ganzen Tag ausschließlich Kekse zu fressen.
    Ich garantiere, daß die dem spätestens bei der 2ten Mahlzeit schon nicht mehr geschmeckt hätten.
    Vielleicht sollte ich besagter Zeitschrift ja mal mein eigenes Zuckerexperiment zum Abdruck anbieten. Aber Gott bewahre. Das würde ja heißen, daß Menschen tatsächlich allein mit dem Essen klarkommen könnten. Also denke ich mal, daß da keine Chance besteht :evil:


    Dieser Abstinenzverführungs-Ansatz ist genauso bescheuert wie der von diesem <Selbstzensur> in dem abendfüllenden Film, der nur noch von Megaportionen Fastfood gelebt hat.
    Da wurde sich schwülstig in dem Ergebnis gesonnt wie kaputt der danach (angeblich) war. Das Offensichtlichste, was dort passiert ist wurde jedoch - außer zur Dramatisierung natürlich - nicht thematisiert ... nämlich daß sein Körper - wie der jedes normalgesunden Menschen - regelrecht begann sich gegen das (Über)Essen zu wehren. Aber da wurde ja nur mal kurz dezent gekotzt und dann mit aller Macht weitergefressen.


    Bei soviel Blödheit bekomme ich auch das Kotzen. Ganz ehrlich.

  • In Öko-Test ist diesen Monat aber ein guter Artikel zu versteckten Geschmacksverstärkern und Ersatzstoffen. Habe ich diese Woche beim Doc mal überflogen.


    Allerdings krankt auch dieser Artikel an oberflächlicher Recherche, denn es werden Studien erwähnt, die sich (angeblich) wiedersprechen.
    Eine Studie will rausgefunden haben, daß man von Glutamat Kopfweh bekommt, eine andere wiederum nicht. Das wird dann unkommentiert so stehengelassen.
    Ja meine lieben Schreiberlinge: Das hängt damit zusammen wieviele Histaminintoleranzler an der jeweiligen Studie teilgenommen haben. Danke für die Aufmerksamkeit. Gerne geschehen. *SCHREI* ARGH!!!! :cool:

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!