Schwangerschaft und Arbeit

  • Hallo, ich wollte mich mal erkundigen, wie ihr das mit eurer Arbeit gemacht habt, als ihr Schwanger wart.
    Ich mache mir nämlich jetzt schon meine Gedanken. Und zwar habe ich einen reinen Stehberuf im Verkauf mit Herstellung der Waren in der Küche. Meine Arbeitszeit beträgt im Normalfall ca. 7,5 bis 8 Stunden. Wir haben 30 Minuten Pause. Nun habe ich von der Krankenkasse letzte Woche ein Infoheft für Schwangere zugeschickt bekommen, wo wirklich viele interessante Sachen rund um die SS stehen. Dort wurde auch das Mutterschutzgesetz angesprochen, und dort steht, daß ab 6. Monat reine Stehberufe nicht mehr so arg ausgeführt werden sollen, wenn diese länger als 4 Stunden andauern.
    Nun ist es aber bei mir das Problem, daß mir nur eine Hilfe zur Seite steht, und ansonsten keine Rücksicht darauf genommen wird, ob wir alleine arbeiten oder nicht. Auch das Ansprechen des Chefs funktioniert nicht, denn wir werden keine weitere Hilfe bekommen.


    Ich bin zwar erst in der 12. Woche, aber mache mir trotzdem Gedanken, daß dann irgendwas passieren kann.
    Wenn der Betrieb keine Einsicht zeigt, kann man dann mit Hilfe des Frauenarztes ein Berufsverbot einholen? Denn ehrlich gesagt warten wir nun schon fast 8 Jahre auf ein Baby, und ich will nichts tun, daß es irgendwie schief geht, nur weil der Betrieb auf Durchzug schaltet.


    Ich würde mich über Informationen von euch sehr freuen.
    Danke schon mal im Vorraus...

  • Hallo Wunschmama!


    Auszug aus dem Mutterschutzgesetz:

    Zitat


    § 2 - Gestaltung des Arbeitsplatzes
    (2) Wer eine werdende oder stillende Mutter mit Arbeiten beschäftigt, bei denen sie ständig stehen oder gehen muss, hat für sie eine Sitzgelegenheit zum kurzen Ausruhen bereitzustellen.


    Verstöße gegen das Mutterschutzgesetz werden als Straftat oder als Ordnungswidrigkeit geahndet - damit gehört das Mutterschutzgesetz zum Nebenstrafrecht. Aber ich glaube da wird Dir dann gerne jeder Anwalt weiterhelfen der sich auf Arbeitsrecht spezialisiert hat.


    Und - auch wenn es dem AG nicht gerade fair gegenüber ist - zur Not stellt Dir Dein Arzt bestimmt auch gerne eine Krankmeldung aus ;)


    Sollte sich dein AG also nicht ans MuSChG halten, dann würde ich es zur Anzeige bringen, denn dieses Gesetz ist nicht ohne Grund entstanden.


    Ich drücke Dir die Daumen, das alles gut läuft.


    LG
    Anabell

  • ...Auch das Ansprechen des Chefs funktioniert nicht, denn wir werden keine weitere Hilfe bekommen.



    Hallo Wunschmama,
    hast Du Deinen Chef denn schon über die Schwangerschaft informiert? Wie Anabell richtig sagt, ist jeder Arbeitgeber verpflichtet, sich an die gesetzlichen Bestimmungen zu halten. Je eher Du ihn informierst, desto leichter wird es für Deinen Arbeitgeber, entsprechend reagieren zu können.

    Falls nachhher selbst 4 Stunden Stehen zu anstrengend werden und Du trotz Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben so nicht mehr arbeiten kannst, hat Dein Frauenarzt im ärgsten Fall immer noch die Möglichkeit, ein Beschäftigungsverbot auszusprechen.

  • eNjoy:
    Natürlich hab ich meinen Arbeitgeber darüber informiert, das eigentliche Ding ist, daß die Arbeitsstelle nur noch bis Juli geführt wird, danach wird das Geschäft quasi nicht mehr weiter geführt. Ich und meine Kollegin haben auch nur noch Vertäge bis Ende Juli, das war uns allerdings von vorne herein klar. Meiner Meinung nach interessiert die Hauptfirma unsere "kleine Filiale" gar nicht mehr, deshalb will auch keiner mehr was dafür tun, d.h. jemanden hinschicken, eine Aushilfe einstellen, usw....


    Und ich bin ganz ehrlich: wenn der Betrieb mir nicht entgegen kommt, dann weiß ich nicht, warum ich mir ab dem 6. oder 7. Monat auf gut deutsch noch den Allerwertesten aufreißen soll.

  • Hallo Wunschmama,

    leider hast Du mit Deinem Vertrag dann schlechte Karten, aber Mutterschutz im Betrieb steht Dir trotz allem zu.

    Der Arbeitgeber hat Schwangeren gegenüber eine höhere Fürsorgepflicht, d.h. er muß Dir Deine Arbeit so erleichtern, daß weder Deine noch die Gesundheit Deines Babys gefährdet ist oder wird. Darin eingeschlossen ist eine Sitzmöglichkeit, wenn Du nicht mehr stehen kannst, das eingeschränkte Heben von schweren Sachen (mehr als 5 kg brauchst Du als Frau ohne Hilfsmittel eh nicht zu heben) und auch der Umgang mit Chemikalien bzw. Stoffen, die Deinem Baby schaden können. Sollte er das nicht tun, dann wende Dich an das Arbeitsamt (solltest Du sowieso tun, denn auch im Mutterschutz und Elternzeit kannst Du Dich als arbeitssuchend [nicht zu verwechseln mit arbeitslos] melden) und zeige den feinen Herrn dort an. Passieren kann Dir eh nichts. Wenn das alles nichts hilft, laß' Dir von Deinem Gyn ein Attest schreiben, was Dir nicht mehr erlaubt ist bzw. wenn es gar nicht anders geht zum Schutz Deines Babys eben krank.

    Wenn Du noch mehr fragen hast, kannst Du Dich auch bei Deiner Krankenkasse, dem Bundesfamilienministerium usw. erkundigen. Einige Gewerkschaften haben da auch ganz klasse Tips für werdende Mütter. Die IG Metall hat z.B. verschiedene Flyer mit vielen nützlichen Tips und Links, dafür mußt Du oder Dein Partner allerdings dort allerdings Mitglied sein.

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