Meine Geschichte

  • Erst einmal, ich finde es echt super, dass es ein solches Forum gibt! Suche schon seit Jahren im Internet nach möglichkeiten mich auszutauschen! Ich bin neu hier und weiß der Titel "Meine Geschichte" klingt erst einmal reichlich melodramatisch aber so soll's gar nicht sein! Nur in letzter Zeit habe ich die Schnauze reichlich voll davon, mir anzuhören, ich sei doch selbst Schuld an meinem Übergewicht bzw. das kommt einfach nur von Faulheit und zu viel "fressen" wie man immer so schön nett formuliert!


    Anfangen müsste ich so ungefähr, da war ich 12 Jahre alt. Damals wog ich knapp 52 kg und war ganz normal! Doch schon damals fing meine Sportbesessene Schwester an, mich auf die Waage zu stellen und mein Gewicht zu diskutieren, waren wir z.B einmal in der Stadt hieß es es gleich, es gibt kein Eis, zu viele Kalorien und ich würde ja langsam "pummelig" werden. Der Terror ging auch auf meine Schwägerin über und meinen Bruder, die keinen Hehl aus meinem "Übergewicht" machten, ich wurde also die folgenden Jahre nur noch auf mein Gewicht reduziert. Bei meiner Konfirmation mit 15 wog ich etwas über 70 kg, ich fühlte mich eigentlich richtig wohl und glücklich, doch das einzige was ich später hörte war von meiner Oma am Telefon wie sie meiner Mutter sagte "Das Kind ist zu dick, meint Sabine (Schwägerin) auch, so kann das Kind doch nicht im Sommer rumlaufen, da müsst ihr was tun"!


    Diese Bermerkungen haben mich immer so runtergezogen und ich fing an, mich selbst zu hassen bzw. zu verabscheuen, ich fühlte mich plötzlich hässlich und ungeliebt und bekam das ja auch seitens der Familie ständig zu hören! Zu meinen Eltern muss man sagen, die waren schon immer toll und betrachten mich auch nicht als "dick" aber meine Geschwister und der Rest der Famlilie schon enorm und ich glaube, sie haben mich erst in eine Essstörung reingetrieben. In den Sommerferien sollte ich immer zu ihnen kommen um "Diät" zu machen, durfte tagsüber nur Brot essen und musste morgens schon "walken" gehen, ich kam mir immer so gedemütigt vor! Das hat doch wirklich nichts mehr mit "gut meinen" zu tun! Heute wiege ich knapp über 100 kg, ich fühle mich eigentlich recht wohl, auch wenn ich mich wahrscheinlich mit weniger auf der Waage noch ein bischen besser fühlen würde aber jetzt geht mir erst ein Licht auf, wer wirklich Schuld war. Immer wieder wurde ich praktisch wie ein "Mastschwein" gewogen und beurteilt, auch wenn ich anwesend war, wurde über mein damals "vermeintliches Übergewicht"geredet, als wäre ich Drogenabhängig! Man könnte wohl sagen, um denen eins "auszuwischen" hätte ich gegessen, ist wohl auch natürlich, denn macht ein Teenie nicht immer genau das Gegenteil?! Ich wollte damals einfach nur glücklich sein und sie konnten mich nur auf die Gewichtschiene packen! Mittlerweile glaube ich, haben sie es eingesehen, meine Schwägerin meinte vor ein paar Wochen auf einmal ich wär ein "hübsches Mädchen" aber kommt das nicht ungefähr ein halbes Jahrzent zu spät?! All die Jahre musste ich leiden und mich schlecht fühlen und habe nun wirklich übergewicht und jetzt fällt ihnen das erst auf?! Momentan weiß ich auch nicht genau, wie ich mit meiner Famlie damit umgehen soll, ich werde ihnen wohl nie ganz verzeihen...habt ihr schon ähnliches erlebt oder mitgemacht? Würde mich über Antworten sehr freuen!

  • Liebe Miri04,


    selbstverständlich haben viele hier ähnliches erlebt und mitgemacht. Du glaubst gar nicht, wie viele solche Erst-Posts hier schon eingestellt wurden.


    Mal waren es Mütter, mal Väter, Stiefmütter/-väter, Geschwister, andere Verwandte - aber der gemeinsame Nenner ist nicht selten, dass ein praktisch normales Kind durch permanente Sticheleien, Diätzwang oder gar Klinikaufenthalte künstlich dick gemacht wurde. Besonders fatal sind solche Eingriffe natürlich im Entwicklungsalter, wenn der Körper sein Gleichgewicht noch nicht gefunden hat und besonders sensibel auf solche Störungen anspricht.


    Selbst scheinbar "harmlose" Sprüche können das Problem erzeugen, wenn sie nur regelmäßig genug kommen und sich zu einer ungünstigen Atmosphäre verdichten. Beispiel:
    "Kind, iß nicht so viel - das wirst du später nie wieder los", sagte die Mutter einer mir persönlich bekannten Dicken bei fast jeder Mahlzeit. Wen wundert's, dass die Tochter dick wurde? (Denn damals war sie es keineswegs.)


    Dicksein an sich ist freilich nichts Schlimmes, und man kann damit genauso zufrieden und selbstbewusst sein wie andere auch. - Schlimm aber finde ich's, wenn Leute durch den Abnehm-Terror ihrer Umwelt "dick-geredet" werden, oder sich infolge ständiger Sticheleien selber dick-diäten. Je früher man Kinder oder Heranwachsene mit diesem Thema zu triezen beginnt, desto schlimmer können die Folgen sein.


    Übrigens: Nein, "melodramatisch" finde ich deine Geschichte nicht. Sicher ist sie tragisch, aber immerhin hat sie doch ein gutes Ende, wenn du sagst, dass du dich heute mit deinen 100 Kilo wohler fühlst als früher! Wichtig wäre wohl nur eins: Nie wieder Diät! Wenn du jetzt in die Falle tappst "mit ein paar Kilo weniger würde ich mich aber vielleicht noch besser fühlen", könnte das ganze Leiden wieder von vorne losgehen. Da muss frau, glaube ich, ein bisschen hart mit sich selbst sein.


    Ich würde erst mal tief durchatmen und auf das Thema pfeifen, so gut es eben geht. Du bist gerade mal 19 - ich hoffe, ich rechne richtig - , also gerade erst "voll aufgeblühte Blume";). Auf dich wartet noch ein ganzes Leben, darunter hoffentlich viel Schönes und Spannendes, und das würde ich mir nicht durch den Gedanken ans Gewicht verderben lassen. Sagt sich leicht, ich weiß - aber je eher frau mit diesem Thema abschließt, desto besser. Und falls du es für diesen Abschluß brauchst, mal ein bisschen sauer auf deine Familie zu sein, dann erlaub dir das doch ruhig.


    Alles Liebe und viel Spass hier!
    Launa-Maria

  • ......selbstverständlich haben viele hier ähnliches erlebt und mitgemacht. Du glaubst gar nicht, wie viele solche Erst-Posts hier schon eingestellt wurden......Launa-Maria


    Off topic:


    Oh, Launa,


    ich finde es großartig, wie tief Du Dich in den knapp 2 Wochen schon in die Materie eingearbeitet hast....es sind ja bislang nur knapp 20 000 Threads mit etwa 200 000 Beiträgen!


    Respekt!


    stübbken

  • ich finde es großartig, wie tief Du Dich in den knapp 2 Wochen schon in die Materie eingearbeitet hast....es sind ja bislang nur knapp 20 000 Threads mit etwa 200 000 Beiträgen!


    Off-Topic:


    Ja, im Moment lese ich praktisch Tag und Nacht (habe Urlaub). Mein Freund beschwert sich schon, dass ich nicht mehr vom Bildschirm wegkomme. Was mir noch fehlt, sind die Bereiche "Gesundheit", "Ärztetipps" etc. Im übrigen bin ich zwar erst 14 Tage hier angemeldet, lese aber schon viel länger mit.

  • [Sorry, gerade eben zu spät zum 'Beitrag ändern'.]


    Was ich noch hinzufügen wollte: Man muss nicht alle 200000 Beiträge gelesen haben; schon der Thread "Warum seid ihr dick, bzw. dick geworden?" (im Bereich "Dicksein im Allgemeinen") bietet viele Diätopfer-Geschichten, auch und gerade von neuen Usern.


    Stübbken - wenn mein Eröffnungssatz den Eindruck erweckt hat, ich wollte mich sozusagen als "Kennerin" des Forums profilieren, dann bitte ich um Entschuldigung. Meine Absicht war vielmehr, Miri04 die Scheu zu nehmen, die wohl jeder beim Einstieg hat.

  • .....
    Stübbken - wenn mein Eröffnungssatz den Eindruck erweckt hat, ich wollte mich sozusagen als "Kennerin" des Forums profilieren, dann bitte ich um Entschuldigung. Meine Absicht war vielmehr, Miri04 die Scheu zu nehmen, die wohl jeder beim Einstieg hat.


    Aber nein, wie kommst Du denn nur darauf, ich könnte derartiges gemeint haben....tststs....schon Deine akribische, statistische Auswertung des Threads zum Thema, was die User/innen an sich schön finden, veröffentlicht in Deinem neuen Thread zum gleichen Thema erweckte nicht nur meine Aufmerksamkeit sondern auch meine Bewunderung.


    Du wirst aber Verständnis dafür haben, dass ich Dich aus meiner generationenbedingten Zurückkhaltung heraus nicht herze und knuddele ;)


    stübbken

  • Vielen Dank für die lieben Antworten! So etwas zu "erzählen" fällt einem auch nicht immer leicht! Mittlerweile habe ich mit mir Frieden geschlossen, merke aber immer noch an den Blicken der Familie, dass sie es "innerlich" immer noch nicht lassen können! Kennt ihr den Ganzkörper-Scan Blick? Der ist am schlimmsten, dann weiß ich ganz genau, jetzt denken sie wieder über meine Figur nach und würden mich am liebsten wieder auf die Waage stellen!

  • Hey Miri !


    Ich bin jetzt 30 und wiege 180 kg. Meine Geschwister, Bruder 28 J., Schwester 22 J., haben Modelfiguren. Ich bin das schwarze Schaf. Ich kann Dir voll und ganz nachfühlen, kenne das leider nur zu genüge auch:mad::(.


    Ich bin schon sehr früh ausgezogen und stand auf eigenen Beinen. Zwischendurch habe ich immer wieder den Kontakt zeitweise abgebrochen, da meiner lieben Familie, wenn ich einmal zu Besuch war, nichts besseres einfiel, als ständig auf meinem Gewicht und meiner Seele herumzutrampeln.
    Glaubst Du, die hätten mich mal gefragt, wies mir geht, was die Arbeit macht, ob alles ok ist. :( Vergiss es!:mad:


    Der erste Satz begann meisten: Meinst nicht, daß jezt endlich mal abnehmen solltest .... usw.
    Traurig, daß die eigene Familie nur das Äußere sieht, nicht aber die Person, die in der Hülle steckt.:(


    Inzwischen hat das ein wenig nachgelassen. Sie haben auch verstanden, daß ich nicht erst seit gestern versuche abzunehmen und daß es alles andere als einfach ist.


    Dennoch, liebe Miri, laß den Kopf bitte nicht hängen!;)


    Wie schon ein Vorschreiber meinte, Du bist eine Blüte vor dem Aufblühen, mach Dich auf was gefasst. Denn jetzt geht die Post ab. Du wirst immer selbstständiger, gehst Deinen eigenen Weg und wirst das Leben in vollen Zügen genießen! Schnall Dich an, jetzt kommt echt ne geile Zeit!:eek::D:p


    Viel Spaß und laß mal die Familie Familie sein!


    Jetzt bist Du dran!;)

  • Als (dicke) Mutter eines fast erwachsenen dicken Sohnes (und eines dünnen Sohnes) möchte ich mich auch mal dazu äußern.

    Ich finde es vollkommen in Ordnung dick zu sein. Es gibt in der Natur nichts, das nur dünn ist, Menschen, Tiere, Pflanzen, von allem gibt es fragile und kompakte Ausführungen.

    Allerdings finde ich, dass auch ein dicker Mensch sich Grenzen setzen muss, sofern er keine schwere Essstörung hat, die therapeutischer Behandlung bedarf.

    Wenn mein Sohn an Gewicht zulegt, hat das mit zuviel zu tun. Zuviel Cola, Eistee, Döner, Burger, Pizza, Schokolade, Eis usw. usw.

    Wenn ich das bemerke, spreche ich ihn darauf an, ich meckere und schimpfe auch, wenn er sich über längere Zeit von diesen Dingen ernährt. Ich habe ihm immer vermittelt, dass es o. k. ist, dick zu sein, er ist schon immer dick und kann daran nichts ändern. Es ist seine Natur.
    Aber es ist kein Freibrief, kulinarische Genussmittel im Übermaß zu konsumieren.

    Ich liebe meinen Sohn sehr und ich wünsche mir von Herzen, dass er mit seinem Leben gut zurecht kommt, wenn er seinen eigenen Haushalt hat. Und dazu gehört eben auch ein Körper der nicht von extremem Übergewicht behindert wird.

    Ich denke also, dass ich unterscheiden muss, wenn mich meine Angehörigen auf mein Gewicht ansprechen.

    Ist es Sorge, Fürsorge?

    Oder ist es tatsächlich Abwertung, Diskriminierung, Beleidigung?

    Ich wurde als Kind täglich von meiner Mutter mit "fette S.., friß nicht so viel, wie fett willst du noch werden" betitelt. Meine Mutter wog 150 Kilo! Das war mit Sicherheit keine Fürsorge.

  • Miri04

    Eigentlich hast Du den Werdegang beschrieben, den die meisten von uns wohl gegangen sind. Wenn Du Dich selbst körperlich wohlfühlst, dann bleibe wie Du bist. Lasse Dir von niemanden reinreden und schon garnicht vorschreiben, wie Du auszusehen hast.
    Das Einzige, was Du lernen musst, ist, dämliche Bemerkungen anderer zu ignorieren.

  • Zum Thema Fürsorge: Klar, wenn ein Mensch bereits "dick" ist bzw. war! Aber ich war gerade einmal zwölf Jahre alt, völlig normalgewichtig und auf einmal sollte mit mir etwas nicht stimmen! Man muss dazu sagen, meine Schwester und mein Bruder (rund 20 Jahre älter!) sind beide extrem Sportbesessen und Ernährungsfixiert. Damals haben sie mich die Woche mehrmals auf die Waage gestellt und mir andauernd Diättips gegeben! Ich kam mir sowas von blöd vor, vor allem weil ich mitten in der Pubertät steckte und mit so vielem noch gar nicht klar kam, sowas konnte ich überhaupt nicht gebrauchen und wenn ich dann den ganzen Tag mir so ein "schwachsinniges" Gelaber anhören musste, habe ich abends erst einmal eine Pizza reingehauen oder so! Man könnte also sagen "Frustessen" im Prinzip, oft frage ich mich, wenn sie mich einfach in Ruhe gelassen hätten, wäre ich heute dünner/normalgewichtig?! Ich will auch gar nicht so denken würde/hätte/könnte!


    Der Hammer ist auch noch, vor knapp einem halben Jahr kam meine Schwester auf einmal wieder an und wollte mich auf die Waage stellen, für jedes verlorene Kilo sollte ich zehn Euro (!) bekommen meine Antwort:" Selbst wenn es tausend wären, ich bin doch nicht käuflich"! Dann rannte sie mir mit Ernährungsplänen hinterher und ich sollte aufschreiben wie ein kleines Kind was man essen darf und was nicht und ihre Tipps sind immer sehr hilfreich nach dem Motto "Abends so spät nichts mehr, keine zuckerhaltigen Getränke trinken"! Ach wirklich?! Und ich dachte immer, ein Liter Cola macht schlank!!!! Auch wenn wir uns längere Zeit nicht gesehen hatten, die erste Bemerkung war nicht "Und, wie läuft die Schule?" sondern "Du hast abgenommen/zugenommen/ hat dich jemand mal auf die Waage gestellt?" Selbst wenn wir uns mal gut verstanden haben und z.B spazieren waren und uns wirklich schön unterhalten haben und ich manchmal das Gefühl hatte, als wäre das Eis jetzt wieder gebrochen kam am Schluss wieder sowas wie "jetzt haben wir auch schön Kalorien verbraucht, spazierengehen ist gut" immer auf dieselbe Schiene!

  • Hallo!


    Erstmal Respekt, dass du so mutig bist und ganz offen und ehrlich bist..
    Ich kann dich gut verstehen, wie sehr dich das mitnimmt, denn meine Geschichte ist nicht anders..


    Ich hatte als Kind den berühmten Babyspeck.. Nichts dramatisches.. Naja, mit der Pubertät kamen die Kilos und ich fing an, zuzunehmen..


    Naja, meine ganze Familie ist recht dick, also nichts besonderes..
    Meine Oma ist der Mensch, dass ich mich immer mehr in meinem Schneckenhaus verkrochen habe..
    Sie hat etwas abgenommen (ich rede hier von 5kg..) und war so stolz.. Naja und dann ging es ja los.. "Du musst auch abgnehmen, denk an deine Gesundheit, du kriegst Zucker, wirst früh sterben usw!"


    Tja, mittlerweile bin ich 22, fahre absolut ungern zu meinen Großeltern, weil ich weiß, was mich erwartet..


    "Du bist zu dick! Kind, wie kannst du bloß usw..!"
    Es wurde mir alles zu viel.. Ich fing am Tisch anzuweinen und fragte sie, ob sie mich überhaupt mag.. Ich fühle mich unverstanden, es tut weh zu hören: "Wenn du abnimmst, macht dein Opa (Kfz-Mechaniker in Rente) dir ein Auto fertig, sonst nicht, da passt du ja sonst nicht rein..


    Wenn ich aus dem Raum gehe, höre ich ein Getuschel.. Wie kann sie bloß so leben.. Sie sagt zu meiner Mutter:Dagegen musst du was tun usw..


    Ich fühle mich nicht mehr geliebt, nicht verstanden.. Fahre deshalb ungerne hin..


    Also, fühle dich gedrückt, auch ich kenne sowas..

  • Ich kann dich sehr gut verstehen! Famlienfeste sind das schlimmste für mich, egal wie gut alles läuft, es dauert nur eine gewisse Zeit und weiß welches Thema wieder auf den Tisch kommt! Es ist IMMER das Gleiche! Damals an meiner Konfirmation habe ich mich richtig wohlgefühlt und fand mich auch schön in meinem Hosenanzug mit 70 Kilo, aber was ich danach von meiner Oma gehört habe, hat mich leider runtergezogen und macht mich heute noch fertig, obwohl ich heute schon gelassener mit manchen Dingen umgehe, hätte ich damals bloß schon die Stärke gehabt....

  • Ich denke, Fürsorge sieht anders aus..
    Wenn man sich mit mir hinsetzten würde, fragt:"Mensch, was ist los mit dir? Wieso? Weshalb? Warum?" Alles kein Problem..
    Aber wenn ich zu meinen Großeltern fahre, werde ich erstmal von oben bis unten beäugt und dann geht es los..
    "Kind, was hast du denn schon alles gegessen? Was isst du zu Hause? Hier ein Apfel, sowas gesundes kennst du ja nicht usw.. "
    Mittlerweile reagiere ich ja darauf, sehr zum Missfallen meiner Mutter..


    Eche klasse.. :(


    Familienfeste.. Oh ja.. Da kann ich auch ein Lied von Singen..
    Egal was ist, wir spielen die heililge Familie, wir lieben uns ja alle so sehr und es gibt bei uns keine Probleme und blabla..


    Naja, nächstes Jahr haben meine Großeltern goldene Hochzeit.. Ich weiß ja, was das für mich bedeutet.. :(

  • Dabei widerspricht das ja dem eigentlichen Sinn von "Famlie" soll man sich nicht geborgen und aufgehoben fühlen in einer Familie und so akzeptiert werden wie man letztendlich ist?! Anscheinend ist das für viele Familien ein Fremdwort, sie entlassen einem lieber mit einem Selbstbild in die Welt was vollkommen fatal ist! Wie gern hätte ich mit 12, 13 einmal gehört, du bist ein schöner Mensch, wir mögen dich wie du bist....

  • Ja, Familien können grausam sein. Zum Glück hackt nur mein Onkel auf mir rum. Er lässt nebenbei immer so ironische Kommentare darüber fallen, dass ich ruhig noch mehr essen soll...allerdings ist mir das ziemlich egal. Mir würden ad hoc ne Menge Argumente einfallen, warum sonst bei mir vieles besser ist als bei ihm. Aber aus Respekt vor meiner Mutter und vor allem vor meinem Opa sage ich gar nichts. Das ist mein Onkel auch einfach nicht wert.
    Meine Oma hat manchmal Angst, dass ich Diabetes kriege, weil sie selbst auch übergewichtig ist und es bekommen hat. Deshalb misst sie manchmal meinen Blutzucker und sagt, dass ich aufpassen soll, mehr aber nicht.

  • Ach Miri...da hast du es ja mal so richtig gut getroffen mit deiner Familie (vorsicht.Ironie)


    Ich kenn das auch aber bei meiner Familie kommt mir das mittlerweile sehr lächerlich vor, weil die alle auch mehr als nur mollig sind (bis auf eine Schwester aber die sagt komischerweise nie abfällige Sachen)
    Ach und seit meine Mutter mir mal gesagt hat, Haferbrei sei "ungesund" damit würde man ja auch Schweine mästen...naja seit dem versuch ich sie alle reden zu lassen und weiter ihre dicken Butterbrötchen oder Schweinshaxen essen zu lassen :cool:


    Mit meiner dünnen Schwester kann ich hingegen ganz gut drüber reden...die ist Krankenschwester und hat da ein Wenig mehr Ahnung. Sie weiss, dass ich ne Essstörung hab und klärt mich dann manchmal über einige Sachen bzw. Lebensmittel auf (aber nur, wenn ich es auch will)
    Z.B. hat sie mir erklärt, dass diese Cola etc. light-Produkte zwar nicht wirklich dick machen aber sonst im allgemeinen super ungesund sind...was sich da alles in der Leber ansammelt *schock* Naja seitdem trink ich das nur noch ganz selten mal auf ner Party oder so.


    Früher als ich noch daheim gewohnt hab und auch noch lange Zeit danach, hat es mir immer echt weh getan. "Du sahst damals (mit xx kg weniger) so schön aus..." "wieviel wiegst du denn jetzt so"
    Da war dann auch viel Frustessen drin wie bei Miri...ich denke schon, dass ich einen besseren Umgang mit meinem Körper gelernt hätte, wenn ich nicht ständig so getrietzt worden wäre (kann man aber nit mehr ändern)
    Irgendwann hab ich dann zum Glück die Kurve gekriegt und lass das jetzt nicht mehr an mich ran.
    Als letzten Sommer bei nem Familiengrillfest mal wieder das Thema angesprochen wurde, hab ich ne Wette mit allen abgeschlossen:
    Sie schätzen mein Gewicht und für jedes kg, wo sie daneben liegen, krieg ich nen Euro...wenn sie bis auf +-3kg richtig liegen, kriegen sie 5 Euro von mir...und da sich ja alle sooo sicher waren, zu wissen wie "fett" ich doch bin haben se alle mitgemacht. Naja ich hatte am Ende sowas um die 40 Euro gewonnen :D
    Seit dem kann ich mich nicht dran erinnern, dass da noch mal jemand nen blöden Spruch gelassen hätte.

  • @celester: Das mit der Wette ist ja mal 'ne richtig gute Idee, sollte ich vielleicht auch mal machen ;)


    Den Spruch "Früher sahst du ja soo viel besser aus" kenn ich auch gut, ich kriege auch oft zu hören "Du bist ein hübsches Mädchen aber wenn du abnehmen würdest, sähst du vielleicht richtig schön aus" toll, im Klartext seh ich jetzt also aus wie eine Klobrille! Meine Schwester kramt auch oft alte Fotos raus und zeigt mir die und sagt, da sähe ich ja noch so glücklich aus und so (da haben sie mich ja noch in Ruhe gelassen!)

  • Ja diese Sprüche sind echt fies. Wenn die wüssten, dass die damit alles nur noch schlimmer machen.


    Ich kann dir aus meiner Erfahrung nur raten, dass du irgend ein "Ventil" findest, und dich nicht mit Essen tröstest und abregst wenn deine Familie an dir rummäkelt...zumindest ich hab mich im Nachhinein ziemlich drüber geärgert und hab jetzt hart zu Kämpfen dieses ungute Essverhalten wieder zu verlernen. Ich ess auch jetzt aus allen möglichen Gründen, die nichts mit Hunger zu tun haben...leider hält das "gute" Gefühl danach immer nur viel zu kurz an und dann kommt noch die Reue und der Ärger auf mich dazu.

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