Nahrungsmittel-Unverträglichkeit im Tagesablauf

  • Guten Morgen allerseits :)

    Mir fiel gerade kein besserer Titel für meinen Thread ein, aber mir ist bei mir ein Phänomen aufgefallen, das ich mal zur Diskussion stellen wollte.

    Ich habe folgendes "Problem": Ich vertrage bestimmte Nahrungsmittel nur zu bestimmten Tageszeiten, davor und danach nicht mehr.

    Als Beispiel: Ich esse morgens zum Frühstück Müsli. Das vertrage ich sehr gut und das macht mich auch bis Mittag satt. Sollte ich aber mal abends Müsli essen, hat das für mich böse Folgen für die Nacht, nämlich starkes Schwitzen, Bauchschmerzen, Blähungen, allgemeines Krankheitsgefühl bis zum Schüttelfrost. Das gleiche Phänomen habe ich bei Brot zum Abendessen.

    Allgemein scheint mein Körper tagsüber besser Kohlenhydrate zu verarbeiten als abends. Zum Abendessen vertrage ich am besten Salat mit Eiweiß (Käse, Tofu). Das wäre dann für mich wiederum nichts für das Mittagessen, weil es mich nicht satt macht und ich nachmittags wieder Hunger bekomme.

    Ich wollte fragen, ob jemand von Euch das auch kennt und ob es dafür eine Erklärung gibt, eventuell irgendwelche Stoffwechselhormone oder Enzyme, die nur zu bestimmten Tageszeiten optimal funktionieren. Das wäre zumindest meine Theorie.

    Die bisher einzige Erklärung, die ich dazu gefunden habe, ist die Trennkost-Ernährung nach Dr. Pape (Schlank im Schlaf). Eventuell gibt es dazu aber noch andere Studien / Untersuchungen.

  • Warum suchst Du krampfhaft nach Erklärungen in festgehämmerten Ernährungskonzepten?
    Akzeptiere, daß Dein Körper es so und nicht anders "haben" will und richte Dich danach. Ist doch völlig schnurz, ob jemand dafür schon ein Wort erfunden hat oder nicht.


    Was verstehst Du unter Müsli? "Böse" Cornflakes mit Milch oder "gute" Vollkornweizenflocken mit lauter "gesunden" Obststückchen etc? Und welches Brot ißt Du und wie belegst/bestreichst Du es?


    Unverträglichkeiten richten sich nämlich keinesfalls nach dem Nahrungsmittel, das den Hauptanteil einer Mahlzeit darstellt.
    Auch nach ein paar Tropfen Zitronensaft (z.B. in einer Soße oder im Müsli) können da den Ausschlag geben.


    Ein Zusammenhang bezüglich der Enzyme könnte - auch passend zu Deinen Symptomen - folgender sein:
    Das DAO-Enzym, das sich um das Histamin (enthalten in so ziemlich allem, was von Ernährungsexperten gesundgebetet wird) kümmert, nimmt umso schneller ab je mehr histaminhaltige Nahrung man zu sich nimmt. Ist die DAO verbraucht, benötigt der Körper einige Zeit um neue herzustellen. Während dieser Zeit steigt der Histaminspiegel natürlich an und ab einer gewissen Schwelle machen sich Symptome bemerkbar.


    Das Interessante an der Sache ist aber, daß der Abbau von Histamin und die Produktion der DAO am Besten im Schlaf (!) funktioniert. So beschreibt es Jarisch in seinem Buch über Histamin-Intoleranz.
    Heißt: Morgens ist alles wunderbar und über den Tag hinweg nimmt die DAO ab und steigt das Histamin an.


    Menschen, die einen ausreichend hohen DAO-Spiegel haben, werden auch bei der Histaminlastigsten Ernährung solche Beschwerden nur äußerst selten bekommen.


    Wessen DAO-Spiegel aber an einer Grenze herumkrebst, die von der höchst individuellen eigenen Produktionsrate abhängt, der kann tatsächlich die falschen Lebensmittel zur falschen Zeit essen.

  • Zitat von MeiersJulchen

    Warum suchst Du krampfhaft nach Erklärungen in festgehämmerten Ernährungskonzepten?
    Akzeptiere, daß Dein Körper es so und nicht anders "haben" will und richte Dich danach. Ist doch völlig schnurz, ob jemand dafür schon ein Wort erfunden hat oder nicht.



    Hallo Julchen,
    ich habe eine wissenschaftliche Ausbildung und versuche immer alles zu ergründen ;).
    Dass mein Körper "es so haben will" ist ja ok, ich würde trotzdem gerne wissen, mit welcher Art Unverträglichkeit ich es zu tun habe, damit ich angemessen reagieren kann.

    Das mit dem DAO-Enzym ist doch schon ein brauchbarer Ansatz...danke für den Tipp :). Ich muss nur noch sehen, wie ich das in meinem verkorksten Arbeitsalltag einbaue ;).

    Cornflakes mit Milch kann ich übrigens überhaupt nicht essen, weil ich zum einen keine reine Milch vertrage (nur als Joghurt und Käse), zum anderen mein Blutzuckerspiegel in unangenehme Schwankungen gerät und zum letzten sättigt mich so eine Mahlzeit nicht. Insofern gehören Cornflakes mit Milch bei mir zu den "bösen" Nahrungsmitteln, aber nicht weil andere das sagen ;).

  • das phänomen kommt mir bekannt vor.
    der magen-darm-trakt ist sicher früh am "widerstandfähigsten", ist ja irgendwo verständlich, er hatte ja die ganze nacht nichts zu tun.;)


    auch die glucosetoleranz ändert sich im laufe des tages und ist früh am höchsten. das würde sich ja auch mit deinen beobachtungen decken.


    Zitat


    Ist die DAO verbraucht, benötigt der Körper einige Zeit um neue herzustellen. Während dieser Zeit steigt der Histaminspiegel natürlich an und ab einer gewissen Schwelle machen sich Symptome bemerkbar.


    ähm. hm. enzyme verbrauchen sich doch nicht einfach. das wesen von katalysatoren ist ja, dass sie unverbraucht aus der reaktion wieder rauskommen und sofort neues substrat umsetzen können. eine überlastung kommt dann wohl eher durch eventuelle enzymsättigung..;)

  • Wenn Enzyme sich nicht "verbrauchten" bzw. ausgeschieden würden, dann müßten sie auch nicht hergestellt werden.
    Dann würde jeder Mensch ein Leben lang mit einer einzigen Enzymbesetzung auskommen.
    Tatsache ist aber, daß Enzyme hergestellt werden. Und zwar sogar nach Bedarf mehr oder weniger - wenn denn der Körper nicht durch eine Krankheit bzw. Fehlernährung daran gehindert wird.


    DAO ist eines der Enzyme, das ganz extrem diesen Steuerungsmechanismen unterliegt.
    In der Schwangerschaft kann es z.B. um das bis zu 500-1000(!)-fache ansteigen, um das Embryo vor Überreaktionen (u.a. Muskelkrämpfe und Blutdruckkrisen, die zum Abort führen würden) zu schützen. Viele Schwangere freuen sich dann mitunter auch darüber, daß plötzlich ihr Heuschnupfen wie weggeblasen ist.
    Nach der Geburt sinkt es jedoch ebenso schnell wieder ab.
    Wie sollte das gehen, wenn es nicht aktiv abgebaut bzw. passiv verbraucht würde?

  • nein nein, das hab ich ja nicht gemeint.
    klar werden enzyme irgendwann auch abgebaut, wie alles in der zelle.


    auch läßt sich, wie du schon sagtest, deren bildung durch verschiedenste einflüsse induzieren.


    es ging mir eher darum, dass ich dich so verstanden habe, dass bei histaminreicher nahrung die DAO verstärkt abgebaut wird, dass histamin die DAO quasi "verbraucht".
    erstmal würde sie, soweit es ihre konzentration zuläßt, vorhandenes histamin umsetzen. diese reaktion geht ja sehr schnell, innerhalb von ms würden sich also die reaktionsprodukte wieder am aktiven zentrum des enzyms verabschieden und die DAO könnte neues histamin(oder andere diamine) umsetzen. ein verstärkter abbau der enzyme wäre ja, bei hohem substratangebot, mehr als kontraproduktiv.


    (ist das eigentlich OT?;))

  • Ist Dir klar, WO diese Reaktion stattfindet?
    DAO wird von den Darmzellen gebildet und in den Darm hinein abgegeben.
    Und zwar, um schon im Ansatz zu verhindern, daß das Histamin in den Blutstrom aufgenommen wird - wenn es da nämlich erst einmal in jenen Mengen angekommen ist, die normalerweise mit der Nahrung zugeführt werden, ist es zu spät.


    Was denkst Du, wo der Großteil der DAO nach ein paar "Zyklen" wohl landen wird?
    Man kann zwar einen gewissen DAO-Spiegel auch im Blut nachweisen, aber das ist nur ein geringer Teil der gesamten Produktion.

  • richtig, DAO wird im darm produziert, nebenbei auch noch im nervensystem und anderswo.
    ich weiß schon, was du meinst.
    bei normaler physiologischer funktion sollte wohl die produktion dem angebot entsprechen...bei histaminintoleranz wird ja nun aber weniger "produziert"...die aktivität ist netto geringer. das geht ja nun im grunde prinzipiell über zwei möglichkeiten: einmal hemmung des enzyms durch diverse stoffe(arzneimittel....) oder geringere produktion durch die zelle.
    ob die genaue pathogenese der histaminintoleranz geklärt ist, keine ahnung. weißt du da genaueres?


    im grunde meinen wir glaube ich das gleiche.;)
    ich will nur darauf hinaus, dass die enzyme sich im grunde nicht verstärkt "verbrauchen" (oder ausgeschieden werden), sondern dass die aktivität bzw. konzentration geringer ist als beim gesunden.


    EDIT: hab gerade mal geschaut: ursachen können wohl infektionen, vitamin-bzw. spurenelementmangel oder genetisch bedingt enzymdefekte sein. unspezifische darmschädigungen durch unverträgliches essen nehm ich da auch mal mit rein.
    es igbt hier bestimmt einige fälle, bei denen sich histaminintolernanz als folge einer anderen nicht beachteten intoleranz eingestellt hat, könnte ich mir vorstellen.

  • Moin Ihr Beiden,


    also zuerstmal wird die DAO "gottseidank" nicht nur im Darm - konkret im Dünndarm - sondern auch in der Leber Produziert.
    Ansonsten würd ich wohl mit noch weniger davon dastehen *denk*


    Das Buch von Jarisch ist wirklich sehr informativ :)
    Julchen: danke nochmal dafür :)


    Übrigens: auch störungen der Peristaltik des Dünndarms können sich auf die DAO Produktion auswirken, eine Hyperperistaltik des Dünndarms führt offensichtlich ebenfalls zu einem DAO-Mangel im Verdauungsapparat und wirkt sich auch auf allegemeine Allergieprobleme aus. Zumindest ist das mit simpler Logik einfach nachvollziehbar, aber ich glaub Logik gehört nicht in ein Medizinstudium :o


    Liebe Grüße,
    Cailly

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