Was macht man mit so einem Kollegen?

  • Wir haben einen neuen Kollegen und arbeiten ihn grade ein (seit etwa 4 Monaten).


    Oh, er ist sehr gewissenhaft....sehr sehr gewissenhaft.... sooooo langsam, weil er sich selbst immer noch hundert mal kontrolliert.


    Wir arbeiten uns ja immer gegenseitig zu und jeden Montag werden die Plätze getauscht.


    Ich saß diese Woche am Scanner. Heute Mittag musste ich zwischendurch weg und besagter Kollege hat meinen Platz übernommen. Als ich zurück war hab ich ihn gefragt, ob er dort sitzen bleiben möchte und ich dann das abarbeite, was er eingescannt hat. War ihm egal und ich war froh, nach einer Woche Scannen mal woanders zu sitzen.


    Soweit, so gut.


    Kurz vor Feierabend. Schaut er um die Ecke, grins blöde und fragt mich, ob er noch etwas einscannen soll, das ich dann noch abarbeiten müsste. Ich darauf: "Nur zu. Ich fasse das sowieso heute nicht mehr an. Das bleibt dann für Sie am Montag liegen."


    Tja. Passte ihm nicht, dass ich mich nicht geärgert habe. Er schob wieder ab. Hat natürlich nicht gescannt. 2 Minuten später war er wieder da: "Ich glaube, ich mache lieber den Scanner sauber. Ich habe die ganze Woche nicht gesehen, dass Sie das gemacht haben".


    Darauf ich: "Gute Idee! Frau S., die Montag am Scanner sitzt freut sich, wenn er sauber ist".


    Oder wenn mal jemand einen Fehler macht, dann ist ja immer noch jemand hinter ihm in der Kette, der den wieder ausbügeln kann. Sowas machen wir wortlos. Passiert halt jedem mal.


    Nein. DER muss angesch... kommen - oh wie ich seinen Gang schon hasse. Kennt ihr die Leute, die sich lautlos anpirschen und einem dann von hinten ins Ohr flüstern? - und nachfragen, ob ich einen besonderen Grund habe, das jetzt anders zu handhaben als sonst.


    Merkt ders noch?


    Und jetzt weiß ich nicht, wie es weitergehen soll.


    Soll ich so weitermachen und ihm einfach nur die passenden Antworten auf seine Spitzen geben?


    Soll ich einfach versuchen, tief Luft zu holen, zu vergessen was bis jetzt war, nett und freundlich sein und hoffen, dass er merkt, dass ich eigentlich nur ein gutes Arbeitsklima möchte?


    Oder soll ich jetzt endlich mal den Kampfanzug herausholen und ihm zeigen, wo es lang geht?


    Ich habe schon versucht mit ihm zu reden. Da fühlte er sich ungerecht behandelt und meinte, diese Spitzen seien nur Flaxerei gewesen. Nur komisch, dass das außer ihm keiner lustig findet.


    Also mich belastet das schon sehr. Ich habe mich schon bei allen, die es hören wollten - oder auch nicht - ausgekotzt. Irgendwas muss langsam passieren, sonst platze ich.

  • Mir/Uns (also den Kollegen) gehts so mit unserem Chef. Jeder sagt das er völlig unfähig ist, und das ist er auch.


    Er kann selbst keine Entscheidungen fällen. Es ging um die Einstellung neuer Mitarbeiter, da kam er zu uns und meinte "Ähm schauts euch mal die Bewerbungen an, wer da zu euch passen würde." Klar könnte man sagen, er will uns miteinbeziehen, aber es könnte auch daran liegen, das er keine Ahnung hat. Dann hat er 6 Leute zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Und meinte "Da kommt jetzt dann eine, also ich glaub die passt nicht zu uns." Ähm warum lad ich so jemanden dann ein?


    Oder meine Kollegin sagt "Herr T. wir haben im Moment keine Kapazitäten frei, wäre nett wenn sie für Spezialaufträge auf Frau M. oder Frau G. (war so abgeklärt mit denen) zukommen würden." Er sagt darauf "Ist okay" Keine 3 Minuten später kommt er mit nem großen Packen Ablage und meint "Da machts mir nen Ordner draus die Einteilung liegt oben auf."


    Nachmittag ist ihm dann auch oft langweilig, dann kommt er alle 3 Minuten rein und quatscht uns voll. Entweder, irgendwelche Tipps wie wir unser Büro umgestalten sollen, oder ob jemand gestern Fußball gesehen hat.


    Jeden Monat schaut er sich die Kassenabrechnung an (muss er ja als Chef) und jeden Monat kommt die gleiche Frage "Sollen wir für diese Bankähnlichen Geschäfte, nicht eine Pauschale verlangen. Denkt mal darüber nach." Nach paar Minuten hat er das wieder vergessen.


    Der bringt eigentlich ständig so Sachen.

  • Marnie,


    hab ich das richtig verstanden, sein Verhalten geht nicht nur Dir auf den Zwirn, den anderen auch?
    Dann würde ich ihm mal in einer ruhigen Minute unter 4 Augen "die Korsettstangen einziehen" mit dem Hinweis, wenn er ein Problem damit hätte, könne man das ja auch an nächsthöhergelegener Stelle klären... sowas wirkt dann meist. So stehen lassen würde ich das auf keinen Fall. Das verhärtet nur mehr die Fronten.


    Sie es mal so: die Stimmung geht im Moment sowieso nur den Bach runter, also, es kann nur besser werden ;)


    Viel Glück.

  • Es gibt halt Leute, die, gerade wenn sie neu irgendwo anfangen, ständig versuchen, so gut wie möglich auszusehen - und genau das Gegenteil damit erreichen. Und je witziger sie dann sein wollen, umso weniger kommen sie bei den Kollegen an. Aus der Nummer dann wieder rauszukommen, ist mehr als schwer.

    Erst recht, wenn sich die Kollegen immer hinter dem Rücken lustig machen und wirklich alles auf die Goldwage legen. Ich fände es fairer, wenn Ihr mit ihm nochmal ein offenes Gespräch führt. Und ihm eine Chance gebt oder gemeinsam feststellt, daß er nicht in Euer Team paßt.

  • Ja, ich glaube, wir versuchen nochmal ein Gespräch.


    Was er für sich verstehen muss ist:


    Er macht seine Arbeit gut.
    Fehler macht jeder und die werden einem nicht extra nochmal unter die Nase gehalten.
    Es wird immer jemanden geben, der besser ist als man selbst.
    Auch wir machen Fehler, und wenn er über so einen stolpert, dann soll er ruhig darauf vertrauen, was wir ihm beigebracht haben und ihn selbständig korrigieren, ohne nochmal nachzufragen.
    Wenn etwas anders gehandhabt wird als sonst, dann wird er vorher informiert.
    Und er soll nicht immer sagen, "Es ist alles in Ordnung", wenn es das für ihn nicht ist. Wir können ihm nämlich auch nur bis vor den Kopf gucken.


    Ja Mollycrossy, es ist mittlerweile tatsächlich schon so, dass alles, was er sagt von mir auf die Goldwaage gelegt wird. Das ärgert mich ja selbst. Aber ich werde einfach versuchen, wieder ein bisschen objektiver zu sein.


    Meine Güte! Ich bin doch die ruhige und sachliche in unserem Team. Wenn ich das nicht geradebiegen kann, wer dann?


    Ein Gespräch mit der Cheffin steht in 2 Wochen sowieso an. Dann möchte sie nämlich wissen, wie es denn so läuft mit der Einarbeitung. Ich hoffe, da bekomm ich dann nicht wieder zu hören: "Es ist alles in Ordnung!"

  • Meiner Meinung nach ist es am besten, neue Mitarbeiter sofort die Grenzen aufzuweisen. Alles runterschlucken und hinter dem Rücken zu quatschen bringt nichts.

    Mag sein, dass er keine Fehler macht, nichtsdestotrotz ist er langsam. Klar, wenn ich alles 100 mal kontrolliere, würde ich auch keine Fehler machen - käme mit meiner Arbeit aber nicht weiter. Hält euch das nicht auf?

    Sag ihm doch das nächste mal, wenn er irgendwas in dein Ohr säuselt, laut (!) ins GEsicht, dass er das ruhig laut sagen kann, schließlich machen alle Fehler bzw. wenn man so langsam ist wie er, dann keine macht. Er könnte ja auch mal ruhig ein Zacken zu legen.

    Vllt. hat er dich unter allen rausgesucht, weil du die ruhigste bist? Kann man leichter fertig machen, weißt du? Ging mir nämlich auch so. :rolleyes:

    Lg

    Carolina.

  • Das ist es ja eben, dass ich noch nicht rausgefunden habe, welche Motivation dahinter steckt.


    Und irgendwie ist mein Blick getrübt, weil ich ihn einfach nicht ausstehen kann.


    Aber dass er mich fertig macht, da habe ich keine Angst vor. Ich steck den locker in die Tasche, wenn ich will. Aber bis jetzt habe ich "stillgehalten", weil ich halt nicht weiß, warum er sich so verhält.


    Naja, morgen werden mal klare Worte gesprochen. Danach bin ich dann hoffentlich schlauer.


  • Also für mich klingt das nicht nach Spitzen, sondern so, als wolle dein Kollege sich nützlich machen. Kann es sein dass du dich in etwas hineinsteigerst, weil dir der Typ auf die Nerven geht?

  • Ja, babelfish und Carolina.


    Das ist es eben, was ich nicht weiß. Ist es so, wie babelfish es vermutet oder so wie Carolina denkt?


    Ich bin da hin und her gerissen und weiß deshalb nicht, wie ich ein Gespräch mit ihm beginnen sollte.


    Ich glaube, ich werde erstmal damit anfangen, dass ich ihn frage, wie er sich und seine Arbeit im Team sieht. Was er meint, dass er schon gut kann und wo er glaubt, dass er noch Defizite hat und wie das geändert werden kann.


    Und dann vielleicht, wie er sich im Team akzeptiert fühlt und mit wem er vielleicht Probleme hat.


    Darauf kann ich dann aufbauen und auch mein Verhalten überdenken.


    Das lass ich einfach mal auf mich zukommen und werde dann berichten, wie es gelaufen ist.


    Darauf kann ich dann vielleicht aufbauen.

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