Traurig und wütend

  • Hallo Ihr lieben Seelen,


    Ich bin total durcheinander.
    Eben habe ich erfahren, das eine sehr liebe Frau verstorben ist.
    Sie hatte Leukämie und hat gekämpft auf Teufel komm raus,
    wurde Transplantiert und hat das auch wunderbar geschafft.Genauso wie ich.
    Sie hat Kinder und einen lieben Ehemann.
    Nun müssen sie ohne Frau und Mutter klarkommen.Oh, man wie hart das ist.
    Vor kurzem musste sie zur Kontrolle, da haben sie festgestellt,
    das die Leukämie wieder voll ausgebrochen ist.
    Auf einer Seite sage ich mir, wir kämpfen wie bescheuert, um jeden Tag, das wir leben dürfen, genießen jede Minute, die wir haben,
    leben bewusster , damit die Sch**** Krankheit wieder gewinnt!.
    Wofür das alles? Oh ich bin so wütend...
    Und gleichzeitig so unentlich traurig. Ich kann es nicht fassen.
    Warum nur?
    Mein Mitgefühl hat die Familie.
    Wie wird man mit sowas fertig?
    Man besucht die Frau in der schlimmsten Phase, sieht wie ihre kräfte schwinden,jeden Tag mit den Tod ringt,die Nebenwirkungen bekämpft, dann sieht wie sich erholt, Haare wachsen,sogar lachen kann,
    und wieder zu kräften kommt.Da freut man sich doch drüber.Damit sie einen wieder genommen wird?
    Ich habe jetzt mittlerweile 6 Freundinnen verloren und jedesmal stirbt ein Teil von mir mit, habe mir geschworren, ich lass mich nicht runter ziehen, ich kämpfe weiter.
    Doch nun muss ich sagen, weiß ich nicht mehr wie ich damit umgehen, geschweige damit fertig werden soll.
    Therapie habe ich ja, aber irgendwie zweifele ich alles an.
    Es tut so unglaublich weh.
    Oh tut mir leid,aber ich weiß nicht ganz wohin.
    Ihr tragt was wundervolles in Euch. Euer Blut. Wer kann und Gesund ist geht spenden. Für uns ist es ein wundervolles Geschenk Gottes.
    Glaubt mir.
    Ich muss mich erstmal beruhigen,
    Danke, das Ihr da seid.
    S E

  • Hallo,



    ich nehme Dich jetzt erstmal spontan in den Arm und halte Dich eine
    ganze Weile! Ja, so was tut sehr weh! Sechs liebe Freunde! Wahnsinn!
    Da werden unsere Sorgen sehr, sehr klein gegen! Das schlimmste aber sind die armen Kinder, die jetzt die Welt wohl nicht mehr verstehen, mit ihren kleinen Augen!

    Da fragt man sich ehrlich, warum macht der liebe Gott so was?!:(

    Wünsche Dir ganz viel Kraft und Energie, Du hast ja schon so viel geschafft in Deinem Leben.....................

    lieben Gruss hübschundnett:rolleyes:

  • Weißt du, trösten kann dich hier niemand. Ich auch nicht. Aber ich kann eine Geschichte erzählen.


    Jemand, den ich sehr gut kannte, hatte vor etwas mehr als 20 Jahren einen sehr schweren Verkehrsunfall. Als er in die Notaufnahme der Unfallklinik gebracht wurde, hatte er laut den Ärzten nur äußerst minimale Überlebenschancen. Mehrere Organe waren zerstört, dutzende Knochen teils sehr kompliziert gebrochen. Dieser Mensch hat in den Wochen nach dem Unfall mehr im OP als im Krankenbett gelegen, bestand danach zur Hälfte aus Nägeln, Platten und Schrauben. Er hat aber das Glück gehabt zu überleben.


    Als er nach Monaten aus der Reha kam, war er einer der fröhlichsten und lebensbejahenden Menschen, die ich je kennengelernt habe. Er schaute optimistisch in die Zukunft und hatte auch weiterhin ein Glück in seinem Leben, dass viele einfach nur neidisch machte. Später hat dieser Mensch geheiratet und ein Kind gehabt.


    Vor nicht allzulanger Zeit wurde plötzlich Krebs diagnostiziert. Auch hier hatte dieser Mensch wieder Glück; nach relativ kurzer Zeit schien der Krebs besiegt.


    Nur wenige Wochen nachdem er wieder zu Hause war, bekam er seltsame Beschwerden, woraufhin er wieder zum Arzt ging.


    Das Glück fand sein Ende: Es hatte sich an einer ganz anderen Stelle ein Tumor gebildet, den die Ärzte wenige Wochen zuvor nicht gefunden haben oder finden konnten, dieser hat ihn binnen kürzester Zeit dahin gerafft. Er ist keine 40 Jahre alt geworden.


    Das ist traurig, nicht wahr? Für alle, die diesen glücklichen Menschen kannten, ein Schock.


    Warum ich das schreibe? Man muss sich stets vor Augen halten, dass der Tod nicht gerecht oder ungerecht ist.
    Der Tod ist. Punkt. Jeder muss irgendwann sterben, obwohl die meisten es natürlich nicht wollen. Ich muss auch irgendwann sterben. Vielleicht morgen, vielleicht erst in 20 oder 40 Jahren.


    Unser Körper ist so ungeheuer stabil, weil er nichts unbedingter will, als zu leben, denn das ist seine einzige Aufgabe. Den ganzen Tag ist er damit beschäftigt, Schäden wieder zu reparieren und Gifte zu entsorgen. Das kann er so ungeheuer gut, dass manche Organe selbst schwerste Schädigungen noch eine Zeit lang kompensieren können.


    Nur manchmal geht eben auch dieser perfekten "Maschine" mal was daneben, genauso, wie jemand vielleicht schon mal eine Tasse Kaffee verschüttet hat. Dann wird diese eine dumme Zelle von Millionen nicht repariert und man wird krank davon. Schlimmer noch: da draußen warten tausende Dachpfannen auf den passenden Zeitpunkt, mir auf den Kopf zu fallen und an jeder zweiten Ecke lauert ein autofahrender Vollidiot darauf, mir endlich die Vorfahrt nehmen zu können. Hey, vielleicht sitzt auch irgendwo ein armer Irrer, der sehr lange unter seiner übergewichtigen, viel zu dominanten Mutter litt (nennen wir ihn als zufällig gewähltes Beispiel und ohne tieferen Sinn Tim), schon mit einem Scharfschützengewehr in der Hand und einer Stimme im Kopf, die ihm befielt, die Welt von allen Dicken zu säubern, weil in ihnen das Böse wohnt, im Turm der Kirche und wartet darauf, mich abzuknallen.



    Für das alles kann niemand etwas. Wenn jemand stirbt hat das keinen Sinn. Nie. Das ist auch keine Strafe oder eine Ungerechtigkeit. Das passiert. Ganz einfach, weil es irgendwann passieren muss. Über das Warum und Wieso nachzudenken ist verschwendete Zeit, weil es eine Sackgasse ist. Man darf trauern, wenn man einen Menschen verloren hat, den man liebte und man darf unendlich wütend darüber sein, dass dieser Mensch ausgerechnet jetzt oder schon so früh sterben musste. Man sollte aber niemals über den Sinn grübeln. Ganz einfach, weil es ihn nicht gibt. Es gibt Dinge auf dieser Welt, die sind einfach so, wie sie sind, weil sie so sind wie sie sind.


    Außerdem ist Wut eine viel konstruktivere Angelegenheit als stundenlanges Grübeln. Den Tod kann man so schön anschreien oder ihm ganz üble Briefe schreiben, in denen man ihn richtig fertig macht. Nur nach dem Sinn kann man ihn nicht fragen, weil er nie eine Antwort gibt, die alte Pottsau....

  • Hallo Schwebende Elfe,


    lass Dich einfach mal drücken.


    Es ist, wie Herr Schlämmer sagt, der Tod ist einfach da und er fragt nicht, erklärt nicht.


    Aber für die, die zurück bleiben, tut er erstmal nur unendlich weh.

  • Hallo meine Süße Schwebende Elfe,

    ja es ist hart und als ich das Las, habe ich mich an 2002 erinnert,
    es war eben doch mehr als Hart und ich frage mich, wieso das alles
    so mega unfair ist!?
    Eine Krankheit, die das leben so hart im Griff hat, und wofür man Kämpft um dann bei der nächsten Untersuchung zu hören, das es evtl. nicht besser geworden ist, dann hat man es vorerst geschafft und die nächste untersuchung schmeißt einen wieder um längen nach hinten *brech*
    es ist nur eine Krankheit und die schafft es das eigene Leben und dabei sogar das Leben vieler menschen Zu zerstören sei es Psychisch oder doch physisch!

    Ich bin in gedanken bei dir meine Süße und hoffe das alles gut wird, ich bin in gedanken bei der Familie und hoffe das sie es schaffen - kraft zu schöpfen! *tränchenkuller*

    Kuss die Tinka

  • Ja, wenn ich das lese, die Welt ist ungerecht.
    Ich habe meine Mutter letzte Woche beerdigen müssen. Sie wurde nur 68 Jahre alt. Ich dachte nur warum, warum jetzt schon? Aber hier in meinem Fall ist wenigstens die "Reihenfolge" eingehalten worden. Die Kinder tragen irgendwann einmal ihre Eltern zu Grabe. Leider immer zu früh!
    Bei Dir bzw. Deiner Freundin finde ich es schrecklich, das (kleine) Kinder zurück bleiben, und die Erinnerungen leider, je jünger die Kinder sind, desto schneller verblassen. Einen echten Tost gibt es nicht, auch wenn es gut tut, wenn Freunde und Bekannte sagen: "Ich fühle mit Dir".
    Am schlimmsten fand ich, das die Welt sich einfach weiter drehte, wo doch mein Herz für einige Sekunden aufgehört hat zu schlagen (Meine Empfindung bei der Nachricht!). Aber ich weiß, das die Welt sich drehen muß, da nicht bei jedem Tod ein Stillstand eintreten kann, denn dann würde die Welt sich nicht mehr drehen! Nur unser Gefühl fordert das, der Verstand zum Glück nicht.

    Ich hoffe für Dich, das Du der Familie Deiner Freundin irgendwie behilflich sein kannst, und wenn es nur das Zuhören ist, denn für mich ist es gerade eine traurige Erfahrung, das gute Freunde einfach schweigen, und nicht mal das Gespräch mit mir suchen. Der Tod ist nicht ansteckend, darum sei in der Nähe der Familie!

  • Hallo Elfe,

    viel Trost kann man nicht spenden. Vielleicht hilft es dir an die Moment zu denke wo es deiner Freundin wieder etwas besser ging, wo sie wieder gelacht hat und solch positive Erinnerungen. Auch wenn sie letztentlich den Kampf verloren hat, hat sie gekämpft, und jedes lächeln ist ein Kampf wert.....
    Aber auch ich hab für jede Familie tiefes Mitgefühl die so etwas durchmachen muß.

    LG Fischifrau

  • Liebe Schwebende Elfe,


    das ist wirklich schlimm :( vor allem, weil Du das schon öfter erleben musstest, dass ein lieber Mensch einfach so wegstarb :(


    Mir kommt es auch immer sinnlos und ungerecht vor und oft habe ich das Gefühl, dass gerade die lieben Menschen gehen müssen...was Du jetzt tun kannst? ein erfülltes Leben leben, denn das würden Deine Freundinnen von Dir erwarten! Sie würden bestimmt nicht wollen, dass Du depressiv wirst und nur an das Unglück denkst, so traurig es auch ist.


    Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du die Freundinnen in Deinem Herzen behältst, aber dennoch Deine Lebensfreude nicht verlierst. Bitte erfreue Dich weiter an allem Schönen, bald kommt der Frühling und ein neues Erwachen der Natur.


    Ich drück Dich mal.


    Leona

    Der Kultivierte bedauert nie einen Genuss. Der Unkultivierte weiss überhaupt nicht, was ein Genuss ist. ;)

  • Ich danke Euch doch sehr.


    Ich bin froh hier zu sein und es tat schon sehr sehr gut, mal alles von der Seele zu schreiben. Ich weiß, das es nichts zu trösten gibt.Und das Leben geht auch weiter.
    Nur kam es mir gestern so sinnlos vor und ungerecht.
    Sicher ist das Gefühl immer noch da, nur anders.


    Es tut halt weh.
    Danke, das Ihr für mich da seid.
    LG
    S E

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