Aaaaargh! Securvita: "Klüger essen" - ich lach mich tot

  • MeiersJulchen, ich finde die Sachen, die du schreibst, ja richtig und wichtig, aber trotzdem muss man auch sehen, in welchem Rahmen dieser Artikel erschienen ist und an welche Zielgruppe er sich richtet.
    Ich persönlich finde es allein schon einen Erfolg, wenn jemand hinterfragt, was er denn da überhaupt so zu sich nimmt. Wenn er dann weiter Tütenfraß verwenden möchte, bitteschön.

    Wenn es schon um NMUs und Allergien gehen soll, dann fände ich einen Artikel, der sich explizit damit befasst, besser, als wenn das bei "gesunder Ernährung allgemein" mit untergemogelt wird.

    Und um deine Fragen zu beantworten:

    1. Gutes Essen heißt für mich in erster Linie Essen aus frischen Zutaten, die respektvoll behandelt wurden. Nicht totgekocht, das richtige Maß an Würze, saisonal passend...
    2. Mich persönlich motiviert der Artikel überhaupt nicht, weil da nichts drinsteht, was ich nicht eh schon weiß und versuche, zu befolgen. Nicht, weil irgendjemand meint, viel Gemüse ist gesund und Tütenfraß eben nicht, sondern weil ich durch Erfahrung weiß, dass mir das gut tut. Und wenn ich Paprika nicht vertrage, lasse ich sie eben weg, egal, wie gesund sie ist. Mag sein, aber nicht für mich. Aber nur weil der Artikel nicht für ALLE Menschen zutrifft und nicht ALLE Verträglichkeiten und Unverträglichkeiten erschöpfend behandelt, ist er nicht grundsätzlich falsch.

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
    ---------------------------------------------------------------------
    Ich bin nicht dick, ich habe nur mehr erotische Nutzfläche!

  • MeiersJulchen, ich finde die Sachen, die du schreibst, ja richtig und wichtig, aber trotzdem muss man auch sehen, in welchem Rahmen dieser Artikel erschienen ist und an welche Zielgruppe er sich richtet.


    Genau das war doch der ausschlaggebenede Punkt.
    Der Artikel erscheint im Rahmen eines Krankenversicherung-Magazins, die sich mehr als alle anderen individuelle Behandlung auf die Fahnen geschrieben hat und richtet sich an Leute, die nicht krank werden wollen oder ihren Gesundheitszustand verbessern möchten.
    Fördert der Artikel diese Individualität? Bietet er Anhaltspunkte wie man persönlich seinen Gesundheitszustand (bzgl Ernährung) und dessen Verbesserung oder Verschlechterung feststellen kann?


    Zitat

    Ich persönlich finde es allein schon einen Erfolg, wenn jemand hinterfragt, was er denn da überhaupt so zu sich nimmt. Wenn er dann weiter Tütenfraß verwenden möchte, bitteschön.


    Genau das ist aber nicht der Punkt des Artikels. Sondern, daß man nicht nur frische Waren kaufen soll, sondern daß man sie bevorzugt aus bestimmten Quellen kaufen soll, weil das grundsätzlich besser für die Gesundheit ist.

    Zitat

    Wenn es schon um NMUs und Allergien gehen soll


    Auch darum geht es nicht.
    Es geht darum, daß diese Ratschläge bisher gesunde Menschen (so wie ich vor 25 Jahren), die mit allem was sie bisher aßen bis auf winzige vernachlässigbare Problemchen (2 Kilo zuviel, Akne etc) wunderbar klarkamen, durch solche Artikel motiviert werden, es noch "besser" zu machen und davon überhaupt erst krank werden, weil sie Sachen "extra" essen oder austauschen, weil man damit ja eh nix falsch machen kann und Gesundheit sowieso garantiert wird, sofern man sich an die wunderbar einfachen Regeln hält.


    Wenn es dann trotzdem nicht "hilft", hat man dann
    - noch nicht genug Bio gegessen?
    - noch nicht genug dafür bezahlt?
    - noch nicht regional/saisonal genug ausgewählt?
    - noch nicht genug Gemüse gegessen?
    - noch nicht wenig genug Fertiggerichte?
    - noch nicht bewußt genug gegessen?
    - noch nicht genußvoll genug gegessen?


    Wann ist "genug" genug, bevor man daran denkt, daß es daran liegen könnte, daß all diesen abstrakten Eigenschaften absolut keine Aussagekraft bzgl der tatsächlichen Wirkung auf den Esser haben?


    Alles, was am Ende dabei rauskommt ist:
    - ich esse Bio
    - ich zahle viel
    - ich esse erdbeeren nur im sommer
    - ich esse Gemüse statt Fleisch
    - ich esse keine Fertiggerichte
    - ich esse kaum noch Zucker und Salz
    - ich nehme nur noch "gutes" Fett
    - mir geht es scheiße


    immerhin: 7 von 8. Nicht schlecht. Also Ziel erreicht. oder doch nicht?



  • Aber vielleicht gibt es viele, die 8 von 8 Punkten erreichen ;)

    Also ich weiß nicht... irgendwie gelingt es mir einfach nicht, mich darüber aufzuregen :D Ich denke schon, dass ich verstehe, worauf du hinauswillst, aber wer alles unbesehen glaubt, nur weil seine Krankenkasse das auf Papier gedruckt hat, dem geht es wahrscheinlich noch nicht schlecht genug.
    Es kann einem doch keine Krankenkasse, kein Arzt, keine Ernährungsberatung abnehmen, selber die Verantwortung für seinen Körper und seine Gesundheit zu übernehmen. Ich habe auch vieles in meinem Leben ausprobiert. Das, was mir gut getan hat, habe ich beibehalten und was mir nicht bekommen ist, habe ich aussortiert. Aber das ist im Grunde jahrelange Erfahrung und Ausprobieren und kein Artikel in irgendeiner Krankenkassen-Postille, der mir die Augen geöffnet hat.

    Ich würde mich nicht wie mein nierenkranker Schwiegervater von der Ärztin mit den Worten "Sie müssen abnehmen" wegschicken lassen, ohne genauere Informationen zu bekommen :eek: Bücher, Websites, Adressen von Ernährungsberatung, Diätplan, sonstwas, aber nicht einfach NICHTS!

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
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    Ich bin nicht dick, ich habe nur mehr erotische Nutzfläche!

  • Genau das war doch der ausschlaggebenede Punkt.
    Der Artikel erscheint im Rahmen eines Krankenversicherung-Magazins, die sich mehr als alle anderen individuelle Behandlung auf die Fahnen geschrieben hat und richtet sich an Leute, die nicht krank werden wollen oder ihren Gesundheitszustand verbessern möchten.


    Dazu schrieb ich ja schon, dass ich diese Sichtweise nachvollziehen kann.

    Fördert der Artikel diese Individualität? Bietet er Anhaltspunkte wie man persönlich seinen Gesundheitszustand (bzgl Ernährung) und dessen Verbesserung oder Verschlechterung feststellen kann?


    Hier wäre die Frage, inwiefern ist Ernährung grundsätzlich individuell? Ist sie es grundsätzlich immer oder lassen sich gewisse Empfehlungen pauschalisieren, wie z. B., dass frische Lebensmittel der industriell aufbereiteten Nahrung vorzuziehen sind?


    Wenn man das Letztere bejahen könnte, so bietet der Artikel in der Tat Anhaltspunkte - wenn auch weiß Gott keine neuen.


    Genau das ist aber nicht der Punkt des Artikels. Sondern, daß man nicht nur frische Waren kaufen soll, sondern daß man sie bevorzugt aus bestimmten Quellen kaufen soll, weil das grundsätzlich besser für die Gesundheit ist.


    Nun ja, unbelastete Lebensmittel SIND grundsätzlich besser als belastete.

    Auch darum geht es nicht.
    Es geht darum, daß diese Ratschläge bisher gesunde Menschen (so wie ich vor 25 Jahren), die mit allem was sie bisher aßen bis auf winzige vernachlässigbare Problemchen (2 Kilo zuviel, Akne etc) wunderbar klarkamen, durch solche Artikel motiviert werden, es noch "besser" zu machen und davon überhaupt erst krank werden, weil sie Sachen "extra" essen oder austauschen, weil man damit ja eh nix falsch machen kann und Gesundheit sowieso garantiert wird, sofern man sich an die wunderbar einfachen Regeln hält.


    Das kann man jedoch nicht pauschalisieren. Es mag ebenso Leute geben, bei denen das Ganze Erfolge bringt, im Sinne dessen, dass sie sich mehr mit ihrer Ernährung auseinandersetzen und weniger Fertigfutter konsumieren. Und daran, biologisch angebaute Produkte aus der Region zu kaufen, erkenne ich jetzt auch nichts Falsches.



    Nein - dann sollte man zum Arzt gehen.


    ;)


    LG

  • Zitat

    Es kann einem doch keine Krankenkasse, kein Arzt, keine Ernährungsberatung abnehmen, selber die Verantwortung für seinen Körper und seine Gesundheit zu übernehmen.

    Ich glaube, es geht doch auch weniger um die Auswirkungen auf ihre Person, sondern eher um so etwas Ähnliches, wie das hier:


    Klick!


    Um den Artikel kurz zusammenzufassen: Plappern viele nur ausreichend viel dummes/belangloses/falsches/unvollständiges Zeug, wird daraus eine gesellschaftliche Meinung, die ungefiltert und unbesehen förmlich konsumiert und immer weiter kolportiert wird, ohne auf die wahren Hintergründe oder den tatsächlichen Inhalt der ursprünglichen Botschaft zu achten. Dies kann bei unterschiedlich großen Gruppen von Betroffenen für eine jeweils unterschiedlich große Anzahl von Menschen sorgen, die auf verschiedenste Art "Opfer" dieser Meinung werden können, weil sie eben auf sie nicht zutrifft oder ihren Lebensumständen nicht ausreichend Rechnung trägt. Nur weil das alles schon tagtäglich passiert, wird es deswegen nicht weniger schlecht oder bedauerlich.


    Oder anders: Es gäbe auch heute eine ausreichend große Personenzahl, die sich das Gesicht täglich mit Kuhmist einreiben würde um in einem undefinierten Rahmen gesünder zu sein, wenn´s der Arzt oder die Zeitung nur oft genug empfiehle.



    Das versteht jetzt zwar vermutlich wieder keine Sau, aber ich wollte es nur mal gesagt haben .... Und damit schlage ich "Buch" und Augen zu....

  • irgendwie gelingt es mir einfach nicht, mich darüber aufzuregen :D


    Keine Sorge. Nach zwei lebensbedrohlichen Reaktionen, die weder als Allergie, Blutvergiftung noch autoimmune Erkrankung diagnostiziert werden konnten, obwohl sie ein bißchen von jedem waren, schaffst Du das auch ganz locker :p



    Zitat

    aber wer alles unbesehen glaubt, nur weil seine Krankenkasse das auf Papier gedruckt hat, dem geht es wahrscheinlich noch nicht schlecht genug.


    sehr schön ausgedrückt :D


    Zitat

    Es kann einem doch keine Krankenkasse, kein Arzt, keine Ernährungsberatung abnehmen, selber die Verantwortung für seinen Körper und seine Gesundheit zu übernehmen.


    Aber genau dies suggerieren die zwei einfachen Regeln mit nach wie vor gültiger Erfolgsgarantie doch, oder nicht? Verantwortung zu übernehmen wird mit der Befolgung von Vorschriften gleichgesetzt. Nicht-Erfolg bedeutet Nicht-Befolgung.


    Zitat

    Ich habe auch vieles in meinem Leben ausprobiert. Das, was mir gut getan hat, habe ich beibehalten und was mir nicht bekommen ist, habe ich aussortiert. Aber das ist im Grunde jahrelange Erfahrung und Ausprobieren und kein Artikel in irgendeiner Krankenkassen-Postille, der mir die Augen geöffnet hat.


    Tja, bei mir hat es 15 Jahre gedauert, bis ich soweit war, dieses "Feedback" wirklich konsequent durchzuziehen. Und dabei bin und war ich nie ein Mensch, der nur etwas tut, weil andere es auch tun. Mich hat halt das "Expertenwissen" überzeugt, weil ich annahm, daß die ihren Job mit dem Ehrverständnis und Sorgfältigkeit ausüben wie ich von Fachleuten grundsätzlich erwarte. Angeschissen.


    Stell Dir mal vor, Du hättest noch keinerlei Erfahrung gesammelt, hättest nur ein paar simple Pubertätswehwehchen und Dir sagt jemand "Das bekommst Du doch gaaaanz einfach in den Griff. Iß einfach mehr Gemüse."
    Aber davon geht es komischerweise doch nicht besser. Noch nicht mal schlechter, sondern einfach unverändert so wie vorher.
    "Ganz einfach" sagt man Dir "Iß einfach noch mehr davon."
    Wird aber nicht besser. Aber auch nicht schlechter.
    "Dann machtst Du es nicht richtig" heißt es "Iß noch mehr davon. Und nimm außerdem Vollkorn."
    Komischerweise wird es immer noch nicht besser. Diesmal sogar ein wenig schlechter, denn der Ausschlag nimmt zu, und das Bauchweh ist doch ein wenig störend, da man nun immer öfters mitten im Unterricht mal dringend irgendwohin muß.
    "Ach, das sind die Umstellungsschwierigkeiten. Das macht nichts." heißt es "Du mußt nur durchhalten und wirklich nichts anderes mehr essen außer Gemüse und Vollkorn. Auch Reis und Nudeln. Und auch Brötchen und Kuchen und so. Und vor allen Dingen keinen Zucker sondern nur noch Honig oder Apfelsüße und reines Obst ist sowieso besser. Und überhaupt, du kochst zuviel kaputt. Iß am besten gleich alles roh."


    ... ad infinitum. Immer wieder wird den Ratschlägern irgendwas einfallen, was man noch nicht richtig genug macht, um endlich Erfolg zu haben.



    Lange Geschichte kurzer Sinn:
    Man verläßt sich auf die Erfahrungen, die die Ratgeber (angeblich!) haben und versucht, die garantierten Erfolge zu erzielen. Dabei hatte man doch bereits Erfolg (nämlich eine relativ gleichbleibend gute körperliche Verfassung) , bevor man mit diesem Unfug anfing und einem völlig normale Dinge als in dieser Form behandlungsbedürftige Beschwerden verkauft wurden.


    Und für solche Leute sind solche Artikel brandgefährlich!


    Denn wer hat schon die Erfahrung wie wir, daß man durch wirklich kluge (nämlich auf eigenem Feedback basierende) Nahrungswahl bereits bestehende Krankheitsbilder tatsächlich erheblich mildern oder gar ganz loswerden kann?

  • Hier wäre die Frage, inwiefern ist Ernährung grundsätzlich individuell? Ist sie es grundsätzlich immer oder lassen sich gewisse Empfehlungen pauschalisieren, wie z. B., dass frische Lebensmittel der industriell aufbereiteten Nahrung vorzuziehen sind?


    Seufz.... ich versuch's nochmal
    Angenommen, ich habe schon einen gewissen Verdacht, daß ich z.B. Tomaten nicht gut vertrage. Woran denkt man dann bei solchen Artikeln als erstes?


    Die Zubereitung: Die kommen aus der Dose. Es ist Ketchup. Tomatenpüree. Es ist nicht frisch.
    Der Anbau: Die sind belastet.
    Der Preis: Die werden mit billigsten Mitteln und auf billigsten Äckern "hergestellt".
    Der Transport: Die sind unreif gepflückt und künstlich gereift.
    Die Menge: Ich esse nicht genug davon, denn schließlich sind die gesund.
    Der Genuß: ich muß sie langsamer essen. usw.etc.pp


    Aber daß es die Tomaten selbst sind und nicht irgendwelche normalerweise nicht enthaltenen Zusatzstoffe oder meine geistige Einstellung zu ihrem Verzehr, das wird nirgendwo angedeutet.


    Individuell wäre, an diesem Punkte einfach Tomaten generell vom Gemüsespeiseplan zu streichen anstatt Tomaten mit anderen Eigenschaften zu suchen.


    Und das ist das einzige was sich pauschalisieren läßt: Nicht jedem tut alles gut und was Dir kurzfristig nicht gut tut, kann Dir auch langfristig nicht gut tun.


    Sollte man Tomaten vertragen, dann macht es grundsätzlich keinen Unterschied, solange sie wirklich nicht "vergiftet" sein sollten. Dann kann man es sich auch leisten den Bauern, der Umwelt und sonstwem einen Gefallen zu tun, ohne daß es einem schlechter davon geht.
    Aber etwas gutes für seine Gesundheit zu erwarten, nur weil man anderen etwas Gutes tut... das ist ein Fehler.


    Zitat

    Nein - dann sollte man zum Arzt gehen.
    ;)


    Und der macht dann was?
    Einem den neuesten Artikel/ die neueste Broschüre der Ernährungslobby unter die Nase halten und zu sagen, daß man es nur richtig machen muß, schließlich wär das doch nicht schwer? ;)

  • Seufz.... ich versuch's nochmal
    Angenommen, ich habe schon einen gewissen Verdacht, daß ich z.B. Tomaten nicht gut vertrage. Woran denkt man dann bei solchen Artikeln als erstes?


    Dass ICH Tomaten aber nicht gut vertrage.


    Die Zubereitung: Die kommen aus der Dose. Es ist Ketchup. Tomatenpüree. Es ist nicht frisch.
    Der Anbau: Die sind belastet.
    Der Preis: Die werden mit billigsten Mitteln und auf billigsten Äckern "hergestellt".
    Der Transport: Die sind unreif gepflückt und künstlich gereift.
    Die Menge: Ich esse nicht genug davon, denn schließlich sind die gesund.
    Der Genuß: ich muß sie langsamer essen. usw.etc.pp


    Ähm...? Du kannst mich jetzt erschießen, aber sowas habe ich nie gedacht wenn ich etwas nicht vertragen habe.


    Aber daß es die Tomaten selbst sind und nicht irgendwelche normalerweise nicht enthaltenen Zusatzstoffe oder meine geistige Einstellung zu ihrem Verzehr, das wird nirgendwo angedeutet.


    Wie bereits geschrieben, wird das mE daran liegen, dass der Artikel sich nicht an Leute richtet, die unter Unverträglichkeiten oder Allergien leiden. Man hätte natürlich erwähnen können, dass diese Dinge nur in dem Falle gelten, dass man die propagierten Lebensmittel auch verträgt, aber ich denke, das wurde implizit vorausgesetzt, was ich auch als normal empfinden würde.


    Wenn ich von Paprikas immer wieder Durchfall bekomme z. B., dann weiß ich doch automatisch, dass meinem Körper daran etwas nicht gefällt. Da ich meine Paprika nicht immer vom gleichen Lieferanten beziehe, fallen Pestizide u. ä. schon einmal flach, zumal wenn ich Bioprodukte kaufe. Bleibt nur die Zubereitung. Also würde ich maximal einmal was Anderes ausprobieren und wenn das noch immer den Gang zum Klo forciert, weiß ich spätestens dann, dass es auch daran nicht lag. Ein bisschen Logik und Mitdenken kann man doch von jedem Menschen erwarten.


    Individuell wäre, an diesem Punkte einfach Tomaten generell vom Gemüsespeiseplan zu streichen anstatt Tomaten mit anderen Eigenschaften zu suchen.


    Das wäre eine selbstbewusste Umgehensweise, ja. Hier liegt mAn auch der eigentliche Knackpunkt, dass nämlich viele Menschen ihren Sinnen nicht mehr zu vertrauen scheinen und sich vielmehr an allgemeinen Vorschriften orientieren, selbst wenn sie deutlich merken, dass ihnen das nicht bekommt. Etwas mehr (sich) Selbst-Vertrauen wäre da schon angebracht.


    Und das ist das einzige was sich pauschalisieren läßt: Nicht jedem tut alles gut und was Dir kurzfristig nicht gut tut, kann Dir auch langfristig nicht gut tun.


    Aber vielen Leuten tun frische Lebensmittel gut, so sie ihnen bekommen. Und nichts anderes lese ich in dem Artikel.


    Sollte man Tomaten vertragen, dann macht es grundsätzlich keinen Unterschied, solange sie wirklich nicht "vergiftet" sein sollten.


    Pestizitbelastung ist nie gesund.


    Dann kann man es sich auch leisten den Bauern, der Umwelt und sonstwem einen Gefallen zu tun, ohne daß es einem schlechter davon geht.
    Aber etwas gutes für seine Gesundheit zu erwarten, nur weil man anderen etwas Gutes tut... das ist ein Fehler.


    Das wird ja auch nur als Nebeneffekt propagiert und nicht als eigentlicher Beweggrund.


    Und der macht dann was?
    Einem den neuesten Artikel/ die neueste Broschüre der Ernährungslobby unter die Nase halten und zu sagen, daß man es nur richtig machen muß, schließlich wär das doch nicht schwer? ;)


    Wenn ich zum Arzt gehe und ihm sage, dass ich keine Tomaten vertrage, wird er vermutlich einen Allergietest durchführen. Tut er das nicht, suche ich mir einen der es tut.


    Julchen, ich verstehe worum es Dir geht, keine Frage. Dennoch denke ich, dass man Menschen das Denken und sich selbst Vertrauen (den eigenen körperlichen Signalen) nicht gänzlich abnehmen kann. Und auch nicht, ihre eigenen Erfahrungen machen zu müssen, bevor sie selbst dahinterkommen, dass nicht alles richtig ist, was die 'Experten' sagen, bzw. dass es für das eigene Leben und Sein nur einen Experten gibt und dieser ist man selbst. Sich zu emanzipieren ist oft ein langer und steiniger Weg, nicht nur in Belangen der Ernährung.


    LG

  • Wie bereits geschrieben, wird das mE daran liegen, dass der Artikel sich nicht an Leute richtet, die unter Unverträglichkeiten oder Allergien leiden.


    Was ich auch gar nicht erwarte *wiederhol*
    Was ich jedoch erwarte, ist daß nicht eine abstrakte Handlung des sich-Essen-in-den-Mund-steckens in direkter und garantierter Folge mit ebenso abstrakten Begriffen wie Gesundheit verknüpft wird.
    Denn das ist es, was sich in den Köpfen von Leuten festsetzt, die keinerlei Erfahrung mit Ernährung (außer einfach Essen natürlich) gemacht haben.


    Das müssen nicht mal Unverträglichkeiten sein.
    Da genügt schon, daß man sich den einen oder anderen Tag mal nicht so gut fühlt und der Geschmacksinn ganz automatisch gewisse Obst- oder Gemüsesorten schlichtweg ablehnt. Da "5 am Tag" aber sein müssen, zwingt man es sich eben rein, um sich was Gutes zu tun, denn es geht einem ja schließlich schlecht, denn vorgestern hat man ja schon ein bissel geschludert, daher kommt das ganz sicher, jaja.


    Das Kranke daran ist, daß Leuten, die Essen im großen und ganzen vertragen, solche Tips zumindest nicht schaden. Die sind dann aber nicht ihr Leben lang gesund,WEIL sie es essen, sondern sie essen es ihr ganzes langes Leben lang, WEIL es ihnen nicht schadet und sie DESHALB ein langes Leben haben.
    Und dies wird dann Leuten mit Beschwerden als heilmittel verkauft!


    Soll ich mal eine Artikel zur Julchen-Diät schreiben? Täglich 2 Liter Milch, weißes Mehl, Zucker, Butter, Sahne und Salz. Kein Obst und kein Gemüse? Das hat mich schließlich gesund gemacht. Und wem diese "Diät" nicht hilft, der macht es einfach nicht richtig! Ich könnte massig Geld scheffeln!
    Aber ich mache es nicht, weil ich weiß, daß das total gequirlte Kacke ist und ich einfach nicht dreist oder blöd oder beides genug bin.


    Zitat

    Wenn ich zum Arzt gehe und ihm sage, dass ich keine Tomaten vertrage, wird er vermutlich einen Allergietest durchführen. Tut er das nicht, suche ich mir einen der es tut.


    Nun, ich jedenfalls bin jahrelang mit einer immer länger werdenen Liste (immerhin zuletzt 3 A4-Seiten) von Arzt zu Arzt gezogen. Darauf hatte ich die verdächtige Nahrung, die Art der Reaktion, wie schnell sie eintritt und Verlauf und Länge derselben vermerkt.
    Und natürlich wurde ein Allergietest gemacht. Und was ist rausgekommen? Nichts! Ich war auf keine der Lebensmittel allergisch. Und was schließt ein Arzt, der was auf sich hält, daraus? Der Patient ist gesund, bildet sich das nur ein, hat Streß, will einfach nur Aufmerksamkeit oder sonstwas. Intoleranz? Quatsch. Milch steht auf der Liste ja nicht drauf. Also definitiv keine Intoleranz, ein bißchen weniger Hysterie und das Essen bewußter genießen, dann klappt das auch. Und abnehmen wäre auch nicht schlecht. Ob ich mich denn schon mal mit Ernährung richtig beschäftigt hätte.


    Und muß ich etwa nochmal den Allergologen erwähnen, dem angesichts meiner Schwellungen nichts besser einfiel zu sagen als "Essen Sie mehr Gemüse"?


    Und dann willst Du mir sagen, daß unter der "Normal"-Bevölkerung genug Leute rumlaufen werden, die so einen Artikel schon "richtig" lesen und daß ein generelles Bewußtsein zur Selbstkontrolle existiert? :evil:


    Warum wird den diese "2 einfache Regeln"-Sau ständig durch's Dorf getrieben?
    Weil es so wunderbar hilft?

  • Was ich auch gar nicht erwarte *wiederhol*
    Was ich jedoch erwarte, ist daß nicht eine abstrakte Handlung des sich-Essen-in-den-Mund-steckens in direkter und garantierter Folge mit ebenso abstrakten Begriffen wie Gesundheit verknüpft wird.
    Denn das ist es, was sich in den Köpfen von Leuten festsetzt, die keinerlei Erfahrung mit Ernährung (außer einfach Essen natürlich) gemacht haben.


    Aber es stimmt doch. Essen hängt eng mit der Gesundheit zusammen und vieles was der Autor dort erwähnt, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen und höre es auch sehr oft von meinen Mitmenschen, dass sie es selbst so erleben. Fertigfutter ist auf Dauer und in Masse nicht gesund. Frisches und wohlschmeckendes Essen macht länger satt und ein zugehöriges, genießerisches Zelebrieren der Mahlzeiten macht zufrieben, auch innerlich. Wo hingegen ein sich etwas Verbieten oder mal fix irgendwas Reinschieben, den gegenteiligen Effekt auslöst.


    Essen hält Leib und Seele zusammen. Das stimmt meiner Ansicht nach. Kernbotschaft: Es ist wichtig was ich esse und dass ich es genussvoll tue, dabei auf meine körperlichen Signale achtend. Essen ist mit Gesundheit absolut verknüft und das mE vollkommen zu recht.


    Das müssen nicht mal Unverträglichkeiten sein.
    Da genügt schon, daß man sich den einen oder anderen Tag mal nicht so gut fühlt und der Geschmacksinn ganz automatisch gewisse Obst- oder Gemüsesorten schlichtweg ablehnt.


    Wenn das so ist - dann isst man das nicht! Wer dennoch in den sauren Apfel beißt, dem signalisiert der Körper eben zunehmend deutlicher, dass er das lassen soll.


    Da "5 am Tag" aber sein müssen, zwingt man es sich eben rein, um sich was Gutes zu tun, denn es geht einem ja schließlich schlecht, denn vorgestern hat man ja schon ein bissel geschludert, daher kommt das ganz sicher, jaja.


    Sowas habe ich nie gemacht und kann das auch nicht nachvollziehen. Eher habe ich gar nichts gegessen. Das ist zwar nicht minder schädlich auf die Dauer und ebenso dumm, aber mir etwas reinzwingen, nur weil es angeblich sein muss, nö - sorry. Wie hörig muss man sein um so etwas zu tun?


    Das Kranke daran ist, daß Leuten, die Essen im großen und ganzen vertragen, solche Tips zumindest nicht schaden. Die sind dann aber nicht ihr Leben lang gesund,WEIL sie es essen, sondern sie essen es ihr ganzes langes Leben lang, WEIL es ihnen nicht schadet und sie DESHALB ein langes Leben haben.
    Und dies wird dann Leuten mit Beschwerden als heilmittel verkauft!


    Na ja - wenn das was ich in fett markierte stimmt, dann ist das zumindest insofern gut, als dass diese Art Ernährung nicht schadet. Wenn also davon ausgegangen wird, dass die entsprechenden Beschwerden durch Nahrung verursacht werden, ist es doch klar, dass eine Änderung, hin zu dem was als schadlos bekannt ist, empfohlen wird. Oder verstehe ich Dich hier gerade miss?


    Soll ich mal eine Artikel zur Julchen-Diät schreiben? Täglich 2 Liter Milch, weißes Mehl, Zucker, Butter, Sahne und Salz. Kein Obst und kein Gemüse? Das hat mich schließlich gesund gemacht. Und wem diese "Diät" nicht hilft, der macht es einfach nicht richtig! Ich könnte massig Geld scheffeln!
    Aber ich mache es nicht, weil ich weiß, daß das total gequirlte Kacke ist und ich einfach nicht dreist oder blöd oder beides genug bin.


    Vielleicht hast Du auch einfach nur erkannt, dass Du ein Einzelfall bist.


    Nun, ich jedenfalls bin jahrelang mit einer immer länger werdenen Liste (immerhin zuletzt 3 A4-Seiten) von Arzt zu Arzt gezogen. Darauf hatte ich die verdächtige Nahrung, die Art der Reaktion, wie schnell sie eintritt und Verlauf und Länge derselben vermerkt.
    Und natürlich wurde ein Allergietest gemacht. Und was ist rausgekommen? Nichts!


    Das ist tragisch und tut mir leid für Dich. Wobei, Du hast Dich ja zum Glück sehr gut selbst therapieren können indem Du Dich emanzipiertest und lerntest auf Dich zu hören. Aber nun die Frage: Möchtest Du behaupten, dass das was Du erlebtest und was mit Dir los war/ist, die Regel darstellt?


    Ich war auf keine der Lebensmittel allergisch. Und was schließt ein Arzt, der was auf sich hält, daraus? Der Patient ist gesund, bildet sich das nur ein, hat Streß, will einfach nur Aufmerksamkeit oder sonstwas. Intoleranz? Quatsch. Milch steht auf der Liste ja nicht drauf. Also definitiv keine Intoleranz, ein bißchen weniger Hysterie und das Essen bewußter genießen, dann klappt das auch. Und abnehmen wäre auch nicht schlecht. Ob ich mich denn schon mal mit Ernährung richtig beschäftigt hätte.


    Und wieder - betrachtest Du Dich (und Dein Erlebtes) als Regelfall?


    Und muß ich etwa nochmal den Allergologen erwähnen, dem angesichts meiner Schwellungen nichts besser einfiel zu sagen als "Essen Sie mehr Gemüse"?


    Und dann willst Du mir sagen, daß unter der "Normal"-Bevölkerung genug Leute rumlaufen werden, die so einen Artikel schon "richtig" lesen und daß ein generelles Bewußtsein zur Selbstkontrolle existiert? :evil:


    Ich will sagen, dass es in der Normalbevölkerung nicht viele Fälle wie Deinen geben dürfte - ja. Und, dass diese Empfehlungen die dort gemacht wurden, sooooo schlecht nun auch nicht sind - nicht wenn man keine Unverträglichkeiten hat.


    Warum wird den diese "2 einfache Regeln"-Sau ständig durch's Dorf getrieben?
    Weil es so wunderbar hilft?


    Weil sie in vielen Fällen eine Richtlinie sein kann, denn soweit ich das mitbekomme, fangen die meisten Menschen erst an sich mit ihrer Ernährung zu beschäftigen, wenn sie irgendwelche Probleme damit bekommen und ein ansonsten gesunder Organismus wird viel Gemüse wohl nicht als schädlich erleben. ;)


    LG

  • Aber es stimmt doch. Essen hängt eng mit der Gesundheit zusammen


    Exakt. Das tut es, aber eben nicht die HANDLUNG(!) des Essens der von anderen als Gesundheitsgarantie benannten Dinge.


    Zitat

    Es ist wichtig was ich esse und dass ich es genussvoll tue, dabei auf meine körperlichen Signale achtend.


    Genuß ist aber nichts, das man sich vornimmt. Genuß IST das körperliche Signal, mit dem der Körper einem sagt "Prima, Du tust mir etwas Gutes", eine FOLGE guten Essens und nicht etwa die Voraussetzung.


    Das habe ich ganz deutlich gespürt, als ich nach meinem "Hungerstreik" langsam wieder den Mut fand, überhaupt irgendwas zu essen.
    Ich hatte regelrecht Angst vor dem Essen, weil ich nicht wußte, was als nächtes noch passieren würde (nach 2 durchgestandenen Anfällen,insgesamt über 3 Monate Bettlägerig- und davon 3 Wochen Pflegebedürftigkeit) und trotzdem bereiteten mir plötzlich die banalsten Dinge unglaublichen Genuß, wogegen andere, von denen ich bisher meinte, daß sie bewußt genug genossen, die ultimative Lösung wären, wie Pappe mit Chili schmeckten. Irgendwie brennend und doch fade. Ganz seltsam. Auf jeden Fall nicht so, daß ich sie noch schlucken wollte. Also ließ ich es.

    Wirklichen Genuß - eine regelrechte Geschmacksexplosion auf der Zunge - empfand ich bei Dingen, wo ich mich früher geweigert hätte, das zu essen, ohne es - natürlich nur des Genusses wegen, gelle? - unter einem Haufen von Soßen, Gewürzen und Beilagen zu begraben. z.B. frisch gekochter, leicht gesalzener Reis, vielleicht noch einen Hauch Butter dran... himm.lisch!



    Zitat

    Essen ist mit Gesundheit absolut verknüft und das mE vollkommen zu recht.


    Habe ich etwa etwas anderes behauptet? Wenn ja, wo?



    Zitat

    Wer dennoch in den sauren Apfel beißt, dem signalisiert der Körper eben zunehmend deutlicher, dass er das lassen soll.


    Aber an apple a day keeps the doctor away. Was ist nun stärker?
    Die Leute mit den schlauen Sprüchen und den klugen Erklärungen von wegen Anfangs- und Umstellungsschwierigkeiten oder der unerfahrene Ernährungs- und Menschenverstandverstand, der Selbstzweifel zuläßt?


    Zitat

    Sowas habe ich nie gemacht und kann das auch nicht nachvollziehen..


    Da kann ich Dir nur gratulieren, daß Dein Dickkopf noch stählerner war als meiner.


    Zitat

    aber mir etwas reinzwingen, nur weil es angeblich sein muss, nö - sorry. Wie hörig muss man sein um so etwas zu tun?


    Ich jedenfalls kann mich lebhaft an heißumkämpfte Threads erinnern, in denen uns selbsternannte und teilweise auch zertifizierte (nach eigener Aussage) Ernährungsberater mit Zähnen und Klauen ebendiesen Umgang mit Nahrung als die ultimative Erfolgsgarantie verkauften. Schließlich muß man etwas nur bewußt und lange genug tun, damit der dusslige Körper endlich begreift wie gut es ihm tut.
    Die Damen und Herren sind mit Heulen und Zähneklappern unter absingen schmutziger Lieder nach kurzer Zeit gegangen worden.



    Zitat

    Wenn also davon ausgegangen wird, dass die entsprechenden Beschwerden durch Nahrung verursacht werden, ist es doch klar, dass eine Änderung, hin zu dem was als schadlos bekannt ist, empfohlen wird. Oder verstehe ich Dich hier gerade miss?


    Tust Du. Und daran kann man sehen wie schwer es ist sich trotz Erfahrung aus der suggerierten Kausalitätsfalle herauszuboxen.
    Die Herrschaften, die uns als goldenes Beispiel vorgesetzt werden, haben oft niemals Probleme gehabt, konnten immer alles essen - vielleicht bis auf wenige "Spleens", die man großzügig durchgehen ließ - hatten nie Gesundheitsprobleme und wurde alt. Wobei nicht einmal gesagt ist, daß sie sich lebenslang genauso ernährten wie die damit untermauerte Vorschrift es verlangt. Sie konnten eben alles essen und kamen somit mit jedweder Vorschrift klar.
    Das konnten sie jedoch nur, WEIL ihr Körper gesund war. WEIL ihre Verdauung jedes Nahrungsangebot nutzen konnte. Hätten sie dies nicht gekonnt, wären sie nicht (zumindest nicht gesund) alt geworden und kein Hahn hätte nach ihnen als glorreiches Beispiel gekräht. Das nennt sich schlicht und einfach Evolution - die Anpassung an das Lebensumfeld.


    Was helfen mir 1 Milliarde Inder, die fast nur von Gemüse leben? Auch in die indische Gesellschaft geborene Kinder, die nach dem Abstillen zufällig nicht mit dem regionalen Angebot klarkommen und auch nichts anderes eingfliegen lassen können, werden keine Erwachsenen, die man Europäern als vegetarisch glänzendes Beispiel vorhalten kann. Wie hoch ist noch mal die Kindersterblichkeit in Indien? *überleg*




    Zitat

    Vielleicht hast Du auch einfach nur erkannt, dass Du ein Einzelfall bist..


    Ich bin vielleicht ein Einzelfall, wenn es darum geht, Unfug konsequent bis zum Ende (zum Glück das des Unfugs und nicht meines) durchzuziehen, aber garantiert kein Einzelfall, wenn es um die unzureichende Verträglichkeit "vorgeschriebener" Lebensmittel geht.
    Oder warum käme es z.B. Dir (nach eigener Aussage) nie in den Sinn dieses oder jenes zu essen? Hört sich nach deutlicher Erfahrung an.
    Und wenn ich hier im Forum lese, was Leutchen so für Probleme haben, nachdem sie sich mal so "richtig" an die Vorschriften hielten und nun unsicher sind, wieviel sie noch davon essen müssen oder wielange sie warten müssen, daß es "wirkt".
    Da muß ich immer mit Engelszungen reden, um ihnen begreiflich zu machen, DASS "es" bereits wirkt. Allerdings nicht so, wie erwartet und versprochen.
    Da muß ich mich auch schon mal als Egoschwein betiteln lassen (anderes Forum, nicht dieses ;)) weil ich aus den Betroffenen das herauskitzeln will, was Du für so selbstverständlich hältst.



    Zitat

    Wobei, Du hast Dich ja zum Glück sehr gut selbst therapieren können indem Du Dich emanzipiertest und lerntest auf Dich zu hören.


    Schon wieder ein Kausalitätsdreher.
    Ich habe mir nie vorgenommen, mich zu therapieren oder mich gegen die ganzen tollen Ratschläge zu stellen. Ich wollte überleben, nicht mehr nicht weniger. Und ich nahm mir auch ganz fest vor, so schnell wie möglich wieder möglichst viele gesunde Sachen zu essen.
    Daß diese Notfallmaßnahmen dann aber innerhalb kürzester Zeit mir zu all jenen Erfolgen verhalfen, die allein durch konsequente Befolgung einfacher Regeln zu erreichen sein sollen, hat niemanden mehr überrascht als mich.
    Erst DANN habe ich mich emanzipiert, weil ich merkte, daß das die ganzen klugen Ratschläger ganz schön aus dem Tritt brachte als ich nach Erklärungen verlangte. Eine Therapie war danach auch nicht mehr nötig. Vermeidung (nachweislich und nicht etwa hypothetisch) schädlicher Handlungsweise betrachte ich nicht als Therapie.


    Zitat

    Aber nun die Frage: Möchtest Du behaupten, dass das was Du erlebtest und was mit Dir los war/ist, die Regel darstellt?


    Daß man einen Körper völlig überfordern kann, so daß er irgendwann völlig abdreht und sich durch nicht-Überforderung wieder erholt? Definitiv ja.


    Zitat


    Und, dass diese Empfehlungen die dort gemacht wurden, sooooo schlecht nun auch nicht sind - nicht wenn man keine Unverträglichkeiten hat.


    Ich hatte auch keine!
    Die haben sich Stück für Stück aus den immer rigoroser werdenden Vorschriften entwickelt, weil ebendiese die URSACHE dafür waren.




    Zitat


    denn soweit ich das mitbekomme, fangen die meisten Menschen erst an sich mit ihrer Ernährung zu beschäftigen, wenn sie irgendwelche Probleme damit bekommen und ein ansonsten gesunder Organismus wird viel Gemüse wohl nicht als schädlich erleben.


    Das hervorgehobene Wort ist der Knackpunkt!
    Keine der Beschwerden, gegen die die "Richtlinien" helfen sollen, ist ein vordergründig erlebtes Problem mit der Ernährung. Ein Problem bestimmt, aber nicht mit der Ernährung! Dazu wird es nur, weil irgendein Experte es auf irgendeine Art und Weise in Verbindung bringt.
    Oder ist da etwa von Bauchweh, Durchfall oder ähnlichen Dingen die Rede?
    Nein, man beschränkt sich auf Dinge, die entweder jeder durchlebt (Pubertät) oder irgendwann später mal jeden betreffen können und die sich oft nur statistisch mit der vorausgeangenen Lebensweise verknüpfen lassen.


    Und das ist nicht weniger als die meisten Religion auch tun. Bete jetzt und komme später (vielleicht) mal in den Himmel.

  • Hm.. ich meine zu ahnen, wo es bei unser Verständigung etwas hakt, daher werde ich auch einmal etwas ausführlicher.


    Exakt. Das tut es, aber eben nicht die HANDLUNG(!) des Essens der von anderen als Gesundheitsgarantie benannten Dinge.


    Doch, meiner Ansicht nach auch die Handlung als solches. Es ist wichtig zu essen und zwar ausreichend. Jetzt einmal ganz unabhängig davon, was und wie. Leider ist das in Zeiten des Diätwahns auch schon nicht mehr selbstverständlich und ich, in der Tat auch mit vielen Erfahrungen rund um das Essen, bzw. das Unterlassen desselben, bin mittlerweile der Ansicht, dass schon alleine die Betonung dieses Umstands, nämlich dass man essen SOLL und zwar ausreichend, als richtig zu werten ist und als wichtig.


    Denn das Hungern killt jeden noch so guten Stoffwechsel und zwar ebenso sicher wie das, was Deinen laut Deiner Aussage zum kollabieren brachte. Acetonatem, extreme Übersäuerung des Blutes mit entsprechenden Ausfallerscheinungen, Kreislaufzusammenbrüche, Darmverschluss, permanentes Aufstoßen nebst Sodbrennen, Übelkeit und dem Erbrechen von Galle.. um nur einiges zu nennen. Mich hat das zum Glück nicht alles getroffen in meinen Hungerphasen (die ich noch unterlegt mit diversen Drogen hinter mich brachte, also ich verabreichte mir, blöd wie ich war, tatsächlich die ganz volle Packung Wahnwitz), aber ich bekam in der Essklinik mit woran die Anorexiepatienten litten, das war eine sehr lehrreiche und prägende Erfahrung.



    Genuß ist aber nichts, das man sich vornimmt. Genuß IST das körperliche Signal, mit dem der Körper einem sagt "Prima, Du tust mir etwas Gutes", eine FOLGE guten Essens und nicht etwa die Voraussetzung.


    Ich schätze, hier reden wir ein wenig aneinander vorbei, bzw. gehen von zwei verschiedenen Richtungen an die Sache heran. Du konzetrierst Dich auf die körperliche Seite, ich eher auf die Psychische. Das mag an unseren persönlichen Geschichten liegen. Ich bin essgestört, Du nicht (zumindest liest es sich so). Ich denke, wir Beide haben Recht.


    Genuss besteht mE aus einem 'Sowohl/als auch'. Das meint konkret, dass er sich aus zwei Komponenten zusammensetzt. Einmal das, was Du im folgenden Abschnitt beschreibst (Reis mit Butter mag ich auch sehr gerne, aber mit gebratenem Gemüse dazu ;-)), was man jedoch nur entdecken kann, wenn die andere Komponente stimmt, nämlich die Psychische. So lange man sich psychisch nicht darauf einlassen kann, das was man im Mund hat auch wirklich wahrzunehmen, es sich regelrecht auf der Zunge zergehen zu lassen, wird man auch kaum ein ordentliches Körpergefühl und damit sinnliches Erleben haben können. Wer von seinem schlechten Gewissen regiert wird und die Krise bekommt bei bestimmten Nahrungsmitteln, der wird geneigt sein, sich selbst zu belügen über das was ihm schmeckt oder nicht, dazu wird das Körperempfinden weitestgehend ausgeblendet.


    Insofern hast Du schon Recht, dass das Vorbeten was denn nun zu schmecken hat und was nicht, im Sinne einer imaginären, sakralen Gesundheitsvorstellung, einem vernünftigen Genuss nicht gerade förderlich ist. Dennoch ist mE nicht außer acht zu lassen, dass sich der Artikel eben auch nicht an Essgestörte richtet, sondern an Menschen, bei denen ein normales Körpergefühl vorausgesetzt wird, zu dem eben auch gehört, Dinge die widerlich schmecken oder deutliches Unwohlsein auslösen, nicht zu konsumieren.


    Zurück zum Genuss. Ich denke, es kommt durchaus auch auf 'das Setting' an. Das meint, um das Essen zu genießen, bedarf es nicht nur der Nahrungsmittel die mir schmecken (weil sie mir bekommen), sondern auch ein wenig Zeit und Ruhe. Das Auge isst auch mit und so darf das Ganze ruhig nett auf dem Teller hergerichtet sein, vielleicht ein Kerzchen dazu auf den Tisch usw. Essen als genussvolles, bewusstes Ritual, sich etwas Gutes zu tun. Wenn ich so esse, bin ich anschließend hochzufrieden und lange satt. Und diese Art des Essens, die kann ich mir durchaus vornehmen. Ich hoffe, das ist Dir nun besser nachvollziehbar?



    Das habe ich ganz deutlich gespürt, als ich nach meinem "Hungerstreik" langsam wieder den Mut fand, überhaupt irgendwas zu essen.
    Ich hatte regelrecht Angst vor dem Essen, weil ich (..)Auf jeden Fall nicht so, daß ich sie noch schlucken wollte. Also ließ ich es.

    Wirklichen Genuß -(..) leicht gesalzener Reis, vielleicht noch einen Hauch Butter dran... himm.lisch!


    Ich habe etwas Ähnliches erlebt und meine mich dunkel zu erinnern, hier auch schon einmal darüber berichtet zu haben. Ich meine das war irgendwo in einem Thread über Suchdiät, könnte es jedoch nicht beschwören.



    Habe ich etwa etwas anderes behauptet? Wenn ja, wo?


    Ich hatte den ersten Abschnitt Deines letzten Postings so verstanden, dass Du Essen und Gesundheit nicht einfach in abstrakter Weise verknüpft sehen wolltest. Ich wiederum sehe sie sowohl in abstrakter als auch konkreter Weise verknüpft.



    Aber an apple a day keeps the doctor away. Was ist nun stärker?
    Die Leute mit den schlauen Sprüchen und den klugen Erklärungen von wegen Anfangs- und Umstellungsschwierigkeiten oder der unerfahrene Ernährungs- und Menschenverstandverstand, der Selbstzweifel zuläßt?


    Im Zweifelsfalle der sich umdrehende Magen.


    Da kann ich Dir nur gratulieren, daß Dein Dickkopf noch stählerner war als meiner.


    Ja - mein Dickkopf ist meine wohl hervorstechenste Eigenschaft. Ich habe immer, grundsätzlich und immer, genau das Gegenteil von dem getan, was Andere mir als gut verkaufen wollten. In der Retrospektive war das auch keine sehr intelligente Verfahrensweise. Aber vor zuviel Obst und Gemüse hat sie mich definitiv bewahrt. :D



    Ich jedenfalls kann mich lebhaft an heißumkämpfte Threads erinnern, in denen uns selbsternannte und teilweise auch zertifizierte (nach eigener Aussage) Ernährungsberater (..) unter absingen schmutziger Lieder nach kurzer Zeit gegangen worden.


    Bildung schützt nicht vor Idiotie - ich sag's gerne immer wieder.



    Tust Du. (..) Sie konnten eben alles essen und kamen somit mit jedweder Vorschrift klar.
    Das konnten sie jedoch nur, WEIL ihr Körper gesund war. WEIL ihre Verdauung jedes Nahrungsangebot nutzen konnte. Hätten sie dies nicht gekonnt, wären sie nicht (zumindest nicht gesund) alt geworden und kein Hahn hätte nach ihnen als glorreiches Beispiel gekräht. Das nennt sich schlicht und einfach Evolution - die Anpassung an das Lebensumfeld.


    Was helfen mir 1 Milliarde Inder, die fast nur von Gemüse leben? Auch in die indische Gesellschaft geborene Kinder, (...) Wie hoch ist noch mal die Kindersterblichkeit in Indien? *überleg*


    Ui, Moment! Bei Deinem Inder-Beispiel übersiehst Du, dass diese hohe Sterblichkeit durch mannigfaltige Faktoren beeinflusst ist. Daraus lässt sich meiner Ansicht nach kein Brückenschlag zu, genausowenig wie umgekehrt. Und zum Thema, alt werden mit gesunder Ernährung, nun ja, ich denke, dass es da regional verschieden immer irgendwelche Geschichten und Allheilmittelchen geben wird und gegeben hat, noch bevor dieser ganze Wahnwitz medial aufbereitet und uns Trommelfeuer gleich um die Ohren gehauen wurde.


    Solche Dinge werden dann ja auch gerne mal für die neuesten Ernährungs-Trends herangezogen, man denke nur an diesen Sushi-Wahn (ich hasse Sushi, es ist mir schnurzegal wie gesund dieser Schlabberalgenpapp ist, da fange ich an zu würgen) oder dieses ganze mediterrane Gedöns. Ich glaube, das ist schlicht wie überall. Das Angebot wird immer vielfältiger, die Welt rückt immer näher zusammen, Kulturen werden, zum Zwecke der Kreation neuer Konsumwaren, regelrecht ausgeplündert und das so gewonnene Wissen mal eben fix in den europäischen Lifestyle importiert. Das ist in etwa so, als wolle man eine Kaktee in ein Sumpfgebiet pflanzen und wundert sich anschließend über den faulenden Matsch.


    Asiaten können sich mit Milch umbringen, zumindest können sie sich damit das gleiche Feeling verpassen, wie wir mit Rizinusöl. Aber Milch ist ja sooooo gesund und deshalb importieren die Japaner die jetzt wie wild. Wahnwitz - die Milchkaktee im japanischen Sumpf - Prost. Aber um auf all das zu kommen, da bedarf es doch keines Studiums, sondern lediglich einem gewissen Maß an gesundem Menschenverstand und dieser wiederum wird dazu führen, dass man nicht alles vollkommen unreflektiert übernimmt. Oder sollte ich mich da so sehr irren? Ich meine, der Japaner der sich die Milch reinschüttet und dann eine Dauersession auf dem Klo hinlegt, mit dem habe ich beim ersten Mal noch Mitleid, aber doch nicht wenn er das immer wieder tut. Dann halte ich ihn für masochistisch, blöd oder lebensmüde. Vielleicht auch ein Konglomerat an genannten Attributen - aber für intelligent auf keinen Fall.



    Ich bin vielleicht ein Einzelfall, wenn es darum geht, Unfug konsequent bis zum Ende (zum Glück das des Unfugs und nicht meines) durchzuziehen, aber garantiert kein Einzelfall, wenn es um die unzureichende Verträglichkeit "vorgeschriebener" Lebensmittel geht.
    Oder warum käme es z.B. Dir (nach eigener Aussage) nie in den Sinn dieses oder jenes zu essen? Hört sich nach deutlicher Erfahrung an.


    Ja. Meine Erste Erfahrung hatte ich diesbezüglich bereits im zarten Alter von 7 Jahren, als man mir, im Zuge der Ferien auf dem Bauerhof, meinte ganz frische, noch warme Kuhmilch verabreichen zu müssen. Nach einigen Tagen Brechdurchfall, begann ich da ganz schnell meinen eigenen Kopf zu entwickeln. Es gab noch einige dieser Vorfälle, auch einmal mit Pommes-Mayo, die bei mir auf nüchternen Magen die gleiche Wirkung entfalten wie die bereits erwähnte frische Milch. Beides tue ich mir nicht mehr an.



    Und wenn ich hier im Forum lese, was Leutchen so für Probleme haben, nachdem sie sich mal so "richtig" an die Vorschriften hielten und nun unsicher sind, wieviel sie noch davon essen müssen oder wielange sie warten müssen, daß es "wirkt".
    Da muß ich immer mit Engelszungen reden, um ihnen begreiflich zu machen, DASS "es" bereits wirkt. Allerdings nicht so, wie erwartet und versprochen.
    Da muß ich mich auch schon mal als Egoschwein betiteln lassen (anderes Forum, nicht dieses ;)) weil ich aus den Betroffenen das herauskitzeln will, was Du für so selbstverständlich hältst.


    Mir ist das schlicht unbegreiflich. Wie verzweifelt muss ein Mensch sein um sich so etwas anzutun? Na ja, ich habe gehungert, vermutlich waren das ähnliche Beweggründe. Vielleicht ist das auch die Antwort darauf, warum Leute sich Magenbänder legen lassen.. Verzweiflung. Aber, auch hier gilt wieder, der Artikel richtet sich nicht an solche Leute. Oder ist es das was Dich so empört daran, dass er das eben vielleicht doch tut, da er in einem KK-Blättchen erschienen ist? Das könnte ich dann halbwegs nachvollziehen.



    Schon wieder ein Kausalitätsdreher.
    Ich habe mir nie vorgenommen, mich zu therapieren oder mich gegen die ganzen tollen Ratschläge zu stellen. Ich wollte überleben, nicht mehr nicht weniger. Und ich nahm mir auch ganz fest vor, so schnell wie möglich wieder möglichst viele gesunde Sachen zu essen.
    Daß diese Notfallmaßnahmen dann aber (..) Eine Therapie war danach auch nicht mehr nötig. Vermeidung (nachweislich und nicht etwa hypothetisch) schädlicher Handlungsweise betrachte ich nicht als Therapie.


    Ich betrachte das Erkennen und abstellen von destruktiven Mechanismen und Verhaltensweisen sogar als einen zentralen Teil jeder Therapie. Erst daraus erwächst dann ja die Erfahrung, dass das Unterlassen heilsam ist und sich gut anfühlt, was wiederum die Kraft erwachsen lässt, sich Alternativen zuzuwenden und diese aktiv zu entwickeln. Das was Du hier beschreibst ist Leidensdruck, das zentrale Element um eine Therapie überhaupt zu beginnen. Du begannst auf Dich zu hören, weil Du unmittelbar erfahren hast, dass alles andere Dich umbringen würde. Dass Du auf die zufällige Entdeckung überhaupt reagiert hast, war schon das Ergebnis Deines Leidensweges, denn ohne diesen, hättest Du Dich vermutlich wieder überrannt. Klingt für mich vollkommen logisch.



    Daß man einen Körper völlig überfordern kann, so daß er irgendwann völlig abdreht und sich durch nicht-Überforderung wieder erholt? Definitiv ja.


    Ja - das ist korrekt. Allerdings bezog ich mich darauf, ob Du glaubst, dass Unverträglichkeiten die Regel seien?



    Ich hatte auch keine!
    Die haben sich Stück für Stück aus den immer rigoroser werdenden Vorschriften entwickelt, weil ebendiese die URSACHE dafür waren.


    Ähm.. Du meinst, dass Du die Unverträglichkeiten erst entwickelt hast, weil Du Lebensmittel gegessen hast, die Du nicht vertragen hast? Da beisst sich doch die Katze selbst in den Schwanz. Kurz: Das verstehe ich jetzt nicht.



    Das hervorgehobene Wort ist der Knackpunkt!
    Keine der Beschwerden, gegen die die "Richtlinien" helfen sollen, ist ein vordergründig erlebtes Problem mit der Ernährung. Ein Problem bestimmt, aber nicht mit der Ernährung! Dazu wird es nur, weil irgendein Experte es auf irgendeine Art und Weise in Verbindung bringt.


    Vielfach geht es ja um Übergewicht und daraus resultierende Probleme. Wenn Kinder mit Fertigfutter vollgestopft werden (WENN sie es denn tatsächlich werden, was erst einmal zu klären ist) und dann mit 12 schon Diabetes und Arthrosen haben, sowas halt.



    Oder ist da etwa von Bauchweh, Durchfall oder ähnlichen Dingen die Rede?
    Nein, man beschränkt sich auf Dinge, die entweder jeder durchlebt (Pubertät) oder irgendwann später mal jeden betreffen können und die sich oft nur statistisch mit der vorausgeangenen Lebensweise verknüpfen lassen.


    Und das ist nicht weniger als die meisten Religion auch tun. Bete jetzt und komme später (vielleicht) mal in den Himmel.


    Siehst Du, ich wollte doch die Buchempfehlungen noch schreiben, die zur Gesundheitsreligion, das hatte ich voll verpeilt. Verzeihung! Aber wie dem auch immer sei, ich denke, dass auch hier gilt, was bei der Religion gilt: Wer dem Pastor alles unbesehen glaubt, selbst wenn das im Alltag zu einer Katastrophe nach der anderen führt, der sollte endlich mal sein Hirn einschalten. Nichts und niemand kann einem das abnehmen und in diesem Sinne bin ich auch der Ansicht, dass solcherlei Empfehlungen durchaus als abstrakte Richtlinien gelten können, jedoch im konkreten Alltag sich ganz unmittelbar bewähren müssen oder aber rigoros aussortiert gehören. Das liegt an jedem selbst.


    *uff*


    LG

  • Ui, Moment! Bei Deinem Inder-Beispiel übersiehst Du, dass diese hohe Sterblichkeit durch mannigfaltige Faktoren beeinflusst ist.


    Aber wer durch all diese Faktoren und die der regionalen und religiösen Beschränkung des Nahrungsangebots nicht totzukriegen ist und das Erwachsenenalter erreicht, der verträgt auch z.B. böses Gemüse :evil:
    Das ist es, was ich damit sagen wollte.



    Zitat

    Ich meine, der Japaner der sich die Milch reinschüttet und dann eine Dauersession auf dem Klo hinlegt, mit dem habe ich beim ersten Mal noch Mitleid, aber doch nicht wenn er das immer wieder tut. Dann halte ich ihn für masochistisch, blöd oder lebensmüde. Vielleicht auch ein Konglomerat an genannten Attributen - aber für intelligent auf keinen Fall.


    Na hör mal, das sind doch nur Anfangsschwierigkeiten und mit etwas Willen zum Genuß bekommt der das schon hin. Er muß es einfach richtig machen :evil:



    Zitat

    Es gab noch einige dieser Vorfälle, auch einmal mit Pommes-Mayo, die bei mir auf nüchternen Magen die gleiche Wirkung entfalten wie die bereits erwähnte frische Milch. Beides tue ich mir nicht mehr an.


    Jaaaa, aber das Problem ist, daß man Milch nicht mögen müssen muß. Oder keinnst Du außer der "got milk?"-Werbung explizite Vorschriften wieviel Milch man zu sich zu nehmen hat um Krankheiten vorzubeugen?
    Oder gar Pommes und Mayo. Das ist doch gut, daß man das von ganz alleine nicht mag. Da fällt die Befolgung der Vorschriften schon mal leichter.


    Ich hatte ähnliche Reaktionen auf z.B. Früchte- und Kräutertees - ebenfalls auf nüchternen Magen. Aber Kräutertees sind doch guuuut und Früchtetees soooo gesund. An denen kann das doch nicht liegen! Vielleicht an dem nüchternen Magen, auf den man es trank, aber doch nicht an den Tees. Also bitte!
    Auf vollen Magen steigerte dieses Zeug "nur" die Besuchsfrequenz eines gewissen Örtchens, aber das ist doch die gute Verdauung, die damit gefördert wird. Ist doch völlig logisch!


    Zitat

    Ja - das ist korrekt. Allerdings bezog ich mich darauf, ob Du glaubst, dass Unverträglichkeiten die Regel seien?


    Ja, sind sie. Nimm Dein eigenes Beispiel und sicher kannst Du so einige "Spleens" von diversen Bekannten und Verwandten aufzählen. Oft wird es als Marotte angesehen aber genauso oft sind die Leutchen sogar ein wenig stolz darauf, wenn sie als ungesund verschriene Dinge nicht so recht mögen. Nur ist dies bei jedem ezwas anderes, deshalb läßt sich die Regel an keinem allgemeingültigen Lebensmittel festmachen. Der Körper jedes einzelnen wird schon wissen, warum er gewisse Geschmacksnoten mit vehementer individueller Abneigung belegt. Die Ursache ist auch gar nicht weiter wichtig. Wichtig ist nur, daß dies respektiert wird und nicht als behandlungsbedürftiger oder gar zu brechender Unwillen angesehen wird, wie dies der Fall ist, wenn die Abneigung eminent wichtige Säulen der Ernährungspyramide tangieren sollte.


    Zitat

    Ähm.. Du meinst, dass Du die Unverträglichkeiten erst entwickelt hast, weil Du Lebensmittel gegessen hast, die Du nicht vertragen hast? Da beisst sich doch die Katze selbst in den Schwanz. Kurz: Das verstehe ich jetzt nicht.


    Liest Du dies

    (nochmal?) - der Deine Frage betreffende Teil beginnt

    - und bemühst Dich um Verständnis ;)



    Zitat


    Wer dem Pastor alles unbesehen glaubt, selbst wenn das im Alltag zu einer Katastrophe nach der anderen führt, der sollte endlich mal sein Hirn einschalten.


    Aber was habe ich letztens hier in einer Signatur gelesen, die die Religionen erklärt?
    "Catholics: If shit happens you deserve it."



  • Wenn ich von Paprikas immer wieder Durchfall bekomme z. B., dann weiß ich doch automatisch, dass meinem Körper daran etwas nicht gefällt.



    Paprika - sehr schönes Beispiel. Vertrage ich nämlich nicht :D Ich habe auch schon viele Tipps bekommen: nur bestimmte Farben essen, vorher schälen, keine rohen Paprika.... Letzteres ist egal, gekocht ist genauso schlimm wie roh und ersteres ist mir zu mühsam. Also gibt es keine Paprika mehr. Ich werde es überleben.



    Solche Dinge werden dann ja auch gerne mal für die neuesten Ernährungs-Trends herangezogen, man denke nur an diesen Sushi-Wahn (ich hasse Sushi, es ist mir schnurzegal wie gesund dieser Schlabberalgenpapp ist, da fange ich an zu würgen) oder dieses ganze mediterrane Gedöns.



    Bei diesem ganzen Hochgelobe der mediterranen Ernährungweise muss ich immer herzlich lachen ;) Denn das heißt auch: viel Weißbrot, bzw. ausschließlich Weißbrot, kein Vollkorn und die kohlenhydratlastige Hauptmahlzeit sehr spät am Abend. Eigentlich doch genau das, was angeblich so schädlich ist :evil:

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
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    Ich bin nicht dick, ich habe nur mehr erotische Nutzfläche!

  • Ich bin essgestört, Du nicht (zumindest liest es sich so). Ich denke, wir Beide haben Recht.


    Ich bin nicht eßgestört, nein.
    Auch wenn meine damaligen Heißhungerattacken (die aber allein aus Mangelzuständen resultierten, die wiederum aus der Unverdaulichkeit meiner Nahrung entstanden) diesen Verdacht aufkommen ließen.


    Aber ich hoffe wir sind uns einig, daß eine Eßstörung eine Krankheit ist, die einer langwierigen Therapie bedarf. Daß diese Therapie sich natürlich zwangsläufig sehr stark auf die Handlung des Essens konzentriert, dürfte damit auch klar sein.


    Aber genauso wie Du recht hast, wenn Du sagst, daß der Artikel sich nicht an Allergiker oder NMI-ler wendet (was ich nie behauptet und auch nie gefordert habe *wiederhol*), genausowenig wendet er sich an therapiebedürftige Eßgestörte.


    Sondern er wendet sich an mehr oder weniger gesunde Personen, die Krankheiten vermeiden wollen/sollen.


    Wenn diese gesunden Personen Glück haben, dann schadet ihnen dieser Mumpitz jedenfalls nicht.
    Für gesundheitlich angeschlagene - egal ob körperlich oder psychisch - besteht jedoch die Gefahr, daß diese Ratschläge als eine Art Standard-Massentherapie mißbraucht werden, obwohl hier eine sehr individuelle Einstellung gefragt wäre.


    Ich habe über dieses Phänomen sogar bereits mal einen Beitrag verfaßt.


    Liest Du

    .


  • Wenn diese gesunden Personen Glück haben, dann schadet ihnen dieser Mumpitz jedenfalls nicht.
    Für gesundheitlich angeschlagene - egal ob körperlich oder psychisch - besteht jedoch die Gefahr, daß diese Ratschläge als eine Art Standard-Massentherapie mißbraucht werden, obwohl hier eine sehr individuelle Einstellung gefragt wäre.



    Ich bin aber nach wie vor der Meinung, dass es vielen Leute tatsächlich besser ginge, wenn sie sich an die Ratschläge aus dem Artikel halten würden ;) Ich finde es wirklich erschreckend, mit welcher Selbstverständlichkeit in meiner Umgebung irgendwelche Fertigprodukte ins Essen gekippt werden, weil es einfacher ist... weil es Kalorien spart :rolleyes:... weil man sich an den Geschmack gewöhnt hat...
    Ich verzichte auch nicht TOTAL darauf, zum Beispiel kaufe ich auch manchmal Süßigkeiten, die vor E-Nummern nur so strotzen, aber das ist nur ein kleiner Teil meiner Ernährung. Ich bin da also keineswegs dogmatisch, aber wenn ich sehe, dass ich zum Beispiel Fleisch und Gemüse sowieso frisch kaufen muss und das Fertigzeug dann nur noch zum Andicken und Würzen dazugebe und am Ende schmeckt doch alles gleich, dann verzichte ich lieber!

    Inzwischen habe ich sogar fast meinen Mann davon überzeugt, dass frisches Essen auch gut schmecken kann :D "Hilfreich" dabei ist seine Laktoseintoleranz, denn Laktose ist in vielen Fertigsuppen etc. drin.
    Übrigens war der LI-Test beim Arzt negativ. Daraus haben wir aber nicht geschlossen, dass die Reaktion seines Körpers falsch ist, sondern dass er zu den wenigen Menschen gehört, die nicht auf den Test ansprechen. Ich meine, deutlicher könnte es nicht sein: isst er Sachen mit Laktose, bekommt er Durchfall, lässt er Laktose weg, geht es ihm gut. Wozu brauche ich da noch die Bestätigung vom Arzt?

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
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  • Zitat

    Ich bin aber nach wie vor der Meinung, dass es vielen Leute tatsächlich besser ginge


    Deine Überzeugung in allen Ehren, aber wer kontrolliert, OB es den Leuten dann wirklich besser geht? In welcher Weise fließt diese Art Rückmeldung in die "2 einfachen Regeln" mit ein? In welcher Weise wird (von den Ratschlägern) darauf reagiert, wenn diese Rückmeldung (sofern erfragt oder gewünscht) negativ sein sollte?
    Ich verweise hier auf meine Erlebnisse und viele ähnliche Berichte hier im Forum und sage: Gar nicht!





    Noch ein Zusatz:


    Der zwanghafte Versuch, durch die exakte Kopie der äußeren Umstände bereits erfolgreich gewesener (oder besser: als Erfolg betrachteter) Szenarien, Einfluß auf die "inneren" Eigenschaften eines "Systems" nehmen zu wollen, hat sogar einen Namen:


    Cargo Cult Science


    Geprägt wurde er vom Physik-Nobelpreisträger Richard Feynman, der dieser Tendenz in gewissen Wissenschaftszweigen außerordentlich befremdet gegenüberstand.


    Hier die englische und hier die deutsche Erklärung.


    Auszug:
    „Auf den Samoainseln haben die Einheimischen nicht begriffen, was es mit den Flugzeugen auf sich hat, die während des Krieges landeten und ihnen alle möglichen herrlichen Dinge brachten. Und jetzt huldigen sie einem Flugzeugkult. Sie legen künstliche Landebahnen an, neben denen sie Feuer entzünden, um die Signallichter nachzuahmen. Und in einer Holzhütte hockt so ein armer Eingeborener mit hölzernen Kopfhörern, aus denen Bambusstäbe ragen, die Antennen vorstellen sollen, und dreht den Kopf hin und her. Auch Radartürme aus Holz haben sie und alles mögliche andere und hoffen, so die Flugzeuge anzulocken, die ihnen die schönen Dinge bringen. Sie machen alles richtig. Der Form nach einwandfrei. Alles sieht genau so aus wie damals. Aber es haut nicht hin. Nicht ein Flugzeug landet.“
    – Richard Feynman: Cargo Cult Science. Eröffnungsrede des California Institute of Technology zum Semesterbeginn 1974.


    War mir damals noch nicht bekannt, weswegen ich meinen eigenen Korken-Kult erfand :D

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