Magenband und trotzdem keine Abnahme?

  • Genau und deswegen verstehe ich nicht, das du versuchst irgendwelche Tipps zu geben, welches Band-Bypass-Drahtschlingendingensdreck besser wäre.

    Gar keins!
    Wie kann man einen Menschen verstümmeln oder sich so verstümmeln lassen?

  • Wir wissen, daß das ein heikles Thema ist, aber irgendwo muß ja drüber geredet werden können, wo auch negative Erfahrungen ausgetauscht werden können, die in den einschlägigen Foren gar nicht so selten geschlossen oder gar gelöscht werden.


    Aber eine OP als erzieherische Maßnahme????
    Das ist ja so als ob man einem hyperaktiven Kind die Füße amputiert :eek:


    Da muß ich doch schon sehr schlucken.


    Und bitte keine Diskussion darüber, welche Verstümmelung die "Bessere" ist.


    Michaela

  • Zitat von Sonnenkuss

    Genau und deswegen verstehe ich nicht, das du versuchst irgendwelche Tipps zu geben, welches Band-Bypass-Drahtschlingendingensdreck besser wäre.

    Gar keins!
    Wie kann man einen Menschen verstümmeln oder sich so verstümmeln lassen?




    Sag mal, warum wetterst du hier derart gegen die Adipositas-Chirurgie? Hast du vielleicht selbst schlechte Erfahrungen gemacht? Dann wäre es vielleicht nicht schlecht wenn du davon erzählen würdest anstatt alles derart ins negative zu ziehen.

    Die AC hat durchaus ihre positiven Seiten.

    Sicherlich gibt es die Leute, die heute von Magenband oder Bypass hören und sich sagen "Och, ich hab kein Bock mehr auf Diäten, lass ich mich doch einfach operieren..". Darüber muss man nicht reden, das ist krank.
    Allerdings haben die meisten Patienten, die sich einem operativen Eingriff unterziehen einen jahrelangen Leidensweg hinter sich und es ist für sie die allerletzte Chance auf ein lebenswertes Leben.

    Wenn man vor der Entscheidung steht entweder in 2 Jahren an den Folgen des extremen Übergewichts zu sterben oder sich einem Eingriff zu unterziehen, der einem ein deutlich besseres Leben ermöglicht, dann möchte ich den sehen, der die erstere Möglichkeit wählt.


    Julchen...

    Generell spricht doch nichts gegen eine Diskussion für und gegen AC.

    Eine Diskussion darüber welche OP-Methode die Beste ist, ist nicht möglich. Jeder Mensch is(s)t anders. Dementsprechend mus auch der eingriff geplant werden.

    Das mit der "erzieherischen Massnahme" solltest du nicht so wörtlich nehmen.
    Man muss das Essen einfach neu erlernen. Nicht alle Nahrungsmittel sind verträglich und das muss eben ausprobiert werden. Und kleine Sünden werden dann eben sofort bestraft.

    Den Vergleich mit hyperaktiven Kindern finde ich allerdings etwas daneben. Schliesslich pumpt man diese Kinder meist auch mit irgendwelchen nicht gerade nebenwirkungsfreien Medikamenten zu! Gegen Fettsicht gibt es eben keine hilfreiches Medikament..

    Ich persönlich habe jetzt 5 Wochen nach meiner OP bereits eine ganz andere Lebensqualität. Wo ich vor der OP eigentlich immer das Essen im Kopf hatte vergesse ich es jetzt sogar manchmal. Ganz einfach weil ich nicht mehr hungere und auch Gelüste einfach weg sind. Und mit fast 30 kg weniger bin ich auch viel agiler und ich muss mich auch nicht mehr täglich mit Schmerzmitteln vollpumpen weil die Gelenke schmerzen.

    Alleine deshalb hat sich die OP für mich mehr als gelohnt...

    ICH WÜRDE NIEMALS HINGEHEN UND JEMANDEN ÜBERZEUGEN WOLLEN, DER ABSOLUT GEGEN EINE OP IST!

    Myri

  • Ich finde AC - egal von welcher Seite aus ich versuche, sie zu betrachten - jedenfalls völlig krank.


    Denn was muß ein dicker Patient meistens tun, damit die Kasse die Kosten übernimmt? Er/Sie muß "austherapiert" sein.
    Im Klartext heißt das:
    Diäten, Kuren usw. müssen erfolglos geblieben sein.
    Was aber bewirken erfolglose Diäten meistens? Einen total zerrütteten Stoffwechsel. Und wofür ist die Erfolglosigkeit meistens ein Anzeichen? Daß Nahrungsbegrenzung nicht funktioniert.
    Das ist doch eine total kranke Logik. Die Kosten werden genau dann übernommen, wenn man bewiesen hat, daß genau die Methode des Nahrungsmangels, die von der AC in Vollendung betrieben wird gerade nicht den gewünschten Effekt hat.



    Es ist dann tatsächlich nicht mehr als eine erzieherische Maßnahme - und zwar in der Hinsicht, daß die "Strafe" für die falsche bzw. zuviel Nahrung auf dem Fuße folgt und so vom Betroffenen viel intensiver als früher mit dem Essen verknüpft werden kann.
    Wären diese Erkenntnisse wirklich nicht mir einer echt guten Therapie zu erreichen gewesen?


    Wenn es bei einigen Leute "hilft", so wie Du es auch bei Dir beschreibst, so halte ich dies nicht für einen direkten Erfolg der Operation, sondern für eine Folge des Umdenkens des Patienten.
    Denn wenn man sich das erste Mal tatsächlich Gedanken machen muß, was der Körper verkraftet und was nicht.
    Wenn "Gelüste" tatsächlich verschwinden, dann ist das ein sehr sicheres Zeichen, daß der Körper das erste Mal im Leben damit zufrieden ist, was "sein Mensch" ihm zu essen gibt. Das hätte man aber auch ohne radikale operative Eingriffe erreichen können, denn die Angst um sein Leben, die einen in die OP getrieben hat, wäre die auch nicht stark genug gewesen, das Umdenken alleine herbeizuführen?


    Und wenn das Essen eine reine Ersatzfunktion dargestellt, so ist eine OP überhaupt nichts wert. Eine Eßgestörter wird essen. Im ES-Forum sagen die Betroffenen selbst, daß ihnen im Augenblick eines Anfalls alles egal ist. Das dürfte dann auch ziemlich auf die Folgen wie Übergeben und anderes zutreffen. In so einem Falle hat man absolut gar nichts an verbesserter Lebensqualität erreicht.


    AC ist für mich damit die Fortsetzung psychologischer Maßnahmen mit anderen Mitteln. Frei nach dem Spruch über Politik und Krieg. Und beides ist meistens unnötig, wenn man früher aufeinander zugegangen wäre - zur Not mit Hilfe eines guten Vermittlers.


    Michaela

  • Zitat von Myri

    Sag mal, warum wetterst du hier derart gegen die Adipositas-Chirurgie?
    Myri

    Hallo Myri,
    die Diskussion um das Für und Wider der AC flammt in diesem Forum seit Jahren immer wieder auf.


    Dabei hat sich herausgestellt, daß Mißtrauen gegenüber der AC mehr als angebracht ist.


    Im Kern geht es um folgende Argumente:
    -> Eine hohe postoperative Rate an Komplikationen.
    -> Eine erstaunlich hohe Sterberate auf längere Sicht
    -> Viele Versprechungen der Operateure treten nicht ein.


    Ich bin nicht so ganz firm in der Thematik, aber über die Suchfunktion lassen sich sicherlich viele der alten Threads wiederfinden. Neben AC könnte "Biggerman" ein guter Suchbegriff sein.


    Es geht übrigens nicht darum einem stark übergewichtigen Menschen Hilfe zu verweigern. Allerdings sollte eine Behandlungsmethode auch wirklich helfen und nicht zu zusätzlichen Komplikationen führen, die zum Teil lebensbedrohend sein können.


    Artemis

  • Zitat von Myri

    ...Allerdings haben die meisten Patienten, die sich einem operativen Eingriff unterziehen einen jahrelangen Leidensweg hinter sich und es ist für sie die allerletzte Chance auf ein lebenswertes Leben...

    ...Wenn man vor der Entscheidung steht entweder in 2 Jahren an den Folgen des extremen Übergewichts zu sterben oder sich einem Eingriff zu unterziehen, der einem ein deutlich besseres Leben ermöglicht, dann möchte ich den sehen, der die erstere Möglichkeit wählt...



    Welches lebenswerte Leben? Das mit Sodbrennen, Fettstuhl und sonstigen Magen-Darmproblemen bis ans Lebensende?
    Oder die OPs der Hautlappen und die Brüste hochziehen lassen?
    Dolles Leben!

    Ich kenne nur Leute die mehr oder weniger Probleme mit der durchgeführten AC haben... das leugnen allerdings die meisten, naja, wenn lebenslanges Kotzen oder Sodbrennen eine kleinere Einschränkung als Übergewicht ist...
    Für mich bedeutet die AC: "Den Teufel mit dem Belzebub austreiben".

    Ich selbst habe genug Hirn um abzuwägen, was gesünder für mich ist und das ist sicher keine OP, die etliche NachOPs nach sich zieht -sehr gesund! Erheblich teurer für die KK, das ist auf jeden Fall klar.

    Danke Michaela, ich kam mir schon vor wie der Rufer in der Wüste.

  • Zitat von artemis

    Es geht übrigens nicht darum einem stark übergewichtigen Menschen Hilfe zu verweigern. Allerdings sollte eine Behandlungsmethode auch wirklich helfen und nicht zu zusätzlichen Komplikationen führen, die zum Teil lebensbedrohend sein können.


    Und wir wollen die absolut brilliante Gesprächsführung einiger Ärzte nicht unerwähnt lassen.
    Arzt: "Sie müssen dringend abnehmen sonst ruinieren sie Ihre Gesundheit und im Krankenhaus wird man sie, so schwer wie sie sind, nicht ausreichend versorgen können."
    Patient: "Ach Herr Doktor. Ich hab doch so furchtbare Schwierigkeiten mit dem Essen."
    Arzt: "Das macht nichts. Sehen Sie, es gibt da ganz tolle chirurgische Methoden ..."


    So etwas wurde in diesem Forum mehr als einmal berichtet.


    Michaela

  • Ich möchte gerne die Damen, die diese Art Eingriff haben vornehmen lassen und "austherapiert" sind mal was fragen:

    Wie oft und/oder wie lange habt ihr Psychotherapie gemacht um auf ein gesundes Mass an Nahrungsaufnahme zu kommen bevor es dann zur OP ging?

    Wann wurde festgestellt, dass alles nichts nützt und wer hat das festgestellt?

    Danke für Eure Antworten.

  • Zitat MeiersJulchen:
    "Wenn "Gelüste" tatsächlich verschwinden, dann ist das ein sehr sicheres Zeichen, daß der Körper das erste Mal im Leben damit zufrieden ist, was "sein Mensch" ihm zu essen gibt. Das hätte man aber auch ohne radikale operative Eingriffe erreichen können, denn die Angst um sein Leben, die einen in die OP getrieben hat, wäre die auch nicht stark genug gewesen, das Umdenken alleine herbeizuführen?"

    NEIN! Denn voher kannte ich kein Sättigungsgefühl. Ich hatte ständig Hunger und wenn ich mir dann das Essen verwehrt habe, hatte ich irgendwann eine Essattacke. Das die Gelüste nach z.B. Süssem weg sind liegt mit Sicherheit an der Operationsmethode nicht daran, dass ich "umgedacht" habe.


    Zitat Sonnenkuss:
    "Welches lebenswerte Leben? Das mit Sodbrennen, Fettstuhl und sonstigen Magen-Darmproblemen bis ans Lebensende?
    Oder die OPs der Hautlappen und die Brüste hochziehen lassen?
    Dolles Leben!"



    Ist ein Leben lebenswert, wenn man es bewegungsunfähig auf der Couch oder im Bett zubringt, keine Treppen mehr steigen kann weil die Gelenke trotz Schmerzmitteln höllisch weh tun und man nach 50 Metern laufen akute Atemnot hat??

    Gilt es nicht abzuwägen, welche Bedrohung grösser ist? Extremes Übergewicht, bei dem abzusehen ist, dass man die nächsten 2 Jahre nicht überlebt oder eine OP, die zwar Gefahren birgt, aber auf längere Sicht die gesundheitlich bereits bestehenden Probleme verringert oder gar beseitigt?
    Ein hängender Busen oder hängende Haut ist nicht lebensbedrohlich. 240 kg Lebendgewicht dagegen schon. Und was interessieren in dem Moment die Kosten für die Krankenkasse wenn es es um mein Leben geht?!

    Übrigens wird man von einem guten Chirurgen auf alle Vor- und Nachteile hingewiesen und auch darauf, welche Nachwirkungen auftreten können. Ich habe bisher weder Fettstühle noch Magen-Darm-Probleme was auch daran liegt, dass mein Körper mir signalisiert, ob er ein Lebensmittel verträgt oder nicht und gegen eventuell auftretendes Sodbrennen gibt es schützende Medikamente, die man natürlich auch einnehmen sollte.

    Auch hätte ich mich bei keinem anderen Chirurgen unters Messer gelegt als bei dem, der mich operiert hat. Todesfälle gab während bzw. nach seiner OP nur sehr wenige und fast alle basieren darauf, dass sich die Patienten nicht an das gehalten haben was nach einer solchen OP nun mal notwendig ist.

    Ich habe mir lange, sehr lange Gedanken darüber gemacht, ob ich mir wirklich einen Teil des Magens entfernen lassen möchte und mich mit Leuten unterhalten, die die Operation bereits längere Zeit hinter sich haben. Und es gab kaum jemanden, der die Operation bereut hätte...
    Ich weiss, dass ich ein leben lang auf ärztliche Kontrollen angewiesen bin und Nahrungsergänzungsmittel zu mir zu nehmen muss. Das nehme ich gerne in Kauf, wenn ich dafür meine Tochter aufwachsen sehen darf!

    Sonnenkuss und Julchen ich vermute mal, dass ihr nicht unter extremer Adipositas leidet, oder?

    Myri



  • Tja.... und wenn es dann tatsächlich so weit ist, man mit 240 kg ins Krankenhaus eingeliefert wird weil man solche Schmerzen hat dass man fast ohnmächtig ist und dann feststellen muss, dass aufgrund des Gewichts weder MRT noch CT gemacht werden können, und so keine Diagnose gestellt werden kann. Was dann?????

    So geschehen mit einer Patientin an einer hessischen Universitätsklinik Anfang diesen Jahres.....

  • Ich hoffe sehr, dass diese Diskussion nicht auch noch im Keller landet, denn ich halte sie für sehr wichtig, die Unart, alles was kontrovers wird, sofort nach unten zu verfrachten, gerade bei so wichtigen Themen finde ich fatal.


    Über AC wurde schon oft diskutiert,
    dass sie gefährlich ist, ist hoffentlich den meisten bewusst.
    Ich schließe es aber nicht aus, dass es für einige das kleinere Übel ist, als das, was sie durch ihre ES ertragen müssen.

    Für mich kommt sie nicht in Frage, aber ich stehe auch nicht unter so einem massiven Leidensdruck und mag es nicht, wenn diese Leute angegangen werden, obwohl man es gar nicht selber nachvollziehen kann, wie groß das Leid ist (und jenseits der 200 kg stelle ich es mir einfach ungeheuer leidvoll vor).


    Gruß,
    Hayat



  • Hallo Bettina,

    ich wollte eine Psychotherapie vor 2 Jahren in Angriff nehmen. Die Therapeutin hat MIR nach mehreren Sitzungen zur OP geraten und gemeint, dass eine Therapie nur unterstützend helfen würde.

    Habe da früher ehrlich gesagt auch andere Erfahrungen gemacht. Man hat mir mal gesagt, dass eine ambulante Therapie mir nicht helfen würde, sondern dass ich unbedingt stationär aufgenommen werden müsste (nach einem 20-Minuten-Gespräch). Über die absurden Vermutungen, die in dem entsprechenden Gutachten geäussert wurden ganz zu schweigen. Danach hat mich erstmal jahrelang kein Psychotherapeut zu Gesicht bekommen.

    Ich habe meine erste Diät mit etwa 14 Jahren unter ärztlicher Aufsicht gemacht. Damals wog ich ca. 100 kg....



  • Danke!

    Ich möchte die AC auch nicht als Allheilmittel hinstellen, sondern einfach nur begreiflich machen, dass es für manche Leute die allerletzte Chance ist, doch noch den Weg am Friedhof vorbei zu finden!

    Myri

  • Zitat von Myri

    Tja.... und wenn es dann tatsächlich so weit ist, man mit 240 kg ins Krankenhaus eingeliefert wird weil man solche Schmerzen hat dass man fast ohnmächtig ist und dann feststellen muss, dass aufgrund des Gewichts weder MRT noch CT gemacht werden können, und so keine Diagnose gestellt werden kann. Was dann?????

    So geschehen mit einer Patientin an einer hessischen Universitätsklinik Anfang diesen Jahres.....


    Ähm... jetzt frage ich mich doch ganz ehrlich, ob die AC selbst ohne jegliche präoperative Diagnose arbeitet oder ob Du den "Witz" nicht verstanden hast.
    (Traurigerweise ist es kein Witz. Kannst du u.a.

    Merlinchen

    ,

    und

    deutschlands-dicke-seiten.de/forum/index.php?thread/13686/

    nachlesen.)


    Du bist mit 240 kg operiert worden. Welche Diagnosen wurden bei Dir vor der OP durchgeführt, um festzustellen, daß Du OP-fähig bist?
    Werden massiv übergewichtige "blind" operiert, weil es ja eh nicht drauf ankommt, ob man ihnen im Zweifelsfalle noch mehr Schaden zufügt?
    Werden sie im Stehen operiert, wenn kein OP-Tisch sie tragen kann?
    Warum ist bei AC anscheinend keine Schwierigkeit - wie es bei anderen (wesentlich leichteren) OPs oft als Argument ins Felde geführt wird - den Patienten ausreichend zu anästhesieren?
    Angeblich haben Dicke auch eine schlechtere Wundheilung (was nachgewiesenermaßen nicht stimmt - aber es wird von Ärzten sehr gerne benutzt) , aber trotzdem fügt man ihnen die die größten Wunden zu, gerade WEIL sie dick sind.


    Zitat

    Denn voher kannte ich kein Sättigungsgefühl. Ich hatte ständig Hunger und wenn ich mir dann das Essen verwehrt habe, hatte ich irgendwann eine Essattacke. Das die Gelüste nach z.B. Süssem weg sind liegt mit Sicherheit an der Operationsmethode nicht daran, dass ich "umgedacht" habe.


    Mit anderen Worten: Du warst vorher doch recht eßgestört und hattest den "Draht" zu Deinem Körper verloren. Heute fühlst Du Dich trotz kleiner Nahrungsmengen nicht nur satt sondern sogar "befriedigt".
    Hunger und Appetit sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Mit Hunger signalisiert der Körper den Mangel an kalorienspendender Nahrung und es ist einem zu dem Zeitpunkt egal, was es zu Essen gibt. Egal ob süßes, saures, salziges - es wird gerne genommen und der Hunger vergeht nach einer moderaten Aufnahme von Nahrung.
    Appetit (Gelüste) dient eher dazu, auf den Mangel an Inhaltsstoffen hinzudeuten. Man kann genauso Appetit auf eine kalorien-"freie" Tomate oder Essig-Gurke oder Mandarine haben und sich nach deren Verzehr wieder richtig satt fühlen ohne sich den Magen damit vollgeschlagen zu haben, weil dem Körper vielleicht nur einige Mineralstoffe oder Vitamin-C wichtig waren.
    Dagegen kann man kalorienreiche Nahrung zu sich nehmen, ohne daß sich trotz überfüllten Magens (egal wie groß er sein mag) ein Sättigungsgefühl einstellt - allein deswegen weil sie in dem Moment an den Bedürfnissen des Körpers vorbeigeht.


    Und nein, ich persönlich leide nicht unter "extremer" Adipositas, auch wenn ich es schon mal bis zu einem BMI von 46 "geschafft" hatte. Das war allerdings der Zeitpunkt an dem mir alles so egal war, daß ich mit dem Diäten bzw. mit dem Verzehr von Diätprodukten aufhörte. Ich bin der Überzeugung, daß mich gerade das vor einer Eßstörung und weiter steigendem Gewicht bewahrt hat. Und das Gewicht hat sich allein durch normales (dem Hungergefühl folgendes) Essen auf einen wesentlich niedrigeren Wert eingependelt.


    Ich finde es einfach ärgerlich, daß das, was an allerserster Stelle bei den Ärzten stehen sollte, erst ganz zuletzt an den Patienten herangetragen wird. Eine individuelle Hinwendung auf das eigentliche Problem, das das Übergewicht erst verursacht hat.


    Michaela

  • Zitat von MeiersJulchen


    Du bist mit 240 kg operiert worden. Welche Diagnosen wurden bei Dir vor der OP durchgeführt, um festzustellen, daß Du OP-fähig bist?
    Werden massiv übergewichtige "blind" operiert, weil es ja eh nicht drauf ankommt, ob man ihnen im Zweifelsfalle noch mehr Schaden zufügt?



    Was hast du eigentlich für Vorstellungen??? Glaubst du man hat mich mal eben so auf den OP-Tisch gelegt komme was wolle?

    Mein Chirurg hatte mich nicht das erste Mal operiert, sondern bereits das dritte Mal. Im Januar hatte er mich als Notfall auf dem Tisch, nachdem besagte Uniklinik nichts mit mir anfangen konnte. Mein Magen war durchlöchert und ich hatte eine eitrige Bauchfellentzündung. Die Op ist problemlos verlaufen. Er hatte also seine Erfahrungen mit mir bereits gemacht. Übrigens wurde bei mir alle bisherigen OP's laparoskopisch durchgeführt.

    Und sollten bei den Voruntersuchungen (dauern 2 Tage) irgendwelche Probleme auftauchen, dann findet die OP nicht statt bzw. wird verschoben bis alles wieder im Lot ist.

    Zitat von MeiersJulchen

    Werden sie im Stehen operiert, wenn kein OP-Tisch sie tragen kann?
    Warum ist bei AC anscheinend keine Schwierigkeit - wie es bei anderen (wesentlich leichteren) OPs oft als Argument ins Felde geführt wird - den Patienten ausreichend zu anästhesieren?



    Man sollte sich nur in die Hände eines erfahrenen Adipositas-chirurgischen Teams begeben, dann gibt es auch mit der Anästhesie kein Problem.

    Zitat von MeiersJulchen


    Mit anderen Worten: Du warst vorher doch recht eßgestört und hattest den "Draht" zu Deinem Körper verloren. Heute fühlst Du Dich trotz kleiner Nahrungsmengen nicht nur satt sondern sogar "befriedigt".



    Ich habe nie behauptet NICHT essgestört zu sein. Nur habe ich es seit der BPD-OP im Griff, was ich zu früher nicht hatte.... auch nicht zu Magenbandzeiten.

    Zitat von MeiersJulchen


    Hunger und Appetit sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.



    Wem erzählst du das? Ich hatte ständig Appetit auf Süsses. Ich kann vermutlich nicht verständlich machen, wie sich das nach der OP verändert hat. Das ist wirklich unglaublich und keinesfalls eine Kopfsache!

  • Zitat von Myri

    Was hast du eigentlich für Vorstellungen??? Glaubst du man hat mich mal eben so auf den OP-Tisch gelegt komme was wolle?


    Ich habe gar keine Vorstellungen. Deshalb stellen ich mir diese Fragen, die sich aus den oft völlig widersprüchlichen Darstellungen ergeben.
    Entweder man kann untersucht werden oder nicht. Wenn die Untersuchung vor einer OP möglich ist, wieso ist sie dann zu reinen Diagnosezwecken nicht möglich?



    Zitat


    Man sollte sich nur in die Hände eines erfahrenen Adipositas-chirurgischen Teams begeben, dann gibt es auch mit der Anästhesie kein Problem.


    Warum ist es dann bei anderen OPs als bei AC ein Problem?
    Warum wird sich dort um die Dicken so sehr bemüht, wo es in anderen Krankenhäusern heißt, daß schon die OP eines gerissenen Meniskus ein Problem darstelle?
    Oder anders gefragt: Ist es ausschließlich Adipositas-Chirurgen vorbehalten, Dicke zu anästhesieren?



    Zitat

    Ich kann vermutlich nicht verständlich machen, wie sich das nach der OP verändert hat. Das ist wirklich unglaublich und keinesfalls eine Kopfsache!


    Ich habe dasselbe Problem, wenn ich Leuten verständlich machen will, warum ich unter meiner Allergie und dem extrem eingeschränkten Speiseplan in keinster Weise leide. ;)


    Michaela

  • Michaela,

    Ich habe feststellen müssen, dass viele ärzte mir hochgradig adipösen Patienten wenig bis gar nichts anfangen können.

    So ist es mir eben im Januar ergangen als ich mit höllischen Schmerzen in die Notaufnahme einer Uniklinik kam. Sie haben es in 2 Tagen nicht fertig gebracht eine Diagnose zu stellen. Sie meinten es müsse ein MRT bzw. CT gemacht werden. Mein Mann hat daraufhin in ganz Deutschland herumtelefoniert um ein entsprechendes Gerät zu finden... Fehlanzeige. Er hat von Praxen über Kliniken, Herstellern bis zu Grosstierkliniken alles angerufen.

    Nach 2 Tagen habe ich mich selbst entlassen und bin dann in eine 60 km entfernte Klinik gefahren, die führend in der Adipositas-Chirurgie ist. Nach wenigen Stunden stand die Diagnose fest und ich wurde operiert.

    Der gleiche Chirurg hat dann im Mai auch die BPD-Op durchgeführt. Der Grund, warum ich trotz des hohen Gewichts operiert wurde (normalerweise sollte erst das Gewicht auf unter 200 kg reduziert werden) ist der, dass der Chirurg wusste, was auf ihn zukommt. Ich bin sehr gross (186 cm) und hab eine Birnenform, so dass die Fettverteilung eher an Po und Oberschenkeln liegt und nicht so sehr am Bauch. Auch die vorher durchgeführten Untersuchungen ergaben keine negativen Befunde.

    Natürlich ist es nicht nur Adipositas-Chirurgen vorbehalten Dicke zu operieren. Aber es macht die Sache einfach, weil sich diese Chirurgen einfach mehr mit der Materie beschäftigen. Und ich als Patient fühle mich deutlich wohler in meiner Haut wenn ich weiss, dass mein Arzt weiss was er tut...

    Allerdings wurde ich auch schon von Ärzten operiert, die weniger viel Erfahrung mit Adipositas-Patienten hatten. 2000 hatte ich eine Sectio mit 185 kg und ich muss sagen, dass der Aufenthalt im OP VOR der Narkose nicht gerade angenehm für mich war. Aber auch diese Op und die damit verbundene Vollnarkose gingen problemlos von Statten...

  • Zitat von MeiersJulchen

    Ich habe dasselbe Problem, wenn ich Leuten verständlich machen will, warum ich unter meiner Allergie und dem extrem eingeschränkten Speiseplan in keinster Weise leide. ;)

    Michaela



    Siehst du.... das wiederum kann ich mittlerweile nachvollziehen ;)

    Myri

  • Zitat von Myri

    Ich habe feststellen müssen, dass viele ärzte mir hochgradig adipösen Patienten wenig bis gar nichts anfangen können.


    Und leider nicht nur das.
    Sie scheinen schlichtweg dermaßen wenig daran interessiert zu sein, auch dicken Patienten eine menschenwürdige Behandlung zukommen zu lassen bzw. ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken, daß sie nicht einmal über hilfreiche Information verfügen oder sich um diese bemühen, wenn es wirklich dringend nötig ist.
    Warum mußte Dein Mann telefonieren? Warum war Dir die Klinik bekannt, aber nicht den Ärzten?


    Und das Desinteresse fängt doch schon bei den Ursachen an. Wie oft beschränkt sich die komplette Tätigkeit eines Arztes auf die Empfehlung "Sie müssen etwas ihrem Gewicht tun."? Es kommt doch eher selten vor, daß jemand sagt "Wir sollten mal versuchen, dem auf den Grund zu gehen."
    Und das Scheitern der ersteren Methode wird natürlich auf den Patienten gewälzt, ohne die Ursachen des Scheiterns selbst zu beleuchten und schon gar nicht wird das Scheitern als Befund oder gar Hinweis wahrgenommen, daß die Methode wohl die falsche war.


    Das erinnert mich immer so verdammt an den Friseurwitz: "Dreimal abgeschnitten und immer noch zu kurz." - Und am Ende verkauft man dem Kunden teure Kunsthaare. :cool:


    Michaela

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