Alte Gwohnheiten ändern, nur wie?

  • Hallo,

    ich bin 32 Jahre alt, bin 1,80m groß und wiege 142 kg. Vor 6 Monaten wog ich ich noch 151 kg und merkte das ich so nicht weiter machen kann. Ich habe eine Kur hinter mir, aber die war nur 4 Wochen lang. Und ich war mir bewußt das ich es so nicht schaffte. Also begann ich ab Oktober 2006 einen Psychologen zu finden. Es ist erschrenkend wie lange man warten muss um Termine zu bekommen. 3-6 Monate sind normal und wenn man dann einen Termin hat, bedeutet es nicht, das es zu einer Therapie kommt. Ich war bei vielen Psychologen und hab nun einen gefunden der evtl mit mir zusammen arbeiten will. Ich soll alte Gewohnheiten ändern, mehr unter Menschen gehen und endlich wieder Gefühle zeigen. Nur so einfach geht das nicht. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder kann mir auch so Tips geben? Ich habe Angst das ich doch keine Therapie da machen kann, weil ich aus der automatik nicht raus komme.

    Das ist mein erster (eigener) Beitrag hier und hoffe das es so oki ist.

  • Hallo,


    lass es langsam angehen und mach kleine Schritte. Nimm dir eine Sache nach der anderen vor und nicht alles auf einmal. Fang z. B. damit an, dass du dir Gleichgesinnte (hier aus dem Forum, aus einem Verein etc.) für Sport oder sonstiges suchst. Vor allem sag dir immer, dass nur "heute" wichtig ist - nur "heute" unter Leute gehen, nur für "heute" mal alte Gewohnheiten ändern. Wenn man den Rest seines Lebens auf einmal betrachtet, ist das ein unüberwindlicher Berg :)

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
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    Ich bin nicht dick, ich habe nur mehr erotische Nutzfläche!

  • Guten Morgen Angie!


    Ich finde deinen Beitrag völlig in Ordnung!
    Ich bin gerade auch wieder dabei Gewohnheiten zu ändern,allerdings ohne Therapie.
    Ich weiß ja nichts über deine Gewohnheiten aber ich fange immer so an:
    1. Ich schreibe einer Liste mit den Gewohnheiten die mich stören und von denen ich weiß das sie mir nicht guttun.
    2.Ich suche mir eine Gewohnheit aus und überlege wie ich sie ändern kann.
    3.Ich schreibe genau auf was ich ändere und woran ich erkennen kann das ich etwas geändert habe.
    4.Und so arbeite ich die Liste ab.Immer eines zur Zeit.Gewohnheiten zu ändern dauert angeblich drei Monate sagt der Berater von der Krankenkasse.Sei geduldig mit dir und wenn du merkst das du einen "Rückfall" hast verzweifle nicht,sondern mach einfach weiter.Du bist nicht schwach,sondern die Gewohnheiten hartnäckig.
    Ich wünsche dir das du durchhältst und dein Leben/deine Gewohnheiten so verändern kannst das sie dir guttun!
    Liebe Grüße L-K

  • Zum Thema "Therapie" kann ich nur sagen, dass ich hier auch schon versucht habe, einen Platz zu bekommen und da existieren Wartezeiten von 1,5 bis 2 Jahren:cool: . Also muß es zumindest bei mir auch ohne gehen.


    Und das geht, wie schon meine Vorrednerinnen gesagt haben, nur ganz langsam und Schritt für Schritt. Man kann nicht plötzlich ALLE jahrelang eingeschliffenen Gewohnheiten über den Haufen werfen, das geht schief. Einen kleinen Bereich aussuchen und sich da überlegen, was man ändern könnte UND was einem auch Freude bereitet. Gewohnheiten ändern muß nämlich nichts negatives sein, ganz im Gegenteil. Aber leicht und bequem ist es nicht.
    Was sie Ernährung angeht, ist es total hilfreich, ein Tagebuch zu führen, allein dabei entsteht schon ein etwas bewußterer Umgang mit dem Essen. Und um unter Menschen zu kommen, hast Du ja schon einen ersten Schritt getan, nämlich dieses Forum gefunden! Vielleicht gibt es nette Leute ganz in Deiner Nähe, mit denen Du Dich austauschen kannst!

  • Zitat von Angie

    Also begann ich ab Oktober 2006 einen Psychologen zu finden.

    Das ist ein sehr schöner Satz. Meine ich ganz im Ernst.


    Zitat

    Ich soll alte Gewohnheiten ändern, mehr unter Menschen gehen und endlich wieder Gefühle zeigen. Nur so einfach geht das nicht.

    Sag mir, wenn ich falsch liege, aber ich glaube, du schreibst hier von einem Erstgespräch, oder? Dann musst du gar nicht so aufgeschreckt reagieren. Der Psycho hat dir nur erklärt, wohin die Reise gehen soll. Er hat das bestimmt nicht so gemeint wie "Mach mal dies und das, dann geht es dir besser!", sondern wird dir lediglich aufgezeigt haben, woran ihr arbeiten werdet.

    Zitat von mama_aaron

    Zum Thema "Therapie" kann ich nur sagen, dass ich hier auch schon versucht habe, einen Platz zu bekommen und da existieren Wartezeiten von 1,5 bis 2 Jahren

    Meinst du einen Platz bei einem Psychologen oder in einer Klinik?


    Zitat von Lady-Kowali

    Gewohnheiten zu ändern dauert angeblich drei Monate sagt der Berater von der Krankenkasse.


    Es kommt da ein wenig auf die Gewohnheit an. Wäre das so, dann hätten wir es mit vielen Dingen erheblich einfacher. Es kommt da ein wenig auf die Gewohnheit an, die man ändern möchte, denn manches, was wir so tun, bzw. Formen, wie wir auf bestimmte Dinge reagieren, sind das Ende einer komplexen Kette von kleinen Entscheidungen, die wir gefällt haben. Dann muss man erstmal erkunden, warum wir uns in einer bestimmten Art und Weise entscheiden, bevor sich am Ende die Gewohnheit ändert. Sonst zieht die sich nämlich einfach nur einen anderen Mantel an und taucht woanders wieder auf. Manchmal liegt es auch daran, dass wir eben keine Entscheidung treffen. Dann muss man erst lernen, sich zu entscheiden.


    Manche Dinge sind so in unser Hirn eingeschliffen, dass man sie immer und immer wieder tut und es sehr lange dauern kann, bis man tatsächlich anders reagiert. Ist ja im Grunde auch klar: Wieso sollte auch etwas, dass sich über Jahre, manchmal Jahrzehnte gefestigt hat, innerhalb von wenigen Wochen plötzlich verschwunden sein? Ein neues Verhalten muss man auch erst lernen.


    Bei kleineren Sachen aber, wenn man z.B. immer seinen Schlüssel verlegt, kann das in 3 Monaten hinhauen. Aber ich schreibe auch schon wieder viel zu viel.



  • Zitat

    Zitat:
    Zitat von mama_aaron
    Zum Thema "Therapie" kann ich nur sagen, dass ich hier auch schon versucht habe, einen Platz zu bekommen und da existieren Wartezeiten von 1,5 bis 2 Jahren


    Meinst du einen Platz bei einem Psychologen oder in einer Klinik?

    Bei einem Psychologen! Einen Platz in einer Tagesklinik hätte ich schneller kriegen können, aber wie soll ich das wuppen mit 2 kleinen Kindern und Mann im Schichtdienst:confused: ...und SO sch... ging es mir dann doch noch nicht. Was Fachärzte und Psychologen angeht, wohnen wir hier in Dithmarschen echt am A... der Welt!

  • Zitat

    Bei einem Psychologen!

    Das finde ich ziemlich erbärmlich. Ich meine, mir ist bekannt, dass es da manchmal saftige Wartezeiten gibt, so ist es nicht. Mich regt das aber immer auf, weil es bei einigen Menschen, die so lange auf den ersten Termin warten müssen, in der Zeit des Wartens noch viel finsterer werden kann, als es ohnehin schon ist. Ich finde, wenigstens das Erstgespräch sollte einigermaßen zackig über die Bühne gehen, damit der Psycho wenigstens mal die Lage checkt.


    Zitat

    Was Fachärzte und Psychologen angeht, wohnen wir hier in Dithmarschen echt am A... der Welt!

    Du siehst das falsch. Die rotten sich immer nur zusammen. Hier bei mir kann man sich zum Beispiel super die Haxen brechen, weil hinter jeder zweiten Tür ein Orthopäde seine Praxis hat. Mit Zahnärzten ist man hier schon fast überversorgt. Psychs gibt es hier auch ausreichend (Ich wohne eben in einer Ecke, wo sie alle einen an der Waffel haben und ich gehe mit leuchtendem Beispiel voran ;).) Auch den allgemeinen Feld-, Wald- und Wiesendoktor gibt es hier in großer Anzahl. Schwer wird´s z.B. bei Augenärzten. Die mögen diese Gegend nicht so. Es ist aber auch besser, wenn man das alles hier nicht so sieht...

  • Man sollte sich vielleicht auch vor Augen halten, dass eine Gewohnheit an sich nix Schlimmes ist. Wenn ich die Gewohnheit habe, immer den Schlüssel an die gleiche Stelle zu legen, erspare ich mir Zeit und Energie für das Suchen. Stellt euch vor, man müsste jeden Tag überlegen, was genau man macht: Zähne putzen vor oder nach dem Anziehen? Erst die Arbeitstasche packen und dann frühstücken oder umgekehrt? Die Straßenbahn oder doch lieber den Bus nehmen?


    Das heißt natürlich auch, dass es Energie kostet, Gewohnheiten zu ändern bzw. erst mal dahinter kommen, WARUM man diese Gewohnheiten hat. Hat man sie vielleicht von den Eltern übernommen? Hat man sich etwas angewöhnt, weil anderes Verhalten sonst bestraft wurde?

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
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    Ich bin nicht dick, ich habe nur mehr erotische Nutzfläche!

  • Hallo, erst einmal danke für die netten Antworten

    Gloriaviktoria bei mir ist es das Problem das ich keine Gedult hab. Ich will es jetzt schaffen und setzt mich damit selbst unter Druck. Und ausserdem hab ich Angst was zu ändern. Veränderungen bedeuten das Dinge die einen lieb gewonnen sind, vielleicht nicht mehr gemacht werden (können). Ich bin mehr eine Beobachterin, checke andere ab und finde dann garantiert was, das ich gegen sie einsetzen kann. Unbewusst vertreib ich so andere und gib ihnen keine Chanze, dann bin ich frustriert und esse wieder.

    Zitat

    Herr Schlämmer: Sag mir, wenn ich falsch liege, aber ich glaube, du schreibst hier von einem Erstgespräch, oder?



    Ich hatte mehrere Erstgespräche und so wie es ausszieht hat es nun doch geklappt. Hatte 10 Seiten mit Namen und beim letzen bin ich nun schon 5 mal gewesen und er will mit mir arbeiten. Auch bei einer Therapie bei einen Psychologen kann es lange dauern bis es klappt. Viele haben lange Wartelisten und nicht jeder kann mit einen "Patienten" Arbeiten.

  • Hallo Angie und natürlich auch ein Hallo an die Anderen,

    ich habe mehrere Jahre Therapie hinter mir und zwei Beziehungen sind wegen meiner Esstörung gescheitert bzw der Folge 'die Zunahme'. Mir ist in den letzten Wochen bewußt geworden, dass ich mein Gewicht in den letzten 15 Jahren verdoppelt habe und das war erschreckend. Ich gehe kaum raus, da ich mich schäme. Essen gehen in der Öffentlichkeit ist Horror, da ich das Gefühl habe, es ist mir nicht gegönnt. Was dazu kommt ist, dass ich Angst habe, dass der Stuhl unter mir nicht hält und ich sitzt wie auf dem Sprung drauf. Und das ist überhaupt nicht entspannend.

    Vor mehreren Wochen hatte ich darüber nachgedacht, dass ich in eine Klinik gehe. Es aber wieder verworfen, da ich Angst hatte es nicht zu schaffen. Dann in einer Therapiesitzung kam auch dieses Thema und meine Therapeutin meinte nun wäre die Zeit, um die Essstörung intensiv anzugehen. Da freundetet ich mich ein wenig mit dem Gedanken an, aber nachdem mein Hausarzt mir mitteilte, dass die Blutzuckerwerte grenzwertig wären ... seitdem setze ich alle Hebel in Bewegung und ich bin dabei eine Reha zu beantragen, um in die Klinik am Korso zu kommen.

    Und im Grunde möchte ich endlich leben, denn mein Körper hindert mich daran und ich mag ihn nicht.

    Das Schlimme ist, dass viele denken und sagen, dass ich doch gut aussehen würde und soviel Ruhe, Selbstbewußtsein und Zufriedenheit ausstrahlen würde. Wenn die wüßten ...

    Ich habe drei Ziele/Wünsche für die nächste Zeit:

    1. meine Essstörung in den Griff bekommen
    2. die berufliche Situation - seit mehreren Jahren arbeitslos - durch meine Krankheit
    3. Partnerschaft/Familie

    Aber, man muß dafür bereit sein, an seinem Essverhalten zu ändern. Bei mir waren Depressionen und Ängste im Vordergrund und die sind soweit bearbeitet. Gut, eine leichte Depri ist noch vorhanden, aber ist ein Wunder, wenn man stark übergewichtig ist?

    Kennt jemand von Euch die Klinik am Korso in Bad Oeynhausen? Wollte ja ursprünglich in die Klinik Roseneck am Chiemsee, aber Wartezeit mindestens 6 Monate.

    Liebe Grüße
    Manon

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