Only a fool is always positive....

  • Gerade die Intelligenteren und Sensibleren unter uns kennen das Auf und Ab der Gefühle von Himmelhochjauchzend bis Zutodebetrübt. Um die Höhepunkte der Wellen zu bewältigen, braucht niemand Rat - außer vielleicht, dass man/frau sich bewußt sein sollte, dass der nächste Tiefpunkt kommt - unausweigerlich.


    Reden wir also von den Tiefpunkten.
    Viele kennen das Gefühlsspektrum von einfacher Traurigkeit , tiefer Depression bis hin zu Panikattacken. Zu jeder Zeit im Gefühlstief hilft es, sich bewußt zu machen, dass das Tief endlich ist, und sich der guten Zeiten zu erinnern.


    Aber es gibt auch ganz einfache Dinge, die helfen können.


    Wenn ich ganz alleine bin und mich deprimiert fühle, so sehr, dass ich zu großartigen, kreativen Leistungen nicht in der Lage bin, beschäftige ich mich mit simplen, rein mechanischen Verrichtungen wie z. B. einen Schrank aufräumen oder Papiere sortieren. Das gibt kurzfristige, leicht erreichbare Erfolgserlebnisse (man/frau hat einen Teilbereich im Leben freigekämpft!), die als Akt der Psychohygiene durchaus ihre Wirkung zeigen.


    Die zweite, jedem erreichbare Krücke ist "Licht, Luft & Bewegung". Aus der miesen Situation heraus das dumpfige Umfeld verlassen und einfach so lange spazierengehen, bis ein körperlicher Effekt zu spüren ist. Wer es denn packen kann, kann auch joggen und sich so eine Zusatzportion der körpereigenen Endorphine verschaffen. Stubenhocken ist depressionsfördernd bis zumGehtnichtmehr, Tageslicht wirkt dem entgegen.


    Das Dritte ist eigentlich Sozialkontakte.
    Da ist Zweierlei möglich.
    Zum Einen unter dem Aspekt "ich will nicht erinnert werden- weg von der unproduktiven Nabelschau!" - die Beschäftigung mit etwas Neuem, wie z.B. VHS-Kurse oder auch Sportvereine (es gibt ja auch was für uns nicht so supersportliche!) oder das ehrenamtliche Engagement für Benachteiligte (Obdachlose, Behinderte oder vielleicht auch nur Babysitting für die alleinerziehende Mutter in der Nachbarwohnung) - Nichts richtet Einen so sehr auf, wie das Gefühl für Andere wichtig zu sein und Gebrauchtzuwerden!


    Dann eben zum Anderen, wenn die Ursache ein großes Problem ist, das man mit hilfreichen Tricks nicht in den Griff bekommt, der Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe, in der man/frau lernt, sich zu relativieren. Dort erfährt man/frau dann sehr schnell, ob das Problem wirklich mit einer gezielten Therapie angegangen werden sollte oder sogar muss.


    Eine Therapie kann nur den Menschen helfen, die sich auch selbst helfen bzw. sich helfen lassen wollen. Die unabdingbare Voraussetzung dafür ist, dass man/frau lernt, sich selber zu mögen, und bereit ist, für sich selber etwas zu tun- statt darauf zu warten, dass die Lösung der Probleme gratis und franko freihaus geliefert wird.


    stübbken

  • Eigentlich ganz schöne Tipps ...

    Zitat

    vielleicht auch nur Babysitting für die alleinerziehende Mutter in der Nachbarwohnung


    ... außer wenn man selbst die alleinerziehende Mutter IST und für soviel Nabelschau leider keine Zeit hat zwischen Kind, Job und totaler Erschöpfung.

    Sally
    (sorry, im Moment ein bisschen gebeutelt und für gut(gemeint)e Tipps schlecht zu haben):(

  • So ganz kann ich nicht folgen?!
    Man muß aber nicht immer alles begreifen.
    Höhen und Tiefen erlebt doch wohl jeder?
    Wozu soll da eine Therapie helfen? Die Höhen und Tiefen wegtherapieren, das geht doch gar nicht. Das reale Leben kann man doch nicht wegknipsen. Mann, was wäre das Leben langweilig ohne die negativen oder positiven Erlebnisse.
    Ich denke, jeder erwachsene Mensch hat Strategien entwickelt, wie er mit den alltäglichen depressiven Phasen fertig wird, oder nicht?
    Braucht man für alles immer einen Psychologen? Vielleicht tuts ein gutes Fachbuch zum Thema auch?


    Nix, für ungut :)

  • Sie hat ja geschrieben ...


    Zitat

    wenn die Ursache ein großes Problem ist, das man mit hilfreichen Tricks nicht in den Griff bekommt


    ... *dann* kann eine Therapie helfen.

    Ich bin jedenfalls mal sehr froh gewesen, dass ich die Diagnose "Depression" bekommen habe und ich nicht mehr nur nach jedem "nun reiß dich mal zusammen" nur noch weiter nach unten rutschte, weil das eben so einfach irgendwann nicht mehr funktioniert.

  • Hallo Stübbken!

    Ich möchte mich für deinen Beitrag bedanken. Deine "Bewältigungs-Techniken" für die nicht so tollen Stunden des Lebens gefallen mir.

    Ich werde mir nen Stück davon rausschneiden :)


    Danke

    NetterMensch

  • Ist ja alles ganz gut und schön und ich würde es auch unterschreiben, wenn es mir gut geht, doch wenn ich ganz tief in der Scheisse sitze, wo Depressionen mein kleinstes Problem sind, dann hift auch das nicht mehr.
    So als Vorbeugung finde ich das auch total gut.
    Ich denke, den Arsch hoch kriegen und was tun ist schon ziemlich wichtig und gibt einem schon ziemlich viel Lebensqualität.

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