psycho-somatisch = es hinnehmen müssen?

  • hi ihrs,


    ich hab mal wieder ziemliche Probleme mit einigen als "psychosomatisch" bezeichneten Gesundheitsprobs und weiß langsam nimmer wie ich damit noch umgehen soll...
    ärztliche Hilfe ist dazu nicht möglich - eben weil es von den Ärzten als "psychosomatisch bedingt" nicht behandelbar ist und nunja "psychotherapie" als hilfe aufgrund der "Zwangs-Pause" auch nicht zu bekommen ist.


    Letzte Nacht hab ich wieder mal massiv erbrochen und mit massiven Bauchkrämpfen meine Wohnung durchwandert....
    Ja ich weiß - ich hab eben nunmal sowohl Reizmagen wie auch Reizdarm und reagiere eben extrem sensibel auf Streß - gerade psychischer Streß löst eben solche Anfälle aus...


    Aber hab ich wirklich keine andere Möglichkeit, als das eben "hinnehmen müssen"? gibts da wirklich keine Hilfe?


    ich kann langsam einfach nicht mehr, hab nun schon wieder seit gut 2 Monaten diese Probleme und dazu eben noch die "Allmorgendlichen Alpträume" die ich ja auch "hinnehmen muss"... und mitlerweile bin ich einfach völlig am Ende.


    fragende Grüße,
    Cailly

  • hallo Darcy,


    Zwangspause - das bedeutet bei mir konkret das ich bis zum September 2006 keine weiteren Therapiestunden von der Krankenkasse finanziert bekomme, weil ich das "maximum" an Therapiestunden die bezahlt werden (unabhängig davon was die Ursache ist! - ist bei allen gleich) schon bekommen hatte...


    liebe Grüße,
    Cailly *die von Hartz IV lebt und somit keine Therapiestunden selbst finanzieren kann, das reicht ja nichtmal für die "nicht verschreibungsfähigen aber nowendigen" Schmerztabletten*

  • Liebe Cailly,


    ich hege die Befürchtung, dass Dir mit einer weiteren Therapie letztlich auch nicht mehr weitergeholfen wird, wenn Du schon die Maximal-Stunden ohne konkretes Ergebnis hattest.
    Wie ich Deinen Postings entnehme, sind Deine körperlichen Beschwerden weitgehend psychsomatischer Genese, so dass ich davon ausgehe, dass Du in der von Dir bereits absolvierten Therapie die Ursachen für diese körperlichen Beeinträchtigungen bereits herausgearbeitet hast. Du solltest auch in der Lage sein, durch Reflexion die Gründe für die derzeitige Situation festzustellen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.


    Wenn Dir dies aber nicht möglich sein sollte, versuch doch einfach, die Situation zu akzeptieren, nach dem Motto: Jetzt ist es so. Es wird aber wieder anders werden....und ändere etwas an Deinem Alltag.


    Wenn Du gezwungen bist, Deinen Unterhalt mit Hartz IV sicherzustellen, versuch' doch, einen von diesen 1-Euro-Jobs zu bekommen, dann kommst Du auf andere Gedanken, weil dadurch zumindest Dein Alltag etwas strukturierter wird. Oder bemühe Dich, im sozialen Bereich eine ehrenamtliche Tätigkeit zu finden, damit Du nicht immer nur über Dich selbst nachdenken mußt.


    Ich habe bis jetzt in meinem Leben die Erfahrung gemacht, dass man/frau psychosomatische Beschwerden recht gut in den Griff bekommt, wenn man/frau sich für etwas anderes engagiert und sich damit von den eigenen "Zipperlein" ablenkt.


    Oder versuch doch, eine Selbsthilfegruppe zu finden, in der Du Dich zu Hause fühlen kannst. Wir hier in Duisburg haben z.B. www. selbsthilfe-duisburg.de. Google doch mal!


    Alles Liebe und Gute!


    stübbken

  • Hallo Cailly!



    Nein, hinnehmen musst du es nicht. Du kannst wie vorgeschlagen versuchen irgendwie doch noch an nen Job zu kommen und die Stunden selbst finanzieren (muss ich jetzt auch nach 80 Therapiestunden).

    Du kannst aber auch was anderes tun, du alleine nur für dich, ein Thera kann dir nur helfen, wenn du dir selbst hilfst, warum versuchst du nicht dir ohne Thera selbst zu helfen?

    Es liegt wie ich es verstehe an psychischem Stress... Hast du es schon mal mit Entspannungsmusik, Entspannungsübungen oder sonstigem versucht?
    Nimm dir jden Tag Zeit dir was gutes zu tun, z.B. ein schönes Bad mit beruhigendem Badezusatz, Duftkerzen, Entspannungsmusik, etc. Da sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt, gut ist was dir gut tut.
    Selbst wenn du ein Problem haben solltest dir was gutes zu tun (ging mir lange so), dann tu es dennoch, versuch es so lange, bis es kein Problem mehr darstellt, denn ich selbst zu mögen und sich was gutes tun zu können ist enorm wichtig. Ich musste da auch erst lernen und kann es imemr noch nicht so perfekt, aber ein bisschen und es hat mir auch geholfen, dass es mir psychisch besser geht.
    Perfekt wäre es noch, wenn du jemanden zum reden hättest, muss nicht mal ein Therapeut sein, können auch gute Freunde, Familie oder sonstwer sein, denen du vertraust, nur eben sollte man diese Menschen weniger belasten als einen Therapeuten.

    Ich wünsch dir, dass du dennoch eine Therapeutenlösung findest. Aber halt dir vor Augen: Nicht der Therapeut kann dich gesund machen, da kannst nur du, er ist nur eine Art Stütze. Habe das Gefühl, dass du dich vielleicht zu sehr auf deinen Therapiewunsch versteifst und dich damit selbst blockierst. Kann sein, dass ich mich irre, denn ich hab ja nur deine beiden Beiträge als Information von dir.

    LG, Naturelle

  • Selbsthilfegruppen sind gut. Eben auch für den kleinen Geldbeutel, da kostenlos!

    Psychosomatisch, naja, für mich gibt es die Krankheiten Reizdarm und Reizmagen nicht, das sind nur erfundene Namen, damit der Doc irgendwas Kluges sagen kann.
    Ich bin *gottseidank* mit einer robusten Gesundheit ausgestattet, aber den Beriff: "Ich finde dich zum Kotzen", hab ich komischerweise beim Ende einer Beziehung auch schon durchleben dürfen.

    Und jetzt der ultimaive Tipp einer Nichtbetroffenen für Reiz...geschichten: lauwarmes Wasser wirkt Wunder für Magen und Darm, das sind Erfahrungswerte einer Gesundheitsschwester :D .

  • hallo ihrs,
    erstmal danke für eure Antworten :)


    @stübbeken: nun sicher die Asthmabezogenen "psychosomatischen Anteile" - das ist genauso wie die anderen "psychosomatischen erkrankungen" nur teilweise psychisch bedingt, denn es gibt auch konkrete somatische Ursachen und leider schieben die Ärzte alles "nur auf die "psyche".... wobei ich mitlerweile beim Asthma zumindest andere wege gefunden hab das soweit als möglich ein zu dämmen....auf natürliche weise.
    Therapie - will ich NICHT wegen der Psychosomatischen Symptome sondern um an den "psychischen Ursachen" - konkret den Erlebnissen meiner Kindheit und den mich noch immer beeinflussenden Folgen machen - denn solange die Ursachen wie allnächtliche Alpträume, häufige Flashbacks, gestörrtes Ess-Verhalten und der SVV sowie die mitlerweile als "chronisch" bezeichnete Depression mich derartig belasten dürfte kaum eine Chance bestehen irgendwie alleine weiter kommen zu können...
    während der gelaufenen Therapie sind viele Erinnerungen hochgeholt worden, für die aber dann keinerlei Zeit zum bearbeiten mehr blieb...
    mitlerweile hab ich schon oft bereut überhaupt mit der Therapie angefangen zu haben - denn vorher ging es mir bei weitem nicht SO schlecht wie jetzt... davor konnte ich verdrängen, dadurch das alles hochgekommen ist geht es aber nicht mehr und trotzdem steh ich allein mit dem ganzen Mist da...
    zu den 1,-€ jobs - sorry aber wie soll ich nen Job machen wenn ich kaum meinen Haushalt erledigt bekomme? - mir geht es oft genug so mies das ich eben selbst das kaum noch schaffe...nicht umsonst schreibt mich meine Psychologin (ärztin) AU...*denk*
    @ naturelle: nein ich denke nicht das ich zuviel von einem Therapeuten erwarte, nur ich habe niemanden mit dem ich über meine diesbezüglichen Probleme reden könnte - geschweige denn das ich (was auch kein Freund schaffen könnte) hilfe beim umgang mit den Traumatischen Erlebnissen und den Folgen (Alpträume usw) bekäme...aber genau DAS ist im Rahmen einer Therapie eigentlicher Sinn der Sache, nur es funktioniert eben darüber das man mit jemandem redet, feedback und anregungen teilweise eben auch konkrete anleitungen bekommt....
    übrigens - ja natürlich hab ich schon diverse entspannungsmethoden ausprobiert, aber die wirken leider immer nur sehr kurz-zeitig und manchmal fehlt mir dann auch einfach die kraft und konzentration dafür.
    @ sonnenkuss: sorry aber das Lauwarme wasser hilft mir nur wenn mein Magen gerad mal etwas "übermepfindlich" reagiert, beim Darm hilft es leider gar nicht und beim Magen eben auch nur wenn ich es "früh genug" bemerke, wenn ich schon am erbrechen bin, hilft es leider nichts mehr sondern kommt "mit raus", macht aber das erbrechen wenigstens weniger schmerzhaft :)


    liebe Grüße,
    Cailly

  • ...und wenn Du Dein traumatisierendes Leben aufschreiben würdest, liebe Calli?


    Hätte mehrere positive Aspekte, meine ich.


    Zum Einen würdest Du durch den Vorgang des Geordnet-Niederschreibens und letztlich durch die Arbeit des Die-Ereignisse-Strukturierens Deine Problematik rational bearbeiten (= verarbeiten!!!!)
    Zum Anderen wäre dies eine Beschäftigung, die Deinem Tag einen Sinn gibt bzw. Struktur ( 8.30 h ab an den Schreibtisch, schreiben...so etwa, denke ich mir das!).
    Zum Dritten - ist nicht so böse gemeint, wie's sich vielleicht liest! - "Tinte und Papier" sind alleweil billiger als Tabletten und Therapeuten.


    Um es mal anders zu formulieren: calli, Du hast gar nicht so viel Leben, dass Du es Dir leisten könntest, es 24 Stunden am Tag mit Leiden zu verschwenden!


    stübbken

  • hallo stübbken,
    ja wäre an sich ne gute Idee - nur hab ich das schon vor monaten aufgegeben weil ich nicht bereit war die durch das schreiben entstandenen Zeitverluste mit anschließender Wundversorgung hin zu nehmen die je nachdem was ich gerade versuchte zu schreiben mal extrem waren, mal nur relativ harmlos...
    zumal auch das "aufschreiben" nichts anderes bewirkt als das was die Therapie bewirkt hat: das alles aktuell hoch kommt und ich dann zusehen muss wie ich mit den Folgen zurechtkomme - und DAS schaffe ich eben nicht allein...
    es gibt halt dinge und erlebnisse die "nicht so einfach" zu bearbeiten sind... insbesondere wenn es um "zwischenmenschliche Faktoren" geht - da kann man allein nicht so viel tun wenn man eben keine Hilfe bekommt.


    liebe Grüße,
    Cailly

  • Liebe Cailly,


    natürlich gibt es Dinge, die nicht so einfach zu bearbeiten sind. Es macht aber einen gewaltigen Unterschied für unser Ich, ob wir diese Arbeit in Angriff (ja, genau das!!!!) nehmen oder nicht. Verlieren ist nicht so schlimm, aber erst gar nicht kämpfen.....


    Natürlich macht uns unser Selbstmitleid ja auch oft einen großen Strich durch unsere kluge Rechnung.....Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, wenn es mir dreckig geht und ich dann meinen inneren Schweine.hund bekämpfe, dass es mir dann, wenn vielleicht auch nicht gut, so aber doch besser geht....Außerdem gibt es negative Erlebnisse, mit denen man/frau einfach weiterleben muss.Aber zu diesen negativen Erlebnissen sollte wenigstens nicht das gehören, dass man/frau die Flinte ins Korn geworfen hat und sich angstbebend in der Ecke verkrochen hat - das zieht nämlich noch mehr runter!


    Noch ein Tipp: Je öfter man/frau eine schlimme Erfahrung ins Bewußtsein raufholt und je öfter man/frau sie dann "wiedererlebt", desto weiter entfernt man/frau sich von ihr. Wenn die Gefühle aus dem Bauch in den Kopf geholt werden (Rationalisierung), kann man/frau besser damit umgehen und ist ihnen nicht mehr so ausgeliefert.


    Im Übrigen kann Dir hier wahrscheinlich keiner, den ultimativen Tipp geben, wie Du es in den Griff bekommst. Helfen kannst Du Dir nur selbst!


    stübbken

  • ach stübbken,
    wenn es o einfach wäre - sich erlebnisse ins bewußtsein rufen und sie verlieren ihren schrecken - dann gäbe es kaum den bereich der Traumatherapie - denn es funktioniert in manchen bereichen einfach nicht, oder der Preis ist einfach zu Hoch...
    und es gibt dinge mit denen man "nicht leben" sondern nur "irgendwie überleben" kann... und Alpträume und Flashbacks gehören manchmal zu diesen "dingen" die nicht weniger schlimm werden, sondern immer gleich schlimm sind... sicher irgendwann gewöhnt man sich dran, beginnt aufgrund der kraft die man dadurch verliert zu resignieren und setzt sich in die Ecke um gar nichts mehr zu tun... dann stellt man aber auch keine fragen mehr, dann bittet man nirgends mehr um hilfe, sondern : wartet nur noch geduldig auf die erlösung...
    auch da war ich schon oft genug und trotzdem versuch ich immer wieder irgendwo hilfe zu finden und erleb fast nur noch ignoranz oder gleichgültigkeit... ganz besonders von Menschen die einfach nicht wissen worüber sie überhaupt reden, oder die selbst reichlich hilfe bekamen und sie nichtmals als solche erkannt haben...


    sorry wenn ich das Thema nun an diesem Punkt nicht mehr weiterführe, aber ich denke es bringt nix.... du zeigst deutlich genug wie du mich sehen wilst....


    liebe Grüße,
    Cailly

  • "Der Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blühet wie eine Blume auf dem Felde. Und wenn der Wind darüber gehet, so ist sie nicht mehr da und ihre Stätte kennet sie nicht mehr." (aus dem Psalter)


    Ich halte d a s für eine sehr wichtige Erkenntnis zur Bewältigung der Alltagsprobleme!


    stübbken

  • Zitat von Cailly


    und es gibt dinge mit denen man "nicht leben" sondern nur "irgendwie überleben" kann... und Alpträume und Flashbacks gehören manchmal zu diesen "dingen" die nicht weniger schlimm werden, sondern immer gleich schlimm sind... sicher irgendwann gewöhnt man sich dran, beginnt aufgrund der kraft die man dadurch verliert zu resignieren und setzt sich in die Ecke um gar nichts mehr zu tun... dann stellt man aber auch keine fragen mehr, dann bittet man nirgends mehr um hilfe, sondern : wartet nur noch geduldig auf die erlösung...


    Hallo Cailly,

    ich denke, man kann das nur "nachvollziehen", wenn man ähnliches kennt. Wenn Flashs usw. da sind, dann geht nicht mehr viel.

    Was das mit dem Magen anbetrifft, ich kenne das ähnlich. Habe aber zum Glück schon lange nicht mehr erbrochen.
    Versuche dann, wenn ich merke, wenn es kommt, Imaginationsübungen zu machen, das hilft mir dann so manches Mal weiter.
    Aber so ein wirkliches Rezept habe ich auch nicht.

    Viele Grüsse,
    WhoCares

  • Hallo Cailly!

    Ich kann dir nicht viel guten Rat auf den Weg geben, habe wenn ich deine Beschreibung deiner mutlos klingenden auseinanderSetzung mit dir und deiner jetzigen Situation betrachte, habe ich den Eindruck, daß du in einem krassen depressiven Stimmungstief hängst. Sicher können jetzt viele Ratschläge kommen, bist du aber depressiv erreichst du auf Grund des nicht-wollen-könnens oft kaum Ergebnisse. Ich vermute das dies der Punkt sein könnte, der dich mutlos und kraftlos macht, zumal deine bisherige Therapeutische Arbeit viel Kraft gekostet hat.
    Bist du Medikamentiert? Nimmst du überhaubt viele Medikamente? Auf der einen Seite können sie helfen, möglicherweise könnte auch eine Verstärkung depressiver Verstimmung bzw. eine Lethargie einsetzen die dir die Kraft raubt, weiterzukämpfen und ggf. könnten Medikamente für deine Beschwerden verantwortlich sein?

    Weiterhin gibt es die Möglichkeit von den Kassen auch eine über die normale Kostenübernahme hinausgehende Übernahme zu bekommen, bis hin zu Dauertherapierung. Der Punkt ist soweit ich das erkennen kann, das es eine Gutachtenorientierte Leistung ist und zumeist erstmal Abgelehnt wird. Ein Widerspruch mit einer Bescheinigung deines bisherigen Therapeuthen, daß die Weiterführung der Therapie dringend angezeigt ist und zur Erreichung des Behandlungsziels fortgesetzt werden muß wäre nötig.
    Ist für dich schon eine stationäre Behandlung angegangen worden?

    Wie genau, lautet die Diagnose und wie war der genaue Name deiner bisherigen Behandlung? Tiefenpsychologische Psychotherapie? Verhaltenstherapie? Analyse? Für alles gelten verschieden hohe bzw. lange Kostenübernahmen.


    Lass dich nicht entmutigen von deinem Gegenwärtigen Schmerz und dem Sog der Kraftlosigkeit. Du hast viel erreicht! Niemand würde dir Übel nehmen wenn du auf Grund deiner Lebenssituation/geschichte deinen Kampf aufgeben möchtest. Doch deinen Aktivitäten entnehme ich das es nicht dein Wunsch ist einfach aufzugeben, sondern du willst dein Ziel erreichen. Viel weis ich nicht über dich, aber nach dem was du von dir preisgibst, sehe ich das du dein Ziel nicht aus den Augen verloren hast. Fordere in einer Zeit zwischen dem Kämpfen nicht zuviel von dir, sondern gib dir Raum eine Zeitlang trauer zu leben, zu akzeptieren und zu verdauen, was dir widerfahren ist.


    tröstende Grüße


    NetterMensch

  • Hallo Ihrs,
    danke für eure Antworten :)


    stübbken: sorry versteh ich net.... :(


    @who cares: was die Flashs betrifft - klar wenn davon gerad einer abläuft geht wirklich nix mehr, aber ich komme auch nicht weiter damit sie zu vermeiden - gut bei einigen hab ich methoden gefunden aber andere da komm ich net gegen an...
    und Imaginationsübungen mach ich öfter, wenns mir einigermaßen gut geht klappt das auch und hilft auch weiter, nur wenn ich akut krämpfe oder schmerzen hab kann ich mich net drauf konzentrieren - und was den Magen-Darm betrifft: wenn ich es früh genug bemerke das es losgeht was leider sehr selten ist, dann kann ich da auch mit entspannungsübungen, imagination und vor allem "Fenchel-Anis-Kümmel Tee" gegen an gehen, aber ich merks meist erst wenn der Schmerz schon sehr heftig ist und dann helfen nur noch stärkere Schmerztabletten....


    @ netter Mensch: also zuerstmal es war Verhaltentherapie, Analyse wurde abgelehnt weil ich net reden konnte...
    was die Medikamente betrifft: naja einige Asthma-Medis haben Magenbezogene Nebenwirkungen - Cortison & Antibiotika verweigere ich mitlerweile gerade auch weil die Ärzte deren Langzeitfolgen (vor allem das mit der gestörten Darmflora was bei mir ganz eindeutig MIT oder sogar Haupt Ursache für die Darmprobleme ist) leugnen ...
    ansonsten bin ich weitestgehend auf "naturprodukte" umgestiegen...
    die Depression ist zum einen genetisch dispositioniert (mütterlicherseits liegts massiv in der Familie) und eben auf die PTBS bzw meine Kindheit und was danach kam zurück zu führen...allerdings ist die auch sehr stark von meiner aktuellen Lebenssituation beeinflussbar - gehts mir körperlich eingermaßen und gibts keine sozialen (zwischenmenschlichen oder finanziellen) Probleme ist sie kaum zu merken, aber wenn da weitere Belastungen hinzu kommen - wirds eben heftiger...
    was die Therapieverlängerung betrifft - mein Therapeut hatte eine verlängerung mitgetragen, traute sich aber nicht noch eine zu beantragen, er meint wenn ich net klarkomme solle ich in ne stationäre Traumatherapie gehen, aber stationär trau ich mich nirgends mehr hin nach meiner erfahrung mit der Reha vor einigen Jahren...zumal ich mitlerweile ja auch niemanden habe der sich dann um meinen sohn kümmern würde wenn ich weg bin und den dann an den WE`s ins Heim gehen zu lassen (die woche über ist er in einer Wohngruppe) würde dem Jungen absolut nicht bekommen...
    das kommt also eh nicht in Frage.
    und was die Sache mit dem "aufgeben" oder Trauern betrifft - nee...
    ich krieg ja von allen Leuten mit denen ich zu tun habe immer wieder zu hören das ich eben da durch muss, das es eben normal ist das manche Menschen keine Kindheit hatten - was eben Pech ist - das manche Menschen eben immer wieder Ausgenutzt, belogen und betrogen werden - ebenfalls eben Pech - aber das man sich doch darauf bitte ja nicht aus zu ruhen hat, sondern das man "immer nur kämpfen muss" sonst soll man eben gleich ganz schluß machen...
    wenn man "pech" hatte - dann hatte man es eben nicht anders verdient...nur Menschen die "erfolgreich" gegen ihre Vergangenheit ankämpfen haben eben Hilfe und Liebe Verdient, wer das nicht schafft ist eben "nichts wert"... das hab ich mitlerweile immerhin schon kapiert.


    Nur leider war ich mit meinem Kampf bisher nicht Erfolgreich genug...


    liebe Grüße,
    Cailly

  • Liebe Cailly,


    ich hab's befürchtet, dass es schwer zu verstehen ist....


    Dieser Spruch hat mir wesentlich dabei geholfen, mit meiner Depression zurechtzukommen. Du hast mich in einem Deiner Postings diskret bezichtigt, dass ich zum Kreis der "Ignoranten" gehöre, die mit Durchhalteparolen wie zum Beispiel "laß Dich nicht hängen!" von etwas reden, von dem sie soviel verstehen, wie der Blinde vom Farbenspiel des Himmels. Zum einen habe ich durchaus durch meinen Beruf Erfahrungen im Umgang mit - sagen wir mal - "Psychisch Angeknacksten", zum Anderen weiß ich auch aus eigener persönlicher Erfahrung durchaus, wovon ich rede.


    In einem anderen Thread sprach ich davon, dass es wichtig ist, sich und sein Leid zu relativieren. Dies habe ich unter anderem in meiner Gesprächstherapie ( meine Krankenkasse hatte mir nach diversen Suicidversuchen 100 Therapiestunden bewilligt) gelernt. Der von mir zitierte Spruch aus dem Psalter fasst das Ergebnis dieses Lernprozesses in für meine Begriffe vollendeter Form zusammen. Letztlich besagt er nichts Anderes, als dass der einzelne Mensch mit seinen großen und kleinen Problemen endlich ist. Und - glaube mir! - wenn man/frau akzeptiert, dass das Leben endlich ist, dann wächst die Befähigung zum Glücklichsein, weil sich daraus die Idee entwickelt,jede Stunde zu genießen (schließlich haben wir nur dieses eine Leben!). Das bedeutet dann, dass es möglich wird, die vielen kleinen, vielleicht sogar winzigen Glücksmomente im normalen Alltag zu erkennen und sich des Lebens zu freuen. Und wenn es mir dreckig geht - es kann mir nur dreckig gehen, weil ich lebe! Und welches überschäumende Glück, wenn der Schmerz vorbei ist.....(alle Migränegenossen werden mir Recht geben!).


    Das ist in etwa die Idee, die dahinter steht.


    LG


    stübbken

  • hallo stübbken,
    hm tja - das Leben ist "endlich"? - naja ich weiß nicht, aber sicher Irgendwann hat man es geschafft aus dem Kreis des immer wieder geboren werdens aus zu steigen, nur wieviele Leben muss man vorher "ertragen"??? - keine Ahnung, ich bin da noch nicht angelangt - oder ist dieses Jetzige vielleicht das Letzte? *träum* dran glauben tu ich nicht, und ja ich weiß das ich mindestens schon 3 vorleben hatte - an die ich mich eben teilweise erinnere...*seufz*


    Glücksmomente - ja sicher gab es da welche, sogar als Kind:
    die Momente wo ich hörte das Mutter und Bruder die Wohnung verlassen und in denen mir Klar wurde: hey bis die Tür sich wieder öffnet wirst du ganz sicher NICHT geschlagen, oder so... - ist DAS Glück??? mir kam es als Kind so vor....
    als Erwachsene: die Momente wo ich ein "ich liebe dich" von meinen Partnern zu hören bekam und es schaffte zu ignorieren die "daran geknüpften Bedingungen" im Geiste vor mir zu sehen...
    oder die Momente wo ich wirklich Schmerzfrei war ...
    der einzige wirklich glückliche Moment meines Lebens, den sicher Jede Mutter kennt, das war zum ersten Mal mein Kind im Arm zu haben - DAS war Glück! - ist ein solcher Moment ein ganzes Leben mit sooo viel Leid wert? ich weiß es nicht...aber dran zweifeln tu ich oft genug...
    liebe grüße,
    Cailly
    PS: ich würde dich übrigens eher in die "zweite Kategorie" stecken...

  • Ach, Cailly!


    Die Geburt meines so heißersehnten Sohnes, die so lange (12 Jahre) auf sich warten ließ...der Beginn der Austreibungsphase, als ich so stark war, dass ich mit einem Fingerschnips die ganze Welt hätte aus den Angeln heben können (siehe Charlie Chaplin, Der große Diktator)....unser erster Blickaustausch ..... das war einer der ganz, ganz großen Glücksmomente meines Lebens....
    Aber es gibt doch auch die kleinen, wie ich schon sagte, vielleicht sogar winzigen Glücksmomente des Alltags...ein Spaziergang am frühen Morgen am Niederrhein, wenn sich so langsam die Dunstschleier heben ( fürchterlich abgegriffen - ich weiß es!) und Du weißt: Hier bin ich zuhause!......der herrliche Geschmack von hartgekochtem Ei und frischem gebutterten Toast in Deinem Mund....das fröhliche Schwanzwedeln einer Dackelhündin und die Begrüßungsumarmung der Rentnerin, die Dich häufig morgens an der Haltestelle treffen, an der Du auf Deinen Bus zur Arbeit wartest....das berauschende Gefühl, wenn Du in Deinen beruflichen Vollzügen Deine Kompetenz erlebst (hat man/frau ja manchmal!) - die Summe dieser kleinen Dinge macht das Glück! (naja, zumindest die Zufriedenheit!).


    Irgendwann wurde es mir klar, wenn ich auf das große Glück warte und dabei all die kleinen Glücksmomente ignoriere, vertrödele ich mein Leben mit Warten...und um es so zu verschwenden, dafür habe ich zu wenig Leben!


    Im Übrigen, wenn ich gleichgültig wäre, wie Du ja meinst, würde ich mich nicht seit gestern morgen bemühen, Dir Mut zuzusprechen. Was bringt es Dir, wenn ich Dich beklage? Das tust Du ja schon selber und wenn ich mit Dir jammere, sorge ich dafür, dass Du in dem scheußlichen schwarzen Loch bleibst, in dem Du zurzeit steckst....Bringt Dich das weiter????


    Liebe Grüße!


    stübbken

  • HAllo Cailly!



    Die meisten Menschen glauben zu wissen was Depressionen sind, denn schlecht gehts ja allen mal. Du aber weißt es besser. Woher sollen sie wissen was du durchmachst? Was du zu tun hast? Wie du dir helfen sollst? Sie wissen es nicht!
    Leid ist immer subjektiv. Nur du kennst dein eigenes Leid und brauchst dich nicht an anderen messen.
    Stübbkens Bewätigungstechnik durch Relativierung hat damit ja zu tun. Man kann lernen wie viel Leid es bei anderen gibt und wie groß die Dosis ist, die man selbst abbekam. Den Wert des Lebens an seiner Endlichkeit zu messen, kann einem auch helfen, seine Zeit besser zu nutzen, dafür, glaube ich, ist möglicherweise aber schon eine emotionale Stabilität nötig.

    Woran mißt du deinen Erfolg? Am Ergebnis deiner Bemühungen? An den Aussagen deines Umfeldes?

    Menschen die sich ihren Dämonen der Kindheit stellen, den Dingen vor denen viele Menschen sich ihr Leben lang verstecken, oder bestenfalls mit welchen sie sich, bewußt oder unbewußt, arrangieren. Diese Dinge bist du angegangen und setzt sich damit auseinander. Möglicherweise gibt es kein "Endziel"? Vielleicht bleibt es ein auf und ab in deinem Leben. Aber die eigentliche Leistung die du vollbringst ist, das du nicht aufgegeben hast, wo viele gescheitert sind, das du weitermachst, tag für tag. Jeder Tag den du lebst, hast du einen Erfolg errungen, jeder Tag ist ein Sieg.
    Miß besser nicht, wie es die Gesellschaft mit ihrer regelrechten Leistungsgier tut. Das hast du nicht nötig. Leid ist subjektiv. Nimm dir die Zeit zu leiden, die du benötigst. Das ist dein Recht.


    PECH?:mad:

    Es ist so, daß die Menschen die benutzt, ausgenutzt und Mißbraucht werden eben die schwächsten sind. Zuerst Kinder, dann Frauen und zuletzt der körperlich unterlegene Mann, oder der "Looser" das Mobbingopfer der Firma. Da nehmen sich die einen heraus, dem anderen auf irgendwelche Art auch immer Gewalt anzutun und das soll Pech sein? Es ist NICHT Pech! Es ist asozial einem anderen Gewalt anzutun!
    Ich kriege den Hass bei solchen Aussagen, denn sie helfen den Opfern nicht und entlasten den Schuldigen. Verantwortlich ist immer die Sau, die einem anderen Gewalt antut.
    Was mich schmerzt ist, das es dir anscheinend gelungen ist, diese falsche Ansicht zu eigen zu machen?


    Was heißt eine "genetische" Disposition? Also hast du einen nachgewiesenen Hormonmangel oder etwas in dieser Art? Wenn ja bekommst du eine entsprechende Medikation?
    Oder kann das einfach heißen, daß Depressionstendenz in der Familie Mütterlicherseits weit zurückreicht? Es also keine fundierten Belege für genetische Disposition gibt?

    Analyse scheidet aus. Wurde überdacht ob eine Möglichkeit für eine Mutter-Kind stationär Therapie besteht?
    Wieterhin scheinen in Einzelfällen auch dann weitere Therapiestunden möglich zu sein, wenn es sich um Verhaltenstherapie handelt. Notwendig wäre in dem Fall die entsprechende Bestätigung durch den Therapeut das es für eine Erfolgversprechende Therapie notwendig ist und das Behandlungsziel erreicht werden könne.
    Wurde bei dir Hypnotherapie angewendet zwecks Rückführung?


    Liebe Cailly, ich möchte dir noch sagen das jeder Mensch um seiner selbst willen geliebt zu werden ein Recht hat. Jemand der daran Bedingungen knüpft, handelt ggf. unüberlegt oder egoistisch.


    MFG

    NetterMensch

  • Hallo Ihr Beiden,


    stübbken: danke, ich möchte dir sagen das ich deine Bemühungen sehr wohl sehe und anerkenne - auch wenn es mir in der art wie du es versuchst genausowenig etwas bringt wie das von dir angesprochene "mitjammern" - weil es geht mir hier nicht ums "im tiefen schwarzen Loch sitzen und nur jammern", dann würd ich nicht nach Hilfe suchen oder um Rat bitten, sondern eben "jammern" - z.B. in der art: " mir gehts ja so mies, niemand versteht mich, niemand hilft mir, ich geb auf und mach nix mehr" - erkennst du was ich damit meine? *hoffnungsvoll schau*


    @ netter Mensch:
    puh das ist ne Menge die du da geschrieben hast und einiges musste ich wirklich erstmal "verdauen"...
    wobei mir eins ganz deutlich bei deinen Postings aufgefallen ist:
    was du schreibst entspringt einem "mitgefühl" einem "ich versteh was du meinst" und ist zwar anstrengend auf zu nehmen, aber es hilft - im gegensatz zu dem was stübbken in ihrem Posting mit dem "mitjammern" meint denn DAS wäre Mitleid und bringt einen nicht weiter.


    Woran ich Erfolg messe? - hm ja doch eben genau an dem Ergebniss meiner Bemühungen und dem "feedback" von Aussen...und beides ist eben zum Großteil negativ....und trotzdem habe ich doch erfolgreich einiges in meinem Leben geschafft *denk*
    Ich habe z.B. zwei Qualifizierungs Maßnahmen erfolgreich Abgeschlossen, ich habe es geschafft meine Kindheit trotz allem zu Überleben (ohne selbst mit saufen oder drogen an zu fangen - die chancen dazu waran ja da), ich hab meinem Kind Liebe, Geborgenheit und ein "Angstfreies Aufwachsen" ohne Mißhandlung oder Mißbrauch ermöglicht, ich schaffe es trotz der Allnächtlichen Alpträume, der häufigen Flashbacks und der Gesundheitlichen Einschränkungen meinen Haushalt irgendwie auf die Reihe zu bekommen, meine Ämterangelegenheiten und die Arzt-Besuche auf die Reihe zu bekommen, ich war nun schon 11 mal zur Ergotherapie, ich gehe alle 14Tage zur Meditationsgruppe (trotz der fahrtzeiten und...), ich bemühe mich um Hilfe für meine Gesundheitlichen Einschränkungen und ich bin sogar noch für meine wenigen Freunde da - für meinen Sohn sowieso auch die ganze Zeit gewesen - über 12 Jahre auch ganz allein für ihn da gewesen...
    meintest du auch das mit den "falsche Ansichten übernommen haben"?
    was die genetische Disposition betrifft - es ist einfach nur so das in der Familie meiner Mutter insbesondere die Frauen (gleichzeitig auch weitestgehend Mißbrauchsopfer oder "nur" miterlebende von Mißbrauch) in besonderem Maße von Depressionen betroffen sind....
    Hypnotherapie bzw Hypnose funktionieren bei mir absolut nicht - liegt vermutlich an mangelndem Vertrauen (ich denke meiner Beschützer).
    Ich habe Donnerstag einen "nachsorgetermin" im ZPT allerdings nicht bei meinem Therapeuten, aber ich werde da nochmal nachfragen ob die nicht ne Möglichkeit sehen das ich früher wieder weitermachen kann oder ob es alternativen gibt.


    Was meinst du eigentlich damit das Jeder Mensch das Recht hat um seiner selbst willen geliebt zu werden? - sorry aber irgendwie versteh ich das nicht...
    Egoistisch ist es doch eher wenn man vom anderen Dinge erwartet die derjenige nicht zu geben bereit ist - ganz besonders wenns um emotionale Wünsche geht, aber doch nicht wenn man an ein "ich liebe dich" bedingungen knüpft, oder? *denk* ich mein nur weil mir wurde von einem "ex" Partner eben gerade weil ich emotionale wünsche geäussert hatte vorgeworfen das ich egoistisch wäre.


    liebe Grüße,
    Cailly

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