Diabetes und Ernährung

  • Hallo,
    hier ein Fundstück aus dem Netz(aus einem Diskussionsstrang entnommen !)

    Stellungnahme zum Beitrag ...

    Bedauerlicherweise hebt der Beitrag ausschließlich auf die endlose Auseinandersetzung um die Frage ab, mit welcher Diät man am Besten abnehmen kann. Dies ist jedoch aus gesundheitlicher Sicht eine völlig sekundäre Frage. Es geht im Kern nicht um das Erreichen eines Idealgewichtes, sondern um ein Leben mit einem gesunden Stoffwechsel, der dem Entstehen der Zivilisationskrankheiten entgegen wirkt. Hier spielt bekanntlich der Fett-, Zucker- und Harnsäurestoffwechsel eine entscheidene Rolle. Im Rahmen des sog. Metabolischen Syndroms kommt es zur Entgleisung des Stoffwechsels in allen 3 genannten Bereichen (Dyslipoproteinämie, Diabetes und Gicht). Eine gesunde Ernährung sollte vor allen Dingen diesen, für die tödlichen Zivilisationskrankheiten verantwortlichen Stoffwechselstörungen entgegenwirken. In unserer Klinik haben wir inzwischen 3-jährige Erfahrung mit einer Ernährungsumstellung im Sinne der LOGI-Methode bei Patienten mit metabolischem Syndrom gesammelt. Die Ergebnisse finden sich in der beigefügten Tabelle und wurden vor kurzem von uns auf dem DGE-Kongress in Kiel vorgestellt.

    Stoffwechselveränderungen im Laufe einer 3-wöchigen Reha-Maßnahme unter LOGI-Diät:

    Cholesterin ges.: - 9,3 %
    HDL: + 4 %
    LDL: - 8,7 %
    Triglyceride: - 21,4 %
    hochs. CRP (Entzündungsparameter): - 29,4 %
    Harnsäure: - 7 %
    Glucose-Nüchternwert: - 9,8 %

    Wie man sieht, kommt es unter Kohlenhydrat-Einschränkung im Sinne der LOGI-Methode (ca. 25 % Kohlenhydrate) ohne bewußte Einschränkung der Kalorienzufuhr, zu einer Absenkung aller relevanten Risikoparameter des Stoffwechsels. Die LOGI-Methode ist daher aus unserer Sicht uneingeschränkt als Dauerernährung, insbesondere beim metabolischen Syndrom (Übergewicht, Fettstoffwechselstörung, Diabetes Typ II und Bluthochdruck) zu empfehlen.

    Ganz besonders auffällig sind die Veränderungen im Zuckerstoffwechsel. Wir beobachten bei Anwendung der LOGI-Methode bei Zuckerkranken, dass diese in der Regel ihre Insulin-Dosis halbieren, oft das Insulin ganz absetzen können, sowie auf orale Antidiabetika verzichten können bei gleichzeitiger Verbesserung des Blutzuckerprofils und des HbA1. Entsprechende Ergebnisse wurden in einer systematischen Untersuchung von Nuttall und M.C. Gannon im Sept. 2004 publiziert (Diabetes, Vol. 53, September 2004, 2375-2382). Bedauerlicherweise haben die Deutschen Diabetologen auf diese entscheidende ernährungstherapeutische Option bisher nicht reagiert.

    Wir können nur hoffen, dass auf Kommunikationswegen ,wie z.B. diesem hier, die betroffenen Diabetiker auf diese Sachlage aufmerksam werden.

    Dr. med. P. Heilmeyer, Ltd. Arzt Reha-Klinik Überruh der Landesversicherungsanstalt Baden-Württemberg
    Dr. S. Kohlenberg, Oec.troph.
    A. Dorn, Ernährungsberaterin



    Gruß

    Immie

  • Nun ja, ich habe schon mal überlegt ob eine kohlehydratreduzierte Ernährung sinnvoll wäre - beim Beispiel beginnende Diabetes Typ 2. Wurde auch hier schon in div. Threads angesprochen.


    Bei dem von Dir zitierten Beitrag frage ich mich vor allem, wie sich die Probanden vorher ernährt haben? Wenn sie ja schon Diabetiker sind und deswegen eh kohlehydratreduziert leben mußten - haben sie tatsächlich kohlehydratreduziert gelebt? Oder sich nach keiner Richtlinie gehalten? Oder sich vielleicht sogar eher kontraproduktiv ernährt, d.h. kohlehydratreich?


    Wenn man die Ausgangsbedingungen nicht kennt, wie soll man dann das Ergebnis werten?


    Außerdem würde mich interessieren inwiefern sich die Logi Methode von den bisher gültigen Ernährungsempfehlungen für Diabetiker unterscheidet; ich habe keine Ahnung wo ich das erfahren könnte außer zig Bücher leihen/kaufen.


    Gruß


    Ulrike

  • Hallo Ulrike,

    ich bin Gott sei Dank kein Diabetes-Experte, aber ich kenne es von meinem Schwiegervater. Brot essen, ausrechnen und dann spritzen. Es wird ja in BE gerechnet (denke 1BE=12g Khs (?)).
    Bei Logi besteht der Hauptteil der Ernährung aus Kh-armen Gemüse + Obst, mit Fleisch/Fisch und Milchprodukten, Vollkornprodukte sowie Nudeln/Reis werden in geringen Mengen empfohlen, selten nur Weißmehlprodukte+Süßes (für Diabetiker eh klar, denke ich).

    Wie die sich vorher ernährt haben ??
    "Normal" vieleicht ? Ich weiß es nicht, ich hab das nur mal rauskopiert, weil hier öfters das Thema Diabetes aufkommt und dachte, es wäre interessant.

    Für genauere Infos sollte man vieleicht Dr. Heilmeyer anschreiben.

    Gruß

    Immie

  • Hallo Immie,
    aber ich habe dafür gegoogelt und noch einen interessanten längeren Diskussionsstrang zum gleichen Thema und auch mit den genannten Ärzten entdeckt.
    Weiß nicht ob der Link hier ok ist, die Website scheint vom AID zu sein und der gilt doch hoffentlich nicht als gewerblich????

    Wenn der Link doch stört, dann bitte entfernen, ist keine Absicht.
    Jedenfalls eine ganz interessante Diskussion, wenn auch schon ca. 1 Jahr alt.
    Ich glaube, ich sollte mich doch mal mit dem Thema intensiver beschäftigen.
    Gruß
    Ulrike

  • Doch, ich hatte einen Link gesetzt, aber er wurde von der Mod. schnell entfernt - sie hatte mir aber eine PN geschickt, dass sie das tut.


    Gruß


    Ulrike

  • Ich möchte wirklich gerne wissen, worin sich diese revolutionäre Methode von den üblichen Ernährungsempfehlungen der Diabetologen unterscheiden soll?


    Anscheinend nur durch den völligen Verzicht auf Kohlehydrate, die anzurechnen sind!


    Wer möchte schon gerne ohne Brot, Kartoffeln, Reis und Nudeln leben?


    stübbken

  • Hallo Stübbken,


    nee, es geht nicht um den völligen Verzicht auf Kohlenhydrate sondern um eine Einschränkung derselben. Es ist ja kein Atkins o.ä.


    Soweit ich weiß sind die herkömmlichen Empfehlungen für Diabetiker dass Insulin nach Bedarf gespritzt wird - also je nachdem was man ißt.


    Insofern unterscheidet es sich schon, ist aber natürlich auch umstritten wie alles was Ernährung betrifft ;)


    Jedenfalls ist die Diskussion darüber interessant, wie ich finde, denn eigentlich gehts im Grundtenor um eine Normalisierung des Stoffwechsels und nicht um eine Diät (auch wenn manche Diskussionsteilnehmer eine Gewichtsabnahme als Ziel sehen).


    Ich für mich überlege ob eine Reduzierung der Kohlenhydrate wirklich sinnvoll ist und auch meßbare Ergebnisse bringt, oder ob eine derartige Einschränkung mich nur wieder Richtung Eßstörung katapultiert? Dabei möchte ich wirklich etwas gegen eine beginnene Insulinresistenz machen, die Vorstufe zu Diabetes Typ 2.


    Gruß


    Ulrike

  • von den empfehlungen der diabetologen unterscheidet sich logi überhaupt nicht.

    wohl aber von den gängigen hausarztempfehlungen für prä-diabetiker. d.h. übergewichtige insulinresistente mit einer diabetikerfamilie und ev. grenzwertigen blutzuckerwerten.

    denen wird nämlich die
    "nehmen sie ab, meiden sie fett wie den teufel und essen sie sich mit kohlenhydraten satt"
    pauschalempfehlung hingeworfen, die sich - meiner meinung nach - eher diabetogen auswirken.

    was mir an dem im eingangsposting zitierten besonders gefällt ist die betonung, daß der erfolg der "diabetikerdiät" nicht von der gewichtsabnahme abhängt, sondern von der normalisierung der stoffwechsellage. das sind nämlich zwei verschiedene paar schuhe, die auch von ärzten und diabetologen gerne in einen topf geworfen werden. für die lebensqualität und die vermeidung der scheußlichen folgeschäden des diabetes ist aber die regulierung des stoffwechsels das um und auf.

  • Eiweißreiche, fettreiche und wasserreiche Nahrungsmittel lassen den Blutzuckerspiegel nicht ansteigen. Zu den wasserreichen Nahrungsmitteln gehören trotz ihes Kohlehydratgehaltes alle Gemüsesorten mit Ausnahme von Kartoffeln und Zuckermais.Sie müssen deshalb nicht angerechnet werden (= können deshalb in recht großen Mengen verzehrt werden!).


    Angerechnet werden müssen kohlehydratreiche Nahrungsmittel wie Brot, Reis, Nudeln, Obst, Milch und einige Milchprodukte. Der hierdurch erzeugte Blutzuckeranstieg wird mit der Gabe von Insulin gebremst.


    Und wo ist da die völlig neue Erkenntnis bei dieser Diät, wie man/frau ihren Diabetes in den Griff bekommt?????


    stübbken, die zum Sattwerden immer noch jede Menge in wassserreiche Nahrungsmittel verpackte Kohlehydrate futtert und sich tapfer bemüht, ihre Mayonnaisesucht zu bekämpfen


  • Was bin ich froh, dass MEIN Hausarzt solche blöde Empfehlung nicht ausgesprochen hat, sondern mir empfohlen hat, Kohlenhydrate einzusparen.

    Inzwischen war ich auch bei der Diabetesberatung - und die Empfehlung war eine Ernährungsumstellung Richtung Logi.
    Gewichtsreduzierung wäre zwar nicht verkehrt, aber nicht zwingend notwendig.

    Hab also Glück - die sind alle auf dem neuesten Stand :)

    Darcy

  • Ich bin auch der Meinung, daß die Ansicht "Du hast jetzt Diabetes bekommen, weil Du übergewichtig bist" absolut nicht mehr haltbar ist, sondern man durch den schleichenden Diabetes (Steigende Insulinresistenz der Zellen) und der daraus resultierenden hohen Insulinproduktion öfter und mehr Hunger hat und deshalb übergewichtig wird.
    Ja, und wenn dann der Arzt noch sagt "Essen Sie weniger Fett und viele Kohlehydrate, dann sind Sie länger satt" sind wohl eher Beschleuniger als Abhilfen.

    Gruß

    Immie

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