Emanzipation?

  • Nachdem ich gerade wieder mit einer Freundin eine Diskussion darüber hatte, möchte ich das Thema gerne her ins Froum stellen und bin gespannt auf eure Meinungen!
    Was bedeutet für euch Emanzipation? Ist das Wort für euch negativ oder positive beladen und was beinhaltet es für euch persönlich? Haltet ihr euch selbst für emanzipiert oder findet ihr das gar nicht erstrebenswert? Auch die Meinung der Männer zu diesem Thema fände ich interessant!


    Auslösend war ein Telefongespräch mit einer Freundin, die sich, meiner Meinung nach, sehr stark von ihrem Freund abhängig macht. Will sie irgendwo hin (so wie heute mit mir) fragt sie zuerst ihn, ob das für ihn auch in Ordnung ist (???). Natürlich führt auch nur sie den Haushalt, macht Essen, die Wäsche usw. (Beide sind voll berufstätig!). Sie meint, diese Arbeiten seien doch ein Liebesbeweis (da geht mir persönlich immer die Hutschnur hoch- heißt das dann, dass er sie nicht liebt, denn er macht ja nichts im Haushalt?). Ich bin immer wieder schockiert, wieviele Frauen in meinem Umfeld meinen, dass die weibliche Genetik auch ein "Waschen-Putzen-Aufräumen"-Gen beinhaltet und ich werde regelmäßig schief angesehen, wenn ich sage, dass ich nicht die Wäsche für meinen Freund wasche, sondern dass jeder selbst wäscht und dass wir uns den Haushaltt 50-50 teilen. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen das Hausfrauendasein- dies würde ja dann bedeuten, dass nur der Mann "arbeitet" und die Frau "nur" den Haushalt macht. Kribbelig wird es aber, wenn beide arbeiten und die Mädels trotzdem meinen, dass man Weiblichkeit nur über einen tollen Haushalt repräsentieren kann und die allen ernstes wegen jedem Mist ihren Freund fragen als ob sie selbst unmündig wären ("XY möchte nicht, dass ich schon wieder Geld ausgeben" HALLOOO? Du hast für das Geld gearbeitet! Da wirst Du doch noch selbst entscheiden können!!!":confused: )

    Lange Rede, kurzer Sinn:
    Wie seht ihr das?

    Bin gespannt.

    DickesM

  • Bislang habe ich mich nie für eine emanzipierte Frau gehalten, aber heute würde ich sagen, ich habe mich von der Emanzipation emanzipiert. In meinen Augen kann es Gleichberechtigung nur bedingt geben, und zwar insoweit man Männer und Frauen miteinander vergleichen kann. Die Frage, wer den Haushalt macht, finde ich in diesem Zusammenhang recht banal. Allerdings würde ich meinen Partner nicht um die Erlaubnis zu irgendeiner Aktivität bitten, sondern lediglich einen Terminabgleich machen. Ich gehe jedoch soweit zu sagen, dass ich in bestimmten Lebenssituationen einfach den Mann brauche, nicht nur, weil er körperlich stärker ist und mir die Wasserkisten nach oben trägt oder meine Autobatterie auswechselt, sondern insbesondere auch als emotionalen Ausgleich und dafür, bei bestimmten Fragen einfach eine andere - männliche - Sichtweise zu bekommen.

    Zitat

    Emanzipation

    Emanzipation ist jener enorme Fortschritt, der es den Frauen erlaubt, nicht nur Kinder zu haben und den Haushalt zu versorgen, sondern auch noch das nötige Geld für die Familie zu verdienen.

    Ron Kitzfeld

    :p

  • Ja, ich stimme Dir zu, dass es sich er Dinge gibt, bei denen man einen Mann braucht. Emanzipation bedeutet ja auch nicht, dass man keine Männer braucht. Für mich bedeutet es, dass man insofern gleichgestellt ist als das man kein Geschlechterklischee zu erfüllen hat und es im Grunde auch keine geschlechtssprezifischen Aufgaben gibt, die nur mit dem Verweis aufs Geschlecht erledigt werden ("Frauen machen den Haushalt, und Männer hacken Holz im Garten"). Es gibt immer Dinge, die der eine oder der andere besser kann- egal, ob Männlein oder Weiblein.

  • An der Hausarbeitsfrage macht es sich ja gern mal fest - ich glaube aber, die ist von eher marginaler Bedeutung.


    Emanzipation bedeutet für mich, unabhängig zu sein, ein eigenes Ziel, eigene Wertvorstellungen zu haben, mir meine eigenen Gedanken zu machen, ganz allein für mich. Und dieses eigene Ziel besteht auch nicht in einem "Ich will mal einen Mann finden und mich von ihm heiraten lassen und dann alles machen, sagen und denken, was er will, damit er auch bei mir bleibt."

    Auf der Partnerschaftsebene bedeutet das, dass man auf gleicher Ebene kommuniziert, die gleichen Rechte in dieser Beziehung hat und einander respektiert. Und wenn das der Fall ist, dann ist es eigentlich auch ganz unwichtig, wer abwäscht. :)

    Gruß, Sopho (emanzipiert und garantiert ohne Putzgen)

  • Der Begriff der Emanzipation hat sich für mich in den Jahren gewandelt. Als Teenager habe ich Alice Schwarzer gelesen und war fasziniert und abgestoßen zu gleichen Teilen. Leider ist der Begriff auch heute noch teilweise negativ besetzt.

    Heute ist Emanzipation für mich, dass ich unabhängig bin, mein eigenes Geld verdiene, meine eigene Meinung habe - und (wenn ich das will) ohne Mann leben kann, ohne dass ich gesellschaftliche Konsequenzen befürchten muss.
    Das alles war früher nicht selbstverständlich, schön, dass die Zeiten sich geändert haben!

    An der Hausarbeit würde ich die Emanzipation nicht festmachen: wenn zwei einen gemeinsamen Haushalt haben, dann teilen sie sich eben die Arbeit - und jeder macht das, was er am besten kann. :)

    Gruss aus Dortmund
    Die Brockenhexe

    Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert. (Oscar Wilde)

  • es ist ja auch noch gar nicht so lange her, daß sich das blatt(und auch nur in "unseren breiten") etwas gewandelt hat. im gegensatz zu zb. deutschen frauen, sitzen die frauen in KABUL schlimmer weise noch in der steinzeit fest. es ist unglaublich, was da abgeht. meine mutter hat mir kürzlich erzählt, daß es bis zu den 70igern in der BRD noch so war, daß sich der ehemann damit einverstanden erklären mußte, wenn seine frau ARBEITEN gehen wollte. und bis 73 od 75 konnte der EHEMANN die arbeitsstelle seiner frau einfach so kündigen, alleine mit der begründung, daß sie ihren haushalt vernachläßigt.

    so - und nun kommt ihr :cool:

  • Zitat

    meine mutter hat mir kürzlich erzählt, daß es bis zu den 70igern in der BRD noch so war, daß sich der ehemann damit einverstanden erklären mußte, wenn seine frau ARBEITEN gehen wollte. und bis 73 od 75 konnte der EHEMANN die arbeitsstelle seiner frau einfach so kündigen, alleine mit der begründung, daß sie ihren haushalt vernachläßigt.

    [Blockierte Grafik: http://www.mainzelahr.de/smile/geschockt/eek2.gif] Na, das wäre ja was für mich gewesen [Blockierte Grafik: http://www.mainzelahr.de/smile/sport/box2.gif]

  • das ist richtig.

    wir finden heute dinge selbstverständlich, die erst seit einer generation und nur in der sog. westlichen welt gesetzlich verändert worden sind.

    meine mutter hatte noch 1966 in ihrer kündigung den satz stehen, daß ihr gatte nicht wünscht, daß sie einer berufstätigkeit nachgeht. und das war eine normalität, die keinen erstaunt hat.

    wobei ich, im gegensatz zu manchen, nicht sage, daß die frage hausarbeit (kindererziehung, familienarbeit) keine rolle spielt. meiner beobachtung nach gehen auch die emanzipertesten beziehungen in richtung "klassische rollenaufteilung" sobald kind(er) da sind. nicht weil frau ein haushaltsgen hat, sondern weil sich eine familie das wegfallen des (in der regel wesentlich höheren) männlichen verdienstes nicht leisten kann.

  • Das habe ich durchaus auch schon beobachtet... Aber ich glaube, dass man auch dann, wenn man die "klassische Rollenverteilung" praktiziert, emanzipiert sein kann. Oder anders: Emanzipation ist eine Frage der Einstellung, keine der aktuellen Tätigkeit.

  • Zitat von Sophonisbe

    Das habe ich durchaus auch schon beobachtet... Aber ich glaube, dass man auch dann, wenn man die "klassische Rollenverteilung" praktiziert, emanzipiert sein kann. Oder anders: Emanzipation ist eine Frage der Einstellung, keine der aktuellen Tätigkeit.

    keine frage.

    es ist aber leider wesentlich schwieriger in einer finanziell abhängigen position emanzipiert zu sein.

    ich arbeite hauptsächlich mit frauen jenseits der 80 und da kommt man manchmal auch privat ins plaudern. interessant finde ich, daß egal welche biographien sie hatten, egal wie glücklich oder unglücklich sie in ihren ehen/beziehungen waren, von allen bekommt man den beinah beschwörenden rat, "verdienen sie immer ihr eigenes geld!".

  • Hallo,

    für mich hat Emanzipation "der Frau" weniger mit meiner eigenen persönlichen Situation zu tun, als viel mehr mit der allgemeinen. Ich und mein Kind sind heute nicht zum Leben am Rande der Gesellschaft verurteilt, bloß weil ich nicht rechtzeitig geheiratet habe. Als Mädchen kann man genauso alles werden, wozu man talentiert ist. Vielleicht hat es die Physikerin schwerer als ihre männlichen Kollegen, aber bestimmt hat es auch ein männlicher Werklehrer für textiles Werken (klassisches Stricken, Nähen, Häkeln, und sowas) nicht leicht. Die Einschränkungen die heute bestehen, sind vielfach eher finanzieller Natur denn geschlechtlicher, denke ich. Natürlich ist noch lange nicht alles verwirklicht, aber wer erwartet, jemals in einer perfekten Welt zu leben, wird immer enttäuscht sein.

    Ganz persönlich habe ich Emanzipation auf einer völlig anderen Schiene erlebt. Vielleicht passt das Wort im klassischen Sinne nicht, aber für mich war es derselbe Prozess. Ich habe mich jahrelang nur als Mutter gesehen, "musste" als Alleinerziehende ja meinem Kind auch den fehlenden zweiten Elternteil ersetzen. Als sie etwa acht Jahre alt war, bin ich mir bewusst geworden, dass ich als Frau auch Wünsche und Bedürfnisse habe. Dass ich eine eigenständige Persönlichkeit bin, die sich nicht nur über die Aufgabe als Mama definiert. Und das was folgte, war für mich ein Emanzipieren.

    Zu Arbeitsaufteilungen in Partnerschaften habe ich lernen müssen, anderen nicht meine Vorstellungen aufzudrängen. Das was für mich absolut inakzeptabel wäre, ist vielleicht für andere genau das, womit sie klar kommen. Jedes Paar definiert sich und ihr Leben selbst, wenn beide damit glücklich sind (ob sie das sind, ist eine andere Frage), ist es völlig egal, wer wieviel von welcher Arbeit macht.

    Emanzipierte Grüsse, Malaga

  • das ist ein interessantes Thema!

    Durch die Emanzipation, die in den letzten Jahren vor sich gegangen ist, hat sicher viele Vorteile fuer Frauen geschaffen, die ja vorher schon teilweise genannt wurden. Fuer mich bedeutet Emanzipation, dass ich mein Leben eigenstaendig planen kann, auf meine Ziele hinarbeiten kann, selbst Entscheidungen zu treffen und meine eigenen Wertigkeiten zu entwickeln, auch dann, wenn ich einmal heiraten sollte.

    Es entwickelten sich aber auch einige negative Nebeneffekte dieser Emanzipation. Es wurden Slogans zur Mode wie "Ich brauche keinen Mann", "ohne Mann geht es mir besser"....und und und. Das nenne ich fuer mich selbst "Pseudo-Emanzipation". Was ist falsch daran, jemanden zu brauchen? Was ist falsch daran, sich einzugestehen, dass das Leben zu zweit oft einfacher ist. Ich kann verstehen, dass Maenner dann teilweise resignieren und es nicht mehr als notwendig empfinden, sich ins Zeug zu legen. Wer will jemanden, der mir zu verstehen gibt, dass er mich ja eigentlich gar nicht braucht. Maenner werden dann oft muede belaechelt, dass sie ja mit der neuen "Frauenpower" einfach ueberfordert sind, und nun zum schwachen Geschlecht mutieren. Wie oft hoere ich Frauen, die sich beschweren, dass die Kavaliere der alten Schule vom Erdboden verschwunden sind. Wundert mich auch nur bedingt, wenn ich an folgende Szene zurueck denke, die ich in einer Bar erlebt habe.....
    ....er und sie wollen gehen. Beide erheben sich vom Tisch und er holt ihre Jacke und will ihr hineinhelfen. Sie schaut etwas verwirrt, lacht und fragt:
    "Willst Du mich in eine Zwangsjacke stecken?" :eek:
    Es muss also von beiden Seiten kommen.

    Ausserdem denke ich, dass durch die Emanzipation auch der Egoismus wesentlich zugenommen hat. Nein, ich sage nicht, dass es gut war, dass man sich frueher nicht scheiden lassen konnte. Aber frueher musste man sich gemeinsam durchkaempfen, ob man wollte oder nicht. Natuerlich ist es gut, dass es heute die Moeglichkeit einer Scheidung gibt, weil es manchmal eben nicht funktioniert. Doch diese Scheidung wird heute viel zu leicht genommen. Kaum tauchen Probleme auf, entscheidet man sich es besser zu lassen, als fuer die Ehe zu kaempfen. Oder es kommt gar nicht erst zur Ehe, weil man ja lieber seine eigenen vier Waende behaelt und sich immer einen kleinen Fluchtweg offen haelt....es koennte ja schliesslich schief gehen. Man ist ja schliesslich nicht mehr abhaengig, warum sollte man also ein Risiko eingehen. Die Kompromissbereitschaft, was Partnerschaften anbelangt, ist dermassen gesunken, dass ich es oft erschreckend finde.
    Das ist eine Entwicklung, die sicher nicht nur auf die Emanzipation zurueckzufuehren ist, aber sicher auch da ihre Urspruenge hat.

    Die Errungenschaften, die durch die Emanzipation fuer die Frau erreicht wurden, moechte gerade ich auf keinen Fall missen. Aber um mich selbst zu definieren und zu wissen, wer ich bin und was ich kann, brauche ich keine Emanzipation. Ich muss heute nicht mehr betonen, wie unabhaengig ich bin...ich lebe es!

    Unabhaengige Gruesse,

    Viv

  • Ui - eines meiner Lieblingsthemen ;) (wirklich!)


    Trotzdem erstmal nur ein kurzer Beitrag:

    Zitat

    Es entwickelten sich aber auch einige negative Nebeneffekte dieser Emanzipation. Es wurden Slogans zur Mode wie "Ich brauche keinen Mann", "ohne Mann geht es mir besser"....und und und. Das nenne ich fuer mich selbst "Pseudo-Emanzipation". Was ist falsch daran, jemanden zu brauchen?


    Gerade dieses "nicht brauchen" und trotzdem beieinander zu bleiben ist doch das Schöne an gleichberechtigten Beziehungen. Für mich zeugt genau DAS von wahrer Liebe. Wie einfach ist es doch, bei jemandem zu bleiben, den man eben braucht (für was auch immer). Und wie schwer, aber auch wie ehrlich, ist es, mit jemandem trotz aller Schwierigkeiten zusammenzusein, den man einfach nur liebt - aber den man nicht braucht, weil man ein eigenständiger Mensch ist.
    Und ich denke, dass es genau das ist, womit viele Männer nicht klarkommen - dass sie nicht gebraucht werden, weil Frau selbständig ist, und offensichtlich aber nicht kapieren, dass frau ihn trotzdem liebt - einfach weil er so ist, wie er ist.

    Darcy - oft als Emanze beschimpft :eek:

  • Als ich geboren wurde, war die Emanzipation schon voll im Gange - wenn auch meine Mutter damals noch recht konservativ war; sie hatte früh geheiratet und die Berufstätigkeit aufgegeben. Aber das änderte sich schnell, vor allem durch die Scheidung.


    So habe ich von den ganzen Dingen wie Ehemann darf die Arbeitsstelle kündigen oder Vermögen der Ehefrau geht bei Heirat in das Vermögen des Mannes über (das war bis in den 50ern!) erst viel später erfahren. Wenn ich denke dass meine Oma (geheiratet 1946) von all dem noch betroffen war, stellt es mir die Haare hoch. Aber früher war das eben einfach so und viele Frauen haben da wahrsch. gar nicht drüber nachgedacht (sonst hätten sie es schon früher geändert) Meine Oma hat nur wegen meinem Opa nach der Eheschließung nie gearbeitet, war immer zuhause - obwohl sie i nden späteren Jahren gerne gearbeitet hätte (aber sie scheute die Auseinandersetzung) Wohl auch ein Generationenproblem?!?


    Nun gut, was bedeutet Emanzipation für mich? Ich tue und lasse was ich will, lasse mich nicht durch eine angebliche männliche Vorherrschaft etwas bestimmen! Die Begründung "weil ich das und das als Mann sage und darum ist das so" hat für mich nie gegolten. So bin ich erzogen, wenn ich auch ehrlich gesagt mutiger als meine Mutter bin. Mut wurde allerdings oft auch als Starrsinn ausgelegt......


    Gleichberechtigung ist ein ähnliches Thema, Gleichberechtigung finde ich gibts vor allem im Berufsleben immer noch nicht. Sowohl von der Bezahlung her, als auch von den Karrierechancen oder vom Ansehen allgemein. Da gibts noch einiges dran zu arbeiten, wobei frau zugestehen muß dass es in manchen beruflichen Bereichen besser klappt und in anderen weniger gut - es kann auch auf die betreffende Frau ankommen. Wie heißt es so schön: der eine tut was, der andere läßt was mit sich gefallen? Naja, ich arbeite auch in einer Firma die streng männlich hierarchisch gegliedert ist, die Männer teilweise mehr verdienen und Frauen keine Karrierechancen haben - und den Job wechseln alleine deswegen ist fraglich obs woanders besser ist und ob man was anderes findet (sonst paßt die Arbeit) Ist in vielen Firmen noch so, gerade im Mittelstand.


    Gleichberechtigung in einer Partnerschaft - das ist jedem seine Sache, ob er/sie das wünscht - möglich ist es so denke ich. Mein verdientes Geld ist mein Geld - da gibts nichts zu fragen; ich würde auch niemals meinem Partner in seine Ausgaben reinreden. Was man gemeinsam ausgibt - ist was anderes. Und das wäre egal, ob verheiratet oder nicht - sofern beide arbeiten gehen; aber auch bei einer gemeinsamen Kasse und nur einem Einkommen kann man das regeln ohne dass man den Partner ständig fragen muß. Niemals würde ich für einen Mann den Haushalt führen, Essen kochen, Waschen und Putzen - und dazu noch gleichviel einer erwerbsmäßigen Arbeit nachgehen. Hausfrau sein ist ja ok - aber nicht zum Vollzeitjob dazu! Wir teilen uns die Arbeit nach dem auf, was jedem liegt, wer was gut kann. So wollte ich das immer und ich habe das auch immer durchgesetzt - ein Mann der das nicht akzeptiert wäre nichts für mich. Aber ich glaube solche Männer hätte ich eh nie näher kennengelernt.....


    Gruß


    Ulrike

  • @ Rita: Finanzielle Unabhängigkeit ist sicherlich ein sehr, sehr wichtiger Faktor. Es ist ein Unterschied, ob ich mein eigenes Geld von der Bank hole oder mir von Männe Haushaltsgeld zuteilen lasse (und am Ende noch erklären muss, wo es geblieben ist.) Ich kann mir schon vorstellen, dass eine Beziehung "umkippt", wenn einer vom anderen finanziell abhängig ist. Ich glaube aber auch, dass es gut gehen kann. Wenn man den richtigen Mann hat. :)

    @ Deuzzer: diese Regelung ist sicherlich fragwürdig. Allerdings: In meinem persönlichen Umfeld ist es bis auf eine Ausnahme so, dass *sie* arbeitet. Weil sich für Frauen im Notfall immer noch irgendein Verkäuferinnen-Job auftreiben lässt, während Männer kaum mehr was finden, selbst wenn sie bereit sind, alles zu machen. Sollte sich dieses Verhältnis auf die Bundesebene übertragen lassen, ist es natürlich noch immer ein Gerechtigkeitsproblem, berührt aber die Emanzipationsfrage nur peripher.

    Zitat von MsVivianne

    Es entwickelten sich aber auch einige negative Nebeneffekte dieser Emanzipation. Es wurden Slogans zur Mode wie "Ich brauche keinen Mann", "ohne Mann geht es mir besser"....und und und. Das nenne ich fuer mich selbst "Pseudo-Emanzipation". Was ist falsch daran, jemanden zu brauchen?


    Ich halte es wie Darcy und möchte einen Mann eher lieben als brauchen. Gestatte mir zusätzlich noch eine Gegenfrage: Was ist falsch daran, niemanden zu brauchen?

    Zitat von MsVivianne

    Ich kann verstehen, dass Maenner dann teilweise resignieren und es nicht mehr als notwendig empfinden, sich ins Zeug zu legen. Wer will jemanden, der mir zu verstehen gibt, dass er mich ja eigentlich gar nicht braucht.


    Nis ich Mitleid mit den armen, resignierten Männern bekomme, wird es noch etwas dauern. Desweiteren soll es Männer geben, die es als angenehm empfinden, wenn sie nicht gebraucht, sondern gewollt werden (s. o.) Und: das Problem scheint sich umgekehrt nicht zu stellen. Welche Frau hätte Probleme damit, dass ein Mann sie nicht braucht? Warum also ist es ein Problem, wenn eine Frau keinen Mann braucht?

    Was die abnehmende Kompromissbereitschaft angeht: Es gibt auch viele, viele faule Kompromisse. Und ich denke, es sind diese faulen Kompromissen, die man neuerdings nicht mehr zu machen bereit ist. Ich halte ein bisschen Egoismus, auch in Partnerschaften, für absolut notwendig. Und ich begrüße die Möglichkeit, getrennte Wege zu gehen, wenn es nicht mehr funktioniert. Die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass es funktioniert, bleibt meines Erachtens trotzdem bestehen.

    Zitat von MsVivianne

    Oder es kommt gar nicht erst zur Ehe, weil man ja lieber seine eigenen vier Waende behaelt und sich immer einen kleinen Fluchtweg offen haelt....es koennte ja schliesslich schief gehen. Man ist ja schliesslich nicht mehr abhaengig, warum sollte man also ein Risiko eingehen.


    Nun, wenn es auch vielleicht nicht zur Ehe kommt - ich kann es nicht allzu schlimm finden, wenn es nicht zur Ehe kommt. Wer sagt, dass Ehen sein sollen? Und dass man nicht mehr abhängig ist: Ein Glück! Eine auf Abhängigkeit basierende Ehe *kann* keine gute Ehe sein. Und in diesem Fall finde ich sogar, dass diese Ehe *nicht* geschlossen werden sollte. Eine Ehe sollte aufgrund der freiwilligen Entscheidung geschlossen werden, sein Leben zusammen zu verbringen. Nicht, weil man nicht allein kann.

  • Zitat von Darcy



    Gerade dieses "nicht brauchen" und trotzdem beieinander zu bleiben ist doch das Schöne an gleichberechtigten Beziehungen.


    Aber das ist ja genau das, dass die Leute immer weniger beieinander bleiben, sondern sich bei den ersten Problemen aus der Beziehung zurueckziehen. Nicht fuer die Beziehung kaempfen, etc.
    Aber dieses "nicht brauchen" ist genau das, was mich stoert, zumindest so, wie es dargestellt wird. Der Mensch ist ausserdem ein "Herdentier" und kein Einzelgaenger.
    Abgesehen davon ist es auch moeglich, dass ich in einer gleichberechtigten Beziehung meinen Partner brauche. Gerade dann...denn man "arbeitet" zusammen an einer Beziehung, sonst wird sie nicht funktionieren.

    Gruss, Viv

  • Hallo Viv,


    wieso stört Dich das "nicht brauchen" so sehr?
    Mal ganz ehrlich - möchtest Du lieber eine Beziehung zu einem Mann, der Dich braucht (weil er allein nicht klarkommt, nicht kochen und bügeln kann und auch sonst ein unselbständiges Würstchen ist) oder möchtest Du eine Beziehung zu einem selbständigen, eigenständigen Mann, der Dich um Deiner selbst willen liebt, weil er Deine Ansichten hoch schätzt und Dich einfach nur liebenswert findet?
    Für mich wäre die Wahl klar :cool:
    Und gerade um einen solchen Partner würde ich kämpfen, um eine solche Beziehung, in der sich die Partner mehr geben als nur perfekt gebügelte Wäsche und im Gegenzug geschleppte Wasserkisten.
    Eben WEIL ich niemanden brauche, um mein Leben geregelt zu bekommen, würde ich um einen Partner, der mit mir geistig/seelisch harmoniert, der mich respektiert (und ich ihn natürlich auch), der mich liebt, so wie ich bin (auch wenn ich keine perfekte Hausfrau bin und manch andere Macke habe), kämpfen.
    Auch wenn ich unabhängig bin, heißt das doch nicht, dass ich bei der kleinsten Schwierigkeit aufgebe. Das habe ich im Übrigen eher bei Menschen erlebt, die eben durchaus abhängig sind - und bei Schwierigkeiten statt zu kämpfen, sich einen anderen Versorger suchen.

    Zitat

    Abgesehen davon ist es auch moeglich, dass ich in einer gleichberechtigten Beziehung meinen Partner brauche. Gerade dann...denn man "arbeitet" zusammen an einer Beziehung, sonst wird sie nicht funktionieren.

    Kann man denn wirklich an einer Beziehung arbeiten, wenn man total abhängig ist? Ist man dann nicht eher versucht, unangenehme Dinge unter den Teppich zu kehren, um nur ja nicht allein zu bleiben - denn es könnte ja sein, dass der "überlegene" Partner einfach geht, wenn ihm was nicht passt?
    Ich denke, NUR dann, wenn man unabhängig ist, kann man wirklich an der Beziehung arbeiten, ansonsten muß man sich eher unterordnen.

    Darcy - deren Großeltern beide voll berufstätig waren und trotzdem (!?) zusammenblieben, bis der Tod sie schied

  • Zitat

    Mal ganz ehrlich - möchtest Du lieber eine Beziehung zu einem Mann, der Dich braucht (weil er allein nicht klarkommt, nicht kochen und bügeln kann und auch sonst ein unselbständiges Würstchen ist) oder möchtest Du eine Beziehung zu einem selbständigen, eigenständigen Mann, der Dich um Deiner selbst willen liebt, weil er Deine Ansichten hoch schätzt und Dich einfach nur liebenswert findet?

    Ich will einen Mann, der mich braucht ...... weil er mich liebt! [Blockierte Grafik: http://people.freenet.de/aidyl/rotwerd.gif]

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