Muss man sich das bieten lassen?

  • Hallo an Alle!


    Vielleicht gibt es hier jemand, der gleiche oder ähnliche Erlebnisse hatte und mir einen Tip geben kann, wie ich mich wehren kann.


    Jetzt erstmal zur Vorgeschichte. Ich hatte im Oktober 04 eine Fehlgeburt in der 12. Schwangerschaftswoche mit Ausschabung. Daher weiß ich, wie so etwas abläuft.


    Ich mußte vor 2 Wochen wieder ins Krankenhaus, weil festgestellt, dass mein Baby keinen Herzschlag hat. Weil ich noch kein Kind geboren hatte, bekam ich am Abend vorher ein Medikament, welches den Muttermund weich machen sollte. Wie damals im Oktober verlor ich die Frucht schon bevor ich zur OP kam. Ich rief eine Schwester, damit sie sich entsprechend darum kümmern sollte. Soetwas muß eingeschickt werden. Diese äußerst feinfühlige Dame schmieß es vor meinen Augen in den Abfall.


    Normalerweise bin ich nicht auf den Mund gefallen, aber ich stand total unter Schock sowas überhaupt zu sehen, so dass ich es nicht verhindern konnte. Einige Minuten später kam die Ärztin zu mir um nochmal die OP zu besprechen. Ich wies sie darauf hin, was die Schwester gemacht hatte. Sie schaute mich an wie ein Auto und wollte wissen, wer das gewesen sei. Dann verließ sie schnell den Raum. Irgendwie habe ich mich an die Hoffnung geklammert, dass nun doch noch eine Untersuchung erfolgen kann.


    Heute habe ich nun über meinen Frauenarzt die Berichte aus dem Krankenhaus erhalten, da ich am Montag einen Termin bei der Humangenetischen Beratungsstelle zwecks Abklärung der Ursachen meiner Fehlgeburten habe.


    Als ich die Blätter in den Händen hielt, dachte ich, ich sehe es nicht.


    Dick geschrieben stand gleich da: Nebendiagnose : Adipositat permagna.
    Adipositas war mir schon ein Begriff, aber ich habe bei Google mich mal über Adipositas permagna schlau gemacht. Eine Frechheit, was da steht! Gut - nun wußte ich zumindest, was es war. Was geht dieses Krankenhaus an, ob ich kugelrund oder rappeldürre bin, wenn ich wegen einer Fehlgeburt dort eingewiesen werde?!


    Mein überweisender Arzt hat auch keinerlei Nebendiagnosen angefordert...


    Der Arztbericht beginnt dann mit den Worten: "Die 35jährige, sehr adipöse Patientin....." Jedoch keinerlei Kommentare, dass mein Fett irgendwelchen Einfluß auf die Behandlung hätte. Wieso also gehört das rein?


    Ist man denn als übergewichtiger Mensch hier das Allerletzte!


    Ich habe mein Kind verloren und die schreiben (Erklärung von Adipositas peragna im Internet) was von Kontrollverlust erleben - Stimmungsschwankungen und mangelnde soziale Kontakte!


    Da rauf sind sie rumgeritten, ab geben mir andererseits einen pathologischen Bericht, in dem steht zu Deutsch gesagt - die Patientin war nicht schwanger. Kunststück, wenn die Frucht im Müll liegt.


    Ich bin stinkesauer, wütend, verletzt und ich will mir das nicht gefallen lassen!


    Es tut mir leid, wenn ich Alles hier nicht so super formuliert habe, aber falls jemand von Euch schon mal eine Fehlgeburt hatte, kann er vielleicht nachempfinden, wie ich mich fühle!


    Hoffentlich hat jemand einen Tip für uns. Ich habe von unserer Rechtsschutzversicherung schon eine Zusage erhalten, dass wir unterstützt werden. Wenigstens das!


    Ich hoffe jetzt sehr auf Euch und Eure Erfahrungen!


    Ina-Maike

  • Hallo Ina-Maike,


    zunächst einmal fühl Dich mal ganz dolle in den Arm genommen. Dies hier ist mein erster Beitrag - ich bin noch neu hier - aber ich war sehr erschrocken über das was ich gelesen habe. Ich kann mir solch eine Behandlung gar nicht vorstellen - es muss fürchterlich gewesen sein. Ich hoffe Du kannst mit einem Anwalt etwas erreichen. Vermutlich bekommst Du selber erst dann Ruhe wenn Du das einzige machst, was man in dieser Situtation machen kann, um Aufklärung bemüht sein.

    Ich hoffe sehr für Dich, dass Du über diesen Schock hinwegkommst und viele liebe Menschen hast, die sich um Dich kümmern.

    Was die Adipositas permagna betrifft so ist die Definition dafür:

    Bezeichnung für Menschen mit großem Übergewicht, die mehr als das Doppelte ihres Idealgewichts wiegen. Adipositas permagna ist assoziiert mit vielen ernsten, teils lebensbedrohlichen Erkrankungen.

    Wenn man im Krankenhaus ist wird immer alles aufgeschrieben was sonst noch auffällt. Klar können die Ärzte davon ausgehen, dass Du das selber weisst und Dein behandelnder Artz auch. Aber es ist wirklich normal, dass dies aufgeführt wird.

    Ich kenne das auch. Man geht wegen einger ganz anderen Sache zum Arzt und als erstes wird auf dem Gewicht herumgeritten. Für die Ärzte ist es meist recht einfach. Sie haben nicht viel zu tun bei uns. Schliesslich kommt ja alles vom "DICKSEIN" :(

    Also das mit der Adipositas nimm einfach mal so hin falls die Definition auf dich auch zutrifft (auf mich trifft sie zu) - der Rest ist unterste Schublade von den Mitarbeitern dieses Krankenhauses.

    Liebe Grüsse
    Susanne

  • Hallo Susanne!


    Danke für Deine lieben Worte. Es ist bei mir natürlich alles wieder hochgekommen.


    Wie sich die eine Schwester verhalten hat, das ist die eine Sache, aber muß man es sich denn wirklich als dicker Mensch gefallen lassen, überall nur auf sein Gewicht resultieren aus meiner haltlosen Lebensführung :rolleyes: reduziert zu werden.


    Was geht die im Krankenhaus das an, ob ich 5 x so viel wiege wie mein Idealgewicht! Ich war dort wegen einer Fehlgeburt!!! Dass ich Kontaktlinsen trage, wurde auch nicht erwähnt....


    Ich bin stinkesauer und einfach nur total verletzt!


    Als dicker Mensch kann man scheinbar diskriminiert werden und niemand schert es!


    Entschuldige, aber ich habe meine Wut gerade wirklich nicht unter Kontrolle!


    Sonst bin ich friedlicher ;)


    Danke nochmal!


    LG Ina-Maike

  • Hallo Ina-Maike,

    Du brauchst Dich doch nicht zu entschuldigen. Ich verstehe Dich sehr gut :)

    Ich will das auch gar nicht gutheissen, nur, es wird halt so gehandhabt auch wenn es total bescheuert ist. Mir geht sowas auch furchtbar auf die Nerven. In Deinem Fall ist es einfach um so schlimmer. In so einer Situation steckt man solche Sachen ja auch noch schlechter weg. Da ist man doch eh schon ganz unten mit all seinen Gefühlen und Gedanken.

    Aber das erleben wir sicherlich alle immer ständig wieder. Reduziert auf das Gewicht zu werden. Wenn es einem gerade schlecht geht kann man sich halt auch überhaupt nicht gut dagegen wehren. Wenn es mir gut geht perlt so etwas an mir ab. Wenn es mir schlecht geht - ich bin auch nicht ganz gesund - dann kann mich sowas umhauen.

    Ich kann das alles gut nachvollziehen. :)

    LG
    Susanne

  • Liebe Ina-Maike,


    ich habe noch keinen Arztbericht gesehen, in dem Nebenbefunde nicht aufgeführt wurden - seien sie augenscheinlich, wie meine Adipositas oder von mir selbst erwähnt, wie mein Diabetes, meine Hyperlipidämie, meine Hypertonie, meine Psoriasis....Und wenn ich bei der Untersuchung meine Hörgeräte vergessen hab', taucht auch noch meine Schwerhörigkeit auf.....
    Das geht mir wirklich am A.... vorbei - es ist mir einfach nicht wichtig genug, mich darüber zu ärgern! - Ich bin rund - na und!!!


    Natürlich hast Du da Recht, wo Deine Fehlgeburt nichts, aber auch gar nichts mit Deiner Leibesfülle zu tun hat!


    Viel schlimmer ist es, wie Du und Dein totes Kind von dieser Krankenschwester behandelt worden sind. Ich würde mich an Deiner Stelle über diese Dame beschweren, abgesehen davon, dass sie Dich mehr als menschenverachtend behandelt hat, gehe ich auch davon aus, dass sie ihre Dienstpflichten gröblichst vernachlässigt hat - da es dadurch unmöglich geworden ist, eine klärende Untersuchung durchzuführen, die für Dich ja wichtig ist!


    Ich weiß definitiv, dass vor 18 Jahren mein erstes totes Kind auch in der Mülltonne gelandet ist (Fehlgeburt in der 8. Woche), trotzdem denke ich heute noch manchmal darüber nach, ob es wohl anders geworden wäre als sein quicklebendiger Bruder, frage mich wie es ausgesehen hätte und....Ich glaube, dass wir unsere toten Kinder, die wir schon mit liebevollen Gedanken erwartet haben, nicht vergessen werden.....


    stübbken

  • @Susanne2302


    Hallo Susanne!


    Du hast sicher recht, dass ich nach 2 Fehlgeburten kurz hintereinander emotional ein wenig geschwächt bin.


    Trotzdem hätte ich auf sowas immer wütend reagiert. Ich bin wohl eine von den "Kampfdicken" ;)


    Ich wüßte nicht, wann mir jemand das letzte Mal wegen meinem Gewicht negativ entgegen gekommen wäre?!!! Ich strahle wahrscheinlich so eine Selbstsicherheit (die daraus resultiert, dass ich mit mir und meinem Leben rundum zufrieden bin!) aus, dass keiner es sich wagt. Oder vielleicht auch nicht auf die Idee kommt ?!


    Hier bin ich nun in einem emotionalen Ausnahmezustand und bekomme durch den pathologischen Bericht quasi an den Kopf geschmissen - Du warst gar nicht schwanger - und andererseits reiten sie ständig auf einer "Krankheit" rum, welche im Internet u.a. mit folgenden Kennzeichen charakterisiert wird:


    Massives Übergewicht
    unkontrolliertes Essen
    Erniedrigtes Selbstwertgefühl!!!!!!!!!
    Heißhungeranfälle - spinnen die!!!
    Häufiger Missbrauch von Medikamenten
    Kontrollverlust erleben
    Deppresssionen- und Stimmungsschwankungen
    Schuld- und Schamgefühle
    Mangel an sozialen Kontakten
    Sexuelle Probleme
    usw.


    Tja, jetzt weißt Du endlich, was Du so hast.


    Ich vergaß noch Kreislaufbeschwerden. Die hatte ich dann auch, denn ich war wirklich auf 180. Das muß ich mir bieten lassen!


    Es tut mir leid. Egal, ob das die gängige Praxis ist oder nicht, ich fühle mich wirklich beleidigt.


    Ich werde jetzt in aller Ruhe darüber nachdenken, ob ich gerichtlich dagegen etwas unternehmen kann. Wahrscheinlich habe ich nur eine Chance über das Fehlverhalten der Krankenschwester. Am Besten warte ich erstmal, bis mein Blutdruck wieder normale Regionen angenommen hat und ich auch wieder logisch denken kann!


    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende!!


    @ stübbken


    Schön oder bessergesagt schlimm, dass ich nicht die Einzigste bin, die sich über die gängige Praxis ärgern mußte.


    Das kann doch wohl echt nicht wahr sein! Wenn ich in ein Krankenhaus gehe, sollen die sich um das kümmern, weswegen ich ins Krankenhaus gekommen bin. Es ist sicherlich völlig legetim, wenn sie "benachbarte" Krankheiten (Gelenkbeschwerden - Adipositas) erwähnen. Bloß hier hat weder mein Übergewicht noch meine Kurzsichtigkeit - welche sie vergaßen zu erwähnen - ob ich sie noch darauf hinweiseße??!! - etwas mit meiner Fehlgeburt zu tun.


    Ich nehme auch an, dass mein erstes Kind weggeschmissen wurde, aber dass das vor meinen Augen passiert, darauf war ich wirklich nicht vorbereitet. Außerdem wurde es beim 1. Mal (allerdings in einem anderen Krankenhaus) auch ordnungsgemäß vorher untersucht. Es ist schlimm genug, wenn eine Frau ihr Kind hergeben muß, aber dann soll doch wenigstens von der Diagnostik alles gemacht werden, um so was ein weiteres Mal zu verhindern.


    Mir ging es jetzt in der 2. Schwangerschaft so, dass ich unheimlich viel an unser erstes Kind denken mußte. Auch wenn das für die meisten Menschen in der Medizin scheinbar nur eine Zellhaufen ist, war es für meine Familie und mich schon unser Baby.


    Ich bin wirklich wütend, dass man diesen Göttern in weiß so ausgeliefert ist! Hätten sie mein Baby retten können, dann hätten sie von mir aus Adipositas Maximum (vielleicht gibt es ja auch das) hinschreiben können - aber so...!


    Es tut mir leid, dass auch Du ein Kind hergeben mußtest. Scheinbar trifft das doch mehr Frauen, als man denkt. 3 Fehlgeburten seien aber völlig "normal". Erst danach würde weiter geforscht. Mein Mann und ich haben aber jetzt schon um eine Untersuchung gebeten, so dass wir am Montag einen Termin bei einer Humangenetischen Beratungsstelle haben werden. Mal sehn, was da raus kommt.


    Danke Dir fürs Ausweinenlassen!


    LG Ina-Maike

  • Zitat von Ina-Maike


    Schön oder bessergesagt schlimm, dass ich nicht die Einzigste bin, die sich über die gängige Praxis ärgern mußte.

    Hallo Ina-Maike,

    vielleicht klinge ich zu moderat. Ich wollte nochmal deutlich machen, dass mich so etwas auch total nervt und auch ich bin dann eine "Kampfdicke" und mein Blutdruck steigt an. Vermutlich wollte ich ein wenig beruhigend wirken? Das ging dann wohl daneben :confused:

    Nichts für ungut :) ich sehe das wie Du und finde auch, dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat.

    LG
    Susanne

  • Hallo Ina-Maike!

    Ich kann Deinen Ärger wirklich nachvollziehen. Das Verhalten der Krankenschwester kann ich ÜBERHAUPT NICHT BEGREIFEN!

    In den Untersuchungsheften zur Kontrolle der Kindesentwicklung bei unseren Kindern steht sogar dick auf der ersten Seite, daß die Mutter (also ich) Adipositas hat. Das hat da meiner Meinung nach auch nicht unbedingt etwas zu suchen, aber was soll's - ist ja eine unübersehbare Tatsache.

    Zitat

    Normalerweise bin ich nicht auf den Mund gefallen, aber ich stand total unter Schock sowas überhaupt zu sehen, so dass ich es nicht verhindern konnte.

    Ich hatte nicht das schreckliche Erlebnis einer Frühgeburt, aber letztlich auch ungewöhnliche Erlebnisse im Krankenhaus.
    Über eines mußt Du Dir immer im Klaren sein: Sobald Du durch eine Krankenhaustür gehst, bist Du ein Stück weit entmündigt (das ist ein Originalzitat des Oberarztes auf der Entbindungsstation bei einem Informationsgespräch).
    Kleines Beispiel: nach der Entbindung des ersten Kindes hat mir kein Mensch mitgeteilt, daß ich auf dem OP-Tisch mit Elektro-Schocks reanimiert wurde. War wohl nicht wichtig. Erst die Frage meinerseits, warum da an meiner Brust die Haut so weh tut und aussehen würde als hätte ich Sonnenbrand, veranlaßte die Ärzte mir zu sagen, daß ich fast "Hopps" gegangen bin und man mich "wiederholen" mußte.

    Ferner hat man mir verschwiegen, daß ich während der OP weit über 1 Liter Blut verloren hatte. Man hat mir verschreibungspflichtige Energy-Drinks in Hülle und Fülle gegeben, mich mit Eisentabletten vollgestopft und einen Tropf angelegt. Zu dem "Warum das Ganze" bekam ich freiwillig keine Information von den Ärzten.

    Ein weiteres Beispiel: unser Neugeborenes war am zweiten Tag für eine 1/4-Stunde verschwunden und es hieß nur "ich solle hier deswegen bloß keine Welle machen".
    Ab da war aber Schluß mit lustig bei mir und meinem Mann. Ich bin zur Furie geworden (mein Mann war natürlich ebenfalls ober-stocksauer) und habe den Laden bei keiner Ehre gelassen. Selbst der Chefarzt war bei meinem Bericht still geworden und hat sich entschuldigt. Konnte ich mir auch nix für kaufen, aber egal...

    Unser zweites Kind habe ich (2 Jahre später) wieder in diesem Krankenhaus entbunden. Als ich auf dem Gang dort eintrudelte, kannte man mich noch immer mit Namen und ich bekam kostenlos Privat-Patienten-Status. Alles lief gaaaanz anders ab als beim ersten Mal.

    Ich habe mir geschworen, daß ich mir NIE WIEDER dämlich an die Karre fahren lasse und längst nicht mehr alles als "gegeben und unabänderlich" hinnehme!

    Daher auch mein Ratschlag an Dich: Laß Dir das nicht gefallen.

    Liebe Grüße
    Yanced :)

  • @ madita

    Hallo!

    Also meine erste FG war Ende Oktober in der 12.SSW und die 2. nun am 9.2.05 in der 8.SSW

    @ susanne2302

    Ich habe schon gedacht, die noch verbliebenen Schwangerschaftshormone verwandeln mich in einen Stier ;)

    Nee, nee - wenn ich ehrlich bin, habe ich schon viele Jahre aufgehört, mich wegen meiner Figur beleidigen zu lassen. Ich habe in meiner Jugendzeit viel zu viel geschluckt! Um so mehr macht es mich wütend, dass man von Menschen, die eigentlich dafür bezahlt werden, mir gut zu tun, beleidigt wird. Haben die mit Übergabe ihres Doktordiplom ihre Menschlichkeit an der Garderobe abgegeben!
    Ich bin aber so, dass ich solche Entscheidungen nicht hoppla hopp treffe. Ich lasse es mal "sacken".

    Danke für den Zuspruch - da habe ich wenigstens das Gefühl, dass ich nicht allein bin!

    @ Hallo Yanced!

    Diesen Eintrag habe ich in meinem Mutterpaß natürlich auch. Das lasse ich mir sogar gefallen, denn wie mir erklärt wurde, erhöht Adipositas das Risiko auf Bluthochdruck in der Schwangerschaft. Da lasse ich mir das Alles noch gefallen, denn für mein Kind hätte ich mir auch eine Glatze schneiden lassen oder wäre splitternackt durch die Fußgängerzone gerannt.

    Es wurde aber festgestellt, dass es tot ist und damit bin ich nicht mehr bereit als Spielball zu fungieren!

    Was Du im Krankenhaus erlebt hast, hat bei mir eine Gänsehaut gezaubert. Das kann doch alles nicht wahr sein!

    Ich habe es meinem Mann vorgelesen und er hat nur gesagt, dass er Amok gelaufen wäre, wenn unser Kind verschwunden wäre. Mich hätten bestimmt mehrere Pfleger bändigen müssen. Und dann noch solche Kommentare!!!

    Als vor meinen Augen sich der Müllsammler schloß, wollte ich nur noch in mein Zimmer. Da macht mich die Schwester noch dumm an, dass ich nicht alles Blut von meinen Händen weg hatte.

    Und das nach allem, was ich vorher mitgemacht habe. Ich bin die Woche davor durch die Hölle. An meinem Geburtstag wurde mir gesagt, dass bei dem Kind noch kein Herzschlag zu sehen sei. EIGENTLICH müßte der aber zu sehen sein. Ich mußte daraufhin am nächsten Tag wieder zu meinem Arzt. Dort sagte er mir, dass wieder kein Herzschlag da sei und außerdem sei das Kind kleiner geworden. Kleiner werden ist ein ganz sicheres Zeichen, dass es tot ist. Ich bekomme also meinen Überweisungsschein zur Ausschabung.

    Am nächsten Tag bin ich dann zur Voruntersuchung ins Krankenhaus und sollte am Abend dann stationär aufgenommen werden. Es wurde erstmal eine Untersuchung gemacht, wo ich mir auch wieder nette Hinweise über den Zusammenhang zwischen Übergewicht und schlechten Ultraschallergebnissen bekam.

    Auf jeden Fall stellt die Ärztin fest, dass es größer geworden ist. Falsch - ich stellte es fest. Da die Ärztin merkte, wie schwer es mir fiel, dass ich auch dieses Kind hergeben mußte, schlug sie mir vor, mich nochmal vom Chefarzt schallen zu lassen, der ein besseres Ultraschallgerät hat. Als ich aber dann die Entscheidung traf, dass ich meinem Kind die Zeit geben will, war auf einmal davon nicht mehr die Rede. Ich lehnte es ab, nur weil noch kein Herzschlag sichtbar auf dem Gerät war, ein wachsendes Kind aus mir rauskratzen zu lassen.

    An das andere Gerät wäre ich nur gekommen, wenn ich "dafür" am Abend ins Krankenhaus zur stationären Aufnahme gekommen wäre. Außerdem geigte die Ärztin noch rum, dass das jetzt aber "schwierig" sei, da ich doch schon stationär aufgenomen sei...

    Ich wurde am Donnerstag heimgeschickt und sollte am Montag wieder kommen um dann mit dem besseren Gerät geschallt zu werden. Von Blutabnahme war nie die Rede..

    Dieses Wochenende werde ich wohl nie vergessen!

    Am Montag bin ich dann mit meinem Mann zusammen hin, weil er mich nicht allein dort hinlassen wollte. Leider wurde auf dem Gerät wieder kein Herzschlag gesehen. Die Ärztin merkte wahrscheinlich, dass wir ihrer Technik nicht
    100%ig trauten. Daraufhin schlug sie uns vor, dass man mir an 2 aufeinanderfolgenden Tagen Blut abnimmt und den Beta-HCG-Wert bestimmt. An dem Stand bzw an der Tendenz könne man dann sicher erkennen, was ist. SIE könne das aber nicht machen, da ich ja nicht mehr stationär hier wäre...

    Ich fuhr also zu meinem Hausarzt (der einzigste Arzt, dem ich vertraue!). Er nahm mir Blut ab und mein Mann und ich fuhren das gleich ins Labor. Als wir wieder in der Praxis waren rief das Labor an und gab den Wert durch. Er war von der Höhe so, wie er hätte sein müssen. Also wieder nach Hause und noch eine Nacht hoffen.

    Am nächsten Mittag bin ich wieder zu meinem Arzt gefahren. Wieder Blut abnehmen und in die nächste Stadt ins Labor gefahren. Als ich wieder in der Praxis war, gab das Labor die Werte durch - sie waren gestiegen.... Wieder Hoffnung. Mein Arzt überwies mich nun ins Krankenhaus in einer anderen Stadt. Dort wurde ich von einer sehr netten Ärztin nochmals untersucht, die dann leider auch nur noch feststellte, dass das Kind tot ist.

    Wir mußten uns damit abfinden.

    Ich bin wieder zurück an die Arbeit gerast, weil ich ja nun für den nächsten Tag alles vorbereiten mußte, weil ich ja nun definitiv ins Krankenhaus mußte.

    Dies nur zur Vorgeschichte, wie es mir vor der Einweisung ging... Ich dachte, es ginge nicht schlimmer...

    Sorry, dass es jetzt so lang geworden ist, aber das muß man vielleicht wissen, um einen Gesamteindruck von meiner Situation zu haben.

    Danke für`s Zuhören!

    An Euch alle ganz liebe Gruße und noch ein schönes Wochenende!

    Ina-Maike

  • Zitat von Ina-Maike

    @ Hallo Yanced!
    Diesen Eintrag habe ich in meinem Mutterpaß natürlich auch.

    Hallo Ina-Maike,
    ich muß da kurz etwas klarstellen, weil ich mich nicht genau ausgedrückt habe - sorry. Es geht bei diesem Eintrag nicht um den Mutterpaß. Die Kinder bekommen nach Geburt so ein gelbes Untersuchungsheft. Darin sind Vordrucke für jährliche Untersuchungstermine des Kindes. Und in den diesen Untersuchungsheften von den Kindern steht drin, daß ich als Mutter Adipositas habe.

    Zu dem Thema: "Baby verschwunden" kann ich nur sagen, daß wir total schockiert waren. Eine dusselige Schwester hatte das Kind zu einer falschen Mutter gebracht und die hat tatsächlich versucht das falsche Kind zu stillen. Wäre mir, trotz starker Kurzsichtigkeit und ohne Brille, NIE passiert. Aber unser Würmchen hat nix genommen und nur den Kopf weggedreht, weil die Frau eben nicht nach seiner Mama gerochen hat. Gute Einrichtung der Natur!

    Ich würde an Deiner Stelle mal mit dem Frauenarzt über die ganze Sache soprechen und sagen, wie Ihr Euch dabei fühlt. Vielleicht kann der Arzt eine Tendenz abgeben, wohin ein Vorgehen gegen das Krankenhauspersonal führen würde.

    Ganz liebe Grüße
    Yanced

  • Guten Morgen Yanced!



    Mein Gott, für Sonntag bist Du ja ein richtiger Frühaufsteher - gähhhn!

    Du hast recht, ich habe Dich da total mißverstanden.

    So wie das beschreibst ist das ja auch eine Frechheit! Bist Du als übergewichtige Mutter minderwertig?!

    Ich verstehe es wirklich nicht - man darf keine Minderheit in diesem Staat diskriminieren bloß übergewichtige Menschen haben wahrscheinlich ihre Menschenrechte an der Waage liegen gelassen.

    Leider habe ich zu meinem Frauenarzt kein richtiges Vertrauen. Ich werde wohl mit meinem Hausarzt darüber reden.

    Schönen Sonntag noch!

    Ina-Maike

  • Hallo Ina-Maike,


    tut mir leid, daß man mit dir so umgesprungen ist. Da ich keine Kinder habe kann ich dazu nicht viel sagen aber: Daß div. Diagnosen mitangeführt werden ist meistens so. Bei mir steht zum Beispiel auf jedem Schreiben irgendeiner Art Adipositas und meine Schilddrüsenunterfunktion. Zwar nur vorausgesetzt dieser Arzt weiß davon aber WENN er davon weiß schreibt er das immer mit auf. Vielleicht sind sie stolz drauf zu merken, daß jemand Adipositas hat - nachdem es so offensichtlich ist.

    lg
    Gittal

  • @Gittal


    Hallo!


    Ja, Du hast wahrscheinlich recht - sie sind voll die Helden, dass sie erkannt haben, dass ich Übergewicht habe...


    Bloß gut, dass ich es endlich schriftlich habe, so kann ich es immer nachlesen, wenn ich mal wieder genervt aus der Größe 36 - Ecke rausgehe und mich wundere, warum ich 3 Fähnchen von der Sorte brauche um meinen Elfenkörper zu verhüllen...


    LG Ina-Maike

  • Zitat von Ina-Maike


    Bloß gut, dass ich es endlich schriftlich habe, so kann ich es immer nachlesen, wenn ich mal wieder genervt aus der Größe 36 - Ecke rausgehe und mich wundere, warum ich 3 Fähnchen von der Sorte brauche um meinen Elfenkörper zu verhüllen...


    .....bloss 3 Fähnchen :confused: also ich bräuchte wohl ein paar mehr von dieser Sorte ... :D

  • ..nun gut 4...


    Aber nicht mehr!!!! :D oder doch..? :)


    Habe heute übrigens eine richtig nette Ärztin bei der humangenetischen Beratungsstelle kennengelernt.


    Es tat richtig gut, beim medizinischen Personal mal einen MENSCHEN kennenzulernen.


    Auf jeden Fall ging es meinem Mann und mir wirklich besser, als wir dort raus sind. Wir werden sicherlich auch noch mal einen Versuch starten, auch wenn die Angst natürlich immer bleiben wird.


    LG Ina-Maike

  • Hallo Ina-Maike,

    eigentlich wollte ich ja zum Thema was sagen und hab Dich nach den SSW gefragt. Dazu eigentlich nur dass auch ich vor vielen Jahren ähnliche Erlebnisse hatte in Hinsicht auf hoffen und bangen. Die SS waren aber glaub ich nicht so weit fortgeschritten......offen gesagt bin ich mir gar nicht mehr so sicher, die Zeit lässt einiges vergessen. Allerdings hatte ich da schon eine gesunde Tochter bei der die Schwangerschaft aber auch ein paar Probleme aufgeworfen hat von wegen Wassereinlagerung und der Ankündigung dass womöglich noch in den letzten Tagen eine Fehlgeburt ins Haus stehen könnte wenn ich das nicht in den Griff bekommen würde. Ist zum Glück gutgegangen. Und nach den FG hab ich dann auch noch mal einen gesunden Sohn bekommen.
    Meine Schwester hatte erst die Fehlgeburten, ich glaube drei, dann hat sie zwei gesunde Kinder bekommen, aber ich meine dazwischen war auch noch mal eine FG.
    Also nicht aufgeben!
    Und als ich so überlegte welche Arzterlebnisse ich mal hier erzählen soll.......ach du liebe Zeit, da wurde mir bewusst dass ich da schon so einiges erlebt habe und gar nicht weiss wo ich anfangen könnte. Und dabei hab ich das Gefühl dass ich gar nicht solch häufigen Kontakt zu Ärzten und Krankenhäusern habe.
    Aber zu Deinem Anfang fiel mir ein: mein Mann musste damals einen (neuen) Arzt aufsuchen weil man eine schlimme Krankheit bei ihm vermutete, was sich dann aber als falsch herausstellte. Da mein Mann Privatpatient war bekamen wir immer die Rechnungen mit der Diagnose zugeschickt um sie bei der Krankenkasse einzureichen. Jedesmal waren alle früheren Diagnosen und Verdachte aufgeführt und dann erst ganz zum Schluss der Aufzählung die aktuelle. Jedesmal wurden wir wieder an diese schreckliche vermutete Krankheit erinnert, da diese IMMER als Verdacht an erster Stelle und zuerst aufgeführt war. Das war immer wieder wie eine kalte Dusche. Ob das wirklich so sein muss?

  • madita


    Hallo Madita!


    Ich denke, dass in der Medizin einiges im Argen ist!


    Was Du und andere "Vorschreiberinnen" geschrieben haben, haut einen glatt um. Ist man denn wirklich nur ein Stück Vieh! Wir sind Menschen mit Gefühlen, welche von den Ärzten (zumindest von vielen) mit den Füßen getreten werden!


    Ich denke aber, dass ich mit einer Klage in meinem Fall maximal die Krankenschwester dran kriege. Die Einschätzung meines Körperumfanges können die sich in meinem Fall einfach so erlauben, obwohl es mit der "Krankheit" an sich nichts zu tun hat. Es ist einfach eine Unverschämtheit!


    Deshalb hat die Ärztin mir heute auch so richtig gut getan! Für die war ich kein "haltloses von Depressionen und sexuellen Problemen geplagtes .... (nein, den Ausdruck kann ich jetzt nicht verwenden, sonst wird mein Beitrag noch zensiert ;) ), sondern einfach nur eine Frau, die 2 Kinder verloren hat und die sich mit ihrem Mann ein Baby wünscht. Aus - Ende. Kein, nicht der allerkleinsten Hinweis auf meine Figur als "Risikofaktor". Und glaube mir - meine Antennen waren hochsensibel!!! :)


    Ich habe schon öfters gehört, dass Frauen erst Fehlgeburten hatten und dann doch noch gesunde Kinder bekommen haben. Trotzdem ist es schon sehr schwer daran zu glauben, wenn man kurz hintereinander 2 Fehlgeburten wegstecken muß.


    Aber wie es so schön heißt - was uns nicht umbringt, macht uns stark ;)


    LG Ina-Maike

  • Hallo,
    auch dies ist mien erster Beitrag hier im Forum. Da ich als Rettungssanitäter arbeite, kann ich dir das nur bestätigen, das du natürlich auch ein Kind bekommen kannst. Und das auch auf natürlichem Wege. Das einzige, was vielleicht passieren kann, das du mehr liegen musst als alles andere. Aber bei deinen Erfahrungen, um die ich dich nicht beneide, kann ich mir schon vorstellen, das du das dann gern machen wirst.

    Ich wünsche dir immer so liebe Ärzte, die sich auf dich einstellen. Leider wird das Fach Mitgefühl oder Menschenkenntniss nicht unterrichtet um Arzt zuwerden.

  • @ Jumbo

    Danke für Deine aufmunternden Worte.

    Das schwanger werden scheint ja nicht mein Hauptproblem zu sein (seit ich mit dem richtigen Mann schlafe;) ), sondern eher die Schwangerschaft mal nach 9 Monaten im Kreißsaal zu beenden.

    Allerdings ist es der Ärztin von der Humangenetischen Beratungsstelle heute ziemlich gut gelungen, uns wieder aufzubauen.

    Sie war gefühlsmäßig eine richtige Wohltat im Vergleich zu meinen letzten Erfahrungen mit Krankenschwestern...

    Ich sehe wirklich ein, dass das ein sehr harter Job ist, aber sowas sollte ich mir vorher überlegen. Hier wird nicht mit Tieren sondern Menschen gearbeitet.

    Zum Glück sind aber nicht alle so! Ich hatte auch richtig liebe Schwestern!!!

    Gute Nacht und weiterhin viel Spaß hier!

    LG Ina-Maike

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