Hallo Vaja und andere,
Da unser einer Threa so arg lang wird, fange ich anhand von vajas letztem Beitrag einen neuen Thread an, dait auch andere sich wieder "trauen" einzusteigen. Mir geht es so, daß wenn ein thread schon 2 Seiten hat, dann hab ich keine Lust mehr es zu lesen, obwohl es lesenswert ist
Aufhängen möchte ich es das Thema Eßstörung mal daran, wie denn die Familie und Umwelt reagiert.
Zitatmeine freunde und familie wissen , dass ich an bulimie lide.am anfang haben alle sehr unterschiedlich reagiert.meine sogenannten freunde haben sich schon dafür interessiert wie das so ist und warum ich immer breche.aber mit der zeit wurde ihnen dieses thema langweilih
Als ich meinen besten Freunden davon erzählt habe, was große Bestürzung da. Bestürztung, weil ich 10 Jahre in einer großen WG mit meinen besten Freunden gelebt hatte und keiner hatte mich als "Eßgestörte" wahrgenommen. Ich wurde dicker .... ja .... aber das war doch meine Sache. Ich schien mich doch wohlzufühlen, war unternehmeungslustig, lachte viel, war bekannt wie ein bunter Hund etc.
Ich hatte damals in meinem Innersten geglaubt, daß wenn sie WIRKLICH gute Freunde sind, sie doch merken MUESSEN, daß es mir schlecht geht. Heute habe ich begriffen, daß meine Freunde Menschen sind und keine Hellseher. Wenn ich schauspielere und mir fest vornehme, daß niemand meine Gefühlsituation mitkriegt, dann wird es auch keine mitkriegen und ich tue meinen Freunden Unrecht, wenn ich wütend bin, weil sie nichts merken.
Bei einigen kam dann eine große Hilflosigkeit und die bitte, daß sie Zeit zum Nachdenken brauchen. Der Freund hat sich dann echt damit beschäftigt und immer, wenn er ein Verhalten von mir nicht versteht, dann spricht er mich darauf an und fragt mich, warum ich so regaiert habe. Es macht Spaß mich mit ihm auszutauschen´und zu sehen, welches verhalten auf meiner Eßstörung basiert und welches darauf, daß ich eine andere Sichtweise auf mein Leben habe.
Und auch heute bei den Freunden, die ich erst NACH meinem Outing als Eßgestörte kennenlernte, ist meine Eßstörung immer wieder mal ein Thema. Wenn es gerade paßt, dann erzähle ich von mir oder hinterfrage das verhalten von anderen. Damit diese sich dann nicht angegriffen fühlen (weil das tuen die meisten), vergleiche ich es dann mit Fehlbverhalten, daß ich bei mir selber kenne und versuche es zu erklären und darüber komme ich immer wieder ins sehr interessante Gespräche.
Wenn ich mit Menschen in einen ehrlichen Kontakt kommen möchte, dann muss ich immer etwas von mir selber preisgeben. Ansonsten sind es eben Bekanntschaften, die man auch braucht, die aber einen anderen Level haben.
Zitatmeine familie hat sehr betroffen reagiert.wollten helfen...waren aber auch völlig überfordert mit dieser krankheit.keiner wusste was das eigentlich wirklich ist.sie fingen an mich zu verstehen und merkten , dass ich nicht schauspielere sondern ernsthaft ein problem habe mit dem essen .
Und wie ist es heute?
Helfen sie?
Sind sie Teil der Auslöser deiner Eßstörung?
Meine Mutter hat sich bei mir einmal entschuldigt für die vielen Fehler die sie in der Erziehung gemacht hat und als wir uns in den Armen lagen sagte sie, daß ich ihr glauben muss, daß sie es zu dem jeweiligen Zeitpunkt nie besser gewußt hat.
Kinder verzeihen ihren Eltern sehr viel Fehlverhalten, weil sie geliebt werden wollen. Ich habe meinen Eltern verziehen. Als junge Erwachsene, gab ich immer ihnen die Schuld. Aber sie trifft keine Schuld (es gibt Fälle, wo das eindeutig anders ist ... etwa Mißbrauch ... aber eben nicht bei mir).
Sie haben 2 schwere Hindernisse in ihrem Leben bekommen: das Überleben des zweiten WK und der Tod des gemeinsamen Sohnes.
Sie waren überfordert und die Fehler die daraus in meiner Erziehung entstanden sind, kann ich verzeihen. Ich könnte nicht verzeihen, wenn sie nach all den Jahren sagen würden, daß sie immer alles richtig gemacht haben und ich doch spinne.
Aber wir nehmen uns sehr sehr ernst und arbeiten an uns als Familie.
Vaja, wie ist deine Beziehung zu deiner Familie?
familiäre Grüße,
Teichrose