Manchmal wünsch ich mir ...

  • ... magersüchtig zu sein. Dann würden mich nicht alle so anstarren, denn dünn zu sein ist ja in. Vieleicht würde man mich auch bemitleiden und mir helfen, wenn es zu extrem wird.


    Aber ich bin Freßsüchtig habe einen BMI über 50 und werde nur angefeindet.
    Und hab so meine Probleme auch im Altag, passe nicht überall rein usw .
    Aber helfen Nein die is ja nur zu undiszipliniert, sie müßte ja nur aufhören zu fressen ... :eek:


    Ja ich wünschte ich wäre Magersüchtig ... oder würde es zumindest schaffen das gefressene wieder auszukotzen :( ...

  • Zitat

    Ja ich wünschte ich wäre Magersüchtig ... oder würde es zumindest schaffen das gefressene wieder auszukotzen

    Aus der Sicht einer ehemals Betroffenen kann ich Dich nur bitten: Wünsch' Dir das nicht.


    Magersucht/Bulimie sind entsetzliche Krankheiten, die Dich mit Sicherheit nicht glücklich machen werden, selbst wenn Du dadurch "wohlwollendes" :mad: Interesse auf Dich ziehen solltest. Tja, wenn Du Pech hast, bringen sie Dich sogar um. Möchtest Du das?


    Du sagst, Du würdest im Alltag nicht überall 'reinpassen: Sei froh, dass es sich bis dato nur (?) um Gegenstände handelt - mit Stühlen etc. wird man mit Einfallsreichtum, Humor und Lebensfreude schon fertig, von den Menschen ganz zu schweigen (Depri Ragna muss es ja wissen :D ;) )


    Mein Rat: Da Du ja schon im richtigen Forum gelandet bist, lies Dich doch mal durch die vielen, vielen Threads hier und lass' auf Dich wirken, wie sich zahlreiche Leute hier nach und nach freistrampeln bzw. dies schon getan haben. Darf ich in diesem Zusammenhang auf meine persönlichen Starmodelle Pandora und Rascha verweisen :D *Kopfeinziehundwegrenn* ;)


    Das Ziel, sich selbst zu lieben und zu akzeptieren, wie man ist, ist sicher sehr viel schwerer zu erreichen als die Flucht in trügerisch nahe liegende "Lösungen" wie Hungern und/oder Erbrechen. Aber es lohnt sich, denn irgendwann wirst Du frei und Du selbst sein statt die Sklavin lebensbedrohlicher Zwänge (und Normen :mad: )


    LG,
    Ragna

  • Wenn du dich mit dem Thema Magersucht mal eingehender beschäftigen würdest, würdest du diesen Gedanken sicher ganz schnell wieder verwerfen !!!


    Ich war in einer psychosomatischen Kinik mit ganz vielen Magersüchtigen und was ich da gesehen und erlebt habe war derart schlimm, dass ich froh war "nur dick" zu sein.
    Ich kann mir kaum etwas schlimmeres als Magersucht vorstellen.


    Davon abgesehen bist du nun mal so wie du bist und ein erster wichtiger Schritt ist, das zu akzeptieren und dich anzunehmen und zu lieben.
    Ich habe mein Leben lang gegen mich und mein Gewicht angekämpft und erst als ich es schaffte mit mit ins Reine zu kommen klappte es auch mit der Abnahme - läuft quasi seit etwas über 1 Jahr eher so nebenher. Ich genieße wieder das Essen und das Leben und ich denke das ist auch genau der Knackpunkt.
    Klar war es nicht leicht da hin zu kommen, aber im Leben wird einem nunmal nichts geschenkt.


    Man sollte sehr vorsichtig mit seinen Wünschen sein, sie könnten sich nämlich erfüllen - und glaub mir, das möchtest du in diesem Fall nicht wirklich.


    Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest und es schaffst mit dir ins Reine zu kommen.


    LG Tatjana :)


    PS: Möchte noch anmerken, dass ich noch vor über 1 Jahr knapp 190 Kilo wog (bei 1,70m) und heute 159, also weit davon entfernt bin schlank zu sein und es sicher auch nie werde bzw. auch nicht will, weil ich dazu nicht der Typ bin. Ich habe das Ziel mich zwischen 110 und 120 Kilo einzupendeln. Sollte ich es nicht schaffen, da ich es ja einfach laufen lasse ohne mich zu kasteien, ist es aber auch kein Drama. Ich möchte nur nicht wieder mehr wiegen als jetzt, das hat aber in erster Linie gesundheitliche Gründe.
    Das nur zur Info, damit du siehst dass es möglich ist sich "dennoch" zu lieben und das Leben zu genießen. ;)

    [ 20-07-2004, 10:25: Beitrag editiert von: Tatjana* ]

  • Hallo ihr beiden,


    ich weiß, das das hart klingt und ich will diese Krankheit sicher nicht runter machen!
    Aber Freßsucht ist auch eine psychische Krankheit und sicher nicht weniger schlimm und kann im Extremfall auch zum Tod führen und behindert mein Leben auch nicht gering.
    Sicher möchte ich nicht so landen das ich im Krankenhaus zwangsernährt werden muß aber sone gemäßigte Form (zumindest erst mal so lang bis ich schlank bin)... .


    Außerdem mach ich doch jetzt mit meinen fast täglichen (manchmal auch mehrmals täglich) Freßanfällen, auch nichts anderes wie ne Bulemikerin (ich kotzes halt nicht aus, weil ich das irgendwie nicht kann) nur nimmt mich im Gegensatz zur Bulemikerin niemand ernst. Reis dich zusammen oder hab halt nich so viel im Haus (toller Tip dann hol ich mirs halt). Is doch dann Obst oder gesunde Sachen ( waas ich durchaus auch mache).
    Bei einer Bulemikerin oder Magersüchtigen würde man das nicht machen, oder? Aber ich freß halt einfach nur zu viel...


    Annehmen so wie ich bin hm ja ich muß ja damit leben mit dem Fett aber toll finden muß ich es nicht ... .


    Sorry wenn ich euch jetzt schokiere, aber es tut mir gut diese Dinge, wenn auch in der Anonymität des Internets mal äußern zu können.


    LG Andrea

  • hallo andrea!


    gedanken sind zollfrei, sicher tut es manchmal gut sich vorzustellen, einfach gar nix mehr zu essen, oder so lange zu kotzen bis man schlank ist. nur, mit diesen phantasien treibt man sich bitzschnell in den nächsen freßanfall, weil körper und psyche für schlechte zeiten vorsorgen wollen.


    aber was du beschreibst ist als "binge eating" durchaus als krankheit anerkannt. vielleicht nicht von der breiten öffentlichkeit, aber es gibt beratungsstellen und therapeuten, die sich damit auskennen und hier im forum gibts auch berichte von psychosomatischen rehas, die sich durchaus erfolgversprechend anhören.


    bitte such dir kompetente hilfe :)

  • Hallo,


    Mich hats richtig geworfen wie ich deinen Bericht gelesen hab. Genau das gleiche denk ich mir auch oft. Wenn ich Magersüchtig wäre würde sich um mich wenigstens irgendjemand kümmern. Aber ich kann dir sagen wünsch dir keine bulimie weil diese auch meist unendekt bleibt.


    Schwedin

  • Denkt nicht, dass Magersucht, eher von der Gesellschaft angenommen wird! Schlank mag ja "in" sein (wobei ich auch das bezweifel), aber habt ihr euch schon mal die Mädels und Jungs genau angeguckt, die so dünn sind, dass man jeden Knochen sehen kann und wo die Haut ganz straff gespannt ist? Die werden auch mit "Skelett" oder anderen Bösartigkeiten beschimpft.


    Egal, wie sich die Sucht äußert, wichtig ist nur, gesund zu werden! Für Dicke und Dünne (und für die Bulimiker natürlich auch!)


    Babs

  • Zitat

    Freßsucht ist auch eine psychische Krankheit und sicher nicht weniger schlimm und kann im Extremfall auch zum Tod führen und behindert mein Leben auch nicht gering.

    Glaub mir, nach mehreren psychosomatischen Klinken und Therapien bin ich mir dessen durchaus bewußt, dass Esssucht ein sehr ernstzunehmendes Problem ist, aber dennoch nicht im Mindesten vergleichbar mit Magersucht. Wie gesagt, es würde nicht schaden sich da mal näher zu informieren (würde zu weit führen das hier auszuführen).


    Zitat

    Sicher möchte ich nicht so landen das ich im Krankenhaus zwangsernährt werden muß aber sone gemäßigte Form (zumindest erst mal so lang bis ich schlank bin)... .

    Wäre zu schön, wenn man sich das aussuchen könnte.... :rolleyes:


    Zitat

    Annehmen so wie ich bin hm ja ich muß ja damit leben mit dem Fett aber toll finden muß ich es nicht ... .

    Wer sagt den hier was von "es toll finden" ?
    Aber ich muss mir mein Leben ja nicht schwerer machen als es ist und da ich wohl kaum von heute auf morgen schlank sein werde, muss ich mich eben mit dem was "jetzt" ist auseinandersetzen.
    Und da ist es sicher förderlicher liebevoll mir sich umzugehen und nach Lösungen zu suchen - egal wie diese aussehen mögen.
    Nur ständig zu denken "was wäre wenn" und "ach könnte ich nur" macht die Situation ganz sicher nicht besser.

    Zitat

    Sorry wenn ich euch jetzt schokiere

    So schnell schockiert mich nichts. ;)
    Allerdings ärgert es mich unheimlich, wenn man sich Krankheiten wünscht um abzunehmen. Ich halte nichts davon die Verantwortung für sich selbst abzugeben und zu hoffen, dass alles sich dann schon irgendwie regelt. Wenn ich etwas ändern will dann muss ich wohl oder übel den ersten Schritt selbst tut. Von allein wird sich nie was ändern.


    Und das Thema Magersucht bzw sich eine solche zu wünschen bringt mich auf die Palme, wohl weil ich es damals in schon erwähnter Klinik hautnah miterleben musste wie jemand dran starb.


    Sicher haben sich die meisten von uns schon ausgemalt wie es wäre abzunehmen ohne viel dafür tun zu müssen und es ist ichts gegen ein bisschen "Herumspinnerei" zu sagen, aber ich finde es sollte nicht zu einer fixen Idee werden.
    Und, wie gesagt, sich eine andere (noch dazu sehr schwere) Krankheit zu wünschen...... tut mir leid, da fehlt mir jedes Verständnis.


    LG Tatjana

    [ 20-07-2004, 12:44: Beitrag editiert von: Tatjana* ]

  • Hallo Ihr Lieben!


    Ich bin total erschüttert und richtig fertig, nachdem ich Eure Berichte gelesen habe? Was ist denn nur passiert, dass man sich wünscht, magersüchtig zu sein oder gar einen Hirntumor zu haben? Habt Ihr bisher nur schlimme Erfahrungen gesammelt? Habt Ihr keine Familie, keine Freunde? Wenn man so weit ist, sich solche schlimmen Dinge zu wünschen, muss man doch wirklich ein sehr unglücklicher Mensch sein! Wie kann man helfen?

  • Zitat

    Wie kann man helfen?

    Rita schrieb:


    Zitat

    bitte such dir kompetente hilfe

    Dem voraus gehen Beiträge wie der von teichrose.


    Zitat

    Wenn du davon träumst, daß man sich endlich um dich kümmert, wer steht dann an deinem "Krankenbett"?
    Von wem möchtest du endlich beachtet werden?

    Wenn das keine gute Frage ist...

  • @ Teichrose


    Wahnsinn, ich hätte nicht gedacht, dass noch jemand solche Gedanken hat wie ich... Das mit Christiane F. hab ich haargenauso im Kopf gehabt!!!! :eek:

  • @Andrea2810


    Ich kann dich sehr gut verstehen. vor einigen Jahren hätte ich alles getan, um schlank zu sein. Gesundheit ruinieren und dafür schlank? Nichts wie her damit!!
    Wenn ich ehrlich bin, wußte ich damals überhaupt nicht, was ich da in die Waagschale geworfen hatte: Als (körperlich) gesunder Mensch konnte ich die Tragweite von körperlichen Erkrankungen nicht einschätzen.


    Was damals dann aber auch bald klar wurde: Ich hatte (und habe) eine Krankheit, nämlich Binge Eating Disorder, eine Eßstörung. Auch da hätte ich mir lieber Magersucht oder Bulemie gewünscht. Muß ich einfach zugeben.


    @all
    Auch finde ich es nicht ok, eine der Eßstörungen als schlimmer als die andere anzusehen, das Ausmaß des "Schlimmen" bestimmen immer die Betroffenen selbst.
    "Objektiv" gesehen (falls das überhaupt geht), sterben wohl mehr Magersüchtige an den direkten Folgen ihrer Krankheit.
    Jedoch kenne ich auch einige Fälle von Suizidversuchen von Binge Eatern... was ist nun "schlimmer"?


    Es gibt m.E. keine Möglichkeit zu kategorisieren, genauso finde ich es nicht ok, jemandem zu sagen, seine Eßstörung sei doch weniger schlimm als eine andere.


    Für mich ist der soziale Tod oder das soziale Sterben nicht weniger schlimm als der physische Tod. ich habe einige Bulimiker, Magersüchtige und Binge Eater in meinem Bekanntenkreis, und sie leiden alle unterschiedlich.
    Manche kommen mit ihrer Eßstörung "gut" zurecht, andere drohen, daran zu grunde zu gehen. Und es gibt für mich kein ersichtliches Muster, dass leute mit der einen Eßstörung besser umgehen können als mit der anderen, auch hier wird deutlich: Wir sind Individuen, Pauschalisierungen bringen nicht weiter.


    Nochmal zu dir, liebe Andrea, vielleicht liest du dich hier im Forum wirklich ein bisschen ein. Du wirst sehen, dass es hier einige Binge Eater gibt, die mittlerweile mit ihrer Eßstörung gut leben können. heute möchte ich auch nicht mehr tauschen, geschweige denn, meine Gesundheit aufs Spiel setzen, nur um für kurze Zeit etwas weniger zu wiegen.
    Ansonsten kann ich dir nur raten, dich mit deiner Krankheit weiter auseinanderzusetzen und darum zu kämpfen, gesund zu werden...
    LG
    Jesse

    [ 21-07-2004, 10:20: Beitrag editiert von: Jesse ]

  • @Andrea2810
    Ich finde es gut, daß Du so direkt schreibst, was Du denkst. Aber ich finde es auch erschreckend. Weil, es gibt nicht "ein bißchen Bulimie" oder "ein bißchen Magersucht". Es sind SUCHTerkrankungen und als solche nicht kontrollierbar.
    Ich dachte auch immer: "Wenn´s gefährlich wird, hörste auf." Das konnte ich mir eine ganze Weile einreden. Erst bei tagtäglich 10 (in Worten ZEHN!) intensiven Gesprächen mit meinem Klo ist mir ein Licht aufgegangen. Vom Tage dieser Erleuchtung waren es noch 5 Jahre harter Kampf und einige Rückfälle, bis ich heute sagen kann: "Ich hab´s geschafft! Ich bin es los!"
    Ich hab gekotzt, bis meine Speiseröhre so gebrannt hat, daß ich nicht mehr schlucken konnte. Mein Zahnarzt war bei der Inspektion von den oberen Schneidezähnen immer sehr begeistert. Ich bin wegen Unterzuckerung mehrfach zusammengebrochen. Und diese Liste ließe sich fortsetzen.
    UNd als sarkastischer Mensch muß ich noch anmerken: Bulimie eignet sich nicht, um Mitleid zu erregen, da sie meist vom Umfeld unbemerkt bleibt.


    Ich fand den Bericht von Teichrose zum Thema sehr erschütternd, aber gut. Sie hat recht!
    Zum einen solltest Du es wirklich als Krankheit anerkennen. Und dazu solltest Du andere Dinge suchen, durch die Du auffällst und Aufmerksamkeit erlangst. Wer immer nur bemitleidet werden will, nervt sein Umfeld irgendwann. Klingt hart, aber es ist so.
    Warum nicht positiv auffallen? Laß Deine Gedanken doch mal um was schönes auffälliges kreisen. Vielleicht kannst Du gut malen oder singen oder oder oder... Irgendein Talent oder ein spezielles Interesse hat jeder. Nur verschwindet es völlig in diesem "Ich fresse, aber ich will eigentlich nicht"-Wust.
    Also such Dir die schon erwähnte profesionelle Hilfe und entdecke Dich unter Deinem Problem wieder selbst. Wenn Du aufblühst, fällt das auf. Glaub mir! ;)


    Dat Tenshi

  • Hallo Andrea2810,


    der Gedanke lieber Magersüchtig zu sein, als dick, ist mir auch schon oft durch den Kopf gegangen. Hab's natürlich auch ausprobiert, aber mein Körper ist schlauer als mein Geist. ;)
    Inzwischen denke ich anders darüber. Als Magersüchtige würde ich mich sicher noch mehr vom Leben zurück ziehen als jetzt. Einerseits möchte ich das mein "Leiden" entdeckt wird, aber so würde ich es auch nicht zeigen wollen. Deshalb versuche ich lieber, der Sache auf den Grund zu gehen. Vor einer Therapie schrecke ich aber immer noch zurück. Aber meine Denkweise geht mit jedem Tag den ich in diesem Forum lese ein winziges Stück mehr in Richtung Selbstakzeptanz. Darauf bin ich schon sehr stolz.


    Viele Grüße
    Felicidad

  • Hallo Andrea!
    Letztes Wochenende hatte ich ein Erlebnis, das ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten möchte. Ich saß gemütlich mit meinem Cousin in einem Restaurant zum Mittagessen. Ein warmer Tag, die Tische standen draussen. Plötzlich kam SIE "vorbeigeweht": Ca. 20 - 30 Jahre alt (das konnte man echt nicht genauer sagen) und bei einer Größe von ca. 1.70 wahrscheinlich so um die 35 kg leicht. Ein Skelett mit Haut drüber, die Wangen hohl, dunkle Schatten um die Augen. Die Oberarme ca. so dünn wie ein Finger, die Beine so wie ein "normaler" Oberarm. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie traurig dieser Anblick war, wie unglaublich bedrückend. Es war vollkommen klar, dass diese junge Person nicht mehr lange zu leben hat. Du musst dir mal diese abgrundtiefe Verzweiflung vorstellen, die einen Menschen dazu bringt, zu VERHUNGERN. Wünscht du dir das dann wirklich noch immer? Für mich war das auf jeden Fall Anlaß genug, mal wieder über unsere Gesellschaft zu grübeln... ich meine, da läuft ein Mensch durch die Gegend, der buchstäblich verhungert, ein offensichtlicher Hilfeschrei... und es kommen nur schockierte Blicke, keine sonstigen Reaktionen. Mein erster Impuls war ja, zu ihr zu gehen und sie zu fragen, was denn los ist... aber ich hab mich dann auch einfach nicht getraut. Hättet ihr das getan?
    LG,
    Vanilla

  • Hallo,


    ich habe mit interesse und auch mich traurigkeit eure Berichte gelesen und ich war fast wie Christiane F.


    Ich war Drogensüchtig.


    Ich habe mit ungefähr 14 angefangen zu kiffen und habe ca. ein halbes Jahr später mit Heroin angefangen, das habe ich gut drei Jahre genommen, und (ja es stimmt) ich habe sehr viel abgenommen und fand das zu diesem Zeitpunkt auch nicht schlecht.


    Aber im Nachhinein hab ich mir sehr sehr viel Kaputt gemacht, ich habe meine Familie beklaut, ich habe in Läden geklaut um an Geld zu kommen, um mir meine Drogen zu besorgen.


    Bis es irgendwann zuviel wurde und ich FAST soweit war einen Schritt weiterzugehen...


    Ich habe es meiner Mama gebeichtet, die das übrigens wußte aber auch wußte das es nichts nützt wenn ich es nicht will, ich habe dann zuhause einen kalten Entzug gemacht und eine ambulante Therapie.
    Ich hatte noch Glück ich hatte eine Familie die für mich da war...allein hät ich es wohl nicht geschafft.


    Es war eine sehr schlimme Zeit und ich hoffe das NIEMAND auf die Idee kommt...och, nehm ich ne Zeitlang Drogen und dann wenn ich dünner bin hör ich wieder auf damit.
    Ich habe heute noch 6 Jahre später andauernd Nasenbluten und meine Armbeugen tun manchmal noch weh.Außerdem hab ich ab und an auch die Gedanken ...mh..jetzt ne Nase oder so und es geht mir besser....!!!!DAS ist nicht richtig.


    Ich habe natürlich wieder zugenommen, aber ich bin gesund und lebe jetzt richtig intensiv und glücklicher als vorher.


    Denn wenn man Drogen nimmt kreisen irgendwann nur noch deine Gedanken um die Drogen, wo bekomm ich sie, wie bekomm ich sie, was mach ich wenn ich keine mehr bekommen...u.s.w.


    Macht es wie ich, eine Ernährungsumstellung und 3-4Mal die Woche Sport, das dauert zwar sehr viel länger aber ist gesünder und die Chancen sein gewicht zu halten sind größer.


    Ich habe jetzt schon zwei Kleidergrößen weniger und mein Ziel ist größe 46/48.
    Und das werd ich auch schaffen. :D auch wenn es vielleicht noch ein Jahr dauern wird.


    Also , Kopf hoch...... :(
    Knuddel euch alle mal ganz doll.


    die Ela :)

  • @ Teichrose: Die Idee mit dem Gehirntumor war auch nicht so schlecht, aber aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass sie auch nicht hilft. Ich bin mit 13 operiert worden, es stand auch hart auf der Kippe (nur dass ich nicht ohnmächtig eingeliefert wurde), aber letztendlich ändert es auf die Dauer nichts.


    Ich kann nur sagen, dass mir vor allem mein Freund, mit dem ich jetzt fast vier Jahre zusammen bin, hilft, mich und meinen Körper zu akzeptieren, obwohl es mir immer noch verdammt schwer fällt zu glauben, dass jemand mich in dieser Hülle begehrenswert findet. Dieser Unglaube wirkt sich auch auf mein Sexualleben aus, in dem ich meinen Freund oft zurückweise...


    Aber ich arbeite in vielerlei Hinsicht an mir, und hoffe, dass es besser wird!!!


    Katja

  • PS: Ich kann mich Andrea aber auch ohne Zögern anschließen. Adipositas und die damit verbundenen Essstörungen werden in der Öffentlichkeit im Gegensatz zu Magersucht nicht als Krankheit behandelt. Wobei ich allerdings nie den Wunsch gehegt habe, statt dick magersüchtig zu sein, dafür ist für mich Essen viel zu sehr ein angenehmer Teil des Lebens.

  • hi ihrs,
    ich hab mir gerad nochmal die letzten beiträge durchgelesen und mir fiel etwas ein, was mich doch verwundert hat - das stand die Frage (ich weiß nimmer an wen genau) wessen Aufmerksamkeit sich der/die jenige wünscht und dazu viel mir sehr spontan ein - ja bei mir weiß ich es, es ist die Aufmerksamkeit meines Vaters die ich als Kind doch öfter als "positiv" erlebte, er war der einzige der mich mal in den Arm nahm, auch wenn ich auch von ihm öfter Schläge bekam gab es von ihm eben auch positives, er war es der mir zu essen gab wenn ich wieder mal halbverhungert war nach taglangem Fasten & Eingesperrt sein, er war es der mich nachts wenn ich die Atemnotsattacken hatte auf den Arm nahm und mir half sie durch zu stehen - Aber er war es auch der mir als ich gegen meinen Bruder und damit damals für meinen Verlobten die Wahrheit aussagte plötzlich mitteilte das er keine Tochter mehr habe - Er war der "erste Mann" der mich urplötzlich ohne Vorwarnung einfach auf "igno" stellte und mir damit keine Chance mehr lies irgendwas zu klären.
    Seitdem habe ich es nun schon 2 mal mit anderen Männern erlebt (beides Männer für die ich wirklich tiefergehende Gefühle entwickelt hatte) und es treibt mich immer wieder dazu "mich selbst" bzw. "meinen Körper" ebenso auf "igno zu stellen" wie ich "auf Igno gestellt werde".
    Der Hass auf meinen Körper (was mir ja schon als Kind beigebracht wurde - das mein Körper schuld ist das andere mich nicht liebenswert finden können) wächst dann immer ins unermessliche, ich ignoriere die Bedürfnisse meines Körpers massiv, treibe Sport den ich wenn niemand anderes Aufpasst bis zum "umkippen" betreibe, ich vermeide essen wo es geht wenn keiner dahintersteht und der drang meinen Körper zu verletzen (um die seelischen verletzungen weniger zu spüren) wird immer größer.
    Und doch ist all das nichts Anderes als der Wunsch nach der Aufmerksamkeit dieser Männer - allen voran die Aufmerksamkeit meines Vaters, aber eben auch des Mannes um den es konkret geht, den ich liebe und der mich einfach auf "igno" gestellt hat.
    Sorry falls das hier nun nicht hinpaßt, aber ich dachte es paßt eben genau hier hin.
    Liebe grüße,
    Cailly

  • Hallo,


    diese Gedanken, magersüchtig sein zu wollen, hegte ich in meiner Jugend sehr stark. Damals hat sich viel um das Essen gedreht; ich konnte kaum mehr an was anderes denken.


    Aber ich bin wirklich froh, dass es bei mir nicht so weit kam. Natürlich wäre es einfach, wenn man mir nichts Dir nichts so viel abnimmt. Aber da ist Magersucht wirklich nun die falsche Art und Weise.


    Durch das Erbrechen kann sich die Speiseröhre zerstört werden, die Haare können ausfallen und die Zähne gehen kaputt. Des weiteren ist es einfach ein Teufelskreis, aus dem so schnell nicht mehr auszubrechen ist.


    Von daher würde ich Dir, Andrea, auch zu einer Therapie raten, in der Du lernst, Deine Essstörung in den Griff zu bekommen und Dich selbst so annehmen, wie Du bist bzw. dies lernen. Und das sich annehmen, bedeutet wie schon öfters benannt, dass man seinen Körper nicht toll findet.


    Hast Du Freunde, Familienmitglieder, mit denen Du Dich gut verstehst? Zieh sie ins Vertrauen und bitte sie um Hilfe- zusätzlich zu einer möglichen Therapie.
    Ich denke, durch die Therapie wirst Du auch lernen, Deine Fressanfälle zu kompensieren.
    Es kann schmerzhaft werden, herauszufinden, woher diese Anfälle rühren, aber wie heisst es so schön? "No one said it would be easy"


    Wenn ich merke, ich bekomme Heisshunger, dann versuche ich mich abzulenken, indem ich etwas für mich tue oder aber, indem ich versuche, es zu ignorieren. Es ist manchmal nicht leicht, und manchmal esse ich wirklich zu viel, aber über jedes Mal, wo ich "stark" sein kann, weiss ich, kann ich stolz auf mich sein.


    Ich wünsche Dir alles Gute.
    JustMe

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