mein Erlebnis in der Röhre

  • vor einiger Zeit musste ich in die "Röhre" da ich starke Bandscheibenprobleme hatte. Bereits im Wartezimmer machte ich mich auf alles gefasst, wusste ich doch, das einem als "Dicker" in einer fremden Umgebung, fremden Ärzten usw. im Grunde alles mögliche passieren kann.


    Die Abteilung dort bestand aus einem riesigen Raum, fast wie eine Lagerhalle. Überall gab es Abteilungen, diverse Ärzte und mit Vorhängen abgetrennte Bereiche und kleine Kabinen. In so eine Kabine wurde ich geschickt und ich sollte meine Hose ausziehen (??). Als ich fertig war, kam eine Arzthelferin zu mir und meinte mein Oberteil müsse ich auch ausziehen. Das verneinte ich jedoch, denn ich wollte auf keinen Fall in Unterwäsche von meiner Kabine durch die halbe "Halle" gehen, in der diverse Ärzte und auch Patienten herumliefen!:eek:


    Also ging ich nur mit meinem Oberteil und Slip durch den Raum und wurde auf dem Weg zu der Röhre ( die sich hinter irgendeinem mit einem Vorhang abgetrennten Bereich befand(!)) bereits von mehreren Ärzten und Helfern abfällig gemustert. Dort angekommen, ging ich hinter den Vorhang und dort standen und saßen ca. 5 Ärzte, Helfer, Arzthelferinnen oder sonstiges Personal.


    ALLE starrten mich fassunglos an und einer sagte sogar ( so das ich es hören konnte!) "oh mein Gott"! Dem Arzt gefror das Lächeln auf den Lippen und er meinte nur zu den anderen " na ob das passt, kann ich nicht versprechen!":(
    Dann wurde ich sehr unfreundlich zur Röhre gebeten, und sollte mich hinlegen. Der Arzt meinte dann nur "na gerade so eben!". Er meinte, ich solle die Arme nicht anlegen, da sie angeblich nicht passen würden und ich solle die Arme hochnehmen und in der Röhre schliesslich hochhalten, also hinter den Kopf fallen lassen und oben lassen! Ich war noch nie in so einer Röhre gewesen und dachte "klar, kein Problem". Ich wurde noch angewiesen, die Arme auf KEINEN Fall abzulegen, da sonst das Bild im Eimer wäre und das ganze wieder von vorne losgehen würde.


    Anfangs war ich noch frohen Mutes. Ich hatte gute Armmuskeln, da ich auch beruflich schwere Sachen bewegen musste und dachte, ich schaffe das schon. Außerdem wußte ich zu dem Zeitpunkt nicht, wie lange ich die Arme in der Position halten sollte.:evil:


    Kurzum, ich war unendlich lange in der Röhre, meine Arme spürte ich bereits nicht mehr und hielt sie nur noch mit der Kraft meines Unterbewusstseins in dieser Position. Ich dachte an hundert andere, schlimmere Orte und die Wut über all die schlimmen Erfahrungen in der Vergangenheit und diesem neuen, schlimmen Erlebnis heute gaben mir die Kraft, die Arme oben zu lassen, dies wollte ich auch aus Trotz schaffen, nach dem Motto " ihr werdet schon sehen, was eine Dicke alles kann!" :mad:


    Scheinbar überrascht und ziemlich beeindruckt wurde ich schliesslich von den Ärzten aus der Röhre "entlassen".Meine Hausärztin hatte mich an diese Klinik überwiesen, wie sich herausstellte war es ein uraltes Gebäude das nach dem Krieg gebaut wurde. Sie hätte es besser wissen müssen und mich an eine Klinik mit größeren Röhren überweisen müssen bzw. können. Aber wahrscheinlich muss man alles erstmal selber erlebt haben um auf solche Dinge SELBER im Vorfeld zu achten. Schade.


    Ich war bis zu meinem 20. Lebensjahr eine begeisterte Sportlerin, bin seit meinem 7. Lebensjahr im Sportverein gewesen, arbeite seit 20 Jahren ununterbrochen, habe immer mein eigenes Geld verdient. Doch ich habe damals aus Zeitgründen den Sport aufgegeben und wegen seelischem Kummer solange zuviel gegessen, bis ich dick wurde. Trotzdem bewege ich mich auf der Arbeit von morgends bis abends und laufe dort hin und her. Ich bin dick, aber bewege mich. Ich bin nicht faul, störe niemanden, pflege mich und kleide mich gut.


    Für mein Gewicht (140kg, 1.73m) sehe ich noch recht "unauffällig" aus, da es sich gut verteilt. Natürlich sehe ich dick aus, aber ich laufe gepflegt rum, habe eine forsche Gangart, bin nicht zimperlich, gehe ohne Probleme 2 Std. durch den Wald, leiste auf der Arbeit mehr als viele Schlanke, alleine deshalb um es allen zu zeigen.Trotzdem zählt Lebensleistung einfach gar nichts, es wird pauschalisiert, mit Vorurteilen herumgeschmissen und man wird in eine Schublade gesteckt. :(


    Fett, faul, gefräßig- das ist dicksein. Mein Cousin hat mich jahrelang wegen meines Gewichts beschimpft, gemieden. Dann hat er sich selbstständig gemacht, scheiterte und fing an zu fressen. Jetzt ist er selber richtig "fett" und alle meiden ihn! :rolleyes:


    Ich wurde in meinem Laden 4mal überfallen, selbst diese brutalen Täter waren nie so gemein zu mir, wie es soviele Menschen mit ihren Blicken und Worten waren! Manchmal denke ich es ist mein Schicksal, das ich dick geworden bin um die Menschen zu sehen, wie sie wirklich sind und um andere Menschen und ihre Probleme besser verstehen zu können, mehr Verständnis zu haben.:o

  • Das klingt natürlich nicht schön was dir passiert ist!
    Ich bekomme es auch oft mit, da ich im Krankenhaus arbeite, wie manchmal über Dicke Patienten geredet wird. Selten aber vor deren Nase.


    Aber ein MRT hinterm Vorhang? Ist technisch überhaupt nicht möglich! Ein MRT ist sogesehen ein riesiger Magnet. Es wäre fatal, wenn um ihn herum keine Abschirmung wäre, außerdem können viele Sachen in der Nähe des MRT Artefakte machen. Also es war definitiv NICHT hinter einem Vorhang, dass glaube ich nicht. Ein MRT ohne vernünftige Abschirmung wäre überhaupt nicht zugelassen. Bist du dir sicher das es nur ein Vorhang war!?
    Viele Ärzte beachten nicht, dass Patienten zu dick für eine Röhre sein könnten. Manchmal passen sehr Dicke Patienten gut rein, manchmal scheitern auch sehr muskulöse Patienten daran. Manche Ärzte wissen auch schon mal nicht, dass MRT ein Magnet ist und nicht mit Röntgenstrahlung betrieben wird :confused:


    Ich glaube du hast sicher auch viel falsch verstanden! Nicht jeder Blick bedeutet, dass über dich geurteilt wird! Ich schaue auch manchmal gelangweilt durch die Gegend und werde schon mal angepöbelt warum ich so doof glotze!


    Nimm dir nicht alles so zu Herzen!

  • Hatte bei meiner Röhrenerfahrung auch etwa Dein Gewicht.

    Habe mit Mühe und Not hineingepaßt. Wurde dann auch noch schräg angestellt, weil bei mir der untere Lendenwirbelbereich gescannt werden sollte. Meine Brüste wurden gequetscht, die Arme auch und ich hatte Platzangst.

    Beim Rauskommen habe ich gequietscht und hätte gut Schmiermittel für die Haut gebrauchen können;).

    Sollte ich jemals wieder in so ein Ding müssen, dann suche ich mir eine Klinik mit entsprechenden Abmessungen beim MRT oder ein offenes! Ansonsten: Nein, danke!

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