• Hallo,
    hab mich gerade angemeldet, da ich dringend jemanden zum quatschen brauche.


    Ich bin nämlich gerade wieder in so einem inneren Zwiespalt gefangen, ob ich den jetzt mal wieder eine Diät machen soll oder nicht. Eigentlich war ich schon an dem Punkt, an dem ich mich SELBST AKZEPTIERE, aber dass vergeht gerade wieder.


    Ständig rasen durch mein Gehirn diese Überlegungen:


    Ich muss abnehmen!
    Ich habe keine Chance auf einen Job, solange ich fett bin!
    Ich habe es schon so oft versucht abzunehmen, aber diesmal schaffe ich es!

    Und dann:
    Ich bin gut, so wie ich bin!!!
    Size doesn´t matter!
    Wer mich nicht mag wie ich bin, der hat eben Pech!
    Ich bin ein guter und liebenswerter Mensch, ganz egal, wie dick mein Bauch ist!


    Ich werde nochmal wahnsinnig. Und weit und breit ist niemand, mit dem ich darüber reden kann. Das ist tragisch, denn ich merke, wie sich diese Anspannung bahn nach außen sucht, wie ich langsam aber sicher zu alten Verhaltensmustern zurückkehre. Ich meine damit, essen bis der Bauch schmerzt (hab ich noch nicht wieder gemacht, aber viel fehlt nicht mehr) und dann diese Antriebslosigkeit und aufsteigende Sinnlosigkeit.


    Ich kenn das alles schon. Ich war ein Jahr wegen Depressionen in Behandlung und habe mich und meine kruxen Gedankengänge gut kennengelernt und eigentlich bin ich seit Februar ohne Medis und auf einem guten Weg, aber ich habe das Gefühl, dass ich den gerade verlasse. Und das darf einfach nicht passieren. Ich will nicht, dass es mir wieder so sch...e geht, wie vor einem Jahr.


    Und deshalb schreib ich hier. Ich brauche ein Ventil. Und dafür werde ich euch "missbrauchen";)


    Ich hoffe, hier ein bißchen Unterstützung zu finden.


    Bis denne
    die dicke Fee

  • Hi!


    Ich versteh Dich ja sooooooooooo gut.


    Und erst mal willkommen und das ist ja der Sinn von so einem Forum , daß man Menschen trifft, die zuhören.


    Ich habe mich in meinem Leben auch immer mal wieder so akzeptiert wie ich bin und ganz ähnliche Statements dazu als Mantra gebetet, wie Du.


    Und dann rutscht die Selbstakzeptanz wieder in den Keller.


    Aber was Du beschreibst ist halt leider auch etwas , was ich als "typisch depressive Denke" bezeichne.


    Damit kenne ich mich auch bestens aus.


    Und den Zusammenhang mit Depression und Essen....


    Du kannst mir gerne ne pn schreiben und wir tauschen uns ein bissle direkter aus, wenn Du magst.


    Ein Dialog bringt mehr, als ein einseitiger Vortrag.


    grüße f.

  • Hallo dicke fee,


    ich kann dich auch so gut verstehen, zu gut.


    Mir geht es genauso, nur das ich selten das Gefühl habe mich toll und schön zu finden, ehrlichgesagt fast überhaupt nicht.


    Die ganzen aufbauenden Sprüche wie "dick und gesund, rund na und, dick ist schick" etc. bringen mir nichts, es geht einfach nicht. Da kann ich mir noch so viel einreden, mein Gefühl sagt mir immer was anderes.


    Willkommen auch von mir, bin auch ziemlich neu hier....

  • Bei mir hat das Ganze eigentlich nicht wirklich was mit Selbstakzeptanz zu tun - sondern eher damit, dass ich irgendwie nicht abnehmen kann.


    Ich bin ja 25 Jahre lang so rumgeeiert wie du, aber unterm Strich bin ich jetzt dicker als je zuvor.


    Und ich glaube, da bin ich nicht die einzige, der das so geht. :confused:

  • Aber was Du beschreibst ist halt leider auch etwas , was ich als "typisch depressive Denke" bezeichne.


    Darüber habe ich gestern den ganzen Tag nachgedacht. Denn es stimmt so sehr. Dieses Denken in Extremen.
    Nur Top oder Flop, nur schwarz oder nur weiß, alles oder nichts. Das ist so typisch depressives Denken und mir ist das gar nicht aufgefallen. Danke, fidelia!


    Ich dachte eigentlich, ich bin darüber hinweg. Aber da wurde ich wohl gerade eines besseren belehrt.


    Kurioserweise hat mich diese Erkenntnis unglaublich erleichtert. Es ist halt ein Teil von mir und ich muss es so akzeptieren, wie es ist.


    Aber es tut mir auch unglaublich gut zu wissen, dass ich nicht alleine dastehe. Irgendwie gibt es in meinem Umfeld niemanden, den ich direkt darauf ansprechen kann. In meiner Familie sind zwar auch fast alle dick bis seeeeeehr dick, aber die sind halt andauernd am Jammern über ihre dicken Bäuche und natürlich sind sie dauernd am diäten. Gerade meine liebste Mama und meine Omi sind so lange am diäten, wie ich denken kann. Ich kenne die gar nicht anders.:(


    Das Tragische ist nur, dass sie niemals längerfristigen Erfolg hatten. Aber sie geben einfach nicht auf. Meine Omi ist jetzt 70 und immer noch auf Diät. Jeder Appell an sie, dass sie doch endlich damit aufhören solle und sich nicht mehr zu kasteien, verpufft einfach. :(


    Man, ich will mit 70 vieles sein, aber mit Sicherheit nicht beschäftigt mit abnehmen!!!


    Gestern erzählt mir meine Ma dass sie jetzt 4,2kg abgenommen hat. Ganz stolz war sie und hat sich von mir bestimmt ein dickes Lob abholen wollen, aber ich hab nur ein "Schön" rausgequetscht.


    Was soll ich ihr denn erzählen? Dass sie eh nie schlank wird? Dass das alles vergebens ist? Dass sie endlich lernen soll, sich so zu akzeptieren wie sie ist? Das habe ich ihr doch alles schon gesagt, aber sie ist einfach noch nicht soweit und ich habe keine Energie übrig, um sie zu motivieren.
    Davon mal ganz abgesehen glaube ich, dass Töchter da sowieso die falschen Ratgeber sind. Aber das ist ein anderes Thema.


    Ich schreib heut abend noch weiter. Mein Sohn will mit mir kuscheln und dass will ich nicht ausfallen lassen. :D

  • Hallo fee! Ich kenne solche Phasen auch. Zum Glück ist es bei mir schon etwas länger her, dass es mir so die Schuhe auszog, wie du es bei dir als aktuellen Zustand schilderst. Was mir geholfen hat:


    -> Mir bewusst zu machen, dass solche Phasen JEDEN Menschen treffen können, ganz gleich ob dick, dünn, groß, klein, dicke Wuschelmähne oder Glatze, große oder kleine Nase/Brüste . Es lässt sich immer etwas finden, mit dem es sich hadern ließe.


    -> Mir ebenso bewusst machen, dass es NICHT mein Schönheitsideal ist, dem ich da hinterher hechele. Und mich fragen, ob ich mir wirklich von irgendwelchen fremden Heinis mein Leben vorschreiben lassen möchte, nur weil vielleicht VOUGE auf dem Cover steht?


    -> Mich rigoros von all den Leuten distanzieren, die mich mit solchen Sachen nerven. Bzw. mir klar verbitten, damit noch weiter belästigt zu werden und danach das Thema konsequent ignorieren.


    Wenn Deine Mutter dich mal wieder mit ihren Abnehmerfolgen nervt, sag einfach sowas wie: 'Du bist immer noch in dieser Tretmühle? Mein Beileid.' Und dann wechsele das Thema.


    Und das alles Entscheidende -> EINE KLARE ENTSCHEIDUNG. Und die hinterfrage dann auch nicht mehr, sondern suche Alternativen. Also: Du weißt, dass Diäten dich nicht weiterbringen werden, also vergiss sie. Verabschiede dich davon. Leg den Fokus nicht auf das Essen, das ist nicht dein Problem. Dein Problem ist, dass du dich nicht wohlfühlst. Also frage dich, was du für dich tun könntest. Worauf du Lust hättest und dann fang einfach an.


    Je wohler du dich mit dir selbst fühlen lernst, umso weniger anfällig bist du für die Phasen des Haderns.


    Mit dem Sohnemann zu schmusen ist schon ein sehr guter Anfang. Viel Spaß dabei!


    LG, Fortuna

  • Hi Fortuna,


    du hast ja so recht. Ich sollte viel mehr machen auf was ich Lust habe.


    Ich habe Lust zu schreiben und mich mit anderen auszutauschen und deshalb bin ich hier. Und es hilft mir schon.


    Ich hab grad eben ne halbe Stunde Sport gemacht. Fitness-DVD eingelegt und losgesportelt. Mein Sohnemann hat auch mitgemacht.
    Das ist so süß, wenn ein fünfjähriger die Übungen versucht nachzumachen:)
    Und jetzt hab ich noch ausgiebig geduscht und mich sogar eingecremt. Das lass ich nämlich gerne, wenn es mir nicht gut geht.


    Schön blöd, anstatt mir was gutes zu tun, wenn es mir schlecht geht, tu ich mir schlechtes.:confused:


    So, ich schau mich hier noch ein bißchen um. Hab richtig Lust, das Forum hier mit meinen Beiträgen zu bereichern.

  • KLASSE! Sei stolz auf dich! Genau das ist der Weg. Weg von der andauernden Beschäftigung mit Gewicht und Essen, hin zu dir selbst und mehr Zufriedenheit. Geh ihn einfach weiter, auch wenn es mal holpert, auch wenn man mal frustriert ist und durchhängt, das geht jedem so und geht je schneller vorbei, je mehr du lernst gut zu dir zu sein.


    Nobody is perfect. Aber wir sind schon auf einem guten Weg. :D



  • Glückwunsch! That´s the way!

    Ich schaffe es leider nicht immer, meine Vorsätze umzusetzen.

  • Darüber habe ich gestern den ganzen Tag nachgedacht. Denn es stimmt so sehr. Dieses Denken in Extremen.
    Nur Top oder Flop, nur schwarz oder nur weiß, alles oder nichts. Das ist so typisch depressives Denken und mir ist das gar nicht aufgefallen. Danke, fidelia!



    Ich dachte eigentlich, ich bin darüber hinweg. Aber da wurde ich wohl gerade eines besseren belehrt.

    Kurioserweise hat mich diese Erkenntnis unglaublich erleichtert. Es ist halt ein Teil von mir und ich muss es so akzeptieren, wie es ist.


    :)
    Das Dich erleichtert, zu verstehen, daß dies Art zu denken ungut ist , freut mich.
    Aber "esist nicht so..du bist nicht so und du dnekst nicht immer so"
    Das Zuverlässige an depressivem Denken ist, es geht vorbei.



    Zitat


    Man, ich will mit 70 vieles sein, aber mit Sicherheit nicht beschäftigt mit abnehmen!!!



    Oh ja!

    Das ist traurig, daß die Zwei in all den Jahren nicht verstanden haben, daß sie ihr Gewicht durch die Diäterei nie ändern werden.
    Da muß es im Kopf klick machen.
    Aber das weiß ich auch nur in der Theorie, auf den Klick warte ich noch.

    Aber ich habe noch nie eine Diät gemacht.
    Daß das nichts bringt, war mir schon immer klar.

    Ich denke mit:)dem Sohnemann kuscheln ist ein guter Schritt zu weniger Gewicht.
    Weil Dir das mehr gibt, als Essen.

    gruß fidelia

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