Dicksein und Job


  • Natürlich bekommt man von den Personalverantwortlichen im Unternehmen nicht immer eine ehrliche Antwort bei der Absage.


    Genau DAS ist ja das Problem. Bei Absagen kommen doch immer nur dieselben Sprüche wie "zu viele Bewerber blabla".
    Das hilft einem überhaupt nicht weiter, denn wenn es irgend etwas geben sollte, was man abstellen könnte, weiß man es ja dadurch nicht, und man kommt ins Grübeln. :(
    Und wie schon angedeutet: Dass es noch nicht einmal für Vorstellungsgespräche reicht, finde ich absolut frustierend. Vor Jahren, als ich noch viel jünger war und auch schlanker, hatte ich damit überhaupt keine Probleme, ich brauchte nie viel Bewerbungen zu schreiben, um eingeladen zu werden.


    Ausschließen kann ich, dass es an mangelnder Qualifikation liegt, dass die Bewerbung evtl. falsch geschrieben wurde. Ich bewerbe mich grundsätzlich nur auf Stellen, wo es von der Qualifikation her passt.


    Bleiben also nur 3 Möglichkeiten:
    - Wegen dem Alter und zu langer Firmenangehörigkeit zu teuer (wobei ich denke, dass das bei größeren Konzernen nicht so ein Problem sein sollte, und zum anderen, wenn es den Firmen darum geht, eine möglichst preiswerte Kraft zu bekommen, könnten die ja auch erst einmal das Vorstellungsgespräch abwarten, um da nachzufragen, wieviel man überhaupt verlangt.)


    - Generell wegen dem Alter
    oder


    - wegen der Figur.

  • Es gibt halt Einschränkungen durch das Allgemeine Gleichstellungsgesetz bezüglich der ehrlichen Antworten ;)


    Wie schon gesagt, es wird nicht an deiner Figur liegen.
    Das Problem diesbezüglich befindet sich vermutlich berechtigt in deinem Kopf.


    Ich wünsche dir noch viel Erfolg bei der Suche.

  • Schließe mich der allgemeinen Meinung an, 44-46 ist ja sooo schlimm nicht. Ich denke auch, das Alter spielt, leider, eine sehr große Rolle :(


    Obwohl ich sagen muss, es gibt wirklich Leute, die sind abgeschreckt wenn sie einen sehen. Hatte einmal einen Extremfall, am Telefon war alles supi, die waren begeistert. Aber dann hatte ich ein Vorstellungsgespräch und stand einem super geschniegelt-gestriegeltem Typen im Designeranzug gegenüber, der mich allen ernstes fragte, ob ich behindert wäre oder freiwillig so aussehen würde... Kein Witz.


    Ich sehe ja ein das nicht jeder Job geeignet ist, Dachdecker oder so, aber wen interessiert es denn bitte im Büro ob jemand dick ist oder peng?!

  • Hallöchen!

    Oh man, da habe ich auch ne tolle Geschichte.....Ich arbeite seit Januar in einem Lebensmittelsupermarkt. Ich habe diesen Job nicht gelernt, bin also ein echter Neuling auf dem Gebiet.
    Im Mai mußte ich zum Chef ins Büro und er sagte allen ernstes zu mir:"Naja, Sie sind ganz schön langsam, kann ja sein, dass das an Ihrem Übergewicht liegt!Das soll jetzt aber keine Kritik an Ihrer Person sein, denn eigentlich mag ich Sie ganz gerne. Aber es gibt auch dünne Menschen, die langsam sind...."
    Achso, es gibt auch Dünne Langsame....ist klar,nee!!
    Ich dachte mir, jetzt zeig ich es dem Mann mal so richtig...dass es auch schnelle Dicke gibt. Und seit dem Zeitpunkt bin ich Vorzeigemitarbeiterin...!
    Warum haben wir Dicken es eigentlich immer so schwer? Warum müssen wir anderen was beweisen?


    LG knubbel

  • Hallo luna,

    ich kann mir nicht vorstellen, dass Firmen Dir aufgrund Deines Übergewichtes eine Stellenzusage verwehren.
    Der heutige Arbeitsmarkt ist einfach nicht so rosig.

    Warum rufst Du bei der nächsten Absage nicht einfach mal beim Ansprechpartner der Firma an und fragst ganz offen, warum Du keine Chance hattest? Du hast ja nichts zu verlieren. Frag einfach ganz nett und freundlich nach und wahrscheinlich wirst Du dann eine ehrliche Antwort erhalten.

    Gruß


    Gerlinde

  • Also "ohne Foto" geht schon mal überhaupt nicht! Ich habe 20 Jahr eauf Vorstandsebene gearbeitet, Bewerbungen ohne Foto fliegen sofort in den Stapel für die Absagen,w eil sowas einfach unprofessionell ist! Als "oberste Sekretärin",also "Repräsentatntin der Geschäftsführung/Vorstnad nach aussen und innen" ist das Aussehen und auch "Gesichtsausdruck" oder was halt über die Optik so "rüberkommt" extrem wichtig!

    Zur Frage der Kleidergrösse: Es spielt definitiv heute inzwischen eine sehr grosse Rolle bei "exponierten" Positionen in Firmen, aber ist natürlich nicht das einzige Kriterium.
    Adipös assoziiert nunmal kein Kunde/Geschäftspartner oder gar Öffentlichkeit auf Veranstaltungen automatisch mit "positiven" Eigenschaften, sondern eher mit negativen.

    Ich habe meine letzte Stelle (arbeite inzwischen nicht mehr angestellt) via eine Personalberatungsfirma, an die ich mich "blind zur Weitervermittlung beworben" hatte mit Gr. 44 erhalten. Allerdings TOP und teuer gekleidet im hochwertigsten und elegantesten modernen Kostüm,das ich in der Grösse finden konnte. Hab mich zunächst sehr "ungemütlich" gefühlt, als ich zu der PErsonalberatung eingeladen wurde, mich so hingesetzt z.B., dass mein Bauch möglichst nicht sofort ins Auge stach, etc. - und daher auch direkt das Thema "Gewicht" angeschnitten und die Beraterin gefragt, ob meine mollige Figur eine Rolle spielen könnte, denn das erste, was sie mir anbot, war eine Stelle beim Zentraleuropa-Direktor einer sehr grossen in der Branche grössten Medienfirma. Und da dachte ich mir, ist vielleicht mein damaliges Gewicht schon nicht mehr akzeptiert. Die Beraterin meinte, es WÄRE ein "Problem" bei einigen anderen Kunden von ihr, aber konkret bei dieser Firma nicht, was dann auch stimmte, denn ich erhielt die Stelle sofort nach der persönlichen Vorstellung.
    Durch meine Erkrankung nahm ich dort aber dann weiter zu bis Gr. 52 zum Schluss - und da merkte ich schon,d ass es einige Vorgesetzte (ich hatte viele verschiedene im Laufe der Jahre) "störte" - sie wagten aber meist - mit Ausnahme einer weiblichen sehr schlanken Vorgesetzten,d ie auch den seelischen Hintergrund bei mir erkannte - nicht,mich direkt darauf anzusprechen. Es wurde z.B. dann eher über die - ebenfalls dicke - Telefonisten hergezogen wenn ich in Reichweite war, etc.

    Prinzipiell muss man heute für einige Bürojobs, auf oberer Ebene sogar fast sicher, das Aussehen genauso als "Schlüssel-Qualifikation" ansehen wie
    tadelloses Englisch, Französisch über Schulniveau und PC-Kenntnisse.

    Ich habe dann später mit Gr. 52 versucht zu wechseln, und hatte schon den Eindruck, dass es fast immer letztendlich am Gewicht lag, dass ich nach 1-2 Gesprächen doch nicht genommen wurde (mein Lebenslauf war damals noch absolut makel- und vor allem lückenlos und auch die sonstige Qualifikation/Bildung der Aufgabe angemessen, daran lags also nicht).

    Dein Alter spielt mit Anfang 40 auf Vorstandsebene noch keine grosse bis keine Rolle - ist eher fast ein VORTEIL, denn mit 42 erwarten die Arbeitgeber nicht mehr unbedingt, dass jemand nochmal schwanger wird und dann die teure Personalsuche und vor allem Einarbeitung und Kontaktpflege mit Kunden / Presse etc. von vorne losgehen muss. Auch wird durchaus gerne gesehen, wenn man eine gewisse "Gelassenheit" und freundlich-kompetente "Souveränität" gegenüber hochrangigen Geschäftspartnern zeigt und sich gut artikulieren und kommunizieren kann - und das kann man einfach nur ab einem gewissen Alter ausstrahlen. Ich habe in "seriösen" Firmen nie eine "oberste Sekretärin" unter 35 je erlebt in 30 Jahren!

    Erst so ab 45 wird auch das pure Alter auf oberster Ebene "auf dem freien Stellenmarkt" bei Eigenbewerbungen ein Minuspunkt (über persönliche Kontakte oder "Empfehlungen" innerhalb der Branche erhält man aber als GF- oder Vorstandssekretärin auch mit 50 oft noch was!). Wie gesgat, dies gilt nur für die OBERE Sekretariatsebene, für gewöhnliche Sekretärinnen wird das Alter ab ca. 32 rum schon ein "Problem" ab und an, je nachdem wie die sonstige Altersstruktur im Betrieb ist und was die Firma für eine Branche ist und welche Kunden sie hat...

    Ich war einige Jahre auch an der Personal-"Vorauswahl" beteiligt in meiner letzten Firma und dies sind meine Erfahrungen gewesen.

    Mein Tipp wäre, sich mit sehr hohem Übergewicht eher bei kleineren und mittleren (vorzugsweise "inhabergeführten") Unternehmen zu bewerben! Dort zählen oft fachliche Qualifikation und soziale und kommunikative Kompetenz mehr als eine eventuell nicht ganz den "Wünschen entsprechende Optik und werden dann eher daran Abstriche gemacht,wenn sonst alles stimmt bei einer Bewerberin.

    Neben der Figur wirken sich meiner Erfahrung nach auch folgende Dinge sehr negativ aus auf die Erfolgschancen, wie gesagt jetzt nur für die Bewerbung um eine "höhere(!) Assistenzstelle":
    - Lücken von mehr als 2 Monaten im Lebenslauf (Elternzeit, Arbeitslosigkeit usw)

    - zuviele Arbeitsplatzwechsel, egal aus welchem Grund (mit 42 Jahren sollten es nicht mehr als maximal 4 sein!)

    - verklausulierte negative Beurteilungen in Arbeitszeugnissen, z.B. das "Fehlen von Aussagen" über für diese Position wichtige Aufgabenbereiche/Eigenschaften der Angestellten

    - unpassende persönliche "Ausstrahlung", fehlende Souveränität im Auftreten (nicht eloquent genug, oder auch im Gegenteil zu quasselig, zu schüchtern/zurückhaltend, zu "pushy/distanzlos" - dieser Punkt ist meiner Erfahrung nach übrigens der Hauptgrund, warum meist Bewerberinnen aus "gutem gebildetem Elternhaus" für solche Positionen letztendlich zum Zuge kamen in den Firmen, in denen ich war)

    - abgesehen von der Figur auch sonst unpassendes Äusseres = ungepflegte oder nicht zur Firma und zum "Status Vorstandsassistentin" passende Kleidung und Aufmachung (struppelige Haare, prolliges Makeup, zu unelegant (je nachdem welches "Image" eine Firma "reansportieren" möchte nach aussen), Piercings, zuviel Schmuck, Parfum und ähnliches)
    - Privatleben wird als Problem angesehen (kleine Kinder, Ehemann/Freund mit "niedrigem" sozialen Status/Beruf (muss ja bei Firmenevents auch Kunden vorgestellt werden und muss dann eben "passen" vom "Auftreten" und "Benehmen" her)- danach wird eigentlich IMMER gefragt in der "Endphase", also dem 2. Vorstellungstermin)

    Also mir fielen jetzt noch so einige Punkte ein, die mit Figur nichts zu tun haben. aber bei Deinem Gewicht vermute ich, auch aus eigener Erfharung, dass allein die Figur schon Ausschlusskriterium sein könnte. Dahermein Tipp mit dem kleinere und mittlere Firmen vorzugsweise in die Auswhal nehmen zum Bewerben, da Du bei den sehr grossen bekannten Firmen auf zuviel gleich gut qualifizierte, aber eben nicht mit Übergewicht als Negativkriterium behaftete, Konkurrentinnen bei Bewerbungen treffen wirst. Gerade in München könntest Du mit der Grösse jede Bewerbung ehrlich gesagt fast vergessen im Vorstand. ABER, was würde es Dir langfristig fürs "Wohlfühlen" am Arbeitsplatz denn helfen, auf Biegen und Brechen jemanden zu "überreden/überzeugen" Dich zu nehmen, wenn er doch eigentlich Dicke "ablehnt" für seine Firma? Denn beim ERSTEN "Konflikt" oder "Stress" wird der dann alles auf Dein GEWICHT SCHIEBEN! So nach dem Motto, ich habs mir ja gleich gedacht, dass die Dicke es nicht so gut kann", langsamer ist, ungeschickt am Telefon ist, etc. - definitiv, meiner Erfahrung nach, wird da schlankeren und damit attraktiveren Mitarbeiterinnen mehr "durchgehen gelassen" am Anfang...Vor allem , wenn Dein Chef ja eh eigentlich ein "Problem" mit der Akzeptanz dicker hat.
    Den Stress würde ich mir als Adipöse nicht antun. Lieber eine kleinere Firma (zahlen übrigens nicht unbedingt schlechter, nur der "Glamourfaktor" ist halt nicht so hoch, wie wenn man als Arbeitgeber eine "bekannte" Firma oder Vorstand nennen kann).



  • Oh doch, auf Vorstandsebene ist das nicht nur "vorstellbar" sondern sogar relativ gut möglich. Zumindest in Grossstädten, in denen die Firma die freie Auswahl unter hochqualifizierten Bewerberinnen hat, denn da wird JEDER EINZELNE "negative" Punkt (und adipöses Übergewicht ist nun mal niemals ein POSITIV-Punkt im Vorstandssekretariat - ausser vielleicht bei ULLA POPKEN oder ähnlichen Firmen!*g*) zu einem möglichen(!) negativen Faktor. Ich hab da immer den Satz im Kopf, gilt aber nicht nur fürs Gewicht "Alles, was kein VORTEIL für die Firma, bei der ich mich bewerbe, ist, KANN ein Nachteil sein!" Und ein Vorteil ist es nunmal nicht für das Vorstandssekretariat...

    Den Tipp mit dem einfach DIREKT danach fragen, ob das Übergewicht ein Grund für die Absage war, finde ich allerdings auch gut und ich habe dies fast immer bei Absagen getan (natürlich nur per TELEFON oder persönlich unter 4 Augen, falls Absage bereits nach dem Gespräch klar war, denn keine Firma ist heute noch so blöde, sich durch klare Nennung des Absagegrundes eine Diskriminierungsklage an den Hals zu schaffen! Daher kommen ja nur so "wischiwaschi"-Absagetexte....).

    Es ist schwer, da generell zu raten, aber wenn man schon während des Gespräches (vorausgesetzt man wird eingeladen, ich kann es immer noch nicht recht glauben, das man von einem Passfoto her schon das hohe Übergewicht wirklich erkennen kann, kenne einige im Gesicht sehr pummelige sehr dürre Frauen mit Doppelkinn!) den Eindruck gewinnt, dass die Figur "stört", würde ich dies sehr direkt und vor allem SACHLICH ansprechen, dies zeigt dass man souverän mit seinem Aussehen umgeht und Selbstbewusstsein besitzt! Natürlich erst wenn das Thema im Gespräch "passt", zum Beispiel, wenn es darauf kommt, dass man viel Kundenkontakt hat....

  • Hallo Luna


    ich galueb nicht, daß es am Gewicht liegen wird, am Alter schon eher, an den Kosten und heutzutage ist eine lange Betriebszugehörigkeit nicht mehr unbedingt positiv.


    Abgesehen davon, die Chefs wissen natürlich was sie an Personal haben und ob es passt. Habe es erst wieder erlebt, habe einen jüngeren Teamchef bekommen und es gab Probleme, nicht weil ich Probleme hätte mir von einem jüngeren Mann etwas sagen zu lassen, ich will seinen Job nicht. Aber viele wollen eben keine älteren Mitarbeiter.


    Ich finde Absagen in solchen Fällen auch nicht negativ, in vielen Fällen kann man froh sein, weileinem eignniges erspart bleibt.


    Wünsche Dir eiterhin viel Glck bei der Jobsuche.

    Liebe Grüße Mendi


    "Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt oder an Sorgen von morgen, der tut mir leid. Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid." (Bugs Bunny)

  • Ich denke es gibt zwei Faktoren:


    zum einen ist es immer schwierig den Jungen "Dingern" den Rang abzulaufen - liegt an der Gehaltssituation, du bist sicher teurer als eine 25-jährige Sekretärin.


    Des weiteren denke ich auch dass es ev. an deinem Bewerbungsfoto liegt. Geh ruhig mal in ein richtiges Fotostudio und lass mal eine Schwarzweißaufnahme von dir machen, diese sieht man heutzutage immer mehr und ausserdem solltest du von unten nach oben schauen, nicht gerade aus (wegen eines ev. Doppelkinns).


    Versuche es mal, ich wünsche dir weiterhin viel Glück bei all den Bewerbungen.

  • Z.B. entsteht mehr oder minder unterbewusst gleich eine "Abneigung" gegen jemanden, wenn einem der Gesichtsausdruck irgendwie "unsicher" oder "unpassend" vorkommt oder dem die "Resignation" wegen der ewigen bisher erfolglosen Stellensuche schon an den Gesichtszügen abzulesen ist.

    Man sollte wirklich, wenn irgendmöglich, einen richtigen Fotografen damit beauftragen. Das ist nur beim 1. Mal teuer, die Abzüge später kosten dann ja nicht mehr soviel. Und ruhig kritisch sein und nicht unbedingt auf den Fotografen hönre, der hat vielleicht eine ganz andere Vorstellung davon wie eine "Vorstandssekretärin" zu gucken hat auf dem Bild als Du.
    Ich hab mich z.B. strikt geweigert die Zähne beim Lächeln zu zeigen, die Fotografin damals wollte mich dauernd dazu bewegen. Ich wollte nämlich eher kühl-freundlich-kompetent-distanziert als wie "süsslich" oder breitgrinsend rüberkommen.
    Ich habe auch extra mir damals einen grossen Schminkspiegel mitgenommen und immer Zeichen gegeben, wenn sie auf den Auslöser drücken soll, wenn mir der Gesichtsausdruck grad "passte". :)

    Auch habe ich darauf geachtet, dass man meine damals schon bestehenden Depressionen nicht schon am Gesichtsausdruck erkennen kann, was sehr schwer war, wegzukriegen aus den Gesichtszügen. Bei mir hat sich die depressive Stimmung definitiv etwas "eingegraben" im Gesicht und Körperhaltung. Sowas kann einen auch bei Bewerbungen schnell ins Aus bringen...

    Sehr wichtig fand ich auch immer Kleidung, die nicht nur der Firma/Position entspricht, sondern in der man sich zusätzlich auch absolut SICHER fühlt, auch mit der eventuell adipösen Figur! Denn sonst ist man gedanklich etwas "zerstreut" beim Vorstellungsgespräch, weil man dauernd im Kopf hat, wie man äusserlich wohl gerade "wirkt"....Es reicht da ja EIN gutes Kostüm oder Mantelkleid oder moderner mittelgrauer Kleiderrock aus hochwertigem knitterarmem festem Stoff, denn man kann ja eigentlich bei jeder Firma beim Bewerben dasselbe anziehen! Falls man bis Gr. 54 trägt kann ich da Emilia Lay (sind auch im Web) und "Marina Rinaldi (mit Einschränkungen und nur bis 52) empfehlen für Kleidung zum Bewerben für mittlere bis höhrere Büro-Positionen. Preislich nicht billig, aber auch nicht megateuer, oberes Mittel würde ich sagen...

  • Hi Luna,

    ich würde Dir gerne meine Hilfe anbieten. Was für eine Stelle suchst Du ganz genau? Suchst Du denn eine Stelle als "Vorstandssekretärin" oder generell in diesem Tätigkeitsfeld?
    Ich selbst trage die Gr. 56, obwohl ich der Meinung bin, dass mein Gewicht mit meinem beruflichen Erfolg absolut nichts zu tun hatte. Ich habe BWL studiert und schon damals hab ich immer wieder so "tolle" Bemerkungen zu hören bekommen, ob ich mir sicher sei, in so einem Bereich erfolgreich sein zu können. Aussehen sei schließlich alles. Ich bin nicht hässlich - ich bin füllig - das ist alles. Ich habe mein Studium erfolgreich abgeschlossen und anschließend sofort eine Stelle bekommen - übrigens im öffentlichen Dienst, genauer gesagt in der Arbeitsvermittlung. Ich habe also die letzten 5 Jahre arbeitssuchende Menschen (egal ob dick, dünn, jung, alt oder sonstwas) in Arbeit vermittelt. Die einzigsten wichtigen Punkte für mich und die Arbeitgeber war dabei, ob derjenige auch wirklich wollte und ob die Qualifikation passt. Es kam höchstens mal vor, dass gesundheitliche Einschränkungen zu einer Absage führten.
    Absolutes Muss waren allerdings immer perfekte Bewerbungsunterlagen. Und damit meine ich nicht, dass diese einmalig "perfekt" erstellt werden, sondern ich habe sie zusammen mit den Leuten immer wieder auf die jeweilige Stelle, die Branche, den Ansprechpartner, den Betrieb angepasst.
    Mittlerweile bin ich selber in einer leitenden Position - und unter anderem für die Personalauswahl bei uns zuständig. Ich habe vor ca. 4 Wochen einen Sekretärinnen- Posten zu besetzen gehabt. Und ich hatte echte Probleme, sie zu besetzen. Wir hatten eine wahre Flut an Bewerbungen und ich habe viele Gespräche geführt. Die Einladungen habe ich nicht vom Aussehen und auch nicht vom Alter abhängig gemacht. Ich hatte lediglich die Aufgaben und mein Team im Kopf. Diese beiden Dinge müssen passen. Mittlerweile ist die Stelle besetzt. Von einer fülligen 44jährigen Dame, die an Neurodermitis erkrankt ist. Sie war bereit ein paar Tage Probe zu arbeiten (ja- ich bin ein Freund davon). In diesen 5 Tagen hat sie mich und das gesamte Team überzeugt.

    Also greif die Vorschläge hier auf, lass ein Top- Foto machen (ruhig auch mal nicht ganz so "normal" wie man das immer sieht) und schau Dir Deine Bewerbung und die Stellenanzeige gaaaaaanz genau an.

    Und wenn Du Hilfe brauchst, dann schreib mich an. Ich helfe Dir gerne.

    Viel Glück! Blue....

  • Nun, ich kann nicht mitreden, wenn es um so hochqualifizierte Jobs wie Vorstandsekretärin geht. Letztes Jahr wollte ich nach über 15 Jahren wieder ins Berufsleben einsteigen, dazwischen lagen 13 Jahre Bauernhof, Krankheit und Konfektionsgröße 56 bei 1.73 cm. Hm....

    Meine Aussichten auf einen Job, (gelernt Bürokauffrau, aber im Verkauf tätig) empfand ich auch fast bei Null. Und dann habe ich irgendwann einfach angefangen.

    Mein erster Versuch war Telefonaquise für die Allianz im Homeoffice. Ich wurde nach mehreren telefonischen Gesprächen eigentlich schon eingestellt, bevor ich gesehen worden bin. Mein Einwand, der Agenturleiter sollte doch erst mal das Vorstellungsgespräch abwarten wurde niedergemäht mit der Antwort, daß er sehr wohl einschätzen könnte, ob ich für den Job geeignet wäre oder nicht. Ich bekam die Stelle. Behielt sie aber nur einige Wochen, weil es mir einfach zu langweilig war. Er plante schon mehrere Projekte mit mir. Vor zwei Wochen rief er wieder mal an, ob ich nicht wieder für ihn arbeiten wolle....freu. Er wolle auf jeden Fall mit mir in Kontakt bleiben.

    Mein zweiter Versuch, war bei einem Finanzdienstleister. Beworben auf ähnliche Stelle, Telefonaquise. Eingestellt wurde ich dann nicht nur dafür, sondern ich wurde im Vorstellungsgespräch vom Chef gefragt, ob ich mir Aussendienst vorstellen könnte, ich wäre aufgrund meine Ausstrahlung wahnsinnig gut für die Tätigkeit geeignet. Leider erfuhr ich nach wenigen Wochen, daß die Vorgehensweise dieses Unternehmens nicht immer seriös war, also kündigte ich sehr schnell wieder. Die ersten Aussentermine verliefen unheimlich gut. Die Klienten vertrauten mir sehr schnell, ich kam sehr gut an.

    Auch diese Firma hat noch Wochen später bei mir angerufen, ob ich nicht doch meine Arbeit wieder aufnehmen wolle--ich wäre jederzeit willkommen.

    Gelandet bin ich dann beim dritten Versuch in einem CallCenter im Outbound. Hier kann ich meine kommunikativen Fähigkeiten voll einsetzen, bin sehr angesehen bei den Vorgesetzten und mit den Kollegen verstehe ich mich prima. Gerade habe ich die Vertragsverlängerung erhalten. Ich gehöre zu den Topverkäufern. Niemals wurde ich hier oder vorher auf mein Gewicht reduziert, noch nichtmal als ich im Aussendienst arbeiten sollte. Natürlich kann man das nicht mit dem Job einer Vorstandssekretärin vergleichen, ganz sicher nicht.

    Mein Leben wird sich jetzt noch mal ändern. In Zukunft kann ich meine Fähigkeiten nicht nur am Telefon einsetzen sondern auch im direkten Kundenkontakt, diesmal sehr seriös. Darauf freue ich mich schon sehr. Und wieder traut man mir das zu, trotz meines sehr starken Übergewichtes.

    Vielleicht habe ich die richtige Nische gefunden, in die ich reinpasse mit meinen Fähigkeiten, sodas ich keine Absagen erhalten habe. Es liegt ganz klar an meiner positiven Ausstrahlung anderen gegenüber, die mir manches leichter macht - trotz des Gewichtes.

  • Personalberaterin vor einigen Jahren auch sofort angeboten. Das wäre aber schon rein gehaltsmässig für mich nicht in Frage gekommen,m hätte gerad emeine Miete wo ungefähr abgedeckt netto. Zudem mag ich Callcenter auch nicht.
    Aber für den Wiedereinstiege, wenn man eine lange Lücke im Lebenslauf hat, ist es sicher eine Möglichkeit, weil die Firmen da kein hohes Kostenrisiko eingehen. Und wenn man erstmal bewiesen hat,d ass man telefonisch gut kommunizieren kann, findet man vielleicht ja auch leichter dann eine Stelle, wo man "richtig" ine cht mit Menschen und Kunden Kontakt hat.

    Mich hat das Angebot, im Callcenter der Firma (war eine grosse Bank) sofort anfangen zu können, damals echt komplett deprimiert und seelisch runtergezogen ind em Moment. Ich dachte, aha, ich seh also schon dermassen hässlich und dermassen figürlich ungeeignet für die Ebene aus, wo ich bis dahin immer gearbeitet hatte, dass sie mich optisch "verstecken" wollen vor den Kunden und Chefs, aber am Telefon (das sah sie aus meinne Zeugnissen) kann ich ja gut kommunizieren und "deeskalieren" und diese Qualifikation hätten sie schon gern geneommen, aber eben meine Figur nicht in Kuaf genommen dafür..... Sie hatte mich ja eingeladen gehabt auf 2 konkrete "richtige" Sekretärinnenstellen im oberen Segment, und da empfand ich das dann schon irgendwie "beschämend", als sie mir dies gleich anbot.
    Ich habe es auch deshalb nicht angenommen, weil wenn ich in dem Alter im Lebenslauf ein Callcenter plötzlich drinstehen gehabt hätte, wäre ich zu 99,9 % nie wieder eingeladen worden, wenn ich mich wieder fürs "oberste Sekretariat" im Haus wo anders bewerden würde später. Ich habe immer sehr auf meinen Lebenslauf geachtet damals. Da ich alleine lebe in einer sehr teuren Stadt, konnte ich mir auch gehaltsmässig keinerlei Abstieg fast erlauben finanziell, wenn ich z.B. meine Wohnung und Krankenversicherung behalten wollte.
    Ich habe immer den Eindruck gewonnen im Laufe der vielen Berufsjahre, dass bis ca. Gr. 44/46 das Gewicht gerade noch "akzeptiert" wird, sofern alle übrigen Voraussetzungen stimmen, auch für "repräsentative Funktionen", aber ab Gr. 48 wirds sehr schwierig und da braucht man dann schon sehr viel Glück, dass man als GROSSE AUSNAHME dann eine Firma trifft, die einen für normal belastbar und souverän hält. Mir sagte eine PErsonalberaterin mal, als ich wieder offensiv gleich selber das Thema meines Übergewichts als Hinderniss ansprach, dass ihre Klienten zwar (also wie gesagt jetzt immer für die oberste Ebene, wo man auch die Geschäftsleitung und das Image der Firma repräsentiert quasi) nicht unbedingt superschlank verlangen, aber ab einer gewissen Grösse man sich als Personalchef oder Vorgesetzter natürlich schon frägt, warum ist die so dick, kommt sie mit ihren Problemen und ihrem Leben nicht selbst klar? (was ja in meinem Fall gar nicht so falsch vermutet wäre...*g*). Oder ihr Klient fvrägt sich, ist sie dann im Büro später bei Konflikten oder Ungerechtigkeiten oder Stress ebenso unbeherrscht und unsouverän wie beim Essen? So in der Art.....Wie gesagt,war eine Personalberaterin und keine Firma, war also erst die "Vorauswahl", da habe ich natürlich die Gelegenheit ergriffen, mal so nach deren Gedanken zu stark übergewichtigen Bewerberinnen zu fragen...

  • Hallo, ich bin neu hier und kann zu diesem Thema auch etwas beitragen. Auch ich bin über 40 und suche seit einem Jahr eine ähnliche Stelle wie du. Zu den Absagen ohne Begründung gibt es eine ganz einfache Erklärung, die auch schon kurz in einem Beitrag genannt wurde. Es gibt das Gleichstellungsgesetz. In diesem steht u. a., dass Männer nicht bevorzugt eingestellt werden dürfen oder eine Ablehnung aufgrund der Religion oder der Hautfarbe verboten ist. Wenn man nun eine Absage mit der Begründung bekäme, dass man sich für einen Mann entschieden habe, weil der z. B. keine kleinen Kinder mehr hat, könnte man damit vor Gericht ziehen und bekäme Recht. Aus diesem Grunde wurde uns damals bei Inkrafttreten des Gesetzes verboten, irgend eine Begründung in Absagen zu schreiben. Immer schön freundlich und nichts sagend. Für den Bewerber ist das ärgerlich, für den Arbeitgeber kann das aber gefährlich werden. Nach meiner Meinung bist du wahrscheinlich einfach zu teuer oder zu überqualifiziert. So blöd das ist, aber es gibt einfach zu viele, die sich bewerben. Ich schaffe es ja nicht mal bis zu einem Vorstellungsgespräch. Aber du solltest nicht aufgeben.

  • Du hast schon Recht, in einem Callcenter wird tatsächlich wohl eher auf die Fähigkeiten als auf das Äußere Wert gelegt, wobei es bei uns besonders unter den Frauen sehr eitel zugeht.

    Tatsache ist auch, daß in einem Callcenter überproportional viele "Dicke" und "Sehr Dicke" beschäftigt werden. Prima, daß es diese Möglichkeiten gibt, oder?

    Das mit dem Gehalt ist sehr unterschiedlich zu sehen. Arbeitest Du im Outbound, bist Du gut bis sehr gut kannst Du richtig, richtig gut verdienen, da Du zu Deinem Fixum noch Provisionen erarbeitest.Auf jeden Fall verdient man als durchschnittlicher Mitarbeiter mehr als eine Arzhelferin, als guter Mitarbeiter mehr als eine Bürokauffrau oder ReNo-Gehilfin und bist Du sehr gut, liegt Dein Gehalt über dem einer gut qualifizierten Sekretärin.

    Aber gilt nicht für viele. Der Großteil im Outbound kann aber schon zufrieden sein. Und ich kann Dich sehr gut verstehen, daß Du Deinen qualifizierten Lebenslauf damit nicht belasten möchtest. Würd ich vielleicht auch nicht.

  • Ich hatte mal ein Praktikum in der Parfümerie gemacht für eventuelle Ausbildung, aber das ende der Geschichte sie sagten zu mir Das ich super hier reinpasen würde wegen meinem Kleidungsstiel und meinem auftretens und die anfallenden arbeiten würde ich ja auch richtig gut und schnell erledigen, nur leider müsste ich ein paar kilos abenehmen!!
    naja danach diesem satz bin ich auch direkt gegangen... :mad:


    Also könnte es schon sein das es manchmal am gewicht liegt so wie bei mir und damals hatte ich noch gar nicht soo viel übergewicht sprich 1,72 und 85 Kilo naja..

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