Einfach mal alles rauslassen....!

  • Hallo ihr lieben,

    ich nutze diesen thread jetzt, um euch ein bisschen von mir zu erzählen und vllt ein bisschen verständnis wenigstens von euch zu bekommen, denn das könnt ich im moment gut gebrauchen.

    ich bin seit meiner kindheit dick. meine familie fand es furchtbar lustig, wenn ich als stöpsel am tisch saß, klein wie ich war, und alles in mich reinschaufelte. es gab fotos auf denen ich den topf voller kartoffeln vor mir stehen hab und alles in mich rein schaufele. meine großeltern sagten immer: "och kind, du warst so süß mit dem großen topf und wir fanden es ja so lustig wenn du alles aufgegessen hast und der topf dann komplett leer war."

    - ja lustig -.- haha -

    mit 14 machte ich eine diät mit einem eiweißprodukt, welches als ersatznahrung diente, meine mutter wollte es so. ich wollte es auch aber meine mutter war der springende punkt bei dem ganzen. ich denke ich wollte es weil sie es wollte.
    ich nahm ab. weil meine mutter arbeitslos wurde und wir uns dieses präparat nicht mehr leisten konnten nahm ich zu. also wars wieder mehr als vorher und die blicke die vorher "wow" sagten, sagten jetzt "boah gugg mal. is die wieder so dick"

    -.- ja danke auch, weiß ich selber.

    2004 zog nach köln und nahm ab, durch liebe, frei sein, genießen können, bewegung, arbeit usw.
    tja... auch die zeiten sind vorbei.war seit 3 jahren auf keiner waage mehr weil ich angst hab es macht mich so depressiv das ich nicht mehr leben will, also belüge ich mich.

    seit november arbeite ich in einer sozialen einrichtung, die mein leben veränderte.

    ich habe erkannt, dass ich essgestört bin... nein nicht erkannt, eher zugegeben. ich habe vor 4 monaten gesagt: ich habe ein problem und ich schaff es nicht mehr. ich will hilfe. dann begann ich meine ernährung zu kontrollieren, darauf zu achten wann und was ich esse. ich nahm ab.. wie viel weiß ich nicht weil s.o. waage is nich. es war ok, aber ich verlor mich. ich lachte nicht mehr, war jeden morgen schlecht gelaunt bis depressiv, wollte an wochenenden nicht mehr aufstehen, ging kaum noch raus, weinte viel... ich war nicht mehr ich. ich suchte nach einem psychologen, der mir helfen kann aber jede anfrage wurde abgeschmettert auch wenn ich sagte es wäre dringend. meine cheffs gingen teils teils damit um. ich wollte ehrlich sein und hab auf der areit mein problem kund getan und gehofft man könnte mich unterstützen, aber dem war nicht so... ständig kam bei gesprächen nur ein thema auf und das deprimierte mich noch mehr, weil ich mich unverstanden fühlte.

    "abnehmen kann ja nicht so schwer sein"
    "man muss es nur wollen"
    "ich versteh nicht warum du immer noch so dick bist, wenn du doch sagst du willst was ändern!? warum merkt man nichts?"

    standartsprüche... nee danke kein interesse...

    ich mache und tue und bin wirklich die letzte, die sich vor arbeit drückt oder andere machen lässt anstatt selbst etwas zu tun. ich "renne" den ganzen tag von A nach B um zu beweisen dass ich es kann, auch wenn ich nicht so bin wie meine kollegen. und was sagen meine cheffs? du schaffst es nicht. du bist nicht belastbar genug. du kannst nicht den ganzen tag 100% geben.

    kann ichs wirklich nicht? oder wollen sie nicht sehen, dass ich es kann, weil ich anders bin? haben sie ein vorgefertigtes bild? egal ob ich so bin oder nicht, sagen sie dass ich es nicht schaffe. nicht belastbar genug bin. nicht genug einsatz zeige. weil ich dick bin. weil ich anders bin. weil sie mich sehen wie es ihnen passt und nicht sehen wer ich bin und was ich leiste.

    es gab gespräche, mehr als genug. ich hatte meinen standpunkt, sie ihren. ich wich von meinem. sie nicht von ihrem. auf jedes argument was ich brachte, gab es ein gegenargument, was eigentlich nur noch mal klar machte, dass ich nicht gut genug bin weil ich anders bin und anders aussehe. kollegen haben mit 28 rückenprobleme, bandscheibenvorfälle, treiben sport.

    ich bin fit. keine probleme. aber ich bin nicht gut genug. ich bin offen, akzeptiere menschen, wie sie sind. behindert, klein, groß, dick, dünn... arbeite in einem sozialen beruf, wo "nicht-aussonderung" geprädigt wird... aber sie sondern mich aus. sie reden über mich und ich weiß es. ich ignoriere es, weil ich es nicht hören will. weil ich nicht wissen will, was sie sagen, was ihre themen sind weil ihr eigenes leben sterbenslangweilig ist und sie sonst gar nichts hätten über was sie sich unterhalten können. ich nehme es wahr, aber verschließe die augen davor, weil es mich mehr verletzen würde,also tue ich als wenns nicht so wär.

    ok mehr fällt mir grad nicht ein..

    danke für eure aufmerksamkeit!

    liebste grüße

    PS: wollte es nicht in "Über mich" posten, da dort keine antwortmöglichkeit besteht! hoffe es ist hier gut aufgehoben!

  • Moin Lenchen,
    also die Sprüche waren ja wohl echt daneben...*denk*
    wenn abnehmen so einfach wäre - wär sicher kaum einer dick.


    Davon ab hast du offensichtlich versucht von einer ES in eine Andere zu wechseln - extrem kontrolliertes Essen stellt auch eine Art von EssStörung dar.


    Mehr kann ich so auf die schnelle nicht schreiben...


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • nein nein... ich hab halt nur versucht mehr wahrzunehmen was ich esse und wann... ich hab mir auch nix verboten oder so sondern aufs mass zu achten

  • die mutter...
    ja, das kenne ich auch.
    ich war nicht von klein auf an dick, sondern das kam langsam in der grundschule. genau kann ich mich nicht erinnern. ich weiß nur, das ich bis zu meinem siebten lebensjahr sehr viel schon fast extrem viel sport gemacht habe und dann bei mir asthma diagnostiziert wurde. von heut auf morgen durfte ich nur noch leicht schwimmen, ein mal die woche...
    das war sehr frustrierend, da ich keine freunde hatte bzw immer das fünfe rad am wagen war.

    ich denke, mein frustessen hat dazu geführt, das ich zugenommen habe.

    und dann kamen die teenagerjahre. meine mom war auch da der ausschlag gebende punkt, weswegen ich so viele diäten gemacht habe.
    aus sämtlichen zeitschrifren bis hin zu appetitzüglern usw.
    alles von meiner mom eingeredet.
    aber sie meint bis heute, das ich es ja auch wollte...

    diese jahre haben mich so stark geprägt, das ich heute das wort -diät- mit soviel negativen in verbindung bringe.
    bei mir klappt auch nichts, wenn ich in diese richtung gehen möchte.
    auch ich habe ein ernährungstagebuch zur kontrolle.
    bringen tut es mir eigentlich nicht viel, da ich dadurch noch mehr unter druck gerate...
    ich kann dich also sehr gut verstehen...

    am -besten- finde ich immer die -tollen- ratschläge von freunden, familie und kollegen, die mir scheinbar nicht glauben, was ich esse und das ich sport treibe und dadurch trotzdem nicht abnehme.

    ich habe zwar nicht die erfahrung gemacht, das ich dadurch von meinen kollegen reduziert werde, aber ich habe das gefühl, mir glaubt keiner...
    ich würde mir wahrscheinlich nicht einmal selber glauben, wenn ich nicht wenigstens die bestätigung meines freundes under einer freundin habe, der es gerade genauso geht.

    aber durch diese verbindung zu dieser freundin, habe ich eine gleichgesinnte, mit der ich mich austauschen kann.
    das hilft sehr. und komischerweise empfinde ich ihre ratschläge nicht unangenehm.
    zudem habe ich jetzt meinen hausarzt aufgesucht und beratschlage mich mit ihm. mal sehen, was dabei raus kommt.
    gut finde ich das zwar nicht, aber ich erhoffe mir dadurch ein weiterkommen.

    ich hoffe, dir geht es auch bald wieder besser!!!

    essstörungen sind nie einfach und leute, die das noch nicht erlebt haben, können das auch nicht nachvollziehen.
    vergiss das nicht!!!
    versuch die leute reden zu lassen und signalisiere ihnen, dass das thema einfach nicht mehr angebracht ist.
    das habe ich auch mit meiner mom gemacht und siehe da, es geht.
    sie aktzeptiert es und wenn ich fragen habe oder einen tip brauche, kann ich wieder ganz unbefangen zu ihr gehen.

  • danke für deine antwort! mir geht es schon ein bisschen besser weil ich endlich mal alles rauslassen konnte. und so eine antwort sorgt für ein bisschen mehr selbstbewusstsein... ein paar worte können schon viel helfen :) ich werde versuchen diese signale des nicht mehr angebrachten themas zu versenden und hoffe sie werden wahrgenommen :) und ich denke was mir noch helfen würde wäre endlich ein therapieplatz...

  • Ich fürchte, Lenchen, was Dir da passiert, trägt den Namen "Mobbing". Und selbst wenn kein System dahintersteckt: Diese Arbeitsstelle tut Dir offensichtlich nicht gut.

    "durch liebe, frei sein, genießen können, bewegung, arbeit usw." abzunehmen ist sicher die gesündeste Art überhaupt. Deswegen hoffe ich, dass Du da ganz schnell wieder hinkommst. Und sorg dafür, dass Du glücklich bist. Das ist das Allerwichtigste.

  • Hallo Lenchen,-
    das liest sich alles sehr verletzend, also das was Du da erleiden musst durch Dein tägliches Umfeld, aber es liest sich für mich nicht nach einer Essstörung. Dass Du in einer solchen Situation wie Du sie schilderst, also extrem angespannt und für Dich permanent verletzend und emotional grenzüberschreitend, keineswegs in der Lage bist Gewicht zu reduzieren, ist mE nichts weiter als eine logische Folge all dieser Unbill. Wie Hermine schon sehr treffend schrieb, ist Wohlgefühl und Glück, die gesündeste Art um Gewicht zu reduzieren, wenn nicht die Einzige um es dauerhaft zu reduzieren. Ergo denke ich persönlich, solltest Du in erster Line das versuchen zu verlassen und abzustellen, was Dich so unglücklich macht, bevor Du Dich dem Gewicht zuwendest, was vermutlich gar kein so großes Problem mehr sein wird, sobald es aus dem Mobbingfokus verschwindet.

    Versuche Dich zurück zu besinnen, darauf, dass Du gut und richtig bist, wie Du bist, als empfindsamer Mensch. Dass Du ein Recht darauf hast respektiert zu werden, angenommen und ernstgenommen. Und wenn Dir das dort nicht zuteil wird, dann konzentriere Deine Energie lieber darauf, dieses destruktive Umfeld hinter Dir zu lassen, anstatt Dich nun selbst noch runter zu machen.

    Lieben Gruß Dir
    just me

  • ich danke euch für eure ehrlichen antworten!


    ich werde die stelle definitiv zu 31.8. verlassen, da meine cheffs sagen dass sie mich auf grund meines gewichtes nicht behalten wollen. "ok", hab ich gesagt, "ich denke es ist die beste lösung!" ich habe nächste woche ein vorstellungsgespräch. meint ihr es wäre gut dort sowas anzusprechen? offen und ehrlich damit umzugehen? oder mich stark und selbstbewusst zu zeigen und es tot zu schweigen bis sie es ansprechen?

  • :)hallo mein Kind
    ich liebe dich so wie du bist, du bist für mich das beste was mir je passiert ist und ich bin stolz auf dich was du bis jetzt erreicht hast, du bist die letzte die in irgend einer weise gestört ist, lass dich bitte nicht von diesen leuten beeindrucken oder runter ziehen, in den vergangenen 3 jahren hast du so viel erreicht und erlebt, lass nich zu das dir das jemand kaputt macht
    ich liebe dich

  • Guten Morgen Lenchen,-

    [...]
    ich werde die stelle definitiv zu 31.8. verlassen, da meine cheffs sagen dass sie mich auf grund meines gewichtes nicht behalten wollen. "ok", hab ich gesagt, "ich denke es ist die beste lösung!"



    ....ja, das denke ich auch. Dann können Deine dann EX-Chefs, sich eine Angestellte suchen, die nicht mit ihrem in Zement gegossenem Weltbild kollidiert, und Du bist endlich frei, in vielerlei Hinsicht. So wie ich das lese, ist das besonders für Dich das Beste, denn diese ständige Missachtung kocht jeden irgendwann weich und zermürbt einfach nur. Sei froh dass sie Dich loswerden wollen, so wirst Du sie los! :p


    ich habe nächste woche ein vorstellungsgespräch. meint ihr es wäre gut dort sowas anzusprechen? offen und ehrlich damit umzugehen? oder mich stark und selbstbewusst zu zeigen und es tot zu schweigen bis sie es ansprechen?



    Hm, also DU hast, wenn ich das richtig las, keinerlei körperliche Einschränkungen, insofern müsstest Du es nicht ansprechen. Was ich an Deiner Stelle tun würde, einfach um nach einer solchen Mobbingerfahrung, wie Du sie ja dann endlich hinter Dir wirst lassen können, meine Nerven zu beruhigen, ich würde beim Vorstellungsgespräch, je nachdem wie es läuft, also respektive es gut läuft und Du das Empfinden bekommst, die Arbeit womöglich bald tatsächlich antreten zu können, meinem Gegenüber fest in die Augen sehen, es ganz genau beobachten und in etwa sowas wie das hier sagen: 'Hören sie, ich habe durch meine Figur keinerlei körperliche Einschränkungen und für mich ist mein Gewicht rein arbeitsleistungstechnisch kein Problem. Auch so ist es für mich eigentlich kein Problem, es sei denn, es wird durch meine Umwelt dazu gemacht. Meinen sie das könnte mir bei ihnen/in ihrem Berieb geschehen?'

    Wie gesagt, ich würde sehr genau auf die Reaktion(en) achten und später dann in mich hineinhören. Bekäme ich ein leises Grummeln im Bauch, dann würde ich alles an weitere Bewerbungsgespräche setzen, um zumindest die Chancen zu erhöhen, etwas zu finden wo sich keinerlei ungutes Ahnen einstellt. Fühlt es sich aber gut an, na, dann drück ich Dir jetzt schonmal die Daumen dass Du den Job bekommst! :) Mach Dich nicht verrückt, meine Mutter z. B. hat 'ne mittelständische Firma und weil sie selbst ihr Leben lang immer mit ihrem Gewicht am herumeiern ist, hat sie keinerlei Probleme mit Menschen denen es ähnlich ergeht. Und, ja.... meine Mom ist da bestimmt nicht der einzige Arbeitgeber. ;)

    Liebe Grüße und alles alles Gute
    just me

  • Lass das mit dem erwähnen beim Vorstellungsgespräch.
    Sollen die doch denken, das du Genußesserin bist, wenn sie sich unbedingt etwas denken wollen.


    Mit einer Esstörung hast du sofort den Stempel: Psychisches Problem= häufigster/zweithäufigster Ausfallgrund, gegen den du antreten mußt.


    Als Personalerin würde ich ohne darüber nachzudenken eine deutlich übergewichtige Person einstellen. Aber bei jemanden, der mir beim Vorstellungsgespräch schon von seiner Essstörung erzählt, würde ich über genau diesen Punkt noch mal gründlich nachdenken.


    Wenn es deine Arbeit nicht beeinträchtigt, brauch dein Chef davon auch nichts wissen.
    Das du ein paar Kilo mehr hast, werden sie auch an deinem Foto erkannt haben. Und abgesehen davon, sollen sie dich ja unabhängig von deiner Körperfülle oder dein Essverhalten bewerten.

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