therapierte BED und Diabetes ...

  • Hallo!
    Ich habe dieses Forum gerade erst entdeckt und hoffe, daß es hier Frauen gibt, die sich mit den gleichen Problemen herumschlagen müssen ... Ich bin "Addi" (adipös) und weiß seit meinem 12-wöchigen Aufenthalt im Korso (Bad Oeynhausen) 1996, daß meine Krankheit BED heißt. Damals habe ich mein Leben komplett umgestellt und kann inzwischen gut damit umgehen. :)
    Das Sättigungsgefühl ist da, aber leider nicht der Hunger ... Ich versuche, nach der Uhr zu essen, doch das klappt nicht immer. :confused:
    Seit einiger Zeit bin ich nicht insulinpflichtiger Diabetiker Typ II, was bisher kein Problem war. Jetzt habe ich eine neue Hausärztin, die mir neue Tabletten verordnet hat. Durch das Glimepirid hatte ich jetzt schon dreimal Unterzuckerung, weil ich nicht ans Essen gedacht habe ...
    Die Ärztin hält die Tabletten für unabdingbar und meint, ich sollte mir einen Wecker stellen ... Das ist aber für mich schon wieder eine Art Zwang, dem ich mich eigentlich nicht mehr unterwerfen wollte!
    Widersprüche in sich, aber Essgestörte wissen hier sicher, worüber ich rede!
    Hat hier noch jemand dieses Problem und wie geht ihr mit sowas um?
    Vielen Dank für eine Rückmeldung

    dici 111

  • Moin Dici,


    erstmal ein Herzliches Willkommen im Forum ;)


    Nun möcht ich aber auf deinen Beitrag eingehen, vorab muss ich gestehen das ich über die Bezeichnung "Addi" erstmal schmunzeln musste - ich kenne diese Bezeichnung nur von einem Lernprogramm für Kinder ;)


    Mit Diabetes hab ich nur durch meinen Partner ein wenig ahnung bekommen, allerdings bekommt er schon seit Jahren Insulin welches aufgrund seiner EssStörung entsprechend ausgewählt wurde.
    Es gibt dabei nur einen sehr kurzen "Spritz-Ess-Abstand" und er kann sogar direkt nach dem Essen noch spritzen.
    Ich weiß aber auch das es bei Diabetes offensichtlich wichtig ist regelmäßig zu Essen.
    Wie verhält sich das mit deinen Tabletten - nimmst du die vor jedem Essen oder nur ein/zwei mal am Tag?
    Und wie wichtig ist es dann den ganzen Tag regelmäßig zu Essen?


    Das es dir Probleme macht mit "Zwang" zu essen, bzw. das du es als "Zwang" empfindest wenn du dir für regelmäßiges Essen den Wecker stellen solltest kann ich sehr gut nachvollziehen.


    Ich denke daher das es für dich darum geht eine Lösung zu finden wie es besser zu handeln wäre. Ich hoffe das du hier einige gute Tips bekommst.


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Seit einiger Zeit bin ich nicht insulinpflichtiger Diabetiker Typ II, was bisher kein Problem war. Jetzt habe ich eine neue Hausärztin, die mir neue Tabletten verordnet hat. Durch das Glimepirid hatte ich jetzt schon dreimal Unterzuckerung, weil ich nicht ans Essen gedacht habe ...

    Mal eine ganz dumme Frage: Hat sich bezüglich der Erkrankung Diabetes etwas verändert/verschlechtert, oder liegt der einzige Unterschied in der Behandlung/Behandlerin? Ich meine, wenn's bisher kein Problem war - never change a winning team...


  • Seit einiger Zeit bin ich nicht insulinpflichtiger Diabetiker Typ II, was bisher kein Problem war. Jetzt habe ich eine neue Hausärztin, die mir neue Tabletten verordnet hat. Durch das Glimepirid hatte ich jetzt schon dreimal Unterzuckerung, weil ich nicht ans Essen gedacht habe ...
    ... Das ist aber für mich schon wieder eine Art Zwang, dem ich mich eigentlich nicht mehr unterwerfen wollte!
    Widersprüche in sich, aber Essgestörte wissen hier sicher, worüber ich rede!


    Hallo und willkommen im Forum.


    Per Pn habe ich Dir einen Link mit Info zu Glimepirid gesendet.


    Ich bin seit der Kindheit ES und seit fast 10 Jahren Typ II Diabetiker.
    Aus dieser Erfahrung heraus kann ich Dir sagen, dass Du mit dieser Diagnose dem Zwang zu essen ausgeliefert bist.
    Denn wenn Du nichts isst kommt die Unterzuckerung und die macht keinen Spass.
    Bleibt die Frage wie Du künftig damit leben möchtest bzw. kannst.


    Meine Lösung war Insulin zu spritzen - Humalog von Lilly.
    Diese Insulin ist erstens sehr schnell wirksam und zweitens aber nur für ca. 2,5 Stunden.
    Mit dem Insulin und dem Rest meiner Eigenproduktion habe ich seit Jahren einen HbA1C Wert zwischen 5,5 und 6,0.
    Esse wann und beinahe wie viel ich will. ( Kann also auch mal nen Anfall ausgleichen)


    Wichtig ist auch, dass Du einen guten Diabetologen hast. Leider schreiben sich das inzwischen viele Ärzte aufs Schild weil es ihnen Kunden bringt. Mit dem Fachwissen hapert es jedoch oft noch.


    Deshalb mein Rat informiere Dich so viel Du kannst über diese Krankheit und hinterfrage was die Ärzte anordnen.
    Denn jeder Diabetiker ist ganz individuell und passt nicht wirklich in das Schema der Ärzte.


    Wenn man die Krankheit und besonders die Therapie begriffen hat kann man gut damit leben.

  • Hallo,
    vielen Dank für die Rückmeldungen, ich versuche, auf Eure Fragen einzugehen:
    @ andreas2233
    vielen Dank, Andreas, für den Link, sehr informativ - leider wird nicht darauf hingewiesen, daß die Tabletten bei Essstörungen nicht genommen werden dürfen ... :eek: vielleicht schreibe ich mal an den Hersteller ...
    vor dem Insulin habe ich etwas Angst, da ich gelesen habe, daß es Heißhunger auslösen kann - ich möchte nicht wieder in meine "Spirale" kommen ...

    @ rieke: leider hat mein Hausarzt von heute auf morgen seine Praxis geschlossen und ich mußte mir einen neuen suchen. Die Internistin jetzt ist eigentlich recht umtriebig und kontrolliert sogar meine Füße. Sie ist jedoch der Meinung, daß ein Nüchternzucker von 150-200 (trotz Metformin) viel zu hoch ist und hat mir deshalb die Alternative Insulin oder Glimepirid Tabletten gelassen, da hatte ich dann die Tabletten bevorzugt (Angst vor dem Heißhunger) ...

    @ cailly
    in der Klinik für Essstörungen in Bad Oeynhausen haben wir uns selbst diese Namen gegeben: die Maggi's (Magersüchtigen), die Bulli's (Bulimiker) und die Addi's - ich fand, es wirkte freundlich und liebevoll zu sich selbst, deshalb habe ich diese Bezeichnung "adoptiert" ... :)
    Meine neuen Tabletten (Glimepirid) soll ich 1x morgens vor dem Frühstück nehmen - zusätzlich zum Metformin, das ich auch vorher schon ohne Probleme morgens und abends nach dem Essen nehmen mußte. Das regelmäßige Essen ist wohl Vorbedingung, da kann ich mich nicht rauswinden ... Das Problem ist aber auch, daß meine Ärztin von den Essstörungen nicht so viel versteht - ich muß mir u.U. zusätzlich einen Mediziner im Frankfurter Raum suchen, der/die mir da weiterhelfen kann ... Vielleicht kennt hier jemand eine medizinischen Psychologin/Therapeutin, die gleichzeitig Internistin ist?

    Auf jeden Fall erstmal herzlichen Dank an Euch alle ...

    dici 111

  • Moin Dici,


    also unter den Artztempfehlungen hab ich im Frankfurter Raum nur die Klinik Sachsenhausen gefunden, die auch Diabetikerschulungen durchführt - ob dies für dich als "Essgestörte Addi" (jep ich find es auch nett als Kürzel) das richtige Konzept ist was die dort anbieten - ich weiß es nicht (denke aber eher nicht, aber vieleicht sind die auch Flexibel genug auf ES ein zu gehen?).


    Wie kommst du auf die Problematik mit den Heißhungeranfällen?
    Bei meinem Freund (der schon lange Insulin nimmt) habe ich davon noch nie was mitbekommen und wir sind schon über 2 Jahre zusammen ;)


    Aber ich hätte einen kleinen Tip bezüglich dem "regelmäßig Essen" - also Wecker stellen käme für mich auch nicht in Frage *kopfschüttel*
    Aber wie sieht es mit einer festen aber doch flexiblen Zeitvorschrift aus?
    z.B. Frühstück zwischen 6 und 9 , Mittags entsprechend zwischen 12 und 15 und abends zwischen 18 und 21 Uhr - wäre das für dich leichter möglich?


    Liebe Grüße,
    Cailly


  • vor dem Insulin habe ich etwas Angst, da ich gelesen habe, daß es Heißhunger auslösen kann - ich möchte nicht wieder in meine "Spirale" kommen ...


    Moin,


    kann es sein, dass Du das mit der Wirkung von Süßstoff verwechselst?


    Ich hatte nie durch Insulin bedingten Heißhunger, eher durch zu niedrigen BZ-Wert.


    Angst brauchst Du vor einer Insulintherapie nicht haben. Sie tut nicht weh - wird aber manchmal läßtig. Zumindest bei ICT, doch bei Dir könne vielleicht noch ein Depotinsulin ausreichen.
    ...................
    ICT = Intensivierte Coventionelle Therapie = vor jeder Mahlzeit messen und spritzen


    Depot = ein langsam wirkendes Insulin das ein oder zweimal täglich gespritzt wird - dazu dann aber nach BE Vorschrift essen.
    .....................


    Ich bin froh, dass ich nach ICT therapiere. Das gibt mir sehr viel persönliche Freiheit.
    Auch wenn ich es manchmal läßtig finde alles mit zu schleppen...

  • Hallo Cailly und Andreas,

    vielen Dank für Eure Ideen und Tips, ich werde mir das mit dem Insulin durch den Kopf gehen lassen und beim nächsten Arztbesuch mit meiner Ärztin darüber reden. Mit der Klinik Sachsenhausen sollte ich sowieso Anfang nächsten Jahres wegen einer Ernährungsberatung in Kontakt treten. Vielleicht gibt es ja auch dort Hilfe.

    Schön, daß es Euch gibt ....

    dici 111

  • Moin Dici,


    also bezüglich der Ernährungsberatung wäre ich an deiner Stelle vorsichtig - alles was in richtung "diätleben" geht .... naja ich denke du hast sicherlich genug von den "Bulli`s" mitbekommen wie schnell man mit einer Diät in die Bulimie rutschen kann ;)
    Bewahr dir da bitte eine gesunde Kritik - ja auch Ärzte und Ernährungsberater wissen nicht alles und viele begreifen nicht was ES sind.
    Aber eine vernünftige Einstellung der Diabetestherapie ohne "Diätleben" aber unter gesunden (Diabetesangepaßten) Gesichtspunkten wäre sicher nicht verkehrt ;)
    Wenn du dich auf Insulin einlassen solltest,ist eine optimale Einstellung sowieso Pflicht und eine Diabetikerschulung wäre auch nicht schlecht, oder?


    Hast du dir die Webseite von der Klinik mal angeschaut?
    Ist in der Ärzteliste auch mit drin und die geben einiges an Infos dort...


    Alles gute und ich hoffe du kriegst deinen Diabetes genauso gut in den Griff wie den Umgang mit deiner ES ;)


    Liebe Grüße,
    Cailly

  • Hallo Cailly, hallo Andreas,

    nun versuche ich schon das 4.Mal, euch zu antworten, jedesmal hing sich der IE auf :confused: und ließ mich auf einen leeren Monitor schauen ... jetzt werde ich meine diesmal etwas kürzere "Schreibe" vorher kopieren, damit ich nicht den Frust des immer wieder neu Verfassten habe. :(

    Die Klinikseite habe ich mir bereits angeschaut, mit dem Facharzt wegen einer Ernährungsberatung bereits gemailt - eine Entscheidung werde ich aber erst im neuen Jahr treffen.
    Ich bin jetzt bei meiner Suche nach Lösungen auf eine neue Webseite gestossen : http://www.balance-bei-essstoerungen-frankfurt.de/start.html
    Dort habe ich jetzt Kontakt aufgenommen, vielleicht können die mir helfen. Ich werde Euch auf dem Laufenden halten.
    Vielen Dank für Eure Tips und bis bald mal wieder

    dici 111

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