Letzter Brief

  • Ich denke aber, das Ralf sich in einem Teufelskreis befindet, wo er eben nicht mal alleine sagen kann "ich gehe nun raus", weil das sicher mit zu dem Krankheitsbild gehört, dass er sich Ausreden überlegt, um gewisse Dinge nicht tun zu müssen. Darum meine ich eben, jede Art von "Selbstheilung" wäre hier fehl am Platz, da gehören einfach Spezialisten her, die dir helfen und die dich wieder aufbauen. Und dann werden viele Dinge ein Klacks sein, vor denen es dir nun noch graut!!

  • Moin,

    wünschen wir Ralf doch einfach Kraft sein grosses Problem
    in Angriff zu nehmen und wenn er Hilfe oder Fragen hat sich
    einfach zu melden!

    Wie gesagt, Ralf muss selber den ersten Schritt gehen.......

  • Hallo alle miteinander,


    ich finde "hüschundnett" hat vollkommen recht. Ralf muss den ersten Schritt machen und anstatt sich selber zu bemitleiden, sollte er die Hilfe, die wir ihm angeboten haben, endlich annehmen.
    Zumindest hat er uns alle ziemlich aufgerüttelt und badet sich jetzt darin, ohne konkret zu sagen, was er überhaupt will.
    Also mich irritiert und verwirrt das alles und zukünftig werde ich mich nicht mehr so ins Zeug legen, wenn jemand seinen "letzten Brief" schreibt. Es macht mich sauer, was hier passiert und ich fühle mich langsam verar.....

    Gruß an alle, die sich auch so reingehängt haben und enttäuscht wurden

    An Ralf,
    wenn sich Leute um dich Sorgen machen und dir private Nachrichten schicken, mit eindeutigen Hilfsangeboten, dann wäre es anständig gewesen, diese wenigstens zu beantworten.
    Ich hoffe, du findest noch deinen Weg!

  • Wer geht eigentlich regelmäßig mit deinen Hunden spazieren?


    Wer tobt mit ihnen?

    Allein den Viechern gegenüber hast du eine Verantwortung. Hunde brauchen viel Bewegung und das wäre doch ein idealer Anfrang, mal wieder raus und unter Menschen zu kommen.

    Auch wenn du eine Sozialphobie und oft starke Schmerzen hast, ... vom stundenlang im Bett liegen wird das auch nicht besser. Davon wirst du bloß noch dicker. (Teufelskreis!)

    Klingt jetzt hart, aber: reiß' dich mal zusammen und versuch', was zu ändern.

  • Hallo,
    ich habe mir alles durchgelesen und habe Verständnis für wirkliche Probleme.
    Dir ist von allen Seiten geraten worden, dir Hilfe zu suchen. Ich habe aber den Eindruck, je mehr dir geraten wird, um so mehr versuchst du sie zu verhindern.
    Du teilst uns mit, das du dick bist. Aber hast du mal selbst versucht etwas dagegen zu tun. Du hast Hunde und du hast eine Frau, ja worüber redet ihr den Tag über ? Sie kann doch nicht immer zur Freundin gehen.
    Weisst du, manche Menschen sind ganz alleine und du hast deine Familie. Was meint denn deine Frau zu deiner Depression ?
    Ich verstehe das alles nicht so ganz. Hier beisst sich Einiges.
    Ich binn ebenfalls stark übergewichtig und musste vor 2 Jahren zweimal schwer im Bauchraum operiert werden. Mir ist nicht ein Arzt und nicht eine Schwester irgendwie dumm gekommen und hätte mich beleidigt. Wenn das bei dir der Fall ist, wechsel den Arzt kann ich dir nur raten.
    Ich wünsche dir Erfolg !

    Tiffi43

  • Zitat von arne

    Wie bereits des Öfteren gesagt:

    "Ich würde ja gerne, aber ...!"


    Das Problem sehe ich auch, allerdings weniger bei Ralf als bei einigen "verständnisvollen" Helfern hier. "Ich würde dir ja gerne helfen/dich verstehen, aber es ist alles so widersprüchlich..." Leute, Ralf ist nicht nur dick und leidet darunter, er hat einen Schwung anderer, ernstzunehmender Krankheiten!

    Depressionen bedeuten, nicht wollen zu können, sich schlecht, minderwertig und schuldig zu fühlen - und zwar meist ohne (für andere) nachvollziehbaren Grund. Da sind Hinweise darauf, dass man es ja im Vergleich mit anderen noch gut hätte, außerordentlich kontraproduktiv. Das Wesen der Krankheit ist ja gerade, dass man sich an den guten Dingen (soweit vorhanden) nicht freuen kann. Da verstärken Verweise auf Hunde und Familie bestenfalls die Schuldgefühle und den Eindruck, allen zur Last zu fallen.

    Zitat von Celine

    Ralf muss den ersten Schritt machen und anstatt sich selber zu bemitleiden, sollte er die Hilfe, die wir ihm angeboten haben, endlich annehmen.
    Zumindest hat er uns alle ziemlich aufgerüttelt und badet sich jetzt darin, ohne konkret zu sagen, was er überhaupt will.
    Also mich irritiert und verwirrt das alles und zukünftig werde ich mich nicht mehr so ins Zeug legen, wenn jemand seinen "letzten Brief" schreibt. Es macht mich sauer, was hier passiert und ich fühle mich langsam verar.....

    Gruß an alle, die sich auch so reingehängt haben und enttäuscht wurden

    Ich betrachte es als großen Schritt, wenn Ralf sich derart öffnet und hier von seinen privaten Problemen und Empfindungen berichtet. Damit hat er offensichtlich Hilfe angenommen. Aber nochmal: Wenn jemand so depressiv ist, dass er häufig nur noch vor sich hin starrt, nicht einmal mehr fernsehen kann, bedeutet es eine hoffnungslose Überforderung, Hilfsangebote konkret und adäquat zu beantworten und gleich mit mehreren Menschen in Kontakt zu treten. Es ist auch absolut nicht so, dass ein Mensch, der seine Suizidgedanken äußert und dann (Gott sei Dank) nicht umsetzt, andere verar.... oder nur in Selbstmitleid badet. Sicher, es ist ein Hilfeschrei, der zum Glück auch gehört wurde. Das wird aber ad absurdum geführt, wenn wir hier nun Dankbarkeit und Umsetzung der gegebenen Tipps einerseits oder einen veritablen Suizidversuch (*entschuldigt den Zynismus*) andererseits erwarten, um Ralf weiterhin ernstzunehmen. Eine Depression ist eine Sch...-Krankheit, die in die Hände von Experten gehört, hier im Forum können wir nur zuhören und "da" sein, ohne auf "Erfolge" zu schauen.

    Und zur Sozialphobie: Auch das ist nichts, was man braucht. Ich weiß nicht, wie stark Ralf davon betroffen ist, aber zur Illustration mal ein Vergleich: Für einen stark betroffenen sozial phobischen Menschen ist ein Gang in den Supermarkt u.U. weniger erfreulich als eine Wurzelbehandlung für "Normalsterbliche". Essen in Gesellschaft geht oft nicht, jemanden ansprechen, um z.B. nach dem Weg oder der Uhrzeit zu fragen, ist nicht drin. Einem Arzt die Meinung sagen, womöglich noch vor Publikum während der Visite? Vergiss' es. Bloß nicht (unangenehm) auffallen - bei starkem Übergewicht schon gar nicht mehr möglich. Da mag der ein oder andere Dicke sagen, ja, das kenne ich, das geht mir genauso. Es ist aber mit den üblichen Diskriminierungen durch Außenstehende nicht zu vergleichen - dieser Krieg findet nur im Kopf des betroffenen Sozialphobikers statt, mit einer Angst, die Panikstärke (= Todesangst) erreichen kann. Jeder Mensch wird intuitiv zunächst einmal alles tun, um solche Ängste zu vermeiden.

    Ich finde es völlig verfehlt, jetzt in eine vorwurfsvolle Haltung zu verfallen oder auf einer Umsetzung irgendwelcher Ratschläge zu beharren. Da möchte ich mich Hübschundnett und Lillyfee anschließen...

  • Rieke, das hast du prima geschrieben.

    Wenn ein Mensch so wie Ralf unter Depressionen leidet, KANN er sich nicht mehr selbst da raus holen, dann nützen eben gute Ratschläge wirklich nichts. Ich denke,. damit macht man mehr falsch als richtig, und darum sollte man das lieber lassen.


    Ralf, tu dir selbst wirklich den Gefallen und geh mit deiner Freundin oder Frau zu einem Arzt, der wird dir weiterhelfen. Ohne das wird es für dich kaum Hilfe geben, und du hast schon genug gelitten, damit muß auch einmal schluß sein! Danach wirds dir besser gehen, glaub mir. Es gibt doch soweit ich weiß auch in jeder größeren Stadt Notfallkliniken, in denen auch psyische Sachen behandelt werden, oder? In Köln gibt es das zumindest.
    Wie wäre es, wenn du oder deine Freundin da vielleicht mal bei der Telefonseelsorge anrufen, und das für dich klären? Die wissen genau, wohin du dich wenden kannst.

    In Köln in der Klinik ist immer jemand da, da kann man einfach hin und die sorgen dann schon für das weitere. Gibt dich nicht auf!

  • @ Rieke:


    Das hast Du ganz toll geschrieben und ich schließe mich Deiner Meinung an!!!


    Bin selber stark betroffen gewesen von Sozialphobie, schweren Ängsten und starken Depressionen. Gelte heute noch u.a. als manisch-depressiv (was ich nur bestätigen kann). Aber besser hätt ich das nicht schreiben können!

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