• ... wer traut sich?


    Für alle, die es schon immer mal wagen wollten, Croissants selber zu backen, hier eine kleine Aufmunterung :D
    Ein Wort vorweg: Es dauert lange! Aber insgesamt nimmt die ganze Sache verhältnismäßig wenig Arbeitszeit in Anspruch. Die meiste Zeit muß der Teig ruhen.


    Der Teig:
    500 g Mehl
    12 g Salz


    200 g Wasser
    125 g Milch
    40 g Zucker
    25 g Hefe (möglichst Frischhefe)


    Außerdem:
    250 g Butter
    50 g Mehl


    Ein großes Backbrett ist von Vorteil :)



    ca. 1 Stunde vor Beginn, Hefe und Butter bei Zimmertemperatur aufwärmen lassen.


    500 g Mehl mit Salz vermischen.
    Wasser, Milch und Zucker in der Mikrowelle erwärmen ("Trinktemperatur"). Danach die Hefe darin auflösen.
    Eine Vertiefung ins Mehl drücken und die Flüssigkeit unter Rühren langsam dazuschütten. Das Mehl von innen nach außen unterarbeiten, bis eine Teigkugel entsteht.
    Schüssel zudecken und den Teig 30 Minuten gehen lassen.


    Währendessen 250g weiche Butter mit 50g Mehl verrühren.


    Nach 30 Minuten:
    Teig noch einmal durchkneten, dann aus der Schüssel nehmen und in 4 Kugeln teilen. Butter ebenfalls in 4 gleiche Portionen aufteilen.
    Arbeitsbrett gut einmehlen und eine Teigportion darauf ausrollen - sollte ca. DIN A4-Größe ergeben. Zwischendurch immer wieder wenden und neu einmehlen.
    Eine Portion Butter in die Mitte setzen und auf ca. Postkartengröße verstreichen, und zwar auf diese Weise:
    [Blockierte Grafik: http://www.deutschlands-dicke-seiten.de/flohmarkt/crois1.gif]
    Danach die Butter in den Teig einpacken. Dazu den Teig sehr leicht anfeuchten und zuerst die langen Kanten umschlagen und danach die kurzen Seiten übereinanderschlagen. Das verhindert, daß die Butter in den folgenden Arbeitsschritten aus dem Teig tritt.
    [Blockierte Grafik: http://www.deutschlands-dicke-seiten.de/flohmarkt/crois2.gif]
    Das Teigpäckchen in Frischhaltefolie einwickeln und in den Kühlschrank verfrachten. Dasselbe für die anderen Protionen wiederholen.


    Danach die Küche aufräumen und sich anderen Dingen widmen :D - denn nun muß der Teig mindestens(!) 4 Stunden im Kühlschrank bleiben.


    4 (oder mehr) Stunden später:
    Arbeitsplatte gut einmehlen, eine Portion Teig aus dem Kühlschrank holen und in eine längliche Form ausrollen.


    Wichtig:
    1. Wenn die Butter zu kalt ist, dann zerbröckelt sie anstatt sich geschmeidig zu verformen. Diese Stückchen stechen dann durch den Teig. In diesem Fall den Teig 10 Minuten bei Zimmertemperatur aufwärmen lassen und es noch einmal probieren.
    2. Wenn der Teig an der Rolle kleben bleibt und aufreißt, so hat er nicht lange genug geruht. Da helfen nur einige weitere Stunden im Kühlschrank.


    Beim Ausrollen immer wieder wenden und nachmehlen.
    Nach dem Ausrollen werden die kurzen Seiten der Teigplatte wieder angefeuchtet und übereinandergeschlagen - wie oben beschrieben, aber OHNE Umschlagen der langen Kanten.
    Alles zurück in die Frischhaltefolie und wieder in den Kühlschrank und die nächste Portion bearbeiten.


    Diese Arbeistsschritte - mit den entsprechenden Ruhezeiten dazwischen - werden noch 2 (am besten 3) mal wiederholt. Auf diese
    Weise entstehen 27 bzw. 81 Butter-Teig-Schichten.


    Tip: Man kann diese Teigpakete ganz großartig einfrieren. Möchte man sie verwenden, kann man sie über Nacht im Kühlschrank(!) auftauen lassen und dann ganz normal ausrollen.


    Nach dem letzten Ausrollen wird die Teigplatte am besten mit einem Pizzaschneider oder Nudelrädchen in Dreicke zerteilt - und zwar so:
    [Blockierte Grafik: http://www.deutschlands-dicke-seiten.de/flohmarkt/crois3.gif]
    Die halben Dreiecke am Rand werden zerpflückt, zu kleinen Würsten gedreht. Diese legt man als "Kern" an den Anfang (eine breite Seite) jeden Dreiecks. Der Teig wird angefeuchtet und aufgerollt - und zwar von der breiten Seite hin zur Spitze.


    Man kann auch ein wenig experimentieren und den Teig anstatt mit Wasser dünn mit Marmelade bestreichen oder Schokostückchen dazwischen streuen.


    Die Croissants werden mit viel Platz auf einem Backblech angeordnet.
    Wer möchte kann sie mit einer Mischung aus Eigelb und Milch bestreichen - das gibt eine schöne Farbe (wird aber auch schneller braun, wenn man nicht aufpaßt)
    Dann schiebt man sie bei 190° (vorgeheizt) für 15-20 Minuten in den Ofen - entweder bei Unterhitze oder bei Umluft auf eine der untersten Stufen, sonst werden sie zu schnell braun und verbrennen. Man kann sie aber auch nach 10 Minuten mit einem Backpapier abdecken.


    Und dann .. Guten Appetit :D

  • Das hört sich total interessant an. Aber irgendwie auch wie der reine Wahnsinn ;)


    Kann man den Teig denn auch über Nacht ruhen lassen? Ansonsten müsste man sich ja doch den ganzen Tag Zeit nehmen, oder?


    Schöne Grüße
    Andrea

  • Zitat von AndreaMei

    Das hört sich total interessant an. Aber irgendwie auch wie der reine Wahnsinn ;)


    Was ist schon normal? :D


    Für mich persönlich ist dies die einzigste Möglichkeit, an Croissants zu kommen, da der käufliche Erwerb wegen meiner Allergieprobleme nicht in Frage kommt. :)


    Zitat von AndreaMei


    Kann man den Teig denn auch über Nacht ruhen lassen? Ansonsten müsste man sich ja doch den ganzen Tag Zeit nehmen, oder?


    Über Nacht wäre sogar vorzuziehen. Je länger der Teig ruht, desto besser ("unklebriger") wird die Qualität. Aber wie gesagt: Wirklich Arbeitszeitaufwendig ist es nicht. Das Ausrollen und erneut Zusammenfalten nimmt nur wenige Minuten in Anspruch.
    Ich fange meistens abends mit dem Teig an und packe die Teigpäckchen bis zum nächsten Tag in den Kühlschrank. Am nächsten Morgen wird ausgerollt und gefaltet und nachmittags nochmal. Spät abends teste ich dann, ob der Teig eventuell noch eine "Runde" verträgt. Dann friere ich alle Teigpäckchen bis auf eines ein. Aus dem übriggebliebenen mache ich mir dann am nächsten Morgen frische Croissants.
    Ich habe den Eindruck, daß der Teig nach dem Einfrieren sogar besser zu verarbeiten ist als vorher. Der Hefe scheint das nichts auszumachen (wenn ihr anfangs genug Ruhe an einem warmen Plätzchen gegönnt wurde). Egal ob eingefroren oder nur gekühlt - die Croissant verdoppeln beim Backen ihren Umfang - mindestens.


    Michaela

  • Ich spiele hier mal kurz ein klitzekleines Spielverderberkärtchen aus, wofür ich wahrscheinlich in Gedanken von einigen gelyncht werde...


    Wie bei einer ganzen Reihe Rezepte hier im Forum frage ich mich gerade auch wieder bei den Croissants, was das mit "gesunde Ernährung" zu tun hat. Na gut, wenn man selbst backt, hat man einigermaßen den Durchblick, was die Inhaltsstoffe angeht, aber ist das dann wirklich gleich gesünder?


    Fragt sich schon seit letzter Nacht
    Kampfzwerg

  • Mit Inhaltsstoffen meine ich z.B. 550g "Mehl" mit 250g Butter. Croissants sind nun mal nicht unbedingt Teil einer ausgewogenen Ernährung.
    Außerdem kommt es darauf an, was für ein Mehl man kauft. Das billige Weizenmehl aus dem Supermarkt ist eben auch nicht vergleichbar mit einem vollwertigen Weizenmehl.


    Ich will niemandem die Lust auf solche Backwaren verderben, aber unter "Rezepte für gesunde Ernährung" verstehe ich besser ausgewogene Sachen. Vielleicht könnte man das Unterforum ja aufspalten und sowas wie "Lieblingsrezepte" einführen, wo nicht "gesund" als Oberbegriff draufsteht.

  • Du hast Recht, Kampfzwerg, wirklich gesund ist es nicht.


    Ich zum Beispiel freue mich trotzdem über solche Rezepte, weil mein Sohn keinen Milchzucker darf. Heißt, dass ich die Croissants mit Margarine und halb Weißmehl, halb Vollkornmehl machen werde.


    Deinen Vorschlag mit der Aufteilung finde ich gut. :)

  • Danke. Dann werde ich also doch nicht in der Luft zerrissen.
    Ich habe überhaupt nichts gegen Croissants an sich (auch wenn ich sie nicht kaufe), aber eine geschicktere Aufteilung der Rezepte wäre sicherlich hilfreich.

  • Außerdem kann ich in dem Rezept nirgendwo entdecken, daß dort
    "500g billiges weißes Weizenmehl" steht.
    Welches Mehl und welche Fettsorte man letzendlich nimmt, muß jeder für sich aufgrund seiner eigenen Situation entscheiden.


    Ich finde solche Diskussionen ermüdend.
    Es kann keine "geschickte" Aufteilung geben, denn wer will entscheiden, was für den jeweilig anderen gesund ist? Dann läuft es wieder darauf hinaus, daß jeder für sich selbst entscheidet, ob er z.B. Milch in dem Rezept verwendet oder nicht.
    Ist es nicht schon heute so, daß Leute jeden Mist essen, nur weil es ihnen als "gesund" vorgesetzt wird? Ist es das wirklich? Wieviel Fett, Gluten etc verträgt jeder Einzelne? Wer will das entscheiden außer dem Betroffenen selbst? Dieses wollen wir nämlich fördern und nicht durch aufgezwungene Prädikate unterdrücken.


    Was ist übrigens an einem Croissant mit Honig ungesünder als an einer Scheibe Brot, die mit Butter und Honig bestrichen wird?


    Michaela

  • Warum nicht auch dieser Teig, ich habe mir als ich noch in einer Bäckerei gearbeitet habe vom Meister Vollkornblätterteig machen lassen. das war für ihn ne Klakssache

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!