Hi Ihr Lieben,
vor ca. 3 Wochen ist mir ein Buch über die Selbstbehandlung Klopftherapie EFT in die Hände gefallen. Das ist eine Methode zur Traumabehandlung, der der man gedanklich beim Thema ist und Akupunkturpunkte klopft und danach bestimmte Übungen ausführt, um Gehirnregionen und Funktionen miteinander zu verbinden. Es ist eine Mischung aus der "schulmedizinischen" Technik EMDR und dem "alternativen" Ansatz aus der Meriidian- und Akupunktursystem.
Ich hab´s mit meinem großen Thema Schlafprobleme ausprobiert und es hat wirklich geholfen. Es ist definitiv nicht so, dass man einmal durchklopft und das Thema ist geheilt, aber an den Abenden, an denen ich es gemacht habe, war es echt gut.
Dann habe ich mich an ein anderes Thema gewagt, das für mich mit einem großen Trauma verbunden ist: das Thema ausgegrenzt werden.
Ich habe die Klopfdurchgänge gemacht und habe dann erst mal erwartet, dass der Himmel aufgeht und ich nie mehr Probleme habe.
Auch das ist definitiv NICHT passiert, aber ich habe gemerkt, dass ich plötzlich anders damit umgehe und anders auf Menschen zugehe. Am Wochenende hatten wir Voltigierturnier im Reitstall meiner Tochter, und etwas war anders. Ich habe mich nicht selbst ausgegrenzt und habe plötzlich gemerkt, dass ich mithelfe ohne drauf zu achten, wie die anderen auf mich reagieren. Es sind ganz minimale und leichte Veränderungen, die man plötzlich bemerkt.
Vor drei Tagen habe ich dann einen tiefen Atemzug genommen und begonnen, für das Thema zwanghaftes Essen zu klopfen. Ich bin zwanghafter Überesser und habe v.a. mit der Schokolade ein Problem. Ich habe schon X Therapien dazu gemacht, klassische und alternative, aber den einen großen Durchbruch hatte ich nicht.
Nach dem Klopfen habe ich erst mal gar nichts gemerkt (ich hatte das auch gar nicht erwartet, weil ich aufgegeben habe).
Heute, 3 Tage später, ist dann was Seltsames geschehen. Heute früh hatte ich keine Lust auf Frühstück. Ich habe dann gedacht, vielleicht habe ich am Vortag einfach zuviel gegessen.
Dann bin ich an meinen Computer und habe gearbeitet. Normalerweise zähle ich die Minuten, bis es Zeit für meinen Vormittagssnack ist. Heute habe ich irgendwann aufgeschaut und ein ganz seltsames Gefühl bemerkt: Hunger. Echter, körperlicher Hunger. Ich war tatsächlich über der Zeit und habe mir ein Brot gemacht.
Normalerweise esse ich Schokolade dazu, und heute musste ich feststellen, dass ich keine Lust drauf hatte.
Um ehrlich zu sein, war ich zutiefst verunsichert. Ich wusste nicht, ob ich einfach mal versuche, dann halt keine Schokolade zu essen, wenn mir nicht danach ist, oder ob ich sie trotzdem esse, aus Gewohnheit.
Ich habe dann mit mir den Deal gemacht, dass ich natürlich Schokolade esse, aber erst, wenn mir danach ist. Jetzt ist 17 Uhr und ich habe immer noch keine gegessen. Das ist ein sehr seltsames Gefühl, irgendwie sträubt sich alles in mir, dem Ganzen zu trauen.
Ich glaube nicht, dass einmal Klopfen meine Eßstörung heilt. Aber ich werde das einfach mal weiter versuchen und schauen, was passiert.
Ich habe mir geschworen, nie wieder eine Diät zu machen und mich nie wieder mit irgendwelchen Ernährungsvorschriften zu quälen.
Aber wenn mein Körper von selbst weniger braucht, bin ich natürlich damit einverstanden. Ich bin ein Stress- Esser und habe etliche Traumen in meiner Biografie. Wenn eine Traumatechnik hilft, den Stress zu lösen, wäre das für mich ganz wunderbar.