Essgestört...unter Dicken wirklich die Ausnahme?????

  • Hallo euch allen!

    Dies ist mein erster Beitrag in den Themenforen...bin ganz frisch und neu:-)

    Meinen Vorstellungsbeitrag könnte ihr im Gästebuch-Forum ja mal anklicken:rolleyes:



    Also, nun gleich zum Thema:


    Beim Stöbern im Forumsarchiv stieß ich auf eine Aussage, die ungefähr so ähnlich lautete....

    " ... nur ca. 10 Prozent der Übergewichtigen sind essgestört...."


    Das glaube ich einfach nicht.

    Oder wenn dann nur bei Leuten, die wirklich nur leichtes Übergewicht haben.

    Aber bei Menschen, die adipös sind (also meines Wissens einen BMI von mindestens 30 haben), sind doch meiner Meinung nach sehr viel häufiger essgestört.

    Ich nehme jetzt mal die Menschen aus, die aufgrund von körperlichen Krankheiten wie Stoffwechsel-und Hormonstörungen oder starker Einschränkung ihrer Beweglichkeit leiden.

    Aber alle anderen? Wie bitte erreicht man das Gewicht eines Adipösen durch normales Essverhalten????

    Meine Antwort, gar nicht. Nur durch ein gestörtes Esseverhalten kann man so sehr zunehmen....

    NIcht, dass ich missverstanden werde, denn es geht mir hier nicht um Wertigkeit. Also nicht nach dem Motto: "die anderen sind ja dick weil sie krank sind und die eine, weil sie zuviel futtern"....

    Ich finde Esstörungen sind eine schwere psychische Krankheit, zuminest wenn sie solche Ausmaße annehmen, dass sie gesundheitsschädlich sind, was Adipositas zweifellos ist, genauso wie starkes Untergewicht oder Organ-und Stoffwechselschäden durch ständiges Übergeben. Mal ganz zu schweigen von den psychischen Belastungen....

    Und für mich sind einfach adipöse Menschen krank. Sei es nun als Symptom zu sehen oder als Krankheit an sich.
    Und ich würde einfach gerne wissen, wenn nur 10 Prozent der Übergewichtigen, was ja die Adipösen einschließt eine Essstörung haben, was haben dann die anderen???

    Und jetzt soll mir bitte keiner sagen, das Adipositas einfach so passiert, was sind die Gründe dafür?

    Ich kann das einfach nicht glauben, dass die alle gesund sein sollen!
    Essen die etwas normal und sind einfach so dermaßen füllig geworden?

    Kann sein, dass ich das missverstanden habe, aber es beschäftigt mich gerade sehr?

    Würde mich auch sehr interessieren, wer von euch hier essgestört ist, und wer adipös ist, keine körperliche Krankheit hat und meint, er würde sich normal ernähren, kann doch nicht sein, oder?


    Mich würden eure Antworten interessieren:)


    Liebe Grüße,

    Stefanie

  • Nun, Hayat, ein wenig habe ich ja den Eindruck, dass Du zu Deinen Fragen die Antworten gleich mitlieferst. Das erschwert natürlich die Diskussion ein wenig. Zumal zumindest ich nicht das Anliegen habe, viel Zeit und Energie aufzuwenden, um bei jemandem gegen eine bereits feststehende Meinung anzurennen. Mag sein, dass ich mich täusche.


    Für den Fall, dass ich mich nicht täusche nur ganz kurz: Zu Übergewicht kommt man

    - durch diverse Stoffwechselkrankheiten
    - durch Essstörungen
    - durch Medikamente
    - durch Genussessen
    - durch ungesunde Ernährung
    - durch Diäten

    und so weiter.

    Wenn es Dir ein Anliegen ist, die Essstörungen als prozentual häufigste Ursache zu betrachten... von mir aus. Wenn ich mich auch frage, was dadurch gewonnen ist, einen Adipösen erst mal unter Esstörungsverdacht zu stellen, bis er das Gegenteil bewiesen hat. Ich persönlich glaube an multikausale Ursachen. Die bringen die Statistik bisweilen allerdings sehr durcheinander... ;)

  • Zitat von Hayat


    Wie bitte erreicht man das Gewicht eines Adipösen durch normales Essverhalten????


    Ich bin stark übergewichtig und habe sicherlich auch mit einer ES zu kämpfen.

    ABER ich habe leider die Erfahrung machen müssen, dass ich aufgrund der Einnahme von Beta-Blockern innerhalb kürzester Zeit 15 kg zugenommen habe (und wir sprechen hier von einem Zeitraum von 5-6 Monaten !!). Vorher hatte ich ca. 2 Jahre ein gleichbleibendes Gewicht.

    Es kann also nicht pauschalisiert werden, dass Adipositas in den überwiegendsten Fällen durch eine ES hervorgerufen wird.
    Ich denke viel mehr, dass jeder Fall anders liegt und individuell betrachtet werden muss.

  • Hallo Sophonisbe (hoffe das war richtig:rolleyes: ),



    danke erstmal für meine erste Antwort, die ich hier erhalten habe.

    Nachdem ich deinen Beitrag gelesen hatte, ist mir erst aufgefallen, dass ich meinen Thread wohl nichts besonders diskussionsgünstig erstellt habe, sprich, das mit den vorgegebene Antworten stimmt ein wenig.

    Ich war von meiner Meinung schon ziemlich überzeugt, habe aber wohl auch einige Punkte vergessen, wie z.B. die Nebenwirkung von Medikamenten.
    Diäten und der Jojo-Effekt, ja, ich muss zugeben, auch die sind sicher ein Grund dafür Übergewicht erst zu erzeugen, bzw. es noch zu verstärken (was aber meiner Meinung nach nicht immer so sein muss.


    Fraglich finde ich jedoch, ob wirklich Genussessen ein Grund für Adipositas (ich komme immer wieder auf Adipositas, weil ich nur das wirklich für bedenklich halte, leichtes Übergewicht würde ich nicht als krankhaft bezeichnen) sein kann.
    Hat das noch etwas mit Genuss zu tun, wenn ich mich so überesse, dass ich immer weiter zunehme?

    Vielleicht gehe ich dabei auch zu viel von mir selber aus, denn bei mir kommt die Adipositas definitiv durch eine massive Essstörung, meine Art zu Essen, hat nichts mehr mit Genuss zu tun, bzw. bin ich kaum in der Lage überhaupt normal zu essen.
    Was nicht heißt, dass ich nicht manchmal auch mein Essen einfach superlecker finde, aber dabei bleibt es nicht, ich esse weiter, bis es nicht mehr schmeckt und nur noch eklig ist....
    Aber ich schweife ab.

    Du sprichtst von Mulitkausalität, das würde dann meinen, dass ich zum Beispiel durch eine Kombination aus Genussessen, Veranlagung und aber auch einem gewissen Teil Esssucht zu Adipositas gekommen bin.

    Eine Komponente davon ist aber eine Krankheit.

    Oder denkst du, es gibt auch stark Übergewichtige die nur durch Genuss und falsche Ernährung soweit gekommen sind? Wäre ja auch multikausal:)

    Vielleicht ist meine These (die ich zumindest innerlich zunächst vertreten habe), dass Dicke beinahe grundsätzlich essgestört sind falsch, aber wie w-re es mit der These,

    dass es bei der Ursache von massivem Übergewicht sehr oft ANTEILIG eine Essstörung vorhanden ist, neben anderen Faktoren?


    Mir geht es einfach darum, dass es mal mehr in die Öffentlichkeit rückt, dass Dicksein genauso eine Essstörung als Grund haben kann wie sehr mager zu sein.
    Was mich halt erschreckt hat war, dass das nur bei so wenig übergewichtigen der Fall sein soll.

    Gibt es unter euch Menschen, die wirklich stark übergewichtig sind und sagen, ich esse nur aus Genuss, oder hauptsächlich, nie weil ihr allein seid, oder frustriert, oder gestresst?

    Ich wüsste einfach gern, ob es nicht doch mehr sind, bei denen zumindest teilweise ein krankhaftes Essverhalten vorliegt, oder bin ich da wirklich in der Minderheit?


    Sophonisbe, ich gebe dir aber recht, dass ich das vorher zu einseitig gesehen habe, als ich Esstörungen als alleinigen Grund für Übergewicht sehen wollte.

    Hoffe es kommen noch mehr Meinungen,
    alles Liebe an euch,

    Stefanie

  • Na, das klingt doch schon viel diskutabler, dann kann ich umgekehrt auch viel freundlicher. :D Zunächst mal: Es ist erlaubt, mich auf "Sopho" abzukürzen, wenn man sich keinen Knoten in die Finger tippen will.


    Mit der Multikausalität wollte ich eigentlich nur zum Ausdruck bringen, dass jeder Dicke ein Recht auf eine differenzierte Analyse der Ursachen für sein Übergewicht hat. Deswegen reagiere ich auch zickig, wenn mir jemand eine einfache Erklärung unterjubeln will. Habe ich einfach schon zu oft erlebt, dass erst was unterstellt wurde (bevorzugt, dass ich den lieben, langen Tag mit Chips auf der Couch sitze), und dann, vielleicht, mal gefragt. Und Essstörungen lasse ich mir auch nicht lieber unterstellen als die Sache mit den Chips. Soweit zur Erläuterung meiner Zickigkeit.

    Ich selbst bin nicht essgestört. Das heißt, natürlich habe auch ich bisweilen mit Schokolade kompensiert. Aber ich habe keine Suchtsymptome entwickelt (Und wundere mich selbst ein bisschen darüber, muss ich sagen...)

  • warum glaubst du wohl, haben wir hier ein gut besuchtes forum "eßstörungen aus sicht der dicken".

    du rennst offene türen ein. ;)

    Zitat

    Diäten und der Jojo-Effekt, ja, ich muss zugeben, auch die sind sicher ein Grund dafür Übergewicht erst zu erzeugen, bzw. es noch zu verstärken

    erzeugen nicht nur immer höher steigendes übergewicht, können auch gerne die einstiegsdroge für eine eßstörung sein ... :cool:

    henne oder ei?

    ich widerspreche dir in keinster weise. kein gesunder einfach nur gern+gut essender mensch durchschnittlicher körpergröße hat deutlich über 100kg!

    aber welche art und (volle zustimmung für sopho) welche kombination von krankheiten, darüber zu diskutieren ist ein bißchen müßig.

    wichtig ist aber, jeden einzelnen zu ermutigen die eigene "dicke geschichte" zu erforschen um zugrundeliegenden krankheiten entgegen treten zu können.

    meine kombi: neurotisierende familiensituation, unbehandelte (weil nicht untersuchte) stoffwechselstörung(en), zwang zu diäten schon als kind + reaktives binge eating, medikamentennebenwirkungen (zb. 35kg innert 6wochen durch ein antidepressivum).

  • Zitat von Hayat

    Und ich würde einfach gerne wissen, wenn nur 10 Prozent der Übergewichtigen, was ja die Adipösen einschließt eine Essstörung haben, was haben dann die anderen???

    Kann ich dir sagen: Weil nur ein paar Prozent der Übergewichtigen stark übergewichtig sind - waren´s 3 Prozent oder so ?
    Ich persönlich hatte einen BMI von 56 und halte mich nicht für essgestört. Es war eine "Schicksalsfügung" und vielleicht auch Naivität. Ich machte viel Sport und brauchte das viele Essen. Dadurch wurde der Magen gedehnt und ich habe mich als ich mit Sport aufhörte nicht um eine geringere Nahrungsmenge bemüht. Davon abgesehen merkte ich´s auch gar nicht weil ich kein Sättigungsgefühl mehr verspürt habe.
    Davon abgesehen hatte ich 2 Jahre lang eine massive Schilddrüsenunterfunktion, bei der ich gute 60Kilo zugenommen habe (hat sich wahrscheinlich in Verbindung mit dem fehlenden Sport so ausgewirkt)

    lg
    Gittal

  • Hallo Hayat,
    ich hab mir gerad diesen Thread durchgelesen und ganz ehrlich ich verstehe nicht wieso es dir so wichtig zu sein scheint das Thema:
    "Ess-Störung" im zusammenhang mit der Entstehung von übergewicht in verbindung zu bringen...was veranlasst dich dazu?


    Falls du die Antwort noch nicht für dich klar hast, kann ich dir gern mal schreiben was ich "vom Gefühl her" als Anlass bei dir sehe. ;)


    Fakt ist Jedenfalls, das eine ES zu Übergewicht (egal wie massiv) führen kann.
    Fakt ist ebenfalls, das Jeder Mensch eine eigene Geschichte hat und ein eigenständiges Wesen ist - ergo die Ursachen für Übergewicht bei jedem individuell zu suchen sind ... sicher manches führt fast zwangsläufig zu Übergewicht, wie z.B. Diäten, Hormonstörungen, bestimmte "psychische oder körperliche Erkrankungen", es gibt Medikamente die ein sehr großes Potential haben jemanden Zunehmen zu lassen (passiert aber eben NICHT bei jedem), usw.... aber es ist eben immer Individuell was daran beteiligt ist.
    Und DESHALB sollte auch Jeder Übergewichtige den Anspruch haben dürfen das seine Ursachen die bei ihm zutreffen Individuell gesucht werden und entsprechend behandelt werden - also WEG von den "Vor-Urteilen" bei denen "alle Betroffenen" über einen (oder 2 oder 3 mögliche) Kamm/Kämme geschoren werden.


    Übrigens: Ess-Gestörte die "normal" oder "nur leicht über-" Gewichtig sind, können genauso TIEFE Ess-Störungen haben wie massiv "unter-" oder "über-" Gewichtige.... Das Ausmaß einer Ess-Störung ist in dem Maße zu finden in dem die ES den Betreffenden in seinem Leben/Erleben beeinträchtigt.


    liebe Grüße,
    Cailly

  • Ich denke schon, dass Menschen, sie unter Übergewicht leiden - abgesehen von Krankheiten, Nebenwirkungen von Medikamenten oder andere, nicht selbst beeinflussbare Gründe - alle(!) an einer Eßstörung leiden.

    Ich denke dass, da es bei allen Menschen ja irgendwann mal angefangen haben muss! Auch wenn jemand mit Übergewicht sein Gewicht jetzt schon jahrelang hält, muss er ja irgendwann mal unter Eßstörungen gelitten haben, um überhaupt zu diesem Punkt zu gelangen. Und wenn er jetzt "normal" isst, dann liegt seinem Übergewicht trotzdem eine Eßstörung zu Grunde!!

    Und es ist ja zumindest Tatsache, dass immer mehr Menschen übergewichtig sind, und dass ist meiner Meinung nach wirklich auf ein Vehlverhalten beim Essen zurückzuführen!!! Das liegt nun mal daran, dass sich unsere Kultur und unser Leben völlig verändert haben. Essen- vor allem ungesundes, da billiger-ist immer und überall zu bekommen.

    Ich gehe jetzt natürlich von meine persönlichen Erfahrungen aus. Bei mir ist es nämlich so, dass ich ein falsches Verhalten gegenüber dem Essen habe. Und solange ich das nicht in den Griff bekomme, wird sich auch an meiner Situation nichts ändern.

  • Also, Greyheaven, ich weiß ja nicht, aber wenn ich erst lese:

    Zitat

    Ich denke schon, dass Menschen, sie unter Übergewicht leiden - abgesehen von Krankheiten, Nebenwirkungen von Medikamenten oder andere, nicht selbst beeinflussbare Gründe - alle(!) an einer Eßstörung leiden.


    Und dann lese:

    Zitat

    Und es ist ja zumindest Tatsache, dass immer mehr Menschen übergewichtig sind, und dass ist meiner Meinung nach wirklich auf ein Vehlverhalten beim Essen zurückzuführen!!! Das liegt nun mal daran, dass sich unsere Kultur und unser Leben völlig verändert haben. Essen- vor allem ungesundes, da billiger-ist immer und überall zu bekommen.


    ...dann muss ich Dich leider ernsthaft fragen, ob Dir der Unterschied zwischen "Essstörung" einerseits und "ungesunder Ernährung" andererseits bewusst ist.

  • Essstörungen sind nicht Ursache jeden Übergewichts, ich kann nur aus meiner Perspektive sagen das mein übergewicht von zu vielen Diäten, einem unzufriedenem Leben und auch an an meinem Drang sehr gerne Schokolade zu essen.
    Ich bin ein halbes Jahr in die Gruppe der annonymen Essüchtigen gegangen und habe dort keine Essstörung gemerkt.
    Auch haben mich Psychologen wieder nach Hause geschickt weil ich kein Suchtverhalten habe.
    Also nicht alle über eienen Kamm scheren , sondern differenzieren

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