Michael Jackson

  • Hallo allerseits!

    Ich habe mich hier bislang nicht geäußert, aber nachdem der Prozess nun zu Ende ist, will ich mich doch noch zu Wort melden, obwohl mir das schwer fällt. Denn mit dem Urteil ist mir endgültig klar geworden, dass es KEINE Gewinner gibt. Und damit meine ich nicht, dass Michael Jackson trotz Freispruch (warum auch immer) an Vertrauen, Glaubwürdigkeit o.ä. verloren hat, sondern ich meine alle Missbrauchsopfer. Denn die konnten nicht gewinnen.

    Möglichkeit 1: Michael Jackson hat diesen Jungen wirklich missbraucht. Dann gibt es mindestens ein neues Opfer, dessen Leben so nachhaltig verändert wurde, dass es sein Leben lang damit zu kämpfen haben wird.
    Möglichkeit 2: Michael Jackson hat es nicht getan. Dann hat jemand (die Familie, der Staatsanwalt, völlig egal) das Leid aller Missbrauchsopfer für den eigenen Vorteil missbraucht.

    Für den Jungen hoffe ich, dass er nicht missbraucht wurde, denn ich weiss, wie sich das anfühlt. Für mich und alle anderen Missbrauchsopfer hoffe ich, dass wir nicht erneut missbraucht wurden. Ein Dilemma, aus dem ich leider nicht rauskomme, weil es keinen Ausweg gibt.

    Kugelfischchen

  • Hallo Kugelfischchen,

    was passiert ist und was nicht, das wird wohl niemand beurteilen können. Möglicherweise nicht einmal die Beteiligten. Zumindest bei Michael Jackson habe ich da ab und an meine Zweifel.

    Ob es da Gewinner gibt? Nun, Michaels Anwalt wird davon schon reichlich profitiert haben, schätze ich. Für die eigentlichen "Gegner" war es auf jeden Fall zermürbend. Und der Junge wird sicher daran zu knabbern haben, was auch immer da passiert ist oder nicht.

    Da mache ich aber der Staatsanwaltschaft weniger einen Vorwurf. Schließlich ist es deren Job, da rauszuholen, was immer geschehen sein mag. und oft genug haben sie ja auch recht.
    Wenig Verständnis habe ich aber für die Eltern. Ich würde mein Kind nicht zu jemandem schicken, der sich so seltsam benimmt, und bei dem es da schon Verdachtsfälle gab. Und wenn so etwas passiert, dann wäre ich mehr bemüht, mein Kind zu schützen. Damit noch Reibach machen zu wollen auf Kosten des Kindes, das geht mir wirklich gegen den Strich.

    Als Mißbrauch aller Mißbrauchsopfer sehe ich das aber weniger. Das würde dann ja für jeden Prozeß gelten, der in dem Bereich geführt wird, und das gilt dann auch für alle Opfer irgendwelcher Straftaten.

    Ich verstehe aber, daß ein solcher öffentlicher Prozeß da eigene Erinnerungen wieder weckt und Mißbrauchsopfer das aus einer anderen Perspektive sehen. Ob das aber immer nachteilig ist? Restlos verdrängen kann man es eh nicht, dafür sorgen wohl auch diverse alltägliche Ereignisse, die andere gar nicht beachten. Aber vielleicht hilft es manchen, das selbst Erlebte weiter zu verarbeiten. Und allein die Tatsache, daß man heutzutage darüber reden und damit vor Gericht gehen kann, ist schon viel Wert, finde ich. Dir wünsche ich jedenfalls, daß es Dich auch ein Stückchen weiter gebacht hat.

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