Stoffwechselerkrankung als Ursache von Adipositas

  • Hallo!!
    Ich bin mir bewußt dass dieses Thema sicherlich schon häufiger besprochen wurde, aber ich hab grad keinen passenden Beitrag gefunden. Mich würde interessieren welche Stoffwechselerkrankungen es als nachgewiesene Ursache von Adipositas gibt, woran man sie erkennt und wie hoch wohl der Anteil dieser Ursache an den Adipositaserkrankungen ist. Ich hoffe eine der hier zahlreichen ExpertInnen kann mir weiterhelfen. Liebe Grüße, Sternenfrau

  • Wozu möchtest Du das denn genau wissen? Ich meine, Du wirst doch einen Grund bzw. Auslöser haben, warum Du danach fragst. Es ist nicht einfach, diese Frage zu beantworten, da es in diesem Bereich eine hohe Dunkelziffer gibt. Die "Drüsenkrankheiten" gelten ja immer noch gerne als faule Ausrede. Also ein bisschen Konkretisierung wäre nicht schlecht.

    Crassa

  • Ich habe heute mal wieder den typischen Spruch gehört "und von wegen Stoffwechselerkrankungen, alles nur Ausreden, das ist in höchstens 5 % der Fälle die Ursache für Übergewicht". Ich würde bei solchen Diskussionen den dummen Platitüden gern fundierte Tatsachen entgegenbringen. Leider habe ich keinerlei Kenntnisse in diesem Bereich. Das einzige was ich kenne ist die Schilddrüsenunterfunktion. Ich persönlich habe nicht den Verdacht dass eine Stoffwechselerkrankung für mein Übergewicht verantwortlich ist. Dennoch würde ich mich gern differenzierter über dei Ursachen von Adipositas auskennen. Grüße,


    Sternenfrau

  • Hallo!


    Es gibt die Krankheit PCOS die mit Adipositas einher geht.
    Es sind sehr viele dicke Frauen davon betroffen ohne es zu ahnen.
    Viele haben Jahrelang von keinem Arzt richtige Hilfe erfahren und
    sind sehr verzweifelt da auch andere Probleme auftreten.
    Bei PCOS ist der gesamte Stoffwechsel durcheinander das sich bei vielen Frauen die Periode einstellt oder in sehr langen oder extrem kurzen Abständen stattfindet.
    Ausserdem nimmt man erheblich zu da der Körper nichts mehr richtig verarbeiten kann. Ein zusätzlicher starker Haarwuchs gehört auch zu dieser Erkrankung.
    Ich bin selbst an PCOS erkrankt und habe dadurch 60 Kilo! zugenommen!
    Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen.
    Gruss Lennona

  • Nun, ich weiß, da ich selbst betroffen bin, am besten über die Schilddrüsenunterfunktion Bescheid, die viele Spielarten hat. Es kann sein, dass die Drüse nicht richtig funktioniert. Die Unterfunktion kann ihre Ursache aber auch in der (Teil-)Entfernung der Schilddrüse haben. Auch eine Fehlfunktion der Hypophyse kann sich auf die Arbeit der Schilddrüse auswirken. In diesem Bereich wurden bis vor ca. zwei Jahren durchgängig, aber auch heute noch in vielen Laboren die Werte fehlinterpretiert, weshalb wesentlich mehr Menschen davon betroffen sind, als man bisher annahm. Mir ist aufgefallen, dass es in allen Dickenforen, egal ob Akzeptanz-, Kontakt- oder Adipositaschirurgieforen, viele User gibt, die eine Schilddrüsenfehlfunktion haben. Genaue Zahlen gibt dazu meines Erachtens nicht, aber ich bin nach neun Jahren Selbsthilfearbeit in diesem Bereich schon ziemlich sicher, dass der Prozentsatz deutlich höher als 5 % liegt.

    Es gibt auch einen Zusammenhang zwischen Diabetes und Übergewicht, d.h. nicht nur Übergewicht kann Diabetes bedingen, sondern auch umgekehrt, aber das habe ich noch nie so richtig kapiert. Dicki ist auf diesem Gebiet Spezialist. Vielleicht kann er mal dazu etwas schreiben.

    Liebe Grüße
    Crassa

  • Zitat von sternenfrau

    Ich persönlich habe nicht den Verdacht dass eine Stoffwechselerkrankung für mein Übergewicht verantwortlich ist.

    Diesen Verdacht hatte ich auch nie und doch wurden bei mir durch ständiges diäten Stoffwechselerkrankungen verursacht. Das heimtückische an Stoffwechselkrankheiten ist, daß sie nicht unbedingt typische Symptome haben müssen, man somit kaum merkt, daß man erkrankt ist und sich von allen Seiten einreden läßt, man sei nur zu willsenschwach, eine Diät durchzuhalten. Ich wünschte, ich wäre so willlensschwach gewesen :rolleyes:

    Ansonsten würde mich auch interessieren, in welche Richtung deine Frage genau anzielt, denn das Gebiet der Stoffwechselerkrankungen ist sehr umfangreich.

  • Zitat von sternenfrau

    Ich habe heute mal wieder den typischen Spruch gehört "und von wegen Stoffwechselerkrankungen, alles nur Ausreden... Ich persönlich habe nicht den Verdacht dass eine Stoffwechselerkrankung für mein Übergewicht verantwortlich ist.

    Tja, mir hat jeder eingeredet und tut es noch, daß es an meiner Ernährung liegt. Nicht, ...auf gar keinen Fall, ...niiiiiemals, am Stoffwechsel.

    OK, der Schilddrüsenkrebs und die damit verbundene Zunahme von nahezu 70 kg kommt natürlich nur vom maßlosen Essen!!!!
    Is(s)t doch klar! Von was denn sonst?

    Ich bin durch die Beiträge hier (Dank vor allem an Crassa, aber auch an viele andere) endlich drauf gekommen, daß mein Übergewicht NICHT vom vielen essen kommt....wie auch?
    Mal sehen....ich nehm die Kraft hier vom Forum mit und werde suchen, jawohl!!!!

  • Hallo Sternenfrau,


    also was den Stoffwechsel betrifft, da sind sooo viele Organe dran beteiligt, das es kaum Wundert das er noch lange nicht wirklich "erforscht" ist.
    Sicher die Schilddrüse - ist nur ein Organ das bei Fehlfunktion gravierende Störungen verursachen kann, ein weiteres derartiges Organ ist die Bauchspeicheldrüse - die nicht nur Diabethes verursacht sondern auch mit dem PCO-Syndrom zu tun hat (aber da spielen noch mehr Organe ne Rolle), dann ist da der eigentliche Verdauungsapparat: Magen & Darm - auch hier können "fehlfunktionen" die gerade durch "mangelernährungen" hervorgerufen werden können (übrigens auch und gerade durch Medikamente! - cortison & antibiotika vor allem, aber nicht nur), ebenso wie sich Nahrungs-Allergien entsprechend im Magen & Darm in richtung "übergewichtsaufbau" auswirken können....
    Dann gibt es einige Medikamente die sehr gravierenden Einfluß auf den Stoffwechsel nehmen können, neben Cortison (was von Ärzten immer noch gern geleugnet wird!) seien hier mal die anderen Gruppen wie: Herztabletten, Blutdruckmittel,Pille, Antidepressiva und Antibiotika - aufgeführt und das sind NUR die Medikamente bei denen es Nachgewiesen wurde das sie derartige NEBENWIRKUNGEN haben....
    so und dann gibts da noch den Faktor der ebenfalls eigentlich zum Thema Stoffwechsel gehört: nämlich das jeder Mangel den Körper automatisch zum "sammeln & speichern" veranlasst - besser bekannt als "jojo-effekt",
    auch dieser stellt im eigentlichen Sinne eine "Stoffwechselstörung" dar, weil hier eine massive und meist sehr langfristige Störung des Stoffwechsels eintritt.
    Ein weiterer nicht zu unterschätzender Faktor der zu Stoffwechselstörungen führt ist : Mangelernährung!!!
    und hiermit meine ich nicht nur die "reduktions-diäten" die gern von Ärzten verordnet werden, sondern vor allem eine "dauerhafte" zu geringe Nahrungszufuhr - nicht umsonst wurde nach dem 2. Weltkrieg festgestellt das eine dauerhafte Ernährung auf 1600cal/Tag Basis einen Menschen in den Zustnd des "halbverhungertseins" bringt - wenn man dann bedenkt das viele nur leicht Übergewichtige teilweise Jahre manche sogar Jahrzehnte lang auf 1200cal/Tag Basis leben - wie kann man da an was "anderes" als eine Stoffwechselstörung denken???
    Hier sei noch angefügt das "Hungerkuren in der Kindheit" ebenfalls sehr massive Auswirkungen haben können - ich selbst habe als Kind gerade in den Zeiten da ich immer wieder "hungern musste" am stärksten zugenommen und nur in den Zeiten wo ich regelmäßig mit Nahrung versorgt wurde(bzw. mich selbst versorgen konnte!) konnte ich wachsen und abnehmen......


    liebe Grüße,
    Cailly

  • Ich gehöre auch zu den Stoffwechselerkrankten, wenn auch nicht mit so starken Auswirkungen aufs Gewicht wie bei manchen anderen, wenn ich das so lese. Ach ja, bei mir ist es die Schilddrüse, besser gesagt eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse names Hashimoto Thyreoititis(einhergehend mit einer Unterfunktion der Schilddrüse - die dann u.a. eine Gewichtszunahme bringen kann)


    Die Aussage "Stoffwechselerkrankung sind nur höchstens 5 %" habe ich auch schon so oft gehört - aber noch nie einen Beweis für eine entsprechende Studie gefunden. Abgesehen davon, dass die Dunkelziffer wohl recht hoch ist, da solche Krankheiten scheinbar nicht so leicht zu entdecken sind. Wenn ich in unsere Familie und Verwandtschaft schaue, dann liegt unser Anteil an Erkrankten schon bei über 50 % - in unterschiedl. Auswirkungen (meine Cousine hat Morbus Basedow, auch eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, allerdings mit der Auswirkung Überfunktion und rapider Gewichtsabnahme - auch nicht wirklich toll; sie muß wirklich ständig essen)


    Würde mich echt interessieren, ob es dazu schon Studien gibt, also über die wirklichen Ursachen von Übergewicht.


    Gruß


    Ulrike

  • Hallo,



    leider musste mein Computer einige Tage in Pflege, deshalb hat es etwas gedazuert. Die Stoffwechselbedingtheit von Adipositas ist derzeit immer noch sehr umstritten.

    Unter besser informierten Medizinern, Heilpraktikern und Ernährungsberatern gilt allerdings, dass wahrscheinlich ca. 80% der Adipösen stoffwechselbedingt dick geworden sind. Allein etwa 60% sollen auf Konto des Hyperinsulinismus gehen, fast der ganze Rest auf Schilddrüsenerkrankungen, dann Arzneimittelbedingte und andere. Die Ansichten darüber schwanken etwas.

    Allerdings muss dazu festgestellt werden, dass den Entgleisungen wiederum eine oft jahrzehntelange Fehlernährung vorausgeht (aber nicht muss). Vor allem die Kohlehydrate (Zucker) scheinen da Schuld zu sein.

    Der letzte Stand der Dinge ist, dass die in den letzten Jahren neu entdeckten einschlägigen Hormone Adiponectin, Ghrelin, Leptin und Resistin sehr eng mit den Fett- und Kohlehydratstoffwechselentgleisungen verbunden sind. Diese Hormone sind noch nicht auf dem Markt verfügbar.

    Lt. Angaben der Orthomolekularmedizin (das ist die mit den Vitaminen, Mineralstoffen und Micronährstoffen etc.) kommt es aufgrund verminderter Nährstoffgehalte in der Nahrung immer mehr zu Mangelzuständen, die selten früh genug entdeckt werden. Die führen dann wieder zu Änderungen im Stoffwechsel, so dass auch dies zu Adipositas führen kann.

    Insgesamt ist auch zu sagen, dass bei Adipösen ab einem individuell unterschiedlichen Grad der Adipositas jeder Stoffwechsel entgleist und auch Hormonstörungen vorliegen, bei Männer eher als bei Frauen. Meist ist der Stoffwechsel jedoch vor der Adipositas gestört.

    Ich werde demnächst einen Artikel über orthomolekulare und Stoffwechsel-Aspekte in den Infoteil stellen, wo nähere Zusammenhänge erläutert werden.

  • Nachtrag der neuesten Zahlen und der sich daraus ergebenden Schlüsse (Quelle: Fachliteratur und Internet): In der Bundesrepublik Deutschland leben derzeit über 6 Millionen Diabetiker ünd annähernd 8 Millionen Menschen mit Schilddrüsenstörungen, macht 14 Millionen der beiden größten Gruppen mit Stoffwechselstörungen. Wieviele davon adipös sind, konnte ich nicht genau erfassen. Wenn wir den Zahlen trauen und tatsächlich 40% der Bevölkerung zumindest übergewichtig sind, macht das 32 Millionen Übergewichtige. Bei den Diabetikern mit Diabetes 2 sollen es annähernd 80% Übergewichtige sein, das macht 4,4 Millionen, bei den Schilddrüsenerkrankten kann ich nur schätzen, dass funktionale Dysfunktionen mit hypothyreotischem Charakter die Mehrheit ausmachen, also mindestenzs 60%, macht 4,8 Millionen. Nicht erfasst sind hier die hormonellen Komponenten (z.B. zu viel Östrogen, das besionders schnell dick macht) und andere Stoffwechselerkrankungen wie auch durch Medikamente (Cortison) usw. Wir reden also von einer Gruppe von weit über 9 Millionen Menschen, das entspricht nach obigen Vorgaben annähernd 30% stoffwechselbedingter Adipositas. Wenn man bedenkt, dass durch den neuerdings immer mehr bestätigte Hyperinsulinismus noch einmal (von Fachleuten geschätzt) zwei mal so viele (manifeste) dazukommen, wie bisher als Diabetiker erfasst, macht das also noch einmal 8,8 Millionen. So steigert sich die Gruppe der Stoffwechselgestörten auf rund 18 Millionen, also rund 56%. Und das eben nur mit den populärsten Gruppen, ohne all die anderen.



    Es ist nicht immer geklärt, ob da zuerst die Henne oder das Ei da war. Man sollte auch nur von einem Istzustand ausgehen, denn nur von dem aus, lässt sich etwas bewirken. Bei Hypothyreotikern ist es eher klar, dass die Stoffwechselstörung vorausging, bei Diabetes 2 streitet man sich. Ich gehöre der Gruppe an, die die Meinung vertritt, es handelt sich hier um zwei Seiten einer Medallie (Gleiche Ursache für die Diabetes und des Übergewichtes).

  • Dicki,


    das klingt ja wirklich interessant.


    Wenn das Hand und Fuß hat, dann bedeutet das wirklich ein Umdenken.


    Die Gründe für die Zunahme von Stoffwechselstörungen wären ebenfalls interessant, das aber herauszufinden bedarf wohl längerer Untersuchungen.


    Und natürlich das Interesse von wissenschaftlicher Seite, das wirklich herausfinden zu wollen.


    Gruß


    Ulrike

  • Hallöchen,


    eine weitere Krankheit, die aber nur uns Frauen betrifft ist die Gestose.
    Diese " Schwangerschaftsvergiftung " kann ( kann ich aber nicht wissenschaftlich belegen, ist eine Vermutung von mir) bei Frauen nacher eine Stoffwechselkrankheit mit verursachen. Es gibt einen Ernährungsplan mit dem man die schlimmsten Symtome wie wassereinlagerungen , Bluthochdruck in der Schwangerschaft vermeiden kann.
    Des weiteren halte ich die Diäten die Kinder mitmachen sollen für absoluten Bödsinn. So hat meine Mutter bei uns Kindermn schon im Kindergartenalter die Nahrung reduziert und ich habe mit 12 oder 13 schon die ersten Diäterfahrungen machen müssen, von Atkins bis Hollywooddiät. Mit 41 bin ich immer noch sehr übergewichtig und finde das absolut ätzend. Ich habe in meinem Leben schon mindestens 150 kg abgenommen, wer von denen die mich als inkonsequent und nicht durchhaltevermögend schimpfen haben das geschafft.
    Es lebe das Leben die Männer und das gute Essen

  • Hallo!


    Ich möchte mich gern für die vielen Beiträge bedanken. Besonders die Beiträge von Dicki haben mich sehr beeindruckt. Ich sollte meine Aussage, dass ich wohl nicht an einer Stoffwechselerkrankung erkrankt sei, wohl nochmal scharf überdenken. Allerdings werde ich da sicher auf das Problem stoßen, dass die Ärzte offenbar wesentlich schlechter informiert sind als so einige Teilnehmer hier. Liebe Grüße,


    Sternenfrau

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