Es wird ernst *schwitz*

  • Hallo ihr Lieben,


    ich muß das einfach jemandem erzählen, der es genau versteht ;)
    Also, ich war bei meiner Hausärztin wegen meiner Probleme... eben dieser unglaublichen Antriebslosigkeit, dem Essen (und den ständigen Gedanken an Essen/Nichtessen), eben wegen der "So kann ich nicht weiterleben"-Sache. Ich will wieder ein schönes Leben leben können. Ich war super aufgeregt und wäre fast nicht hingegangen, aber ich brauchte ja die Überweisung zu Psychiater und Psychologe... also bin ich wirklich hingegangen. *schwitz* :D
    Und irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, daß sie mich wirklich versteht. Aber ihre Vermutung hat meine Vermutung bestätigt (welch Wunder ;) :( Depressionen und eine "nette" Essstörung. Und über beides weiß ich anscheinend mehr als meine Ärztin... vor allem beim Thema Essstörung hat sie wohl nicht viel Durchblick... ?!
    Nun habe ich überraschend schnell einen Termin beim Psychiater bekommen, nächsten Montag. Ich habe wirklich ein wenig Angst. Was soll ich dem nur sagen ? Denn irgendwie denke ich immer noch, daß ich es hätte alleine schaffen müssen. Ich habe Angst, der sagt mir, alles wäre okay, ich wäre nur faul und undiszipliniert und er mir damit meine eigenen Schuldgefühle und meine Selbstzerfleischung bestätigt. Was für ein Alptraum :(
    Ich weiß nicht, was und wie ich ihm alles erzählen soll. Sicher vergesse ich die Hälfte vor Aufregung...
    Aber ich muß hin, ich muß mir helfen lassen, denn alleine schaffe ich es nicht mehr, ein Leben so zu leben, wie ich es will und brauche.


    Verwirrte, nachdenkliche und ängstliche Grüße
    Schnuffer7 :)

  • Zitat

    Denn irgendwie denke ich immer noch, daß ich es hätte alleine schaffen müssen.

    Dem ist definitiv nicht so, Schnuffer. Nur die aller-allerwenigsten Menschen kommen aus ihrer ES ohne Hilfe von außen heraus. DU hast den wichtigsten Schritt jetzt schon getan, indem du dir diese Hilfe suchst.

    Zitat

    Ich habe Angst, der sagt mir, alles wäre okay, ich wäre nur faul und undiszipliniert und er mir damit meine eigenen Schuldgefühle und meine Selbstzerfleischung bestätigt. Was für ein Alptraum :(

    Oh ja, das ist tatsächlich ein Alptraum - aber, wenn er sein Handwerk versteht, tatsächlich eben nur ein Traum, nicht real.;) Natürlich kann es sein, daß ihr beide nicht miteinander könnt und daß du mehrere Therapeuten (warum eigentlich ein Psychiater?) ausprobieren mußt - aber das ist im Grunde normal, kein Grund zur Beunruhigung.

    Zitat

    Ich weiß nicht, was und wie ich ihm alles erzählen soll. Sicher vergesse ich die Hälfte vor Aufregung...

    Diese Befürchtung hatte ich auch, jedes Mal.:D Aber das ist nicht schlimm, im Gespräch ergibt eins das andere. Vielleicht machst du dir einen kleinen Spickzettel, auf den du dir die für dich wichtigsten Punkte notierst?

    Viel Glück, ich drück dir die Daumen!

    Liebe Grüße
    Pandora

  • Ich kann mich Pandora nur anschließen !!



    Bei einer Eßstörung braucht man wirklich professionelle Hilfe !!

    Aber ich würde sagen keinen Psychiater sondern einen Psychologen/Psychotherapeuten!

    Ein Psychiater verschreibt meines Wissens nur Medikamente, z.B. bei Depressionen u.ä. (kann natürlich mit hineinspielen). Aber für eine Einzel- oder Gruppentherapie brauchst Du einen Psychotherapeuten !

    Oder hast Du mal über eine psychosomatische Klinik für Eßstörungen nachgedacht? Ich kann Dir Bad-Brahmstedt nur wärmstens empfehlen !!!
    Suche Dir soviel Hilfe wie Du nur kriegen kannst u. nimm ggf. den Kampf mit den (kostensparenden) Krankenkassen (wg. Kostenübernahmen etc) auf, es lohnt sich!!!! Von "alleine" ändert sich (sehr wahrsch.) nichts !!!!!

    Pack es an !! (ich bin mitten drin u. dabei)

    LG
    Birgit

  • Zuerst einmal möchte ich Dich beglückwünschen. Es gehört eine gehörige Portion Mut und Ehrlichkeit dazu, sich selbst einzugestehen, dass man Problem hat, die man nicht alleine lösen kann. Eine noch größere Überwindung ist dann der erste Schritt, in dem man sich sozusagen "outet" und versucht professionelle Hilfe zu bekommen.


    Glaube mir, Du bist nicht alleine mit diesen "Berührungsängsten" Auch ich habe anfangs gedacht. "Stell Dich nicht so an. Du schaffst das auch alleine." oder "Was soll ich mit einer Therapie? Ich bin doch nicht krank. Andere Leute haben es sicherlich viel nötiger als ich." usw. usw.

    Beim ersten Besuch war ich auch ziemlich aufgeregt und wußte vor lauter Panik gar nicht was ich machen bzw. sagen sollte. Zum Glück hat die "Chemie" direkt beim ersten Gespräch gestimmt. Der Therpeut bemerkte meine Unsicherheit. Doch durch seine Erklärungen wurde ich allmählich ruhiger. Auch heute noch bin ich vor den Terminen immer ein wenig aufgeregt. Nach dem Termin brauche ich immer ein/zwei Tage um alles zu "verdauen", denn die Gespräche wühlen mich innerlich oft auf, machen mich nachdenklich usw. Die Umsetzung der Tips bzw. die Analysen sind häufig recht anstrengend und kosten viel Kraft.
    Heute bin ich froh, das ich endlich den Weg in eine Therapie gefunden habe. Leider habe ich diesen Schritt erst sehr spät gemacht. Hätte ich ihn früher machen können bzw. hätte man mir diesen Schritt früher aufgezeigt, wäre mir sehr, sehr viel erspart geblieben.

    Ich wünsche Dir, daß Du Glück hast und Du direkt einen "passenden" Therapeuten findest. (Wieso willst Du eigentlich zum Psychater? Wäre ein Therpeut nicht sinnvoller?)

    Ich drück Dir gaaaanz fest die Daumen!!

  • Als erstes, liebe Schnuffer: Herzlichen Glückwunsch zu dem schnellen Termin :D Es gibt Menschen, die viele Monate warten müssen, ehe sie endlich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen dürfen.

    Ich kann Pandoras Rat nur beipflichten: Setz dich hin und notiere dir alles, was dir wichtig erscheint. Der Therapeut (Psychiater??) wird dir zuhören und je detaillierter du deine Probleme beschreiben kannst, desto besser. Nimm kein Blatt vor den Mund und wenn du weinen musst, wein einfach. Der Therapeut wird für dich – wenn ihr euch gut versteht und du bei ihm/ihr bleiben wirst – der einzige Mensch sein, dem du schonungslos alles sagen kannst. Und der dich nicht verurteilt. Also „kotz“ dich aus ;)

    Du musst keine Angst haben, dass er/sie dich für faul, disziplinlos etc. halten wird. Wie ich in einem anderen Thread schon erzählte, hatte ich meiner Therapeutin im ersten Gespräch gesagt, dass ich sie als Feindin sehe, weil sie mir das Essen wegnehmen will. Das ist starker Tobak, finde ich. Geschadet hat es allerdings nichts, sie konnte mich so gleich besser einschätzen und wusste, wie tief ich in meiner Essstörung drin steckte.

    Wichtig ist für dich zu wissen, dass du nicht beim „erstbesten“ Therapeuten bleiben musst. Dafür gibt es insgesamt fünf Probestunden. Und wenn du dich bei ihm/ihr nicht wohl fühlst bzw. den Eindruck bekommst, dass er/sie mit einer Essstörung nicht klar kommt, geh lieber wieder. Um welche Therapieform handelt es sich denn? Tiefenpsychologisch? Analytisch? Verhaltenstherapeutisch?

    Schnuffer, eine Essstörung ist nichts, wofür du dich schämen musst. Und sei froh, dass der Leidensdruck jetzt hoch genug ist, dass du endlich den ersten Schritt in Richtung professionelle Hilfe gemacht hast. Klingt schräg, was? ;)

    Ich habe meine Therapie damals als etwas gesehen, dass einfach sein musste, weil ich so nicht mehr weitermachen wollte. Eben besagter Leidensdruck. Am Anfang war es einfach nur schwer. Ich war so damit beschäftigt, mich vor allem und jedem zu schützen, dass ich viele Dinge, die meine Therapeutin mir sagte, nicht hören konnte. Erst im Laufe der Zeit verstand ich, was sie mir am Anfang gesagt hatte. Ich hatte es selbst – ganz für mich – entdeckt.

    Genug geschwafelt. Ich drücke dir die Daumen für Montag! Das wird schon! Und wenn du da warst, schreib uns gleich, wie du es empfunden hast :)

    Babs

  • Hallo Schnuffer7,


    Du wirst dich wundern, wie toll und schwer der Besuch beim Therpeuten (oder wirklich Psychiater?) werden wird.

    Du weißt zwar, daß du ein Problem hast und benennst es mit "ES und Depressionen", aber so ganz glauben kannst du das nocht nicht und denkst, daß es doch nur die Disziplinlosigkeit ist und der Therapeut dies direkt herausfinden wird und <schwupp> bist du doch nur fett, dumm und faul.

    Aber es wird anders sein: du wirst zu hören bekommen, daß du eine Krankheit hast und es ist eine Erleichterung dies von einem Arzt zu hören, der dir helfen wid diese Krankheit zu ergründen.
    Der normale Hausarzt kann nicht alles bis ins Detail wissen und deswegen überweißt er dich zu dem Arzt, der sich damit besser auskennt. Da ist doch gut so. Schlecht wäre dein Hausarzt, wenn er sagen würde "Stellen sie sich nicht so an. Depressionen ... ha, ha .... Kindergewäsch". Solche Mediziner gibt es nämlich auch nicht viele.

    Ja, du wirst mit Sicherheit die Hälfte dessen, was du erzählen möchtest vergessen und nicht erzählen und auch ein Spickzettel wird nicht helfen, denn 50 Minuten sind nicht so wahnsinnig lang.

    Aber: in der Therapie habe ich irgendwann gemerkt, daß ich manchmal über die (angeblich) unwichtigen Dinge Y redete, obwohl ich doch die ganze Woche mir gesagt hatte, das ich über das wichtige Thema Z referieren muss. Jedoch lernte ich mit den Jahren, daß die Themen die ich ansprach immer die richtigen Themen waren. Es gibt keine falschen Themen!

    thematisierende Grüße,
    Teichrose

  • Hallo Schnuffer!

    Ich bin seit ca. 5 Monaten in einer tiefenpsychologischen Therapie.

    Bis jetzt habe ich mit meiner Therapeutin nur ganz am Rande über meine Gewichtsprobleme gesprochen. Am Anfang natürlich, als wir uns die ersten Male getroffen haben.
    Aber mittlerweile sind andere Dinge einfach wichtiger.
    An meinem "Therapietag" bin ich immer ein bißchen nervös, aber da komm ich durch.
    Seitdem ich eine Therapie hab, denke ich wesentlich mehr über mich und mein Leben nach. Ich bin nämlich die große Verdrängerin. ;)

    Bis jetzt hab ich sehr viel gelernt - über mich und über meine Familie. Viele Sachen die ganz traurig sind, aber auch viele schöne und mutmachende Dinge. Und die ganze Therapie tut mir unheimlich gut - weil da jemand ist, der mich reflektiert und mir Mut macht mich mal aus einer ganz anderen Sicht zu sehen.

    Am meisten erstaunt mich immer, das ich nach so langer Zeit immer noch Sachen erzählen kann, worüber wir noch nicht gesprochen haben. Dann merke ich, dass ich ja doch schon eine ganze Menge erlebt habe in meinem Leben - vor allem eine ganze Menge Dinge, die mich zu dem Menschen gemacht haben, der ich bin - im Guten wie auch im Schlechten....

    Ich drück Dir die Daumen, das Du den passenden Therapeuten gefunden hast und wünsch Dir viel Glück!

    :) Rubensweib

  • Hallo an alle,
    die Ihr mir mit euren Antworten soo viel Mut macht. Danke, daß es euch gibt!!
    Was den Psychiater angeht, habt ihr recht. Da gehe ich vor allem wegen meiner Depressionen ´hin und um mir eine Empfehlung für einen geeigneten Psychologen/geeignete Therapieforn zu holen. Meine Hausärztin meinte, die Therapie liefe parallel, also Psychiater UND Psychologe. Bin mal gespannt...
    hoffentlich können die mir helfen!!
    Jedenfalls grüße ich euch alle herzlich
    Pia (Schnuffer7)

  • Was die Kur angeht... wäre ich nicht generell abgeneigt, aber meine Hunde kann ich sicher nicht mitnehmen und da mein Mann voll arbeitet, kann ich ihm die zwei Rabauken nicht aufs Auge drücken. Daher wird mein nächster Weg nach Montag zu einem Psychologen sein... hoffentlich dauert es keine hundert Jahre, bis ich einen Termin bekomme... wie lange hat das denn bei euch gedauert... und woher weiß ich, welcher grundsätzlich der Richtige ist ? Ich meine nicht Sympathie, das ist ja eh klar, daß die Chemie stimmen muß, ich meine eher die Spezialisierung... brauche ich einen speziellen ES-Psychiater ;) ?? Soll ich einfach am Telefon frech nachfragen ?
    Danke
    Pia (Schnuffer7)

  • Ja, frag ruhig nach, Pia. Ich denke schon, daß der- oder diejenige Ahnung von deiner Erkrankung haben sollte. :)

    Die Wartezeiten sind sehr unterschiedlich, aber doch eher länger - hier in meiner Gegend zwischen 6-9 Monaten; aber das nur, weil ich berufstätig bin und nur abends gehen kann (diese Termine sind halt begehrt:rolleyes: ). Wenn du auch tagsüber Zeit hast, geht das bei dir sicher schneller. Termine für Erstgespräche dauern allerdings nicht so lange, meiner Erfahrung nach.

    Viel Glück! *Daumendrück*

    Pandora

  • Zitat von Schnuffer7

    wie lange hat das denn bei euch gedauert... und woher weiß ich, welcher grundsätzlich der Richtige ist ? Ich meine nicht Sympathie, das ist ja eh klar, daß die Chemie stimmen muß, ich meine eher die Spezialisierung... brauche ich einen speziellen ES-Psychiater ;) ?? Soll ich einfach am Telefon frech nachfragen ?
    Danke
    Pia (Schnuffer7)


    Hallo Pia,

    ich bin einer Therapeutin, die auf Essstörungen spezialisiert ist. Meinen ersten Termin hatte ich nach einem Monat. War also eine sehr kurze Wartezeit :) Allerdings hat das auch nur geklappt, da ich mittags hingehe. Abends wäre ich chancenlos gewesen.

    Ich habe erst bei meiner Therapeutin erfahren, dass sie Tiefenpsychologie macht. Das bedeutet, dass sie keine breit angelegte "Forschung" wie bei der analytischen Therapie betreibt (die viele Jahre dauern kann), sondern sich auf "eine Sache" konzentriert. Mir gefällt an dieser Therapieform, dass wir uns wie in einem ganz normalen Gespräch gegenüber sitzen und uns unterhalten. Nicht wie bei der Analytischen, wo man auf der Couch liegt und der Therapeut nur zuhört. Dafür wühlt man aber halt auch nicht alles auf, sondern nur bestimmte Teilbereiche. Du kriegst dementsprechend weniger Stunden, kommst aber - so mein Vergleich zu jemandem, der eine Analytische macht - auch schneller voran. Aber auch das natürlich nur, wenn du es wirklich willst.

    Ich fühle mich zudem gut aufgehoben, da meine Therapeutin seit Jahren mit Essgestörten arbeitet und somit über einen großen Erfahrungsschatz verfügt. Bei ihr weiss ich, dass sie meine Krankheit absolut ernst nimmt.

    Ich drück dir die Daumen für die Therapeutensuche! Und wenn du Fragen hast: Immer her damit! :)

    Babs

  • Okay, dann werde ich die Psychologen/Psychotherapeuten systematisch nach ES abklappern, aber ob es hier so viele von gibt ? Ich lebe im Odenwald, also im südlicheren Hessen bei Darmstadt. Eher nicht so viel Psychologenauswahl, aber nicht gleich aufgeben ;)
    Ich warte nun aber erstmal den Termin beim Psychiater ab und höre mal, ob der eventuell schon eine Empfehlung hat...
    Jetzt, wo ich es angepackt habe, will ich die Sache schon rasch angehen, vor allem in Anbetracht der Tatsache, daß es ja Jahre dauern kann, bis ich an eine "Heilung" denken kann.
    Zuversichtliche Grüße
    Pia

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