"Ich bin langweilig"

  • Hallo Kimmie,

    ja, das langweilig sein - ich erkenne mich en Stück wieder. Allerdings ist es bei mir eher so, dass ich eher mein Leben manchmal langweilig finde. Es passiert irgendwie nichts, während ich das Gefühl, den Eindruck habe, dass andere ein aufregendes Leben habe.

    Irgendwie denke ich oft, dass ich eine Person bin, die sich von anderen abhebt, aber nur durch mein Übergewicht. Und darauf möchte ich mich selbst nicht reduzieren, noch mich von anderen reduzieren lassen...

    Aber ich glaube, dass jeder Mensch von uns ein bestimmtes Talent hat, mit dem er interessanter wirkt.
    Natürlich wird man nicht bei jedem dafür "bewundert" oder auch nur "akzeptiert". Aber ich finde eh, wenn man ein Talent hat, dann sollte man es für sich erstmal nutzen.
    Ob man dadurch dann für andere interessanter wird, ist eine andere Frage.

    Liebe Grüsse
    JustMe

  • Ich hab mir jahrelang erzählen lassen, ich sei häßlich, blöd und mehr als nur durchschnittlich. Und ich blöde Kuh hab´s auch noch geglaubt!


    Vielleicht hat es Dir auch jemand so lange erzählt, bis Du es glaubst? An jedem Menschen ist irgendwas besonderes. Nur nicht alles merkt man nach außen sofort.
    Außerdem muß man nicht für jeden interessant sein. Das ist sowieso unmöglich. Und es gibt Menschen, für die Du aus der Masse hervorstichst. Nur siehst Du das wahrscheinlich nicht, weil Du, wie Du sagst, die Meßlatte zu hoch hängst.
    Wenn nicht gerade diese "ich bin uninteressant"-Phasen hast, dann überleg Dir doch mal, was an Dir besonders ist - und merk es Dir für eben diese Phasen. Dauert eine Weile, aber irgendwann kommt´s im Kopf auch in den Phasen an... ;)


    Dat Tenshi <--- doch kein Durchschnitt! :D

  • Ich glaube, das hat auch was damit zu tun, wie selbstverständlich man bestimmte Dinge betrachtet. Ich persönlich bin regelmäßig auf Messen unterwegs, verreise sehr gern und wenn möglich sehr viel und habe dementsprechend schon einiges gesehen.


    Viele, denen ich begegne, finden das interessant, für mich ist es normal und ich denke auch oft, ich wäre langweilig und mein Leben auch.


    Ich war z.B. früher nie Billardspielen oder hab gepokert oder sowas. Mein neuer Freund und seine besten (mittlerweile auch meine :) ) Freunde machen das regelmäßig und das ist für mich interessant, da ich das nicht kannte. Ich finde es aufregend und interessant, was sie nicht verstehen können.


    Ich glaube, alles was man für sich und sein Leben als normal erachtet, kann für andere interessant sein, während Dinge anderer Personen, die sie als normal erachten, für Dich interessant sein können. Also Kopf hoch.

  • Kenn ich auch.


    Ich mache so mein Ding und denke mir nichts dabei.(Obwohl ich sonst schon ein Freund vom denken bin *grins*)
    Ich tue gewisse Dinge (meinen Job, Kindererziehung, Haushaltsmanagement, Buchhaltung vom Göttergatten ect. pp)weil es eben gemacht werden muß, und empfinde das als nichts besonderes.


    Ich habe auch keine besonderen Talente (malen, schneidern, schreiben, singen *gottbewahre* :D ) und halte mich daher auch für sehr, sehr durchschittlich.


    Wenn ich sehe und höre, was (unter anderem auch in diesem Forum) die Menschen so alles können und tun (Übersetzerin, Psychologen, Selbständige, Management usw.), dann denke ich schon manchmal: hmmm... Alex, Du könntest ruhig auch mal was "besonderes" tun/lernen.


    Aber ich bin nunmal nur Durchschnitt.
    Ich mache keine wirklich interessanten Sachen, ich höre keine Musik, die sich irgendwie vom Mainstream abhebt, lese weder Goethe noch Schiller und würde bei "Wer wird Millionaire" niemals die Millionen gewinnen.


    Tja, so isses. Trotzdem mag ich mich und bin zufrieden mit mir. Und ICH kann auch über mich und meine (teilweisen etwas "kruxen" jokes) herzlichst lachen.


    Ich finde mein Leben manchmal ein bissi öd und frage mich auch "wars das schon"??


    Aber ich finde MICH und meine Familie nicht langweilig.


    Ich mag uns. Und deshalb kann ich mit meinen "Unzulänglichkeiten" durchaus leben.


    LG
    AlexP.

    [ 06-05-2004, 08:26: Beitrag editiert von: AlexP. ]

  • Zitat

    Kennt Ihr das auch? Den Gedanken, die Überzeugung, dass Ihr langweilig seid, an Euch nichts wirklich im positiven Sinne interessant ist?

    Ja, wahrhaftig *lach* Aufgrund meiner zurückgezogenen Lebensweise - ich bewege meinen Podex nur dann aus der Tür, wenn ich unbedingt muss - ist mein Leben arm an äußeren Ereignissen. Da ich dies verursache, ergibt sich für mich die logische Schlussfolgerung, das ich langweilig bin.


    Zitat

    Wenn ich genau nachdenke, kann ich an mir außer ein paar negativen Eigenschaften eigentlich nur durchschnittliche entdecken.

    Frag' mich nach meinen negativen Eigenschaften, und ich bete einen Katalog dick wie den von Neckermann herunter, die positiven bzw. nicht-durchschnittlichen Merkmale meiner werten Person füllen bei mir vielleicht einen Notizzettel. Unproduktives Negativ-Gezeter, ich weiß, und ich versuche immer aufs Neue, meine Einstellung zu ändern. Leicht finde ich das allerdings nicht.


    Zitat

    Trotzdem hadere ich manchmal mit meiner Durchschnittlichkeit, obwohl ich weiß, dass das Blödsinn und undankbar ist.

    Ja, das denke ich auch manchmal. Immerhin bin ich gesund, nicht komplett dämlich, habe einen liebenswerten Mann (zumindest der muss ja was Besonderes an mir finden, und so lange ich das nicht aus mir selbst heraus begreife, tröstet mich das manchmal), ein warmes Bettchen des Nachts und noch einiges mehr ;)


    Zitat

    Aber ich bin nunmal nur Durchschnitt.


    Trotzdem mag ich mich und bin zufrieden mit mir.

    Und genau da will ich auch noch hin.


    Erst auf halbem Wege, Ragna

  • Hallo,


    danke für Eure Antworten. Heute fühle ich mich schon besser - massiv habe ich solche Gedanken meist in der PMS-Phase - aber es tut doch gut, von anderen zu lesen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.


    Zitat

    Irgendwie denke ich oft, dass ich eine Person bin, die sich von anderen abhebt, aber nur durch mein Übergewicht.

    Hihi. Genau das habe ich auch schon oft gedacht. Und garantiert würde mir jeder "Küchenpsychologe" sagen, dass das der wahre Grund für mein Gewicht ist, was ich allerdings schlichtweg für Blödsinn halte. Aber wenn man sich durch etwas vermeintlich Negatives wie Übergewicht von der Mehrheit unterscheidet, bremst das vielleicht bei manchen Menschen den "spirit" und den Mut, auf anderen Gebieten etwas zu wagen, weil sie ganz einfach zu gehemmt und verunsichert sind. Wenn man das Gefühl der Unzulänglichkeit an der Stelle überwinden kann, ist wohl schon großer Schritt getan.


    Viele Grüße,


    Kimmie

  • Kennt Ihr das auch? Den Gedanken, die Überzeugung, dass Ihr langweilig seid, an Euch nichts wirklich im positiven Sinne interessant ist? Wenn ich genau nachdenke, kann ich an mir außer ein paar negativen Eigenschaften eigentlich nur durchschnittliche entdecken. Andererseits stecke ich die Messlatte vielleicht auch zu hoch. Schließlich sind interessante Menschen ja nur deshalb interessant, weil sie sich von der Masse abheben. Sprich, die meisten müssen gezwungenermaßen eher durchschnittlich und weniger interessant sein - insofern ist das auch okay. Trotzdem hadere ich manchmal mit meiner Durchschnittlichkeit, obwohl ich weiß, dass das Blödsinn und undankbar ist. Habt Ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht?


    Neugierige Grüße,


    Kimmie

    [ 06-05-2004, 00:51: Beitrag editiert von: Kimmie ]

  • Meine Güte, Ragna - ich bin über dein Posting richtig erschrocken. :eek: Bist du sicher, du hast keine (dir unbekannten) Geschwister im tiefen Süden??


    Wirklich, Wort für Wort - das könnte ich sein... unglaublich!


    Liebe Grüße
    Pandora

  • Hallo Kimmie,


    als ich deinen Beitrag las war ich zuerst verwirrt.


    Denn ganz genau gleich denke ich oft auch.
    Ich frage mich dann immer wär beurteilt eigentlich meine Durchschnittlichkeit?


    Liebe Grüße


    Jörg Email: j-zuefle@gmx.de

  • hallo kimmi,


    ja ich kenn das problem auch. wenn ich mich mit freunden treffe und man sich so fragt und, was gibt es neues! sag ich immernur nix, weil es (meist) nix neues gibt. ich erzähl dann immer wie es auf der arbeit läuft. und dann ist gut.


    ich hab mich auch schon oft gefragt, was die anderen so machen. sind die täglich in aktion und erleben aufregende dinge?!


    bei mir ist es jedenfalls nicht so.


    gruß katja

  • Hi Pandora,


    habe Deinen Beitrag erst jetzt gesehen, weil ich ausnahmsweise mal ein paar Stunden außer Haus musste :D ;) , Arbeitsamt :mad: und Vorstellungsgespräch.


    Nein, Geschwister habe ich im Süden meines Wissens nicht, aber wer weiß - mein Vater war ein flotter Feger...? *kopfeinziehundaufPlänkelPrügelwart*


    Vielleicht finden wir ja noch nicht ganz so deprimierende Gemeinsamkeiten, wer weiß :)


    Liebe Grüße, Ragna

  • Warum empfindet man sich eigentlich nicht als interessant ? Wann ist man denn interessant ? UNd wer beurteilt das ?


    Ich für meinen Teil fand mich auch langweilig und mein Leben erst recht ... irgendwie habe ich mal gemerkt, daß ich auf Rücksicht auf viele Dinge verzichte und somit immer mit dem Strom geschwommen bin, halt Durchschnitt ... ;)


    Mittlerweile ist sogar mir aufgefallen, daß es da noch sovieles anderes gibt ausser Kindererziehung und Huashalt *staun* und schwupp plauder ich all meine Gedanken mal im Freundeskreis aus, welcher total erstaunt war über meine "Geheimnisse" so daß ich jetzt sogar beläächelt werde und mir Sätze an den Kopf gehaun werden wie *Kannst du nicht einfach so normal sein wie jeder andere auch ...?"
    Aber ob es das ist was ich wollte ? Hmm .. ka ich wollte nicht interessant sein, ich wollte mich nur mitteilen und aufeinmal bin ich interessant, wenn auch nicht immer positiv, aber egal ... irgendwas ist ja immer ....


    Ich empfinde mich allerdings trotzdem immernoch als langweilig, egal was all die andern sagen, ich bin nur offener gewordenen, und vertrete schon öfter mal meine eigene Meinung und sage nicht das was alle andern von mir hören wollen, ziehe mich trotz Leibesfülle nun auch schon mal etwas schmucker und manchmal aufreizender an, das macht zumindest das aus dem Hausgehen schonmal interessanter
    :D


    LG Serva :D

  • Hallo,
    komisch, ich hatte schon viele Probleme in meinem Leben als Dicke. Aber ich habe mich oder mein Leben nie als langweilig empfunden. Was andere über mich oder mein Leben denken ist mir ziemlich egal. Ich finde so vieles interessant und die Tage zu kurz um alles zu erleben was sich so bietet. Schule halten, Theaterspielen, im Garten arbeiten, durch den Wald laufen, mit Freunden plaudern, lesen, usw.: ich genieße es.
    Für die Pensionierung - ist noch ein bißchen hin, Gottseidank :p - habe ich schon alles verschoben, wozu ich zur Zeit nicht komme. Und es tut mir oft leid, dass ich nicht alle Events, Einladungen, Freundschaften so wahrnehmen bzw. pflegen kann wie ich das eigentlich gerne möchte.
    Fazit: Ich bin zufrieden mit mir selbst, mit der Art meines Leben. Ich finde die Art von anderen ebenso interessant - auch wenn es nicht meine ist. Z.B. habe ich eine Freundin, die das absolute Gegenteil ist. Wir finden das beide klasse, weil wir uns dadurch ergänzen.
    Ich schicke euch allen ganz liebe Grüße und ohne euch zu kennen, bin ich absolut sicher, dass ihr -jede auf ihre Art eine ganz besondere Persönlichkeit ist!
    paradiesa

  • Umgeben von pflichtgemäß extrovertierten Sprücheklopfern muß man sich unweigerlich uninteressant vorkommen. Solche Leute sind das Pflichtprogramm unserer Zeit: Sie schneiden sich in den Finger, kleben ein Pflaster drauf und haben nicht nur ihr Leben, sondern die ganze Welt gerettet. Ein normaler Mensch kommt da mit 3 Herzinfarkten und Krebs nicht gegen an und würde es auch nicht wollen. Es sind diese Leute, die einmal mit einem Bus durch ein Land fahren und Experten sind. Wer macht sich schon die Mühe, die Sprache zu lernen, dort zu leben etc.? Vergiß diese Leute, sie sind wie Wüstensand: Permanent abgetragen von dem Wind, den sie auch noch selber machen.
    Mein Leben ist auch langweilig. Es besteht aus Dingen, die viele nie erleben und andere als selbstverständlich übergehen. Ich bemühe mich, es stets so zu führen, daß es MICH fasziniert.
    Und das Gewicht war für mich nie ein Hindernis. Manchmal war es hilfreich dabei, einen Augenblick zu genießen, den manch dünner Mensch schnellstmöglich hinter sich brachte, weil er es nicht erwarten konnte, davon zu erzählen...

  • Hi Zusammen.
    Erstmal nicht wunder meine Rechtschreibung ist unter aller S.. !
    Ich habe was erlebt was eigentlich das gegenteil ist. Normal bin ich der Dicke egal wo ich bin und mich kennt jeder und ich bekomm grundsätlich die sprüche ab aber da kann ich drüber weg sehen.
    Aber dadurch bin ich auch schnell immer in gesprechen intresant fuer Leute.
    Wo ich kein Problem mit habe drüber zu reden.
    Nun aber was mir am anfang des jahres pasiert ist fand ich doch wirklich mal komisch.
    Ich bin nach Köln in ne Ferienfahrschule gegangen um meine Renpape (Führerschein) endlich mal zu machen und das in 2 wochen hat auch geklapt nur das ich zum erstenmal im leben jemanden kenen gelernt habe der meinen Rang als Dicker ablöste und die Sprüche die dann in unterhaltungen kamme nicht zu mir gesagt wurden sondern zu dem bekannten.
    Und Plötzlich war ich nicht mehr der Dicke sonder "Normal" andere wehren vieleicht Froh drüber aber irgent wie fehlte mir was.
    Weil ich nehme das mit Humor und bin auch eher einer der über sich selbst nen witz macht bevor es ein andere tut. Aber nichts war, ich war in dem Sinne Normal und ich muss sagen ich bin lieber der Dicke als der Normale.
    Ich kann mich an nen spruch von meinem Lehrer erinner der war in der art so :
    Ne Schulklasse ohne einen Dicken ist keine Schulklasse. Und seit dem Tag denke ich auch so ich bin so wie ich bin und das ist Gut so.
    Und wenn man Freunde hat ist man nicht unintresant.
    wollte das nur mal gesagt haben :)


    Gruß Sammy

  • Hallo Harry :) ,


    Dein Beitrag hat mich nicht nur sehr beeindruckt, sondern auch getröstet - vielleicht finde ich ja noch heraus, weshalb ;) :D


    Besonders hängen geblieben bin ich gleich am ersten Satz:


    Zitat

    Umgeben von pflichtgemäß extrovertierten Sprücheklopfern muß man sich unweigerlich uninteressant vorkommen.

    In den letzten beiden Tagen besuchte ich ein vom Arbeitsamt verordnetes "Profiling-Seminar", in dem es unter anderem um die Kunst der Selbstdarstellung ging: Es sei gerade in diesen schwierigen Zeiten zwingender denn je, z. B. potenziellen Arbeitgebern besonders aufzufallen. Für die Kursteilnehmer bedeutete dies gestern und heute diverse Übungen in Selbst-Präsentation - "möglichst mit Originalität und Aura, bittesehr!"


    Es hat mich sehr überrascht, wie viele der Teilnehmer jeweils zusammenzuckten und echte Angst bekamen (zu diesen zählte auch meine Wenigkeit :rolleyes: ). Ich hatte Dein Posting schon heute früh gelesen und dachte: Die können doch nicht alle Langweiler (im landläufig gebrauchten Sinne des Wortes) sein, nur weil sie nicht - wie von Dir so schön beschrieben - nur aus Wüstensand bestehen?


    Ich möchte keinesfalls andeuten, dass ich alle Extrovertierten für oberflächlich halte.


    Allerdings bin ich bisher noch nicht auf die Idee gekommen, dieses Phänomen mal von einer anderen Seite zu betrachten.


    Vielen Dank.


    Ragna, die sich gleich ein bisschen weniger langweilig findet :cool:

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