Ich auch ?!

  • Hallo liebe Menschen, die Ihr Euch auch hier in diesem Teil des Forums tummelt :)


    Nun, da ich schon lange stille Mitleserin bin, möchte ich mich hier kurz vorstellen.
    Also, ich bin 25 Jahre alt (oder jung, wie man es eben sehen möchte), eindeutig weiblich, 174 cm groß und dick. Aber nicht einfach dick, sondern ich denke, ich habe eine Essstörung. Bis zum Alter von 18 oder 19 war alles okay, mein Körper, meine Seele und auch mein Leben und mein Alltag. Doch dann traf ich den Mann, der alles veränderte, leider nicht gerade zum Positiven hin. Gerade von meiner ersten großen Liebe getrennt (er zog weg), war ich empfänglich für Zuneigung und redete mir ein, diesen Mann lieben zu können. Gleichzeitig weckte er auch mein Mitleid und meine Fürsorglichkeit (kein Geld, immer Probleme, unglücklicher Raucher, keinen Job, noch nie Glück bei Frauen gehabt). Ich wollte ihm helfen. Doch schon nach Tagen sagte er mir, daß er eigentlich nur auf schlanke Frauen stehe und ich daher abnehmen müsse, um ihn wirklich halten zu können. Meine Reaktion darauf kann ich mir bis heute nicht erklären, denn ich war stets selbstbewußt. Dennoch tat ich ab diesem Tage alles, um abzunehmen... für ihn, diesen Versager. Und das, obwohl ich damals gerade 76-80 Kilos (je nach Jahreszeit) wog und mich klasse fand. Ich sportelte von Zeit zu Zeit einfach so aus Spaß, ernährte mich gesund ohne Zwang und gönnte mir immer mal wieder alles, was ich wollte. Und ich hatte weibliche Rundungen nur an den richtigen Stellen. Also: Perfekt. Doch von diesem Satz an tat ich meinem Körper einiges an: Diät (weniger essen), Sport (Fitnessstudio bis zu 5x die Woche). Natürlich gab es bald erste Erfolge, ich nahm ab, wog etwa 72 Kilo und fand mich noch ein bißchen toller. Doch seine Reaktion traf mich tief: "Wenn Du in meine Jeans passt, können wir mal drüber reden." Und das, obwohl dieser Typ nur 170 groß war, als kleiner als ich und ein "Schmalhans". Meine Hüftknochen hätten auch ohne Haut und etwas Körpergewebe da niemals reingepasst. Meine Reaktion auf seine Worte waren Enttäuschung und der Anfang von Selbsthass. Ich nahm zu, aß aus Frust alles in mich rein und wog bald über 80 Kilo. Das war der Beginn, denn Abnehmen und wieder noch mehr Zunehmen war nun normal bei mir und meinem Körper. Immer wieder. Und dazu habe ich ihn finaziell ausgehalten und er hat mich auch emotional ausgenutzt. Das Resultat: Heute wiege ich 125 Kilos. Ich habe mich zwar schon vor Jahren von diesem Mann getrennt (damals etwa 105 Kilos) und bin mittlerweile glücklich verheiratet, aber diese Esserei bin ich nie losgeworden. Heute kommt sie eher anfallsartig und ich esse generell zu viel, aber ich schaffe es nicht, wieder wie früher zu werden: gesund.
    Ich habe nun innerhalb der letzten 1,5 Jahre geschafft, von meinem Höchstgewicht (131,9 kg) auf eben 125 herunterzukommen mit gelegentlichem Sport und phasenweise gesunder Ernährung, aber es holt mich immer wieder ein. Ich fühle mich wie ein Versager, hasse meinen dicken, unförmigen Körper und fühle mich häßlich und schrecklich. Ich schaffe es nicht mehr, arbeiten zu gehen, bin lustlos, demotiviert und traue mir nichts mehr zu. Mein Selbstbewußtsein ist gleich null. Manchmal schaffe ich es nicht, mit meinem Hunden rauszugehen und traue mich nur bis in den Garten. Naja, und der Haushalt bleibt oft liegen. Und ich weiß, ich bin nicht faul, die, die da sitzt und isst und nichts schafft, das bin irgendwie gar nicht ich.
    Mein Mann hilft mir, doch er kann nicht viel tun, leider. Ich vermute, daß da auch noch Depressionen dabei sind, nicht nur alleine eine Essstörung.
    Es wird wohl keinen anderen Weg als eine Therapie geben. Im Januar gehe ich zu meinem Hausarzt und hole mir eine Überweisung. Wenn ich mich traue, denn ich finde es beschämend, es nicht alleine zu schaffen.
    Vermutlich muß ich zuerst zu einem Psychiater gehen, um körperliche Ursachen abzuklären und dann in eine Psychotherapie überwechseln.


    Äh, ich wollte mich ja eigentlich nur kurz vorstellen, aber was soll ich sagen: Das ist es erstmal.
    Wenn Ihr noch mehr wissen wollt, fragt ruhig :) Immerhin habt ihr mir ohne es auch nur zu ahnen allein durch Eure Anwesenheit und Präsenz hier in diesem Forum schon geholfen.


    Ich hoffe, Ihr nehmt mich in Eurer Runde auf ?!
    Ganz liebe Grüße
    Schnuffer7 ;)

  • Hallo und schön, daß Du auf Dich entschlossen hast nun aktiv bei DDS in Erscheinung zu treten.

    Mensch sei bloß froh, daß die damalige Beziehung beendet ist! Solch eine Beziehung hat keine gute Basis, hake den Kerl ab und blicke positiv in die Zukunft.
    Setz Dich einmal in Ruhe hin und bewerte objektiv Dein jetziges Leben (reduziere Dich bei diesen Gedanken aber nicht auf Deinen Körper). Bedenke, was es alles Positives in Deinem Leben gibt: Du hast einen Mann der Dich unterstützt, 2 Hunde, eine Wohnung, bedenke Deine positiven Eigenschaften......wenn Du das fortführst wirst Du 100%ig erkennen, daß Du mehr bist als nur Dein Körper.
    Deine Umwelt hat das wahrscheinlich längst erkannt nur Du selbst noch nicht. Warum sonst wohl unterstützt Dich Dein Mann, warum freuen sich Deine Hunde wenn sie Dich sehen? Du siehst also, daß es sich lohnt mal zu überlegen, ob es nicht doch positive Dinge gibt. Manchmal verliert man nur ein wenig den Blick dafür.

    Sicherlich ist es ein großer Wunsch von Dir abzunehmen, aber momentan änderst Du nichts daran, wenn Du dich selber so fertig machst. Davon wirst Du a) nicht schlagartig schlanker und b) nicht glücklicher. Du mußt für Dich einen Weg finden mit Deiner momentanen Situation zurecht zu kommen, sonst setzt Du Dich selber nur einem immensen Druck aus und ziehst Dich damit runter.

    Dafür, daß man ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen will, braucht man sich nicht zu schämen. Außerdem ist ein Gesundheits-Check sicherlich sinnvoll, denn wer weiß schon vorher, ob man diese oder jene Beschwerden nicht aufgrund einer unbemerkten Erkrankung hat?

    Lilebe Grüße
    Yanced :)

  • Hallo Yanced,
    sicher hast Du recht. Ich weiß, daß es mir rein gar nichts bringt, mich in einen Hass gegen meinen Körper hineinzusteigern. Aber es ist nicht so leicht, vor allem, da ich weiß, wie es sich anders anfühlt, wenn man schlanker ist.
    Klar, ich habe meinen Mann, meine Tiere, und auch einige wirkliche Freunde, mehr, als manche Menschen von sich sagen können, die schlank sind. Aber wenn ich wieder in einem meiner Löcher sitze, sehe ich das alles nicht!!
    Übrigens... ich gehe natürlich zu Ärzten, aber die ES anzusprechen, fällt mir nicht so leicht... Aber ich habe es mir versprochen, gleich im neuen Quartal...
    nur den Frauenarzt schiebe ich nun seit beinahe zwei Jahren vor mir her, mein bisheriger ist leider in Pension... und einen neuen zu suchen ?! Puh, das kostet Überwindung. Aber alles andere wurde im letzten und diesem Jahr gecheckt ;)
    Danke für Deine nette Antwort, es ist schön, hier auf soviel Verständnis und Nettigkeiten zu treffen!!
    Alles Liebe
    Schnuffer7, die heute einen guten Tag hat :D

  • Hallo,Schnuffer7


    Herzlich willkommen in diesem Forum.:)


    Deine Geschichte ähnelt stark meiner eigenen. Auch bei mir war der erste Auslöser für eine starke Zunahme mein damaliger, an mir herumnörgelnder Freund.
    Ich denke aber,daß das nur das I-Pünktchen war und meine psychologische Veranlagung aus meiner davorliegenden Geschichte der eigentliche Grund für meine ES ist.
    Wäre ich damals nicht latent depressiv, sondern psychisch gesund gewesen, hätte ich mich doch von dem Typ schnellstens getrennt.

    Lieben Gruß
    Chijele

  • Hi Schnuffer7, ich finde deine Idee gut eine Psychotherapie zu machen. Davon wird man auch nicht dünner, aber deine Selbstwertproblematik kannst du da bearbeiten. Denn nicht der (Blöd-)Mann ist das Problem, sondern die Frage, wieso du dir das angetan hast mit dem Typen. Mir hat die Therapie geholfen mich besser zu verstehen und auch mich zu mögen. Übrigens durch das neue Psychotherapiegesetz brauchst du keine Überweisung, sondern kannst direkt zu einem Therapeuten gehen, der eine Kassenzulassung hat, der beantragt die Therapiestunden direkt bei der Kasse. Und laß dir Zeit bei der Suche, du kannst verschiedene ausprobieren (approbatorische Stunden zahlt die Kasse) schließlich muß die Chemie stimmen.:)

  • Willommen auf den dicken Seiten !
    Hiermit muß ich dir gratulieren ,daß du in Therapie möchtest .
    Ich bin seit etlichen Jahren in Therapie und hab sehr davon profitiert - ich hab mein Leben besser im Griff . Auch wenn es mit den Pfunden nicht viel gemacht hat - das war nie mein Hauptanliegen .
    Also , alles Liebe , schöne Feiertage.
    Paulinchen Pantherin

  • Vielen Dank euch allen für die lieben Willkommenwünsche und für eure Unterstützung, was mein Therapievorhaben angeht. :) Das macht viel Mut, den werde ich auch brauchen.
    Ich hoffe, daß wir uns hier noch viel gegenseitige Unterstützung geben können!!!
    Übrigens hoffe ich schon, daß ich durch eine Therapie meine ES in den Griff kriege und dann natürlicherweise wieder auf ein normales Gewicht komme. Natürlich ist das keine Sache von Monaten, aber ein Lichtblick :D Ich klammere mich fest daran.


    So, nun euch allen ein wunderschönes Weihachtsfest
    von Schnuffer7


    @ Walfisch: Aber muß ich ohne Überweisung nicht noch zusätzlich 10 Euro zahlen ? Oder muß man das bei einem Therapeuten ebenso wie beim Zahnarzt sowieso extra bezahlen ??? Ich blick es immer noch nicht ganz mit der Praxisgebühr ;) Und muß ich nicht erst zu einem Psychiater, um eventuell physische Ursachen auszuschließen oder eine medikamentöse Behandlung einzuleiten (Depression etc.) ??

  • Hallo Schnuffer,


    auch von mir ein herzliches Willkommen :o)

    Um physische, also körperliche Ursachen auszuschließen, solltest Du auch zu einem Internisten gehen und Blutwerte (vor allem Schilddrüse) abklären zu lassen und auch einen generellen Check (Blutdruck, EKG, Ultraschall) durchführen lassen.
    Der Psychiater würde ja wenn dann psychische Ursachen feststellen (da gibts allerdings auch ein paar, die einen physischen Hintergrund, z.B. Hormonmangel haben).
    Die Therapie macht dann ein Therapeut, da sollte es dann aber schon einer mit Erfahrung auf dem Gebiet ES sein.

    Was die Zuzahlung angeht - mit Überweisung bist Du auf jeden Fall auf der sicheren Seite und zahlst die Gebühr nur an einen Arzt.

    Ich wünsche Dir, dass Du auf Deinem Weg gut weiterkommst,
    Darcy

  • Mit der Praxisgebühr bin ich mir nicht so sicher, ob du die 10 Euro nicht auch da ablatzen mußt, aber rechne es auf Schoko um, das ist dann garnicht soviel :) Und was die Abklärung hinsichtlich Depression angeht, würde ich erstmal Psychotherapie versuchen und wenn es da nicht weitergeht evtl. medikamentöse Therapie erwägen. Weihnachtliche Grüße vom Walfisch

  • Hallo,

    Bevor die Gerüchte ausufern:

    hast du eine Überweisung von deinem Hausarzt (oder welcher Arzt auch immer), dann zahlst du an den Therapeuten keine weiteren 10 €.

    zahlende Grüße,
    Teichrose

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