Wie reagiert die Umwelt

  • guten morgen,


    @teichrose
    meine familie versucht immer für mich da zu sein, aber auch sie musste grenzen zeihen um sich zu schützen und auch um meinerwillen.ich meine damit, dass sie mir nicht alles abnemen konnte sondern ich musste was tun, was wollen! erst damit kam ich zurück ins leben.
    heute liegen die karten mehr als offen auf dem tisch.sie wissen , dass ich in einer neuen therapie bin und wissen, dass ich mein lebelang essgetsört sein werde.es geht nun aber darum diese essstörung latent werden zu lassen.sie zu entschärfen.ich habe auch in meinem neuen bericht alles darüber berichtet um ein wenig mut zu machen.
    mir ging es ja wirklich eine sehr lange zeit lang megaschlecht.ich dachte, dass ich da nicht mehr rauskomme.
    und dann hat sich was bewegt...erst hinterher habe ich erkannt, dass ich irgendwie stehengeblieben bin.


    sicher, in meiner familie muss wohl ein grund für meine gestörtes essverhalten sein.ich berarbeite das zur zeit mit meiner therapeutin.
    fakt ist aber, dass alle meine wichtigsten leute um mich sind un dbegriffen ahben, dass bulimie kein spass ist, sondern eine ernsthafte krankhiet ist.somit haben wir alle dazugelernt.meine erkrankung hat auch veile fragen in meine familie erzeugt.
    wir sind dadurch diskussionsbereiter geworden.aber der tenor ist kein angriffston, sondern ein verständiniston.


    letzteendlich ist und bleibt es mein leben...und ich trage dafür verantwortung.nicht meine familie, nicht meine wenigen freunde.

  • Die letzten Tage habe ich mich um diesen Thread herumgedrückt. Es gab zu viel zum Nachdenken für mich bzw. gibt es noch - deshalb nur dieses kurze "Lebenszeichen" und ein dickes Danke :) an alle, die ihre Geschichte erzählt haben. Ihr habt mir damit sehr geholfen - auch wenn ich noch nicht weiß, wie ich meine neuen Erkenntnisse jetzt umsetzen kann.



    Liebe Grüße
    Pandora

  • Hallo an alle!

    Ich finde es toll, wenn ich lese, dass ihr Verständnis und Hilfe von urem Umfeld bekommt. Leider kann ich das nicht sagen. Egal, wo ich darüber rede, kommen dann solche Sprüche: Es ist nur eine Frage des Willens... usw. Ich habe erlebt, dass es keiner verstehen kann und sich viele auch nicht viel Mühe geben. Auf der anderen Seite herrscht viel Unsicherheit, das Thema wird, wenn es geht, tot geschwiegen. Wirklich reden darüber konnte ich nur mit den Therapeuten. Deshalb bin ich auch so froh, dieses Forum gefunden zu haben. Mir ist es mittlerweole schon ein Bedürfnis darüber zu reden, aber mir ist es echt zu mühsam, mich noch halb dafür entschuldigen zu müssen, dass ich nicht der Meinung bin, dass es eine Willensfrage ist.

    In meiner Familie habe ich überhaupt keine Unterstützung. Mein Vater war auch suchtkrank - er war Alkoholiker, und meine Mutter hat auch das nicht verstehen können, das Übliche: es ist eine Willensfrage.
    Mit meiner Krankheit setzt sie sich überhaupt nicht auseinander, denn das würde auch bedeuten, über Ursachen nachzudenken. Und das kann sie nicht, sie kann sich nicht mit Konsequenzen ihres Handelns auseinandersetzen.

    Das heißt für mich, ich setze mich so ziemlich allein mit allem auseinander. Dadurch geht alles langsamer, da eine Auseinandersetzung in Wort und Schrift das Voranschreiten positiv beeinflußt.
    Alle die Freunde und familie zur Untertsützung haben, können wirklich dankbar sein!!!

    Liebe Grüße blümel

  • Hallo Blümel,

    wichtig ist, dass DU weisst, dass es das richtige ist, was du tust. Und wenn alles ein wenig länger dauert, weil du dich alleine um alles kümmern musst, dann ist das zwar schade, aber Hauptsache ist doch, dass du an dir arbeitest.

    Mein Vater ist auch keine große Hilfe bei meiner Therapie, er bezeichnet alles, was mit Therapie etc. zu tun hat, als "Kopfs*c*h*e*i*s*s*e". Sehr nett :mad:

    Ich gehe mittlerweile total offensiv mit meiner Essstörung und meiner Therapie um. Wenn mich jemand auf mein Gewicht anspricht oder irgendwie nachfragt, blase ich ihm/ihr ins Gesicht, dass ich eine Essstörung habe. Bisher waren die Reaktionen durchweg positiv. Die meisten Leute reagierten sehr interessiert und fragten nach. Ich gehe dann nicht groß ins Detail, denn das geht niemanden etwas an, aber ich beantworte grundsätzliche Fragen.

    Man merkt sehr schnell, wer mit dem Thema nichts anfangen kann und dann mache ich es auch nicht mehr zum Thema.
    Allerdings muss ich sagen, dass ich gemerkt habe, dass mein Gewicht für eine Freundschaft eh egal ist. Es kommt halt doch drauf an, wie man selbst mit sich und seiner Essstörung umgeht und das strahlt man dann auch aus. Naja, das Thema hatten wir schon 1 - 2 Mal hier ;)

    Blümel, hast du keine Freundin/Freund, mit dem du sprechen kannst? Abgesehen von uns hier, mein ich :) Könntest du mit deinem Vater sprechen? Er müsste dich doch irgendwie verstehen können, wenn er seine Sucht besiegt hat. Hat er?

    Babs

  • Hallo blümel, leider haben lange nicht alle Unterstützung im Hinblick auf ihre Esstörung und Du hast Recht, bei uns wird es auch totgeschwiegen, außer den dummen Sprüchen das alles eine Frage des Willens, der Disziplin ist oder man doch EINFACH eine Diät machen soll höre ich auch nicht viel anderes. Höchstens noch bösartige Sprüche meiner Mutter z.B. " Kind, du siehtst wieder schrecklich aus, wirst du denn immer dicker ?", "Ach sind deine Kinder schön schlank naja, kein Wunder, wenn die Mutter den Kindern alles wegfrißt, hahaha....", "Sag mal, schämst du dich gar nicht, wie du rumläufst ?" usw.
    Momentan habe ich z.B. gar nicht das Bedürfnis mit irgendjemandem aus der Familie drüber zu sprechen, ich habe das erstmal aufgegeben, ist mir gerade egal. Bei denen zählt nur das was sie sehen, ob ich ab- oder zunehme, nehme ich ab sagen sie "sieht du, es geht doch wenn du ein bißchen drauf achtest was du ißt...."
    Aber leider scheinst Du gerade sehr das Bedürfnis zum Austausch zu haben, deshalb hab ich auch wie Babs gedacht, das doch Dein Vater eigentlich verstehen müßte wie Du Dich fühlst ?? Oder ist der nicht der richtige zum Reden ? (Ich meine, mein Vater ist auch nicht gerade der Typ über sowas zu reden, lieber holt er einen Besen und kehrt alles unter den Teppich......auch wenn der schon viele Beulen hat !!)
    Hast Du denn noch Therapie ??
    Gibt es denn in Deiner Nähe keine Gruppe die sich trifft, aus dem Forum oder sonst eine Gruppe in Deiner Nähe ??
    Vielleicht kann man das Gespräch in der Familie nicht erzwingen und sollte sich lieber an Gleichgesinnte wenden ??


    Hallo Babs
    Das mit unseren Großelternteilen scheint original dieselbe Geschichte zu sein, ich kann nur wieder sagen wie ich mich freue, das ich jemanden gefunden habe, wo alles genauso ist !!
    Es gibt soviel was ich auch nur von meiner Oma übernommen habe. An Verhalten, an Einstellungen. Auch ich bin kreativ und drücke viel über Wege aus, die in meiner Familie nicht üblich sind, die ich mit meiner Oma gemacht habe.
    Meine Oma sagte z.B. immer, das man sich immer voneinander verabschieden muß wenn man geht, auch wenn es nur ganz kurz ist, weil man nie weiß, ob man sich wiedersieht. Neulich ging meine Mutter ins Krankenhaus zu einer schweren Op, vor der sie Angst hatte und vor allem Angst nicht wieder zu kommen. Sie sagte am Abend vorher, sie werde morgen gegen 9h losfahren, also war ich um 8:30h (nebenan) bei ihr um sie zu verabschieden, alles Gute zu wünschen usw. Was war ? Sie war schon weg, ohne sich von mir zu veranschieden, dabei wohne ich fast nebenan.......
    Ich habe sehr darunter gelitten wie meine Mutter sich verhalten hat, immerzu klangen die Worte meiner Oma in meinem Kopf. Ich habe die ganze Zeit vor Angst geheult und dabei gegessen !! Ich kam mir so jämmerlich vor, fressen und heulen.......
    Was den Glauben angeht habe ich da auch andere Ansichten als üblich, aber ich habe den sicheren Glauben daran, das meine Oma wirklich hier ist......das gehört zwar nicht in dieses Forum, aber ich muß es jetzt schreiben....: Mein Sohn hat viele, viele merkwürdige Dinge gesagt noch bevor er 3 Jahre alt wurde, mit 4 hörte er langsam damit auf. z.B. Es gibt hier in der Nähe eine Stelle, wo mal ein Kind zu Tode gekommen ist, lange bevor mein Sohn geboren war, ich wußte davon gar nichts. An dieser Stelle meinte mein Sohn mal eines Sonntag morgens, wo alles menschenleer war, das hier noch ein Kind sei. Ich meinte nein, hier ist doch niemand und er meinte, doch da sei ein Kind, man könne es nur nicht sehen.....erst später erfuhr ich, das da mal ein Kind gestorben ist. Und als wir uns mal über Omas und Opas und die familären Zusammenhänge unterhielten meinte er, das ich eine Oma besonders geliebt hätte, ich sagte ja und fragte, woher er denn das wisse, denn meine Omas und Opas waren schon lange tot. Da meinte er, das jeden Abend diese Oma kommen würde, sehr nett wäre und auf meine Frage was sie denn hier täte meinte er nur, sie würde nur an jedes Bett kommen und gucken ob alles in Ordung sei.
    Dann erklärte sich für mich auch, warum ich nachts öfters das Gefühl hatte, das jemand neben mir am Bett sitzen würde, obwohl die Kinder nebenan seelig schlummerten und die Katze draußen war........
    Leider hat mein Sohn diese Gabe nicht mehr, für ihn war es lange normal Dinge zu sehen, die uns weitgehend verschlossen waren. Aber es hat mir geholfen zu fühlen das Oma noch da war.


    Dieses Entscheiden der Eltern einem Kind eine so wichtige Bezugsperson einfach wegzunehmen ist sehr gemein. Ich wünsche den Vater meiner Kinder auch zum .......!! Aber dennoch muß ich doch dafür sorgen, das die Kinder ihn sehen können und kann ihnen den Vater nicht einfach wegnehmen.


    Klar, das wir versucht haben unseren Verlust zu überwinden, zu kompensieren und in dieser Situation war die Essstörung wichtig zum Überleben. Leider ist es schwer so ein altbewährtes Muster aufzugeben.......
    Ich träume ja noch von meiner Oma, z.B. das meine Familie mit Oma spazieren geht, Oma als einzige immer langsamer wird und zurückbleibt während die anderen alle unberührt weitergehen, nur ich bleibe zwischen Familie und Oma und "feuere" Oma an schneller zu gehen, bleibe stehen und warte, werde von meiner Familie weitergezogen bis Oma weg ist und keiner versteht, das ich zurück will um sie zu suchen und zu holen.
    Das zeigt eigentlich genau, das mir unfreiwillig etwas Wichtiges weggenommen wurde und das dieser o.ä. Träume immer wiederkommen heißt auch, das sie Sache noch gar nicht verarbeitet ist, denke ich.
    Du weinst nach so vielen Jahren auch noch über diesen Verlust, mein Verlust ist noch länger her und ich heule wie ein Schloßhund wenn ich nur dran denke. Ist das "normal" ?? Das frage ich mich des Öfteren. Ich meine, ich kenne sonst niemanden, der nach so langer Zeit immernoch so empfindlich reagiert als wäre es erst ein paar Tage her. Kann es sein, das wir unsere Oma bzw. Opa nicht loslassen ???
    Würde es uns besser gehen, wenn wir sie loslassen würden ??
    Aber wie geht das ???? Sie waren doch so wichtig.......
    Liebe und Kraft schicke ich gedanklich zu Dir...


    Hallo Pandora, was auch immer Du machst oder womit immer du dich gerade auseinandersetzt, liebe Grüße !!


    Ulla

  • liebe pandora,


    schön ein lebenszeichen von dir zu erhalten.ich hoffe, dass das nachdenken was bringt und du damit an ideen und somit kraft gewinnen kannst.


    ich jedenfalls wünsche dir viel kraft und gute gedanken um diese schreckliche phasen, geprägt durch essstörung, gut zu überstehen.



    grüsschen von vaja

  • Liebe Babs, liebe Ulla!! Hallo all Ihr anderen!!!

    Mein Vater war Alkoholiker, hat aber nie zu seiner Krankheit gestanden. Er ist mit Fahne zum Arzt und hat gesagt, er trinkt nicht. Er ist letztes Jahr gestorben. Aber mit ihm hätte ich darüber nie reden können, da er ja für sich diese Krankheit nicht angenommen hat. Ich konnte eigentlich erst nach seinem Tod viele sachen nachvollziehen, was die Sucht angeht und Parallelen sehen.

    Im Prinzip rede ich mit niemanden gezielt über meine Sucht. Ich verschweige es nicht mehr, spreche auch mal drüber, merke aber dabei, dass der andere mich nicht versteht (wobei ich keine negativen Reaktionen erfahre). Mir hilft schon die Therapie, die ich immer noch mache, darüber zu reden, aber manchmal habe ich schon das Bedürfnis, mit einem lieben Menschen zu reden. Da hilft mir schon das Forum.

    Eine Gruppe, die sich regelmäßig trifft, hilft mir nicht weiter, da ich noch nicht soweit bin, offen über alles zu sprechen. Da kommt mir die Anonymität des Forums sehr entgegen. Ich erlebe dabei auch, dass die Offenheit wächst und vielleicht suche ich mir mal eine Gruppe. Bis es soweit ist, schreibe ich weiter im Forum und nutze diese Hilfe intersiv.;)


    Liebe Grüße blümel

  • Hallo Ulla,

    Wenn deine Mutter und du in einer Straße wohnt und sie somit alles mitbekommt und meint, daß sie dich nach wie vor in allen Dingen erziehen muss, weil du ja "immer" noch nicht weißt, wie es richtig geht, dann finde ich es sehr gut, daß du etwas räumliche Distanz schaffst.

    Aber warum willst du 1 Mal die Woche deine Mutter treffen und die Kinder mitnehmen, wenn du nur Druck, Erniedrigungen, Unverständnis und Neid dort erfährst?
    Warum willst du dir einmal pro Woche einen festen Termin setzen um dich dann bestrafen zu lassen?

    Das verstehe ich nicht und fände es nett, wenn du es mir erklärst.
    Warum streichst du den Kontakt nicht mal für einige Zeit? Ein bißchen Telefonieren und ihr immer wieder deutlich machen, daß sie nicht an dich rankommt und du dein Leben lebst und das glücklich und zufrieden?

    Wenn du selber gefestigter bist und diese negativen Aspekte beim Besuch deiner Mutter, dich nichtmehr so treffen und du es besser verarbeiten kannst, dann kannst du den körperlichren Kontakt doch wieder aufnehmen. Aber was versprichst du dir davon? Was hast du mit ihr 1 Mal die Woche zu bereden oder an Emotionen zu teilen?

    gespaltene Grüße,
    Teichrose

  • Zitat

    Aber warum willst du 1 Mal die Woche deine Mutter treffen und die Kinder mitnehmen, wenn du nur Druck, Erniedrigungen, Unverständnis und Neid dort erfährst?
    Warum willst du dir einmal pro Woche einen festen Termin setzen um dich dann bestrafen zu lassen?


    das hab ich mich beim lesen auch gefragt. dann hab ich drüber nachgedacht. kann es sein, daß da ein wenig ein "schlechtes gewissen" mitspielt? dieses gefühl hat dir deine mutter mit sicherheit pfundweise mitgegeben...und jetzt, wo dich ein stück von ihr löst/lösen willst, kommt dieses gefühl hoch...(?)

    ich seh das nämlich auch so, daß ein wenig abstand mit sicherheit positiv für dich wäre. alleine der satz bezgl dem schlanksein deiner kinder finde ich so dermaßen schlimm! :mad:

    mach dich rahr, wende deinen blick nach vorne - dort ist alles voller neuer möglichkeiten! in der vergangenheit ist nichts, worauf du dich stützen kannst. und deiner familie und vor allem deiner mutter bist nichts(!) schuldig - im gegenteil, ihre anwesenheit ist schlecht für dich, sie tut dir einfach nicht gut und das ist grund genug dich davon fernzuhalten!


    liebe grüße
    Stöpsel

  • Hallo liebe teichrose, hallo liebe Stöpsel und Hallihallo Alle


    Ihr habt mich zum Grübeln gebracht, warum ich meine Mutter jede Woche besuchen will.........?? Tja.......ääääh......*denk, grübel*
    Also meine spontane Antwort war, weil sich das so gehört und weil die Kinder ihre Großeltern sehen sollen dürfen (obwohl der Kontakt nicht allzu tief ist) und weil meine Eltern schon älter sind und hier und da Hilfe brauchen.
    Ich fand auch einen "festen Termin" taktisch gut, weil sie sich dann darauf einrichten können und nicht immer erwarten ob ich heute komme oder morgen....und damit ich weiß, wann ich es "hinter mir" habe.


    Aber nach längerer Überlegung klingt das alles so pauschal und billig.
    Vielleicht will ich sie besuchen, weil sie es erwartet (und ich es ihr / ihnen Recht machen will um endlich geliebt zu werden.....).
    Schlechtes Gewissen ist (nach noch längerer Überlegung) wahrscheinlich auch dabei, ich wußte erst nicht weswegen ich ein schlechtes Gewissen haben sollte, aber schon bei der Vorstellung sie nicht zu besuchen, empfinde ich augenblicklich ein schlechtes Gewissen !!! ?!?!?!?!?
    Ich meine, ich habe schon mehrmals weiter weg gewohnt, einmal sogar 550 km weiter weg, damals nahm meine Mutter mich ernster, finde ich.
    Kaum kam ich wieder in ihre Nähe und in ihrem Dunstkreis, war ich wieder das kleine, dumme Kind.......
    Solche Sprüche s.o.(wie mit meinen Kindern) könnte ich noch einige aufzählen, alle gleich gemein.....Der Respekt ist auch wieder geschwunden.


    Ich habe komischerweise nach meinem Umzug wieder hier in die Heimatstraße sofort gemerkt, das der Sog zum Kind-Eltern-Verhältnis stark vorhanden war, anfangs konnte ich mich distanzieren, habe die Eltern-Kind-Spielchen nicht mitgespielt, das war aber sehr, sehr anstrengend !!
    Irgendwann hatte ich (alleine mit 2 Kindern, kein Geld, nur Ärger am Hals....) nicht mehr die Kraft mich dagegen zu wehren und irgendwann wurde ich vom Sog erfasst und war wieder das Kind. Da wieder rauszukommen geht nur durch einen Umzug, den ich ja nun nächstes Wochenende vollziehen werde.


    Es stimmt, ich habe nachgedacht, die ersten Wochen sollte ich wirklich nicht nach hause gehen, sondern kann mich mit guten Gewissen rausreden, das ich das Haus einrichten muß und 172 Kartons auspacken muß (Erschreckt nicht, über 90 Kartons sind nur Bücher, etliche andere Kartons voll LP´s und CD´s), Gardienen nähen, Möbel bauen und andere Möbel aufarbeiten.....usw. Da werde ich sowieso keine Zeit haben. Ihr habt wirklich Recht. Ich habe soviel zu tun und denke darüber nach, wann ich zum ersten Mal schaffe, meine Eltern zu besuchen kann ?! Ich muß völlig bescheuert sein !!!
    Ich brauche also deshalb kein schlechtes Gewissen zu haben, denn alleine mit den Kindern und alles selber machen, da kann ich gar keine Zeit haben.....!
    Aber danach, ich meine wenn alles fertig ist.........
    Ich fühle gerade sowas wie Panik.......und höre die Worte meiner Mutter "da zieht man die Kinder groß, opfert sich auf und dann gehen sie weg und haben´s nicht nötig mal vorbeizukommen um zu sehen, wie es uns geht....."
    Ich schaue nach vorne und will vorankommen und hinter mir ziehen meine Eltern, bzw. meine Mutter an meinem Bein und wollen mich zurückziehen.....!!


    Ich bin froh, das ich das eben durch Eurer Anschubsen erkannt habe !! Wow, danke !!
    Allerdings macht es mir nun etwas Sogen, wie ich damit umgehen soll, denn verletzten will ich meine Eltern trotzdem nicht.
    Aber für die ersten Wochen weiß ich, das ich mich um meine kleine Familie kümmern muß und meine Mutter nicht besuchen muß, das ist schon mal gut.
    Mal sehen, was sich erstmal in dieser Zeit verändert.


    Grübelgrüße
    Ulla

  • Liebe Ulla,
    ich möchte dich jetzt mal mit einigen Fragen konfrontrieren die für manche vielleicht sehr provokant klingen mögen, aber versuch sie mal in Ruhe und sei es nur für dich im stillen zu beantworten, ok?


    1. Wann bzw. womit hat DEINE Mutter sich jemals für DICH aufgeopfert?
    2. Was hat sie jemals besonderes(für dich wirklich gutes) für DICH getan?
    3. Hat SIE DIR eine fröhliche unbeschwerte Kindheit verschafft?
    4. Wann bzw. Wie hat SIE DIR jemals gezeigt das SIE (als Mutter!) dich als Kind vorbehaltlos liebt, ohne irgendein "wenn und/oder ABER"?
    --------------------------------------------------------------


    so und wenn du dir diese Fagen beantwortet hast werte sie für dich aus - hast du irgendeine der Fragen "positiv" beantworten können?
    Falls nicht, mach dir nicht viel draus denn dann warst du ehrlich zu dir selbst und wie du ja schon gelesen hast bist du nicht die "einzige Tochter die nie von ihrer Mutter geliebt wurde" - aber es sollte dir helfen dich selbst von JEGLICHER Moralischer "Tochterpflicht" frei zu Sprechen!
    Sicher da ist dann immer noch der Apekt das du deinen Kindern eine Großmutter bewahren willst - aber auch dazu solltest du dir überlegen ob und wie weit dies machbar ist, ohne das das Verhältniss zwischen DIR & Den Kindern die DU liebst (weil DU eine gute Mutter bist!) beeinträchtigt wird.
    Wenn du dir diese sehr wichtige Tatsache beachtest und dir sagst das es wichtiger ist das deine Kinder dich lieben und achten können - so wie du ja auch sie liebst udn achtest - dann wirst du auch deine Mutter bremsen können - wenn du keine andere Möglichkeit siehst - benutze ruhig die Erpressungsmethode - nur achte drauf das deine Kinder sie nicht mitbekommen. Deine Mutter wird nie freiwillig aufhören dich nieder zu machen solange DU dich dagegen nicht wehrst.


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft & Mut dein Leben von deinen Tochterpflichten zu befreien und deine Mutterpflichten genauso wie die Pflicht "gut für dich selbst zu sorgen" immer in den Vordergrund zu stellen ;)


    liebe Grüße,
    Cailly


  • @ Cailly: Danke für die Fragen, die du gestellt hast, denn genau die gingen mir auch durch den Kopf, als ich Ullas Posting las.


    @ Ulla: Als meine Eltern sich letztes Jahr trennten, dachte ich, dass ich nun für meine Mutter da sein müsste. Sie wohnt nur 1 km von mir entfernt und wir hatten immer ein recht enges Verhältnis. Meine Eltern trennten sich im Guten, aber mein Vater hatte zu dem Zeitpunkt schon viele Hobbies und Leute um sich rum. Meine Mutter hatte die letzen 3 Jahre auf der Couch verbracht und sich völlig abgeschottet. Ich dachte also, ich müsste mich um sie kümmern. Gleichzeitig spürte ich aber, dass ich gar keine Lust auf sie hatte. Sie war zu dem Zeitpunkt ein durch und durch negativer Mensch und ich hatte genug mit mir und meinem Leben zu tun und konnte schlechte Stimmung überhaupt nicht brauchen.


    In der Therapie setzte mich meine Therapeutin auf den Pott. Sie machte mir ganz deutlich, dass niemand gewinnt, wenn man gegen seine Gefühle arbeitet und nur wegen seines Pflichtbewusstseins/schlechten Gewissens Kontakt hält/sich kümmert. Dazu fällt mir immer wieder der Satz ein: Freunde kann man sich aussuchen, Familie nicht. Nur weil jemand in meiner Familie ist, muss ich ihn/sie nicht lieben. Wäre der Mensch nicht in meiner Familie, würde ich ihn/sie ja auch nicht näher an mich ranlassen.......


    Es war schwierig, aber ich habe meiner Mutter gesagt, dass ich nicht möchte, dass sie mich täglich anruft und so mit Beschlag belegt. Und dass ich kein Ersatz für eine Freundin bin, denn ich bin und bleibe ihre Tochter. Sie war erst sehr verletzt und hat sich zurück gezogen (herrlich, denn ich fühlte mich erstmals so richtig „ungenervt“). Nach einiger Zeit gingen wir wieder aufeinander zu und heute ist sie ein sehr positiver und aktiver Mensch. Sie hat immer noch keine Freunde, ist aber mit ihrer Arbeit voll ausgelastet und liebt ihren Job. Sie weiss, dass sie sich über kurz oder lang einen eigenen Bekanntenkreis aufbauen muss und ich denke, sie wird es auch irgendwann angehen.


    Was ich damit sagen will, liebe Ulla, ist: Tu nicht aus Schuldgefühl oder „weil man das halt tut“ Dinge, die dir das Leben noch verkomplizieren. Das wird vielleicht ein harter Kampf mit Vorwürfen von Seiten deiner Mutter, aber wenn du das einmal durchgestanden hast, wird es zu einem weiteren abgehaktes Thema in deinem Leben.


    Wie ist denn die Beziehung deiner Kinder zu ihrer Oma?


    Und weiter geht´s.....


    Ulla, ich fand es interessant zu lesen, dass dein Sohn so einen feinen Draht besaß. Kinder sind ja um einiges feinfühliger als wir erwachsenen Menschen. Ich kann mir also durchaus vorstellen, dass er Dinge wahrgenommen hat, die dir verschlossen blieben. Und ich finde den Gedanken schön, dass deine Oma ihn vielleicht als Medium ausgesucht hat, um dir zu zeigen, dass sie immer für dich da ist :)


    Mir steht noch eine Sache bevor, die ich unbedingt erledigen will. Ich möchte zum Grab meines Großvaters. Leider ist er irgendwo am Bodensee gestorben und ich kann nicht mal eben vorbeifahren. Auch weiss ich noch nicht genau, wo er gestorben ist, denn sowohl mein Vater als auch seine Schwester hatten sich von meinem Großvater zurück gezogen. Und das, obwohl alle 3 Enkel immer sehr, sehr gerne mit ihm zusammen waren!!! Aber egal, ich möchte – wenn möglich – einmal an seinem Grab stehen und ihm ganz nah sein. Ich weiss, klingt doof, aber so fühle ich es.


    Dass mit dem Verabschieden kenne ich auch!!! Ich versuche auch, möglichst nie im Streit oder mit unangenehmen Gefühlen auseinander zu gehen. Und ich sage den Menschen, die ich liebe, so oft wie möglich, dass ich es tue. Sollte ich sterben (oder sie), möchte ich das mit der Gewissheit, die wirklich wichtigen Dinge auch ausgesprochen zu haben. Als ich las, dass deine Mutter nicht mehr da war, um sich zu verabschieden, habe ich deine Empörung, Wut und vor allem den Schmerz genau nachfühlen können. Ich wäre auch zutiefst verletzt gewesen :( :mad:


    Ulla, bist du herzlich? Ich habe mich jahrelang für nicht herzlich gehalten, mich aber meist mit den Menschen am besten verstanden, die ich für warmherzig hielt. Irgendwann beschrieb mich jemand mit genau diesem Wort „warmherzig“. Ich bin fast tot umgefallen. In meinem Elternhaus (Vater & Mutter) war keiner warmherzig. Aber mein Opa war es! Er liebte das Leben, die Menschen, die Genüsse, reisen....all die Dinge, die mir so in Fleisch und Blut übergegangen sind. Und er war ungemein herzlich. Wieder etwas, das ich von ihm habe!


    Hmmmm......ich denke, es ist normal, wenn man auch nach Jahren noch über den Tod eines geliebten Menschen Tränen vergisst. Ich denke, es hat viel mit „unerfüllter Liebe“ zu tun. Mir geht es so, dass es mich so trifft, weil ich ihm heute nicht mehr sagen kann, wie viel er mir bedeutet hat. Und was ich ihm alles zu verdanken habe. Ich war 8 Jahre alt, als er ging...gehen musste....und habe erst 22 Jahre später erfahren, wie wichtig er für mich war. 22 Jahre. In diesen 22 Jahren habe ich kaum je an ihn gedacht. Und so kamen bei mir plötzlich 22 Jahre ungeweinter Tränen hervor. Nach der Entdeckung, wie wichtig er für mich war, habe ich 2 Tage nonstop geweint. Aber weißt du, Ulla, ich mag diese Tränen, denn sie bringen mich immer wieder in Kontakt mit ihm. Ich für mich denke, dass ich ihn losgelassen habe bzw. als Kind loslassen musste. Ihn mir aber jetzt jederzeit wiederholen kann. Und diese Tränen bestehen ja nicht nur aus tiefster Verzweiflung, da ist ganz, ganz viel Liebe und Dankbarkeit mit drin.


    @ Blümel: Ich hatte gedacht, dass dein Vater es vor seinem Tod noch geschafft hatte, die Krankheit zu überwinden. Jetzt habe ich verstanden. Schade, er wäre evtl. der perfekte Ansprechpartner für dich gewesen :(


    Ich bin auch froh, dieses Forum gefunden zu haben. Es hat mir so viel gebracht, zu erfahren, dass es anderen Dicken wie mir geht. Dass sie die selben Gedanken und Probleme und Erfahrungen haben wie ich. Hier habe ich eine Plattform, auf der ich mich wirklich austauschen kann. Natürlich kann ich auch mit Freunden über meine Essstörung sprechen, aber was will ich einem schlanken Mädel, die sich mit 5 kg Übergewicht bereits für dick hält, über 135 kg Lebendgewicht erzählen?!?! Ich merke, dass ich lieber mit „Meinesgleichen“ über dieses Thema rede. Um selber zu lernen oder um positive Erfahrungen zu teilen.


    Vielleicht schaffst du es, eines Tages in einer Gruppe zu sprechen. Wobei: Für mich wäre das auch nix. Ich bevorzuge die Einzelgespräche. Ich drück dir die Daumen, dass dir dieses Forum dabei hilft, immer offener zu werden. Das fühlt sich so gut an :D


    Puh, jetzt habe ich einen halben Roman verfasst. Sorry!


    Babs

  • Hallo Babs,


    Ich verstehe, daß du am Grab deines Opa stehen möchtest, auch wenn du "theoretisch" ihm ja an jedem Ort nahe sein könntest.

    Mein Bruder ist im Bodensee ertrunken und eines Tages (vielleicht in 10 oder 20 Jahren?), wenn ich ganz und heil bin, dann möchte ich einmal im Bodensee tauchen.

    "Wie kann man sich das antun"? ... nein ... ich möchte dann Frieden schließen können mit dem See, der ihn mir genommen hat und möchte seine Schönheit sehen und auch empfinden können und ihm dort unten dann ein "auf wiedersehen" winken.

    So wie das letzte Stückchen des Puzzles.

    Heute würde es mich zerbrechen. Ich würde Panik bekommen, müßte auftauchen und Heulkrämpfe haben.

    weinende Grüße,
    Teichrose

  • Hallo Ulla,

    "Das macht man halt so" ist der Satz im Leben vieler Menschen, den ich glücklicherweise nie erlernt habe, denn er scheint eine Menge zu verbauen.

    Deine Kinder haben ein Recht auf ihre Großeltern? Ja! Wenn sie erwachsen sind, können sie entscheiden wie oft und in welcher Art und Weise sie das in Anspruch nehmen. Aber sie haben noch ein Recht: das Recht geschützt zu werden.
    Alles was ich über deine Mutter höre, hört sich danach an, daß deine Kinder es dir danken werden, wenn sie selber nicht die Verbitterung und die Wertlosigkeit erfahren müssen, die deine Mutter ihnen gibt.
    Ich heule heute noch über nicht-erhaltene Geschenke von meiner Patentante!
    Deine Kinder werden einmal über die Geschenke ihrer Oma heulen und das tut sehr weh, denn auch sie wollen geliebt werden und 20 Jahre alte Knete vermittelt diesen Kindern etwas anderes.

    Die Verbitterung und der Hass deiner Mutter haben einen Grund. Vielleicht ist er dir bekannt, vielleicht auch nicht. Das ist egal, denn egal was es ist: über verbitterung und Hass kann deine Mutter nur hinwegkommen, wenn SIE SELBER daran arbeitet und das auch möchte. Du kannst ihr das durch Besuche nicht nehmen. Solange aber die Zufriedenheit und die Liebe nicht in ihr Herz und ihren Kopf gedrungen sind, wird sie dich nicht lieben (können).
    Du wartest zu diesem Zeitpunkt vergeblich!!!!!

    Zitat

    da zieht man die Kinder groß, opfert sich auf und dann gehen sie weg und haben´s nicht nötig mal vorbeizukommen um zu sehen, wie es uns geht....."


    Bestätige deine Mutter und sage ihr, daß sie recht hat.
    DU hast es nicht nötig bei ihr vorbeizukommen.
    Wenn du vorbeischaust, dann möchtest du das machen, weil du dich wohl fühlst und sie liebst und dich freust sie zu besuchen.

    Du schreibst das deine Eltern älter sind und Hilfe brauchen.
    Was für eien Hilfe? Wenn sie nicht mehr alleine Leben können, dann müssen sie sich darum bemühem entsprechende Hilfen zu bekommen.

    Das ist lieblos? Wofür hat man denn Kinder?

    Kinder pflegen ihre liebenden Eltern gerne und aufopferungsvoll, weil man sich liebt. Wenn diese Liebe aber nie da war und stattdessen nur Verbitterung, Hass, tränen, Schukdgefühle etc. beim Anblick des Anderen kommen, dann erwartet niemand in dieser Gesellschaft von dir, daß du die Pflege übernimmst.

    Familienstrukturen heute sind nunmal anders wie vor 100 Jahren.

    Streich den wöchentlichen Bestrafungstermin aus deinem Kalendar. Und nicht nur, weil du Kisten auspacken mußt, sondern weil du dich traust!!!!!!!!

    löwenstarke Grüße,
    Teichrose

  • Haaalllllllöchen.........


    Hallo Cailly, teichrose, Babs und Alle
    Also Cailly, mir raucht noch der Kopf von Deinen Fragen.......
    Tja, also wenn meine Mutter nicht meine Mutter wäre, sondern jemand "Bekanntes" bzw. eine alte Nachbarin, wäre dieses Verhältnis nach dem Umzug ins neue Haus beendet.
    Das Schlimme ist, das ich hier über meine Mutter spreche, die ICH liebe, auch wenn sie mich so mies behandelt.
    Ich sorge nicht gerade gut für mich, wenn ich meine Mutter besuchen gehe, weil eigentlich immer irgendwas Verletztendes kommt (mal mehr, mal weniger, aber irgendwas kommt immer, habe mal so die letzten Tage vor meinem inneren Auge vorbeilaufen lassen, stimmt, irgendwas findet sie immer zum Nörgeln, zum Meckern, spitze Bemerkungen über meine Figur, auf jeden Fall immer etwas abwertendes. Manchmal denke ich, das sie sogar auf manche Dinge die ich mache neidisch ist, mir Dinge mißgönnt die sie selber nicht hatte, oder sich selber nicht gönnt, oder sich selber nicht wert ist. Nach dem Motto, wie kann ich was wert sein, wenn ich "ein Teil von ihr" bin und sie sich selber nicht als wertvoll empfindet. Und weil ich in ihren Augen "ein Teil von ihr bin" meint sie auch, über mich bestimmen zu dürfen.)
    Was mir noch schwerfällt, ist diesen Schlußstrich zu ziehen und mich zurückzuziehen und wirklich nur dann zu kommen wenn ich es vielleicht von mir aus will, ohne Pflichtgefühl, ohne Schuldgefühl.
    Wie ich das noch hinbekommen soll, weiß ich noch nicht so genau. Was Du von Deiner Therapeutin vermittelt bekommen hast, Babs, leutet mir ein, also das man nicht gegen seine Gefühle handeln soll.
    Vom Kopf her verstehe ich es, da denke ich, ich wäre schön blöd immer wieder dorthin zu gehen. Aber mein Herz macht mir da zu schaffen.......Diese Schuld- und Pflichtgefühle sind so stark.
    Ich muß allerdings dazu sagen, das ich im Moment nervlich auch völlig am Ende bin und es mir schwerfällt klar zu denken und meine Gefühle völlig durcheinander sind. (Hausbau, Umzugsstreß und das alles alleine mit Kindern). Ich habe die Hoffnung, das ich mich im neuen Haus wieder in den Griff bekomme und wieder ich selbst werde und nicht dieses Wrack das ich gerade bin. Kann sein, das ich mich nach dem ganzen Streß so gestärkt fühle, außerdem einen Abstand habe, so das ich mich wieder besser verteidigen kann, bzw. meiner Mutter, wenn ich dann mal da bin, wieder Grenzen setzen kann. Momentan bin ich nämlich ein leichtes Opfer.
    Ich komme manchmal so fertig nach hause, das ich mir von meiner Mutter wünsche das sie mich aufbaut, auffängt, mir Kraft und Mut macht, stattdessen tritt sich nochmal auf mich ein und ich kann mich nicht mehr wehren. So ungefähr ist das im Moment und das ist keine Ausrede, sondern ich fühle mich wirklich am Ende meiner Kräfte.
    Du hast Recht, teichrose, ich muß mich trauen, deshalb hoffe ich, nach dem ganzen Bau - u. Umzugsstreß wieder stärker zu werden.


    Was Du, liebe teichrose über Deinen Bruder geschrieben hast hat mich sehr berührt. Ich kann auch verstehen, das Du in den See willst, irgendwann, ich denke dafür muß die Zeit reif sein und ich kann mir vorstellen, das das lange dauert und schwer ist. Ich wünsche Dir, das Du die Kraft findest die Sache durchzuziehen und danach Frieden mit dem Geschehenen haben kannst.


    Es ist noch schwerer als zu einem Grab zu gehen, wie Babs und ich das noch vorhaben......denn Babs, ich muß gestehen, ich habe es auch noch nicht übers Herz gebracht ans Grab meiner Oma zu gehen.
    Bevor meine Oma gestorben ist hat sie viel mit mir über den Tod gesprochen, u.a. das sie NICHT will, das wir (die Familie) sie aufgebart sehen und das ich nicht an ihrem Grab weinen soll, usw.
    Als sie dann gestorben ist, war ich leider nicht dabei, was ich gerne wollte, ich habe es auch auf eine schlimme Art und Weise erfahren: Ich wohnte noch zu hause, hatte gerade den Führerschein - also war gerade über 18. Ich lag morgens noch im Bett, da hämmerte meine Mutter an meine Zimmertür und rief mir durch die Tür zu, das Oma gestorben sei, ich nehme an, sie hat einen Anruf bekommen. Nachdem ich aufgestanden war und in die Wohnung ging, war alles wie immer, keiner weinte, keiner redete über Oma und darüber das sie gerade gestorben ist. Alles war wie immer.......ich weiß bis heute nicht was passiert ist, wer bei ihrem Tod dabei war, wer sie gefunden hat....?! In meiner Familie wird nicht viel geredet, schon gar nicht über Gefühle......aber darum ja der ganze Schlammassel.
    Es war nicht erwünscht das ich heulend am Frühstückstisch sitze oder irgendwelche Fragen oder Kommentare über den Tod meiner Oma äußere. Die Familie ging zur Tagesordnung über, als sei nichts passiert. Unfassbar, aber das ist typisch für diese Familie. Ich war innerlich aufgelöst, nach außen aber wie erwartet, ganz normal. Erst als ich bei der "Arbeit" (Schulpraktikum) eine Weile gearbeitet habe ist es aus mir rausgeflossen, ich bin mitten bei der Arbeit rausgerannt und habe einen Heulanfall bekommen, so sehr, das mein Chef einen Arzt rufen mußte. Zuhause war ich wieder "normal" und erst auf der Beerdigung bin ich regelrecht zusammengebrochen. Und das vor versammelter Mannschaft, also der Familie, die immer die Fassung behält......Ich war so außer mir, das ich ins Grab springen wollte. Wie konnte meine Oma einfach gehen und mich zurücklassen ?? Ich weiß gar nicht, wie ich die nächsten Tage überlebt habe, keine Ahnung, ich heule ja schon wieder !!!
    RESPEKTLOS war auch diese Aufbarung, wo die ganze Familie hingefahren ist, außer mir, ich habe allen gesagt das Oma nicht wollte, das wir sie dort so liegen sehen, das sie wollte, das wir sie lebend in Erinnerung behalten...... NICHTS !! Sie sind alle hingefahren, "weil man das so macht" (wo haben wir diesen Satz schon gehört....??). Ich wurde noch verurteilt, weil ich zu hause geblieben bin.
    Jahre später haben wir auf einer Fam.-feier Urlaubsdias eines Onkels angeschaut, völlig unvorbereitet sah ich dann ein Dia mir meiner toten Oma !!!
    Von diesem (perversen) Bild und dem Schreck mal abgesehen, wie soll ich den Tod eines geliebten Menschen verarbeiten, wenn ich über die Umstände des Todes nichts weiß, wenn man mich mit meinen Gefühlen alleine gelassen hat ??
    Meine Oma wurde aus dem Leben der Familie gestrichen, als wäre sie nicht da gewesen, mir wurde sie weggenommen.
    Ich denke, das diese Erlebnisse auch ein Grund sind, das ich noch nicht an ihrem Grab war und noch nicht abgeschlossen habe, einerseits ist es nicht nötig, denn sie ist hier. Andererseits wollte ich es einfach mal machen, habe ich es schon ein paar Mal probiert in den letzten 2 oder 3 Jahren, habe den langen Weg in Kauf genommen und vor dem Friedhof gestanden, war aber nicht soweit den Friedhof zu betreten. Von daher finde ich es nicht "doof" das Du Babs an das Grab Deines Opas willst, ich finde es völlig normal und auch wichtig !!! Ich hoffe Du schaffst es.
    Deine Beschreibung der Tränen die Du noch bei dem Gedanken an ihn vergiest, lassen mich meine Tränen gelassener sehen, ich dachte immer, das ist nicht "normal" nach sovielen Jahren. Aber vielleicht ist da ja wieder so eine Macke die ich von meiner Familie habe - die Sache, das Gefühle immer falsch und schlecht sind......
    Warum wohl werden meine Probleme mit der ES unter den Teppich gekehrt ? Das hat was mit Gefühlen zu tun und das ist in meiner Familie ein Fremdwort !! Ich bin froh, das meine Kinder, (sogar oder insbesondere mein Sohn) SOVIELE Gefühle äußern. Sie geben sich richtig Mühe, Worte zu finden um zu beschreiben was sie fühlen und wo sie es im Körper fühlen......wie sich Gefühle verändern usw. Damit können meine Eltern gar nichts anfangen, aber das macht uns überlegen.
    Entsprechend ist das Verhältnis der Enkel zu den Großeltern, zwei Welten treffen aufeinander......


    HINWEIS IN EIGENER SACHE:
    Wie oben erwähnt gefinde ich mich in der Bauendphase und im Umzugsstreß, ich weiß nicht, ob ich es in den nächsten Tagen vor dem Umzug am Samstag noch schaffe zu schreiben und wann ich den PC nach dem Umzug wieder aufgebaut habe, da noch der Tisch dafür fehlt und es schnell mal zu technischen Problemen kommt, wenn man alles abbaut......
    Ich wollte nur das Ihr wißt, das ich noch da bin und auch sehr gerne weiterschreibe, das es nur zu kleinen Verzögerungen kommen kann.


    Bis bald


    Ulla

  • Liebe Ulla, liebe Teichrose,

    dies wird langsam aber sicher ein Megathread, scheint mir :)

    Teichrose, bei dir ist es auch der Bodensee? Das haut mich um. Und ich kann absolut verstehen, dass du dort eines Tages tauchen möchtest. Man will einfach Frieden finden. Egal, ob man an einem Grab steht oder in einen See taucht, die Seele braucht das. „Wie kann man sich das antun?“ :mad: – was für eine entsetzliche Frage. Niemand hat das Recht, diese Frage zu stellen. Es ist eine individuelle Entscheidung, vielleicht auch nur ein Gefühl und jeder geht anders damit um! Wie sagte Dieter Nuhr so schön: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten!“ ;)

    Eventuell habe ich Pech und mein Großvater wurde verbrannt und anonym beerdigt, aber auch wenn ich nur auf dem Friedhof stehe, auf dem er liegt, das würde mir schon reichen. Mir kamen die Tränen, als du schriebst, du möchtest deinem Bruder ein „Auf Wiedersehen“ winken. So ähnlich geht es mir auch, ich möchte mit meinem Besuch auf dem Friedhof sagen: „Ich konnte dich nicht mehr besuchen, als du hier noch gelebt hast. Aber ich komme jetzt. Auch wenn du tot bist, möchte ich noch ein Mal in deiner Nähe sein. Ich möchte dir nicht nur in Gedanken sagen, dass du mir fehlst, ich möchte es dir auch zeigen. Ich möchte, dass du siehst, dass ich hierher gekommen bin. Nur deinetwegen. Auch wenn sich alle von dir zurück gezogen haben, so warst du für mich der wichtigste Mensch in meiner Kindheit und ich habe dich nicht freiwillig verlassen!“ Macht das Sinn?

    Ulla, als ich deine Worte bezüglich des Todes deiner Oma las, hätte ich vor Wut platzen können :mad: Wieder nahm niemand Rücksicht auf deine Gefühle. Nicht nur, dass deine Oma plötzlich tot war, sie wurde auch noch tot geschwiegen. Hättest du mit deiner Familie über den Verlust reden können, hättet ihr euch gegenseitig stützen können. Ihr hättet euch an die vielen liebenswerten Eigenschaften erinnern können und sie hätten euch evtl. in dieser schwierigen Zeit getragen. So bliebst du alleine zurück, mit all deiner Trauer und den Fragen. Hast du bis heute niemals deine Mutter auf den Tod ihrer Mutter angesprochen? Warum nicht? Würde sie dann Gift und Galle spucken oder dir eine Antwort einfach verweigern?

    Vielleicht, liebe Ulla, würde dir ein Besuch am Grab deiner Oma helfen. Vielleicht könntest du dann besser mit ihrem Tod umgehen. Sie wollte nicht, dass ihr an ihrem Grab weint, aber vielleicht wären deine Tränen erlaubt?! Vielleicht hättest du dann einen Ort, an dem du diese Tränen lassen könntest. Dann müsstest du sie nicht immer mit dir rumschleppen. Dann könntest du dich voller Glück darauf konzentrieren, dass deine Oma immer noch bei dir ist. Weißt du, wie ich das meine? Vielleicht ist genau das Grab der Ort für alle die Trauer, der Ort, an dem du weinen, weinen, weinen kannst, um dann ein wenig erleichterter in das Jetzt und Hier zurück zu kehren. Hast du darüber mal nachgedacht?

    Ich bin völlig fassungslos darüber, dass du ein Dia mit deiner toten Oma drauf sehen musstest. Zu mehr fehlen mir hier die Worte :mad:


    Noch etwas zu deinen Kindern: Ich habe keine Kinder, bin also keine erfahrene Mutter. Aber ich war auch mal ein Kind – ein ziemlich gestörtes, wie man an der ES sieht – und bin meinem inneren Kind noch sehr nah! Ich weiss, wie ein Kind sich fühlt, wenn es merkt, dass es nicht geliebt wird! Und Kinder spüren das!!! Bewahre deine Kinder davor und bring sie nicht zu ihren Großeltern, weil „man das halt so macht“. Tu ihnen das nicht an. Wenn deine Mutter wirklich etwas von ihren Enkeln mitbekommen will, muss sie den ersten Schritt tun. Es ist so schwer, sich von seiner Familie zu lösen, aber oftmals führt das auch zu einem Einbruch der bestehenden Strukturen. Und das kann einen Neuanfang bedeuten. Muss nicht, aber kann. Bei mir und meiner Familie war es so. Ich hatte am Ende ein sehr schlechtes Verhältnis zu meinen Eltern und überhaupt keinen Kontakt zum Rest meiner Familie. Durch meine Therapie und die Trennung meiner Eltern veränderte sich alles. Heute habe ich einen relativ guten Kontakt zu meinem Vater, einen sehr guten Kontakt zu meiner Mutter und nach 16 (!) Jahren wieder Kontakt zu Tante, Onkel und Cousine. Zu der Tante, die die Tochter meines Opas ist. Und die mir so viel von ihm erzählen konnte. Sie hat mir auch ein Foto von ihm geschenkt, auf dem er mit meiner Großmutter und meinem Vater zu sehen ist. Ich trage es immer bei mir :)

    Ich freue mich für dich, dass deine Kinder Gefühle äußern können. Das ist so unendlich wichtig. In meiner Therapie habe ich das auch langsam gelernt. Ich konnte es stellenweise auch schon vorher, aber zu mir selbst und meiner Meinung stehen....das habe ich erst richtig in der Therapie gelernt. Wenn ich manchmal auf mein Leben vor der Therapie zurück blicke, erkenne ich mich selbst nicht wieder. Ohne diese Therapie wäre ich auch nie auf die Bedeutung meines Opas für mich gestoßen. Unglaublich......

    Ulla, ich hoffe, dass der Umzug nicht allzu stressig wird und wünsche dir, dass der erste Traum im neuen Heim, der ja bekanntlich wahr werden soll, ein wunderschöner ist! :)

    Liebe Grüße

    Babs

  • Hallo Ihr alle!

    Einerseits ist es schon tröstend zu lesen, dass andere auch Probleme im Umgang mit ihren Müttern habne. Andererseits ist es auch schlimm. Ich denke, es ist ein Urinstinkt, von den Eltern angenommen, anerkannt und geliebt zu werden. Etwas, das wir unser ganzes Leben lang nicht verlieren. Es hat wahrscheinlich wenig Sinn, dagegen anzukämpfen. Besser ist wohl, damit umgehen zu können.

    Was Ulla in Bezug auf die Generationen und die Kriege geschrieben hat, sehe ich auch so. Allerdings finde ich, dass auch unsere Großeltern diese Unfähigkeit den Kindern gegenüber schon aufgebrochen haben. Meine Mutter hat auch wenig Zuwendung von ihren Eltern bekommen, da sie noch eine behinderte Schwester hatte. Durch die widrigen Umstände in den Kriegsjehren und danach, waren sicher viele nicht in der Lage, ihren Kindern das zu geben, was sie gebraucht hätten. Zu mir waren sie immer liebevoll und aufmerksam.

    Wegen ihrer Vorgeschichte war meine Mutter auch nicht in der Lage, mir das zu geben, was ich gebraucht hätte. Aber dank der Weiterentwicklung und der Aufhebung vieler Tabu`s habe ich die Möglichkeit, mich bewußt damit auseinanderzusetzen, wovon hoffentlich meine Kinder profitieren können.

    Wir haben jetzt die Chance, uns bewußt damit zu konfrontieren und sollten das auch unserer Kinder zuliebe tun. Ich denke, dieser Thread zeigt, dass auch viele dazu bereit sind.

    Nur merke ich auch selbst, es ist mit viel Kraft und Schmerz verbunden, aber es lohnt sich.


    Liebe Grüße blümel

  • Hallo Babs


    Die Bedeutung die meine Oma und ihr Tod (bzw.das Verhalten der Familie dazu) auf mich und meine ES hat ist auch groß und wurde durch den Austausch mit Dir sogar noch bewußter, obwohl ich das Thema auch schon in einer Therapie hatte.
    Der Umgang mit dem Tod meiner Oma ist, wie alle Dinge in unserem Familienleben immer Grund zum Schweigen und Verleugnen von Gefühlen gewesen. Genauso wird meine ES behandelt.
    D.h. nicht ganz genauso, denn herablassend gelästert und verletzt wird schon......
    Mit meiner Mutter war es nicht möglich darüber zu reden, sie und meine Oma standen auf Kriegsfuß und ich hätte nicht ohne starke Gefühle über Oma reden können, diese Gefühle waren vor meiner Mutter nicht erwünscht.
    Mein Vater war nicht der Typ mit dem man über sowas reden konnte, er hat seine Gefühle auch immer nur in sich reingefressen (Magengeschwüre !) und ich war damals nicht in der Lage auf ihn zuzugehen oder hatte vielleicht auch Angst etwas loszutreten was ich dann nicht auffangen konnte.
    (Ich wußte das mein Vater 2 mal in meinem Leben "geplatzt" ist und das wollte ich nicht nochmal erleben !!).
    Ich mußte also zwangsweise irgendwie alleine damit fertig werden.


    Ich war bis vor Kurzem nichtmal in der Lage positive Gefühle auszuhalten. Nach dem Erhalt einer guten Nachricht habe ich gegessen.....ich wußte nicht wohin mit dem Gefühl, das habe ich erst vor wenigen Jahren gemerkt. Und ich dachte jahrelang, das ich nur bei schlechten Gefühlen gegessen habe. Wie hätte ich denn lernen sollen Gefühle zu haben bei so einer Erziehung ?????
    Meine Oma war so ein Geschenk für mich, die wie in einem Posting weiter oben, verschiedene Samen in mir gesät hat, ohne deren Wuchs ich heute gar nichts "ernten" könnte.
    Ich habe immer viel Wert darauf gelegt, das meine Kinder lernen Gefühle wahrzunehmen und diese zu äußern und dafür positiv verstärkt zu werden.


    Nein, ich bin nicht lebensmüde und gebe meine Kinder zu meinen Eltern !!!! Alleine waren sie noch nie dort, immer nur mit mir zusammen, damit ich sie schützen konnte !


    Das mit dem Besuch am Friedhof werde ich noch machen, momentan habe ich nicht genug Kraft dafür. Ich weiß was Du meintest und das bringt mich immer mehr zu der Ansicht, das ich wirklich zum Grab muß !!
    Leider ist der Weg relativ lang wenn man wie ich kein Auto hat - und ich würde das erste Mal lieber alleine, ohne Kinder dorthin gehen, weil ich nicht weiß wie es mir dort gehen wird.
    Ich muß es dann mal so organisieren, das ich die Kinder nicht schon mittags um 12 abholen muß, sondern sie von einer Freundin betreut werden können.
    Aber wo ein Wille ist......


    Weiß denn Deine Tante nicht, wo Dein Opa beerdigt wurde, bzw. wie ??
    Aber ich denke, wenn Du schon den Friedhof gefunden hast, bist Du schon nahe dran. Alleine die Stimmung auf einem Friedhof ist entsprechend.
    Ich wohne in der Nähe eines Friedhofs, ich gehe ab und an mit den Kindern einfach nur dort spazieren, obwohl wir dort kein Grab kennen. Schöne Wege durch bewaldete Parklandschaften, ein kleiner See mit Seerosen, viele sehr schöne, naturnahe Stellen. Ich denke dort könntest Du Deinem Opa schon sehr nahe sein, auch wenn Du die genaue Stelle nicht kennen solltest.
    Da fällt mir gerade ein, wenn niemand genau weiß auf welchem Friedhof er begraben ist, kann man das doch bestimmt über die Stadt rausbekommen. Die speichern doch alle Daten wann und wo jemand geboren und gestorben ist, oder ???


    Schön, das Du auch den Ausspruch von D.Nuhr kennst, ich wende ihn oft an (die Kinder auch.....!!), leider verstehen viele ihn falsch....! Aber was soll´s, ich finde ihn zum Schießen toll !!
    Leider habe ich nicht geschafft, den passenden "Smilie" dazu hier einzufügen, schade !


    Grüße :)


    Ulla

  • Hallo blümel, eigentlich ist es traurig das so viele dieses Problem haben, aber für mich ist es mehr tröstend zu wissen, das ich nicht alleine dastehe. Im Leben außerhalb des Forums können wir nur selten wahrnehmen was in dem anderen vorgeht und hinter so mancher lächelnden Fassade steckt ein sehr trauriges Gesicht.
    Auch wenn ich mir hier so manchen Abend die Augen aus dem Kopf heule, sehen die meisten Menschen am nächsten Morgen eine relativ fröhliche, freundliche Ulla und nicht die völlig verzweifelte Frau vom Vorabend !
    Ich denke, das ist bei vielen Menschen so, wir sind nie alleine !


    Man kann vor den Problemen versuchen wegzulaufen, sie verleugnen, sie verdrängen, aber sie kommen immer wieder hoch und es ist wohl besser sie rauszulassen und zu verarbeiten, zu lernen damit umzugehen.
    Du hast Recht, meistens ist das mit viel Schmerz, Wut und krassen Gefühlen verbunden und es kostet Kraft.
    Aber es muß sein, diese Dinge sind nichts was alleine weggeht......
    Ich denke, das Leben wird Stück für Stück leichter wenn man sich diesen Dingen stellt. Ist schwer, aber ich hoffe, das wir es alle irgendwann schaffen werden. Wir haben ja uns !


    Jawohl !


    Ulla ;)

  • Hallo babs und alle,

    Ja mein Bruder ist im Bodensee ertrunken.
    Danach hat sich mein Vater ins Rheinland versetzen lassen und ich bin hier groß geworden und nicht am Bodensee, wo ich geboren bin.

    Vielleicht gibt es das Grab deines Opa nicht mehr, aber ich denke auch, daß es der Ort ist, der dich mit ihm verbinden wird und nicht der Grabstein. Das kann ich nachempfinden. Es macht Sinn, was du schreibst!

    Zitat

    Mir kamen die Tränen, als du schriebst, du möchtest deinem Bruder ein „Auf Wiedersehen“ winken. So ähnlich geht es mir auch, ich möchte mit meinem Besuch auf dem Friedhof sagen: „Ich konnte dich nicht mehr besuchen, als du hier noch gelebt hast.


    Mir kamen auch die Tränen und ich habe sogar noch einen Gedanken, den ich sehr wertvoll finde:

    Ich integriere meinen toten Bruder heute in mein Leben als der, der er ist: ein TOTER Bruder. Ich reiß schon mal Witze, die ich ihm laut erzähle oder wenn ich zuviel gekocht habe, schaue ich schelmisch in den Himmel und sage "Hättest du wohl gerne. Kriegst du aber nicht". Kleine schelmische Kabbeleien, wie es sie unter Geschwistern gibt.

    Wenn ich ihm "Auf Wiedersehen" winke, dann möchte ich wohl endlich auch bewußt sagen, daß ich diesen letzten Weg, der er gegangen ist, akzeptiere und ihn auch auf diesem Weg in den Tod nicht alleine lasse.

    Ich war damals nicht da, weil ich erst geboren wurde und dennoch muss ich ihn verabschieden und ihm dieses "letzte Geleit" geben, auch wenn es 36, 40 oder 60 Jahre danach ist.

    Du konntest dich damals nicht verabschieden und ich auch nicht!
    Insofern sind Begräbnisse ein beruhigendes und wichtiges Ritual, aber wir haben verlernt damit richtig umzugehen.

    schluchzende Grüße,
    teichrose

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