Hallo,
zu Anfang muß ich gleich beichten - weil ich weiß, daß ich manchmal arg ungeduldig bin. Aber ich möchte dennoch unbedingt eure Meinungen dazu hören.
Folgendes ist passiert:
Vorgestern telefonierte ich mit einer Freundin, die ziemlich weit weg von mir wohnt. Sie ist zwar knapp 10 Jahre jünger als ich, wir haben uns über's Internet kennengelernt, liegen total auf der selben Wellenlänge, auch wenn wir eigentlich ganz verschieden sind. Aber wir beide schreiben gern, leben unsere Träume (nur hat sie einen Freund, lebt aber nicht mit ihm zusammen). Bei unserem Telefonat war auch alles in Ordnung und wir verblieben am Schluß so, daß ich mich am Samstag bei mir melden wollte, um ihr meine neuesten Schreibereien vorlesen wollte wie sie mir ihre bei diesem Gespräch (quasi Korrektur-Hören!). Und sie meinte auch, daß das in Ordnung wäre.
Okay, ich klingelte also gestern nachmittag - wie verabredet - bei ihr an. Keiner da, nur der Anrufbeantworter. Ich quatschte also fröhlich drauf, Marke: Bist wohl nicht da, kannst dich ja mal melden, wenn du zurück bist. ... Kam aber nix. Und das ist eigentlich recht ungewöhnlich. Normalerweise kommt immer ein kurzer Anruf, wenn vielleicht was dazwischen gekommen ist. Also versuchte ich es später noch mal. Ich weiß aber nicht mehr, wie spät es war. Vielleicht so gegen 20 Uhr. Auch nix. Nur der AB. Ich grübelte und dachte mir dann, daß sie evtl. mit ihrem Freund unterwegs sei, sprach aber noch mal drauf. Es kam aber auch kein Rückruf.
Nun muß ich an dieser Stelle etwas erklären. Vor -zig Jahren, als ich so knapp 20 Jahre alt war, hatte ich eine Freundin, mit der so eine Art Haß-Liebe bestand. Wir konnten nicht richtig miteinander und auch nicht ohne. Und irgendwann hatten wir uns dermaßen in den Flicken, daß ich ihr eine geknallt hab, weil sie mich ziemlich fies provoziert hat und wir im Streit auseinander gegangen sind. Und obwohl ich ihr die Ohrfeige verpaßt hatte (was mir später auch unheimlich leid tat), hab ich's damals nicht über Herz gebracht, sie anzurufen und mich zu entschuldigen. Eine knappe Woche später bekam ich von einer anderen Freundin einen Anruf. Lange Rede, kurzer Sinn: Angelika, meine damalige Freundin, hatte in ihrer Wohnung einen tödlichen Unfall erlitten durch einen Stromschlag. - Und dieses "Nicht-versöhnt-haben" nagt zum Teil heut noch an mir!
Zurück zu heute. Nachdem sich vorhin erwähnte Freundin nicht mal heut früh am Telefon meldete (ist nicht außergewöhnlich, wir haben auch sonst schon sonntags ab 9 Uhr telefoniert, auch daß sie mich anrief), fing ich echt an, mir Gedanken zu machen. Also hab ich bei der Auskunft angerufen und mich erkundigt, wer noch mit im Haus wohnt. Eine ältere Nachbarin, von der wußte ich. Ich bekam zwei Nummern, probierte es auf gut Glück und erwischte diese besagte Nachbarin, erzählte ihr, daß meine Freundin sich auf drei Anrufe nicht gerührt hätte und ich mir Gedanken machen würde. Die Nachbarin (86 Jahre) verstand das sehr gut und meinte, sie wolle bei ihr klingeln und ihr Bescheid sagen.
Das tat sie wohl auch. Und ich - die das Temperament meiner Freundin gut kennt - ahnte nicht erst da, wie sie wahrscheinlich darauf reagieren würde. Es war keine 5 Min. später, als mein Telefon klingelte und meine Freundin dran war. Sie war stocksauer wegen meiner Aktion, meinte, ich wäre schlimmer als 'ne eifersüchtige Ehefrau. Ich versuchte ruhig zu bleiben und nicht sofort anzufangen zu heulen (chronisches Weich-Ei, ich gestehe!) und erklärte, daß ich gewußt hätte, daß sie sauer werden würde, aber daß meine Gedanken, es hätte ja was passiert sein können, einfach größer gewesen waren als die Angst vor ihrem Wutanfall. (Nebenbei bemerkt: Sie kennt die Story von Angelika.) Auf jeden Fall meinte sie, es wäre erstmal besser, wir würden das Gespräch beenden, sonst würde sie nur noch wütender werden. Also taten wir es. Nach dem Telefonat hab ich erstmal geheult, mir dann aber gesagt "Wart erstmal ab - was Anderes bleibt dir ja nicht!". Dennoch belastet mich dieser Streit ungemein...
Das ist der normale Stand der Dinge. Ich weiß, daß das Einzige, was ich im Moment machen kann, abwarten ist. Und ich weiß auch, daß ich überreagiert habe, was mein "Sorgen machen" angeht. Es ist halt so, daß ich keinen Partner habe. Nur noch meine Mutter, die hier mit im Haus wohnt. Und es gibt halt ein paar Leute, für die ich durch's Feuer gehen würde - eben, weil ich sie sehr mag.
Was will ich jetzt mit diesem Posting hier eigentlich sagen? Oder fragen? Gute Frage. Vielleicht wollt ich es einfach nur mal loswerden. Dennoch: Danke für's Zuhören bzw. Lesen!
Liebe Grüße,
Carina