Höhe der Sozialhilfe

  • Nun, verhungern muß mit Sozialhilfe mit Sicherheit niemand. Der Ernährungsanteil im Regelsatz beträgt für einen Alleinstehenden ca. 150 Euro/Monat, und davon kann man sich durchaus ernähren, wenn man kochen kann und geschickt einkauft und plant.

    Aber eine Teilnahme am "normalen", öffentlichen Leben ist einfach nicht mehr möglich, da für Dinge wie Fahrtkosten, Kultur, Zeitungen, Zeitschriften, Kommunikation usw. nur ein sehr, sehr geringer Betrag zur Verfügung steht. Jeder Kinobesuch, jeder Cafébesuch, jede Busfahrt, jeder Kneipenabend mit Freunden wird zur Ausgabe, die man sich nicht nur zweimal, sondern vier-, fünf-, sechsmal überlegen muß. Selbst notwendige Fahrten zum Arzt oder Zahnarzt sind dann praktisch Luxus!

    Die SoHi wurde in den 50er Jahren geschaffen, um "Notfälle" überbrücken zu können. Sie war ursprünglich also nur für kurze Zeiträume gedacht, aber leider ist es vermehrt dazu gekommen, daß immer mehr Familien jahre- und jahrzehntelang auf sie angewiesen sind.

    Und da man man von sehr wenig Geld nur kurze Zeit einigermaßen akzeptabel und menschenwürdig leben kann, nicht für lange Zeit, ist die Verelendung tatsächlich vorprogrammiert - nicht in Form von Hungerödemen, aber in Form von kultureller, gesellschaftlicher Isolation und Ausschluß vom sozialen Geschehen.

  • <<Nun, verhungern muß mit Sozialhilfe mit Sicherheit niemand. Der Ernährungsanteil im Regelsatz beträgt für einen Alleinstehenden ca. 150 Euro/Monat, und davon kann man sich durchaus ernähren, wenn man kochen kann und geschickt einkauft und plant.>>


    Interessant. Mein Mann und ich sind beide berufstätig und haben noch ein Kind zuhause. Als "Ernährungsanteil" bleibt uns im Monat genau 440,- Euro, also pro Person 146,60 Euro. Vater Staat würde uns also ein paar Euro mehr zum Leben gönnen, wenn wir nicht so blöd wären, zu arbeiten.


    Liebe Grüße vom "KRISCHPERL"

  • Ohne nähere Beschreibung eurer finanziellen Situation kann ich leider nicht beurteilen, warum euch so wenig für eure Ernährung bleibt - bei zwei Verdiensten und Kindergeld sollte euch nach Abzug der Miete, der Heizkosten usw. erheblich mehr übrig bleiben als 440 Euro. Vielleicht magst du ja mal ein paar Details nennen.

    Generell ist aber zu sagen, daß ein Sozialhilfeempfängerhaushalt nicht 150 Euro pro Nase für die Ernährung zur Verfügung hat. Die Regelsätze für Haushaltsangehörige sind erheblich niedriger als die für einen Alleinstehenden bzw. den Haushaltsvorstand.

  • Zitat von Rascha

    Aber eine Teilnahme am "normalen", öffentlichen Leben ist einfach nicht mehr möglich, da für Dinge wie Fahrtkosten, Kultur, Zeitungen, Zeitschriften, Kommunikation usw. nur ein sehr, sehr geringer Betrag zur Verfügung steht. Jeder Kinobesuch, jeder Cafébesuch, jede Busfahrt, jeder Kneipenabend mit Freunden wird zur Ausgabe, die man sich nicht nur zweimal, sondern vier-, fünf-, sechsmal überlegen muß. Selbst notwendige Fahrten zum Arzt oder Zahnarzt sind dann praktisch Luxus!


    Was meiner Ansicht nach ein Skandal ist. Es sollte doch möglich sein, die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel für Sozialhilfeempfänger so zu vergünstigen, dass zumindest die Fahrtkosten kein wesentliches Problem mehr darstellen.


    Wenn Kinder so aufwachsen, Teilnahme an gemeinsamen Kinogängen mit Freunden, an Geburtstagsfeiern (weil kein Geschenk gekauft werden kann), Ausflügen etc. nicht mehr 'drin ist, ist das außerdem fatal.


    Viele Grüße,


    Kimmie

  • Hallo Kirschperl,
    also da mit den 150,-€ für den Haushaltsvorstand ist ein "pauschalwert" der nur unter "günstigsten Bedingungen" übrig bleibt, schon eine etwas höhere Telefonrechnung (wurde Telefon überhaupt abgezogen?) oder etwas höhere Strom oder Warmwasser rechnung und es paßt nimmer....
    Übrigens habe ich für 2 Personen (mein sohn ist 14 und iss mehr wie ich als erwachsener haushaltsvorstand!) gerade mal 200,-€ für uns beide Zusammen im Monat für die Ernährung - bei Sozialhilfebezug. Was demnach pro person nur noch 100,-€ pro monat bedeutet....und das OBWOHL ich wegen meiner Allergien und Unverträglichkeiten viele Nahrungsmittel (insbesondere viel Preiswerte) nicht essen darf!
    Wobei die Sache mit den Fahrkosten sicher eine gravierende Rolle spielt, da ich eben regelmäßig entsprechende Fahrkosten zu therapie (jetzt nicht mehr, das bedeutet wir haben ab nächsten monat ca 30,-! € mehr) und Fachärzten selbst vom Satz zahlen mus, ebenso wie einige Medikamente die ich aber brauche um überhaupt "Schmerzfrei" sein zu können - bzw ohne Bauchkrämpfe leben zu können, die Medis um meinen Darm wieder zu "normalisieren" kann ich mir gar nicht leisten....
    wollte das nur mal Anmeken :cool:
    liebe Grüße,
    Cailly

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