Nach meiner eben beendeten Fressorgie, habe ich euch beim rumgoogeln gefunden.
Eigentlich bin ich nicht der Typ, der sich einfach "wildfremden Menschen" öffnet, aber diesmal mag es wohl daran liegen das ich einfach alle und fertig bin und vielleicht bereue ich es morgen wieder...ich weiss es nicht.
Ich bin 28 Jahre alt (M), 185 cm gross und 116 kg schwer. Vor 8 Jahren wog ich 85 kg, vor 2 jahren schon 136 kg, vor 2 Wochen! 108 kg. Schon in der Kindheit bis zu 25 kg Übergewicht, abgenommen, wieder zugenommen ect.
Mein Oberkörper ist übersäät mit "Schwangerschaftsnarben". Ich habe Brüste, auf die manche Frau stolz wäre und kenne keinen, der mehr essen kann als ich.
Ich will nicht mehr...
Das Thema abnehmen beschäftigt mich seit Jahren. Ich mach dabei keine Diäten, ich esse "normal",nicht nach 18 Uhr, gehe 3 x Woche Schwimmen (Abends) und nehme dabei prima ab, ohne zu hungern.
Ganz einfach?!?!?!
Nein!!!
Wieder Rückfall, wieder Wochenlange Fressattacken, wieder kein bremsen, wieder war alles umsonst.
Alles erreichte in kurzer Zeit kaputt gemacht. Aber diesmal spüre ich nicht wie sonst ein "Nochmal versuchen, nicht aufgeben".
136 kg wog ich, nahm auf 118 kg ab---> Fressattacken bis 128.
Neuer Versuch--->119 kg----> Fressattacken bis 128 kg.
Das wiederholte sich 3-4 mal.
Diesmal bis 108 kg. Ich könnte Bücher schreiben, über das Leben als 108 kg Mann. Es klingt jetzt doof, aber ich will mal etwas erzählen, was ich erlebte, als "108 kg Mann". Wenn ich auf allen vieren auf dem Boden stand und mein Sohn (14 Monate) durch meine Beine krabbelte, konnte ich ihn sehen. Kein Bauch der mir die Sicht nahm. Jetzt mag der eine mich für blöd halten und mich auslachen, aber mir hat das soviel bedeutet.
Ich kenne die Gründe für meine Fressattacken nicht.
Es kann passieren wenn ich langeweile habe, einsam bin, unglücklich oder sogar besonders glücklich bin, bei Stress, Angst, beim Nachdenken und manchmal ohne einen für mich ersichtlichen Grund. Ich weiss nicht warum es so ist und ich will es endlich loswerden. Mir fehlt nur langsam die Kraft, weil jeder "Neuanfang" eine Torture für mich ist.
...aber eine Sache bereitet mir noch mehr Gedanken: Ich reisse meine Frau mit rein.Okay, sie hat "nur" 10 kg Übergewicht, aber sie war einfach 20 kg leichter bevor wir zusammenkamen. Jede Partnerin die ich hatte, hat unter meinen "Fitichen" zugenommen. Wenn ein Tag besonders schön war, dann muss ich das einfach mit einem schönen Essen abrunden... das mach ich nicht gern allein.
...und ich habe noch meinen Jungen. Ich weiss, wie grausam Kinder sind. Ich will nicht das mein Sohn dick wird. Er soll eine andere Schulzeit erleben, Freunde haben, nicht weinend nach Hause kommen oder verprügelt werden, weil er dick ist. Ich habe einfach Angst ihn auch in diese Sch... reinzuziehen. Dies ist übrigens einer der Hauptgründe, wenn ich mit meiner Frau streite. Bei jedem Schokoriegel "zuviel" bekomme ich tobsuchtsanfälle.
Es ist auch ein Hammer, wie erwachsene Menschen mit einem umgehen, wenn man dick ist. Neulich habe ich meinen Arbeitskittel hochgehoben und auf meinem Bauch geklatscht(passte in eine Situation). Eine Kollegin reagierte mit: bääähh, ist ja widerlich!!! Nagut, ich konnte gut reagieren: Du bist 45 Jahre und hast noch immer keinen Mann. Kein Wunder, Männer haben ja auch Geschmack!!!
Damit tat ich ihr weh, weil sie wirklich unter dem allein sein leidet, aber sie tat mir auch weh und es war nicht das erste Mal, das sie sowas brachte.
Ok, genug erstmal von mir. Ich könnte noch Stunden schreiben und bin noch längst nicht alles losgeworden.
Ich merke beim Schreiben, wie sehr mich das Thema belastet. Ich weiss auch garnicht, was ich erwarten soll in diesem Forum. Vielleicht war es einfach mal wichtig, mit mir darüber zu reden.
Derzeit bin ich am Ende und ich hätte nie gedacht, das es mich mal so schwer mitnimmt.
Das "starke Geschlecht" ist weich geworden.