Hallo!
Seit Donnerstag ist unsere kleine Welt etwas durcheinander. Möchte meine Sorgen einfach mal aufschreiben.
Letzten Donnerstag stellte meine FA fest, dass der eine Zwerg etwas kleiner ist, als der andere. Sie meinte, das dies ein Zeichen dafür sein könnte, dass das Kleine nicht so gut versorgt werden würde, weil sich die beiden eine Plazenta teilen und das "Große" dem "Kleinen" alles wegnimmt. Also bekam ich eine Überweisung in die Uni-Klinik, wo die besseren Ultraschall-Geräte und auch darauf spezialisierte Ärzte sind. Ich kam auch noch am gleichen Tag dran und es hat eine Stunde gedauert, bis die Ärztin alles abgecheckt hatte. Allerdings konnte sie auch nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich um das FFTS (Fetofetales Transfusionssyndrom)handelt. Dieses Syndrom tritt ausschließlich bei eineiigen Zwillingen auf, die in zwei Fruchtblasen liegen, sich aber eine gemeinsame Plazenta teilen. Schuld sind verbindende Blutgefäße, durch die das Blut dann überproportional von einem Zwilling zum anderen fließt. Für beide Zwillis ist das nicht gut, da eines überversorgt wird und an Herzversagen sterben kann und das andere wird unterversorgt und kann aus diesem Grunde nicht überleben. Dieses Syndrom kommt bei einer von 2700 Schwangerschaften vor. Ich muß da jetzt durch.
Da man sich also auch hier in der Uni-Klinik nicht sicher war, setzte man sich mit der Hamburger Klinik für Pränatale Diagnostik in Verbindung und ich bekam auch gleich einen Termin. Gestern war es soweit. Mein Schatz begleitete mich wie immer und meine zukünftigen Schwiegereltern fuhren uns nach Hamburg. Sind ja immerhin ca. 260km von hier aus und keiner wußte, wie wir uns nach der Diagnose fühlen. So hatten wir unsere seelische Betreuung an der Seite. Wir wurden sehr freundlich aufgenommen und ich bekam gleich von der Schwester in der Aufnahme ein Glas Wasser "verordnet", weil ich wohl total blass war. Kein Wunder bei der Aufregung und dem ganzen Stress. Dann verbrachten wir knapp zwei Stunden mit Hebamme und dem leitenden Arzt Prof. Dr. Hackelöer beim Ultraschall. Da wurde wirklich alles angesehen und die Hebamme hat super nett alles erklärt und mit der Zeit wurde ich wieder etwas zuversichtlicher.
Der Professor erklärte uns dann abschliesend alles. Es könnte möglicherweise ein beginnendes FFTS vorliegen. Bis jetzt ist allerdings ein Eingreifen weder möglich noch nötig. Also ist Abwarten angesagt. Jetzt muß ich jede Woche einmal in die UNI-Klinik zum Ultraschall, ob sich der Befund verändert. Wenn ich an mir selber merke, dass mein Bauch spannt und er sehr schnell dicker wird durch die übermäßige Fruchtwasserproduktion, welche dann eintritt, muß ich natürlich sofort hin. Irgendwie fiel uns ein Stein vom Herzen, dass es so akut noch nicht ist. Das Beste, was uns passieren kann ist, das es so bleibt, wie es jetzt ist, auch wenn der eine Zwerg ein wenig kleiner ist. Das Schlimmste wäre, wir verlieren beide. Dazwischen gibt es viele Möglichkeiten. Ich soll optimistisch denken, gab die Hebamme mir auf den Weg mit. Das werde ich mit Sicherheit. Auch wenn es manchmal nicht einfach ist. Doch wenn ich die beiden in mir spüre, dann weiß ich, sie sind noch da und ich habe die Hoffnung, das alles gut wird.
Danke für`s lesen.
liebe Grüße