PIsastudie und die "faulen" Lehrer!!!

  • Zitat

    wenn ich mir dann die lieben mitschüler meines sohnes ansehe - die ohne jedwede problematik - erheblich fauler, frecher und unhöflicher sind, trotz aufwachsens in "normalen" Familienverhältnissen - dann kann ich ja gar nicht anders als dir recht zu geben *leider*

    Und woher willst du das wissen? Dein Sohn wird es dir auch nicht gerade auf die Nase binden, wenn er sich daneben benommen hat. Genauso wenig wie die anderen Kinder ihren Eltern.


    Zitat

    ja natürlich gibt es mehr als genug solcher eltern, genauso wie die grundsätzliche eltern mitsprache in schulen (elternrat usw) meist nur sehr begrenzt in anspruch genommen wird...
    wenn ich bedenke das ich in 3 Grundschuljahren und jetzt auch an der Hauptschule nur deshalb im Elternrat war, weil die anderen beiden anwesenden Elternteile dies nicht machen wollten (bei einer klassenstärke von 12 /grundschule und jetzt 17 kindern).....

    Und was soll der ganze Elternbeirat bringen?
    Den Schulen fehlt das Geld, nicht nur für Lehrmittel nein es geht mancherorts schon so weit das Eltern anrücken um Klassenräume zu streichen. In Deutschland fallen Unterrichtsstunden aus ohne Ende. Haufenweise demotivierte Lehrer, die sich ihren Arbeitsalltag mal ganz anders vorgestellt haben.


    Es kann einfach nicht angehen das immer mehr Schule nach Hause verlagert wird und damit den Eltern auf die Nase gedrückt wird.


    Ich habe weder Lust jeden Nachmittag mit meinem Kind den Stoff nach zu holen der in der Schule nicht geschafft wurde, noch möchte ich ständig für irgendwelche Bazare Kuchen backen oder als Begleitperson bei einem Ausflug mitfahren.


    Genau so wenig wollte ich Elternbeirat werden. Was soll der den bewegen bei dieser Geldknappheit? In unserem Schulsystem ist eine ganze Menge faul und daran sind mit Sicherheit nicht die Schüler schuld.


    Ich denke da wird Ursache und Wirkung verwechselt.

  • Find ich super, dass hier nicht nur über Gewicht und sowas diskutiert wird, sondern auch über andere Dinge.
    Ich habe leider ein sehr schlechtes Verhältnis zu Lehrern, da ich in dem Bundesland zur Schule gegangen bin, das es nichtmal auf die Reihe bekommen hat, die Teilnahmkriterien an der Pisastudie zu erfüllen. Da dürfte es wohl viele Gründe geben.
    Warum besteht die Bürgerschaft in Hamburg zur Hälfte aus Lehrern? Haben die sonst nichts zu tun?
    Warum studieren Lehrer in Deutschland so lange wie in keinem anderen Land?
    Warum sind die Anforderungen an Studenten der Pädagogik so niedrig wie in keinem anderen Land?
    Warum wird in Hamburg in der neunten Klasse das Fach Ethik unterrichtet, während der Englischunterricht auf 3 Wochenstunden gekappt wird?
    Warum haben in der öffentlichen Verwaltung mittlerweile fast alle Mitarbeiter Flachbildschirme, während die Schüler an 386ern "lernen" sollen?
    Warum hat unsere Schule 25 Jahre gewartet, bis aus der Schulwiese ein Sportplatz für 200 000 DM gebaut wird und hat statdessen ein Asylantenheim für 500 000DM "bekommen"?
    Es liegt also nicht primär an den Lehrern, sondern am politischen System, in dem Bildung nichts mehr wert ist und in dem Politiker glauben, dass der Wohlstand im Lande vom Himmel fällt.

  • Hallo zusammen,


    nervend finde ich an der Diskussion um die Pisastudie, dass über den Staat, die Lehrer, Eltern und die Schüler beraten wird, wer schuld ist. Tatsache ist leider, dass die Gesellschaft für den Stellenwert von Bildung verantwortlich ist, das heisst jeder in unserem Land. Die Spassgesellschaft hat auch ein paar Nachteile mitgebracht: hohe Verschuldung des Staates und des Einzelnen, Verwerfen von gewissen moralisch/ethischen Grundsätzen. Sicher bemühen sich viele, Werte noch zu leben. Damit meine ich grundsätzlichkeiten wie klauen,beschädigen, schlagen, den Umgang mit der Umgebung. Über unsere Medien vermitteln wir deutlich: wer nichts kann, kann trotzdem Kohle haben, wenn er gehässig oder schön oder... ist (siehe Stefan Raab)Aber Vorsicht: auch hier regelt der Markt (die Gesellschaft) den Geschmack: wenn keiner einschaltet, gibt es solche Angebote auch nicht. Und natürlich schreien wir immer ganz schnell nach Geld (unserem Allheilmittel) und nach dem Staat. Der Staat sind aber wir. Vor 30 Jahren hätte sich ncoh niemand getraut, in öffentlicher Runde zuzugeben, dass er schwarz arbeitet und nebenher stempelt. Heute ist das gang und gäbe und keiner muckt auf, weil wir das Verständnis, dass derjenige nicht die "Person Staat" beklaut/betrügt, sondern damit alle, verloren haben. Oder sagt Ihr demjenigen: Du beklaust mich, wenn Du schwarz arbeitest? Faktisch ist es aber so. Wenn Kinder und Familie keinen Stellenwert mehr haben, liegt es daran, wie wir alle denken. Wir nutzen unsere Lobby nicht mehr aus, diskutieren ungern Fakten und sehen gern alles schwarz.
    In vielen ländern (auch sehr kinderfreundlichen,z.B. Italien, zumindest ehemals)ist die Ganztagsschule ganz normal. In Deutschland wird das sehr kritisch gesehen: 1. Viele haben Angst, Ihre Kinder völlig in fremde Hände zu geben 2. Für viele Ganztagsmammis, die gerne Ihren Job aufgegeben haben, weil er tödlich war, würde die Ganztagsschule den Verlust Ihrer Daseinsberechtigung bedeuten.
    Noch ein Wort zur Lehrerausbildung (die ich durchlaufen habe, aber nie in dem Beruf gearbeitet habe): leider kann man sie als einzelner nicht verkürzen, es gibt auch eine Mindeststudienzeit. Und danach noch 2 Jahre Referendariat: es gab bereits Anregungen, die Referendariatszeit bereits im Studium unterzubringen, um auch frühzeitig Praxis zu haben. Leider wurden die Ideen verworfen.
    Und noch eine persönliche Meinung zu Eltern: erziehen heisst für mich grundsätzlich, diszipliniert zu sein. Und das fällt vielen (aber nicht allen) schwer. Beispiele: Wenn ich mit Schimpfworten um mich werfe, wie kann ich es meinem Kind verbieten? Viele Eltern kennen Ihre Kinder nicht mehr besonders gut: und das liegt nicht allein an der Zeit, sondern an der intensität der miteinander verbrachten Zeit. Und wenn abends TV Vorrang hat... bleibt nicht viel Platz für intensives Zusammensein mit den kids.
    Schade, denn die Kinder hätten es nötig. Unsere Ansprüche sind sehr hoch, (Urlaub, Kleidung, Luxusgüter), warum sollten sich unsere Kinder einschränken. Wir haben ein wenig den Bezug zur Realität verloren: es kann nicht sein, dass ein Angestellter einen Kredit aufnimmt, um Aktien zu kaufen (die dann einen hohen Verkust einspielen) - wir sind nicht alle Hochfinanziers und Sternchen, sondern halt (die meisten) ganz normale Leute. Es ist sicher gut, hohe Ziele zu haben, aber man muss bereit sein, auch was dafür zu tun.

  • Hallo,
    ich glaube nicht, daß es unbedingt an den Lehrern liegt. In meiner Schulzeit hatte ich das Glück einen jungen, unverbrauchten Lehrer zu haben. Diesen hatte ich durchgehend von der 5. bis zur 9. Klasse als Klassenlehrer. Wir waren seine erste Klasse und ich konnte ich diesen 4 Jahren miterleben, wie er vor der Bürokratie und dem unsäglichen Beamtenapparat an Schulbehörde, Rektoriat usw. nach und nach resignierte. Nicht zuletzt steckte ihm das übrige Lehrerkollegium wo es nur ging Äste zwischen die Speichen. Er legte nämlich immer Wert darauf, daß wir eine starke Klassengemeinschaft hatten und förderte unsere Eigenverantwortung was auch Selbstbewußtsein mit sich brachte. Eine Klasse mit selbstbewußten Schülern, die dazu noch zusammenhalten, das war den anderen Lehrern ein Dorn im Auge, denn wenn wir eine Lusche als Lehrer hatten, wurden wir verdammt unbequem. Weiterhin trugen auch einige Eltern zu seiner Resignation bei. Wenn er z. B. versuchte die Eltern zu gewinnen um gegen eklatante Mißstände in der Schule vorzugehen, dann waren sie alle ganz groß im motzen und meckern. Als es aber ernst wurde, da verweigerten sie ihm die notwendige Unterstützung gegenüber der Schulleitung und blieben zu Hause. Und nicht wenige Eltern meinten sogar, daß er sie nervte, ihnen mit seinem Engagement die Zeit raube und überhaupt zu unbequem sei. Einige Zeit nachdem wir von der Schule abgegangen waren habe ich gehört, daß er in einer exklusiven Privatschule angefangen hat zu arbeiten. Dort sind die Eltern absolut am Vorankommen der Kinder interessiert und kein lahmer Beamtenapparat behindert dort die Ausbildung.


    Das Hauptproblem liegt meiner Meinung nach beim Beamtenapparat und in der Politik. Wenn heute ein Schüler in einem Kreuzworträtzel nach der Hauptstadt von Deutschland gefragt wird und in seinen Büchern nachschaut, welche Antwort findet er da? Richtig, Bonn. Nur blöd, daß im Kreuzworträtzel sechs Felder und nicht vier vorgegeben sind. Da kann er ja gleich Schulbücher vom letzten Jahrhundert nehmen, da steht dann wieder die richtige Antwort drin, Berlin.


    Hier in Baden treibt die Schulpolitik noch ganz anderen Unsinn. So müssen diejenigen in Nordbaden zuerst französisch lernen, weil Frankreich unser Nachbarland ist. Die Weltsprache, die aber weltweit - auch in Frankreich - maßgeblich ist, heißt Englisch. Jetzt verplembern hier also die Kinder die Lebenszeit, in der man am besten Sprachen erlernt damit eine unnütze Sprache zu lernen, und das wichtige Englisch müssen sie dann wenn sie älter sind mühsam nachlernen. Wohl dem, der in Südbaden zur Schule geht, denn dort wird zuerst Englisch unterrichtet. Und wenn jemand umzieht, dann haben die Kinder halt Pech, weil sie die falsche Sprache gelernt haben.


    Ein Amerikanischer Freund sagte mir mal, kein Wunder, daß die deutschen Schüler so dumm seien, denn während man sich in den amerikanischen Schulen auf z. B. Mathematik, freie Rede usw. konzentriert lernen die deutschen Schüler in kostbaren Unterrichtsstunden wie man Müll trennt und sortiert. Als Müllsortierer braucht man ja auch keine Mathematik.


    In diesem Sinne, gute Nacht
    Mika

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!