Bahnreisen und ihre Tücken

  • Hallöchen!


    Ein paar von Euch werden's vielleicht schon gelesen haben: Ich war am Wochenende in Hamburg, eine Freundin besuchen. Demzufolge war Bahnfahren angesagt!


    Hier nun der Erlebnisbericht von diesem Wochenende bzw. dessen Vorboten:


    Am Dienstag abend hatte ich meine Fahrkarten telefonisch geordert. Das ging ganz einfach, der nette Herr erklärte noch, daß man einfach per Bankeinzug oder Kreditkarte bezahlen könne und sich die bestellten Fahrkarten danach PROBLEMLOS an jedem Fahrkartenautomaten ausdrucken lassen könne. Nein, am Schalter wäre das nicht möglich, aber diese Fahrkartenautomaten "wären ü-ber-haupt nicht zu übersehen und sind ja sowas von einfach, einfacher geht's nimmer"!


    Am Samstag morgen (7.20 Uhr) stand ich demzufolge am Bahnhof vor diesem Automaten, starrte auf den Monitor in praktischer Augenhöhe und las "Bitte berühren Sie den Bildschirm". Okay. "Bitte berühren Sie den Bildschirm"! Krise!!! Nach zweimaligen vergeblichen Versuchen hüpfte das Bild dann weiter auf die Funktionen, die anzeigten, was man jetzt machen könne. Ich visierte also "Bereits vorbestellte Fahrkarten abholen" an, drückte wieder drauf und - oh Wunder - "Geben Sie bitte Ihre Auftragsnummer ein". Aber gern, die hatte ich sogar dabei!!! 7 - 6 - 5... und da hakte es bereits wieder!! Ich weiß nicht, ob ich irgendwie einen falschen Winkel drauf hatte beim Bildschirmberühren oder einfach nur nicht richtig berührte oder drauf drückte. (Vielleicht hätte ich mit einem Hammer auf die 9 schlagen sollen, ich weiß es nicht!) Da sich nichts tat, egal, wie ich es probierte, sprang die Anzeige mit einem Mal zurück auf den Anfang "Bitte berühren Sie den Bildschirm". ...


    Wir atmen tief durch und beruhigen uns...


    Okay, das Ganze wiederholte sich noch einmal, dann hatte ich die Schnauze voll. Zum Glück hatte mir der nette Herr von der Telefonbestellung gesagt, es wäre kein Problem, wenn ich die ausgedruckten Fahrkarten nicht dabei hätte, ich bräuche in dem Fall nur die Auftragsnummer dem Schaffner zu zeigen und der könne dann nachprüfen, daß die Bestellung bezahlt wäre. Aber in mir hat's dennoch gegrummelt und schließlich hoppelte ich nochmal rüber zu dem Automaten und versuchte es erneut. Doch wieder gab's dieselben Probleme. Zum Glück kam dann eine sehr nette Dame vorbei, die ich einfach ansprach. Und sie konnte mir nicht nur gute Tipps geben, nein, als sie anfing, den Monitor zu berühren, kamen wir sogar bis zur letzten Ziffer meiner Auftragsnummer und wenige Momente später hatte ich auch ENDLICH meine Fahrkarten, Reservierungen etc. in der Hand.


    Ja, und dann kam die Hinfahrt ab Hannover im ICE. Bis dahin hatte alles fantastisch geklappt. Doch als dann der ICE vor mir bremste, schaute ich ziemlich irritiert auf "Wagen 22", dessen Tür direkt vor meiner Nase war. Theoretisch hätte es nämlich Wagen 5 sein müssen. Lange Rede, kurzer Sinn: Es war ein Einsatzwagen und demzufolge waren sämtliche Reservierungen hinfällig. Der Zug war voll, die Leute waren genervt und unfreundlich und ich war mittendrin.


    *kleine dramaturgische Pause*


    Und dann hatte ich mich fast durch einen Waggon durchgekämpft mit Rucksack und Handtäschchen, als mir so eine richtige Tussi mit ihrem eleganten Trolley entgegenkommt, den sie natürlich nicht trägt, sondern ganz ladylike hinter sich herzieht, und pflaumt mich an:
    "Ich muß hier durch, gehen Sie mal zur Seite!"
    Normalerweise hätt ich mich wahrscheinlich sofort irgendeinem anderen Reisenden in die Seite geworfen, damit die Schnalle besser an mir vorbeikommt. Doch in diesem Fall (fragt mich nicht, wieso, mir war einfach danach!) blieb ich stehen und erklärte:
    "Meinen Sie, ich steh hier nur zum Spaß?"
    Sie: "Aber ich will da durch, also gehen Sie zur Seite!" (Ihr Blick sprach Bände, nämlich "Wie soll ich bloß an der vorbeikommen????")
    Ich: "Sie sehen doch, daß ich keine grazile Gazelle bin! Also wenn Sie 2 Schritte zurückmachen, bin ich schon an Ihnen vorbei. Oder wir stehen noch länger hier und diskutieren!"
    ...
    Die Tussi zwinkerte irritiert, wich dann tatsächlich nach hinten aus und ließ mich durch!!!


    JA!!!! JA-haaa!!! *ball Faust und streck Arm in die Höhe*
    Ich habe mich nicht unterbuttern lassen! *stolz sei*


    Der Rest der Fahrt war langweilig gegen das Erfolgserlebnis, ich sag's Euch!! *immer noch grins bei der Erinnerung*


    Nur die Sitze in den Abteilen, die sind ein bißchen eng, und über die Beinfreiheit... nein, das Wort paßt in dem Fall auch überhaupt nicht!!!


    Ganz liebe Grüße,
    Carina

  • Zitat

    JA!!!! JA-haaa!!! *ball Faust und streck Arm in die Höhe*
    Ich habe mich nicht unterbuttern lassen! *stolz sei*

    congratulations! weiter so.

  • *lachtränenausdenaugenwisch* Toll erzählt! :D


    Allerdings freu ich mich nun umso mehr, dass ich im September nun doch nicht mit der Bahn nach Stuttgart fahren muss und eine Mitfahrgelegenheit gefunden habe. ;)


    Haste aber toll gemeistert !!! :cool:
    LG Tatjana

    [ 12-07-2004, 18:17: Beitrag editiert von: Tatjana* ]

  • Ich vermute mal, man darf im 2fel hier auch nicht-dicke Bahnstories einstellen :D
    Ich schreibe nämlich auch ab und zu Bahnstories. Die alten hab ich leider nur als eMail verschickt und nicht gespeichert.
    Muss mal schauen, zwei müssten noch dasein, die muss ich wohl noch etwas anonymisieren, bevor ich sie öffentlich posten kann.
    Eine halbwegs aktuelle muss ich eh noch schreiben :rolleyes: , und vielleicht schreib ich auch noch eine gaaanz alte auf, die aus der Zeit stammt, als ich noch keine DB-Geschichten geschrieben habe...

    If the doors of perception were cleaned everything would appear to man as it is, infinite.
    (William Blake)

  • Aber erstmal vorab etwas, was ich auch in einer verschollen gegangenen DB-Geschichte geschrieben habe. Aber die Story verloren ging, hier also eine ad-hoc-Neufassung:


    Ich sitze im IR von Karlsruhe und Stuttgart (ja, damals gabs noch Interregios von KA nach S) und lese Zeitung, bin also geistig eher auf die Lektüre konzentriert.
    Nebenbei bemerke ich eher unbewußt, dass der Zug anfährt, die übliche Durchsage.
    Irgendwas irritiert mich. Ich versuche die Durchsage, die ich nur am Rande mitbekommen habe, zu rekonstruieren.
    "Ich bin der Zug-Chefkoch und begrüße Sie..."
    Seit wann wird man vom Küchenchef begrüßt? Und überhaupt: seit wann gibt es im IR einen Speisewagen?
    Ich grüble weiter, und komme zur einzig plausiblen Erklärung: "Ich bin Zugchef Koch und..."

    If the doors of perception were cleaned everything would appear to man as it is, infinite.
    (William Blake)

  • Hallo alls


    Ja,Ja erzählt was von der Bahn.. :D
    Habe täglich damit zu tun..Höre gern
    Geschichten über meinen Arbeitgeber..


    Grinsende Grüsse d Lokerman :D :D

  • Was mir an der Bahn am meisten stinkt, sind die Unzuverlässigkeit und ständige Unpünktlichkeit.


    Für meine täglich genutzte Regionalbahn gibt es sogar eine Webseite, auf der durch Bahnkunden die Verspätungen und Ausfälle gesammelt werden:


    http://r10.delays.de


    Natürlich nennt die Bahn meistens gar keinen Grund für die Verspätungen - und auf eine Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten kann man erst recht warten, bis man schwarz wird.

    [ 13-07-2004, 15:00: Beitrag editiert von: Rascha ]

  • Mit der Reichsbahn nach Dresden


    Nachdem ich über Weihnachten bei meinen Eltern war, bin ich über Sylvester ins Osterzgebirge gefahren.
    Nun ist das Osterzgebirge ja so ein böses Wort, das nicht mit meinen Parsingstrukturen kompatibel ist, so wie Schwein-elend-chen, hinter dem sich ja auch nur ein Schweine-lendchen verbirgt. Hat mich zuerst das Oster(-)z(-)gebirge irritiert, so kann ich es jetzt mühsam als Ost-erz(-)gebirge lesen. Aber halt, ich wollte ja nicht über meine Parsingprobleme schreiben, sondern über die Bahn.


    Also ich bin die alphabetisch kurze Distanz von Dinkelscherben nach Dresden gefahren. Dinkel ist von meinen Eltern aus der nexte Bahnhof und es gibt da auch Parkmöglichkeiten.
    Das Angebot ist ja durchaus verlockend: zu einem Preis, zu dem man von Stuttgart nach Köln auf der Neubaustrecke nur noch gut zwei Stunden Reisezeit bekommt, gibt es hier sechs Stunden Reisezeit, bei nur kurzen Umsteigezeiten fast alles als Zugfahrt. (Man kann auch länger und teurer von Dinkel nach Dresden reisen, aber das ist jetzt nicht das Thema)


    Also mit dem Auto nach Dinkel, Parkplatz in unmittelbarer Bahnhofsnähe gefunden. Zum Glück stand ich auf der richtigen Bahnsteigs-Seite. Auf der anderen Seite wurde nämlich durchgesagt, dass dass der Zug wegen irgendnem Schaden unbestimmt verspätet ist, dann, dass die nexte Verbindung nach Ulm wohl der Zug ne Stunde später sei. Aber mein Zug war pünklich und so habe ich bei rechnungsmäßig 9 min Übergang den ICE geschafft, der Zug war ja recht schnell in Augschburg, da er nur noch im Oberhauser Bahnhof Halt machte.
    Wieso hatte ich eigentlich auf dem Weg nach Dinkel an einer Tankstelle gestoppt und mir u.a. eine Süddeutsche gekauft? An dem Tisch im Zug lagen vier (in Worten: IV) Exemplare der Süddeutschen rum, die alle ungebraucht aussahen.
    Auch in Nürnberg klappte das Umsteigen (12 min laut Fahrplan). IC nennt sich der nexte Zug.
    Ich komme am Bahnsteig an, der Zug steht schon da, aber - soooo kurz? Es sind tatsächlich nur vier Wagen, genauer gesagt 2x2 Wagen, zwischen denen kein Durchgang möglich ist. Aha, ein doppelter Triebwagen heißt jetzt IC? Oder ist das so bei der Reichsbahn?
    Im Zug geht es zu(g?) wie im Ameisenhaufen. Eine Reservierung im Vorfeld war leider nicht (mehr?) möglich, doch im ganzen Zug sind keine Reservierungen gesteckt. Naja, für den Fall hatte ich schon vor, irgendwelche armen Reisenden aus dem bahn.comfort-Bereich zu vertreiben (wofür hat man sonst ne BahnComfort-BahnCard???), aber offenbar hat der Zug gar keinen bahn.comfort-Bereich!? Gibt es bei der Reichsbahn vielleicht noch nicht. Naja, ich lasse mich erstmal in der 1. Klasse nieder, im Zweifel leiste ich mir halt den Luxus, mit enstprechender BahnCard geht das ja zu humanen Preisen.
    Der Schaffner kommt, ich sage, dass ich noch 'nen Übergang in die erste Klasse von N nach DD brauche. Er schaut sich meine BC an und meint, ich könne ohne weiteren Zuschlag weiter fahren, weil der Zug so voll sei. Habt ihr sowas schon erlebt??? Also ich nicht!!!
    Der sächsische Akzent läßt vermuten, dass es kein guter alter Bundesbahner, sondern ein guter alter Reichsbahner ist. Aber wieso hieß die Reichsbahn überhaupt so? Irre ich mich, und "DDR" steht für Deutsches Demokratisches Reich? Oder isses nur die "reiche" Bahn im Gegensatz zur "armen" Bundesbahn, die es sich leisten kann, auch Leute mit 2.-Klasse-Ticket in der ersten ohne Aufpreis zu transportieren?
    Fast wäre ich versucht gewesen, einen Halt zu früh, in Freibier auszustiegern, aber ich merkte noch rechtzeitig, dass es doch nur Freiberg war. Nach Freiberg kann ich auch mit der U5 (Stuttgart-Freiberg) oder S5 (Freiberg a. Neckar) fahren. Hier im Raum Stuttgart gibt es nämlich fast jede Ortsangabe doppelt, damit Reisende und Neuankömmlinge verwirrt werden. Aber das ist eine ganz andere Geschichte...
    Also, mit wenigen Minuten Verspätung bin ich in Dresden angekommen.


    Für die Rückfahrt an Neujahr hatte ich dann erfolgreich reserviert - was im Nachhinein gesehen gar nicht nötig gewesen wäre. So ungefähr halbvoll wurde der Zug, obwohl es der gleiche "verkappte Regionalexpress" (2x2 Wagen) war, den ich auch auf der Hinfahrt hatte.
    Die Zugbegleiterin verteilte auch noch "kleine Schokoladen" an die Reisenden. Noch so ein Zeichen des Unterschieds zwischen der "reichen" und der "armen" Bahn??
    Naja, ums kurz zu machen: Die Anschlüsse in N (12 min) und A (6 min !) habe ich geschafft. In Dinkel war ich dann noch über ne Viertelstunde damit beschäftigt, mein Auto abzukehren und freizukratzen. Um so etwas muss ich mich ja im Zug nicht kümmern ;)


    ----------------------------------------
    Also, wer von euch eine ernstgemeinte oder auch witzige Erklärung hat, wieso die Bahn in der DDR "Reichsbahn" hieß, möge sie mir bitte schicken!
    ----------------------------------------
    Das Urheberrecht für diese Geschichte liegt bei mir.

    If the doors of perception were cleaned everything would appear to man as it is, infinite.
    (William Blake)

  • Hihi, die Geschichten sind wirklich köstlich. Hier aber eine kurze Erklärung, wieso, weshalb, warum:


    Die Reichsbahn als Begriff an sich steht für die Eisenbahn zu Zeiten der Weimarer Republik und des Dritten Reiches. Die Reichseisenbahnen war ein Zusammenschluss der Staatsbahnen Preußens, Bayerns, Sachsen, Württembergs, Badens, Mecklenburgs und Oldenburgs unter der Hoheit des Deutschen Reiches - Staatsvertrag dazu trat am 1. April 1920 in Kraft. Grund dafür war die Verfassung des Deutschen Reiches vom 11. August 1919. Die besagt nämlich unter anderem in Artikel 7, dass das Reich die Gesetzgebung auch über die Eisenbahnen hat. Artikel 89 besagte dann wortwörtlich:


    Zitat

    Aufgabe des Reiches ist es, die allgemeinen Verkehrs dienenden Eisenbahnen in sein Eigentum zu übernehmen und als einheitliche Verkehrsanstalt zu verwalten. Die Rechte der Länder, Privateisenbahnen zu erwerben, sind auf Verlangen dem Reiche zu übertragen.

    Wer gern mehr darüber lesen möchte, schaue einfach hier, denn da habe ich den Wortlaut nochmal gefunden und musste ihn somit nicht aus meinen uralten Geschichtsunterrichtsunterlagen raustippen :D GUCKST DU


    Der Dawes-Plan von 1924 sah vor, dass die Reichseisenbahnen komplett an die Reparationsgläubiger verpfändet werden sollten. Da hat die Regierung dann am 12. Februar 1924 durch eine Verordnung die Deutsche Reichsbahn geschaffen als staatliches Unternehmen. Betrieben wurden diese durch die privatwirtschaftliche DRG - Deutsche Reichsbahn Gesellschaft. Die haben dann erstmal schnellere Züge angeschafft. Am 10. Februar 1937 wurde die Reichsbahn wieder der Reichshoheit unterstellt wegen des Gesetzes zur Neuregeglung der Verhältnisse der Reichsbahkn und der Deutschen Reichsbahn (DRB). Die Abkürzung DR, die an den Zügen oft zu finden war, stand für Deutsches Reich. Nach dem 2. Weltkrieg übernahmen die Besatzungsmächte den Betrieb der Eisenbahn in den jeweiligen Besatzungszonen, was im "Osten" eben die Sowjetunion war. Die haben die Bezeichnung Deutsche Reichsbahn in der Sowjetischen Besatzungszone beibehalten, was später die Staatsbahn wurde. Am 1. Januar 1994 wurde die Deutsche Reichsbahn der DDR zusammen mit der Deutschen Bundesbahn in die private Deutsche Bahn AG umgewandelt und die fährt und verspätet sich ja noch heute :)


    Das ganze haben wir damals in Geschichte gelernt 11. Klasse sächsisches Gymnasium. Der ganze Abschnitte 1. und 2. Weltkrieg waren immer meine absoluten Lieblingsthemen. Und genau deswegen kann ich die Unterlagen von damals nicht wegwerfen. *seufz*


    Wie nostalgisch, ich weiß :D

    [ 14-07-2004, 08:29: Beitrag editiert von: Na_Ich ]

  • Na_Du, danke für deine historischen Ausführungen.


    Zitat

    Die Reichsbahn als Begriff an sich steht für die Eisenbahn zu Zeiten der Weimarer Republik und des Dritten Reiches.

    Dass es im Deutschen Reich eine "Reichsbahn" gibt, leuchtet mir ein.

    Zitat

    Die haben die Bezeichnung Deutsche Reichsbahn in der Sowjetischen Besatzungszone beibehalten, was später die Staatsbahn wurde.

    Meine Frage ist, warum in der DDR der Name beibehalten wurde. In der BRD haben sie ja auch einen neuen Namen genonnen. Und die DDR sah sich ja wohl nicht in der Tradition des Deutschen Reiches.


    Liebe Grüße
    BaerTiger

    If the doors of perception were cleaned everything would appear to man as it is, infinite.
    (William Blake)

  • Was habe ich mich über eure Berichte amüsiert :cool:


    Und bitte, bitte, bitte, lasst mich jetzt sofort ein Klischee niederschreiben:


    "Mensch, was können Dicke doch schön schreiben."


    Wie ich darauf komme?


    Ich schreibe, seitdem ich schreiben kann. Als ich 12 war, verfasste ich eine Fantasy-Geschichte für meine Großeltern. Sie waren begeistert und zeigten sie ihren Nachbarn. Deren Antwort: "Sie ist ja schon sehr dick, aber sie schreibt sehr schön."


    Damals war ich tödlich verletzt, heute muss ich jedesmal lachen, wenn ich an diese alberne und überflüssige Bemerkung denke.


    Also ihr Lieben: "Dick seid ihr ja, aber ihr könnt herrlich schreiben!" :D :D :D :D

  • @Frauvonheute:


    Im Internet ist es ja so, dass man den andern nich kennt. Damit man die Absichten der User besser erkennt, haben wir hier folgendes System eingeführt:


    Die die wo sich noch nicht so gut ausdrücken und wo keine Kommas machen und file Propleme mit der Ordogravieh haben, das sind die Präventologen und andere Verkäufer.


    Zitat


    aber wieviel wiegt ihr denn alle das ihr solche scheu habt sowas zu tragen?
    ich höre dauernt nur probleme hier probleme da..
    wenn ihr euch alle so dermaßen schämt dann nimmt doch ab aber jammert nicht rum...
    ich wollt eure meinung wissen danke danke das ihr sie geäußert habt..

    Die mit den wohlformulierten Sätzen und witzigen Texten, das sind die Dicken :D


    Die Haselmaus lese ich auch sehr gern :) . Die ist offenbar ganz besonders dick ;)

    If the doors of perception were cleaned everything would appear to man as it is, infinite.
    (William Blake)

  • Ein Gutschein und zwei Holländer


    Als besonderen Service für diejenigen, die nicht soviel Zeit haben, die ganze Geschichte zu lesen, gibt es diesmal auch eine Kurzfassung für den eiligen Leser:
    Ich bin mit dem Zug nach Köln gefahren. Der Zug hatte Verspätung.


    An dieser Stelle verabschiede ich mich von den eiligen Lesern und beginne von vorn:


    Am vorletzten Freitag bin ich zur Besprechung der Aktuare unserer Firma nach Köln gefahren.
    Der Zug kam mit 15-20 Minuten Verspätung und in verkehrter Reihenfolge.
    Das liebe ich!!!
    Mein geschätzter Arbeitgeber hat eine Reisekostenordnung, nach der ich 1. Klasse fahren darf :) . Wenn ich nicht gerade auf den letzten Drücker an den Bahnsteig komme, gucke ich auf den Wagenstandsanzeiger und gehe schon mal an das Ende, wo sich die 1. Klasse befindet. Und dann kommt der Zug verkehrt rum!!
    Nachdem so ein Zug doch eine gewisse Länge hat, will ich dann nicht die ganze Zuglänge auf dem Bahngleis abmarschieren, damit ich nicht bei "Türen schliessen" gerade mittendrin zwischen zweien bin, und bei "Vorsicht bei der Abfahrt" diese von außen beobachten kann. Also irgendwann dazwischen einsteigen. Da marschiere ich dann - mit Tasche, Rucksack oder auch mal Trolli bewaffnet, durch enge Gänge bei erheblichem Gegenverkehr. Da ist Mannheim schon halb erreicht, bis ich mein Ziel erreiche.
    Warum kann man das nicht vorher durchsagen, wenn der Zug verkehrt verkehrt? (Ich werde diese Frage noch etwas modifizieren.) Ist es etwa so, dass der Zug ganz normal in München startet, Augsburg und Ulm passiert, um dann plötzlich, sagen wir mal, irgendwo zwischen Plochingen und Cannstatt eine Kehrtwendung zu machen, mit der nun mal niemand rechnen kann?
    Nun, das war diesmal kein Problem, es war ein Doppel-ICE, und das Ende des einen Zugteils befindet sich in umittelbarer Nähe des Anfang des anderen. Den "Spaß" dürften diesmal wohl nur die gehabt haben, die reserviert hatten, und nun am falschen Zugteil standen - für Bahnlaien: zwischen beiden Zugteilen ist kein Durchgang möglich.
    Nun, so fuhren wir dann, als die Durchsage kam, dass wir wegen eines Personenschadens bis Mannheim auf der alten Trasse fahren müssen. Das machte dann ab MA 50 Minuten Verspätung, die wir bis zum Schluss auch gehalten haben.
    Im Abteil war (bis MA) ein älteres Paar, viel sagten sie nicht, es klang ziemlich deutsch, doch verstanden hab ich sie nicht. Ich hielt sie zunächst für Schweizer.
    Dann kam jemand vom Personal, und hat 10-Euro-Gutscheine verteilt, wegen der Verspätung. Das ältere Paar erklärte, dass sie nix mit anfangen können, weil sie aus Holland sind.
    Peinlich für einen Schwaben!!! Holländer für Schweizer gehalten! Naja, wie soll ich auch drauf kommen - jaaaa, wenn sie geflogen wären, aber wer hat je vom zugfahrenden Holländer gehört?
    Jedenfalls hat mir der Mann angeboten, ihre beiden Gutscheine für "15 Mark" abzukaufen. Für 15 Euro hab ich sie dann auch erworben. Wir müssen uns wohl noch ein wenig g(ed)ulden, bis es sich auch in Holland rumspricht, dass wir in Deutschland auch den Euro haben.
    Ich hab dann noch meinen Chef aufm Handy angephont, dass ich leider etwas später komme... manchmal ist diese moderne Technik ja auch ganz nützlich.
    In der Endphase ging es recht flott voran. Der Lokführer überlegte diesmal nicht lange, ob er die Brücke vor dem Kölner Bahnhof wirklich überfahren sollte, sondern tat es einfach.


    Die Besprechung dauerte diesmal kürzer als sonst üblich. So konnte ich noch den Zug ne Stunde früher kriegen. (Es fahren zwar mehr Züge von K nach S, aber die anderen brauchen deutlich länger, so dass es nur eine "gute" Verbindung je Stunde gibt.)
    Also schnell zum Bahnhof. Naja, soviel Eile wäre gar nicht nötig gewesen, mein Zug hatte 20 Minuten Verspätung.
    Auch dieser Zug verkehrte im umgekehrter Reihung. Das wurde in Köln auch durchgesagt, sogar noch bevor der Zug eingetroffen ist. (Wie können das die Kölner im Voraus wissen?)
    Ich modifiere meine Frage: Wieso kann sowas in Köln durchgesagt werden, nicht aber in Stuttgart???


    ---------------------------------------
    Das Urheberrecht an dieser Geschichte liegt bei mir.

    If the doors of perception were cleaned everything would appear to man as it is, infinite.
    (William Blake)

  • Zitat

    Dann kam jemand vom Personal, und hat 10-Euro-Gutscheine verteilt, wegen der Verspätung.

    :eek: das ist dichterische freiheit, oder?

  • rita:
    Alle meine Bahngeschichten (wie gesagt, die alten hab ich leider nicht mehr) sind durch und durch wahr und höxtpersönlich erlebt.
    Und wenn DAS nicht es so extraordinärees und außergewöhnliches und bemerkenswertes Ereignis gewesen wäre, hätte ich es wohl nicht in den Titel der Geschichte gesetzt ;)


    @Lokerman:

    Zitat

    Nix gegen die Lokführer Bitte

    Aber wie? Ich erwähne doch extra mal, dass da einer, ohne lang vor, auf oder nach der Brücke zu fackeln (Leute, die öfters aus dieser Richtung nach Köln fahren, wissen, was ich meine) direkt in den Bahnhof eingefahren ist :D
    Erklär mir mal lieber, warum ich in Stuttgart erst bei der Einfahrt des Zuges feststellen muss, dass da offenbar mit der Reihung was nicht stimmt ;)


    Nää, und jetzt bitte keine Ausrede, dass das der Job von Station&Service ist :p

    If the doors of perception were cleaned everything would appear to man as it is, infinite.
    (William Blake)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!