Beiträge von Meerschweinchen

    Hallo BiginBerlin,
    danke für deine Antwort. Dein Posting hat mich schon nachdenklich gemacht. Seit ich versuche eher in der Weise draußen rumzulaufen und meinen Mitmenschen zu begegnen wie du es beschrieben hast merke ich erst wie schwer mir das eigentlich fällt. Immer wieder ertappe ich mich beim alten Muster - leicht nach vorne beugen, Schultern nach unten, Blick gesenkt,andere Menschen möglichst nicht anschauen. Aber ich versuche mich dann immer wieder "aufzurichten" und ich merke schon das sich das ganz anders anfühlt. Ich hätte es nicht geglaubt aber schon diese Art draußen rumzulaufen macht tatsächlich selbstbewußter. Also heißt es jetzt für mich fleißig weiterüben :) .


    Lg, Meerschweinchen

    Hallo,
    ich kenne dieses Problem nur zu gut. Wenn ich einen richtig guten Tag habe kann ich auch angemessen kontern. Und was ich an diesen Tagen auch draufhabe ist, wenn ich angestarrt werde, einfach zurückzustarren. Das hilft wirklich gut. Früher bin ich auch manchmal regelrecht ausgeflippt aber das war nicht ganz so wirksam.


    Leider sind diese guten Tage bei mir sehr selten. Meistens ignoriere ich es und tue so als ob mir so etwas nichts ausmacht aber so ist es leider nicht. Da ich als Kind/Jugendliche mehrere Jahre lang massiv gemobbt wurde, (wurde z.B. auch angespuckt) hat mein Selbstwertgefühl so einen gewaltigen Knacks bekommen das ich Angst hatte auf die Straße zu gehen. Gemobbt werde ich inzwischen nicht mehr aber die Angst ist leider geblieben - draußen würde ich mich am liebsten unsichtbar machen und das sieht man mir auch an weshalb ich noch immer viele Kommentare bekomme.


    Ehrlich gesagt bewundere ich jeden der gelernt hat damit umzugehen, den Leuten nicht mehr insgeheim recht gibt und nicht mehr alles an sich ausläßt.Kann man wirklich für sich entscheiden "Diese Sprüche verletzten mich jetzt nicht mehr !" und das hilft ? Gibt es eine Möglichkeit diese neue Einstellung zu üben ? Was hat denen die es geschafft haben geholfen ? Ich packe es momentan einfach nicht mich selbst davon zu überzeugen das ich wertvoll und wichtig bin, auch mit der Eßstörung und dem daraus folgenden Dicksein. Aber ich würde sehr gerne mit der Einstellung rumlaufen "Solche Leute sind es nicht wert das ich mich darüber aufrege/mich davon runterziehen lasse !".


    Das waren meine Erfahrungen zu dem Thema. Falls ich selbstmitleidig klingen sollte tut es mir leid, ich neige sehr stark dazu aber ich bemühe mich im Moment es seinzulassen.
    Ich hoffe ich kann aus diesem Forum in puncto Selbstakzeptanz einiges mitnehmen.


    Lg, Meerschweinchen

    Jetzt habe ich ein paar Fragen glatt überlesen. Aber ich schreibe jetzt nur zu denen die ich auch beantworten kann.
    Zum Alter : Bei mir in der Gruppe war ich damals mit 19 eine der Jüngeren. Ich glaube nicht das du mit 26 die Älteste wärst. Vielleicht eie der etwas älteren aber ich glaube auch in deiner Altersgruppe fändest du genug Ansprechpartner.
    Zum Alltag : Die Woche ist den Therapien vorbehalten. Außerhalb der Sperrzeit gibt es täglich Telefonzeiten und für eine bestimmte Zeit Ausgang. Am Wochenende ist nur wenig bzw gar kein Programm, außerdem kann man Besuch bekommen.
    Das sogenannte Familienseminar habe ich noch vergessen. Es ist kein Zwang. Wenn man es macht hat man mit seinem Gruppen/Einzeltherapeuten zwei längere Sitzungen mit den Angehörigen. Außerdem bekommen diese allgemeine Infos und es gibt eine Austauschsrunde mit Angehörigen und Betroffenen gemeinsam.
    Es hat mir total geholfen.


    Die Wartezeit war zwar relativ lang aber das Vorgespräch habe ich schnell bekommen. Zur Zuzahlung kann ich leider nichts sagen.


    Falls du die Klinik für dich interessant findest dann googel doch mal, die haben auch eine Homepage.


    Lg, Meerschweinchen

    Hallo ihr ! Ich bin neu hier und für mich ist dieser Thread in zweierlei Hinsicht interessant :


    1. Ich stehe gerade vor der Entscheidung : Klinik zum zweiten mal ja oder nein und wenn ja welche. Meine Therapeutin hat mir zwar Roseneck empfohlen aber obwohl ich gut mit ihr klarkomme arbeitet sie sonst eher mit Magersüchtigen. Und einiges was ich hier über Roseneck gelesen habe läßt mich schon zweifeln....


    2. Klinikerfahrungen in der Klinik am Korso, Bad Oeynhausen.


    Ich war 2004 vierzehn Wochen da. Meiner Meinung nach ist es auch "Glückssache" mit welchen Therapeuten man zu tun bekommt. Beim Vorgespräch habe ich mich gut aufgenommen und verstanden gefühlt (die haben aber auch einen SEHR ausführlichen Fragebogen).
    Gut gefiel mir auch das ich von vorneherein festlegen konnte das für mich nur eine reine Frauengruppe in Frage kommt bzw das ich danach gefragt wurde.
    Gruppen- und Einzeltherapie : Gut und hilfreich, gut strukturiert, man wurde gut "aufgefangen". Allerdings hatte ich auch eine Spitzentherapeutin.
    Körpertherapie : Bei meiner Therapeutin haben mir die verschiedenen Arten von Bewegung und Körperwahrnehmung gefallen. Bei einer anderen( Vertretung) die nur Qui - Gong gemacht hat, empfand ich diese Therapie als sehr standardisiert.
    Sport/Bewegungsprogramm : Zu standardisiert (Therapiespaziergänge, Hometrainer(Fahrrad), Adipositas - Bewegungsgruppe, Frühsport, Schwimmen - ich MUSSTE zu allem). Aber es hat mir gefallen das ich als Adipöse allein zum Schwimmen durfte.
    Gestaltungstherapie : Nur teilweise hilfreich. Gefallen hat mir das es sehr viefältige Möglichkeien gab an "sein" Thema heranzugehen. Als absolut empfehlenswert sehe ich da die Einzelstunden.
    Ernährungstherapie : Ich bin mit meiner Ernährungstherapeutin nicht klargekommen, bemühe mich aber um Objektivität.
    Die Ernährungstherapiestunden hätten wahrscheinlich ganz hilfreich sein können - bei einer anderen Therapeutin. Die Adipositas - Beratung an sich war hilfreich. Als schlichtweg schwachsinnig empfand ich das wir ein Eßtagebuch führen mußten - bei festgelegten Mahlzeiten... Das Therapiekochen war nicht ganz so toll. Das Kochen und die Vorbereitung an sich war nicht schlimm, aber mit allem an einem Tisch zu sitzen und unter den Augen der Therapeutin essen zu müssen gab eine dermaßen angespannte Stimmung - mir hat es nichts gebracht. Auch das sogenannte Therapiefrühstück nicht (da haben wir unser Frühstück an einem Tisch eingenommen,ebenfalls mit Therapeutin).
    Die zweiwöchige Sperrzeit zu Anfang der Behandlungsphase habe ich als sehr hilfreich empfunden (keinerlei Kontakt nach "draußen", keinen Ausgang mit Ausnahme der Therapiespaziergänge). Das hilft dabei besser in der Klinik anzukommen.


    Das Essen selbst war gut aber ich hatte Probleme mit der vielen Freiheit die beim Essen herrschte. Allerdings kann man, wenn man mit der Mengeneischätzung Probleme hat, sich das Essen auch zeitweise portionieren lassen.


    Meine Empfehlung : Umbedingt um das Nachher kümmern falls man (wie ich) keinen Therapeuten hat. Hätte ich das rechtzeitig getan stünde ich jetzt kaum wieder da wie vorher.


    Keine Ahnung ob das jetzt weitergeholfen hat aber ich dachte ich schreibe es mal auf.


    Liebe Grüße, Meerschweinchen