Hallo,
mir ist es bewusst, dass dieses Forum kein "Ärzteforum" ist. Aber mir wurde hier schon öfter mal (durch mitlesen oder posten) abseits der gängigen "nimm ab, dann bist du gesünder"-Ärztemeinung gut in gesundheitlichen Dingen geholfen.Vielleicht kann mir ja jemand eine Meinung zu der im Titel gestellten Frage schreiben (würde ein endgültiges Vorgehen sowieso mit meiner Hausärztin besprechen).
Vorgeschichte meines aktuellen Zwiespalts:
Ende Juli hatte ich eine Lungenembolie durch eine gewanderte Thrombose im rechten Knie. Da ich aber noch rechtzeitig in Behandlung gelangte, habe ich das Ganze überlebt.
Für meinen behandelnden Arzt im Krankenhaus was das Übergewicht die alleinige Ursache (ist so schwarz auf weiß im Entlassungsbericht zu lesen). Ich sehe die Ursache eher in einem Zusammenspiel aus "zu wenig trinken", zu wenig Bewegung (damit miene ich jetzt keine gezielte, sondern ganz normales Herumlaufen, da ich einer sitzenden Tätigkeit nachgehe) und der Pille, die ich zu dieser Zeit noch nahm (habe ich natürlich nach der Embolie sofort abgesetzt).
Medikation: Blutverdünner bis Ende Januar 2015.
Im Anschluss gab es eine dreiwöchige Reha in einer Klinik für Herzpatienten (ist bei ner Lungenembolie wohl so üblich) mit Bewegung. Da ich an einer Eßstörung leide und es mir psychisch nicht gerade super ging in dieser Zeit, hatte ich auch kleine Essanfälle (mit Cola und Süßigkeiten aus den Snackautomaten).
Trotzdem hatten sich alle Blutwerte verbessert.
Bei der Abschlussuntersuchung wurde festgestellt, dass bis auf einen leicht erhöhten Lungendruck alles gut war, also mein Herz keinen bleibenden Schaden erlitten hatte.
Bei meiner ersten Nachkontrolle im Dezember durch einen angenehm fachlich kompetenten Kardiologen, der mir die AC-Keule ersparte, waren die Ergebnisse mehr als erfreulich:
Herz weiterhin gut, EKG unauffällig, Lungendruck normal. Also körperlich völlig genesen.
Heute war nun meine Nachuntersuchung in der Uniklinik, in die ich als Notfall mit der Embolie eingeliefert worden war. Angenehm überraschend fand ich, dass niemand von den Ärzten, die die Untersuchungen durchgeführt hatten, irgendwas in Richtung AC sagte.
Die Ärztin, bei der ich die Abschlussbesprechung hatte, wies mich lediglich darauf hin, dass sie bei weniger Gewicht meinerseits die Blutverdünner weglassen würde. Auf meine Nachfrage, was denn weniger heißen würde, sagte sie, dafür seien 60-70 kg unter meinem derzeitigen Gewicht erforderlich (geschätzt 160 kg bei 1,65 m Größe). Einen weiteren Termin in der Uni bräuchte ich nicht mehr, evtl aber noch Kontrollen bei meiner Hausärztin.
Andere Risikofaktoren (genetische Veranlagung, Gerinnungsstörungen) werden im März noch abgeklärt.
So, jetzt ist für mich die Frage: Soll ich als körperlich relativ gesunder Mensch wirklich nur aufgrund meines Gewichts weiterhin Blutverdünner nehmen ?
Pro: Keine Kompressionstrümpfe bis jetzt. In der Reha hatte ich, wenn ich mich bewegt habe, auch weniger dicken Beine (habe an Tagen, wo ich viel gesessen/gestanden habe ohne von A nach B zu laufen gern mal Wasser in den Beinen). Kompressionsstrümpfe werd ich aber nie mehr tragen. Die Dinger sind für mich nicht alltagstauglich, hatte schon mehrere Versuche, der letzte nach der Embolie, da sie verordnet waren. Bis jetzt lebe ich aber sehr gut ohne.
Contra: Nebenwirkungen. Ich habe seit ca 3 Monaten extremst trockene Schleimhäute und einen trockenen Mund, was ich mir dauerhaft nicht so toll vorstelle. Seit ca. einem Monat kommen noch Schwindelanfälle dazu (da ist es so, als ob sich der Boden bewegen würde. Ich bleibe dann immer stehen, atme tief durch und dann geht es wieder).
Andere Ursachen dafür wäre aber sowohl mein Antidepressivum (das ich gern "behalten würde", da es als bisher einziges wirkt wie es soll. Dummerweise stehen im Beipackzettel aber genau die gleichen Nebenwirkungen, also Schwindel und Mundtrockenheit.
Außerdem kenne ich genau diesen Schwindel in Stressphasen, nur nicht so extrem. Und aktuell habe ich viel Stress, da ich mich an die Veränderungen in meinem Leben noch nicht so ganz gewöhnt habe (damit meine ich Arbeit + Nachmittagstermine, die aber alle entweder meiner psychischen oder körperlichen Gesundheit dienen).
So einen ausgefüllten Tag hatte ich noch nie. Das ist einerseits wahnsinnig toll und andererseits schwer auszuhalten.
So, danke an jeden, der bis hier hin gelesen hat. Ich würde mich über Antworten auf die Titelfrage freuen.
Wenn jemand antworten will, aber vorher noch Informationen benötigt - fragt bitte.
Gruß, Meerschweinchen