Beim Sportunterricht kann ich dir nur leider nur den Rat geben: Augen zu und durch. Irgendwann ist es vorüber.
Oder aber intelligente Lösungen finden, sich diese Tortur erträglicher zu machen. Was und wie, hängt von der einzelnen Situation ab.
Biene, du schreibst das du eigentlich eine ganz vernünftige Klasse hast und das dich keiner dumm angemacht hat. Ich finde das sehr positiv - ich selbst habe leider ganz andere Erfahrungen.
So wie du die Situation beschreibst, würde ich einfach mal mit dem/r Sportlehrer/in unter 4 Augen reden. Erklär, wie doof das für dich war. Ich glaube nicht, das der/die Lehrer/in sich darüber Gedanken gemacht hat.
Wenn du eine/n nette(n) Lehrer/in hast, wird er/sie versuchen, solche Situationen nach Möglichkeit zu vermeiden.
Die meisten Sportlehrer sind sich im klaren, das sie einfach nur das Pflichtprogramm Sportunterricht abspulen sollen. Das da zwangsläufig unsportliche Personen mit dabei sind, nehmen sie als gegeben hin. Die meisten haben sich im Laufe der Jahre bestimmte Tricks angeeignet, damit schülerfreundlich umzugehen.
Viele haben genug Erfahrung und können die Leistungsfähigkeit teilweise realistisch einschätzen, so das peinliche Situationen gar nicht erst entstehen.
Ein guter Trick ist, Leistungskontrollen nicht nacheinander, sondern verschiedene Personen an verschiedenen Tagen dranzunehmen. Also anstatt in einer Stunde die ganze Klasse nacheinander nach Alphabet Seildurchschläge machen zu lassen, wird nebenher am Rand an einem Tag bei Person A und B Seildurchschläge geprüft und bei Person C Bodenturnen.
Irgendwann hat nur noch der Lehrer den Durchblick, wer was schon gemacht hat. Und schwupps, kann das peinliche Anglotzen und Lästern, wie die Fette den Hüftaufschwung am Stufenbarren wieder nicht schafft, entfallen. Da wird eher diskret gefragt, ob man es probieren will und ansonsten geseufzt und kommentarlos die 5 eingetragen.
Da es beim Sport auch kaum schriftliche Kontrollen gibt, hat der Lehrer auch eine gewisse Freiheit bei den Noten. Einen im Vertrauen am Anfang der 9. bzw. 10. Klasse geäußerter Wunsch nach einer Sport-3 im Endjahreszeugnis, um aufs Gymnasium wechseln zu können, ist mit Hilfe des kreativen Einsatzes der Stoppuhr und großzügiger Auslegung der Leistungstabellen durchaus realisierbar.
Man muss sich nur mit dem Lehrer gutstellen, unaufgefordert Matten wegräumen und ansonsten halbwegs Einsatz zeigen. So musste ich die 5 km wirklich rennen, zum Glück außerhalb jeder Zeitnahme.
Hat man Pech und sowohl Lehrer als auch Klasse sind nicht zum Aushalten (weil der Lehrer insgeheim aus der Klasse die nächste Olympiamannschaft formen will), gibt es immer noch Ärzte, die ein Attest ausstellen.
So habe ich mir im Abitur freiwillig 3 Stunden Russischkurs zusätzlich aufgehalst, damit meine unterirdische Sportnote mir nicht den Durchschnitt versaut. Als mein Sportlehrer mir dann noch freundlicherweise den Tip gab, ich könnte mir für Ballsportarten (also für die Kurse der gesamten 13. Klasse!) aufgrund meines Strabismus vom Augenarzt ein Attest holen (mit Namen des Arztes, der bekanntermaßen solche Atteste ausstellt), habe ich innerlich gejubelt.
Ich hasse Ballsportarten wie die Pest. Natürlich habe ich vor meinen Klassenkameraden Trauer geheuchelt, nicht mitspielen zu können. Aber leider, leider überschnitt sich das ja mit meinem Russischkurs. Ich glaub, sowohl meine Klasse als auch mein Sportlehrer waren erleichtert, mich nicht mehr beim Basketball und beim Volleyball dabei zu haben.
In der Ausbildung das gleiche Spiel, nur verschärfter. Miese Klasse mit oberflächlichen und gehässigen kleinen Zicken und ambitioniertem Sportlehrer - das ging gar nicht!
Zudem, die Parallelklasse hatte zu der Zeit, bei der bei uns Sport auf dem Plan stand, einen Vorbereitungskurs auf eine zusätzliche IHK-Prüfung. Ich wollte (als einzige aus meiner Klasse) diese Prüfung unbedingt ablegen. Also musste ich an dem Kurs teilnehmen, koste es was es wolle.
Wie gut das sich ein Arzt fand, der mir dank eines kleinen bunten Überzeugungszettels der Bundesbank ein Attest ausstellte, diesmal wg "Rücken".