ich breche wieder seit drei tagen

  • hallo,


    ja, seit drei tagen bin ich mal wieder in der absoluten suchtschiene gelandet.die ganze zeit voher habe ich nicht gebrochen und das waren immerhin mehr als 3 monate brechfreie zeit.


    diese woche jedoch gings wieder los.gestern abend das letzte mal.ich fühle mich heute morgen so müde und ausgelaugt und habe kopfweh.
    ich frage mich, warum ich das immerwieder tue.mich hat in letzter zeit so viel geärgert und ich musste viel tun.auch hungerte ich nach anerkennung und war sehr unzufrieden mit mir.


    nun ist auch das verhältnis zu meinen mitmenschen und mir total angespannt.immer wenn ich mich in brechphasen bewege, dann bin ich übersensibel und leicht reizbar, schnell aggressiv.
    ich leide auch immer mit einer weltuntergangsstimmung und alles ist schlecht und nicht zu schaffen.


    ach leute, diese scheiss bulimie ist doch echt der absolute mist.hätt ich doch nie damit angefangen....!



    traurige vaja

  • Liebe Vaja,

    es erschreckt mich, dass Dir hier noch gar niemand geantwortet hat *Dich mal lieb drück*

    Vielleicht solltest Du, wann immer Dich etwas ärgert, wann immer es Dich nach etwas verlangt und Du hast grad niemanden in Deiner Nähe, der Dir helfen kann, einfach hier schreiben. Ich denke, Du hast sicherlich Kontakt zu einigen.

    Ich habe heute erst gemerkt, wie sehr einem die Last genommen werden kann, wenn einfach nur jemand zuhört und man sich so richtig auslassen kann.

    Eine richtige Hilfe kann ich Dir wohl nicht sein, da ich mit Bullimie keinerlei Erfahrungen habe. Ich weiß wie schlimm es ist, wenn man keinerlei Feedback bekommen und ich wollte Dir damit zeigen, dass jemand hier ist und Deine Postings liest :)


    Liebe Grüße
    Grit

  • Liebe Vaja

    Ich hab ja nur nicht geantwortet, weil ich nicht wusste wie. Dabei habe ich heute ein paar Mal an Dein Posting gedacht. Ich finde es mutig, dass Du das so ins Forum gestellt hast.

    Hey, es waren drei brechfreie Monate, das ist nicht nichts! Die nimmt Dir niemand mehr weg. Die zeigen Dir doch wenigstens, dass es - selbst wenn jetzt gerade nicht - auch ohne gehen kann.

    Damit ich Dir was raten könnte, kenne ich mich zuwenig aus.

    Sei gedrückt,
    L.

  • Liebe Vaja,


    drei Monate ohne Brechen ist schon ein toller Anfang.


    Ich habe zwei Jahre gebraucht, von der Bulimie weg zu kommen (mit Hilfe einer Therapie) und während der Zeit gab es immer wieder Rückfälle. Wichtig ist jetzt wirklich für Dich, dass Du nicht aufgibst. Es ist nicht alles vorbei, nur weil Du gerade eine schlechte Phase hast.


    Vielleicht gibt es einen Auslöser dafür? Vielleicht kannst Du diese Phase als Anlass nehmen, Dir auch professionelle Hilfe zu suchen.(?)


    Auf alle Fälle wünsche ich Dir ganz viel Kraft, da wieder heraus zu kommen.


    Liebe Grüße
    Andrea :)

  • Gelesen habe ich Deinen Beiträg auch schon früher, aber ich wußte auch nicht recht was ich sagen sollte.
    Ich wollte auch nicht gleich als erster danach fragen, ob Du professionelle Hilfe hast, aber jetzt mache ich das mal: Läßt Du Dir helfen?


    Und ich kann dem Beitrag vor mir nur zustimmen: 3 Monate sind schon ein riesiger Erfolg. Natürlich ist jeder Rückschlag fuchtbar, aber den wird jeder in Deiner Situation erleben. Und dann 3 Monate zu schaffen ist wirklich eine beachtliche Leistung.
    Laß Dich von diesem Rückschlag nicht zu sehr aus der Bahn werfen. Die 3 Monate zählen in meinen Augen viel viel mehr als dieser kleine Schubs aus der Bahn.

  • ich finde es sehr schön und wichtig, dass ich hier meine gedanken loslassen kann.eure lieben worte tun sehr gut.
    ich musste ins krankenhaus, weil ich einen kreislaufkollpapps bekam wegen der brecherei.es war einfach zuviel.zuletzt habe ich 6-7 mal am tag gebrochen.
    heute geht es mir ein bsschen besser.ich habe kopfweh und mein kreislauf spinnt noch immer.schlimm ist, dass ich selbst vor einem krankenhausaufenthalt aufgrund der bulimie nicht zurückschrecke.


    wieder muss ich von vorne anfangen...mich wieder mental aufbauen, wieder neu besser essen mir angewöhnen und mich im schaufensterspiegel nicht zu erschrecken wenn ich mich sehe.


    wie lang wird das noch gehen?


    erfolge? streckenweise und dann wieder misserfolge.diese hin und her macht mehr als krank.



    sorry....bin wohl immer noch nicht fit.


    vaja

  • aus diesem "hin und her" besteht das leben, denke ich. wenn ich mir so meinen weg ansehe, kann ich jetzt zwar sagen, daß ich meilen von dem punkt entfernt bin, von dem ich einst gestartet bin, im hier und jetzt kommt es mir aber auch so vor, als wäre einer meiner füße am boden festgenagelt und ich drehte mich nur im kreis*denk*. abgesehen davon bin ich sowieso nicht schnell bei der umsetzung von gedanken. eine 90 jährige schildkröte, der man ein bein auf den rücken gebunden hat, könnte mich in einem "umsetzungs"- wettlauf locker schlagen.

    Vaja, vielleicht hilft es dir ja auch, gedanklich mal ein zwei schritte zurückzutreten um deinen weg zu betrachten. ich bin mir zudem auch sicher, daß es streckenweise sein mus, daß stillstand herrscht. ansonsten könnte sich neues ja gar nicht festigen und altes könnte man nicht gehen lassen.


    sei nicht so traurig*drück*, es wird ganz sicher wieder besser. wenn die phase vorbei ist, gelingt es dir ja vielleicht zu erkennen, was der auslöser für diese heftige attacke war.


    liebe grüße
    Stöpsel

  • hallo stöpsel,


    ich muss es ja so sehen wie dus beschreibst, denn sonst gebe ich wirklich auf.
    so schlimm war es bis jetzt noch nie.
    aber ich weiss, dass ich mich aus jedem tief wieder rausholen muss, denn ich habe eben auch schon gute zeiten gehabt...diese sogar schon längere zeit anhaltend.


    mich nervt eben diese ungewissheit.selbst wenn es mir mal gut geht weiss ich, dass ein absturz jederzeit möglich ist.dies hat sich nun mehr als bestätigt, denn es war einfach heftig.
    vielleicht brauche ich solche abstürze um mich mal wieder spüren zu können.
    aber mit jedem tiefgang verliert man immer mehr hoffnung auf genesung.
    die sonne scheint hiete und ich will und erde versuchen den tag gut anzugehen.alle kraft vorraus....aufegebn und sich somit hängen lassen war noch nie mein fall.


    ich kann nur an dieser stelle nochmal an alle bulimie-essgestörten appellieren: hört, egal wie, so schnell wie möglich mit diesem brechen auf.es gibt keinen weg mit dieser krankheit...nur einen ohne!



    vaja

  • Hallo Vaja,
    auch ich habe seit vielen Jahren diese scheiss elendigen Brech-attacken!
    Leider habe ich erst im letztem Jahr bemerkt, das es wirklich kein Leben damit gibt. Jetzt fahre ich morgen für 6 Wochen in eine Klinik um in ein Leben ohne zu starten.
    Noch habe ich die besten Vorsätze und hoffe, dass ich sie halten kann.

    Noch ein Vorurteil von Ärzten: (vielleicht kennt das ja jemand von euch)
    :confused: Sie sind dick, sie haben doch keine bulimie!

    Den Satz bekomme ich nicht raus, warum können dicke Menschen keine Bulimie haben? Klar geht das! Lese ich doch hier!

    Ich wünsche dir, dass du diesen "Begleiter" des Lebens für immer verabschieden kannst!

    Liebe Grüsse,
    Sonnenfee

  • @vaja

    Ich habe auch schon die ganze Zeit überlegt, was ich Dir schreiben könnte, aber ich glaube, zu dem, was Stöpsel und Teichrose und die anderen Dir geschrieben hat, ist nichts mehr zuzufügen.
    Wenn Du jetzt ''aufgibst'' wirfst Du alle Erfolge wieder über Bord und alles war sinnlos. Ich kann jetzt leider auch nur mit Allgemeinplätzen aufwarten, aber nur soviel: Bleib tapfer:).

    @Sonnenfee
    Ich wünsche Dir alles Gute bei Deiner Therapie.
    Und zu Deinerm Erlebnis mit Ärzten: das ist heftig, sobald was nicht so ist, wie sie es in ihrem Lehrbuch geschrieben stehen haben, kann es nicht sein.
    Mir hat ein Arzt gesagt: Sie sind nicht essgestört, sie müssen sich nur mal zusammenreissen. Hallo? Wenn ich das könnte, würde ich hier nicht sitzen, lieber Herr Doktor!

    Liebe Grüße
    Herta

  • liebe sonnenfee,


    ....und ich wünsche dir, dass die klinik was bringt und du diese mistkrankheit besiegen kannst.


    oh ja, ich kenne nur zu gut diesen völlig dummen satz: sie sind dick und nicht essgestört.


    fatal...wirklich fatal. ich bin dick durch die bulimie geworden. !!!!



    ich wünsch dir alles gute,


    vaja

  • Zitat von vaja


    ich frage mich, warum ich das immerwieder tue.mich hat in letzter zeit so viel geärgert und ich musste viel tun.auch hungerte ich nach anerkennung und war sehr unzufrieden mit mir.


    Ich habe keine Erfahrungen mit Bulimie...aber spontan muss ich an das Gleiche denke wie bei Teichroses post.
    Ich lese da von Überforderung, viel zu viel Ärger und Druck.
    Und die ES kommt in solchen besonderen Situationen noch mal "zu Besuch"...das heißt nicht, dass dieser Besuch bleibt - Du wirst ihn an die Luft setzen, wenn Du der Ursache für dieses Zuviel an Druck auf die Spur gekommen bist...

    Kraftsendende Grüße,
    Mirja

  • ich bin in theraüie, aber die suche nach den ursachen für die bulimie ist ein sehr langer weg.
    ich war nie zu vor so hoffnungslos.
    wenn die bulimie ein besuch ist, dann ist mir dieser aber nicht mehr willkommen.früher war ich fast schon froh darüber, dass es diesen weg der druckerleichterung gibt.
    zum einen, weil man die ganze diätkacke mental, nach unzähligen gescheitereten versuchen, nicht mehr praktizieren will aber dennoch schlank werden will.wie bequem: man frisst sich voll und bricht es danach wieder aus.ich dachte, dass man so nicht dick wird und dennoch alles essen kann!
    zum anderen, weil die bulimie duch das brechen zu sofortigen druckentlastung führt.durch das brechen gebe ich einen haufen negativer energie ab und erde ruhiger.


    es gibt keinen ERSATZ für diese beiden effekte.mediation, essen nach plan, sport gegen zuviel energie, musik ums gemüt zu beruhigen, boxsack für wut und frust...alles habe ich ausprobiert.aber leider muss ich sagen, dass nichts hilft ausser fressen und brechen.
    daher ist es so schwer da rauszukommen.es ist eine sucht.die sucht , die durch nichts ersetzt werden kann.so scheint es jedenfalls.


    und wisst ihr was? ich glaube ganz tief im inneren will ich sie gar nicht loswerden.ich weiss, sie tut mir nicht gut.aber ich brauche sie, oder glaube es jedenfalls.
    und so kämpfe ich gegen etwas, was ich eigentlich nie loslassen will.


    das ist mir in den letzten tagen klar geworden. es hört sich für viele von euch vielleicht verdammt skurril und dumm-unverständlich an.aber ich glaube, dass die jenigen unter euch, die ebenfalls unter bulimie leiden ähnliche gedanken haben.


    der punkt ist, wir brauchen einen ersatz der gesund ist. doch was könnte dass sein?
    erst dann sind wir doch im stande der bulimie ade zu sagen.erst dann.
    ich muss mich also ändern, muss mien leben ändern.mein ganzes leben.mein verhalten , mein aufnahmeempfinden für taten und worte die mir zugetragen werden.ich darf nicht mehr soviel von anderen erwarten, nicht mehr so sensibel reagieren.vor allem meinen träumen nicht nachjagen...dennn es werden immer nur träume bleiben.


    ich habe aber die chance, wie wir alle, was aus dem leben zu machen, aber nur, wenn ich mich ändere.
    ich möchte nicht mehr süchtig nach fressen/brechen sein, ich möchte süchtig nach dem leben sein.


    vaja

  • Hallo Vaja,



    es klingt nicht dumm, was Du da über Deine Sucht schreibst. Dafür ist es ja eine SUCHT! Jeder Raucher, jeder Trinker, jeder Drogenabhängige kann das sofort nachvollziehen. Und es gibt noch viele andere schlimme Süchte, die man nicht ohne weiteres aufgeben kann.

    Was man braucht ist immer Kraft und Entschlossenheit. Solange die nicht vorhanden ist, kann man die Lösung von einer Sucht nicht angehen. Sicherlich benötigt man noch viel mehr Dinge, aber die müssen hier nicht aufgezählt werden. Ich weiß nicht, ob Du Dein Leben komplett verändern musst. Ich weiß nicht, wie Dein Leben aussieht. Aber Deine Träume solltest Du nie aufgeben. Jeder von uns hat Träume. Einige kann man verwirklichen, andere werden immer Träume sein. Aber Du erkennst ja schon richtig, dass man seine Träume nicht unbedingt als oberste Priorität haben muss. Sie dürfen das Leben nicht bestimmen. Eine Therapie kann Dir nur helfen, die Ursachen zu erkennen. Oftmals bedarf es aber auch einer nahestehenden, vertrauten Person, die hier den Rücken stärkt und einen ohne jegliche Zweifel unterstützt. Das ist m.E. sehr schwer zu finden, aber wenn man so eine Person hat, sollte man sie nie mehr loslassen.

    Hast Du denn hier niemanden, der Dir privat mehr Kraft geben könnte? Der Dir Rückhalt gibt, wenn Du drohst, in ein schwarzes Loch zu fallen?

    Liebe Vaja, bitte gib Dich nicht auf. Der Weg ist lang und schwer, aber auch Du kannst es schaffen. *liebdrück*

    Grit

  • hallo grit,


    hier im forum und auch eigentlich sonst habe ich wirklich niemanden den ich als solche person nennen kannst die du meinst. dazu igle ich mich auch einfach zu sehr ein und keiner merkt was.
    hier im forum rede ich eigentliche sehr viel über meine geschichte....das würde ich sonst "draussen"nie tun.ich möchte damit niemanden zur last fallen.
    wenn ich es mal jemandem anvertraut habe, dann war es am anfang ne erleichterung, aber ich merkte schnell, dass dieser person es irgendwann zuviel war, denn sie konnte sich einfach nicht hineinversetzten.


    oft habe ich schon hier im forum neuerdings ein blödes gefühl zu posten, weil ich mich oft in meinen zeilen wiederhole und dann merke ich, dass ich keinen schritt weitergekommen bin.dann mache ich mir gedanken, ob ihr nicht doof über mich denkt, weil ich immer mit der selben sache an euch herantrete.
    in euren zeilen steckt sehr viel mutmachendes und warmherziges.ich ärgere mich dann immer und schäme mich fast, wenn ich dann wieder so ein tief habe und euch den anschein gebe, dass eure ratschläge nicht erhört worden sind.


    seit dem krankenhausaufenthalt fühle ich mich anders. noch kann ich es nicht beschreiben.ich habe meinen körper sehr intensiv gespürt wie er am ende war und ich auf der liege lag.ich hatte keine angst...im gegenteil...ich spürte mich.


    schade, dass ich mich nur negativ spüren kann.


    vaja

  • Liebe Vaja,

    man kann lernen, sich auch positiv zu spüren :) Hier im Forum wird Dir sicherlich niemand über den Mund fahren, weil er genervt ist. Sollte das jemand tun, dann wird es eher Ärger mit den Usern geben, die Dich verstehen und wissen, dass es alles Zeit braucht. Für andere ist es immer leicht zu reden, was man tun soll und was nicht. Grad jemand, der keine Sucht hat, kann das oft nicht nachvollziehen und wird schnell ungeduldig. Aber hier bist Du jedenfalls schonmal richtig und ich finde es wichtig, dass Du hier schreibst, denn es hilft Dir ja zu erkennen, dass Du manchmal nicht weiterkommst und Dich im Kreise drehst.

    Du fällst hier niemandem zur Last :) Alle hier, die ebenfalls an einer ES leiden, wissen, dass die Theorie immer einfacher ist, als die Praxis. Trotzdem darf man sich davon nicht entmutigen lassen. Ich fände es sehr schlimm, wenn Dir hier jemand das Gefühl geben würde, zur Last zu fallen und nicht willkommen zu sein. Dabei sind wir hier alle irgendwo im selben Boot. Ich selbst habe mich die letzten 2 Jahre komplett verändert. Seit ich dieses Forum kenne habe ich viel über mich selbst erfahren und mir einige Dinge klar gemacht, meine Prioritäten neu abgesteckt. Für den einen geht das leichter, für den anderen eben schwerer. Wäre ja schlimm, wenn wir alle gleich wären, oder? Immerhin sind wir alle einzigartig und als Individuum etwas ganz besonderes.

    Hier wird es immer jemanden geben, der Dir zuhört. Und ich glaube, dass Dein Mut, Dich hier zu öffnen, vielen anderen, die ebenfalls an einer ES leiden (egal welcher Art) den Mut gibt, sich irgendwann auch zu öffnen und die Bekämpfung der ES aktiv anzugehen.

    Ich glaube, Deine Postings hier helfen auch vielen stillen Mitlesern :)

    Nochmalliebdrück
    Grit

  • Liebe Vaja

    Es ist genau wie Grit sagt, ich lese immer gerne was Du schreibst und Deine Beiträge geben mir oft Denkanstösse. Gerade Dein erster Beitrag von heute morgen hat mich sehr berührt - aber leider weiss ich irgendwie nie so genau, was ich Dir schreiben könnte. Vielmehr ziehe ich jeweils die für mich guten Sachen raus und hoffe, dass ich damit irgendwann etwas anfangen kann. Deine Gedanken erscheinen mir überhaupt nicht skurril, im Gegenteil, ich kann sie gut nachvollziehen.

    Zitat von vaja

    der punkt ist, wir brauchen einen ersatz der gesund ist. doch was könnte dass sein?

    Ich weiss es auch nicht. Manchmal scheint mir, ich bräuchte einfach einen Ersatz für mich. Ich habe lange Zeit immer gedacht, gewisse meiner Verhaltensweisen hätten mit jenen Menschen zu tun, gegenüber jenen sie sich äussern. Nachdem ich aber feststellen musste, dass ich mich gegenüber den verschiedensten Menschen ganz ähnlich verhalte - und zwar, wie ich es eigentlich gar nicht mag -, muss es wohl an mir liegen. Das gefällt mir gar nicht.

    Zitat von vaja

    ich muss mich also ändern, muss mien leben ändern.mein ganzes leben.mein verhalten , mein aufnahmeempfinden für taten und worte die mir zugetragen werden.ich darf nicht mehr soviel von anderen erwarten, nicht mehr so sensibel reagieren.vor allem meinen träumen nicht nachjagen...dennn es werden immer nur träume bleiben.

    Genau das meinte ich oben. Aber geht das denn überhaupt? Ich weiss es nicht. Ich möchte doch eigentlich so sein können, wie ich bin und mich okay fühlen. Ich will nicht recht glauben, dass das nicht geht. Andererseits fühle ich mich ja so eben gerade nicht wohl.

    Zitat von vaja

    dazu igle ich mich auch einfach zu sehr ein und keiner merkt was.

    Das finde ich manchmal geradezu gemein von mir selber, nach aussen hin so perfekt funktionieren zu können und innendrin sieht es dann gar nicht immer so aus. Meisterin im Verdrängen nenne ich mich dann selbst...

    Ach, das hilft wohl nicht wirklich, aber sei jedenfalls sicher, ich bin froh, dass Du da bist.

    Liebe Grüsse,
    Laure

  • Liebe Vaja, liebe Laure,

    Zitat

    der punkt ist, wir brauchen einen ersatz der gesund ist. doch was könnte dass sein?


    In meiner ersten Therapiestunde sagte ich zu meiner Therapeutin: „Ich sehe Sie als Feindin, weil Sie mir das Essen wegnehmen wollen.“ Sie sagte: „Ich will Ihnen das Essen nicht wegnehmen. Ich will Ihnen Alternativen aufzeigen.“ Und genau das ist der Punkt.

    Im Laufe der Therapie verändert sich der eigene Blickwinkel und irgendwann macht man sich keine Gedanken mehr darüber, was ein guter Ersatz wäre. Man braucht dann nämlich keinen Kompensationsmechanismus mehr. Wenn ich für mich selbst sorgen kann, wenn ich mich spüre, mir vertrauen und mich selbst ernst nehmen kann, wozu benötige ich dann noch so etwas wie eine Essstörung (oder Alkohol oder Tabletten oder oder)?!

    Am Anfang kann man sich nicht vorstellen, jemals ohne das Brechen oder die Fressanfälle oder das Hungern leben zu können. Und ich habe schon oft – gerade von Bulimikern – gehört, dass sie doch ohne ihre Krankheit gar nichts sind. (Jetzt frage ich mich gerade, warum ich das bisher nur von Bulimikern gehört habe – hat da jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?) Manchmal sogar auch als Aussage, dass ohne Essstörung ja gar nichts an ihnen dran wäre, das andere interessieren könnte.

    Genau diese Denkweise ändert sich im Laufe einer erfolgreichen Therapie. Denn man entdeckt ganz viele Stärken und positive Eigenschaften in sich. Klar, man entdeckt auch Dinge, die einem vielleicht nicht so gefallen, aber all diese Eigenschaften machen uns zu kompletten Menschen.

    Der Ersatz oder vielmehr der Gewinn, Vaja und Laure, ist ein selbstbestimmtes Leben. Ein Leben, das einem Vielfalt bietet. Ein Leben ohne krankhafte Angst, ein Leben voller freier Entscheidungen. Es ist ein wunderbarer Ersatz – aber es muss auch hart für ihn gearbeitet werden. Dennoch: Jeder wirklich schlimme Moment in der Therapie hat mich persönlich immer ein ganz großes Stück weiter gebracht. Regen muss sein, sonst bemerkt man den Sonnenschein nicht mehr! :)

    Babs

  • @ babs,


    ich habe mich in gute therapeutische hände begeben, damit ich ENDLICH auch das sagen kann, wovon du sprcihst: ein selbstbestimmtes und lebendiges leben.


    ich bin nicht mit bulimie zur welt gekommen. im laufe der zeit muss ich irgendwie eine solche sehnsucht bekommen haben, dass ich süchtig wurde...süchtig nach spüren und zwangslosigkeit.ich spüre mich wenn ich überfressen bin, spüre am anfang die nahrungsmittel die ich in mich hineinstopfe (diese verbotenen dickmacher eben), spüre bis ich nichts mehr spüre von diesem druck, diesem zwang.
    dann die zwangslosigkeit: endlich soviel essen wie man will und von was man will.nicht diese ewige maßregeln von menge und art der nahrung.auch durch diäten habe ich mich mehr und mehr in einen zwinger gesteckt....selbstbestimmung durch fremdbestimmung per gesellschaft.
    ja, ich habe angst die bulimie loszulassen, denn dann kommen wieder die vielen alten berge an gefühlen mit denen ich mich auseinandersetzten muss.
    ich hasse nichts mehr als regeln...aber sobald in meinem leben gewisse regeln verschwinden, fühle ich mich auch hilflos.


    ich habe mir meinen eigenen käfig gebaut um mir nicht selber abzuhauen.hier bestimme ich mien leben: auf enegem, kontrollierbaren raum....mit dem sehnsüchtigen blick aus dem käfig raus in das gesunde selbstbestimmte leben, was ich mal besass.aber ich habe angst mir selber die tür nach draussen wieder zu öffnen.




    Laure,


    ich finde das sehr wohltuend zu wissen, dass ich offensichtlich nicht so bescheuert rüberkomme wie ich dachte.
    ich danke dir für deine lieben worte.
    du sprichst einen total wichtigen punkt an: die perfektion unseres verhaltens anderen gegenüber.
    wie oft bekomme ich zu hören, wie stark und selbstbewusst ich anderen gegenüber wirke.
    wenn die wüssten wie übel es in mir drinnen aussieht...pah!
    ich versuche meine schwächen nicht zu zeigen...ertrage den seelendruck bis ich allein bin.dort brechen dann alle dämme.


    es scheint, als ob wir nur eine rolle spielen.diese soll perfekt sein.alleine zuhaus legen wir die rolle ab und brechen all unseren tagtäglichen eindrücke aus uns herraus.
    ist das nicht schlimm, dass unsere eindrücke vom tag und generell vom leben offensichtlich so schlecht ist, dass wir fressen und brechen müssen? damit zeigt sich doch, dass die negativne erfahrungen die positiven übersteigt, oder?
    zum einen wollen wir selbstbestimmt leben....aber ausgerechnet die bulimie gibt uns den nötigen halt um zu funktionieren für den nächsten auftritt als perfekter mensch vor den anderen.
    grauenhaft.
    schön zu wissen, dass du da bist :)



    vaja

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