"Bevor du studierst, musst du abnehmen!"

  • Hallo!


    Ich habe ein großes Problem, bei dem es vorrangig eigentlich nicht ums Dicksein geht. Ich mache gerade Abitur und hab noch keine Ahnung, was ich danach machen will! Langsam müsste ich mich entscheiden, doch ich weiß noch nicht einmal in welche Richtung es gehen soll. Grundsätzlich würde ich aber gerne studieren. Ich bin echt am verzweifeln und habe heute mit meiner Mutter darüber gesprochen, dass ich ja immer noch nichts weiß. Sie hat erstmal nichts dazu gesagt und dann gemeint, ich müsse erstmal mein "Übergewicht in den Griff bekommen", bevor ich studiere. Dazu solle ich erstmal ein Jahr etwas anderes machen z.B. Freiwilliges soziales Jahr, oder ins Ausland, dabei solle ich abnehmen, um erst dann zu studieren. Denn sonst würde ich mich ja eh nicht wohlfühlen und auch später "auf dem Markt" (also in der Arbeitswelt) nicht bestehen können und keinen Job bekommen.
    Ich fande diese Aussage schon ziemlich krass. Ist das wirklich so? Ok, ich finde ein Auslandsjahr im Prinzip auch sehr gut und sinnvoll, aber ich denke, ich sollte vielleicht trotzdem ungefähr wissen, was ich später machen will. Außerdem weiß ich nicht, ob ich denn dadurch abnehmen werde, und besonders, ob ich nach diesem Jahr nicht alles wieder zunehme!
    Dieser Spruch hat mich total fertig gemacht! Ich finde es schrecklich, dass meine Mutter einfach nicht mit mir klarkommt. Ich weiß, dass sie sich solche Sorgen um mich macht, dass sie Nachts nicht schlafen kann. Ich weiß, dass sie alles hergeben würde, damit ich "schlank" werde.
    Aber ich denke, sie hat schon recht mit ihrer Aussage. Ich bin total unzufrieden mit mir und komme mit meinem Übergewicht nicht zurecht. Ich bin unsicher und möchte mich am liebsten verstecken. Aber ich komme nicht los von meiner Sucht und bin deshalb total unglücklich. Ich weiß nicht, was ich tun soll dagegen. Ich weiß, dass die einzige Möglichkeit für mich abnehmen ist, denn ich werde es nie schaffen, mich so zu akzeptieren wie ich bin und mich wohl zu fühlen. Vielleicht hat sie recht und ich werde keinen Job bzw. keinen guten bekommen, da nunmal Dicke auch in diesem Bereich benachteiligt werden, und man lieber einen hübschen, schlanken Mensch einstellt. Aber ich weiß trotzdem nicht, was ich dagegen tun soll. Vielleicht würde mir ja wirklich so ein Jahr "Auszeit" helfen. Sicherlich ist es auch sinnvoll, weil ich einfach noch nichts weiß.
    Insgesamt macht mich diese Aussage aber einfach fertig und ich könnte heulen! Ich finde es so schlimm, was meine Mutter über mich denkt und wie sehr ich sie durch mein Aussehen "fertig mache". Außerdem finde ich es schrecklich, dass ich, wenn ich meine Zukunft betrachte einfach nur ein schwarzes Loch sehe, weil ich keine Ahnung habe was ich machen soll, trozdem aber über dieser schwarzen Fläche die Worte "Dick" und "hässlich" stehen!
    Hierbei geht es nicht um Selbstmitleid, ich weiß, dass ich für mich selbst verantwortlich bin, aber mir geht es einfach schlecht.


    Ich musste das gerade einfach mal loswerden und ihr seid die einzigen, mit denen ich darüber reden kann!


    Liebe Grüße, Pusteblume

  • Pardon, aber deine Mutter spinnt doch wohl. Warum solltest du nur studieren können, wenn du abgenommen hast?!


    Schau und höre dich hier im Forum um: Etliche von uns haben erfolgreich studiert und sind erfolgreich im Beruf!

    Wenn du im Moment noch berufliche Orientierung suchst, dann ist deine Mutter absolut der falsche Ansprechpartner. Wende dich lieber z. B. an die Berufsberatung und/oder mach ein paar Praktika in Bereichen, die dich interessieren könnten.

    Ein Freiwilliges Soziales Jahr ist sicherlich keine schlechte Idee, aber ganz gewiß nicht mit dem Hintergedanken, erst einmal Gewicht zu verlieren!

  • Zitat

    Pardon, aber deine Mutter spinnt doch wohl. Warum solltest du nur studieren können, wenn du abgenommen hast?!

    Ich schließe mich Rascha an. Wegen solcher Sprüche habe ich nicht meinen Traumberuf gelernt - und bereue es seit 13 Jahren jeden Tag!

  • Hallo,


    ich bin dick und habe trotzdem einen guten Beruf. Ich bin gut in dem was ich tue und das wird auch anerkannt. Wenn es um berufliche Dinge geht bin ich bisher noch NIE auf mein Gewicht reduziert worden. Der einzige in meiner Umgebung der das tut bin ich selber. Wenn es Dich so sehr stört, dann sitzt nicht einfach rum und vergehe in Selbstmidleid, sondern steh auf und tue etwas dagegen. Das hat aber überhaupt nichts damit zu tun ob und was du studiern willst. Du machst gerade Abi und stehst vor einem neuen Lebensabschnitt. Du fänst ganz neu an, warum nicht auch mit Deiner Ernährung oder mit Deinem Verhältniss zum Sport. Gib dir einen Ruck...


    Viel Glück, Erfolg wünsch ich Dir


    liebe Grüße
    Val

  • Welch viele Gehässigkeiten liegen mir doch da auf der Zunge. Zum Beispiel: "Ja, mach ein Auslandsjahr. Der größte Vorteil ist, dass Du dabei weit weg von Deiner Mutter bist!"

    Aber ich denke, mit Gehässigkeiten ist Dir nicht gedient. Hmm... Also, ich für meinen Teil verstehe ja nicht ganz, warum man schlank(er) sein soll, bevor man zu studieren anfängt. Ich habe zur Sicherheit noch mal in die Studienordnung geschaut, aber da steht nichts von einem Maximalgewicht... (Okay, das war schon wieder gehässig.)

    Ich verstehe ferner nicht, wenn Du abnehmen möchtest, warum Du das nicht auch studierenderweise können solltest. Zumal ja so ein Studium durchaus auch ein paar Jahre dauert, sodass Du Dich nicht gleich übermorgen dem Arbeitsmarkt stellen musst.

    Und: So ein Studium hat den unschlagbaren Vorteil, dass man weg kommt von zu Hause (in Deinem Fall könnte ich mir das, diesmal ganz ungehässig, durchaus hilfreich vorstellen), man lernt neue Dinge und Menschen kennen, die eigene Welt erweitert sich - warum solltest Du diese Erfahrungen aufschieben?

    Und sag Deiner Mutter einen schönen Gruß von mir: Ich hätte mein Studium, obwohl dick, nicht etwa nur angefangen, sondern gar noch abgeschlossen!

  • Zitat von val

    Du fänst ganz neu an, warum nicht auch mit Deiner Ernährung oder mit Deinem Verhältniss zum Sport. Gib dir einen Ruck...


    Val, nichts für ungut, aber ich glaube, wenn Du genauer gelesen hättest, hättest Du gesehen, dass Pusteblume von einer Sucht sprach. Mit so einem "Gib Dir einen Ruck" und "Mach mal ein bisschen Sport" und "Iss halt mal ein bisschen vernünftig" ist es da wohl doch nicht getan.

    Wobei auch ich der Meinung bin, dass die Umbruchssituation zum Positiven genützt werden könnte. Pusteblume, wie sieht es denn aus, hast Du Hilfe? Professioneller Art? Falls nicht: Das wäre vielleicht etwas, was Du Dir an Deinem Studienort suchen könntest.

  • Hallo Blümchen!


    Kann mich auf die Schnelle auch nur Rascha und Deern anschließen!
    Ich bin dick, ich war dick - und hab "trotzdem" studiert!


    Wir hatten an der Uni so nen alten, starrköpfigen Prof für Anorganik, der haßte Frauen im Studium (die drei Ks usw.), und dicke Menschen stempelte er als disziplinlos und unfähig ab. Genau zu dem Herren mußte ich... Und von AC habe und hatte ich immer am wengisten Ahnung. Der Termin war die Hölle für mich! Mann, hatte ich Angst!


    Was macht "Klein"-Anita: Top-Styling, Top-Make-up und ein (allerdings geschauspielertes) umwerfendes, selbstbewußtes Strahlen im Gesicht.
    Ergebnis: Der Mann war hin und weg, plauderte erstmal 2 min. "privat" mit mir (machte der Typ sonst nie). Ich hatte Fragen auf Grundstudium-Niveau und ging mit ner glatten 2 aus der Prüfung!!


    Genauso in meiner jetzigen Branche: Klar gucken manche Mode-Leute , die mich nur vom Tel/Fax/PC her kennen, erstmal doof, wenn ich auf die "zurolle". Aber nach ner Schrecksekunde haben die sich auch alle wieder gefangen :D


    Meine Erfahrung ist, daß zumindest im Beruf Körpergewicht überhaupt keine Rolle spielt. Sondern Auftreten und Kompetenz. Guck Crassa an, und die vielen anderen hier. Mein bester Freund: Jurist, auch kein Leichtgewicht, - und Top-Job!


    Ich denke, Deine Mutter ist bei Deiner Berufswahl wirklich nicht die beste Ratgeberin... Nimm Dir einfach Zeit, rauszufinden, was DU willst.
    Und genieße die Zeit zwischen Abi und Semesterbeginn / Ausbildungsbeginn! :)


    So, und jetzt geh ich mal arbeiten, damit ich auch endlich Zeit hab, Dein mail zu beantworten ;)


    Liebe Grüße,
    Deine Anita

  • Hallo Pusteblume,


    laß' Dich von nichts und niemandem bei solch wichtigen, richtungsweisenden Entscheidungen, die Dein ganzes Leben beeinflussen werden, ins Bockshorn jagen! DU mußt Dich in Deiner Haut wohlfühlen und mit Deiner Entscheidung glücklich werden, was auch immer Du tust; es ist wichtig, daß Du deine Berufswahl aus Freude am Beruf triffst und nicht nach "den Chancen am Markt" ausrichtest! Wenn Du mit Leidenschaft und innerer Begeisterung ans Werk gehst, wirst Du das auch auf andere ausstrahlen und dann ist es wurscht, wie Deine Figur ist. Das erlebe ich auch gerade zum wiederholten Male. Vor dreieinhalb Jahren suchte ich mir einen neuen Job und ich machte mir auch Gedanken, ob mein Gewicht mir nicht Steine in den Weg legen würde. Bei 6 Bewerbungen hatte ich damals 2 Angebote und ich konnte mir das Beste raussuchen! Mittlerweile bin ich wieder auf Jobsuche, weil unsere Niederlassung geschlossen und die Abwicklung ins Ausland verlegt wird. Diesmal (bei diesen zwischenzeitlich exorbitant gestiegenen Arbeitslosenzahlen) habe ich auf 15 Bewerbungen 8 Vorstellungsgespräche und ein Jobangebot! Und so ganz nebenbei, vor drei Jahren hatte ich noch KG 58/60, mittlerweile ist es 62/64. Du siehst, es liegt nicht am Gewicht, sondern wie Du Dich verkaufst. Arbeite zuerst mal an Deinem Selbstbewußstsein, dann kommt der Rest von ganz alleine. Zumal Du ja noch eine Menge Zeit hast hast, so ein Studium dauert ja auch eine Weile. Hör in Dich hinein, was Du wirklich willst, dann wird sich alles finden. Laß Dein Gewicht nicht über Deine Zukunft entscheiden! Und Deine Mutter auch nicht. Du weißt doch: Gut gemeint ist nicht immer gut! Auch wenn sie sich Sorgen um dich macht, Du mußt Dein Leben selbst leben, nach Deinen Vorstellungen, nicht nach ihren. Wenn du denkst, Du schaffst es nicht, Dich zu akzeptieren, dann laß Dir von Profis dabei helfen, dafür sind die schließlich da!

    Ich wünsche Dir viel Kraft für die Zukunft und vertraue darauf, daß Du schon die richtige Entscheidung triffst!

    Liebe Grüße
    Anke

  • Hallo Pusteblume,


    auch ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschliessen. Das Studium funktioniert völlig gewichtsunabhängig, glaube mir :cool: . Ausserdem werden bei Deiner ersten Anstellung nach Deinem Studium viele auf Dein Alter schauen. Und je jünger Du bist, um so bessere Chancen bei der Einstellung hast Du. Also, schreibe Dich ein und fange so früh wie möglich an mit dem Studium.


    Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen
    LG Kirk

  • Erstmal einen lieben Knuddel unbekannterweise von mir an dich, Pusteblume. Es kommt mir so vor, als läse ich meine eigene Geschichte.

    Meine Mutter kommt bis heute nicht mit meinem Gewicht klar und ist am Glücklichsten, wenn ich mal wieder versuche abzunehmen. Dann (und nur dann) ist sie der Meinung, ich hätte ja so viel dazugelernt ... das hör ich seit Jahren.
    Akzeptiert hat meine Familie mein Gewicht nie und auch meine Mutter hat wunderbar und gekonnt auf die Taste "Schlechtes Gewissen bei Töchterlein" gedrückt - weil sie sich meinetwegen immer so viel Sorgen machen musste, hat sie nun schon seit Jahren Herzprobleme. Nee, is klar.
    Bitte nicht mistverstehen - klar macht sie sich Sorgen... das tut jede Mutter, der ihr Kind am Herzen liegt. Aber solcherart Kommentare sind kontraproduktiv und, wie ich finde, irgendwie herzlos. (Am meisten im Gedächtnis wird mir immer der Spruch haften bleiben: "Ich kann dich ja gar nicht richtig umarmen, komme mit meinen Armen ja nicht rum.")

    Deine wie meine Mutter sagen ganz klar und grausam: "So wie du bist, kann ich dich nicht lieben." (und weiter: Verändere dich so, dass du bist, wie ich dich haben will - dann kriegst du Liebe / Anerkennung)
    Damit will ich nicht sagen, dass diese unsere Mütter ihre dicken Kinder nicht lieben.
    Aber es sind immer Bedingungen an diese Liebe geknüpft, man ist immer und ständig ungenügend, wird nie so akzeptiert wie man ist.
    Dabei ist genau das die Bedingung, die es ermöglicht, dass auch Kinder / Jugendliche, die zuviel wiegen, zu selbstbewussten Menschen heranwachsen.
    Die ständige Ablehnung, das ewige Nörgeln, das immerwährende schlechte Gewissen... genau das führt doch dazu, dass man sich selbst nicht liebt und immer anders sein will. Und das hat zumindest bei mir dazu geführt, dass ich immer mehr gegessen habe und (natürlich) immer dicker geworden bin.
    Eine Schulkameradin von mir hingegen hat daheim immer nur bedingungslose Unterstützung erfahren und ich beneide sie auch heute noch um die Selbstverständlichkeit, mit der sich mit sich und ihren Kilos umgeht.

    Man kann abnehmen, wenn man aus der Umgebung, die dazu führt, dass man zu viel oder zu falsch isst, herauskommt (Merke: Ich beziehe mich nur auf Übergewicht, das durch falsches Essverhalten / eine Essstörung hervorgerufen wird).
    Nur - was ist, wenn man dann wieder "daheim" ist und wieder mit genau den Problemen (?) konfrontiert wird, die einen dazu gebracht haben, alles in sich hinein zu "fressen"?

    Ich selbst war nach dem Abi ein Jahr in Großbritannien und habe dort so eine Art soziales Jahr gemacht. Ganz davon abgesehen, dass ich dort sozusagen mit der Nase auf meinen Traumberuf gestupst wurde, ist dieses Jahr eines der schönsten und prägendsten meines Lebens gewesen. Viele Ereignisse aus jener Zeit sind mir heute noch präsenter als so manches was seither passiert ist.
    Und dieses Jahr, das gewiss nicht einfach war, hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Mit Übergewicht. Aber mit einer Persönlichkeit und mit Eigenschaften, die ich durchaus akzeptabel finde.
    Ich kann eine solche Erfahrung also nur empfehlen - gerade wenn man als junges Mensch noch nicht so genau weiß, was man mit sich und seinem Leben anfangen will.
    Ich war damals in England mit vielen anderen jungen Leuten zusammen. Und mit Vorurteilen aufgrund meiner (nichtvorhandenen) Figur habe ich nur wenig kämpfen müssen - nicht mehr als sonst auch jedenfalls.
    Mal etwas anderes sehen, neue Leute kennen lernen, hart arbeiten (oh ja ;-)) aber auch jede Menge feiern, vielleicht in einem anderen Land lernen, eine fremde Sprache zu sprechen... an die eigenen Grenzen kommen und darüber hinaus gehen... genau das hilft einem jungen Menschen (herrje, rede ich etwa grad wie meine eigene Urgroßmutter?), sich selbst kennen zu lernen, sich zu entwickeln, eine Position im Leben zu finden...

    Zitat von Pusteblume

    Ich finde es so schlimm, was meine Mutter über mich denkt und wie sehr ich sie durch mein Aussehen "fertig mache".

    Ich hingegen finde es schlimm und sogar unverzeihlich, was deine Mutter zu dir sagt und wie sehr sie dich durch ihr Verhalten hemmt, klein macht und auf deine Kilos reduziert.
    Es ist unglaublich, was sie dir damit antut - und du solltest es ihr (und auch dir selbst) bewusst machen.

    Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich (wie eben auch meine Mutter) gar nicht bewusst ist, wie sehr sie dich in deinem Selbstverständnis beeinträchtigt, wie sehr sie durch ihr Verhalten selbst ursächlich dazu beiträgt, dass du dich selbst nicht akzeptieren kannst.
    Und Selbstakzeptanz, dich anzunehmen, so wie du bist... das ist die einzige Möglichkeit, eventuell ein bisschen des Fettes, das man da so schützend um das eigene Ich drapiert hat, loszuwerden.
    Meine ganz persönliche Meinung.

    Ebenfalls solltest du ihr klar machen, dass es genug Berufe gibt, in denen es kein bisschen auf die Kilozahl ankommt. Menschen werden immer noch aufgrund ihrer fachlichen Qualifikationen eingestellt und nicht wegen einer Taille in Wespenform. Es mag (unrühmliche) Ausnahmen geben und es mag auch Berufe geben, in denen es, wenn schon nicht um das Aussehen, so doch um körperliche Fitness geht (und dicke Menschen gelten nun einmal leider als nicht so fit und belastbar wie dünne) - aber es gibt jede Menge Berufe, in denen es absolut schnurz ist, wie dick dein Popo ist.

    Finde erst mal das was du willst (vielleicht wirklich, in dem du eine Art "Auszeit" nimmst um deinen Kopf frei zu kriegen und zu dir selbst zu finden) - und dann mach es.
    Ohne Rücksicht auf eventuell zu viele Kilos. Die sind nicht das, was dich ausmacht.

    Und nur noch mal generell: Dick ist nicht gleich hässlich.
    Daran, das zu verinnerlichen, muss auch ich (mindestens 10 Jahre älter als du) immer noch arbeiten. Darum bin ich ja auch hier gelandet. ;)

    ganz liebe Grüße,
    Antje

    Edit: *verlegen grins*
    Ich hab so lange gebraucht zum Tippen (ist halt auch irgendwie gefühlsbeladen für mich), dass ich vieles von dem, was inzwischen gesagt wurde, nur wiederholt hab - ich lasses aber jetzt trotzdem mal stehen.

  • Antje, ich sitze hier und applaudiere!!


    Pusteblume, vielleicht druckst Du den Thread aus, und legst ihn Deiner Mami vor?


    Anita,
    *die ihre Gedanken nicht von dem Thread kriegt*

  • Hier ist eigentlich schon alles gesagt, deswegen sage ich nur noch eins: Lasse dich niemals von deinem Weg abbringen. Eltern sind nicht unfehlbar!


    Gruß :)

    R.v.G.


    PS.: Hätte ich nicht auf das gehört, was man mir als Kind und Schüler ständig vorgeredet hat, dann würde ich vermutlich heute in der Medienbranche arbeiten oder mit einem hübschen Teilchenbeschleuniger Atome zerbröseln. Ich habe aber darauf gehört, und nun sitze ich hier herum und bin dauerarbeitslos.

  • Zitat von JamesTKirk

    Ausserdem werden bei Deiner ersten Anstellung nach Deinem Studium viele auf Dein Alter schauen. Und je jünger Du bist, um so bessere Chancen bei der Einstellung hast Du. Also, schreibe Dich ein und fange so früh wie möglich an mit dem Studium.

    ((Jaja, jung und unverbraucht sollnse sein, gleichzeitig aber bitte auch erfahren, weise und reif. Bitte jede Menge neue Ideen und Erkenntnisse einbringen, aber am liebsten auch noch 20 Jahre Berufserfahrung. ;-))

    Nur mal so nebenbei - nicht nur das (möglichst jugendliche) Alter spielt bei Einstellungen eine Rolle, sondern auch Auslandserfahrungen und/oder Einsätze, die vom gewohnten, linearen Einerlei abweichen.
    Erstens zeigt man dadurch Flexibilität, Mut und Neugier und zweitens erlernt man ja meist die entsprechende Landessprache (im Falle Englisch stelle ich mir das heutzutage durchaus hilfreich vor... und bitte erzähle mir jetzt hier keiner was von Schulenglisch *g*).

    Ich bin (obwohl als Beamtin natürlich lebensfremd und fern jeglichen Konkurrenzkampfes) fest davon überzeugt, dass jeder Arbeitgeber eher einem Bewerber den Zuschlag gibt, der vielleicht zwei oder drei Jahre älter ist, aber im In- oder Ausland jede Menge Erfahrungen gesammelt hat, als jemandem, der brav wie ein Schäfchen nach dem Abi gleich weiter in die Uni gewandert ist. (No offence intended ;-))

    Antje

  • Danke für eure lieben Antworten!


    Eure Unterstützung hilft mir mich besser zu fühlen.
    Ich habe deshalb natürlich noch keine Lösungen für meine Probleme, aber darum geht es ja auch nicht. Es ist einfach wichtig für mich zu wissen, dass es hier Menschen gibt, die mir zu hören und mein Problem verstehen.


    Danke, lg, Pusteblume

  • @teufelsweib: Danke für deine ausfürliche und liebe Antwort, ich werde sie wahrscheinlich in nächster Zeit noch öfter lesen, da mich deine Geschichte so sehr an meine eigene erinnert und mir richtig Mut macht :)

  • hallo Pusteblume!


    bitte triff Deine Berufswahl unabhängig davon. Zur Aufmunterung in Bezug auf dick sein und studieren: Als ich anfing, stand in den Informationen über mein Studium auch etwas über die körperliche Belatbarkeit, die dieser Beruf erfordert und mein Gewicht war dabei absolut NIE ein Problem. Ich kann mich auch an keinerlei negative Ereignisse mit Professoren, Prüfungen, Chefs etc. erinnern.
    Deine Mutter liegt hier absolut falsch. ;)

    laß dich nicht unterkriegen deswegen..

  • Hallo Ihrs,


    zuerstmal @ Pusteblume: mach erstmal dein Abi fertig und dann schau was DU möchtest- wenn du dich noch nicht für einen Bereich entscheiden kannst, da kann ein Freiwilliges Jahr (sozial oder auslandspraktikum) sicher bei der Entscheidungsfindung nutzen, aber lass dich vom "dicksein" (wie Übergewichtig bist du eigentlich wirklich? wie du dich fühlst kommt ja an, aber bist du es auch so extrem? - bedenke Mütter haben da manchmal kein Maß/Auge für) ja von nix abhalten!
    Und noch was: solange du dir solche Sprüche von deiner Mutter anhören musst - kannste sowohl das Abnehmen, das bearbeiten deiner "Sucht" wie auch die Selbstakzeptanz erstmal abschminken - für jedes dieser drei Dinge brauchst du DISTANZ zur Diskreminierung!


    nunmal so nebenbei @ Roland:
    hey du ich geb jetzt mal deinen Atomen einen kräftigen Schubser in Richtung Medienbranche - denk dran: Für Veränderungen ist es NIE zu spät! - ich orientiere mich ja auch gerade bezüglich Alternativen zur Umschulung - einfach weil ich endlich mal nen Job machen will, der mir Spaß macht und mein "überleben" sichert - vielleicht hab ich ja Glück und es reicht dann doch irgendwann auch mal zum "LEBEN!"
    übrigens Roland: nein deine angestubsten Atome sollst du nicht im Teilchenbeschleuniger zerlegen *fg*


    liebe Grüße,
    Cailly

  • Hi Pusteblume,


    studiere oder lerne was du willst, wenn im Hörsaal die Bank mit dem Klapptisch zu eng ist dann setze dich auf einen Stuhl den du notfalls aus einem anderem Raum genommen hast.
    Ich rede aus Erfahrung, denn ich bin im 4 Semester und studiere an der Uni in Essen, bin 41 Jahre verheiratet und habe drei kinder. Also was ich kann kannst du auch.
    Zieh bei deiner Mutter aus denn du kannst nur ohne sie dein selbstbewustsein aufbauen. Dick an der Uni ist nicht so schlimm wie dick an einer Schule

  • Das Ausgangsposting kommt mir nur zu bekannt vor, so war es bei mir auch in etwa. Von meiner Mutter kamen unterschwellige Anmerkungen von wegen, es würde leichter für mich in Studium und Berufsleben, wenn ich dünner wäre... Das Jahr "Auszeit", das Pusteblume andenkt, habe ich nach dem Abi genommen. Das war nicht in erster Linie zur Gewichtsreduktion, aber irgendwo im Hinterkopf hatte sich der Gedanke schon festgesetzt, schließlich lebte ich zu Beginn noch bei meinen Eltern und stand unter den ständigen Diätvorschlägen meiner Mutter. Offen gestanden: Es hat nicht funktioniert! Nicht einmal die Monate im Ausland. Abigewicht: 86kg, zwischenzeitlich wegen verschiedener Probleme in Paris und einem rebellierenden Magen runter auf etwa 75kg, zeitweise komplette Tage nichts gegessen. Dann kam der JoJo-Effekt, Gewicht zu Beginn des Studiums: ca. 88kg.

    Pusteblume, hör nicht auf Deine Mutter, lass Dich nicht unter Druck setzen durch das, was gesagt wurde. Entscheide Du, was gut für Dich ist. Lass Dich nicht von Ideen leiten, dass Leute Dich für zu dick halten und Dir damit Berufswege verwehrt bleiben. Es ist nun mal Dein Leben! Ich wünschte, ich hätte das in einigen Dingen zur Abizeit auch für mich sagen können. Fühlte mich mit dem Gewicht damals einigermaßen ok, aber die Reinrederei setzte mir zu. Wider besseren Wissens habe ich mich damals in dem Gedankenkonstrukt verfangen, weniger Gewicht bedeute wirklich, dass alles besser wird.

  • Zitat von teufelsweib

    Nur mal so nebenbei - nicht nur das (möglichst jugendliche) Alter spielt bei Einstellungen eine Rolle, sondern auch Auslandserfahrungen und/oder Einsätze, die vom gewohnten, linearen Einerlei abweichen.
    Erstens zeigt man dadurch Flexibilität, Mut und Neugier und zweitens erlernt man ja meist die entsprechende Landessprache (im Falle Englisch stelle ich mir das heutzutage durchaus hilfreich vor... und bitte erzähle mir jetzt hier keiner was von Schulenglisch *g*).


    Ist schon irgendwie richtig, irgendwie aber auch wieder nicht. Vielleicht ist das auch branchenabhängig. In meiner Branche (Bauwesen) interessiert es niemanden, wenn Du VOR dem Start Deiner beruflichen Laufbahn im Ausland warst. Wenn Ausland, in den ersten Jahren Deines beruflichen Werdegangs. So ist meine Erfahrung zumindest.


    LG Kirk

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